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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Thema gestartet von: locastan am Januar 27, 2020, 11:42:16 Vormittag
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Hallo liebes Forum,
ich war letztes Jahr im Sommer mit der Familie im Pfälzer Wald unterwegs und hatte im Biosphärenhaus Fischbach einen Artikel und ein (zugegeben wenig interessant gestaltetes Exponat) über die blauen Steine von Schönau gesehen. Angestachelt von dem wenigen was man im Netz darüber finden konnte, machten wir uns auf die Suche nach diesen historischen Schlackestücken. Ein erster Hinweis, auf dem Skulpturenwanderweg in Ludwigswinkel solche Steine am Wegesrand zu finden erwies sich als Niete, dennoch hatte Töchterchen ihren Spaß an den schönen Holzfiguren. Etwas weiter am Konigsweiher bei Schönau wurden wir dann endlich fündig.
Am Fuß eines großen Haufen Aushubs waren etliche der schönen Brocken versammelt und wir konnten einige Belegstücke sichern, die ich euch gerne präsentieren möchte.
Liebe Grüße aus der Pfalz,
Mario.
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Und als schmankerl noch den Hintergrund zu den Stücken (Artikel aus dem Biosphärenhaus Fischbach), sowie ein paar kleinere, schön marmorierte Exemplare und der versuch einen kleinen Cabochon zu schleifen.
;)
Es gibt noch ähnliche Schlacken in Schweden, die zu Schmucksteinen verarbeitet werden (meist Trommelsteine) und unter der Bezeichnung "Swedish blue" im Umlauf sind.
Gruß Mario.
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Moin Mario,
interessanter Artikel und schöne Stücke!
:danke:, endlich mal jemand der hier keine „Blauen Meteorite“ vorstellt, :wow:
sondern gleich sagt, dass es sich um blaue Schlacke aus der Eisenverhüttung vergangener Zeiten handelt. :super:
Gruß Ehrfried :hut:
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Hallo Mario,
wir hatten uns an anderer Stelle ja bereits darüber unterhalten.
Leider hab ich es immer noch nicht geschafft hin zu fahren.
Vielleicht klappt es ja noch.
Beste Grüße
Hanno
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Hi Hanno,
Na dann mal hin und viel Glück beim Suchen.
Gruß Mario.
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Nachgereicht noch ein paar schöne Bilder von Ehrfried, der nun einer von mir geschnittenen und geschliffenen Hälfte ein schönes Zuhause bietet.
Damit wäre auch geklärt ob Magneten daran haften bleiben. :einaugeblinzel:
Gruß Mario.
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Moin Mario,
ja, hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mir mal ein Stück Blaue Eisenschlacke in meine „Schöne Bude“ stelle! :ehefrau:
Aber die farblichen Übergänge von Hellblau, Cyan, Dunkelblau, zu Schwarz/Blau sind einfach ein Hingucker. :wow:
Der „Kleeene“ (2 Jahre) greift nur nach dem „Blauen Schönauer“ :unfassbar:. Blau zieht eben an!
Der geschundene 10 mm „Goldmagnet“ hat übrigens ca. 20 Stunden Kanaren-Luft/Wasser auf dem Buckel.
(muss ich mal austauschen, ich hab ja noch 4 Stck.)
Gruß Ehrfried
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Hallo Ehrfried,
also der "Blaue" Südwestpfälzer macht sich ja echt gut bei dir. :super: :super: :super:
Beste Grüße
Hanno
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:danke: @Hanno (und @Mario),
eine Frage an die Pfälzer:
Laut Magazi-Zeitung färbt nur der Eisengehalt der Schlacke sie so hell- bis dunkelblau! :gruebel: :gruebel:
Wir haben in der Umgebung drei Gießereien, aber blaue Schlacke gibt es hier nicht! :fingerzeig:
Ich könnte mir vorstellen, dass evtl. Kobalt oder ein anderer Zuschlagstoff in der alten 1457er Gießerei dem Eisen beigemischt wurde!
Gibt es zur Blauen Farbe (nur Eisengehalt) noch andere Erklärungen? :nixweiss:
Gruß Ehrfried :winke:
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Georg Vogel,
hat es hier auf Seite 8 bis 13! mal schön zusammen gefasst: :super:
http://www.angersteg.de/Downloads/DieblaueSchlacke.pdf (http://www.angersteg.de/Downloads/DieblaueSchlacke.pdf)
Eine endgültige Erklärung für das schöne Blau der Schlacke steht noch aus! :wow:
Gruß Ehrfried
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Hi Ehrfried,
Ich kenne nur "Berliner Blau" als Eisenanzeiger aus der Chemie...
https://youtu.be/NTGpM-E3Orc
Gruß Mario.
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Der Ursprung alles Blauem:
Moin Mario,
„fachsimpeln“ wir bei steifen Böen und leichten Regenschauern in der Lausitz, weiter über Harzer, Eifel und Fränkischen „Blauen Burgunder“ und „Blauen Riesling“ als Löschmittel für Guss-Eisenschlacke. :einaugeblinzel:
Frage 1:
Womit haben dann die Finnen (Kimo) ihre Eisen-Schlacke im Mittelalter abgelöscht? Da ist die Eisen-Schlacke ja Blau/gelb-Grün. (Ich weiß schon was jetzt kommt, Grüner...!) :wehe:
Frage 2:
Nahm man das fränkische Rezat-Flußwasser als Löschmittel, wie heute jeder normale Feuerwehrmann?
Und waren die Flüsse in vergangenen Zeiten durch Gerbereien, Färbereien, Zement-, Zucker- und Papierfabriken so verseucht, dass irgend eine Chemikalie im Flusswasser die Schlacke Blau färbte?
Noch heute werden auf der ganzen Welt 1000 ° C heiße Eisen-Schlacken vorher abgestochen, in Loren zu Gruben transportiert, abgekippt und mit Wasser abgelöscht.
Es sieht jedenfalls so aus, als ob je nach Stückgröße, von oben eine Flüssigkeit in die Schlacke-Poren gesickert ist und so drei verschiedene Grundfarben (Blau-Farbzonen) entstanden sind. Die Schlacke wurde dann auf Wiesen und in Flüssen entsorgt, bzw. später im Wege- und Straßenbau verwendet.
- Verschiedene Produktionsverfahren (Bauweise der Öfen und
- verschieden Grundbestandteile/Erzsorten) Siliciumdioxid, Eisenoxyd, Stickstofftitan
- Blaue Schlacke als Übergangstadium,
sind nur Vermutungen. Was genau für das Blau sorgte ist bis heute unklar!?
Was hältst Du von der Löschwasser-Theorie des „Blaufrieds“: :gruebel:
Bestimmte Verunreinigungen im Flusswasser!? :wow:
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Hi Ehrfried,
ich würde bei der Enstehung des blauen Gradienten von einem Temperatureinfluß (langsam innen, außen schneller) ausgehen. Das dunkle Blau ist fast nur am Rand der Schacke zu finden. Es kommt aber auch vor, dass sich mal dunkle und helle Bereiche marmoriert mischen wenn in der flüssigen Schmelze gerührt wurde? Hat evtl. also auch was mit einer Luftkontaktzone (oxidation?) der Schmelze zu tun.
Bin bei der Recherche auch über diesen Link gestolpert:
http://www.nordbayern.de/region/roth/das-geheimnis-hinter-den-blauen-steinchen-1.2005333
Und aus Friedrichsgmünd eine sehr gute und umfangreiche Abhandlung zu den bauen Schlacken dort mit dem historischem, handwerklichem Hintergrund der Hochofenbedienung, welcher in der Pfalz wohl auch nicht viel anders abgelaufen sein wird:
http://www.angersteg.de/Downloads/DieblaueSchlacke.pdf
Dort wird auch viel zur blauen Farbe geschrieben mit Bezug auf uralte Publikationen die "Titansäure", Eisensilikate oder auch der Tyndall-Effekt trüber Gläser als Urheber der blauen Farbe angegeben! Aber: Nix genaues weiß man nicht!
Gruß Mario. :)
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Hallo,
die schönsten mir bekannten blauen Schlacken hat im Harz die Steinerner Hütte im oberen Siebertal produziert.
Schon damals hat man Beachtung für die blauen Schlacken gefunden, hier ein paar Links...
https://books.google.de/books?id=NEJKAAAAcAAJ&pg=PA923&lpg=PA923&dq=steinrenner+h%C3%BCtte+blaue+schlacke&source=bl&ots=njY45YE5LU&sig=ACfU3U3kQFQPI4-2EUtIzIsHC4zeRADoPw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjM7ZHyrrbnAhURIMUKHamxAlgQ6AEwBnoECAoQAQ#v=onepage&q=steinrenner%20h%C3%BCtte%20blaue%20schlacke&f=false
https://books.google.de/books?id=ksYJAAAAIAAJ&pg=PA125&lpg=PA125&dq=steinrenner+h%C3%BCtte+blaue+schlacke&source=bl&ots=Phwza8WW9k&sig=ACfU3U0LMViDYxxZXk-eOpmQXs239aMqKw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjclb7_sLbnAhUF3qQKHVfyDAQQ6AEwAHoECAMQAQ#v=onepage&q=steinrenner%20h%C3%BCtte%20blaue%20schlacke&f=false
Zusammen gefasst lässt sich sagen, dass die Entstehung der blauen Schlacken davon abhängig ist, wie der Hochofen gefahren wird und in geringerem Umfang davon, mit welchen Erz er beschickt wird.
Grüße,
Michael
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Moin Michael, :hut:
...die schönsten mir bekannten blauen Schlacken hat im Harz die Steinerner Hütte im oberen Siebertal produziert.
Schriften/Bilder :wow:, oder eigene Fundstücke? :nixweiss:
:danke: für die alten Zeilen: „Die Eisen- und Stahlmanipulation zu Schmalkalden“
Wie ich in zum Schluss in Antwort #12? schon schrieb, das könnte erklären, wieso in
- Deutschland Blaue Schlacken (mehr Kohlenstoff als Sauerstoff) und in
- Finnland (Kimo) Grüne Schlacken (mehr Sauerstoff als Kohlenstoff)
aus der Eisenverhüttung gefunden werden. Die Vermutung: Verhältnis Stickstoff zu Wasserstoff bringt er auch noch ins Spiel!
Aber in den alten Schriften steht dann auch, dass es alles aufgestellte Theorien sind!
Fluss-Löschwasser mit chemischen Verunreinigungen wird allerdings nicht genannt! :weissefahne:
Gruß Ehrfried
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Moin Michael, :hut:
...die schönsten mir bekannten blauen Schlacken hat im Harz die Steinerner Hütte im oberen Siebertal produziert.
Schriften/Bilder :wow:, oder eigene Fundstücke? :nixweiss:
Hallo Ehrfried,
Suchbegriff "Sieberachat" ... trotz dem ich die Dinger schön finde habe ich kein Stück in der Sammlung.
Obwohl, man fragt mich hin und wieder ob ich auch Sieberachat habe - vielleicht hole ich mir dieses Jahr ein paar Brocken...
Grüße,
Michael
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Hi Michael,
Ja die sehen ähnlich aus wie das was man hier in der Pfalz findet.
Dunkelblaue Gläser mit marmorierten, achatähnlichen Bändern sind auch dabei (siehe Antwort #2).
Gruß Mario.
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Fazit: :belehr:
Also sind die Blauen Steine von Schönau, der Sieberachat und der Bodeachat:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2335.msg25911#msg25911 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2335.msg25911#msg25911)
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2335.msg25938#msg25938 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2335.msg25938#msg25938)
(Quelle Link nicht anklicken!)
nur Synonyme für Blaue Schlacke aus der Eisenverhüttung!?
(und darüber hat man hier schon 2008 "gefachsimpelt") :wow: :unfassbar:
Gruß Ehrfried
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...so ist es, und die ebenfalls sehr bekannten Selkesteine fallen auch darunter.
Grüße,
Michael
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Hallo,
Wilfried Ließmann (2018) schreibt in seinem Buch Steinreicher Harz zu Sieberachaten u. a.:
Zitat:
Das markante Aussehen beruht nicht auf irgendwelchen Beimengungen, sondern allein auf optischen Streueffekten verursacht durch winzige Entglasungskörperchen.
Besten Gruß
Eckard
:winke:
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Hi Eckhard,
dann würde sich die Farbe aber je nach Lichteinfall und - verhältnissen ändern. Tyndall ist ja je nach Leuchtrichtung zum Blick entweder rot oder blau.
Gruß Mario.
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:imsorry: Mario,
habe sowas noch nie in der Hand gehabt. Das sollte lediglich eine weitere Info sein, über die man vielleicht nachdenken könnte.
Schönen Abend
Eckard
:winke:
PS: Wieso bekomme ich keine E-Mail-Benachrichtigung mehr? Hab' ich schon wieder mal die falschen Knöpfe gedrückt? :gruebel: :gruebel:
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"PS: Wieso bekomme ich keine E-Mail-Benachrichtigung mehr? Hab' ich schon wieder mal die falschen Knöpfe gedrückt?"
Weil dein Server den Inhalt der Nachricht ablehnt. Ich weiß nicht warum. Dafür bekomme ich ständig eine E-Mail über dieses Scheitern der Weiterleitung. :einaugeblinzel:
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Danke Martin,
das ist mir unerklärlich. Da muss ich mich mal schlau machen. Von welcher Adresse bekommst Du die Mail?
Besten Gruß
Eckard
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Hi Eckard,
das war nicht böse gemeint, du musst dich für nichts entschuldigen. :weissefahne:
Ich hab nur laut überlegt ob das sein kann und ob man es am Objekt irgendwie nachvollziehen kann.
Ich muss mal ein kleines Bröckel durchleuchten.
Gruß Mario.
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Moin Mario,
nenee, keene Sorje nich. Bin nich so empfindlich und hab nix Böses entdeckt. :smile:
Bin gespannt, welche Erleuchtung das Durchleuchten bringen wird.
Besten Gruß
Eckard
:winke:
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Moin Eckard,
ich habe gerade mal versucht mein Stück mit UV-Licht und IR-Licht zu durchleuchten. :wow:
Meine Erleuchtung, da leuchtet nichts! :unfassbar:
Das Licht spiegelt sich nur auf der glasigen Oberfläche und an den polierten Eisenkristallen.
Gruß Ehrfried :winke:
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Moin Ehrfried,
tja, dann könnte uns wohl nur Herr Ließmann sagen, wie das gemeint ist. Für direkten Kontakt empfehle ich zunächst mal diese Seite:
http://www.ielf.tu-clausthal.de/de/personen/mineralogie-geochemie-salzlagerstaetten/dr-wilfried-liessmann/
OT: Dene Antwort kam übrigens hier nicht an. Muss mich mal um arcor/Vodaphone kümmern, damit der Martin nicht mit überflüssigen Meldungen vollgemüllt wird.
Besten Gruß aus unserem vollbesonnten Dörfchen.
:winke:
Eckard
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Hi Freunde Blauer Schlacken,
weil wir gerade bei „Fälschungen“ sind.
Wenn man noch etwas Energie aufwendet und um dunkelblaue Eisenschlacke eine Lage brauner Kruste
anbringen könnte (lag ca. 20 Jahre im Wasser), dann hätte man doch einen schönen Boulder-Opal?! :lacher:
Aber wir sind ja nicht in China! :fluester:
Ehrfried
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Sooo...anscheinend ist was dran an der Tyndall Geschichte.
Den kleinen Cabochon (2x10mm) kann man beim Durchleuchten von blau nach grün umfärben. :)
An einer dünnen Bruchkante ist auch schön die rotfärbung beim Durchleuchten zu sehen.
Ob die Schlacke nun dunkelblau oder hellblau ist, hängt wahrscheinlich von der Partikelgröße der winzigen Glaspartikel und anderen Beimengungen ab.
Gruß Mario.
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Moinmoin,
historische blaue Eisenerzschlacken findet man übrigens auch als Geröll in der Neiße. Sie stammen aus der Verhüttung von Raseneisenerz. Blaue Farbe: kann nur ins Blaue vermuten, es könnte sich um Fe-Phosphate (Z. B. Vivianit) handeln.
:winke:
karlov
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Hallo,
wir waren vor zwei Wochen wieder in der Gegend. Der Aushubhaufen liegt noch, und zieht mittlerweile auch Publikum an.
Anwohnerin sagte mir es wäre wohl auch schon ein interessierter Geologe dort gewesen.
Ich habe mir jedenfalls noch ein viertel Eimerchen mit schöner Marmorierung rausgelesen, beschnitten und im Spirator rundpoliert. :wow:
Liebe Grüße,
Mario.
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Na ist denn schoh Weihnachten? x-07
Der Meister der Spiratoren aus der Pfalz hat drei „Wick Blau Hustenbonbons“ (aus dem Eimerchen mit schöner Marmorierung) mit dem Postschlitten in die Lausitz gebracht.
Was soll die Lobhudelei, Bilder sagen mehr als Worte!
Wie man sieht haftet der Magnet gut an den Eisenteilen der Blauen Schlacke aus Schönau.
Blau ist einfach schön! :fluester:
Der „Steinfried“
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Hihi,
freut mich, dass die Bonbons gefallen finden.
Aber nicht zerbeißen! Wenn man die anständig lutscht, hat man länger dran. :einaugeblinzel:
x-00
Gruß Mario.