Autor Thema: Der Piesberg bei Osnabrück  (Gelesen 2758 mal)

Labrador

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Der Piesberg bei Osnabrück
« am: Juli 22, 2008, 12:48:20 Nachmittag »
Die Steinkohlenschächte

An der Erhebung im Norden von Osnabrück befand sich früher ein kleines Steinkohlerevier. Darüber lässt sich vieles in einem Industriemuseum vor Ort erfahren. Es werden Exkursionen untertage und übertage durchgeführt und schon das direkt am Fürstenauer Weg gelegene Schachtgebäude des Haseschachtes ist in seiner wiederaufgebauten Form eine Augenweide. Besonders von der rückwärtigen Seite von den Halden her ist die Anlage gut betrachten. Ein weiteres Schachtgebäude liegt ebenfalls am Westhang des Piesberges, aber weiter nördlich, ist über die Lechtinger Straße zu erreichen: der Stüveschacht. Die Fassade steht wie ein Skelett mitten im Wald, umgeben von hohen und steilen Halden. Auch ein etwas neueres Stollenmundloch ist hier zu beobachten. Fährt man von hier noch weiter nach Nordosten und biegt rechterhand in die Hellingstraße ein, so gelangt man in den Wallenhorster Ortsteil Lechtingen. Die Straßennamen hier zeugen vom alten Kohlebergbau: Grubenweg, Stollenweg, Bergmannstraße, Im Berge, Glückaufstraße, An der Halde. Am Stollenweg lässt sich die alte Kaue (Waschraum und Kleiderkammer der Bergleute) besichtigen.

Die Minerale

Doch nicht nur aus montanhistorischer Sicht ist der Kohleabbau am Piesberg interessant: die Glanzkohle enthält Pyrit, aus welchem bei der Verwitterung einige Sekundärminerale enstehen. Dazu rechnen gelbe bis gelbgrüne Copiapitpusteln und auf Spalten sogar sechsseitige Tafeln bis Millimetergröße desselben Minerals. Die kristalline Ausbildung und die satte, frische Farbe machen dieses Vorkommen zu dem mit besten in Deutschland. Begleitet wird der Copiapit von unter dem Mikroskop sehr reizvollen weißen Halotrichit-Nadelbüscheln (erinnern ein wenig an Flugsamen...), weißen skelettartigen Szomolnokitkrusten und rosagrauen Römeritaggregaten.

Der Piesberg-Steinbruch und seine Minerale

Bei den Sammlern weit mehr gerühmt ist der große Sandsteinbruch auf dem Piesberg. Gesucht wird hier bei den Mineraliensammlern vor allem nach den durchziehenden Quarzbändern. In größeren Hohlräumen finden sich hier schlanke wasserklare Bergkristalle und gedrungene Doppelender einer zweiten Generation. Selten sind Rauch- und Zepterquarz. Die Bergkristalle vom Piesberg erreichen mehrere cm Länge. Weiters treten sehr schöne Calcit-Skalenoeder und Baryt auf. Jenes Mineral kommt in flachen mattglänzend grauweißen Tafeln auf winzigen Quarz xx vor und in neueren Funden auch in blauen Kristallen. Aus derben Quarzgängen kommen gute Pyritwürfel, Aragonitpusteln und Illit kommen in den schwarzen Tonschieferschichten vor. Relativ selten sind angewitterte knollige Einschlüsse von Galenit. In dessen Nähe kommen kleine scharfkantige Cerussitkristalle und grünliche nierige Pyromorphit(?)aggregate vor.

In den Steinbruch führt ein Wanderweg, doch wird vor Sprengungen gewarnt. Grundsätzlich sollte auch hier eine Erlaubnis zum Betreten eingeholt werden. Die Fundmöglichkeiten sind stark schwankend und es bedarf eines großen Aufwands, um die Quarzgänge aus dem harten und zähen Gestein zu schlagen. Erwischt man aber einen guten Tag, wird man auch heute noch reichlich entlohnt. 

Peter5

  • Gast
Re: Der Piesberg bei Osnabrück
« Antwort #1 am: Juli 25, 2008, 17:47:18 Nachmittag »
Hallo Andy,

 :super: :super: :super: :user: :super: :prostbier:

Gruß Peter .. :winke:

Labrador

  • Gast
Re: Der Piesberg bei Osnabrück
« Antwort #2 am: Juli 26, 2008, 15:35:46 Nachmittag »
Halotrichit-Nadelbüschel mit gelbem Copiapit auf Glanzkohle. Fundort: Steinkohlenabbau am Piesberg, Osnabrück/Niedersachsen

 

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