Klar isser echt, sowas kann man ja nicht herstellen, wie ichs zu erklären versucht hab.
Und - und das ist ja grade das gute an der Meteoriterei - ein jeeeeeeeder, wirklich ein jeeeeder neuer Fund, der ein Meteorit werden will, muß von hochspezialisierten unabhängigen Foaschan (und nicht irgendwelchen Privatgelehrten oder Gefälligkeitsgutachtern) auf Herz und Nieren geprüft werden und an einer zentralen Stelle von einem internationalen Expertengremium abgesegnet werden, der MetSoc, plus Material hinterlegt werden, auf daß er weiterhin fürderen Forschungen zur Verfügung steht.
Das hast in keinem einzigen Sammelgebiet, wo gibt, so eine Rigorosität und Sicherheit. Weil Metts eben in erster Linie der Forschung dienen. Eine hochöffiziöse Angelegenheit ist das, auch wenn Dich das irritieren mag, wenn die Objekte der Begierde dann an solchen dubiosen Orten wie das ramsch- und flohmarktmäßige Ebay auftauchen.
Die Mets kann man nicht in einen Topf werfen mit was weiß ich dem Kunst- und Antiquitätenmarkt, der Numismatik, Philatelie oder den Roleximitat-Strandläufern.
Sondern es ist obersicher. Zentral. Unabhängig. Zudem besitzt ein jeder Meteorit untrügliche, verifizierbare Merkmale, die künstlich nicht hergestellt werden können.
Aber Mark, abgesehen davon,
Ihr müßt immer wieder das wenige Handwerkszeug bedienen.
In diesem Fall die Bulletin-Database. Ist ganz einfach.
(Ich tät ja das Suchergebnis verlinken, aber dytt geht nicht).
Also, gehst dahin:
http://tin.er.usgs.gov/meteor/metbull.phpSo. Im Suchformular stellst in der Dritten Kolumne geheißen "Search limits" im zwoten Feld, wo es heißt "All classes" - da stellst "Pallasites" ein.
Im Feld just rechts daneben, worinnen voreingestellt "Sort by name" , das stellst auf "Sort by mass" ein.
Und schließlich im alleruntersten Feld unten links "Search text" steht davor, tust einen Joker einsetzen, ein Asterisk, ein Sternchen: *
Nun druckst auf: Search!
und erhältst eine Liste ausnahmslos aller Pallasite die es gibt auf der Welt, absteigend nach tkw sortiert.
Und was stellmer fest? Ja es gibt ja kaum Pallasite! 82 Stück nur, auf der ganzen Welt und aus aller Zeit. Das heißt weniger, denn die 15 Cumulus Hills-Nummern sind pairings. Also ca. anderthalb mal mehr Funde/Fälle als Mondmeteorite.
Ja, ich weiß ja, daß ist immer wieder schwerst verständlich, selbst fortgeschrittenere Meteoritensammlern ist eigentlich nie gegenwärtig, wie unglaublich rar Meteorite sind und es wird Dir auch vollkommen unplausibel sein, daß die Mets so vollkommen unverhältnismäßig billig gehandelt werden, wo sie doch viel teurer als Diamant, Gold, Funkelstein sind - aber es ist halt so, wir reden nicht von Bergkristall, Amethyst und Achat, auch wenn Mets in diesem Miljöh gehandelt werden, sondern vom seltensten Zeug der Welt - ist halt so.
So und nun müssmer uns die Sache anschaun. Pallasovka ist ein echter Pallasit. Also kann der Finder, den Du verdächtigst, ja nur irgendeinen anderen Pallasiten hergenommen haben, um sich seinen Uz mit dem Namen erlauben zu können.
Irgendwo muß er das Material ja herhaben.
Und was sehen wir da?
Um Gotteswillen, Pallasovka war ja ein einziges Trumm von 200kg !!
Der Neuntgrößte Pallasit überhaupt!
Nun müssen wir weiter denken, wenn der Finder einen anderen Pallasiten versetzt hat, nach Volgograd, so muß er das getan haben, weil er sich daraus einen Vorteil erwartet.
Was kann er überhaupt hergenommen haben, theoretisch, auch wenn dazu Neufunde eines so großen Bollens eines bereits bekannten Meteoriten vonnöten gewesen sein müßten.
Brenham scheidet aus, weil die ganzen Neufunde jüngeren Datums sind und vom Steve Arnold gemacht wurden. Sieht auch anders aus, gibt ja vollkommen Olivinfreie Batzen auch.
Huckitta ist komplett durchgewittert und durchoxidiert, da kriegt man nix so großes mit noch blankem Metall.
Seymchan ist auch sehr charakteristisch, geht auch nicht.
Fukang, das ist ein großer Klotz, auf dem der Killgore den Daumen drauf hat und aus China, also nicht so ohne weiteres dranzukommen.
Esquel, selbst wenn noch so ein 200kg-Stück gefunden worden wären, dann wäre der Pallasovka Neufinder aber gscheid blöd, den umzuwidmen zu versuchen, den Esquel wird überaus teuer gehandelt, da hätt er sich den ganzen Aufwand sparen können, den heimlich nach Volgograd zu schaffen.
Imilac sieht vollkommen anders aus, schon rein äußerlich als Wüstenfund und bringt ja auch seine 15-25$/g.
Krasnojarsk - der Ur-Pallasit, das wär natürlich das perfekte Verbrechen, den neuzufinden und als Pallasovka in den Bulletin zu kriegen, den damit würde ca. 90% an Gewinn stehen lassen.
Omolon ist auch erzteuer, weil kaum erhältlich und bei allen andern Pallasiten, bis auf rusty Admire, denn man gut kennt + die äußerst charakteristisch geformten Glorietas, täts auch keinen Sinn machen die umzuwidmen, da die sich alle zwischen 30 und 100$ im Gramm abspielen. Und zudem wäre ein Neufund bei denen in der Größenordnung eine Riesensensation, welche sich viel einfacher verkoofen ließ.
Tja bleibt Brahin - und gehen wir mal davon aus, daß der pöse Finder keine Ahnung vom Meteoritenmarkt hat, daher nicht weiß, daß er sowieso anfänglich auf Skepsis stoßen würd, daß es sich um einen Brahin handeln würd.
Das wär auch der einzige, der Sinn machen würde - ich mein, Du siehst es ja selbst, fast alles was die russsichen Händler finden, selbst wenn es kleinere Mengen sind, wirtschaften sie sofort im US-ebay in Grund und Boden ohne Rücksicht auf Verluste. Brahin hat mal soviel wie Esquel gekostet, Kainsaz 40-100$, Vengerovo wär für 25$ gut, Tsarev, Markovka, Polujamki für Stadard 2,50-3,50, Seymchan vollkommen unterbewertet - hamse ja alles kurz und klein auf Bruchteile des ursprünglichen Wertes bekommen, einschließlich der meinsten ihrer Omanfunde - derart, daß jeder Händler gequiekt, wenn sies in die Finger bekommen (oder auch wenn sie andere Lokalitäten dagegen eingetauscht haben), sodaß es für sie hieß, entweder sofort abstoßen, egal zu welchem Preis oder 5 Jahre einlagern.
Also tät er mit allen andern Pallasiten derbe draufzahlen, wenn er sie einschiffen und nach Volgograd bringen würd, um sie dort erneut zu finden.
Tja Brahin wurde tüchtig gefunden, muß nurn paar 1000km transportiert werden, ist schweinebillig. Sodaß es sich lohnt, daß er hernach im ebay für 2-3$ kaputtgehen kann. Sodann ein bisserl vom Trumm abgeklopft und am Fundort verstreut, damit bei der Nachsuche noch was gefunden wird, fertig ist die Aufwertung.
Aaaaber - Brahin scheidet aus! Pallasovka hat einen andern Nickelanteil, wahrscheinlich andere Mengen der Spurenelemente - hats jetzt einer gefunden, und mehr Chromit als alle andern Hauptgruppenpallasite - folglich ists kein Brahin.
Und damit ist Dein Verdacht ausgeräumt.
Das einzige was der Finder hätte machen können, wäre wenn er einen neuen Fund eines neuen Pallasiten gemacht hätte und ich bittsie 200kg ein Stück, daß ist sowieso schon eine Mordssensation - zu behaupten, ihn eben dort bei Pallasovka gefunden zu haben und nochn paar Stücke am vorgeblichen Fundort zu verstreuen.
Aber wozu??? Wenn ers getan hätt, geholfen hats ihm nix, denn Pallasovka ist nach russischer Manier vermarktet worden, daher einer der allerbilligsten Pallasite, die es gibt. Und ob ein Sammler unbedingt soviel mehr zahlen würde, wenn ein Pallasit Pallasovka heißt, statt Kumysolechebnitza oder Piterka, steht zu bezweifeln.
Nichtwahr?
Also nochmals, Meteorite werden mit höchster Akri- und Pedanterie behandelt, alles unter strengster Aufsicht, Kontrolle und Obhut. Fundemental anders, als die Sümpfe aller anderen Sammelsparten, wo Mauscheleien, Fälschungen,Tricksereien unendlich leichter sind.
Duljö!
Martin