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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Chrisl am Juli 20, 2014, 20:18:03 Nachmittag

Titel: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Chrisl am Juli 20, 2014, 20:18:03 Nachmittag
Hallo,

ich möchte mir zum detaillierten Studium meiner Meteoriten ein Mikroskop zulegen.

Ich möchte:
- Professionelles Gerät, binokular (keine Jugend- oder Experimentierkästen-Mikroskope)
- Vorerst nur Auflicht-Mikroskopie machen (keine Dünnschliffe im x-polarisiertem Licht).
- Schön wäre, wenn sich die x-polarisations-Funktionalität mit einem Bausatz zu einem späteren Zeitpunkt nachrüsten ließe.
- Digitale Technik (Fotographie) ist nicht erforderlich.
- Preis - na ja - je günstiger, desto besser (jedenfalls unter € 1.500,-)

Ist ein sog. "Metallurgisches Mikroskop" geeigent?
Wer kann mir da mit Erfahrungen und Empfehlungen helfen?

Danke!
Christian
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: paragraf am Juli 21, 2014, 00:50:57 Vormittag
hallo christian,

vor etlichen jahren hatte ich die gelegenheit, durch ein leitz-wetzlar-stereo-mikroskope, wohl aus dem jahre 1928, zu blicken. danach war mein erstes wort: "bow!" und die später nachrecherchierte erkenntnis, dass sich zu dieser qualtät (nicht nur die von leitz) seit hundert jahren für den normal sichtigen menschen nicht viel geändert hat.

ich muss aber zugeben, dass mir ein blick durch ein zeiss-zoom-stereo-mikroskop (bei ebay glaub ich für 500,- eur ersteigert) von einem stammtischmitglied ein weiteres "bow!" hervorgebracht hat, wegen der lichtstärke.

auch die russischen mikroskope sind sehr brauchbar, unser gsac kann dazu bestimmt was zu sagen...

gruß

bernd
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Buchit am Juli 21, 2014, 06:54:11 Vormittag
Hallo Christian,

was Du brauchst, ist ein Stereo- oder Binokularmikroskop, das Betrachtungen im Auflicht bei schwächeren Vergrößerungen gestattet.

"Metallurgische Mikroskope" sind Spezialinstrumente, die zwar höhere Vergrößerungen im Auflicht gestatten, jedoch eine sehr aufwendige Probenpräparation voraussetzen. Zudem sind solche Vergrößerungen bei der Untersuchung von Meteoriten unnötig.

Durchlicht-Polarisation lässt sich bei besseren Stereomikroskopen nachrüsten. Sie bleibt zwar dann in demselben Vergrößerungsbereich wie die Auflichtbetrachtung, doch reicht das für viele Zwecke aus. (Ich habe ein "professionelles" Polarisationsmikroskop, bei dem die stärkeren Objektive fast nie in Gebrauch sind.)

Mit den Preisvorstellungen könnte es allerdings ein kleines Problem geben, wenn Du nicht an ein günstiges und geeignetes Gebrauchtgerät kommen kannst - und vom Einkauf gebrauchter Optik (gar über ebay) kann man nur abraten, wenn man keine Gelegenheit hat, die Optik vorher zu testen.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Greg am Juli 21, 2014, 10:04:59 Vormittag
Guten Morgen,

selber habe ich ein relativ einfaches 20/40 Stereomikroskop; kenne mich weiter damit nicht aus, daher auch keine Empfehlungen für Geräte.

Aber: Bei mir habe ich keinen Adapter für die Fotografie und es ist blöd, wenn man das, was man sieht, nicht auch halbwegs vernünftig fotografieren kann. Man will ja nicht immer die Meteoriteproben neu unter das Mikroskop legen. Oft sind gerade kleine Proben gut verpackt oder man braucht z.B. bei Endcuts einen passenden Unterbau. Wenn man dann später nochmal Stücke vergleichen will, wären Fotos auf dem Bildschirm echt toll. Oder wenn man mit jemanden drüber sprechen möchte, z.B. per Mail.

Daher ist meine Empfehlung, das Fotografieren mit einzuplanen.

Viele Grüße
Greg
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Thin Section am Juli 21, 2014, 14:51:52 Nachmittag
Hallo Zusammen,

Alle meine Aufnahmen durchs Mikroskop, die ich hier bislang gezeigt habe, enstanden mit dem MBS-10, einem recht rustikalen, russischen Stereomikroskop. Mit dem sg. Tobin-Adapter wird daraus ein Mikroskop für die Betrachtung von Dünnschliffen im planpolarisierten und im kreuzpolarisierten Licht. Es ist das Instrument, von dem mein Namensvetter Bernd spricht und welches auch Alex (gsac) seit Jahren besitzt. Hier noch einmal ein JPEG, welches das Mikroskop zeigt und wahllos eine DS-Aufnahme im x-pol. Licht. Sie zeigt, dass man mit diesem Gerät doch recht brauchbare Ergebnisse erzielen kann. Zu D-Mark Zeiten kostete dieses Mikroskop ca. 500 DM.

Bernd  :winke:
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Buchit am Juli 21, 2014, 15:19:56 Nachmittag
Hallo Bernd,

das MBS-10 ist ein gutes Gerät, das viele loben, die es besitzen, aber meines Wissens nach nicht mehr als Neugerät erhältlich. Wer ein gutes Gerbrauchtes kriegen kann, soll zuschlagen - aber dann sind wir wieder bei der Frage, was ein "gutes" Gebrauchtes denn ist...

Gruß,
Holger
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: baitylia am Juli 21, 2014, 17:04:22 Nachmittag
hi Bernd,
kann ich ein anbieten, muss noch schauen was ich noch habe,
grüsse
Gregor
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Greg am Juli 21, 2014, 17:53:28 Nachmittag
Guten Morgen,

selber habe ich ein relativ einfaches 20/40 Stereomikroskop; kenne mich weiter damit nicht aus, daher auch keine Empfehlungen für Geräte.
(...)
Viele Grüße
Greg

Nur zum Vergleich:
Ich habe schon seit Jahren das "Auflicht- und Durchlicht-Stereomikroskop Eschenbach 3320". Hier z.B. für 285 € (also eher unterer Preisbereich).
http://www.voelkner.de/products/149072/Auflicht-und-Durchlicht-Stereomikroskop-Eschenbach-3320.html (http://www.voelkner.de/products/149072/Auflicht-und-Durchlicht-Stereomikroskop-Eschenbach-3320.html)
Es ist vielleicht kein "Jugend- oder Experimentierkasten-Mikroskop", aber auch kein professionelles Teil.

Die 20fache Vergrößerung finde ich in Ordnung. Speziell für Bruchstücke oder unebene Oberflächen reicht diese Vergrößerung völlig aus.
Sinnvoll wäre vielleicht eine verbesserte Beleuchtung. Es gibt z.B. Ringleuchten.
Nicht so gut gefällt mir bei dem Mikroskop die Vergrößerung 40x. Selbst bei glatten, parallelen Scheiben hat man einen großen Randbereich, der unscharf bleibt. Auch die Helligkeit und Farbe lässt speziell bei 40x leider zu wünschen übrig. Und für ganz kleine Details (z.B. Kristalle beim D'Orbigny) bräuchte man eine höhere Vergrößerung.

Zum "einfachen" Gucken ein tolles Gerät in guter Qualität. Für höhere Ansprüche reicht die Qualität aber nicht aus.

Grüße
Greg
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Chrisl am Juli 21, 2014, 18:51:55 Nachmittag
Hallo,

welchen Vergrößerungsbereich würdet Ihr grundsätzlich empfehlen?

Danke!
Christian
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Buchit am Juli 21, 2014, 20:43:26 Nachmittag
Hallo,

für ein Stereomikroskop zum Betrachten von Meteoriten: maximal 50-60fach. Und als schwächste Vergrößerung sollte etwas um 5fach möglich sein.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: gsac am Juli 21, 2014, 21:22:50 Nachmittag
Hallo Holger, Bernd und Bernd und all die Anderen,

ich kann als Besitzer eines MBS-10 (mit der von Bernd [Thin Section] erwähnten
zusätzlichen Ausstattung eines Tobin Polariscopes) bestätigen, was hier zu dem
Instrument geschrieben wurde. Ich habe das übrigens vor vielen Jahren, noch in
den Neunzigern, auf einem Flohmarkt in Hamburg erstanden für so um die 300 DM,
wenn ich mich recht entsinne, und den Kauf nie bereut. Es bietet halt nicht den
modernsten Standard, wirkt sehr robust, also mehr so eine Art "russischer Wecker"
anstatt einer teuren "schweizer Damenuhr" :-), aber nichtsdestotrotz leistet es nach
wie vor gute Dienste z. B. bei der Betrachtung von Dünnschliffen im kreuzpolarisierten
Licht. Rabotayet! Also empfehlenswert zum Kauf, sollte irgendwo noch ein Gebrauchgerät
verfügbar sein, auch wenn die Nachbestellung der Lämpchen mittlerweile vielleicht etwas
schwierig sein könnte, weil die keiner DIN- oder wohl auch Euro-Norm entsprechen...(??)

