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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Geschiebe => Thema gestartet von: Sprotte am September 09, 2015, 18:51:44 Nachmittag

Titel: Fundhäufungen seltener Geschiebe
Beitrag von: Sprotte am September 09, 2015, 18:51:44 Nachmittag
Liebe Freunde des nordischen Geschiebes,

sicher ist es euch auch schon aufgefallen, dass an gewissen, relativ eng begrenzten Orten Geschiebe (die keine Nah-Geschiebe sind) teils in Massen auftreten, die an sich sonst nur selten bis sehr selten gefunden werden.

Aus meiner eigenen Praxis ist mir z.B. aus Nordwestmecklenburg ein kleiner Bereich einer weichselzeitlichen Grundmoräne bekannt, auf welchem massenhaft Geschiebe von Ankamarit (porphyrischer Basanit mit dunkelgrünen bis schwarzen idiomorphen Augit- und braun angewitterten idiomorphen Olivin-Einsprenglingen), der anstehend in Schonen vermutet wird, auftreten. Ein anderes Beispiel ist ein Steilküstenabschnitt an der Ostseeküste im Norden Schleswig-Holsteins, der zahlreiche Geschiebe von Varberg-Charnockit geliefert hat. Vor diesem Hintergrund sind die Massenfunde von Mieniten und anderen Impaktiten bzw. impaktitartigen Gesteinen durch L. Förster durchaus plausibel.

Als Gründe für derartige Fundhäufungen mögen Schrapnell-Geschiebe in Frage kommen, aber auch sich schnell bewegende Eisströme werden diskutiert.

Was ist eure Meinung?

Viele Grüße
Sprotte (Ralf)
Titel: Re: Fundhäufungen seltener Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am September 09, 2015, 20:10:57 Nachmittag
Hallo Ralf, :hut:

ich sammel ja noch nicht so lange. Aber mir ist auch schon aufgefallen das zum Beispiel manche Strände viele Oslo-Gesteine enthalten.
Währenddessen es einen Strand 2-3 Km weiter fast nichts zu holen gibt.
So gibt es ja Strände die bekannt sind für gehäufte Funde bestimmter Geschiebe wie Varberg-Charnokit oder Oslo sind.
Manche Strände sind ja auch bekannt dafür, daß auch bekannte Geschiebe gehäuft vorkommen wie Brauner Ostseequarzporphyr oder Basalte. In deren Gefolge sich häufig auch seltene Geschiebe liegen, die in das Herkunftsgebiet passen.

Viele Grüße
Alexander
Titel: Re: Fundhäufungen seltener Geschiebe
Beitrag von: karlov am September 09, 2015, 20:53:21 Nachmittag
Moinmoin,

interessantes Thema, Ralf. Wirklich auffällig war tatsächlich der Strand S Kappeln, der zahlreiche Charnockit-verdächtige Funde lieferte. Weitere Fundorte von einigermaßen häufig auftretenden, an sich seltenen Geschieben sind mir noch nicht aufgefallen, zumal nicht im Osten, wo die Transportwege kristalliner Geschiebe deutlich weiter sind, außer vielleicht bei Bornholm-Gesteinen.

Grüße  :winke:
Karlov
Titel: Re: Fundhäufungen seltener Geschiebe
Beitrag von: JFJ am September 09, 2015, 21:53:50 Nachmittag
Moin Ralf,

in der Tat ein interessanter Beitrag.
Ähnliche Gedanken hatten Conny und ich auch bereits.
So fanden wir in der Vigsö-Bucht N Hanstholm, bei Hjardemal, viele Charnockite (sicher).
Somit können auch die Eisstrombewegungen gut rekonstruiert werden.
Am Vigsö Strand selbst, nur wenige km S, haben wir noch keinen Charnockit gefunden.

Zu diesem Thema möchte ich noch einwerfen, dass sich die Geschiebezusammensetzung auch innerhalb eines Jahres sehr stark ändern kann; bes. an der Nordseeküste.
Im Frühling massenhaft Grorudit, im Herbst fast nichts, dafür etliche Paskallavik-Porphyre, die dann, bis auf sehr seltene Einzelfunde, nach der nächsten Sturmflut wieder verlagert wurden.
In dem Zusammenhang können Fixierungen auf bestimmte Geschiebe schnell mal in die Irre führen (was Herkunftsgebiete angeht).

Bei uns hier am Vormittag (letzte Woche) bei Hochwasser am Spülsaum 2 RP, 4 Larvikit, 1 Lardalit. Abends bei der Hunderunde und einsetzender Ebbe am Spülsaum 2 m seeseits, nicht ein Norweger angetroffen.
An der Nordsee gehen Geschiebezählungen wohl nur in Moränen.

Zurück zum eigentlichen Thema.
An unserem "Hausstrand" in Hjerpsted konnten wir Ignimbrite (namentlich bes. Lönneberga und Helleflint) nur in einem 1 km breiten Strandabschnitt finden. Weiter S oder N nichts mehr.

Gruß aus dem Norden
Jörg
Titel: Re: Fundhäufungen seltener Geschiebe
Beitrag von: karlov am Oktober 11, 2015, 16:54:24 Nachmittag
Moin,

zwei Rödö-Rapakiwis in einer Kiesgrube, an einem Nachmittag, das ist doch auch schon eine auffällige Fundhäufung ;)
Das Stück auf dem ersten Bild ist 20 cm lang. Beide Rapakiwis enthalten Calcit.

Grüße,
Karlov