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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Pasamonte am Juli 13, 2024, 20:39:21 Nachmittag
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Mit grossem Schmerz und tiefer Trauer muss ich euch leider mitteilen, dass unser lieber und gütiger Freund Marc verstorben ist. Dies ist unfassbar und schwer zu ertragen. Marc wurde von uns allen sehr geschätzt. Seine grosse Herzlichkeit, Gastfreundschaft und Abenteuerlust waren beeindruckend. Er hat so viel für uns und die Meteoritenwelt getan, und diese durch seinen Enthusiasmus auch vielen Leuten nähergebracht. Was Marc für ein lieber und toller Mensch war kann nicht in ein paar Zeilen beschrieben werden. Sein Verlust wiegt schwer. Die vielen schönen Erinnerungen an ihn werden für immer bleiben und in uns weiterleben.
Vielen Dank Marc für alles, was wir mit dir zusammen erleben durften. Mach's gut.
Beat
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Hallo,
habe es auch vorhin erfahren.
Bereits seit Ensisheim wussten wir wie es um Marc stand.
Ich kannte Marc seit vielen Jahren.
Ein ganz toller Mensch und Freund.
Einfach unfassbar für mich.
R.I.P. lieber Marc
Hanno
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Moin!
Ruhe in Frieden lieber Marc. Wir werden Dich sehr vermissen.
Ich wünsche allen Hinterbliebenen viel Kraft und die Zuversicht, die es in dieser schweren Zeit braucht.
Ingo
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Was für eine schockierende Nachricht. In Ensisheim hatten wir Marc schmerzlich vermisst. Leider haben wir bereits in Ensisheim keine guten Nachrichten gehört. Und nun, nach so kurzer Zeit, diese schlimme Botschaft. Das ist wirklich niederschmetternd.
Marc, Du wirst in unserem Herzen bleiben und wir werden Dich nicht vergessen.
Ruhe in Frieden,
Oliver
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Hallo Forum,
ja das ist eine bestürzende Nachricht, die einen nur schockiert zurücklässt. Wie viele hier, kannte ich den Marc auch seit etlichen Jahren, als Sammler und Händler-Kollege, und als immer gutgelaunten, höchst angenehmen Menschen. Mein aufrichtiges Beileid an seine Familie und Freunde. Ruhe in Frieden, lieber Marc, wir werden Dich nicht vergessen!
Stefan
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Lieber Beat,
welch schreckliche Nachricht!
Wir sind einfach nur geschockt und traurig.
Noch vor 10 Tagen hatte ich mit Marc geschrieben und gehofft, dass er die Krankheit irgendwie übersteht.
Leider hat das nichts genützt!
Marc war so ein freundlicher und liebenswerter Kerl! Ich habe ausschließlich gute Erinnerungen an ihn!
Marc.....Du wirst hier unten jedem aus der Szene fehlen!
Leb wohl! Irgendwann sehen wir uns wieder.
Ruhe in Frieden!
Tina und Mirko
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Oh nein !!! Wie schrecklich!
Das macht mich so traurig!
Marc war ein so freundlicher und herzensguter Mensch!
Wie viele schöne Momente hat er vielen von uns ermöglicht. Er war eines der Herzen unserer Gemeinschaft.
Danke für deine Lebensfreude, Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die mein Leben immer wieder bereichert haben, lieber Marc!
Du wirst auch mir sehr fehlen und hinterlässt eine große Lücke, die nicht zu füllen ist. Die schönen Erinnerungen leben in uns fort und werden bleiben.
Ich wünsche deiner Familie nun ganz viel Kraft und möchte ihnen mein ganz herzliches Beileid ausdrücken.
Martin
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2017 auf der Münchner Minralienausstellung kaufte ich 3 Stücke
vom Twannberg - allesamt von Marc Jost.
R.I.P. lieber Marc!
Bernd :traurig:
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Peter hat mir heute einen wunderschönen Link zu Marc geschickt:
https://youtu.be/O5YJMbLentA?feature=shared (https://youtu.be/O5YJMbLentA?feature=shared)
Das war unser Marc. Ich habe Gänsehaut bekommen, als er die Frage beantwortet, wann die (Meteoriten)Suche ein Ende hat.
Er hinterlässt eine große Leere.
