Hallo Ingo
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Wir müssen auch davon ausgehen, dass in deinem Sammelgebiet ggf. unterschiedliche Kalke auftreten, die alle recht ähnlich aussehen und da müssen wir sauber trennen. Nicht das wir da was mischen oder verwechseln.
ja leider oder auch spannend, aber das macht eben die Suche nach dieser Kalkart so schwierig. Ich bin eigentlich nur im Brandenburger-Geschiebe unterwegs. Dort stellt sie nur etwa 5% meiner Kalksteinfunde dar. Die Steine sind fast immer glatt wie ein Kinderpopo gerollt und relativ groß (gute Männerfaust). Plattig habe ich den noch nie gefunden.
Und sie sind vergleichsweise arm an Fossilien. Auffällig ist die „Strandsandfarbe“, ihr relativ hohes Gewicht – was auf eine entsprechende Dichte schließen lässt – und die „Krümligkeit“ an den Bruchstellen. Beyrichienkalk würde ich ausschließen. Den finde ich sehr häufig und er passt weder von seiner Farbe, Struktur oder Fossilinhalt. Beyrichienkalk ist sehr reich an verschiedensten Fossilresten, wie Chrinoiden, Brachiopoden, Schnecken, Trilobiten usw..
Der hier als „Mutterstein“ für den vorgestellten Klast, bezeichnete Stein, war der Erste, in dem ich relativ gut erhaltene Brachiopoden-Reste gefunden habe. In diesem Stein sind auch noch andere Fossilien-Reste, was schon eine kleine Ausnahme darstellt. Ich bin dabei diese vorsichtig sichtbar zu machen, allerdings fürchte ich, dass auch die Freilegung der – wahrscheinlichen – Schalenreste, zur Erhellung kaum beitragen dürfte. Denn was ich jetzt sehe, kann ein Trilobitenrest, Crinoidenteil oder ganz etwas anderes sein.
Das Freilegen geht auch nur sehr langsam vor sich, da man keine Bruchstücke des Steines inklusive Fossilienreste in 25 %iger Essigsäure komplett auflösen kann. Übrig bleibt nur ein bräunlich, feinsandiger Bodensatz, der keine 5% des ehemaligen Volumens des aufgelösten Stückes ausmacht. Weshalb ich der Sandstein-Hypothese nicht so recht näher treten kann.
Die Präparation erfolgt deshalb durch vorsichtiges Auftragen von 25%iger Essigsäure mittels Wattestäbchen, einwirken lassen und kratzen. Mit Wattestäbchen aufragen, einwirken lassen, kratzen und immer so weiter. Das ist sehr zeitaufwendig, und wenn dabei nur ein Rest freigelegt wird, der sich nicht sicher zuordnen lässt, auch gelegentlich etwas frustrierend.
Die Fischknochen bzw. das was ich dafür halte, sind ein besonderes Problem. Sie sind farblich kaum vom Kalk zu unterscheiden. Einige sehen aus wie beschädigte bzw. zerbrochene Wirbel. Andere erinnern mich an Kopfknochen. Einige habe ich aufgeschnitten und ein homogenes Gefüge festgestellt, ob das für einen Fischknochen typisch ist, weis ich nicht, muss das noch an einem rezenten Knochen überprüfen. Bei einem anderen habe ich ein Schliffbild gesehen – ich traue mich fast nicht, es zu sagen -, dass mir bisher nur einmal in ähnlicher Weise untergekommen ist, und zwar bei einem Pflanzenrest aus der Trias (Rüdersdorf).
Es wird mir wohl nichts anderes Übrig bleiben als weiter zu machen und demnächst gezielt nach diesen Kalksteinen auf die Pirsch zu gehen.
Ich gebe nicht auf und bleibe dran!