:prostbier: Alex


Hallo Bernd,

das MBS-10 ist ein gutes Gerät, das viele loben, die es besitzen, aber meines Wissens nach nicht mehr als Neugerät erhältlich. Wer ein gutes Gerbrauchtes kriegen kann, soll zuschlagen - aber dann sind wir wieder bei der Frage, was ein "gutes" Gebrauchtes denn ist...

Gruß,
Holger
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: lithoraptor am Juli 21, 2014, 21:33:42 Nachmittag
Moin!

Neben anderen Geräten bin auch ich Besitzer eines MBS-10 - es ist mein liebstes Arbeitsgerät mit demn ich schon unzählige Proben bearbeitet und Minerale bestimmt habe. Das meiste lässt sich in einem Bereich bis zu 20-facher Vergrößerung machen. Mehr ist nur selten nötig.

Gruß

Ingo

P.S. Christian, ich ticker Dir gleich mal eine PM.

Nachtrag (wegen der Genauigkeit): Das MBS-10 wurde nicht von Lomo produziert. Die Geräte wurden bei Lytkarino hergestellt und nur durch LOMO vertrieben.
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: Chrisl am Juli 21, 2014, 22:29:47 Nachmittag
Hallo,

ich dachte mal an dieses Gerät (plus LED-Ringlampe):

http://www.kruess.de/shop/Mikroskope/Stereomikroskope-mit-Zoom/MSZ5000-TL-LED-Stereomikroskop-mit-Zoom::233.html

Sieht das brauchbar aus?

Danke nochmal für Eure Hilfe!
Christian
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: paragraf am Juli 22, 2014, 00:03:24 Vormittag
... vielleicht noch ein Hinweis, der sich möglicherweise im Einzelfall teuer bezahlt macht: Jedes Binokularmikroskop und jedes Stereomikroskop haben zwar zwei Okulare, aber nur ein Stereomikroskop liefert ein 3D-Bild! Beim Binokularmikroskop wird nur ein 2D-Bild geliefert! Die beiden Okulare dienen nur dem bequemen Sehen, man braucht halt ein Auge nicht zukneifen, mehr nicht!

Binokularmikroskope erkennt man am Objektivrevolver. Aus einem Objektiv kann eben kein 3D-Bild gezaubert werden. Also Augen auf beim Kauf!

Gruß

Bernd
Titel: Re: Empfehlung Mikroskop erbeten!
Beitrag von: lithoraptor am Juli 22, 2014, 01:03:52 Vormittag
Moin Christian!

Ich bin kein großer Freund von diesem Zoom-Dingern. Wie Bernd gerade schon schrieb mit 'nem Revolver fährt man da besser. Wichtig ist für mich auch, dass ich ein großes Stativ habe (finde da leider keine konkreten Infos auf der Seite) - daran scheitert es aber bei vielen Geräten im günstigen Preisniveau. Selbst die beste Optik nützt Dir nichts, wenn Du das gewünschte Objekt nicht unter das Objektiv bzw. in den richtigen Brennpunkt bekommst. Wenn Du dir also etwas im Krustenbereich eines 3-Kg-Wüstenfuchses ansehen möchtes oder auch nur mal eben einen gewöhnlichen Feldstein, der Dir aus welchen Gründen auch immer ins Auge gesprungen ist, dann bist Du mit anderen Geräten sicher besser dran. :fluester:
Sicher denkt man sich als Anfänger da eher "Brauch ich doch nicht!", aber lieber hochkurbeln können und nicht brauchen, als brauchen und nicht können. :einaugeblinzel: Ich habe schon reichlich an meinem MBS-10 gekurbelt - je nach Arbeitsauftrag bzw. Probengröße...

Gruß

Ingo