Oliver
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Wie groß ein Mensch ist, zeigt die Lücke, die er hinterlässt. Marc war in jeder Hinsicht groß: großzügig, manchmal ein kleines bisschen großspurig, vor Allem aber großartig. Was für ein Glück, mit ihm unterwegs gewesen zu sein. Was für ein Schmerz, dass das nicht mehr geht. Es bleiben die Erinnerungen.
Karl und Elise
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Hallo Beat,
ich kann gut nachvollziehen, wie schwer es für Dich war, uns diese traurige Nachricht zu übermitteln.
In Ensisheim habe ich von seiner schweren Erkrankung erfahren. Die Nachricht hat natürlich auch mich geschockt.
Vor ziemlich genau einem Jahr Peter und nun Marc :-(
Wir werden beide schmerzlich vermissen.
Ruhe in Frieden, Marc!
Seiner Familie wünsche ich viel Kraft und Trost.
Andreas
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Mit Bestürzung und großer Traurigkeit haben wir die Kunde vom Ableben unseres Sammlerfreunds vernommen:
unbegreiflich! Wir vermissen ihn und werden seine Herzlichkeit und Großzügigkeit in guter Erinnerung behalten.
Ruhe in Frieden, lieber Marc.
Gabi und Dieter
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Nach Ensisheim habe ich über einen gemeinsamen Freund erfahren, dass Marc Jost kommen wollte, es aber leider aus gesundheitlichen Gründen nicht geschafft hat. Und jetzt ging es so rasch.
Unfassbar, dass dieser vitale, unternehmende Mann plötzlich nicht mehr da ist. Zweifellos war er eine der markanten Persönlichkeiten der Meteoritenszene, hielt sich zugleich, abgesehen wohl von einem engeren Freundeskreis, eher etwas im Hintergrund. So schien es mir.
Ich habe ihn nicht näher gekannt, aber auf wie vielen Fotos von Expeditionen zwischen Twannberg und Atacama ist er präsent. Einen wunderbaren Sikhote habe ich vor etlichen Jahren von ihm erwerben können. Schwer vorstellbar, dass er nun nicht mehr dasein soll. Lieber Marc, alles, alles Gute auf den Weg.
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Liebe Freunde,
die Nachricht von Marcs Ableben hat mich tief erschüttert. Nach den traurigen Informationen, die uns in Ensisheim erreichten, hatte ich noch gehofft, ihn im nächsten Jahr dort wieder zu sehen.
In den Beiträgen meiner Vorredner wurde Marcs einnehmendes Wesen treffend beschrieben. Durch seine Gelassenheit und seine Art, mit Menschen umzugehen machte er sich jeden, der es wollte, zum Freund. Marc wird auch mir immer in bester Erinnerung bleiben.
Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und allen seinen Freunden.
Sigrid
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Manchmal, in schwülen Sommernächten,
Wenn um die Rosen buhlt der Wind,
Löst schwindelnd sich vom Himmel droben
In jähem Fall ein irrend Kind.
Dann stehen wohl die Menschen drunten
Und starren still und bang empor,
Bis sich des Sternleins leuchtend Sinken
in der Unendlichkeit verlor,
Und greifen mit der Hand zum Herzen
Und sinnen einer Sehnsucht nach,
Die zuckend, leuchtend und verglühend,
In dunkle Tiefen niederbrach.
Du bist uns viel zu früh aus den Herzen gerissen worden,
die Erinnerung an Dich wird nie verglühen,
mach's gut Marc.
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Eine sehr traurige Nachricht :traurig:.
Marc wird der Meteoritengemeinschaft sehr fehlen.
Mein herzlichstes Beileid seiner Familie, Verwandtschaft und allen seinen Freunden.
Ben
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Ich habe Marc vor ein paar Jahren in Saint Marie aux Mines kennengelernt. Wir haben uns zwar nur gut 30 min Unterhalten, aber er war ein offener und ehrlicher Charakter. ich hatte sich dieses Jahr in St. Marie schon gewundert weil sein Stand nicht wie gewohnt am Eingang zur Halle stand.
Die Guten gehen immer viel zu früh.
Ich wünsche den Hinterbliebenen und Freunden viel Kraft.
Jens
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Die zwei Reisen in den Oman die ich mit dir unternehmen durfte werde ich nie vergessen.
Machs guet...
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Was für eine traurige Nachricht und großer Verlust.
Mein tiefes Beileid an die Hinterbliebenen und Freunde.
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Was für eine furchtbare Nachricht. Noch vor ein paar Monaten haben wir uns zwei Mal in der Atacama getroffen. Wie immer, wenn man mit Marc unterwegs war, gab es viel zu lachen und zu lernen. Seit ich von der Erkrankung erfahren habe, hoffte ich, dass er es irgendwie schaffen würde, leider vergebens. Die Meteoritenwelt verliert einen echten Charakter und viele einen guten Freund.
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Die Nachricht von Marc’s Tod hat mich extrem getroffen. Ohne seine Begeisterung, seine offene Freundlichkeit, sein Gespür für das Ausserordentliche und seine Hartnäckigkeit wäre Twannberg heute wohl noch ein exotischer Einzelmeteorit. Sein Anruf im Sommer 2000 (wegen Twannberg 2) hat das Leben einer Reihe von Personen nachhaltig verändert, nicht zuletzt sein eigenes. Danke Marc!
Beda
Marc mit der „Venus vom Spitzberg“ (TW 144), 14.10.2015 (der Arm gehört zu Andi Koppelt)
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In Memoriam Marc Jost wäre nicht vollständig ohne dieses reich bebilderte Buch, das ich jedem nur empfehlen kann:
Beda Hofmann, Marc Jost, Andreas Koppelt (2016) Der Twannberg-Eisenmeteorit, Funde 1984-2016, 109 pp.*
Bernd :winke:
*https://www.researchgate.net/profile/Beda_Hofmann/publication/307606786_Der_Twannberg-Eisenmeteorit_Funde_1984-2016/links/5ce951baa6fdccc9ddcfe939/Der-Twannberg-Eisenmeteorit-Funde-1984-2016.pdf
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Hallo Forum,
mit Marcs Tod haben Sergey Vasiliev und ich unseren besten Freund verloren. Ein großer Stern der Meteoritenszene erlosch. Unser Beileid gilt seiner Familie, insbesondere Madeleine den beiden Töchtern Jane und Nola und seinem Bruder Alain.
Ich möchte nachfolgend ein paar Episoden erzählen über sein Leben, das ganz seiner Familie, seinen Freunden, der Freiheit, dem Abenteuer, der Party und – last but not least – den Meteoriten gewidmet war. Es sind einfach ein paar kleine Erinnerungsstücke, nichts Besonderes, auch kein „Best of“, einfach kleine Geschichten, die mir spontan einfallen...
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Ich weiß, dass er es keinesfalls akzeptiert hätte, dass man lange um ihn trauert. Ganz im Gegenteil. Er würde sagen: Super Anlass für ´ne gute Party! Wer ihn kannte, schenkt sich zur Lektüre dieses Nachrufs vielleicht noch ein Glas guten Roten ein und prostet kurz nach oben. Carmenere war übrigens seit den Chile-Reisen seine Lieblingstraube.
Marc soll allen Freunden und Bekannten so in Erinnerung bleiben, wie er war: Fröhlich, offen, kollegial, selbstlos und neugierig, dabei auch stets auf der Suche nach seinen persönlichen Grenzen. Deshalb soll dieser Nachruf auch nicht von Trauer geprägt sein, vielmehr von Freude und Dankbarkeit, dass wir eine sehr gute Zeit gemeinsam mit ihm verbringen durften. Was bleibt sind positiven Erinnerungen…
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Auch wenn ich mit Marc zuvor sporadischen Kontakt auf Messen hatte, habe ich ihn erst Ostern 2009 bei Jürgen N.´s Geburtstagsfeier in der Schweiz richtig kennengelernt. Eine kleine Scheibe des seltenen IIG Chile-Eisens „La Primitiva“ wechselte damals aus seiner Sammlung in die meine. Aus heutiger Sicht ein Omen: Die IIG Eisen spielten später noch eine der Hauptrollen in unserer beider Leben, ebenso das schöne Land Chile und seine gastfreundlichen Bewohner.
Nicht nur mein Leben wäre ohne Marc mit Sicherheit um einiges langweiliger und banaler verlaufen. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar, auch, dass er mir hin und wieder buchstäblich in den A… getreten hat: „Schlafen kann ich noch lang genug, wenn ich tot bin“. Diesen Spruch habe ich nicht selten von ihm gehört. Nun schläft er…
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Ich durfte Marc bei zahlreichen Wüstenexpeditionen begleiten, z.B. nach Marokko, in den Oman, in die Westsahara und die Atacama. Im April 2012, hatte ich erstmals Gelegenheit, mit Svend Buhl, Marc und anderen Teilnehmern auf einer Meteoritensuche in der Westsahara teilzunehmen. Ein sehr detaillierter Reisebericht dieser Tour findet sich auf Svend Buhl´s Website
https://www.meteorite-recon.com/home/meteorite_expedition (https://www.meteorite-recon.com/home/meteorite_expedition) (Reg al Mhoum)
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Zum ersten Mal kam ich damals in den Genuss seiner vorzüglichen Feldküche. Marc ließ es sich nie nehmen, allabendlich die ganze Mannschaft im Camp zu bekochen. Seine Kochkünste waren legendär. Zu Beginn einer Tour verwöhnte er uns regelmäßig mit frischen Steaks, Würsten und Spareribs vom Grill.
Eines Tages wollte Marc uns eine ganz besondere Freude machen und organisierte bei einem Zwischenstopp in Boujdour, Westsahara, bei einem Fischer einen lebenden Monster-Hummer mit geschätzten 5kg Gewicht. Wir packten das Tier in eine Box mit 20 kg Eis (das gabs zu unserem Erstaunen in einem Hafengebäude) und ab gings in die Wüste.
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Wir kamen nicht weit: Schon am Ortsausgang zog ein kräftiger Sandsturm auf. An das Aufbauen eines Camps und Kochen in der Wüste war nicht mehr zu denken. Aber Marc hatte einen Plan B und delegierte das Vorhaben auf den Küchenchef im örtlichen UN-Hotel. Der machte große Augen, freute sich aber sichtlich auf die Herausforderung. Er bereitete den Hummer auf einer großen Platte mit Scampi, Spaghetti und Gemüse. Ein unvergesslicher Abend. Andere Gäste wollten das auch bestellen, leider war´s der einzige Hummer weit und breit.
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Frische Spitzenversorgung in der Wüste gibt’s aber leider nur kurze Zeit mangels geeigneter Kühlmöglichkeit. Das wahre Problem für den Wüsten-Koch stellt sich regelmäßig erst gegen Ende einer Tour, wenn es nichts Frisches mehr gibt, außer Dosenfutter, Nudeln, durchgeschüttelten Tomaten und keimenden Zwiebeln. Marc konnte bei der Resteverwertung stets das Beste rausholen. Er zauberte uns jedes Mal ein fantastisches Menu und ich kann mich nicht erinnern, dass es mir einmal nicht geschmeckt hätte.
Die Westsahara ist durchzogen von ca. 7-8 Wällen, die z.T. hunderte Kilometer lang sind. Es handelt sich um 3-4 m hohe Haufen, die von Planierraupen zusammengeschoben wurden. Diese Befestigungsanlagen stammen noch aus dem Westsahara-Konflikt aus den 1980er Jahren. Nicht wenige Bereiche auf der süd-östlichen Seite der Wälle wurden damals vermint, weshalb man diese Bereiche auch heute noch tunlichst vermeiden sollte.
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Marc und ich waren im selben Auto am Suchen, wobei der eine links rausschaut, der andere rechts. So fährt man Kilometer um Kilometer fast wie in Trance. Plötzlich fanden wir uns an der süd-östlichen Flanke eines dieser Wälle. Man sieht sie halt kaum kommen, da sie dieselbe Farbe wie die Umgebung haben.
Marc stoppte und wir fragten uns, wie wir wieder heil da hinaus kommen, auch wenn es eher unwahrscheinlich war, war es auch nicht auszuschließen, dass wir mitten in einem Minenfeld standen.
Marc meinte, die einzige Chance sei, Vollgas nach Nordost zu geben. Dann würden die Minen vielleicht hinter dem Auto explodieren. Zu verlieren hatten wir nichts, also gab er Gas und raste mit über 100 Sachen querfeldein. Ein Höllenritt, das Auto flog gewissermaßen über die Teils faustgroßen Gerölle auf dem Wüstenpflaster. Ihm hat es sichtlich Spaß gemacht, dem Auto eindeutig weniger und ich konnte mich nicht recht entscheiden, ob ich das nun genießen sollte oder nicht.
Marc brachte den Nissan Patrol etwas später tatsächlich noch an die Grenze und darüber hinaus, als er mit Sergey als Beifahrer in voller Fahrt eine Bodenwelle übersah und buchstäblich abhob. Bei der Landung auf den Vorderreifen tauchten diese bis zum Anschlag ein. Beim Ausfedern zerrissen die beiden Federn jeweils den innen liegenden Stoßdämpfer.
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Marc diagnostizierte sogleich zutreffend, dass da etwas nicht stimmte. Das Fahrgeräusch erinnerte irgendwie ungesund an „Metall auf Metall“. Der Effekt war auch recht komisch anzusehen: Das Auto fuhr zwar noch, aber hüpfte auf der Vorderachse ohne Dämpfung ähnlich einem Gummiball durch die Landschaft.
Aufgrund dieser Umstände hüpften Marc und Sergey im Schritttempo in den nächsten Ort, der in diesem Fall ausnahmsweise nur ca. 40km weit entfernt war. Der örtliche Mechaniker („Fitter“) war brillant: 3-4 Stunden später war das Auto mit neuen Dämpfern ausgestattet für umgerechnet ca. 150 €. Die Diagnose des Fitters bestätigte, dass Marc völlig unschuldig war. Die nachträglich vom Vermieter installierten, extrem geländetauglichen Spezialfedern waren für die schwachen Dämpfer einfach zu stark. Die hätte er halt ebenfalls wechseln müssen.
Noch ein paar Eindrücke aus der Westsahara...
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Im Jahr 2014 flogen Marc und ich mit Giogio und Lina in den Oman. Jeder von uns buchte die Reise natürlich schon Wochen zuvor. Dummerweise kam genau 2 Wochen vor dem Abflug ein Gesetz raus, das die Suche (!) und den Besitz von Meteoriten im Oman unter Strafe stellte. Dass die Omanis bei Verstößen nicht lange fackelten, wurde offenbar, als ein polnisches Pärchen und auch zwei in der Szene bekannte Amerikaner in Haima für 2-3 Monate im Knast landeten.
Wüstentrips sind im Oman noch nicht verboten. Also fuhren wir einfach mal los. Aber irgendwie drängten sich die Meteoriten uns förmlich auf. Immer wieder lagen irgendwo welche herum. Und dies trotz unserer eisernen Disziplin, mit der wir den persönlichen Tatvorsatz der strafbaren Suche nach Meteoriten durch Eigensuggestion erfolgreich unterdrückten.
Da nur das Suchen und der Besitz von Meteoriten im Oman strafbar sind, das Finden aber (noch) nicht, schlossen wir eine Wette ab: Gewonnen hat derjenige, der die meisten dieser aufdringlichen Meteoriten ignoriert. Die folgenden Bilder zeigen Marc bei einem Fund in Ausübung erfolgreicher Eigensuggestion.
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Alle unsere Funde sollten auch heute noch vor Ort liegen, sofern sie nicht später noch Prof. Beda Hofmann und sein Team aus Bern gefunden hat. :einaugeblinzel:
Marc hat die Wette im Oman natürlich klar gewonnen! :laughing:
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Über die Twannberg-Suche wurde bereits viel geschrieben, u.a. in diesem Forum. Das Buch über die jahrelange gezielte Suche kann man hier kostenlos als pdf herunterladen:
https://www.researchgate.net/profile/Beda_Hofmann/publication/307606786_Der_Twannberg-Eisenmeteorit_Funde_1984-2016/links/5ce951baa6fdccc9ddcfe939/Der-Twannberg-Eisenmeteorit-Funde-1984-2016.pdf (https://www.researchgate.net/profile/Beda_Hofmann/publication/307606786_Der_Twannberg-Eisenmeteorit_Funde_1984-2016/links/5ce951baa6fdccc9ddcfe939/Der-Twannberg-Eisenmeteorit-Funde-1984-2016.pdf)
Ich habe diese Zeit von ca. 2013 bis 2017 sehr genossen. Die Natur um den Twannberg und Mont Sujet ist einzigartig schön und es war fantastisch, dort gemeinsam mit Marc, Dr. Beda Hofmann und vielen netten Kollegen Meteoriten suchen und finden zu dürfen. Dies mit gravierenden Folgen für meine Aussprache, denn mein Münchner Umfeld stellte fest, dass ich mir schon einen leichten Schweizer Akzent angeeignet hatte.
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Marc und Sergey beim Entwickeln einer Theorie über das Fallereignis vor ca. 180.000 Jahren...
https://www.youtube.com/watch?v=z3rCvLdljZg (https://www.youtube.com/watch?v=z3rCvLdljZg)
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Nachfolgend ein paar schöne Bilder von der Twannberg-Suche ohne viele Worte…
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Sehenswert, ein Film von Sergey... :laughing:
https://www.youtube.com/watch?v=-jLpIkjH5OA (https://www.youtube.com/watch?v=-jLpIkjH5OA)
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Nachdem wir für die Twannberg-Suche keine Genehmigungen mehr hatten, verlegten wir unsere Aktivitäten in andere Gefilde. Und näher konnten wir dort dem Himmel buchstäblich nicht mehr kommen: Mit Marc, Svend B., Peter B. und Thomas K. startete im Jahr 2019 die jährliche Suche nach den Himmelssteinen auf den Hochebenen der Atacama.
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Marc blieb in den letzten Jahren jeweils 3 Monate dort, ich nur maximal 6 Wochen. Sergey war oft zu anderen Zeiten in Chile als ich, so hatte Marc immer einen Wüstenbuddy dabei.
Die Meteoritensuche, z.B. in Catalina oder Los Vientos, unternimmt man in der Regel mit dem Auto. Man fährt mehr oder weniger langsam durch die hügelige, endlos scheinende Weite und steuert alles an, was verdächtig aussieht.
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In der Regel hatte jeder von uns einen eigenen 4x4 Pickup, die letzten Jahre auch mit einem Satz geländetauglicher Reifen, denn die Straßenreifen der Mietwagen sind abseits der Pisten schlicht ungeeignet.
In einer guten Suchgegend entluden wir die Autos komplett, mit leerem Auto fährt man bedeutend einfacher in schwierigem Gelände. Wir stellten das ganze Zeug einfach an einem geeigneten Platz für das nächtliche Camp auf den Boden, nahmen die Koordinaten und fuhren in verschiedene Richtungen los.
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Treffpunkt war dann z.B. um 18 Uhr wieder im Camp. So waren wir oft einen halben oder auch ganzen Tag alleine unterwegs, wenn wir uns nicht zufällig irgendwo wieder trafen. Da Marc stets die Tendenz hatte, jeden Hügel und jeden Berg mit dem Pickup zu erklimmen, konnte ich ihn oft auch noch in 15 km Entfernung erspähen.
Marc liebte das Cruisen durch die unberührten Gegenden mit guter Musik im Ohr. Einer seiner Lieblingssongs lief die letzten Jahre recht oft (Children of the Sun/ Nightstalker).
https://youtu.be/fclmGZrnvzk?feature=shared (https://youtu.be/fclmGZrnvzk?feature=shared)
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Irgendwie kann man's immer noch nicht so recht glauben, gerade wenn man die Fotos sieht.
Das sind wunderbare, lebendige Erinnerungen, Andi, und die bleiben.
Das mit dem Schwenken eines ordentlichen Bechers Rotwein nach oben nebst anschließender zügiger Leerung desselben ist eine ausgezeichnete Idee, die ich gern umsetzen werde.
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Aus Sicherheitsgründen durfte man sich vereinbarungsgemäß nicht weiter als eine bestimmte Entfernung von der Camp-Koordinate entfernen, so konnte man im Falle einer Panne vom Partner wieder gefunden werden.
Marc hasste diese Vereinbarung, denn er wollte sich nur ungern festlegen. Wir fingen mal bei 15 km an und endete irgendwann bei 30 km Radius, was immer wieder Diskussionen zwischen uns auslöste. Im schlimmsten Fall entfernten wir uns also 60 km voneinander, was in meinen Augen definitiv zu weit war um jemanden im Fall einer Panne wieder zu finden.
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Als Marc bei einer Tour in Imilac eines Abends nicht wie vereinbart um 19 Uhr im Camp war, machte ich mir ernste Sorgen um ihn. Erst um 20:30 Uhr erschienen seine Scheinwerfer hinter einem Hügel, er hatte sich natürlich gegen unsere Absprache weiter entfernt und deshalb „etwas verspätet“. Wie sich noch herausstellen sollte, hatte er damals genau das Gebiet gefunden, in dem 2 Jahre später die zahlreichen Imilac-Nachfunde gemacht wurden. Er war mittendrin.
Es gab an diesem Abend einen ziemlichen Streit zwischen uns beiden, und ich kündigte sogar an, am nächsten Tag allein zurückzufahren und den Urlaub ohne ihn verbringen zu wollen. Am nächsten Morgen haben wir uns aber dann doch wieder recht schnell zusammengerauft. :laughing:
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Wenn Marc Meteoriten in der Nase hatte, war er nicht selten ein Draufgänger, immer bereit, auch ziemliche Risiken einzugehen und Grenzen zu überschreiten. Ich hingegen bin – wie auch Sergey – etwas vorsichtiger und brauche immer einen Plan B.
Vielleicht war es aber auch eine gelungene Mischung für ein gutes Team, denn so waren wir mit Marc in Gegenden, in die ich mich ohne seinen Mut nie hinein- oder hinaufgewagt hätte (z.B. mit dem Pickup querfeldein auf den höchsten Berg in Imilac in 3.804m Höhe). Andererseits gab es auch nie eine wirklich gefährliche Situation, wie z.B. einen Unfall oder eine nicht selbst zu behebende Panne.
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Ein paar Eindrücke von Unterwegs auf ausgebauten Straßen (Danke Sergey! :super:)
https://www.youtube.com/watch?v=JJhBJU4tGl8 (https://www.youtube.com/watch?v=JJhBJU4tGl8)
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Marc beim Ausbau der chilenischen Straßenbeschilderung...
https://www.youtube.com/watch?v=2s1roBhR2CA (https://www.youtube.com/watch?v=2s1roBhR2CA)
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Über die Jahre fuhren wir immer wieder nach Imilac und bauten unser festes Wüstencamp aus. Es befindet sich in einer aufgelassenen alten Mine in 3.288m Höhe. Dort bot uns eine große Rampe einen einigermaßen guten Windschutz gegen die z.T. recht heftigen Stürme. Einmal besuchte uns dort auch Nola, Marc´s Tochter.
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Nach und nach kamen immer mehr Annehmlichkeiten hinzu und Marc war in dieser Angelengenheit eindeutig die treibene Kraft: Wir bauten ein großes Aufenthaltszelt aus festen Planen (gleichzeitig Marcs Schlafzimmer und Küche), eine feste Feuerstelle, eine Vogeltänke, einen bunten Steingarten, einen Meteoritengott in Form eines Guanacoschädels mit Opferstelle, ein Vorratslager mit Wasser, eines für Diesel, eines für Holz etc. pp.. Sogar eine Dusche wurde installiert, wenngleich diese nur äußerst selten bei eisigen Minusgraden am Morgen genutzt wurde.
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Eines von Marc´s Lieblingsprojekten mit besonderem Augenmerk war der fachmännisch betonierte Holzgrill mit Rauchabzug, auf dem er uns das Fleisch und Gemüse für zahlreiche Grillabende zubereitete.
Nicht nur wir genossen die Gemütlichkeit dieser Location: Zu uns gesellten sich immer wieder auch russische Suchteams, die in der Gegend campierten.
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Und für die Tierwelt war der Tisch in Form unseres Biomülls reich gedeckt. Wüstenfüchse kamen bis auf ca. 3m an uns heran. Eidechsen und die verschiedensten Vogelarten schauten immer wieder vorbei. Dass Eidechsen ganz wild auf Spaghetti sind, erstaunte uns dann doch etwas.
In der Nacht besuchten uns Wüstenmäuse und kletterten im Lager umher. Es ist kaum zu glauben, wie schnell sich eine neue, kleine Oase in der Wüste bei den Wüstenbewohnern rumspricht.
Das Camp ist mittlerweile bei vielen Suchern unter dem Namen „Imilac Inn“ ein fester Begriff (24°19‘08“S, 68°54‘52“W). Marc stellte auf einem alten Schneidbrett schriftlich die Regeln auf: Jeder der mag, kann dort gerne wohnen, muss aber den Platz sauber halten und möglichst immer mehr Holz mitbringen, als er verbraucht. Müll muss auf jeden Fall wieder mitgenommen und ordnungsgemäß entsorgt werden!
