War grad mal weg. Was wird gerade gespielt?
Die 20 großen Klassiker
Ensisheim, L`Aigle und Krasnojarsk sind die historisch bedeutendsten Meteorite, die dennoch nicht in meinen Top 20 aufgeführt werden, weil sie praktisch nicht mehr angeboten werden. Sollte doch mal ein ansehnliches Stück auf den Markt kommen, ist der Preis sehr hoch. Von Chassigny kann man ja auch nur träumen.
Bei der Entscheidung, welche 20 Klassiker ich einem neuen Sammler empfehlen würde, sind für mich folgende Kriterien maßgeblich:
1. Verfügbarkeit
2. Niedriger oder vernünftiger Preis
3. Aussehen (innen und außen) und Größe
4. Besonderheiten und wissenschaftliche Bedeutung
5. Historische Bedeutung
Meine Auswahl soll auch einen Überblick über die Vielfalt der unterschiedlichen Erscheinungsformen der außerirdischen Materie geben.
Hier ist meine Reihenfolge und meine Begründung für die Empfehlung :
1. Allende: Kohliger Chondrit, beobachter Fall, zum günstigen Preis, mit tollen Chondren dicht an dicht, mit CAI-Einschlüssen.
2. Sikhote Alin: Besonders schön skulpturierte Individuen, beobachteter Fall (selten bei Eisenmeteoriten), immer noch günstiger Preis.
3. Gibeon : Schöne Widmanstättensche Figuren (ähnlich bei Muonionalusta), z.Teil schön skulpturierte Individuen, war mal sehr günstig und wurde überall angeboten.
4. Murchison : Sehr seltenes, wissenschaftlich höchst interessantes Material, beobachteter Fall, der allerdings nie billig war.
5. Bjurböle: Deutliche Chondren in ungewöhnlich weicher, beiger Matrix, Fall von 1899
und/oder
Saratov : Fall 1918, die graue Matrix ist etwas fester als bei Bjurböle, sehr dunkle Chondren.
6. Zagami: Marsmeteorit, Fall 1962, in kleinen Stücken immer noch verfügbar und bezahlbar.
7.Millbillillie: Eukrit, Fall 1960, schöne Kruste, oft mit Schmelzlinien und/oder
Camel Donga, zwar kein Fall aber mit besonders schöner, glasiger Schmelzkruste, viele Flieslinien.
8. Udei Station: Fall1927, Silikates Eisen, enthält Winonait-Einschlüsse.
9. Pultusk: Fall 1868, unzählige “Pultuskerbsen“ wurden von dem großen Schauer aufgelesen und/oder
Holbrook, Fall 1912, von diesen Schauer hatten Ameisen viele winzige Steine in ihren Bau getragen, 2002 gab es dann mit Bensour wieder einen Fall mit vielen winzigen Steinen zum günstigen Preis.
1o. Esquel: Vielleicht der schönste, stabile Pallasit und/oder
Imilac, ebenfalls sehr stabil und schön.
11. Mt.Tazerzait: Fall 1991, dieser sehr ungewöhnliche Chondrit mit Kristallen in seinen Poren ist immer noch günstig zu bekommen.
12. Gujba: Fall 1984, der schönste Bencubbinit, war ab 2002 zu erschwinglichen Preisen erhältlich.
13. Zag: Fall 1998, in diesem Chondriten wurden blaue Salzkristalle gefunden, durch das hohe TKW im Preis günstig.
14. Portales Valley: Fall 1998, in einigen Steinen ziehen sich breite Matalladern durch den grauen Chondriten, bis dahin noch nie gesehen!
15. D´Orbigny: Angrit, porös, mit Kristallen in den Poren, mit kugelrunden Hohlräumen, einzigartig, 2005/2006 gab es sehr günstige Angebote kleiner Proben bei Ebay.
16. Norton County: Fall 1948, Aubrit, sandfarbene Schmelzkruste, z.Teil schwarze Schmelze zwischen den weißen Kristallen, kleine Proben sind o. waren günstig zu bekommen. Die ca. 1t schwere Hauptmasse ist der größte bekannte Achondrit.
17. Cape York: Von den großen Eisenmassen sind einige schöne, stabile Scheiben erhältlich.
18. Tatahouine: Diogenit, Fall 1931, sehr ungewöhnliche grün-schwarze Kristalle, unverwechselbar.
19.Seymchan: Fund 1967 und nach 2000, von diesem Eisenfund wurden nach 2000 weitere große Stücke gefunden, die zum Teil zur Hälfte aus dem bekannten Eisen und zur anderen Hälfte aus Pallasit bestehen. Einige Stücke bestehen zum Teil aus Mesosiderit.
20.Chelyabinsk: Fall 2013, Jahrhundertfall, bestens dokumentiert, sehr schöner Chondrit mit IMB, zum Teil mit blasig aufgeschäumter Schmelzkruste. Für mich schon jetzt ein Klassiker.
Nicht zu vergessen sind außerdem:
Stannern, Knyahinya, Mocs, Ochansk, Homestead, Peekskill, Weston, Steinbach, Jilin, Johnstown, Pena Blanca Spring, Bilanga, Tuxtuac, Gao, Mbale, Campo del Cielo, Mundrabilla, Toluca, Morasko, die im letzten Jahrhundert erschwinglich waren oder immer noch sind.
In jede Sammlung gehört aber auch ein Howardit. Als NWA gibt es anschauliche Stücke schön frisch und günstig, z.T. mit schwarzer (fast fallfrischer) Schmelzkruste. Von
Kapoeta oder
Yurtuk war nur schwer etwas zu bekommen.
Grüße
Sigrid