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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: aknoefel am Juli 27, 2011, 11:14:47 Vormittag

Titel: Campo Kristalle?
Beitrag von: aknoefel am Juli 27, 2011, 11:14:47 Vormittag
Im benachbarten Board  (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=6720.msg86505#msg86505)schrieb Heiner:

Zitat
die anderen schauen so aus wie diese ominösen "Campo-Kristalle" die mit der "Kältemethode" hergestellt werden....

Jetzt mal ne doofe Frage von mir: was wird denn bei der Kältemethode gemacht, und vor allem warum?

Muss ich mir das so vorstellen, das die Campos z.B. in flüssigen Stickstoff getaucht und nach durchkühlen zerkloppt werden?

 :gruebel: :gruebel: :gruebel: :gruebel: :gruebel: :gruebel: :gruebel: :gruebel:

Gruß
  André
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: lithoraptor am Juli 27, 2011, 11:27:42 Vormittag
Moin André!

Über die genaue Methode zur Herstellung dieser Dinger weiß ich nichts, aber warum es gemacht wird, liegt doch auf der Hand: Man kann so aus vielen unansehnlichen großen Stücke extrem viel mehr kleine Stücke machen, die weiterbearbeitet - etwa getrommelt, poliert und/oder zu Anhängern gefertigt - werden können. Campos in dieser Form fanden und finden einen deutlich größeren Absatz. Ist letztlich recht ähnlich den Mond-/Mars-Dosen. Dem Otto-Normal-Sammler/Käufer reicht es ja nicht, dass es ein Mond- oder Marsmet ist. Hübsch verpackt muss er sein...

Gruß

Ingo

Nachtrag:

Muss ich mir das so vorstellen, das die Campos z.B. in flüssigen Stickstoff getaucht und nach durchkühlen zerkloppt werden?

Habe mich gerade mal im Netz umgeschaut und es scheint tatsächlich genau so gemacht zu werden! :crying:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Contadino am Juli 27, 2011, 12:34:57 Nachmittag
ist doch die reine Barbarei... :crying:
Irgendwo ist ja eigentlich auch das Zerschnippeln in immer kleinere Scheibchen auch nicht das Gelbe vom Ei, obwohl ich
mir selbst da auch Vorwürfe machen muss, man will ja Belegstücke von möglichst vielen Lokalitäten haben, oder wie seht ihr das :gruebel:

Ciao, Heiner
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: aknoefel am Juli 27, 2011, 13:00:40 Nachmittag
Hallo Heiner,

ja, das ist ein zweischneidiges Schwert... Man möchte natürlich gerne Material haben, andererseits zerstört man da selbiges in einer gewissen Form. Andererseits gewinnt z.B. eine Scheibe von der Ästetik her - denn was sieht besser aus: eine Scheibe eines L3ers bzw. eines Pallasiten oder der 'Urkörper'...?

Das Gros meiner Sammlung besteht aus Scheiben... Und das ist auch gut so  :laughing:

Gruß
  André

Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: DCOM am Juli 27, 2011, 13:05:34 Nachmittag
ist doch die reine Barbarei... :crying:
Irgendwo ist ja eigentlich auch das Zerschnippeln in immer kleinere Scheibchen auch nicht das Gelbe vom Ei, obwohl ich
mir selbst da auch Vorwürfe machen muss, man will ja Belegstücke von möglichst vielen Lokalitäten haben, oder wie seht ihr das :gruebel:

Ciao, Heiner

Hallo Heiner,

ich kann freilich nur für mich antworten, und ich ziehe die Exklusivität immer der Vielfalt vor (Klasse statt Masse). Lieber habe ich nur 50 Meteoriten in der Sammlung, dafür schöne und repräsentative Stücke, als 600 Teilscheibchen und Fitzelfragmente.

Grüße, D.U.  :prostbier:

P.S.: Was da mit den Campos veranstaltet wird, finde ich auch abscheulich. Aber so ist es eben: was am meisten Geld einbringt, wird auch gemacht. Mit den rundgedrehten Gibeons und dem "Pulverisieren" und Eindosen der Märse und Monde ist es doch dasselbe. Den Sammlern und Methändlern müsste es eigentlich das Herz zerreißen, wenn ein Mond so lange zersäbelt und zerschnitten wird, bis nur noch 10 mg Fragmente für die Dosen übrig bleiben. Größere Stücke zu verkaufen bringt aber weniger Umsatz pro Zeit, und daher ist das nicht mehr lukrativ. Gell, Mettmann? :einaugeblinzel:

Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 27, 2011, 16:09:02 Nachmittag
Ach nuju,  ich find die ewige Bevormundung, wer was wie zu kaufen habe, albern.
Wenn die Leute Campos in der Form haben wollen, warum sollens es dann bittschön nicht haben?
Gerade Campo, der der billigste klassifizierte Meteorit der Welt ist, von dem es mindestens hundert Tonnen gibt.
Es stehen jedermann und jederfrau, die mit sowas nix anfangen können, Campos in allen Größen bis rauf zu Halbtonnern jederzeit zur Verfügung.
Jedes Museum hat seinen dicken Campo,
wo also soll das Problem sein?

Wenn man mit sowas Leute erreicht, die der Petrischale der Mettwelt fremd sind, ist es doch toll.
Wenn man die damit für Meteorite interessieren kann.
Wenns sowas ham, dann gehns auch viel eher ins Museum, sich sowas anzuschaun.
Nu und vielleicht klapps dann auch mal mitnem besseren Budget.
Und wenn mancher überlegt, wie er überhaupt zu den Meteoriten gekommen ist - grad hier im Forum könnts doch lesen, wie es den meisten, nunmehr wackeren Sammlern ergangen ist - das allererste Stückerl war halt zumeist ein billiges kleines Glitzieisen, auf einer Messe gekauft oder als Sternschnuppe geschenkt bekommen.
Old Kranz hat im 19.Jhdt. Streichholzschachtelmikros gebaut, Old Nininger had Tinnef aus Meteoriten im 20.Jhdt. gebastelt,
so neu ist das auch nicht.

Und dieses Moralhorngetute von wegen goldgeiziger Gewinnoptimierung ist doch Quatsch.
So wie ich das sehe, geht es den meisten überhaupt nicht darum mehr im Gramm zu bekommen, sondern überhaupt einen Umsatz sicherzustellen,
daß sie überhaupt der Arbeit nachgehen und immer neue Meteorite produzieren können.

Suppe ist genügend da, und das Getue von "der Nachwelt erhalten" ist auch ein rechter Schmarren.
Der Bedarf für die Museen, Institute und die Sammler, die diesem konservatorischen Impetus folgen, ist vollständig gedeckt, die kaufen, das was sie benötigen und es bleibt eben halt viel übrig.
Guxx doch, nach 50 Jahren kammer immer noch einen Zagami kaufen und nach 15 Jahren immer noch von den DaG Monden und Märsen,
ergo ist es nicht wahr, daß Händler und Sammler mutwillig Meteorite zerstören würden für den schnellen und hohen Profit. Denn ausserordenlich groß waren die Funde ja nicht.

Und ich fönde es auch nicht gerechtfertigt, das Gros der Sammler vom Sammeln auszuschließen.
Bitteschön, Deutschland ist bereits das sammlermächtigste Land nach den USA - und hier im Forum sind bereits der Größtteil dieser Sammler anwesend.
Und - siehe die Anzeigensparte - es ist halt nun mal so, daß die wenigsten sich Stücke jenseits der 1000er oder 10,000er-Preisgrenze leisten können,
noch daß sie regelmäßig und beständig Stücke für 200 oder 500Euro nehmen könnten.
Und deswegen fertigen wir und andere ja nach Möglichkeit Stücke entsprechenden Zuschnitts an.
Dito macht es für Forschungseinrichtungen und Universitäten budgettechnisch wenig Sinn, sich ganze Hauptmassen oder Riesenvollscheiben zuzulegen,
wo man mit der heutigen Methodik ein paar einzelne Gramm für Dünnschliffe, ein paar wenige Zehntelgramm für die Mikrosonde und noch ein paar Zehntelgramm zum Vergasen braucht.

Und irgendwie versteh ich die ewige Kritik auch nicht, siehe anderer Thread, die bedeutenden Entdeckungen in der Meteoriterei diese Jahrzehnte werden von den Privaten und zwangsläufig kommerziell orientierten Leuten gemacht.
Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten hat sich die öffentliche Hand weitestgehend aus der Finanzierung derselben zurückgezogen.

Und die Vorstellung, daß man nix dafür tun müsse, um an Neufunde zu gelangen, ist eine völlig weltfremde.
Ich mein, man geht doch in die Antarktis und das kostet ein Heidengeld, wie auch früher die Eurometexpeditionen alles andere als billig waren oder wenn man die aufgewendeten Mittel für die handvoll neuerer Australischen Steine sich anschaut.
Ganz genauso brauch der private Sektor Mittel, damit überhaupt all die Funde gemacht werden können, nur wachsen denen die Mittel eben auch nicht im Gaaatn.
Sondern die werden zur ganz großen Hauptsache von den Sammlern finanziert, von den großen wie den kleinen, wie eben auch aus solchen Verkäufen an die Meteoritische Laienschaft, die solcherlei Sachen, wie sie nun kritisiert werden, eben gerne haben möchten.

Wems nicht gefällt, der kann doch jederzeit die entsprechend großen Stücke kaufen und sie der Nachwelt erhalten. Oder eben eigene Expeditionen auf die Beine stellen. Wo also ist das Problem?

Und die Mars- und Monddosen, - wenn sogar die Astronauten die selber Fuß auf den Mond gesetzt haben, diese Dosen für eine pfundige und tolle Idee halten, was sollen wir uns da einen Kopf machen?
"Gescheite" Stücke dieses Mondfundes sind der Nachwelt erhalten, eine Vollscheibe im Irischen Nationalmuseum, die 1.5kg-Hauptmasse im Royal Ontario Museum, zig Forscherteams haben an diesem Meteoriten gearbeitet und können das weiterhin tun
 - und wer desweiteren ähnliche Stücke der Nachwelt erhalten will, der sei herzlich dazu eingeladen.

 :prostbier:
Mettmann


Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: lithoraptor am Juli 27, 2011, 16:59:23 Nachmittag
Salü!

Nun, aber ein wenig blutet einem da als Sammler schon das Herz, wenn man sieht bzw. mitbekommt, wie da ein ggf. imposantes Stück Meteorit zerhackstückt wird. Geht mir eben so - kann (und will) auch gar nichts dagegen tun. Falsch ist es sicher nicht, dies nicht toll zu finden. :fluester:

Mir persönlich gibt so ein Fitzel (eines noch so tollen/seltenen) Meteoriten gar nichts - verzichte dann lieber ein paar Mal und kaufe mir dann wieder ein vernünftiges Stück, von dem ich lange was habe und was mein Herz erquickt.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 27, 2011, 17:05:53 Nachmittag
Mag schon sein,
aber deswegen die, die das machen zu verurteilen, geht ooooch nich.

Zitat
kann .... auch gar nichts dagegen tun.

Doch. Machts halt eine entsprechende Sammlung auf und errettest die Stücke vor der Hackstückelung.
Oder werde Kurator einer großen Sammlung, fahr Budget ein, und errette....
Oder werd Prof an einer Uni und gib den Privaten, die des Zeigl immer Anschleppen, einen Vertrag mit monatl. Fixum und errette damit...

Usw. usf.

Möglichkeiten gibt es viele.

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: lithoraptor am Juli 27, 2011, 18:04:39 Nachmittag
Ich "errette" schon so viel ich kann!!! :einaugeblinzel:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 27, 2011, 19:23:08 Nachmittag
Es gibt Leute, die aus Meteoritenmaterial gefräste kleine Frösche oder ähnliches kaufen!
Manche finden es chic, manche scheußlich und frevelhaft, es scheint aber einen Markt für
so etwas zu geben. Es gibt auch Sammler, die speziell nur Kugeln aus Meteoritenmaterial in
einer bestimmten Grösse bzw. mit einem bestimmten Durchmesser sammeln. Geschmack
ist eine nicht objektiv numerisch messbare Grösse, sondern kennt ja bekanntlich keine
Grenzen, oder wie sagt man: es liegt im Auge des Betrachters!...

Solange man für so etwas "Massenmeteorite" verwendet, habe ich da keine Bedenken und
würde mich auch nicht zu einer Art Moralapostel aufschwingen, obwohl ich natürlich eine
klare persönliche Meinung dazu habe, und die könnt ihr Euch ja denken. Wer aber will sich
anmassen, da eine klare Linie zu ziehen? Ich verstehe Ingo, ich verstehe auch Mettmann
mit ihren jeweiligen Argumenten pro und contra, und ich bin mir sogar sicher, daß es da die
eine oder andere Überschneidung geben würde, wenn man es persönlich ausdiskutierte.

Doch was nutzt alles Klagen: wat dem eenen sin Uul, ist dem annern sin Nachtigall! Und so
üben wir uns einfach mal ein wenig in Toleranz, auch wenn wir damit die Welt trotzdem nicht
retten in the end, aber anders auch nicht..

Alex
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: DCOM am Juli 27, 2011, 19:49:48 Nachmittag
Ich "errette" schon so viel ich kann!!! :einaugeblinzel:

 :smile:

Das ist eben nicht genug!
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 27, 2011, 19:50:15 Nachmittag
Eben Ohormy,

hab sogar von Leuten gehört, die lassen Mets zu kleinsten Scheiben zerhackstückeln und schleifen die dann auch noch so runter, dasse zerbrechen würden, tät manse nich auf Glas pappen, bloß damitse hindurch schaun könn.   :einaugeblinzel:

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 27, 2011, 19:56:33 Nachmittag
Eben Ohormy,
hab sogar von Leuten gehört, die lassen Mets zu kleinsten Scheiben zerhackstückeln
und schleifen die dann auch noch so runter, dasse zerbrechen würden, tät manse nich
auf Glas pappen, bloß damitse hindurch schaun könn.   :einaugeblinzel:

Ja, nun verhalten Sie sich mal ein Weilchen, Herr Oidmo! Du willst doch hier nicht etwa
die äusserst ehrenwerte Gilde der Dünnschliffsammler beleidjen, oda etwa doch...??  

:einaugeblinzel:

Ohne Dünnschliffe keine Klassifikation, ohne Klassifikation keine Nummern! Und Nummern
wollnse doch alle, deshalb werden so viele Steine eingereicht, koste es was es wolle, und
es kostet uns alle den grossen Nummernsalat! Ohne Dünnschliffe aber auch nicht all die
tollen Dünnschliffbilder, die man hier im Forum und anderswo bewundern kann. Ohne
Dünnschliffe wäre die Welt erheblich farbloser und informationsärmer - das nur am Rande...

:prostbier: Ohm :belehr:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 27, 2011, 23:56:10 Nachmittag
Ja aber ich mein ja nur jedem Pläsier sein Tier.

Ich hab auch mal so ein geschnitzes Meteoritentiet gekauft. Eine Sau.
Nun wart ich die ganzen Jahre, daß ihr Borsten wachsen und daß sie sich zu einer Wildsau wandele.

Allein es geht so langsam voran, ist sie doch aus 869.
Mit old-Tsarev oder Gubara gings vielleicht schneller?

(Und mit Dronino oder Nantan tät sie sogar Ferkel werfen....).

 :prostbier:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Andreas Gren am Juli 28, 2011, 09:49:02 Vormittag
Campo Kristalle, nachstehend Campitos genannt, sind deutlich stabiler als Campo Individuals oder Schnitze.
Campitos empfinde ich und auch der großteil der Meteoriten Laien als "natürlicher " als geschnitzte Gibeons.
Campitos geben einen guten drei dimensionalen eindruck vom Wittmanstätischen Gefüge. ( n campito, n ätzte Scheibe , 30 sekunden und jeder Messestandbesucher hats verstanden)
Campitos sprechen Laien an, da sie die klassischen merkmale eine " schönen" Steins haben, glänzend, glitzernd, drei dimensional, kristallin
Campitos finanzieren bei manchen Methändlern teile der laufenden Kosten, sodaß die Kosten nicht auf die anderen Meteoriten umgeschlagen werden müssen, was durchaus dazu führen kann, daß der ein oder andere Met einer seltenen Lokalität nicht weiter geschnitten werden muss. ( brauch wer 2g Los Angeles oder kann das kleiner?)

Und außerdem hab ich schon viele witzige Skulpturen in Campito Lots gefunden
Heute sagt man wohl sowas wie:
Die Campitos feier ich jedes mal voll ab.

Gruß
Andi
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: lithoraptor am Juli 28, 2011, 12:25:50 Nachmittag
Moin!

Ach nuju,  ich find die ewige Bevormundung, wer was wie zu kaufen habe, albern.

Und dieses Moralhorngetute von wegen goldgeiziger Gewinnoptimierung ist doch Quatsch.

Also albern oder Quatsch ist es, Leuten die hier offen und ehrlich ihre Meinung kundtun andauern irgendwelche Vorwürfe zu machen - zu behaupten sie wollten bevormunden oder in irgendein Moralhorn tröten.
Ich habe meine ganz persönliche Meinung zu dieser (und anderen) Thematik(en) und ich sehe nicht ein, dass ich mit eben dieser hinterm Berg halten soll. Das macht ein Mettmann auch nicht und dies ist völlig richtig so. Dieses Forum ist zum Austausch da, zum Austausch vom Wissen, Ansichten und Meinungen, die sich allesamt auf den Erfahrungen, Erlebnissen und Einschätzungen eines Individuums gründen (so eben auch bei mir) - nicht mehr, nicht weniger. Was sich der geneigte Leser davon aneignet, was er anders sieht oder auch ablehnt, das bleibt gänzlich ihm überlassen. So soll es sein und nicht anders.

Speziell zu der Thematik des "Schnitzelns" kann ich sagen, dass es hier, wie mir bekannt ist, viele gibt, die es recht ähnlich sehen, wie ich es tue - nur sagt bzw. schreibt es nicht jeder und vor allem auch dann nicht immer so deutlich. Ist auch egal, denn hier schreibt jeder, wann und wie er möchte. Nur daraus dann Vorwürfe zu drechseln, das ist voll daneben.

Fakt ist: Mit einer Kugel aus einem Eisenmeteoriten kann man, ich schrieb es hier schon irgendwo, einem Laien sicher die Widmänner am besten verdeutlichen. Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass ich Meteoritenkugeln mögen oder für grundsätzlich richtig halten muss.

Fakt ist, dass auch ich mir grundlegend mehr kleine Stücke leisten kann, als große. Dies bedeutet aber nicht, dass ich imposante Stücke nicht lieber hätte oder es nicht gut finde, wenn seltenes Material in 0,00irgendwas Fitzel geschreddert wird. Ich versuche daher lieber weniger zu kaufen, aber dafür größere Stücke. Hat sich bisher auch noch kein Händler drüber beklagt. Ich erinnere mich da an die schöne Vollscheibe eines gewissen Marsmeteoriten, von dem ich gerne ein ansehnliches Stück in der Sammlung haben wollte. Die ganze Scheibe konnte ich mir als Studi einfach nicht leisten (sonst gab es nur Stücke, die ich für zu klein hielt), so habe ich sehr mit mir gerungen, ob ich die Scheibe teilen lassen sollte - was mir vom Händler offeriert wurde. Letztlich habe ich dem zugestimmt und mir dann eine 2,irgenwas-Gramm-Halbscheibe davon in die Sammlung gepackt. Ich bin froh, dass ich mir dieses Stück gegönnt hab, dennoch tat es mir in der Seele weh, die Vollscheibe schneiden zu lassen - mein Budget hat auch diese Halbscheibe kräftig überzogen. Es ist eben doch immer ein zweischneidiges Schwert.

Fakt ist, dass ein Händler mehr kleine Stücke (oder auch toll blitzende Stücke) absetzen kann, als große (oder unansehnliche) Stücke. Fakt ist auch, dass ich selbst ein paar Campitos oder kleinste Gibeon-Stücke am Stand habe, aber dennoch muss ich es ja nicht gut finden, weswegen es eben nur wenige sind. Natürlich verkauft sich sowas schneller und besser als eine 2-Gramm-Scheibe Mond, aber muss ich es deswegen gleich besser oder richtiger finden - ich denke nicht. Mars- und Monddöschen oder Meteoriten-Medaillen sucht man bis heute noch vergeblch an meinem Stand und das wird auch so bleiben - unabhängig davon, wie gut es sich verkaufen läßt. Einzige Ausnahme hier wäre, wenn sich soetwas mal in einer kleinen Sammlung befindet, die ich aufkaufe.