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Marc und ich waren zuletzt im Januar 2023 im Imilac Inn. Die Gegend ist mittlerweile „geputzt“, d.h. an manchen Tagen, im schlimmsten Fall 4 hintereinander, findet man nicht mal ein Stück. Viele internationale Suchteams haben über die letzten Jahre auch noch die kleinsten Stücke zusammengesucht…
Nicht ganz, denn Marc schoss mal wieder den Vogel ab: Am 30.01.2023 fand er in ca. 400 m Entfernung zum Imilac Inn ein einzelnes Wüsteneisen von ca. 200g Gewicht. Das Stück ist eindeutig kein Imilac Pallasit, sondern ein Oktahedrit, dessen Widmannstätten-Gefüge deutlich sichtbar ausgewittert war. Es steckte schräg im Boden, also für jeden sogar gut sichtbar. Über die Jahre bin ich sicher schon 20 mal daran vorbeigelaufen.
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Abseits der Meteoritensuche hat Chile aber noch viel mehr zu bieten. Marc und die Crew machten regelmäßig auch diverse Trips an den Pazifik, z.B. nach Pan de Azucar, einem Naturschutzgebiet, das von Indigenen verwaltet wird. Dort stehen einige Hütten, in denen man übernachten kann, es gibt frischen Congrio und wenige kleine Souvenirshops. Dort tankten wir nach einem Wüstentrip gerne unsere Batterien wieder auf. Marc liebte diesen Platz sehr.
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Schließen möchte ich mit einem Zitat von Marc:
Der Meteorit kommt zu Dir, nicht Du zu ihm.
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Lieber Andi,
vielen Dank für deine schönen Erinnerungsstücke, die ich sehr gerne gelesen habe!
:prostbier:
Martin
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Danke Andi!
Die Met-Suche lebt und Marc ein Stück weit in ihr fort.
...Umfeld stellte fest, dass ich mir schon einen leichten Schweizer Akzent angeeignet hatte.
Das kenne ich: Der Begriff „Resti“ ist schnell im Wortschatz verankert und noch schneller wird irgendwas um ein „li“ ergänzt. :laughing:
Gruß
Ingo
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Danke für die tollen Berichte und Eindrücke, Andi!
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Hallo Andi,
vielen Dank für deine Auflistung von einigen besonderen Erlebnissen mit Marc.
Da gab es sicherlich noch eine ganze Menge mehr.
So war er unser Marc, einfach unvergesslich.
Gruß
Hanno
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:super: :super: :super: :wc:
Bernd
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Liebster Andi ! Danke ! Mein Wein hat geschmeckt !
ich habe es genosen ... ich denke an Marc, ich denke an euch - das dream team, ich denke an uns die uns an ihn errinern !
Mein letzter Schluck Wein geht auch an Marc ! Prost, wir denken an Dich !
Phil.
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Vielen Dank Andi, dass du uns an diese schönen Erinnerungen teilhaben lässt.
Habe den Bericht auf mich einwirken lassen - danke für das Abenteuer :hut:.
Man merkt, wie gut du Marc gekannt hast und du hast ihm und seiner Familie und Freunden damit ein schönes Erinnerungsgeschenk gemacht.
Herzlichen Gruß
Ben
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In Memory!
„Gute Menschen gleichen Sternen,
sie leuchten noch lange nach ihrem Erlöschen.“
Marc, wir werden dich immer in Erinnerung behalten,
wie wir Dich kennen gelernt haben.
Leider bist Du zu früh gegangen!
Stephan u. Gaby
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Lieber Andi,
du hast uns mit deinen Fotos und Beschreibungen einen guten Eindruck vermittelt, wie abenteuerlich eure Suche manchmal verlaufen ist und welche tollen Erlebnissse du mit Marc geteilt hast. Uns hast du Marc dabei noch ein bisschen näher gebracht, danke dafür. Er wird uns in sehr guter Erinnerung bleiben und wir werden oft an ihn denken, nicht nur wenn wir ein Stück Twannberg oder Imilac in der Hand halten.
Sigrid