Guten Abend
Diamanten – zumeist natürlich in der Form von Mikrodiamanten mit typischen Abmessungen im Bereich von einigen bis einigen zig Mikrometern – kommen in Europa an mehr Orten vor als allgemein bekannt. Dabei sind folgende Vorkommen zu unterscheiden:
(1) Mikrodiamanten in UHP-Metamorphiten (UHP = ultra-high pressure),
(2) Mikrodiamanten in Impaktiten (Impaktdiamanten) und
(3) Diamanten in kimberlitischen und melilithischen Gesteinen.
Die erste Gruppe umfasst Orte im Erzgebirge (Saidenbachtal, Deutschland), in Böhmen (Egertal und Böhmisches Mittelgebirge, Tschechische Republik), in West-Norwegen, in den Rhodopen (Griechenland), im Maksyutov-Massiv (Russland, an der geografische Grenze zu Asien) und am Lago di Cignana (Italien) ([1], S. 304-305). Dazu kommt noch ein neuer Fundplatz in den schwedischen Kaledoniden [2].
Die zweite Gruppe umfasst die Astrobleme („Impakt-Krater“) Nördlinger Ries (Deutschland) und Lappajärvi (Finnland).
Die dritten Gruppe schließlich umfasst einige der Kimberlit/Lamproit-Vorkommen (siehe dazu z.B. [3] und darin zitierte Literatur) in Finnisch- und Russisch-Karelien. Außerdem ist auch der Alnöit von Alnön und Umgebung (Schweden) schwach diamantführend [4].
Viele Grüße
Sprotte
Literatur:
[1] W. Maresch, H.-P. Schertl, O. Medenbach: Gesteine. Systematik, Bestimmung, Entstehung. 2., vollst. neu bearb. Auflage, Schweizerbart, Stuttgart (2014).
[2] Å. Rosen: Metamorphic Evolution of the Middle Seve Nappe in the Snasahögarna area, Scandinavian Caledonides. Examensarbeit. Uppsala University, Uppsala (2014).
[4] M. Lehtonen: Kimberlites in Finland: Information about the Mantle of the Karelian Craton and Implications for Diamond Exploration. PhD Thesis, Geological Survey of Finland, Espoo (2005).
[5] K.-D. Meyer: Der erste Diamantfund in Skandinavien. Der Geschiebesammler 18/1-2 (1984) 25-36.