Fakt ist, dass man als Händler sehr erfinderisch sein muss, um sein Material immer wieder neu und aufregend zu präsentieren, damit man einen gewissen Grundumsatz erzielt. Fakt ist aber auch, dass es dabei schlichtweg ums Geldverdienen geht. Das ist natürlich nicht verwerflich und das habe ich auch nie behauptet. Ich finde eben nicht alles, was zum Gelderwerb gemacht wird nur gut oder richtig. Darf ich das nicht?!?

Fakt ist: Wer verkauft will einen möglichst maximierten Gewinn erzielen - warum sollte man das leugnen. ABER: Man muss auch dazu stehen! Ein Problem bekomme ich immer dann, wenn jemand diesen Umstand leugnet oder versucht irgenwie zu verdrehen.
Wenn man anderen dann dieses Gewinnstreben oder sagen wir das Sichern der eigenen Existenz vorwirft - nach dem Motto: "Der schnöde Mammon wäre ja kein grund für...", selbst aber sagt man müsse ja "so" handeln um einen Absatz zu garantieren, dann wird die Geschichte für mich äußerst fragwürdig (zuletzt geschehen im Geislingen Thread im Bezug auf das Verhalten von Thomas).

Also mal ehrlich: Wenn ich einem Händler seinen Gewinn nicht gönnen würde, dann würde ich bei ihm schlicht nicht kaufen. Dass ich, obwohl ich mir hier und da mal erlaube eine andere Ansicht zu haben und Kritik zu äußern, nichts persönliches gegen Martin oder Stefan habe, sieht man doch daran, dass ich bei ihnen Stücke kaufe. Aber ich muss nicht immer alles gut finden, was die beiden verkaufen.
Ich muss auch nicht immer mit den Ansichten und Handlungen meines besten Freundes einverstanden sein. Wo kämen wir denn da hin?

Wer aber will sichanmassen, da eine klare Linie zu ziehen? Ich verstehe Ingo, ich verstehe auch Mettmann
mit ihren jeweiligen Argumenten pro und contra, und ich bin mir sogar sicher, daß es da die
eine oder andere Überschneidung geben würde, wenn man es persönlich ausdiskutierte.

Eine klare Linie will hier niemand ziehen, Alex. Das ist ja auch gar nicht meine Intention. Hier geht es nur um den Diskurs eben das Pro und das Contra - wichtig ist doch, dass es immer beides gibt. Jeder entscheide dann für sich selbst, wo zwischen den beiden Endpunkten er sich positionieren mag.

Wenn ich mich mit Martin schriftlich fetze (und das machen wir nicht alles hier öffentlich im Forum), dann ist es Meinungsaustausch - nicht mehr, und nicht weniger. Natürlich gibt es Überschneidungen und derer nicht wenige, aber über die Dinge, wo wir einer Meinung sind, brauchen wir nicht diskutieren.
Auf ein persönliches Gespräch mit Martin - zu dem es bisher noch nicht gekommen ist - freue ich mich schon sehr. Ich schulde Martin schon länger ein Bier, kann gar nicht mehr sagen warum. Wir werden ja sehen, ob wir uns dann in einer gemütlichen Runde über unsere kontroversesten Themen unterhalten oder ob es just dann ein spannenderes aktuelles Thema gibt. :baetsch:

Gruß :user:

Ingo
 
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 28, 2011, 15:29:52 Nachmittag
Huch? Was is denn jetzt passiert?

Ich hab das gar nicht als Fetzung verstanden?  :gruebel:
Noch gar als was persönliches.

Der Vorwurf, daß Meteorite "zerstört" würden aus schierer Profitgier ist doch ein fast unausrottbarer Gemeinplatz.
Du findst ihn hier mehrfach im Forum, mit schöner Regelmäßigkeit aberdutzendfach in den US-List-Archiven, ja bis hin zu Aussagen von Wissenschaftlern in den Medien oder zu solchen Verirrungen, weißt es noch, wie in diesem schäbigen Propaganda-Comic für Kinder aus Montreal, wo die Kuratorin mit Thränen in den Augen und unter Vorzeigen des Folterinstruments die Finderkinder nötigen will, ihren Fund dem Museum zu schenken (da das Museum zu arm ist, dem Bub als Belohnung ein Videospiel und dem Maderl eine Pauschalreise zu den Pyramiden zu spendieren),
weil sonst der pöse und steinreiche Meteoritenhändler käme (der ja dann auch kommt in der Stretchlimo, samt buckligem Gehülfen und mit einem Koffer voller Geld), der den schönen Meteoriten in lauter kleine Teile schnetzeln tät, um die an die pösen Privatsammler zu verkaufen, um so in seiner unmoralischen Gier seinen unermeßlichen Reichtum noch zu mehren.

Wobei ich meines nicht so empfindlichen Stammtischbruders Posting zum Anlaß genommen, diesem Gemeinplatz entgegenzutreten.
Und die Position vertreten habe, daß man doch jedem Tier sein Plaisier und jeden nach seiner Facon und Möglichkeiten machen lassen solle.
Daher niemandem Vorwürfe gemacht.

Dazu meine Position verständlich gemacht.

Daß erstens, es nicht zutrifft, daß Händler, Finder und Sammler mutwillig Meteorite unwiderbringlich zerstören würden, für den schnellen und besseren Profit.
Die institutionellen Sammlungen sind doch voll mit großen und schönen Stücken, wie es auch private Sammler gibt, die derlei sammeln.

Und zwotens, muß man sehen, daß Händler, Verkäufer und Hönter einen Bedarf zufriedenstellen müssen.
Sie bieten ja eine Leistung an, sie versorgen die privaten Sammler, die institutionellen Sammlungen und die Forschung mit Meteoriten.
Sind und waren immer die Hauptquelle für Meteorite.
Da müssen sie sich eben nach den Bedürfnissen dieser Gruppen richten.

Man kann ja auch schlecht einem Bäcker vorwerfen, daß er kleine Brötchen bäckt, Rrrrundstücke, Schrippn, Semmeln und nicht nur 10kg-Laibe, weil die uriger ausschauen.
Denn die zwingt halt kaum einer.
Und wennst zum Metzger gehst, und Dein Schnitzel willst, findest dort aber nur Rinderhälften an der Wand, weil das der Metzger aus ästhetischen Gründen so haben will, gehst da kein zweites Mal hin.

Das ist natürlich für Leute aus einem institutionellen Umfeld manchmal nicht so leicht nachvollziehbar, da diese ihre Mittel, die sie für ihre Arbeit und für die Erlangung ihrer Forschungsobjekte unbedingt brauchen, nicht selber erwirtschaften müssen, sondern sie ja von der öffentlichen Hand bekommen.
Daher rührt auch dieses Missverständnis, wie wir es immer in der Zeitung lesen müssen, daß manche Wissenschaftler meinen, der einzige Antrieb derjenigen, die die ganzen Meteorite besorgen, sei schnöde Profitgier.

Aber es ist nun mal so, die Meteoritenbesorger arbeiten in diesem Beruf. Wie in jedem anderen Beruf entstehen Kosten, die sie irgendwie decken müssen.
Und genauso wie der Bäcker oder Metzger oder der schimpfende Wissenschaftler in der Zeitung müssen sie von ihrer beruflichen Tätigkeit ihren Lebensunterhalt bestreiten dürfen.
Und es ist ja beileibe nicht so, daß sich diese Leute über die Gebühr bereichern würden.
Im Gegenteil, im ganzen System vom sanften Plumps, den der Stein macht, sobald er den Boden küßt, bis zum End im Museum, in der Mikrosonde oder der privaten Vitrine - hat sich das kommerzielle Meteoritentum doch aufs trefflichste bewährt und als die für alle beteiligten mit Abstand nicht nur kostengünstigste und effizienteste Meteoritengenerierung erwiesen, sondern auch als die ertragreichste, was die Mengen und insbesondere die Art und Anzahl der besonders interessantesten Meteorite anbetrifft.
Oder überspitzt gesagt - nimm 5% der Antarktiskosten in die Hand und gibs den kommerziellen, dann stellens Dir eine Sammlung hin, die an Umfang und Bedeutung die aller Antarktissammlungen mehrfach übertrifft.

Nur diese kommerziellen Meteoritenleute unterliegen anderen Bedürfnissen und Notwendigkeiten als die institutionellen. Daß dem Rechnung getragen werden muß, dafür muß man ein ums andere Mal für Verständnis werben.
Was ich getan habe.

Unsere und eure Vitrinen wären leer, wie geschichtlich gesehen auch die Museen, die Mikrosonden verweist, wenn man den Privaten das Recht abspräche, ihren kommerziellen Verpflichtungen nachzugehen und seis nur zum Erhalt der ganzen Steine.
Keiner würde je einen Meteoriten in der Sahara aufgehoben haben noch aufheben, wenn er nicht einen Lohn dafür bekäme (der inzwischen gemessen an den früheren zwei Jahrhunderten sowieso ein Hohn ist).

Und die Vermutung eben, daß die Meteoritenleute ihre Meteorite zerhackstückeln - die es im übrigen und das ist keine abstrakte Philosophie, ohne sie ja gar nicht gäbe - um so einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, ist eine irrige.

So ziemlich ein jeder Meteoritenhändler und -finder wird Dir bestätigen, daß es für ihn viel bequemer, einträglicher und gewinnbringender wäre, seine Stücke als Ganzes zu verkaufen, statt sie zu zerhackstückeln.
Einfaches Bsp. die Specials die wir fahren, auch hier im Forum, wo wir immer Stücke haben eines Meteoriten von der Hauptmasse, über Vollscheiben, bis hinunter zu den auspolierten Scheiben von wenigen einzelnen Gramm - da bedeuten die letzteren ökonomisch betrachtet für uns den geringsten Gewinn, da diese uns am teuersten kommen, da sie den größten Materialverlust bedeuten, den höchsten Arbeits- und den höchsten Zeitaufwand auf das Gramm.
Dito haben wir mehr davon, wenn wir von einem Planetaren eine Vollscheibe abgeben, als wenn wir um das selbe Gewicht die kleinen Schaudosen für jedermann fabrizieren.

