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Fundstücke => unbekannte Gesteine, auch meteoritenverdächtige => Thema gestartet von: Andreas Gren am November 18, 2007, 18:43:34 Nachmittag

Titel: Wasn das?
Beitrag von: Andreas Gren am November 18, 2007, 18:43:34 Nachmittag
Hallo,
kann mir jemand sagen was das hier ist?

ein versteinertes Ufo? oder gar eine versteinerte Galaxie?

Das stück hat mir mein Vater vor zwei Stunden gezeigt, er hat es in Ägypten gefunden.

Fundort Theben West / Ägypten
Gewicht 910g
Durchmesser 12 cm
Dicke des Bulks 5,5 cm
Dicke des Randes 3,5 cm

(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo1.jpg)
(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo2.jpg)
(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo3.jpg)
(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo4.jpg)
(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo5.jpg)

Danke
Andi
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: pallasit am November 18, 2007, 19:17:10 Nachmittag
Hallo Andreas,

Tolles Gerät, ja Ufo ist nicht schlecht.

Diese urigen Dinger benennt man mit dem Begriff „Konkretion“ und hofft, dass keiner weiterfragt. Sie entstehen durch Ausfällung von z.B. Kalk aus zirkulierenden Wässern in gleichkörnigen Sandsteinen. Oft wird die Ausfällung durch eine Änderung des Säuregrades oder des Sauerstoffgehaltes beeinflusst.

Wie es im Einzelfall zu dieser Form gekommen ist, darüber kann man sich streiten. Klären wird man es nur mit sehr großem Aufwand können. Meist kommen diese Dinger nicht isoliert vor, sonder in Massen. Das wäre ein weiterer Hinweis auf meinen Benennungsvorschlag.

Ist das ein Schnitt oder ein Bruch auf dem Bild. Wie sieht es innen aus. Wahrscheinlich erkennt man Hinweise auf konzentrisches Wachstum.

Grüße Willi  :prostbier:
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: MetGold am November 18, 2007, 19:21:02 Nachmittag
Hallo Andi,

ich schreib mal, was mir gerade dazu einfällt:
Da in der Mitte der tiefe Ring ziemlich abgewetzt und scharfkanntig aussieht, kommt es mir vor wie ein bearbeiteter Stein, der als Verschluß/Deckel für ein Rohr oder sonstiges Gefäß verwendet wurde, ansonsten kann ich mir die kreisförmige scharfkanntige ebene Riefe nicht erklären.

 :winken:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: Mettmann am November 18, 2007, 19:35:51 Nachmittag
Der Hemdknopf vom Goliath selig.
Geh 600 Jahr zurück, damit wärst unter den Reliquienhändlern der Star.
Grüße nach Aachen, wo jahrhundertelang die Hosen des Hlg. Josefs verehrt wurden.

Kurioses Ding. So konzentrisch der Ring und so scharfkantig, tät ich schon sagen, daß es bearbeitet sein muß.
Vielleicht wars ja wirklich irgend ein Deckel oder Verschluß, ein Pfropf, - der Wulst drumrum verjüngt sich ja auch nach unten -
und irgendwas saures darunter, denn die stärker gewölbte Seite scheint viel stärker angefressen zu sein.
Hausmacherparallele - erinnert mich ein bisserl an die schweren irdenen Deckel der großen Töpf in Rumänien, worinnen das Kraut für den Winter vor sich hin gärt. 

Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: Aurum am November 18, 2007, 19:52:38 Nachmittag
Hallo Andy ,

Auch wenn ich die erklärung von willy für die warscheinlichste halte hier meine Vermutung .
Es könnte sich um das Unterteil einer Handmühle zum Getreide mahlen handeln , in Abgewandelter form kommen sie heute noch häufig in Afrika und Südamerika vor .
Die Scharfe Rinne diente dazu das gemahlene Getreide ( Mehl ) aufzufangen .

Wie gesagt ich vermute eher das Willy recht hat als ich .

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: pallasit am November 18, 2007, 19:59:01 Nachmittag
Das verlorene Auge des Ra. Ne ne ne, natürlich das wiedergefundene Auge!
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: gsac am November 18, 2007, 20:46:57 Nachmittag
Wie sieht es innen aus. Wahrscheinlich erkennt man Hinweise auf konzentrisches Wachstum.

Also wieder einmal - und hier noch deutlicher als bei xbeliebigen sonstigen Gesteinsfunden auf der Erde! - stellt
sich die Frage: aufsägen/ansägen oder so belassen wie es ist???

In diesem Fall würde ich mich allerdings, anders als bei Peters Knolle (...Peter, was hast Du denn daraus gemacht?),
dagegen entscheiden und zunächst erst mal versuchen, soviel Expertenmeinungen wie nur möglich einzuholen.

Minimal invasive Grüsse,
Alex
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: MetGold am November 18, 2007, 21:06:17 Nachmittag
Hallo Alex, ...

ich würde das hier auch NICHT aufschneiden, da ich glaube, daß da nix anderes ist wie außen.

Mein Stück muß ich mal in aller Ruhe schneiden, da es so brüchig scheint ist hier der Schnittwinkel entscheidend. Außerdem habe ich keine Erfahrung wie das Graphit schmiert/verschmiert und wie ich dann den Schnitt wieder säuberen muß/kann/sollte.   :gruebel:

 :winken:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: pallasit am November 18, 2007, 22:03:28 Nachmittag
Einen Link mit Bildern hab ich gefunden:
http://www.desertusa.com/mag98/oct/papr/geo_conc.html (http://www.desertusa.com/mag98/oct/papr/geo_conc.html)

Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: Andreas Gren am November 18, 2007, 22:18:26 Nachmittag
Hallo,

vielen Dank für Eure Beiträge.

Ja es wird wohl eine Konkretion sein, die Kalkablagerungen sind ja deutlich in den Löchern zu erkennen.Hatte an ne Fossiele Schnecke mit Kalküberzug gedacht
Ein Artefakt halte ich für sehr unwahrscheinlich, da es als Kalkiges Etwas nicht lange gehalten hätte, wofür auch immer.natürlich weiß man nicht was unter der Kalkschicht steckt

Zitat
Also wieder einmal - und hier noch deutlicher als bei xbeliebigen sonstigen Gesteinsfunden auf der Erde! - stellt
sich die Frage: aufsägen/ansägen oder so belassen wie es ist???

Hi Alex, in diesem konkreten Konkretions Fall stellt sich die Frage nicht, mein Vater würd mir eins husten wenn ich seinen Stein , nur aus Wissensdurst zerhackstückel.

Zitat
Meist kommen diese Dinger nicht isoliert vor, sonder in Massen. Das wäre ein weiterer Hinweis auf meinen Benennungsvorschlag.

Hi Willi, ja es gibt noch einen ähnlichen Fund, den ich nun mein nennen darf, Bilder unten.

Zitat
Ist das ein Schnitt oder ein Bruch auf dem Bild

ein Riss

Zitat
Wie sieht es innen aus.

keine Ahnung, aber auf den neuen Bildern kann man was erahnen.

Zitat
und hofft, dass keiner weiterfragt.

hmm, das fällt mir aber sehr schwer, es ist mir glaubich sogar unmöglich. Konkretion, ok, aber wie kann man sich das Entstehen dieser Form erklären?

Ok,in den neuen Bildern kann man eine Bruchfläche sehen, die auf Feste Ablagerungs Keime schließen lässt. Auffällig finde ich hier, dass das baby Ufo nicht von einem einzelnen Stein ausgeht, sondern, dass auch ein Stein zusehen ist , der in der Mitte des Ringes liegt.
Willi was hältst Du hiervon: die Steine wurden von Kalk umschlossen, der eine größere Festigkeit besitzt , als die später anhaftenden Kalkschichten. Später wurde der weichere Kalk wieder Abgelöst und hat die Kugeln mit dem härteren Kalk zurück gelassen. hmmm langt noch nicht, das erklärt noch nicht warums um die Kugeln von Beiden Seiten ringförmig abgewittert wäre. hmmm unzureichend.
Davon ausgehend, dass es eine Konkretion ist, jemand nen Vorschlag wie diese Form von Mama Natur generiert wurde?

Danke Andi

(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo6.jpg)
(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo7.jpg)
(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo9.jpg)
(http://www.meteoritenhaus.de/img/Ufo10.jpg)
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: Andreas Gren am November 18, 2007, 22:29:50 Nachmittag
Hi Willi,

danke für den Link.
Überzeugt Konkretion, bleibt noch die Frage warum die Form, aber das scheint ja komplexer zu sein als die Entstehung von Meteoriten.....

Andi
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: pallasit am November 18, 2007, 22:59:23 Nachmittag
Hallo Andi,

Meine Vorstellung wie so was entstehen kann. Im Sediment sollte ein zusammenhängender Porenraum vorhanden sein. Eine wässrige Lösung ist nötig,  mit etwas das auskristallisieren kann. Fossile Reste oder eine andere Gesteinsart erzeugt ein pH Gefälle. Dieses pH Gefälle kann je nach Fließrichtung und Fließgeschwindigkeit des Porenwassers, charakteristische Strömungsbilder nachzeichnen. (Das soll wieder jemand verstehen  :auslachl:)
Im Bereich des pH-Gefälles kristallisiert z.B. Kalk aus. Dies fängt Innen an und wandert konzentrisch nach Außen. Das Sediment verwittert schneller an Stellen ohne dieses zusätzliche Bindemittel.

Na ja, das könnte jemand aus der Antroposophischen Ecke besser erklären.

 :prostbier: Willi
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: Andreas Gren am November 21, 2007, 20:56:16 Nachmittag
Hallo Willi,

zählen Zapfsande (Zapfensande) auch zu den Konkretionen?

Danke
Andi
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: pallasit am November 21, 2007, 23:42:50 Nachmittag
Hallo Andi,

Der Begriff "Konkretionen" ist so allgemein, da kann man viel reinpacken. Ja Zapfen, sicher auch Lößkindl ...

Grüße Willi  :prostbier:
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: paragraf am November 22, 2007, 02:03:08 Vormittag
Hi Andi,

ich unterstütze die Verschlussdeckel-Theorie von Peter hinsichtlich des 1. Artefakts. Bitte dazu mal die genauen Maße des augenscheinlich mathematischen Rings bekanntgeben. Jede Wette, dass die Maße im vielfachen des Zollbereichs (25,4 mm) liegen. Oder es waren andere Europäer, dann liegen die Maße im cm-Bereich.... Das Teil hat garantiert irgendsoein Wasserrohr abgedeckt...

Gruß

Bernd
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: Plagioklas am Dezember 02, 2007, 20:42:50 Nachmittag
Hallo,
das "Ufo" ist eine sehr schöne Konkrektion, die sich in 2 Phasen gebildet hat. Ggf musste der innere Teiul erst durch Verwitterung frei werden, aber ich glaube eher, dass es sich so gebildet hat. Wenn ihr mehr solcher UFOs auftreiben könnt, ich währe an ein solches wie ganz oben  interressiert.
Gruß
Plagioklas
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: pallasit am Dezember 12, 2007, 00:35:01 Vormittag
In seinen unveröffentlichten Entwürfen zu einem „Deutschen lagerstättenkundlichen Wörterbuch“ beschreibt H. MAUS den Begriff Konkretion.

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Konkretion

(f.; pl.: die Konkretionen; adj.: konkretionär)

en. concretion; fr. conctetion; it. concrezione; sp. conrecion

1. Etymologie

Lat. Concretio = Verdichtung, Körperlichkeit

2. Erstdefinition

HAUY (1804: 198) fasste Mineralaggregate ohne Kristallisationsgestalt zu einer Gruppe zusammen: „Alle solche Modifikationen vereinigen wir unter dem allgemeinen Namen Concretionen, welches in der gewöhnlichen Bedeutung des Wortes eine geronnene, verhärtete Substanz bezeichnet“. Der Begriff  ‚Konkretion’ fand nur zögernd Eingang in die deutsche Sprache, da beschreibende Bezeichnungen wie Knolle, Niere usw. verwendet wurden.

3. Heutiger Gebrauch

Konkretionen sind rundliche, auch traubig-nierige oder unregelmäßige Mineralaggregate, die sich vorwiegend im sedimentären Bereich, besonders während des Frühstadiums der Diagenese bilden z.B. Feuersteinknollen, Bohnerze, Pyritknollen, Phosphoritknollen, Sandrosen usw.

Im Gegensatz zu den rein beschreibenden Bezeichnungen enthält ‚Konkretion’ die genetische Aussage, „ … dass Stoffwanderungen stattgefunden haben, die zur Ausscheidung von Kristallen oder kristallinen (auch amorphen, Ref.) Aggregaten geführt haben. Diese letzteren werden unter dem Namen Konkretionen zusammengefasst, der ausdrücken soll, dass das Wachstum so erfolgt ist, dass der Kern der Knolle zuerst und die äußere Schale zuletzt gebildet wurde“ (CORRENS 1939: 256).

4. Bemerkungen

Bei der Konkretionsbildung findet stets eine Konzentration von Stoffen aus der Umgebung statt (Konkretionsprinzip). Diese Anreicherung führt häufig zur Bildung von Lagerstätten (z.B. Manganknollen, Bohnerze).
In der älteren Literatur findet man zur Beschreibung besonderer Konkretionen Bezeichnungen und z.T. Lokalnamen wie Adlerstein, Imatrastein, Klapperstein, Kunkur, Krystalloid, Lößkindel, Lößpuppe, Marlekor, Morpholith u.a.

5. Stichworthinweise

Bohnerz, Manganknolle, Geode.

6. Literatur

CORRENS in BARTH, CORRENS & ESKOLA 1939, HAUY 1804.
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Grüße Willi  :prostbier:
Titel: Re: Wasn das?
Beitrag von: pallasit am Dezember 13, 2007, 20:13:12 Nachmittag
Auch nach längerem nachlesen über den Begriff "Konkretion", halte ich die obige Definition von Hansjosef Maus für eine sehr gelungene.

Grüße Willi  x-09