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Fundstücke => unbekannte Gesteine, auch meteoritenverdächtige => Thema gestartet von: Werner W am September 19, 2014, 10:14:49 Vormittag

Titel: Breccia ?
Beitrag von: Werner W am September 19, 2014, 10:14:49 Vormittag
Hallo ihr Lieben,

es wäre dann mal wieder soweit, dass ich um Hilfe bitten möchte.

Was mich, bei nachfolgendem Fund, "stört", sind die
zahlreichen, sichtbaren (Kontraktions?) - Risse und die recht auffällige Oberfläche.

Mir kam bereits Chert oder eine Monomictic Breccia in den Sinn !?

Letztendlich neige ich aber auch, bekanntermaßen, zum "hyperventilieren", was die
Gedankenreise in eine Richtung lenkt ..........................  :gruebel: :einaugeblinzel:
doch dafür scheint die entsprechende Grundmasse zu fehlen ?!

Breite ca.43 mm, Höhe ca.22, Dichte ~ 1,6 g/cm³
Fundort : Kottenforst bei Bonn

Danke und Gruß

Werner

Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Flaggaman am September 19, 2014, 11:05:36 Vormittag
Hallo Werner,

das sind mit Sicherheit keine Kontraktionsrisse. Das dürfte doch eher dem Verwitterungsprozess geschuldet sein. Einen meteoritischen Ursprung vermag ich hier nicht zu erkennen.

Gruß Kally
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Buchit am September 19, 2014, 12:44:08 Nachmittag
Hallo,

das Bemerkenswerteste an dieser Oberfläche ist imho der strarke Kontrast zum Inneren - das deutet darauf hin dass die Erscheinungen an der Oberfläche nur Verwitterungsspuren sind.

Wäre der Fundort nicht bei Bonn, sondern irgendwo auf der schwäbischen oder fränkischen Alb, würde ich auf ein Verkieselungsprodukt aus dem weißen Jura tippen - die liegen da tonnenweise herum und haben schon manchen Geologen zur Verzweiflung getrieben. Aber wie ist es: Bonn liegt schließlich am Rhein, und in den Terrassen des Rheins sind Gesteine aus Süddeutschland nichts Ungewöhnliches. Befindet sich der Fundort in Flußnähe?

Gruß,
Holger
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: lithoraptor am September 19, 2014, 14:33:31 Nachmittag
Moin Werner!

Ich frage jetzt mal ganz dreist und flapsig: Wie kommst Du darauf, dass es sich bei dem Stück um eine Brekzie handelt? Weißt Du eigentlich was eine Brekzie ist bzw. was diese charakterisiert?
Es muss ja einen Grund haben, warum Du bei diesem Stück eine Brekzie vermutest. Bitte lass uns doch mal an deinen Überlegungen teilhaben, denn nur so können wir Dir - mal ab von der Bestimmung des Stückes - wirklich helfen.

Zur Bestimmung: Ich würde hier auch auf etwas Silikatisches tippen (um sicher zu sein einfach ma ein Tröpfchen HCl aufbringen). Auch wenn es nervt, aber: Bei einem solchen Stück wäre eine frische Bruchfläche besser gewesen! Wenn ich so etwas zu dem Stück sagen sollte, dann würde ich zunächst auf einen Quarzit tippen.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: palaeomet am September 19, 2014, 14:44:10 Nachmittag
Hallo Werner,

übrigens muss eine monomikte Brekzie (der Begriff existiert auch im Deutschen) noch lange keinen extraterrestrischen Ursprung haben. Monomikte Brekzien bestehen nur aus einer Komponente, im Gegensatz zu polymikten Brekzien, die aus verschiedenen Gesteinen bestehen, und beide kommen auf der Erde häufig vor.

Zum Gestein selbst kann ich leider gerade nichts sagen, da das Bild auf meinem Handy nicht lädt.

Grüße
Xaver
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Werner W am September 19, 2014, 15:53:30 Nachmittag
Besten Dank  :hut:
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: lithoraptor am September 19, 2014, 22:30:01 Nachmittag
Und nun, Werner?! Wir wissen noch immer nicht, warum Du eine Brekzie vermutet hast...
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Werner W am September 23, 2014, 09:11:36 Vormittag
Guten Morgen,

möchte natürlich die Antwort nicht schuldig bleiben, wenngleich
sie dann doch wieder als Frage zu verstehen ist !  :winke:

Mir scheint schon ein Gemisch aus "Bruchstücken" in einer Grundmasse vorzuliegen,
ob das tatsächlich so ist, war dann letztlich die Frage ans Expertenteam.

Bild 1 zeigt nochmals das besagte, ominöse Bild von mir in
Vergrößerung und Bild Nummer zwo, eine "tatsächliche" Brekzie.

Möglicherweise spielt mir auch mein aufkommender/fortschreitender Alterungsprozess
einen Streich.................. :einaugeblinzel:

Danke und Gruß

Werner
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: DCOM am September 23, 2014, 10:39:48 Vormittag
Mich würde auch interessieren, auf welchem Bild eine Brekzierung erkennbar sein soll. :nixweiss:

Die Farbvariationen auf den Bildern repräsentieren keinen Brekzien, sondern stammen m.E. von der inhomogenen Zusammensetzung des Quarzits...

http://www.marmorponzo.de/Quarzit-Gelb-Brazil.JPG

Darüber hinaus gebe ich Kally Recht: Die Risse sind Verwitterungsspuren. Kontraktionsrisse bilden ein eher gleichförmiges Netz aus Haarrissen auf der weitgehend intakten Schmelzkruste, keine derben Brüche und Sprünge wie auf den Bildern erkenntlich. Diese sind bestenfalls bis zu einem Verwitterungsgrad von 2 erkennbar, sehen also völlig anders aus...

... nämlich so.   :fluester:

(http://www.ag-evolutionsbiologie.net/bilder/jbilet-w.jpg)

Grüße, D.U.  :prostbier:
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: lithoraptor am September 23, 2014, 15:01:04 Nachmittag
Moin Werner!

Ich muss im Großen und Ganzen D.U. zustimmen, wobei wir aktuell noch nicht wirklich sicher sagen können, dass es sich hier tatsächlich um einen Quarzit handelt. Der Eindruck einer Brekziierung wird sicher auch durch die rötlichen Verfärbungen (ggf. Hämatit o.ä.), die das Stück durchziehen, verstärkt.

Was eine konkretere Ansprache des Stückes hier deutlich erschwert ist, wie schon gesagt, der Schnitt oder anders gesprochen: Hier rächt sich jetzt, dass keine frische Bruchfläche erzeugt wurde. :fluester: Ein frischer Bruch ist und bleibt die erste Wahl bei der Gesteinsansprache.
Hattest Du schon die Gelegenheit einen Tropfen HCl auf die Bruchfläche zu geben und gab es da irgendwelche Reaktionen?

Gruß

Ingo
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Werner W am September 23, 2014, 15:05:09 Nachmittag
Servus D.U. ,

das Thema "Kontraktionsrisse" sehe ich nun ähnlich !!!

Quarzit scheidet definitiv aus, da ich die Mohssche Härte auf max. 7 (eher 6) festlegen kann.

Bild 2 zeigt ein Scheibchen vom DHO 309.

Sicherlich hinkt der Vergleich deftig, aber .......  :einaugeblinzel:

Gruß

Werner


..............einen Bruch, kann ich noch herstellen sowie den HCL Test machen  :einaugeblinzel:
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: lithoraptor am September 23, 2014, 16:49:02 Nachmittag
Moin Werner!

Quarzit scheidet definitiv aus, da ich die Mohssche Härte auf max. 7 (eher 6) festlegen kann.
Mohshärte Bestimmungen an Gesteinen sind Quatsch - das macht man nur an Mineralien zu deren Bestimmung. So kannst Du an einem Gestein nie gänzlich sicher sein, welches Mineral Du gerade getestet hast und ob von Dir nicht gerade ein durch Verwitterung beeinträchtigtes/r Mineral bzw. Gesteinsbereich getestet wurde. Es dürfte insgesamt auch sehr schwer sein, die Einwirkung des Tests auf einzelne Mineralkörner zu werten - schon allein wegen ihrer Größe, denn besonders grobkörnig ist das Material ja nicht. Von dem Material, was da rötlich verfärbend wirkt mal ganz zuschweigen.
Quarzite bestehen auch nicht zu 100% aus Quarz, da können durchaus einige andere Minerale vorkommen. Wie ich schon sagte, ein Bruch wäre hier deutlich besser. Man könnte an einem guten Bild einer Bruchfläche zum Beispiel viel schneller die Art und den Zustand der Mineralkörner bewerten und daran etwa eine Unterscheidung zwischen Quarzit oder Sandstein treffen. Den HCl-Test solltest Du auf alle Fälle machen. Für den Fall, dass es da eine Reaktion gibt, bitte genau hingucken wo!!!

Bild 2 zeigt ein Scheibchen vom DHO 309.
Ja und nun? Was soll so ein Blödsinn oder was willst Du uns damit sagen??? Dass man einen winzigen Auschnitt des Schnittes eines irdischen Gesteins nicht von einem winzigen Ausschnitt eines Schnittes von einem anderen Gestein (ob nun Meteorit oder nicht) unterscheiden können kann? Das hätte ich Dir auch so sagen können. Was soll das für ein Argument sein? Ich kann Dir gerne auch 10 Olivinkörner auf den Tisch legen und ablichten und Du sagst wir dann welche 9 davon irdisch sind und welches davon aus einem Pallasiten stammt, ja.
Mit solchem unsinnigen Ulkus erreichst Du sicher nur das Gegenteil, von dem, was Du möchtest - sofern deine Intention wirklich in einem Hilfestellungsgesuch bei der Bestimmung liegt und nicht darin uns hier zu veräppeln.

Fakt ist doch, dass Du sehr schnell allein stehen wirst, wenn sich die Hilfeleistenden hier verar...t vorkommen, oder?!

Geh' mal in Dich und definiere deine Ziele...

Gruß

Ingo

Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Werner W am September 23, 2014, 17:34:43 Nachmittag
Hallo Ingo,

erst einmal vielen Dank, für Deine Antwort.

Mir liegt es selbstverständlich fern, hier den Pausenclown zu miemen,
bzw. sinnfrei umherzualbern.

Letztlich musste ich jedoch, um die aufkommenden Fragen nach meinem
Eindruck einer Brekzie belegen zu können, bildhaft antworten.
Keineswegs wollte ich an dieser Stelle damit behaupten, selbst ein Stück Mond in den Händen halten.
Hier hat mich, einzig und allein, die optische Komponente dazu bewogen, das Stück auszuwählen.

Den Härte-Test habe ich auf der geschliffenen Fläche durchgeführt und in Vergrößerung
kontrolliert. Mag sein, dass sich, hier und da, ein Quarzkristall versteckt, erkennbar
war das jedoch nicht.

In HCL erfolgt eine heftige Reaktion, welche sich scheinbar auf das gesamte Stück erstreckt.


Gruß

Werner

Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: lithoraptor am September 23, 2014, 18:22:46 Nachmittag
Moin Werner!

In HCL erfolgt eine heftige Reaktion, welche sich scheinbar auf das gesamte Stück erstreckt.
Ich gehe mal davon aus, dass Du die Säure auch auf die geschnittene Fläche gegeben hast und nicht auf die angewitterte Außenseite des Stückes, richtig?! (Das wäre wichtig um ggf. mit der Säure reagierende Kontaminationen auszuschließen.) Von Bedeutung ist nun, wo genau die Säure reagiert. Betrifft die Reaktion die Komponenten/Mineralkörner, die man sehen kann oder nur deren Zwischenraum (quasi das Bindemittel) oder gar beides?

Bruchfläche gerne noch herstellen und ablichten...

Gruß

Ingo
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: JFJ am September 23, 2014, 19:12:05 Nachmittag
Hallo Werner,

der Bildausschnitt des Dhofar 309 stammt, falls ich richtig liege, von einem Foto von Norbert Classen.
Versteh mich bitte nicht falsch, aber es ist ein unwissenschaftliches Vorgehen, wenn man nur einen Bildausschnitt erstellt und heranzieht, welcher den eigenen Wunsch wiederspiegelt.
Auf dem Originalfoto sind nahe des Randes, nämlich schöne Klasten zu erkennen, welche eine Brekzie ausmachen.

