Du sollst das ja auch nicht persönlich nehmen,
doch mußt meine Verve verstehen, da ich mich ewig mit solch ungerechtfertigtem Kram rumschlagen muß und hier im Forum viele unbeleckte Laien und Meteoritenanfänger zugegen.
Rhetorik und Dialektik wird nicht mehr gelehrt, so wärs unpassend, Dich in der Dritten Person anzureden oder mich als advocatus angelorum zu gerieren.
Advocate!
Bei Meteoriten handelt es sich nicht um Produkte des Verkäufers. Ein Meteorit ist nichts Hergestelltes und keine Dienstleistung.
Zudem find ich in dem Wikipedia-Eintrag nichts dergleichen, daß eine Bescheinigung oder Beglaubigung von einem dritten ausgestellt werden müßte.
Klick ich auf die Begriffe "Bescheinigung" und "Beglaubigung" lande ich allein im Dokumenten- und Schriftwesen.
Bei einem Meteoriten hast als Dritte: Das Paper, was der Klassifikateur verzapft, die offizielle Anerkennung der Meteoritical Society des Steins im Bulletin, die Garantie der IMCA (so der Verkäufer ihr angehört) auf die Echtheit des Materials und als letztes vom Ersten oder Zweiten die Bestätigung des Verkäufers, daß das Stück auch das ist, als daß Du es gekauft hast, ggfs wenn das Stück durch prominente Sammlungen zuvor gegangen ist, weitere Zetterl mit der Provenienz und daß es das ist, was es ist, bzw. die Zetterl von den Verkäufern.
Wem das immer noch zuwenig ist, der soll es eben lassen mit den Meteoriten oder soll eben seine Stücke selbsttätig auf seine Kosten nochmal messen lassen, die Kohle kann er ja dann im Betrugsfalle zurückordern.
Wie Du oder er, der Advokat, mir ja zustimmst, ist eine weitere unabhängige Zertifizierungsstelle gar nicht denkbar oder praktikabel, daher weiß ich nicht, daß die gängige Praxis immer noch ein "Unding" darstellen soll.
In der Regel bekommst ja auch zu Deinem Mett kein aufwendiges Zertifikat, sondern ein Kärtchen, worauf Name, Typ, Daten und Gewicht des Stückes draufstehen, gern mit IMCA-Nummer
und v.a. und nun kommts: mit dem Namen des Händlers/Sammlers, der es Dir verkauft.
Dies ist den Sammlern, die Ahnung haben, genug - da allein die Namen der reputablen Sammler und Händler wohlbekannt und Garantie genug sind.
(und, wenn es sich um historische Zetterl handelt für sich schon Sammelgegenstände sind und zudem das Stück nicht selten auch preislich aufwerten. Nu fang aber nicht an, daß ein Verkäufer mit den alten Sammlungszetterln zu einem Graphologen rennen soll, um sich ein Zertifikat über die Echtheit der Zertifikate ausstellen zu lassen).
Darüber hinaus hat so ein Zetterl eine Funktion! Er dient dazu, das Stück zu identifizieren. Meteorite sind keine Gebrauchsgegenstände, sie nutzen sich nicht ab und verschwinden (es sei denn es seien Droninos) sondern wandern, der Menschen Tage sind wie Gras, von Sammlung zu Sammlung, auch wenn wir längst nimmer sind.
Sind die Zetterl verloren, dann ist der Stein verloren.
Es passiert immer wieder, daß Erben, in der irrigen Annahme, Meteorite würden per se als Klasse gehandelt und gleich bezahlt, wie etwa Rohstoffe, die Sammlungszetterl wegschmeißen.
Wie Du bemerkt haben wirst, kostet ein H5 aus der Wüste unter 1$/g, aber ein gleichartiger H5, wenn er im 18.Jhdt gefallen ist, gern mal 100$/g oder mehr.
Diese Sammlungen, die ihre Dokumentation verloren haben, haben ihren Wert eingebüßt,
da man nicht mehr feststellen kann oder bestenfalls nur mit gewaltigem Aufwand, um welche Funde und Fälle es sich genau handelt.
So ein Zetterl ist daher ein wichtiges Dokument!
Und es ist ein Herkunftsnachweis. Einem Anfänger, der ein Stück eines kaum erhältlichen Fundes oder Falles zum Verkauf oder Tausch anbietet, würden die Sammler dieses nicht so ohne weiteres abnehmen. Hat er aber ein Zetterl von einem namhaften Sammler oder Händler dazu, von dem er es dereinst erworben, dann ist es kein Problem.
(und der Meteoritensammler würde es garantiert vorziehen, wenn auf dem Zetterl Huss, Zeitschel, Hupe, Seidel draufsteht als Dipl.Geol.Prof.Dr.Dr.Gschwollferner, staatl. vereidigter Meteoritensachverständiger, Mett-Tüv Idar-Oberstein).
Und ein Fazit für den Advocatus - Rechtssprechung und Wirkliches Leben, haben sehr oft nicht viel miteinander gemein. Andernfalls wären alle Erkenntnistheoretische Probleme gelöst.
Sinn, Praxis, gesunder Menschenverstand, Erfahrungen im und des realen Lebens ziehen wir nun mal den normativen unvollständigen Subsumierungsversuchen der Jesetzesschreiberlinge vor.
Schau mal in die Weltraumgesetzgebung, ein groteskes Machwerk menschlicher Hybris. Du lachst dich schief!
Nu zu dem Ebay.Paper.
Wie Du meiner letzten Umfrage entnehmen kannst, ist das Schrifttum zu den Meteoriten sehr wohl eine Sammeluntersparte der Meteoriterei, daher find ichs in der Meteoriten-Kategorie wohlplaziert. Erspart dem Meteoritenfexx endlose Browserei in den Buchkategorien.
Falls Du es trotzdem anstößig findest, gar für die 10$ oder was das kostet im guten, wenn auch naivem Glauben, meintest einen Mehrtausendeuro-Mett, erworben zu haben ---> Zack, beschwer Dich bei der IMCA, dazu isse ja da und es wird geregelt.
Ebay hat wohl eine recht erratische Rechtsauffassung. Uns allen ists ja nicht gelungen, ebay dazu zu bewegen, die grotesken Meteowrongs von dem Stehnaht zu entfernen, die der seit über einem Jahr permanent zu horrenden Preisen dort feilhalten darf,
obwohls doch eigentlich seitens Ebay Beihilfe zum Betrug sein müßt.....Du bist der Anwalt, machmal was!
Mettmann