Nur - wir haben eben einen Bedarf zu decken.
Wie Du ja selber schreibst, es ist eben nicht jedem Sammler möglich, sich eine Marsvollscheibe in die Vitrine zu stellen.
Wie auch die Forschung mit Hauptmassen schlicht nichts anfangen kann und, Du kennst die ewigen Klagen, doch mit ihren Budgets sinnvoll wirtschaften muß. Und bei den Messungen und den Analysen spielen ästhetische Erwägungen eben keine Rolle,
noch die Größe. Wenn Du einen Meteoriten hernimmst - so ist eben ein kleines Stück für die Wissenschaft ganz genauso aussagekräftig und bringt dieselben Ergebnisse und Werte wie ein ganzer großer Klotz, aus dem man eh für die Verfahren kleine Stücke herauslösen müßte, weil man den in die Apparaturen nicht hineinbringen tät. Und da geht es eben, jetzt bisserl mal über den Vitrinenrand geschaut, darum, was der Stoff aus dem All uns von dort draußen erzählt, und dort draußen ist er ja auch anders, als wenn er da unten auf der Erde ankommt. Das wird Dir ja bekannt sein Ingo, wenn Du mit Mettforschern zu tun hast, die wollen fast immer ein Stück möglichst aus der Mitten des Meteoriten und sagen Dir: Iiih geh mir weg mit Schmelzkruste bzw. schneiden die eh weg, wenn welche dran ist.
Das sind zwo Gruppen.
Die anderen zwo Gruppen das sind die musealen Sammlungen, die eben große und ganze Klötz auch als Schaustücke, gern auch als historische Kollektibilitates nehmen, wo eben dann auch die gewünschten ästhetischen Qualitäten gelegentlich berücksichtigt werden und die Stücke als solche erhalten werden sollen
und eben die Sammler, die auch auf diese Weise sammeln.

Alle muß man abdecken. Sonst gehts nich. So einfach ist das im Grunde.

(Wobei ich es persönlich immer ein bisschen lustig finde, daß eigentlich ausnahmslos diejenigen die Zerkleinerung der Meteorite bemängeln, die selber nicht auf letztere Weise sammeln. Sodaß man sich es schon oft sehr verkneifen muß, nicht zu fragen, was hast denn, dann kauf halt die ganzen Steine, wenns Dich so stört... :laughing:)

Wie im Übrigen, die Ideen, die ich Dir gegeben, zur Errettung, keineswegs Provokationen oder Jux und Dollerei waren, sondern Hand&Fuß.
Schaust her, der Fletcher, als der Nininger noch ganz klein und ganz am Anfang war, der hat ihm einfach Jahresverträge gegeben. 30.000$, ein Meteoritenabo sozusagen. - und sich nachher halt beschwert, daß der Nininger auch nicht zaubern konnte und fast immer nur Gleisschotter angebracht hat.

Und später hat man dem Nininger sogar angeboten ein ganzes Institut hinzustellen, mit ihm als Leiter auf wohldotiertem Posten.
Konnte er sich leisten, auszuschlagen, weil damals halt die Meteorite noch so schweinsteuer waren.

Heutzutage, ich mein Taschenrechner hast, die Kosten und Ergebnisse der institutionellen Expeditionibus kann man ja umreißen,
und das ins Verhältnis setzen zu dem Output der einzelnen privaten Meteoritenhändler und -sucher.
Ich wüßte nicht, was dem entgegen spräche, denen Verträge mit Fixum und Sozialabgaben als universitäre Mitarbeiter zu geben, wies in anderen Bereichen gang und gäbe - effizienter und kostengünstiger als alle anderen Meteoritenfundunternehmungen wärs allemal.

Dito ist das auch mit den Kuratoren kein Humbug. Gibt doch eine Reihe von musealen institutionellen Sammlungen, wo die Kuratoren sich um entsprechende Budgets bekümmern und die "gescheite" Stücke ankaufen.
Jammern gehört zum Handwerk, keine Frage, aber sooo heiß, wie gekocht ist es ja nun auch nicht.
Ich mein, is doch witzig, daß selbst die kaufen, die sich nach außen immer als harte Hundt geben müssen und den kommerziellen Sektor in den Medien in Grund und Boden verdammen.  Nech?   Paris hat ich ja gestern den Sammlungsgeschichtenartikel hingelinkt, mit dem wirklich abstrusen selbstauferlegten Gebot, niiiiiiiie mehr von einem professionellen Meteoritenhändler ein Stück kaufen zu dürfen.
Naja...  weißt noch den CM2-Wüstling, den hamse ja trotzdem gekoooft. Der jetzt "Paris" heißt.
Oder wennst denkst, in London, wo die neue Kuratorin immer so böse Sachen über Händler und Sammler am Anfang abgelassen hat, wohl weilse eben sich in der Materie noch nicht richtig ausgekannt hat - die hatte ja auch kein Problem, trotzdem vonnem Sammler die Ivuna-Hauptmasse zu kaufen.
Nuju, jetzt isse ja moderater. Wennse dann noch vielleicht entdeckt, was der Sammlung an Wüste entgeht und wie es ihre Vorgänger immer gehandhabt hatten, dann ist ja alles wieder in Butter.

und,
simmer schon bei achtens?

Es ist natürlich auch eine falsche Vorstellung, das die Zerhackstückelung ein neues Phänomen zügellosen Kommerzialismus' wär.

Bittschön - guxx doch die ganzen Preislisten an, von Mitte des 19.Jhdt, also von Anfang an.
Meteorite wurden immer im Gramm gehandelt und ausgepreist.
Is dochn Ammenmärchen, daß die Museen und Privatsammler zwohundert Jahr über den Händlern nen Hunni in die Hand gedrückt hätten, und dafür die dicken Fallhauptmassen eingesackt hätten. Im Gegenteil, heut kriegens fürs Geld mehr und bessers denn je.

Und ich weiß ja nicht, ob Du Dich noch erinnerst,
grad das Jahrzehnt vor NWA.
Wo halt jeder CK 100$, jeder R 200$, jeder Howardit 400$, jeder Acap 1000$, jeder CH 2000$, jeder Mond 200,000$ im Gramm gekostet hat,
da gings ja überhaupt nicht anders, als daß die Meteorite kleingemacht werden mußten,
sonst hätt ja kaum einer sammeln können.

Ich glaub, da is einfach eine falsche Wahrnehmung im Spiel, hptsl. durch das Ebay hervorgerufen.
Denn da ist halt die Sache die, das zur großen Hauptsache, das, was da tatsächlich umgesetzt wird, Stücke im Bereich von 10-50$ Gesamtpreis sind.
Aber ebay macht halt beileibe nicht den Meteoritenhandel aus.

Nun und ansonsten, der Andi hats ja auch grad anklingen lassen.
Es ist ja ein verschiedenes Arbeiten. Einer, der Meteorite beruflich macht, hat eine ganz andere Kalkulation und Kosten- und Einnahmenstruktur als jemand, der hobbymäßig hier und da mal einen Meteoriten verkauft als Teil seiner Sammelleidenschaft.
So ein Händler mischkalkuliert, erschließt sich zusätzliche Einnahmequellen ausserhalb des kleinen und harten Meteoritensammlerkerns,
das hilft ihm, seine Kosten besser abzudecken und erlaubt ihm eben auch Sonderangebote zu fahren oder die Preise für besonderes Material niedrig zu halten.

Und man darf ja auch andere Aspekte nicht vergessen.
Grad wenn ich solche Sachen wie die Mars- und Monddosen ansehe, wenn ich dran denke, daß die Absatzzahlen die Zahl der eigentlichen Meteoritensammler um ein Vielfaches übersteigt, wie auch die Auflagezahlen der populärwissenschaftl. Meteoritenbücher, denk ich schon, daß die einen Beitrag zur Popularisierung der Meteorite und des Hobbys leisten - sicherlich, mag ich auch verstehen, daß manchem das gar nicht so recht ist, und die Sammelei lieber auf einen kleinen exklusiven Zirkel beschränkt wissen möchte, einfach aus der Befürchtung heraus, daß die geliebten Steine durch die Erweckung eines größeren Interessentenkreises schlicht teurer werden könnten, aber man muß halt auch einmal über den eigenen Vitrinenrand hinausschauen, find ich.
Und ich denk auch, daß die ein bisserl zur Breitenbildung beitragen, man kriegt ja ab und zu Feedback und sie werden auch zu Lehrzwecken hie und da verwand.
Und dann ist natürlich auch eine Sache, daß man das überhaupt nur in so einem kleinen Zeitfenster machen kann.
Nicht? Keine zehn Jahr zuvor hätt so ein Mond-Döschen ja noch ein paar Hundert Mark gekostet, und 15 Jahr zuvor gar ein paar Tausend.
Und Du siehst doch z.B. andere Unterfangen, wie bspw. diese Acrylscheiben der NASA mit paar Mettpopeln und bisserl Mondbrösel drin, die mit einem furchtbaren Papierkrieg ausgeliehen werden können. Da ists doch ein Vorteil, wenn die Kids sowas behalten und mit nach Hause nehmen können, zu Kosten, die sich nicht unterscheiden, von denen des Büchels, wasse im Deutschunterricht als Klassenlektüre kaufen müssen.

Und ganz genauso find ich, eignen sich eben solche Campitos für sowas.

 :prostbier:
Mettmann




 
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: speul am Juli 28, 2011, 16:15:03 Nachmittag
Zitat
Man kann ja auch schlecht einem Bäcker vorwerfen, daß er kleine Brötchen bäckt, Rrrrundstücke, Schrippn, Semmeln und nicht nur 10kg-Laibe, weil die uriger ausschauen.
Denn die zwingt halt kaum einer.
Und wennst zum Metzger gehst, und Dein Schnitzel willst, findest dort aber nur Rinderhälften an der Wand, weil das der Metzger aus ästhetischen Gründen so haben will, gehst da kein zweites Mal hin.


:laughing:  :lacher:  :laughing:
selten so gelacht,
btw, wieviele Anschläge pro Minute schaffst Du eigendlich?
speul
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 28, 2011, 19:21:50 Nachmittag
Auch wenn ich vermutlich im Generalverdacht stehe, die Postings des Neffen schon
"aus rein verwandschaftlichen Gründen" zu applaudieren, so ist es auch diesmal ganz
gewiss wieder nicht ursächlich so. Vielmehr halte ich dieses Plädoyer von Mettmann
für insgesamt solide argumentiert.

Ich habe selber mit sehr kleinen Schnitzen angefangen, anfangen müssen noch vor
der NWA-Zeit. Auch danach bin ich, rückschauend betrachtet, viel zu oft auf den
kleinen Schnitz angesprungen als auf das Handstück, ganz einfach deshalb, weil ich
ein begrenztes Budget mit dem Wunsch nach der möglichen "Vervollständigung" einer
Systematiksammlung verbinden mußte. Der kleine Schnitz war nicht der Wunschtraum,
aber immerhin ein realistisches, erreichbares Ziel. Und immerhin habe ich damit eine
recht gute Systematik beisammen und kann den Schnitz in die Hand nehmen, wenn
ich was über einen Exoten lese und mir ein Stück dazu betrachten will. Die kleinen
Schnitze haben insofern auch für den Sammler eine gute Existenzberechtigung wie
erst recht für den sog. Laien, der sich sowas als Schnitz auf einer Börse kauft oder
im Internet erwirbt und sich daran erfreut, auch wenn es nur ein Schnitz ist! Das
bewirkt in the long run bei so manchem, der so ein kleines Stück erwirbt, vielleicht
auch ein weitergehendes Interesse und hat doch schon bei so vielen zu einer etwas
intensiveren Beschäftigung mit Meteoriten geführt. Schaut doch nur mal, wie es bei
Euch selbst angefangen hat.

Heute, rückschauend und (fast) am Ende der Erweiterung meiner Sammlung angelangt,
stelle ich fest, daß ich viel zu viele kleine in Relation zu den grösseren Stücken habe.
So hat es sich aber halt im Laufe der Zeit entwickelt - es ist ja ein dynamischer Prozeß.
Insofern möchte ich diejenigen ermutigen, die sich in noch junger Sammlerkarriere,
gerade in diesen Zeiten noch sehr moderater Preise im Vergleich zu der Prä-NWA-Zeit
befinden, lieber hier und dort auf die Schnitze zu verzichten und dafür auf ein grösseres
Stück auszuweichen. So würde ich das heute machen. Andererseits ist es dann auch
die Frage, was man zu erreichen gedenkt und wie das persönliche Budget aussieht. Wer
seine Systematik zu erweitern gedenkt, wer die Planetaren liebt, wer unbedingt das noch
fehlende Belegexemplar haben möchte, der weicht eben auf einen "Schnipsel" aus. Das
hat nichts von Frevel, und deshalb ist ein derartiges Angebot von der Händlerseite her
auch überhaupt nicht zu verurteilen.

Wie es auch nicht die Frösche oder Säue sind, die man sich aus einem 869er schnitzt,
oder die Campitos. Den Spruch mit den Eulen und Nachtigallen hatten wir schon.

[Disclaimer: das heißt, solange man aus Tabor und Consorten keine Figuren herstellt...]

Alex
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: DCOM am Juli 28, 2011, 20:45:48 Nachmittag
Huch? Was is denn jetzt passiert?

Ich hab das gar nicht als Fetzung verstanden?  :gruebel:
Noch gar als was persönliches.

Der Vorwurf, daß Meteorite "zerstört" würden aus schierer Profitgier ist doch ein fast unausrottbarer Gemeinplatz.
Du findst ihn hier mehrfach im Forum, mit schöner Regelmäßigkeit aberdutzendfach in den US-List-Archiven, ja bis hin zu Aussagen von Wissenschaftlern in den Medien oder zu solchen Verirrungen, weißt es noch, wie in diesem schäbigen Propaganda-Comic für Kinder aus Montreal, wo die Kuratorin mit Thränen in den Augen und unter Vorzeigen des Folterinstruments die Finderkinder nötigen will, ihren Fund dem Museum zu schenken (da das Museum zu arm ist, dem Bub als Belohnung ein Videospiel und dem Maderl eine Pauschalreise zu den Pyramiden zu spendieren),
weil sonst der pöse und steinreiche Meteoritenhändler käme (der ja dann auch kommt in der Stretchlimo, samt buckligem Gehülfen und mit einem Koffer voller Geld), der den schönen Meteoriten in lauter kleine Teile schnetzeln tät, um die an die pösen Privatsammler zu verkaufen, um so in seiner unmoralischen Gier seinen unermeßlichen Reichtum noch zu mehren.

Wobei ich meines nicht so empfindlichen Stammtischbruders Posting zum Anlaß genommen, diesem Gemeinplatz entgegenzutreten.

Nee, also von mir kam keine Anschuldigung ja nich. Nich wa?

Weißt doch hoffentlich, dass es nicht persönlich oder anklagend gemeint isss, wenn ich, geflissentlich scherzhaft übertreibend, Dir kumpelhaft in den Hintern trete und auf gewisse Marktmechanismen hinweise. :einaugeblinzel:

Edit: Naja, und Gemeinplatz... ein Fünkchen Wahrheit ist schon dran - ohne Dir persönlichen auf die Zehen steigen zu wollen. Ihr müsst ja schließlich auch betriebswirtschaftlich denken, was man niemandem zum Vorwurf machen sollte. Aber wenn Dir anschaust, was manche (Anwesende natürlich ausgenommen) veranstalten, um möglichst dünne Scheiben zu produzieren und was manche für Preise auf ihre Mets draufschreiben, so dass man meint, die wollen über Nacht Millonäre werden (geht hin bis zu informellen "Kartellabsprachen", was der sympathische Andi mit dem Rauschebart mal hier öffentlich moniert hatte), dann wird das Vorurteil halt ab und zu schon bestätigt. Ganz zu schweigen von dem einen oder anderen Meteoriten-Papst, der dem argentischen Bauern seinen Metti für einen Appel und ein Ei abkauft (vom verhunzten Genitiv ganz zu schweigen), um sie hinterher für Millionen zu verkoffn und das Angebot noch künstlich zu verknappen, damit ja die Preise schön stabil und oben bleiben... "Unermesslichen Reichtum" gibts in der Szene eben auch - das wirst du sicher nicht bestreiten wollen.

@ Ingo: Und nein, ich habe Mettmanns Posting auch nicht als "Bevormundung" oder als Streitrede verstanden. Wir kennen doch alle seine laxe Art (Ihr hoffentlich auch die meine).

Grüße, D.U. :prostbier:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: MilliesBilly am Juli 28, 2011, 21:07:17 Nachmittag

Wie war das? Der Neffe optiert für Döslein und lässt derweil seine Kazzn in Lebenskgröße und portraitecht aus Planetarischem meisseln, während sein Oheim mit dunklen Worten das Ende der Sammlungstätigkeit heraufbeschwört, seine Agenten aber immer noch bis nach Moskau ausschwärmen heisst.?

Ich glaub euch kein Wort :-)
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: DCOM am Juli 28, 2011, 21:17:03 Nachmittag

Wie war das? Der Neffe optiert für Döslein und lässt derweil seine Kazzn in Lebenskgröße und portraitecht aus Planetarischem meisseln, während sein Oheim mit dunklen Worten das Ende der Sammlungstätigkeit heraufbeschwört, seine Agenten aber immer noch bis nach Moskau ausschwärmen heisst.?

Ich glaub euch kein Wort :-)


 :lacher:

Meinst Du diejenigen, welche die Radkappen ihrer Strechlimos aus kreepigem Mondgestein fertigen lassen, während sie uns seit Jahren eintrichtern, die NWA-Ära gehe zu Ende, damit man sich 2 Mal im Jahr rasch noch das extravaganteste und rarste Märslein und Brachinitlein in die Sammlung legt...  :einaugeblinzel:

[SCNR]  :prostbier:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 28, 2011, 21:18:23 Nachmittag
"Unermesslichen Reichtum" gibts in der Szene eben auch - das wirst du sicher nicht bestreiten
wollen.

Ich glaube, damit verhält es sich so wie bei anderen Sammlernischen. Es mag einige wirklich
sehr, oder wie Du sagst, "unermesslich" Reiche geben, und einige kennen wir auch namentlich.
Aber das ist eher die Minderheit. Das Hobby geht durch alle Schichten - viel eher ist es eine
Frage der persönlichen Offenheit gegenüber solchen Phänomenen, und deshalb kann noch viel
geweckt werden an künftigem Sammlerpotenzial, jenseits der pekuniären Aspekte.

Es war früher mal ein sehr exklusives Hobby, privat Meteorite zu sammeln, aber das gilt jetzt
nicht mehr so sehr in Zeiten des Internets und erst recht nicht mehr seit den NWA- oder
Nach-NWA-Zeiten. Das ist auch gut so! Eine ganz andere Frage indes ist es aber, wie ein
ernsthafter Sammler mit seinem Gut umgeht, was er daraus macht, wie er es konserviert als
privater Kurator und auch, zumindestens teilweise, die Öffentlichkeit daran teilhaben läßt!
Da wird es dann zum Teil wieder sehr exklusiv und auch hierfür kennen wir ein paar gute
persönliche Beispiele.

Lax formuliert sind Meteorite die "Raumschiffe des kleinen Mannes", wie immer man diesen sog.
kleinen Mann auch definieren mag. Meteoriten wohnt Magie inne, sie transportieren uns geistig
in die große Ferne, und dieses tun sie unabhängig von Rang und Namen und finanzieller Potenz
ihrer Besitzer, solange diese sich an ihnen erfreuen und wissen, worum es geht - solche also,
die diese Magie der himmlischen Steine auch erspüren.

Alex
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 28, 2011, 21:24:38 Nachmittag
Ich glaub euch kein Wort :-)

Macht nix, da mußt Du durch!
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: ironsforever am Juli 28, 2011, 21:43:50 Nachmittag

Lax formuliert sind Meteorite die "Raumschiffe des kleinen Mannes", wie immer man diesen sog.
kleinen Mann auch definieren mag. Meteoriten wohnt Magie inne, sie transportieren uns geistig
in die große Ferne, und dieses tun sie unabhängig von Rang und Namen und finanzieller Potenz
ihrer Besitzer, solange diese sich an ihnen erfreuen und wissen, worum es geht - solche also,
die diese Magie der himmlischen Steine auch erspüren.

Alex

Alex, des hast jetzt schön gsact! :super:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: karmaka am Juli 28, 2011, 21:52:31 Nachmittag

Lax formuliert sind Meteorite die "Raumschiffe des kleinen Mannes", wie immer man diesen sog.
kleinen Mann auch definieren mag. Meteoriten wohnt Magie inne, sie transportieren uns geistig
in die große Ferne, und dieses tun sie unabhängig von Rang und Namen und finanzieller Potenz
ihrer Besitzer, solange diese sich an ihnen erfreuen und wissen, worum es geht - solche also,
die diese Magie der himmlischen Steine auch erspüren.


Alex

Alex, des hast jetzt schön gsact! :super:

Das finde ich auch. :super:

Zitat
Lax formuliert sind Meteorite die "Raumschiffe des kleinen Mannes"

Wer hat den Begriff 'the poor man's space probe' eigentlich erfunden?

Martin
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 28, 2011, 22:02:47 Nachmittag
Wer hat den Begriff 'the poor man's space probe' eigentlich erfunden?

:gruebel:

Im Zweifelsfall, war es "the man himself", früher noch im silver space suit: Bob Haag!?
Aber vermutlich war es doch ein anderer Grande aus alten Zeiten. Das kann man aber
vielleicht recherchieren...?!

 
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 28, 2011, 22:14:33 Nachmittag
Hmm bei Googlebooks kommt raus, daß es bereits 1961 als stehende Redewendung galt.

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: karmaka am Juli 28, 2011, 22:19:14 Nachmittag
Ich hätte sonst auf 'CARL den Großen getippt': CARL SAGAN.

Martin
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: lithoraptor am Juli 28, 2011, 22:24:02 Nachmittag
Moin!

Ich hab das gar nicht als Fetzung verstanden?  :gruebel:
Noch gar als was persönliches.

Gut, dann bin ich ja fast schon wieder beruhigt. Ich würde auch beinahe alles, was Du geschreibselt hast unterschreiben, auch wenn ich die süffisanten Vergleiche zwischen der Meteoriterei und dem Bäcker- bzw. Metzgergewerbe (über die ich auch etwas schmunzeln musste) nicht wirklich treffend finde.

Ich denke, dass sich die wesentlichsten Unterschiede an einigen wenigen Stellen finden lassen:

Und die Vermutung eben, daß die Meteoritenleute ihre Meteorite zerhackstückeln ... um so einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, ist eine irrige.

Ich denke nicht, dass es so eine irrige Annahme ist. Es mag ggf. sein, dass die dabei anfallende Gewinnmage häufiger Überschätzt wird, aber spielt das letztlich eine Rolle? Das Problem hier ist doch gar nicht der Gewinn, den man damit macht, sondern viel mehr der Materiaverlust, der dabei verursacht wird. Du schreibst ja selbst, vom Verkauf großer Stücke wie kompletter Steine, größerer Scheiben etc. könne man nicht leben, da es der Markt nicht hergäbe, und dass man als Händler ein entsprechend kleines Meteoritenmaterial anbieten muss, da es sich extrem gut und viel verkauft und dies letztlich deine Existenz sichert. Ich spreche hier jetzt nich von Stücken im Grammbereich...
Grad wenn ich solche Sachen wie die Mars- und Monddosen ansehe, wenn ich dran denke, daß die Absatzzahlen die Zahl der eigentlichen Meteoritensammler um ein Vielfaches übersteigt...
Ich kann natürlich nur schwer schätzen, wie groß die Anzahl der bisher verkauften Döschen dieser Art ist. Sicher werden es einige tausend sein, wenn nicht längst mehr als 10.000 oder noch mehr?. Das Gros davon werden eher die Dosen mit dem kleinstmöglichen Inhalt sein - wie nennt ihr sie doch XS? / was war drinnen 1 mg oder irre ich da? - nun bedeutet doch die Präparation einer solchen Probe einen sehr hohen Materialverlust. Du schreibst selbst:
...bis hinunter zu den auspolierten Scheiben von wenigen einzelnen Gramm - da bedeuten die letzteren ökonomisch betrachtet für uns den geringsten Gewinn, da diese uns am teuersten kommen, da sie den größten Materialverlust bedeuten,...
Wenn bereits die Präparation von "auspolierten Scheibe" im Bereich von "wenigen einzelnen Gramm" einen so erheblichen Materialverlust verursachen, dann produziert die Praparation von Proben in der 1-mg-Klasse einen noch viel größeren Materialverlust, der sicher ein vielfaches der Masse der letztlich produzierten "Döscheninsassen" betrifft. Bestreiten braucht man das sicher nicht, denn jeder, der sich schon mit der Präp (bzw. dem Sägen und Schleifen) von Steinen beschäftigt hat, kann vom Materialverlust ein Liedchen singen. Es wurden also etlicher Zehnergramm an Mars - und Mondmaterial für immer vernichtet, nur allein dadurch, dass man sie in Sägemehl verwandelt hat.

Schaun wir uns als nächstes die auf diese Weise generierten Proben selbst an. Du schreibst:
Und bei den Messungen und den Analysen spielen ästhetische Erwägungen eben keine Rolle,
noch die Größe. Wenn Du einen Meteoriten hernimmst - so ist eben ein kleines Stück für die Wissenschaft ganz genauso aussagekräftig und bringt dieselben Ergebnisse und Werte wie ein ganzer großer Klotz, aus dem man eh für die Verfahren kleine Stücke herauslösen müßte, weil man den in die Apparaturen nicht hineinbringen tät.

Das ist so per se auch nicht richtig. Sicher braucht es für die Messung von Isotopen oder für die Analytik mit einer Mikrosonde nur wenige mg. ABER: Das Gros der Information über die Genese eines Meteoriten zieht man nicht aus der Analyse eines einzellnen Mineralkorns sondern aus der Zusammensetzung von eben jenen Mineralkörnern, die in einem gemeinsamen Gefügezusammenhang miteinader stehen - eben aus der Art, wie sie miteinander verwachsen sind und welche Chemie sie dann im Verhältnis zueinander haben (etwa bei der Bestimmung von Druck- und Temperaturbedingungen bei der Bildung selbst und vielem anderen mehr). Nun kann man bei derartigen Untersuchungen nicht jedes beliebige Mineralkornpaar nehmen. Die Körner müssen direkt aneinader grenzen, möglichst sauber (das bedeutet frei von Rissen und anderen Beeinträchtigungen sein). Dazu kommt dann noch, dass es Kornpaare ganz bestimmter Mineral-Kombinationen sein müssen. Solche Paare in einer ausreichenden Anzahl (ein einzelnes Paar sagt fast nichts) zu finden ist schon in einem großflächigen Dünnschliff gar nicht so leicht, da die Körner ja auch eine gewisse Größe haben müssen, damit man sie überhaupt sicher als ein bestimmtes Material ansprechen kann. In einem Fitzel ist das schlicht nicht möglich.
Das wird Dir ja bekannt sein Ingo, wenn Du mit Mettforschern zu tun hast, die wollen fast immer ein Stück möglichst aus der Mitten des Meteoriten und sagen Dir: Iiih geh mir weg mit Schmelzkruste bzw. schneiden die eh weg, wenn welche dran ist.
Genau so ist es!!! Das liegt natürlich nur daran, dass man versucht bei einer Messung jegliche irdische Kontamination zu vermeiden, sei es nun das irdische Sauerstoffmolekülm in einem hier gebildeten Oxid, das Fett von tätschelnden Fingern oder anderes. Was bedeutet dies alles nun für die Pröbchen in deinen Döschen. Ganz einfach: Vom wissenschaftlichen Standpunkt her betrachtet ist da jedes Stück für die Tonne.
Somit wurden, aus rein wissenschaftlicher Sicht, für die Produktion tausender Döschen zig Gramm (gehen wir schon in die hunderte?) Mars- und Mondmeteorit verbrannt. Material was zum SELTENSTEN gehört, wessen man als Mensch auf diesem Planeten überhaupt habhaft werden kann - und in diesem Punkt sind wir uns doch auch einig, oder?!

Gut, Du schreibst weiter:
Grad wenn ich solche Sachen wie die Mars- und Monddosen ansehe, ... , denk ich schon, daß die einen Beitrag zur Popularisierung der Meteorite und des Hobbys leisten
Das ist sicher unbestritten, ABER und das müssen wir doch auch sehen, was erreicht man damit noch, wenn so viele solcher Döschen auf den Markt kommen? Jemand, der sich nur kurzfristig mit der Thematik beschäftigt sieht die schiere Anzahl der Angebote auf der Börse oder in Ebay (schreibst du selbst - Zitat spar ich mir nun mal) und bekommt gleich einen völlig falschen Eindruck von der Verfügbarkeit solchen Materials und damit seiner Seltenheit und vermutlich auch seiner wissenschaftlichen Bedeutsamkeit. Diese Gefahr besteht eben auch. Letztlich schneidet man sich doch als Händler nur ins eigene Fleisch, wenn man so einen Eindruck erzeugt, unabhängig davon, dass er ungwollt ist. Leztlichist es doch auch dieser Eindruck, de einen erheblichen Anteil daran hat, dass die Preise für Meteorite drastisch gefallen ist. Wie ist es dem Sikhote, dem Seymchan (der sicher noch mit zu den schönsten Pallis gehört), einem NWA 801 (eine absolute Seltenheit und Schönheit obendrein) ergangen, als sie in Unmengen von fast allen Händlern auf den Markt geworfen worden... Sicher erholt sich der Preis und wir alle wissen, dass die Preise wieder kräftig anziehen, aber einige Händler sind daran gescheitert und viel nagten fast am Hungertuch.

Nun habe ich schon wieder sehr viel mehr geschrieben, als ich schreiben wollte darum breche ich hier ab. Alles was ich sagen will ist doch nur, dass nicht immer alles am Handel nur positiv betrachtet werden sollte. Damit will ich, dies sage ich hier nochmal in aller Deutlichkeit, den Handel mit Meteoriten oder die Meteoriten  nebst Meteoritensuche in privater Hand nicht schlecht reden. Das Gegenteil ist der Fall - ich bin sehr dafür, dass es so ist, aber ich erlaube mir auch die "Schattenseiten" zu beleuchten...

Gruß

Ingo







Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 28, 2011, 22:51:40 Nachmittag
Ich hätte sonst auf 'CARL den Großen getippt': CARL SAGAN.

Mag sein. Das würde ja dazu passen, daß Mettmann dieses als Redewendung bereits
1961 verortet hat. Andererseits gibt es die Raumfahrt in dem Sinne, wie es das Zitat
wiedergibt, ja frühestens erst seit Ende der Fünfziger (Sputnik und Co). Sagan ist
vielleicht ein guter Tip, wer sonst aber könnte es denn noch gewesen sein?

Davon abgesehen gibt es übrigens viele wunderschöne Met-Zitate, die es auch zu
einem gewissen Ruhm, sprich zu einem geflügelten Wort, gebracht haben. Hier nur
mal dies: "On a quiet day you can hear a Nantan rust!" oder auch "Morasko is a rust
bucket!" Na, wer waren die jeweiligen Urheber...???
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: karmaka am Juli 28, 2011, 22:54:18 Nachmittag
Hmm bei Googlebooks kommt raus, daß es bereits 1961 als stehende Redewendung galt.

 :prostbier:
Mettmann

Dann war es also vielleicht dieser Herr: Dr. Edward Anders

in

http://books.google.de/books?id=j98DAAAAMBAJ&pg=PA111&lpg=PA111&dq=%22Dr.+Edward+Anders%22+space+probe&source=bl&ots=LkrZYw-WbT&sig=2M3ZqwH_CwRKAN5sZ4rL1uQ-QAU&hl=de&ei=yssxTtDaAs_1sgb0v7TpBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBsQ6AEwAA#v=onepage&q=%22Dr.%20Edward%20Anders%22%20space%20probe&f=false

Mal sehen, was die geschätzten Herrschaften und Abonnenten der Met-List darüber wissen ...
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 28, 2011, 22:56:06 Nachmittag
Und wer hat bei Michael Blood den "Cap´n" erfunden....????????  :wow:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: karmaka am Juli 28, 2011, 22:58:01 Nachmittag
Und wer hat bei Michael Blood den "Cap´n" erfunden....????????  :wow:

Vermutlich er selbst. :laughing:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 28, 2011, 23:30:01 Nachmittag
Ja spät is,
derf ich hier nur kurz einhaken?

Zitat
Vergleiche zwischen der Meteoriterei und dem Bäcker- bzw. Metzgergewerbe ......  nicht wirklich treffend finde.

JJjjaaanaaaaaa!  Nun alle Parteien liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieben die Meteorite, das schon,

Aaaaber es würde doch alles so unendlich einfacher machen, wenn man die Meteoritenhändler- oder sucherei (auch wenn die Ausübenden eine gehörige Portion Masochismus mitbringen müssen) schlicht und einfach als das begreift, was es letztendlich ist: 
Ein ganz normaler Beruf!

Dieser ganze andauernde Rechtfertigungszwang würde wegfallen. Warum die Leut die Meteorite herbringen und was sie damit tun dürfen oder sollten und was nicht.

Kein Bäcker der Welt muß sich vor dem Gesetz oder den Brotessern dafür rechtfertigen, daß er Brot backt und was für eines und was es kost usw.

Huh, neulich hab ich gar beim Bäcker ein "Sportbrot" gekauft. Hab ich dacht, frißt recht viel davon, sparst Dir den Waldlauf. Hat aber irgendwie nicht geklappt. Gar ein "Barbara-Rütting-Brot" hab ich dort gesehen, was ich ein wenig uncharmant fand, denn so verhutzelt wie das Brot sah die Schauspielerin ja wirklich nicht aus.
Nicht - da macht doch auch keiner ein Aufhebens wegen solchen Kasperleien, da schmunzelt man halt.
Kein Mensch beschwert sich a la Du Bäcker, für Deine Brezen verbrauchst Du ungebührlich viel Trinkwasser
und wirklich niemand nimmt Anstoß daran, daß der Bäcker mit seinen Brötchen sich seine nämlichen verdient!

Oder anders, um im Fach zu beleiben - ich habe noch niemals Kuratoren oder Wissenschaftler in den Medien wettern hören, über die goldgeizigen Firmen, die Mikrosonden herstellen! Daß da ihre Institute nicht mithalten könnten und daß diese Firmen die Dinger aus reinem egositischen Profitstreben bauen würden.
(Immerhin kost son Ding ja gern seine anderthalb Millionen). Oder daß jemand ein Exportverbot für Mikrosonden fordert oder daß sobald jemand eine zusammenschraubt, diese dem Staat zu überlassen habe, noch daß ich jemals von einer konzertierten Aktion bei der UNESCO gehört habe, daß Forscher fordern alle Mikrosonden der Welt zu Kulturgut zu erklären.

Also ich fänd das prima, wenn man den Meteoritenberuf als normalen Beruf betrachten könnte.

 :prostbier:
Mettmann

PS: Und wer da nun kommt und sagt:  Jaaa, aaaaaaber das ist doch gaaaanz etwas anderes!
Der habe die Güte zu erklären, warum das etwas anderes sein solle.
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: MilliesBilly am Juli 28, 2011, 23:44:30 Nachmittag

Good ol' Mexico Doug writes (US list):

"... nothing but a 'poor man's space probe' launched unceremoniously
somewhere in the asteroidal belt sometime during the last two billion
years [sic.] ...


1960 - Dr. Edward Anders
Univ. of Chicago

... unless Nininger said something similar earlier!

Best wishes
Doug"

Typisch für unsere transatlantischen Freunde, dass man immer noch ein Hintertürchen auf Übervater Nininger offenlässt :-)




Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: gsac am Juli 28, 2011, 23:57:15 Nachmittag
Good ol' Mexico Doug writes (US list)...

Ja, der gute Doug Dawn! Schön, daß dieser kluge, belesene Mann endlich nach langer
Internetabstinenz wieder postet. Dann wird´s wohl Dr. Anders gewesen sein mit dem
Spruch. An das Hintertürchen Nininger gloob ick weniger, die Formulierung würde eher
nicht zu dem passen.
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 29, 2011, 00:14:47 Vormittag
Zitat
Du schreibst ja selbst, vom Verkauf großer Stücke wie kompletter Steine, größerer Scheiben etc. könne man nicht leben, da es der Markt nicht hergäbe, und dass man als Händler ein entsprechend kleines Meteoritenmaterial anbieten muss, da es sich extrem gut und viel verkauft


Nein, schrub ich nicht.
Ich schrub, daß man auch kleine Stücke anbieten muß, da der Bedarf gefächert ist und man ihn nun mal bedienen muß, da es das Berufsbild beinhaltet.
Daß man eben auch die Forschungseinrichtungen und die Normal- und Kleinsammler, und sogar die meteoritischen Laien nicht alle aussen vor lassen derf.

Zitat
Ich spreche hier jetzt nich von Stücken im Grammbereich...


Schau, da is doch auch die Grenze fließend. Gibt Museen, gibt Sammler, die sagen pfft Grammbereich, das ist Pimperleskram,
genauso wie Du sagst Subgrammbereich wär nix rechts.

Zitat
sondern viel mehr der Materiaverlust, der dabei verursacht wird.

Einen Schritt weitergedacht... wenn das aber dazu dient, daß neue Meteorite aufs Tapet gebracht und gefunden werden,
dann hat man in der Bilanz einen Materialgewinn!  Niwwa?

Zitat
was war drinnen 1 mg oder irre ich da?

Neee, das geht nich - gibts in verschiedenen Größen, muß schon noch erkennbar sein - und v.a. identifizierbar!
Und so sind selbst die kleinsten Größen noch groß genug, daß mans in die Mikrosonde stecken und eindeutig bestimmen kann.

(Übrigens sind die nur ein Seitenprodukt, seit Jahren schon bewerben wir sie nimmer aktiv, weil der Produktionsaufwand in keinem Verhältnis zum Ertrag steht, aber Nachfrage ist halt so groß danach, was will man machen).


Zitat
Es wurden also etlicher Zehnergramm an Mars - und Mondmaterial für immer vernichtet, nur allein dadurch, dass man sie in Sägemehl verwandelt hat.
..was man im Übrigen ausgezeichnet für die destruktiven Tests verwenden kann und so Material schont.

Aber Ingo, ich glaub, Du machst auch einen Denkfehler.
Gäb es den Kommerz nicht, gäb es denn dann überhaupt diesen Mond, dessen teilweise (für Deinen Geschmack sinnlose) Vernichtung Du beklagst?

Weißt, den Fehler machen auch viele der in den Medien schimpfenden Wissenschaftler.
Man geht davon aus, daß diese Meteorite einfach "da" wären.
(Und bei dem Gesetzeszinnober usw. geht es ja im Grunde nur darum, wie krieg ich die Meteorite, die ja "da" sind, für möglichst wenig Aufwand ins Institut oder ins Magazin).
Ungefähr nach dem Motto, wenn man den Privaten alles völlig verbietet oder wenn man ihnen den Profit beschneidet,
würden diese Meteorite trotzdem alle "da sein" oder auftauchen, oder es würde eben ein anderer sie finden.

Und das ist ein Kurzschlußgedanke!

In Australien war dann auf einmal eben keiner mehr da, und aus ists dort mit den Meteoriten.
In Libyen, da war halt dann auch auf einmal keiner mehr da und keine Meteorite werden mehr gefunden.
Brauchst nur in die Bulletins zu schauen, schaust mal das kleine Körbchen an Meteoriten an, daß alle universitäten Suchen in Marokko gezeitigt haben.

Dieser schier unglaubliche Meteoritenreichtum, den alle Welt die letzten 10, 15 Jahre genießt, egal ob institutionelle oder private Seite,
ist ein einfaches und ausschließliches Produkt des Kommerzes.

Theeese:  Wenn es keine Schnitter und Fitzel gäbe, so hätten wir heut eben nur 5.5kg und nicht 55kg an Monden.
Und da ist der Materialverlust doch zu verschmerzen oder?

Zitat
dass die Preise für Meteorite drastisch gefallen

Was doch überaus zu begrüßen ist? Wär ja mal ganz was Neues, daß man Mitleid mit den Händlern hätte....  :auslachl:

Zitat
Jemand, der sich nur kurzfristig mit der Thematik beschäftigt sieht


Wichtig ist, daß er einen Anfang macht, einen Impetus hat, sich überhaupt mit sowas zu beschäftigen.
Und dafür braucht man niederschwellige Angebote.
Man kriegt niemanden ex nihilo zu den Meteoriten, wenn man mit Dusenddollerstücken vor dessen Nase wedelt.

Zitat
Somit wurden, aus rein wissenschaftlicher Sicht,... verbrannt.


Aus rein wissenschaftlicher Sicht ist jeder Meteorit, der nicht im Labor just bearbeitet wird, verbrannt.
Weswegen es ja gar ein paar Einzelmeinungen gibt, daß Meteorite nicht in private Hand gehören.
Eine etwas problematische (wie im übrigen auch unhistorische) Ansicht, denn bloß weil man sich beruflich für etwas interessiert, kann man daraus ja keinen alleinigen Anspruch ableiten.

Dieweil die Mehrheit der Wissenschaftler kein Problem damit hat,
weil sie wissen, daß es ohne die private Hand im Labor und im Magazin bedeutend leerer aussehen würde,
da just diese private Hand das Auffinden all dieser Meteorite überhaupt finanziert und ermöglicht.

Nu und von dem Mond ist ja noch Suppe da, ausreichend für hunderte Studien, kann jeder der mag nach Herzenslust Körnerpaare suchen.

Nur wüßt ich ehrlich gesagt nicht, was für einen Wissenschaftlichen Nutzen es zeitigen würde, nun nochmal 1000 Studien über Campo zu verfassen.

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: karmaka am Juli 29, 2011, 00:51:24 Vormittag
Doug schreib dies auf der met-list:

Zitat
Hi List -- While the chemists are having a moment in the Sun-

More on Edward Anders, a colorful personality with incredible
foresight, who swam with the greats at Chicago during their
unprecedeted heyday (His colleague Harold Urey 'invented' the term
"cosmochemistry" and you all know about amino acids and their possible
relationship to carbonaceous chondrites). Taken in context in 1972,
very impressive, it could be our discussion today (and he better have a
good pair of boxing gloves) ;-)


Ref: Bulletin of the Atomic Scientist (December, 1972) pp. 32-38.

"The first thing we saw on in the Apollo 11 samples was that the soil
was enriched in about a dozen "meteoritic" elements relative to the
rocks. The amount corresponded to an admixture of about 1.5 to 2.0 per
cent meteoritic material. Because the elements ocurred in essentially
solar proportions we could tell that this material was very primitive,
similar to carbonaceous chondrites. And this is still true four
missions later..."

""I have always been rather critical of the manned space program, at
first because I considered it an extravaganza and later because it
undercut and weakened our unmanned lunar and planetary programs...But
now that the money has been spent...Let us face it, manned Lunar
exploration is probably a one-time adventure for mankind. After the
Apollo program ends, I think it will take many decades or centuries
before mankind attempts another manned lunar program. There is a lot
of fundamental information hidden in the lunar rocks, and as with the
meteorites, it will take a sustained effort over centuries to extract
all this information. So we are really gathering samples for future
generations and the cost of the lunar missions has to be judged from
this point of view. Therefore it is an opportunity to carry out these
missions while we still have trained astronauts, technicians, and
engineers, why not? The ost is something like 50 cents for every man,
woman and child in the country..."

I opposed asteroid missions because asteroids are probably the only
celestial bodies [sic.] from which samples are delivered free of charge
to our door step. It would be quite embarrassing if an expensive
mission were launched to an asteroid and brought back samples a few
years later esentially identical to meteorites that have been sitting
on museum shelves for many years. We would have spent all this money
to get material that is already on hand.

I would concede one point, namely, that we probably get meteorites only
from a small fraction of the asteroid population, maybe 10 percent,
maybe less. More than 90 per cent of the asteroids do not communicarte
with us. Among those are some oddballs which are quite different from
the rest. If future work shows that some of these asteroids are keys
to the mysteries of the solar system, then one can make a case for a
mission to such an asteroid.

Kindest wishes
Doug
PS Next time we go - and we will - it will be with less brawn but at
least as much brains! Got to love the last quote in light of the DAWN
mission at Vesta today.

Und ich habe eine E-Mail an Edward Anders geschrieben mit einer freundlichen Bitte um Aufklärung.

Mal sehen, ob er antwortet.

 :hut:

Martin
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: Mettmann am Juli 29, 2011, 00:56:13 Vormittag
Und ich hab immer dacht,  Paneth wär der Vater der Kosmochemie  :gruebel:
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: karmaka am Juli 29, 2011, 08:54:45 Vormittag
Hier noch schnell ein interessanter Link zu einem Interview mit Anders aus dem Jahr 2000, den Doug mir geschickt hat:

http://articles.adsabs.harvard.edu/full/2001M%26PSA..36..255M

 :hut:

Martin
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: karmaka am Juli 29, 2011, 21:27:13 Nachmittag
Und ich habe eine E-Mail an Edward Anders geschrieben mit einer freundlichen Bitte um Aufklärung.

Mal sehen, ob er antwortet.

Liebe Forumsmitglieder,

da die Frage hier im Forum aufgeworfen wurde, sollt ihr auch die ersten sein, die diese Information erhalten:

Prof. Anders hat tatsächlich auf meine Mail geantwortet  :wow: und bestätigt, dass er der 'Wortschöpfer' der Meteoriten-Metapher

"the poor man's space probe" war.

Er hatte den Begriff für eine Rede bei einer AAAS (American Association for the Advancement of Science) -Konferenz in New York City zu Beginn des Jahres 1960 erfunden.

Aber lest selbst. Hier ist der Wortlaut seiner E-Mail

Zitat
You are quite right, this metaphor dates back to 1960, and I was the
guilty party.

I gave a paper Meteorites and Asteroids at a AAAS meeting in Chicago
in the fall of 1959. To my great surprise, a few months later the
AAAS gave me the Best Paper award (now Newcomb Cleveland Prize) and
invited me-sandwiched between famous speakers-to give a plenary
lecture at their big meeting in NYC in early 1960. That was an
opportunity to introduce a large audience from many disciplines to
modern work on meteorites. Naturally I tried to season my talk with a
bit of humor and some quotable phrases. Even at that early time some
forms of the phrase "Poor man's (this or that)" was occasionally seen
in print, so barely more that 2 years after Sputnik, "poor man's
space probe" would be instantly understood by most people.

I included it in an abstract or summary for the AAAS, which quoted it
in a press release. Newspapers had a hay day with my talk, and apart
from a bunch of crank letters, I also got inquiries from a couple of
literary agents who had overestimated my literary talents from the
press reports. I dealt with the former in my usual way, matching up
pairs of cranks and encouraging them to correspond with each other.
For the latter and for book publishers, my stock response was that I
would have no time to write books until my scientific menopause. (I
indeed kept that promise: http://tinyurl.com/andersbook).

I am delighted by the great interest in meteorites manifested by your
forum! That was unimaginable in 1960!

Kind regards,

Edward Anders

Folgende Sätze am Ende der E-Mail sind ein sehr schönes Kompliment an alle Mitglieder unseres wunderbaren Forums.

Zitat
I am delighted by the great interest in meteorites manifested by your
forum! That was unimaginable in 1960!

Hier findet ihr Links zu einigen seiner wissenschaftlichen Arbeiten:

http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/basic_connect?qsearch=Edward+anders&version=1
http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-basic_connect?qsearch=Edward+anders&version=1&start_nr=201&start_cnt=201
http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-basic_connect?qsearch=Edward+anders&version=1&&start_nr=401&start_cnt=401

Prof. Anders hatte übrigens ein sehr bewegtes Leben. Wer sich näher damit beschäftigen möchte, dem seien folgende Seiten als Einstieg
empfohlen:

http://hcr3.webofknowledge.com/author.cgi?&link1=Search&link2=Search%20Results&AuthLastName=Anders&AuthFirstName=Edward&AuthMiddleName=&AuthMailnstName=&CountryID=-1&DisciplineID=0&id=3608

http://www.amazon.de/Amidst-Latvians-During-Holocaust-Edward/dp/9984993183/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1311965125&sr=8-3
http://www.amazon.com/Amidst-Latvians-During-Holocaust-Edward/dp/9984993183

Zitat
"Product Description
***Anders's remarkable reminiscences show that in the morass of the "Bloodlands" there were honest, helpful people of Latvian, German, Slavic descent, illustrating the utter absurdity of the "collective guilt" concept. -FRANK GORDON, journalist, Tel-Aviv. ***Surviving the Holocaust by a hair, Anders became a brilliant scientist. Upon retirement, he turned to Holocaust studies. Part I is a memoir of his youth, including the Soviet and German occupations of Latvia. Part II discusses, with objectivity and precision, Latvian conduct during WWII. -ANDREW EZERGAILIS, Professor of History, Ithaca, NY. ***Anders survived by an outright lie (invented by his father) that his mother was a German foundling raised by a Jewish couple. His father was soon executed, but Edward and his mother bluffed their way through the nightmarish years of the German occupation (1941-1945), helped by the good will of the non-Jews among whom they were living. -MORRIS HALLE, Institute Professor of Linguistics, MIT, Cambridge, MA.
From the Author
When Stalin brutally seized Latvia--my country--in June 1940, I was one of many Latvian patriots alarmed at this perfidious aggression. I narrowly escaped deportation to the USSR on 14 June 1941. But a few days later, when Hitler attacked the Soviet Union and swiftly drove the Red Army out of Latvia, I became one of 90,000 Latvian Jews who suddenly faced death. The Holocaust began at once. Jews were shot by tens, hundreds, and thousands. Only 2% survived the Nazi occupation.

My father invented an audacious bluff to save his wife and sons--though not himself. My mother was to claim that she was a German foundling raised by Jewish parents. At best this bluff would last a few months, as too many people in our town (Liepāja, pop. 57,000) knew our family. Against all odds, we managed to stretch it out for nearly 2 years, followed by a few years in legal limbo when my mother and I "slipped through cracks in the Holocaust", though my father, brother, and 24 other relatives perished. When the Red Army reentered Latvia in 1944, we fled to Germany with 100,000 others who also thought that one year under Stalin was enough.

Not having been in ghettos or camps, I evaded the horrendous suffering of most other survivors and was able to watch events from a unique vantage point. Living and working among ordinary people, I saw their responses to the war, the Nazi occupation, and the Holocaust. I saw shades of gray where some others--and the Moscow propaganda machine--see only pitch black.

This book covers only my years in Europe (1926-1949), prior to my emigration to the US. Part I is my survival story. Part II is my attempt as a scientist to give a dispassionate objective analysis of Latvian conduct during the German occupation. There I show that the ugly stereotypes about Latvians are based on a badly distorted reading of the historical record. Most Latvians deplored the German-led Holocaust murders in which a few thousand Latvians participated. The Latvian Legion, often confused with these murder units, did not even exist at the time of the murders, being formed by conscription only in 1943 to keep the Red Army out of Latvia. Inevitably, a small number of men with a past record of war crimes entered the Legion, but they now had to follow the norms and the discipline of a combat unit. Though the Legion was organized under the SS, it shared neither the ideology nor the brutality of the German Waffen-SS. It fought not for Hitler but against Stalin. "

Viele Grüße

Martin
Titel: Re: Campo Kristalle?
Beitrag von: karmaka am Juli 29, 2011, 22:20:24 Nachmittag
Hier noch schnell ein interessanter Link zu einem Interview mit Anders aus dem Jahr 2000, den Doug mir geschickt hat:

http://articles.adsabs.harvard.edu/full/2001M%26PSA..36..255M

 :hut:

Martin

Hier noch einmal als PDF zum Download:

http://articles.adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-iarticle_query?2001M%26PSA..36..255M&defaultprint=YES&filetype=.pdf


Anders findet Meteoriten 'romantic'

ICH AUCH !  :smile: