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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Geschiebe => Thema gestartet von: JFJ am Mai 29, 2013, 14:35:05 Nachmittag

Titel: Bestimmungshilfe Ignimbrite / Teil 1 - Oslo-Region
Beitrag von: JFJ am Mai 29, 2013, 14:35:05 Nachmittag
Ignimbrite sind Ablagerungen pyroklastischer Dichteströme. Sie entstehen bevorzugt bei explosiven Vulkanausbrüchen, indem zähfließende (saure) Laven den Schlot verstopfen und einen Lavadom bilden. Durch aus der Tiefe nachrückende Schmelze kann dieser dem steigenden Druck nicht mehr standhalten und explodiert. Dabei werden bereits im Schlot verfestigte Gesteinsbruchstücke zerrissen, welche die Klasten im späteren Ignimbrit stellen.

Die Fließgeschwindigkeit dieser Glutlawinen ist sehr hoch. Im Mittel erreichen sie Geschwindigkeiten von 80 - 120 km/h. Einzelne Dichteströme erreichten auch Geschwindigkeiten von über 1000 km/h. Sie fließen an den Vulkanflanken herab und folgen dem Geländevelauf, wobei ihre Temperatur Werte von 800°C erreichen kann.

Namensgebend für dieses Gestein war Patrick Marshall: Notes on some volcanic rocks of the North Island of New Zealand. New Zealand Journal of Science and Technology, 13: 198-200, Wellington 1932, indem er die lateinischen Begriffe ignis = Feuer und imber = Regen, mit einander verband.

Charakteristisch für Ignimbrite sind die sog. Fiamme (Flammen), welche einzelne Klasten umfließen und einbetten.

1. Bordvika-Ignimbrit

Der Bordvika-Ignimbrit, früher als Drammen-Ignimbrit bezeichnet, ist der bislang einzige, als Leitgeschiebe aus dem Oslo-Rift, anerkannte Ignimbrit.
Die Dichte an Klasten ist sehr hoch, weshalb sein Habitus ein wenig granitisch anmutet. Die Klasten werden aus hellen Quarzen und Feldspäten gestellt. Charakteristisch für diesen Ignimbrit ist das Vorhandensein von dunkelbraunen Xenolithen.
Titel: Re: Bestimmungshilfe Ignimbrite / Teil 1 - Oslo-Region
Beitrag von: JFJ am Mai 29, 2013, 14:44:14 Nachmittag
2. Oslo-Ignimbrit

Die Bezeichnung Oslo-Ignimbrit, umfasst eine Palette von Ignimbriten mit wechselnder Farbe der Grundmasse, weshalb sie nicht als klassisches Leitgeschiebe geeignet sind. Die Färbung der Grundmasse reicht übergangslos von hellgrau, bis grauviolett.

Titel: Re: Bestimmungshilfe Ignimbrite / Teil 1 - Oslo-Region
Beitrag von: JFJ am Mai 29, 2013, 15:02:03 Nachmittag
3. Lathus-Ignimbrit (Lathus-Porphyr)

Der Lathus-Ignimbrit weist eine feinkörnige schwarze Grundmasse auf, in welcher helle Klasten aus Plagioklas ( stets in deutlich ausgeprägter Fließstruktur) eingebettet liegen. Einsprenglinge aus Quarz sind nicht vorhanden.
Es gibt breite Übergänge vom Ignimbrit zum Porphyr, weshalb diese Gesteine nicht immer leicht auseinander zu halten sind. Die meisten Strandfunde werden dem Lathus-Porphyr zuzuordnen sein, welcher kein eigentlicher Ignimbrit ist.

Titel: Re: Bestimmungshilfe Ignimbrite / Teil 1 - Oslo-Region
Beitrag von: Jedensteinaufheber am Oktober 15, 2014, 20:23:42 Nachmittag
So dann habe ich noch einen violetten Osloignimbrit.
Fundort ist der Weißenhäuser Strand.
Die Größe des Geschiebes ist 7,5 cm.

 Viele Grüße aus Hessen
     Alexander
Titel: Re: Bestimmungshilfe Ignimbrite / Teil 1 - Oslo-Region
Beitrag von: JFJ am Oktober 17, 2014, 08:18:13 Vormittag
Die beiden Fotos von Alexander sind ein gutes Beispiel für einen typischen Violetten Oslo-Ignimbrit.

Bestimmungsrelevant für diese Variante ist eine Dominanz von Basaltklasten im Gestein, zusammengedrückte Bimsfladen und Klasten aus rotem Rhyolith.
Alle Oslo-Ignimbrite (grau-violetter Typ, grauer Typ und roter Typ) zeichnen sich durch geringe bis fehlende Konzentrationen von Einsprenglingen aus. Dieses unterscheidet sie von anderen Ignimbriten aus dem Oslo-Rift.
Das Herkunftsgebiet dieser Ignimbrite liegt in der Glitrevann-Caldera.
In einigen Geschieben finden sich Klasten aus Bordvika-Ignimbrit.
In der südlichen Jammerbucht weisen diese Geschiebe oftmals eine Pyramidenform auf.

Gruß
Jörg

Titel: Re: Bestimmungshilfe Ignimbrite / Teil 1 - Oslo-Region
Beitrag von: Hydroxylapatit am Mai 31, 2017, 18:28:29 Nachmittag
Ich glaube dass es sich hier um einen Bordvika - Ignimbrit handelt....
Er zeigt Basaltrümmer, graue quarze und rosarote Feldspäte. Typisch für Oslobasalt ist das Geschiebe auch magnetisch. Gefunden in der zentralen Jammerbucht.
Titel: Re: Bestimmungshilfe Ignimbrite / Teil 1 - Oslo-Region
Beitrag von: JFJ am Juni 03, 2017, 19:26:17 Nachmittag
Moin Hydroxylapatit,

ich schließe mich Deiner Vermutung an.
Denke auch, dass es ein Bordvika-Ignimbrit ist.

Gruß
Jorg