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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Mettmann am Januar 13, 2007, 02:19:36 Vormittag
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Ich habe folgende Fallbeobachtung aufgetan:
"Ich weiß nicht, ob der geneigte Leser die merkwürdige Geschichte von dem Schneiderlein aus Sachsenhausen kennt? - Hier ist sie:
Geschichte des Schneiderleins aus Sachsenhausen
Es begab sich, daß ein zartes frommes Schneiderlein zu Sachsenhausen an einem Sonntage gar schön geputzt mit seiner Frau Liebsten aus der Kirche kam. Die Luft war rauh, das Schneiderlein hatte zu Nacht nichts genossen als ein halbes weichgesottenes Ei und eine Pfeffergurke, morgens aber ein kleines Schälchen Kaffee. Wollte ihm daher flau und erbärmlich zumute werden, weil er überdem in der Kirche gar heftig gesungen, und ihm nach einem Magenschnäpschen gelüsten. War die Woche über fleißig gewesen und auch artig gegen die Frau Liebste, der er von den Stücken Zeug, die beim Zuschneiden unter die Bank gefallen, einen propren Unterrock gefertigt. Frau Liebste bewilligte also freundlich, daß das Schneiderlein in die Apotheke treten und ein erwärmendes Schnäpschen genießen möge. Trat auch wirklich in die Apotheke und forderte dergleichen. Der ungeschickte Lehrbursche, der allein in der Apotheke zurückgeblieben, da der Rezeptarius, das Subjekt, kurz, alle übrigen klügeren Leute fortgegangen, vergriff sich und holte eine verschlossene Flasche vom Repositorio herab, in der kein Magenelixier befindlich, wohl aber brennbare Luft, womit die Luftbälle gefüllt werden. Davon schenkte der Lehrbursche ein Gläschen voll; das setzte das Schneiderlein stracks an den Mund und schlurfte die Luft begierig hinunter, als ein angenehmes Labsal. Wurde ihm aber alsbald gar possierlich zumute, war ihm, als hätte er ein Paar Flügel an den Achseln oder als spiele jemand mit ihm Fangball. Denn ellenhoch und immer höher mußte er in der Apotheke aufsteigen und niedersinken. »Ei Jemine, Jemine« rief er, »wie bin ich doch solch ein flinker Tänzer geworden!« Aber dem Lehrburschen stand das Maul offen vor lauter Verwunderung. Geschah nun, daß jemand die Türe rasch aufriß, so daß das Fenster gegenüber aufsprang. Strömte alsbald ein starker Luftzug durch die Apotheke, erfaßte das Schneiderlein, und schnell wie der Wind war es fort durch das offene Fensterin alle Lüfte; niemand hat es wieder gesehen. Begab sich nach mehrerer Zeit, daß die Sachsenhäuser zur Abendzeit hoch in den Lüften eine Feuerkugel erblickten, die mit blendendem Glanz die ganz Gegend erleuchtete und dann verlöschend zur Erde hinabfiel. Wollten alle wissen, was zur Erde gefallen, liefen hin an den Ort, fanden aber nichts als ein kleines Klümpchen Asche; dabei aber den Dorn einer Schuhschnalle, ein Stückchen eiergelben Atlas mit bunten Blumen und ein schwarzes Ding, das beinahe anzusehen war wie ein Stockknopf von schwarzem Horn. Haben alle darüber nachgedacht wie solche Sachen in einer Feuerkugel aus dem Himmel fallen mögen. Da ist aber die Frau Liebste des entfahrenen Schneiderleins dazugekommen, und als diese die gefundenen Sachen erblickt, hat sie die Hände gerungen, gar erbärmlich getan und geschrien: »Ach Jammer, das ist meines Liebsten Schnallendorn; ach Jammer, das ist meines Liebsten Sonntagsweste, ach Jammer, das ist meines Liebsten Stockknopf!« Hat aber ein großer Gelehrter erklärt, der Stockknopf sei kein Stockknopf, sondem ein Meteorstein oder ein mißratener Weltkörper. Ist nun aber auf diese Weise den Sachsenhäusern und aller Welt kund worden, daß das arme Schneiderlein, dem der Apothekerbursche brennbare Luft gegeben statt Magenschnaps, in den hohen Lüften verbrannt und heruntergesunken ist zur Erde als Meteorstein oder mißratner Weltkörper.
Ende der Geschichte von dem Schneiderlein aus Sachsenhausen."
Aus ETA Hoffmann, Meister Floh, Sechstes Abenteuer, 1822
Mettmann
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Morgen Martin,
Super Geschichte , da hat sich der Herr Hoffmann mal was nettes einfallenlassen .
Wobei ich davon ausgehe das die Geschichte noch viel Älter ist und er sie warscheinlich irgendwo ( warscheinlich in der Nähe von Sachsenhausen ) gehört hat.
Ich glaube das es sich bei diesem " Lokalen Märchen " um eine Geschichte geht die sich auf ein wirkliches Ereignis bezieht .
Wobei der Fall sich wohl nicht direkt in Sachsenhausen ereignet hat , irgendwo in der umgebung muss ein Meteorit heruntergekommensein und da sich die Lokale Befölkerzng das ereigniss nicht erklären konnte ist mit der Zeit diese Geschichte entstanden .
Noch eine Vermutung , der Hinnweiss auf einen Meteoriten am Ende der Geschichte dürfte von ETA. Hoffmann selber stammen .
Heute würde eine solche Geschichte von den Wissenschaftlern als Urbane Legende bezeichnet werden , und sicher wäre der arme Schneider von dem Apotekerlehrlind mit hilfe einer Rakete in den Himmel befördert worden oder der Lehrling wäre ein verwanter von E.T. gewesen .
Das alles ändert aber nichts daran das ich überzeugt bin das der Fall stadt gefunden hat .
Bis dann Lutz :winke: