Aber Hallo,
Das Thema freut mich ja besonders! :wow:
Jeder Präparator, jedes Institut hat seine eigenen Abläufe Dünnschliffe herzustellen. Die Formate der Trägergläser sind sehr vielfältig. In einer Charge von Trägergläsern sind die Dicken der Gläser sehr unterschiedlich (wir bewegen uns im Bereich von Tausendstel Millimeter).
In dem Labor wo ich Zugang hatte, traf der Präparator bei den Trägergläsern immer eine Vorauswahl. Er sortierte sie auf ungefähr die gleiche Dicke. Wenn die Trägergläser dieselbe Dicke haben kann er Kleinserien rationeller herstellen. Die Maschine muss nicht auf jeden einzelnen Schliff eingestellt werden.
Bevor er das Gesteinsklötzchen aufklebte, schliff er die zu beklebende Fläche kurz auf einem Trehteller mit 600 SiC-Körnung an (Naß). Er hatte vorher jede Ecke des Trägerglases mit der Micrometerschraube gemessen. So konnte er mit Fingerdruck die immer Vorhandene unterschiedliche Dicke des einzelnen Trägerglases ausgleichen. Ich hab eine Weile gebraucht um seine geforderten Toleranzen zu erreichen. Bei ihm hatten die Trägergläser überall dieselbe Dicke (auf 1/1000 mm). Danach hat er noch die 8 Kanten jedes Trägerglases auf dem Trehteller rund geschliffen. Geht schneller als man’s niederschreibt. Die Dünnschliffe sehen dann nicht nur besser aus, das Handling ist besser und man kann sich an den Glaskanten nicht mehr schneiden.
Gleichmäßige Dicke des Glases ist nötig damit der Gesteinsdünnschliff auch gleichmäßig Dick ist. Unterschiedliche Mineraldicke führt bei gekreuzten Polarisatoren zu unterschiedlichen Farben und kann deshalb Pleochroismus vortäuschen.
Mittlerweile wird der Gesteinsdünnschliff für Polarisationsmikroskope auf 30 Mikrometer gefertigt. Dies wird normalerweise über die Farbe des Quarzes unter gekreuzten Polarisatoren bestimmt. Bei Gesteinen ohne Quarz ist dies Anspruchsvoll! Wenn auch kein Oliven vorhanden ist es sehr schwierig. Mit der Mikrometerschraube zu messen ist ungenau, da nicht bekannt ist wie Dick der Kleber zwischen Gestein und Trägerglas ist.
Wenn man neben Lichtmikroskopie auch noch unter der Mikrosonde messen möchte, wird ein nicht abgedeckter, so genannter Dickschliff, gefertigt (50 Mikrometer). Die Oberfläche muss dann allerdings sehr gut poliert werden. Das geht eigentlich nur maschinell in akzeptabler Qualität.
Soweit ein paar Insidertipps!
Meine Qualitätskriterien sind:
• Gleichmäßige Dicke des Trägerglases (mit Mikrometerschraube nachmessen)
• Geschliffene Kanten (Trägerglas)
• Eingeritzte Seriennummer/Bezeichnung (ins Glas)
• 30 Mikrometer Schliffdicke (nur optisch zu messen)
• Gleichmäßige Dicke des Gesteins
• Dünnes Deckglas
• Kleber sollte dieselbe Lichtbrechung wie das verwendete Glas haben.
• Das Gestein darf beim Schleifen und polieren nicht beschädigt werden (die Ränder ansehen sind dort Risse oder Ausbrüche)
• Aufkleber mit Beschriftung
Grüße Willi :prostbier: