Hi Greg,
vergleichbar wäre doch der polnische Fall Pultusk oder der neue Fund in Bayern - Machtenstein! Selbst die neusten Fundstücke aus Polen sehen für mich wesentlich besser aus als jenes Material aus Tschechien. Wo ist die Schmelzkruste geblieben? Dabei sollte die Verwitterung der polnischen Funde doch größer sein, weil Pultusk schon 1868 gefallen ist. Merkwürdig finde ich auch den zerplatzenden Meteoroiden in 24km Höhe, wenn es jetzt auch noch verschiedene Materialklassen sein sollen. Das geht nach meinem Verständnis nur mit monolithischem Material, weil "ein Stein" einen Gewaltbruch hinlegt. Ein meteoroider Schutthaufen erzeugt einen von Anfang an einen sehr hellen Meteor, mit sehr viel Masseverlust, mit sehr vielen Brüchen über eine gewisse Zeit verteilt, es sind ja schließlich verschiedene Materialien und Teilstücke. Da es aber nur Langzeitbelichtungen vom Boliden gibt, kann man vielleicht nicht wissen, ob dahinter noch andere Massen flogen, die nicht so viel Licht erzeugt haben, wie das Hauptobjekt ... hm
Entscheidender ist allerdings die Ablagerung im Boden. Warum sollten die Steine noch an der Oberfläche sein? Wer findet mit einem Metalldetektor so kleine LL-Chondrite? Wo es doch bei einem normalen mitteleuropäischen Feld vom Zivilisationsschrott nur so wimmelt? Das Feld müsste erst einmal vom Metall gereinigt werden, und dann ...
... ach ja, immer dasselbe, wie bei Königsbrück!
Wenn man wirklich wissen möchte, wann das Material zur Erde kam, dann bitte messt doch stets vorher die Metallisotope oder Radionuklide, bestimmt das Erdalter der Steine, wie lange sie nun schon geschützt vor der kosmischen Strahlung hier existieren. Dann weiß man es genau und darf sowas auch bei Meteoritics & Planetary Science publizieren! Den Astronomen dort kann man sowas vieleicht verkaufen, aber doch nicht Experten für Meteorite.
Ich weiß wirklich nicht, wie so ein Artikel geschrieben werden konnte. Die Datenlage und Fakten über den Boliden mögen ja völlig richtig sein, aber die Funde muss man dann ebenso genau bewerten. Wennschon - dennschon!
Ein eindeutiger Skeptiker!
Thomas