Wie versprochen möchte ich bezüglich der Authentizität des vorgestellten Exemplars hier heute ausschließlich die folgenden Informationen zu den neuen Analyseergebnissen beitragen.
Um die Authentizität des vermuteten Hoba-Exemplars zu bestätigen, wurden im Laufe der letzten Monate verschiedene Analysen durchgeführt.
Zunächst wurde eine Scheibe des Meteoriten poliert und anschließend neu geätzt. Aufgrund der nicht vorhandenen Widmanstätten-Strukturen, kann das Exemplar erneut als Ataxit (IVB-Gruppe) bestätigt werden. Weiterhin zeigt das neue Ätzbild eindeutig die oben beschriebene für Hoba typische 'zerrissene Wolkenstruktur'. Ein Foto ist im Anhang zu sehen.
Zur weiteren Detailanalyse durch Mikrosonde und Massenspektrometrie wurde dann ein 'thick section' (~100 bis 150 Mikrometer dick) hergestellt.
Mit einer hochauflösenden Elektronenstrahlmikrosonde mit Feldemissionsquelle (FE-EPMA) wurden anschließend mikrotexturelle Strukturen, d.h. die feinkristalline Mischstruktur aus Taenit, Plessit und Kamacit, untersucht und präzise chemische Daten mittels wellenlängendispersiver Röntgenspektroskopie (WDS) ermittelt.
Hier die Durchschnittswerte (in wt%) von Eisen, Nickel und Cobalt der Mineralien Taenit, Plessit und Kamacit:
Durchschnittswert für Plessit:
Fe: 82.86, Ni: 16.45, Co: 0.75
Durchschnittswert für Taenit:
Fe: 52.15, Ni: 47.81, Co: 0.215
Durchschnittswert für Kamazit:
Fe: 94.54, Ni: 4.63, Co: 0.95
Mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma und Laserablation (LA-ICP-MS) wurden anschließend per Punkt- und Rastermessung Werte für die folgenden 22 Elemente ermittelt:
Si, P, V, Cr, Fe, Co, Ni, Cu, Ga, As, Mo, Ru, Rh, Pd, Sn, Sb, W, Re, Os, Ir, Pt, Au
Die Durchschnittswerte der Ergebnisse zeigen, dass das untersuchte Exemplar annähernd chemisch identisch mit der gleichzeitig in gleicher Weise analysierten Probe eines Hoba-Exemplars einer amerikanischen Universitätssammlung ist, insbesondere bei den Durchschnittswerten der Rastermessungen für Cr, Fe, Co, Ni, Mo, Ru, Pd, Re, Os, Ir, Pt und Au.
Im Rahmen der Analyse wurden zum Vergleich auch Proben der IVB-Eisenmeteorite Cape of Good Hope und Weaver Mountains analysiert, deren Werte sich von denen der zwei Hoba-Exemplare unterscheiden.
Weiterhin wurde ein Vergleich zu Analysedaten von IVB-Eisen aus der Literatur herangezogen, die mit den neu ermittelten Daten in großen Teilen übereinstimmen.
Hoba unterscheidet sich chemisch nicht nachweisbar von Catalina 003, dessen Hauptmasse (3,18 kg) aber 'unbeschnitten' in einer amerikanischen Privatsammlung ruht.
Da weiterhin in den untersuchten weltweiten Sammlungen keine Masse zwischen 2 und 3 Kilogramm Gewicht eines der 16 IVB-Eisen (Alatage Mountain 043, Cape of Good Hope, Catalina 003, Dumont, Iquique, Kokomo, Larkman Nunatak 12138, Santa Clara, Skookum, Tawallah Valley, Ternera, Tinnie, Tlacotepec, Warburton Range, Weaver Mountains) vermisst wird, abgetrennt oder verkauft wurde, ist davon auszugehen, dass es sich bei dem hier vorgestellten Exemplar mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um ein Stück des Hoba-Meteoriten handelt.