Bildervergleiche sind bei der Bestimmung von Gesteinen absolut zweitrangig.
Wichtiger wäre es, sich mit geologischen Begriffen vertraut zu machen; sprich nachzuschauen, was eine Brekzie ausmacht.
Wenn man Ausschnitte von Gesteinsfotografien zur Bestimmung heranziehen will, die dem bestreffenden Stück ähneln, betuppt man sich selbst.
Immer das Große und Ganze betrachten, und lieber nach Ausschlusskriterien suchen als sich eine Vermutung zurecht zu biegen.

Nimm´s mir nicht krumm, aber das musste ich jetzt mal los werden.

Gruß
Jörg



Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Suevit am September 24, 2014, 00:29:09 Vormittag
Hallo,

Von Bedeutung ist nun, wo genau die Säure reagiert. Betrifft die Reaktion die Komponenten/Mineralkörner, die man sehen kann oder nur deren Zwischenraum (quasi das Bindemittel) oder gar beides?
Da das ggf. selbst mit Lupe schlecht festzustellen sein könnte, wäre es sinnvoll, das bei der Herstellung der Schnittfläche abgetrennte Material in HCl zu geben und abzuwarten, was im Verlauf mehrerer Stunden damit passiert, sprich, ob und was am Schluss übrig bleibt. Diesen Rest, sofern vorhanden, kann man sich dann noch einmal genauer ansehen.

@Jörg: Schön gesagt  :smile:

Gruß,
Rainer
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Werner W am September 25, 2014, 14:22:54 Nachmittag
Servus,

anbei schon mal die "Brüche"   :winke:

Die "Versuchsanordnung HCL" musste ich leider neu starten,
da die Dame des Hauses, mit der Umfunktion Küche zu Labor, nicht
wirklich einverstanden war  :einaugeblinzel:

Was waren das noch Zeiten, als "Man"(n) ein eigenes Zimmer hatte  :laughing:

Gruß

Werner

Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: JFJ am September 25, 2014, 16:36:32 Nachmittag
Hallo Werner,

ich werfe mal Quarzit / Quarzitsandstein in den Raum.

Gruß
Jörg
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: lithoraptor am September 25, 2014, 18:58:46 Nachmittag
Moin!

Werner, wo hast Du denn nun den Test mit der Säure gemacht, der eine heftige Reaktion erzeugt hat - auf der Schnittfläche oder außen? Wie hoch war die HCl konzentriert (so 10%ig oder leicht darunter wäre optimal)?! Teste mit der Säure gerne mal verschiedene Stellen des Stückes...

Gruß

Ingo
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Werner W am September 26, 2014, 07:45:31 Vormittag
Servus Ingo,

leider hatte ich, vor Deiner Antwort, bereits das "Bad" vorbereitet und den "Kandidaten"
eingesetzt.
Die Säure enthielt dabei, gutgemeinte, 33%  :gruebel:

Vom "Kandidaten", der aus einem Bruchstück mit etwa 1,5 cm³ bestand, ist nachfolgendes
übrig geblieben. Größe spielt sich im 2 - 3 mm Bereich ab.

Gruß
Werner
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Buchit am September 27, 2014, 07:23:16 Vormittag
Hallo,

Wie vermutet - ein teilweise verkieselter Kalkstein. Die Herkunft muss wahrscheinlich ungeklärt bleiben; ich bin mir allerdings nicht sicher, ob und mit welcher Häufigkeit solche Verkieselungen in den paläozoischen Kalken des rheinischen Schiefergebirges auftreten.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: JFJ am September 27, 2014, 07:44:19 Vormittag
Hallo,

ich werfe mal Quarzit / Quarzitsandstein in den Raum.
... und ganz schnell wieder hinaus.


Gruß
Jörg

Titel: Re: Breccia ?
Beitrag von: Werner W am September 29, 2014, 07:26:06 Vormittag
Schönen, guten Morgen,

vielen Dank für die Hilfestellungen !!!  :hut:

Im Zeitalter langer, teils fragwürdiger Transportwege,
könnte das Stück auch einen selbigen hinter sich haben  :einaugeblinzel:

Gruß

Werner