Hallo Alex,
Forum,
zunächst mal gute Besserung, Alex. Was machst` für Sachen? Da gibt es ratsamere Risikosportarten für Rentner als Trepperunterfallen…
Bzgl. Deiner Frage zur Münchenmesse: Ich war heute nur einen Tag dort unterwegs und beschäftigte mich dort eigentlich mehr mit "Leutetreffen". So habe ich ca. nur 30% aller Stände mehr oder weniger intensiv abgeklappert und nur einen recht oberflächlichen Eindruck vom Warenangebot vor Ort gewonnen. Deshalb folgt nur ein höchst subjektiver Eindruck:
Top: Die Heinleins hatten wieder mal eine Wohlfühl-Oase für alle Meteoriten-Afficionados geschaffen, wo man nicht lange warten musste, um immer wieder verschiedene bekannte Gesichter zu sehen. Am Stand befand sich eine tolle Präsentation des neuen deutschen Fundes "Cloppenburg" (echt!)! Danke vielmals, Dieter & Gabi. Dieter und der nette Finder des Cloppenburg-Meteoriten gaben jedem Interessierten bereitwillig Auskunft über Untersuchungsmethoden und -ergebnisse, sowie auf die nachvollziehbaren Fundumstände – sehr erfrischend im Gegensatz zu dem Theater, das von anderer Seite initiiert wird in Sachen „Brandlecht“ und „Hocheppan“ (wertungsfrei). Herzlichen Glückwunsch dem Finder von Cloppenburg und auch den Heinleins zum neuen deutschen Fund!
Vom dem bereits berichteten Mond-Überangebot habe ich nicht allzu viel gesehen. Naja, ist ja auch optisch recht unauffällig das Zeugs, und ich habe als Eisenfan offenbar auch nicht unbedingt den nötigen Blick dafür.
Zumindest für einen frz. Händler scheint Sericho das große Los gewesen zu sein, denn der hatte fast seinen ganzen Stand (geschätzte 40-50 kg) nach eigener Aussage an einen einzigen Kunden verkauft. Die durchaus wunderschönen Stücke in 1A-Qualität (Endcuts, Individuals) standen alle noch in den Vitrinen mit dem Vermerk "sold".
Gebel Kamil ist nun offenbar völlig durch: Ich sah nur noch 2 Stück davon auf insgesamt 2 verschiedenen Tischen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Die weiteren Highlights aus der Sicht eines Eisenfreaks: Gregor P. hatte die Mutter aller ästhetischen Sikhotes am Stand, nämlich ein 4.1 kg schweres orientiertes Individual, blauschwarz mit Fließlinien und Schmelzlippen (noch verfügbar). Dima bot ein Seymchan-Schild mit geschätzten 13 kg Gewicht feil und Sergey V. einen naturbelassenem Sikhote im Fundzustand mit ca. 45 kg Gewicht. Die auffällig großen Regmaglypten weisen m.E. auf ein Stück der ersten Fragmentation hin (auf der Rückseite offenbart das Stück offen liegendes Gefüge und wilde Sprengmarken). Das nötige Kleingeld war leider nicht vorhanden.
Betreffs der Preise: Natürlich streng geheiiiiiiiiiiim!
Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, das die Preise im Allgemeinen nach oben oder unten driften, vielmehr lag alles im Rahmen des üblichen „Inflationsausgleichs“. Kleine, rare 1A Sikhote Individuale mit Lippen und Fließlinien kosten 4 € per g. Klar war der neue Mond günstiger als die diversen früheren Monde. Kann sich aber auch schnell wieder ändern, wie wir alle wissen…
Was war neu zwischen Cloppenburg (unavailable) und Sericho (easy to buy)? Nicht viel, außer einem neuen Achondriten-Fall aus Brasilien, wo die Finder das meiste Zeug unwiederbringlich in den Fluss warfen, weil sie dachten, es sei gesundheitsschädlich. Der Name des Meteoriten ist mir grad entfallen, sorry…
Naja, und wenn man sich so treiben lässt zwischen Meteoriten, Mammut-Elfenbein und Mammut-Haaren, einem präparierten Fuß dieses Tieres, über 2 m hoch, geborgen aus dem Permafrost (WER stellt sich sowas WO hin?), versteinerten Fledermäusen aus der Grube Messel, einem Bierchen zwischendrin, Thomas D.`s fragilen Moldaviten-Raritäten, verführerisch duftenden, italienischen Wurstwaren und regelmäßigen Unwetter-Warnungsdurchsagen durch eine gottgleiche Frauenstimme aus dem Off, weiß man, dass die 13 € für ein Tagesticket sehr gut investiert waren.
Gruß,
Andi
P.S.: Für meine Sammlung war diese Messe recht zuträglich. Dank der Initiative eines sehr guten Freundes konnte ich schon in den Tagen vor meinem Besuch zwei schöne Wüsteneisen ergattern: Ein "Ei" mit 635g und stellenweise noch Resten blauschwarzer Fusionskruste sowie ein weiteres Wüsteneisen in Form einer kleinen Schüssel mit 225 g, an dessen Oberfläche an 2 Stellen mögliche Olivine zu erkennen sind. Nein, ich werde beide nicht klassifutzen lassen, geschweige denn schneiden; beide Stücke bleiben unversehrt im Originalzustand in der Sammlung. Nicht alles muss geschnetzelt werden.