Gediegen Gold, im Schwarza-GrundeVom Hrn. Bergraht Voigt in IlmenauDie herrschende Gebirgsart in dem Theile des Thüringerwaldes, den die Schwarza durchwässert, ist Urthonschiefer. Daß in demselben Gold enthalten ist, ist bekannt, davon zeugen die Ueberbleibsel der ehemaligen Goldseifen, und auch der jetzige Goldgehalt des Sandes. Aber wie das Gold in der Gebirgsart existierte, ob in Gängen oder zwischen den Blättern des Schiefers; ob im Quarz, oder sonst einem Ganggestein - dies blieb immer zweifelhaft, und alle bergmännischen Versuche, wovon in meinen mineralogischen und bergmännischen Abhandlungen Nachricht gegeben habe, blieben fruchtlos.
Indessen scheint sich dieses durch einen glücklichen Fund aufzuklären, der dem Herrn Obristlieutenant Heubel vorbehalten war.
Man bauete nämlich vor einiger Zeit, einige hundert Schritte über der sogenannten Pocherbrücke , zum Behuf einer anzulegenden Wiesenwässerung, ein steinernes Wehr in die Schwarza. Hierbei machte sich nöthig, den Fluß abzuleiten, sein Bette zu beräumen und Wiederlagen ins Ganggestein zu hauen.
So rein im Ganzen genommen der Thonschiefer in diesem Gebirge gefunden wird, so nimmt man doch auf diesem Puncte, nämlich, wo die Wiederlagen zum Wehr gehauen wurden, eine Vereränderung wahr, denn zwischen seine Blätter hat sich häufig rother und gelber Eisenocker, weißes Steinmark, und Quarz in kurzen Trummchen, die Blätter des Thonschiefers nach anderen Richtungen, und hin und wieder ist hier der Thonschiefer so reich an Kieselerde, dass er am Stahle Funken gibt, und sich dem Kieselschiefer nähert. Auch zeigte sich dichter Rotheisenstein mit in dem Haufwerke.
Hier fand sich nun das gediegene Gold, einige Dukaten an Werth, und zwar noch an dem Orte seiner Entstehung, ohne durch das Wasser des Flusses herbeigeführt worden zu seyn. Das Gold Gleicht seiner hohen Farbe wegen, dem arabischen, und sitzt in gekrümmten, ziemlich groben Blättern, mit rothem Eisenocker verbunden, fest auf reinem weißen Quarze auf. An der Äusserßten Spitze eines dieser Blätter glaubte ich auch ei vierseitig pyramidiales Crystallchen zu bemerken, doch war es sehr klein, und mit unbewaffnetem Auge nicht zu unterscheiden.
Hier hat sich also das Gold in einem Quarztrümmchen erzeugt, und zwar auf einer seiner äußeren Flächen, in Verbindung mit rothem Eisenocker, daher man Puncten nachspüren muß, die eine solche Beschaffenheit wahrnehmen lassen. Und doch hat man auch da wenig Hoffnung zu einem glücklichen Fund, denn auf meine Veranlassung wurde weiter nachgebrochen, auch ein großer Theil der bereits ausgeförderten Berge, und des Grubenschmandes gewaschen, aber man fand keine Spur weiter vom Golde, so reich und schön sich auch die gefundene Stufe davon zeigte.
Voigt
(Quelle: Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde - Im Verlag des Indurie-comptoir Weimar, 1806, S. 472 - 474)
einen schönen Sonntag wünscht
Der Steinesammler