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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Geschiebe => Thema gestartet von: Jedensteinaufheber am März 17, 2015, 18:47:32 Nachmittag

Titel: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 17, 2015, 18:47:32 Nachmittag
Hallo,  :hut:

hier möchte ich mal Geschiebe unbekannter Herkunft vorstellen.
Und als erstes hätte ich einen Ignimbrit gefunden in Katharinenhof / Fehmarn.
Mit einer Größe von 12cm x 12cm x 14cm schon ist er ganz ordentlich.
Auf dem ersten Bild sind schöne Klasten an der Außenseite des Geschiebes zu erkennen, sie haben eine Länge von bis zu 10-12cm und 2-3cm Breite.
Bei Bild 2 ist überwiegend Schokoladenbraune Grundmasse mit einzelnen Bruchstücken zu erkennen.
Bild 3 zeigt eine Flamme die sich Quer durch das Geschiebe zieht (rote Pfeile).
Stelle noch weitere Bilder ein  :user:

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am März 17, 2015, 19:18:12 Nachmittag
Moin Alexander,

ich denke bei dem Gestein nicht an einen Ignimbrit.
Sieht für mich eher wie eine durch vulkanische Tätigkeit entstandene Brekzie mit hohem Anteil an Schmelze aus.
Die Grundmasse wäre demnach die Schmelze.
Es wäre für einen Ignimbrit höchst unwahrscheinlich, dass so große Klasten wie auf dem ersten Bild nebeneinander liegen.
Insgesamt scheint dadurch auch ein metasomatischer Prozeß vorzuliegen (Vergrünung).
Geht optisch fast in Richtung Unakit.
Oder das Edukt hat vor dem vulkanischen Ereignis schon so vorgelegen.

Gruß
Jörg  :hut:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 17, 2015, 19:28:45 Nachmittag
Hallo,

bei Bild 1 ist noch einmal schön die Flamme zu sehen, die sich Quer durch die Schnittfläche bis an den Außenrand des Geschiebes zieht.
Bei Bild 2 ist eine Klaste zu erkennen, die aus Kalifeldspat (rosa), Quarz (grau),Plagioklase (rötlich) und dunkle Minerale, das ganze dann auch noch Gneisartig (Hoffe alles richtig bestimmt zu haben).

Viel Spaß damit und Grüße
     Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 17, 2015, 19:43:38 Nachmittag
Hallo Jörg  :hut:

bei einer Brekzie wundert mich es dann aber schon, dass die Schmelze so filigran dazwischen gelaufen ist. Könnte es nicht sein, daß das ganze einfach etwas dichter an der Ausbruchstelle liegt wo auch größere Trümmer liegen bleiben?
Und wie ist das, müssten sich die Bruchstücke nicht bei Kontakt mit der Schmelze verändern z.B. Reaktionsrand ? :gruebel:
Bin für jede Idee offen.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am März 17, 2015, 20:18:54 Nachmittag
Moin Alexander,

die Gänge mit eingedrungener Fremdschmelze sind nicht filigran.
Ich habe mal eine Elektronenraster Aufnahme aus dem Jahr 2012 beigefügt.
Der zu sehende Injektionsgang ist nur 1/10tel mm breit!
Da wir zuerst von einem Pseudotachylit ausgegangen sind, wurde der Injektionsgang genaustens untersucht.
Ergebnis: Definitiv eingedrungene vulkanische Fremdschmelze.
Es geht also sehr fein.

Unter dem Mikroskop oder besser Elektronenraster, wird man bei Deinem Fund bestimmt Reaktionsränder erkennen.
Wenn die Schmelze jedoch schnell auskühlt, ist mit bloßem Auge oder einem normalen Mikroskop nichts zu erkennen.

Sieht für mich definitiv nicht nach einem Ignimbrit aus.
Die Schlieren, welche Du als Fiamme beschreibst, werden aus sehr fein fragmentierten Gesteinsbruchstücken bestehen; diese evtl. auch aufgeschmolzen.

 :winke:
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 17, 2015, 20:30:26 Nachmittag
Hallo Jörg :hut:

vielen Dank für die Antwort, man lernt halt nie aus  :einaugeblinzel:.
Wusste ihn halt nicht anders einzuordnen (die Hoffnung stirbt zuletzt :laughing:).

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 18, 2015, 21:18:15 Nachmittag
Hallöchen, :hut:

da wir schon bei Brekzie sind, gäbe es da eine, die ich euch gerne vorstellen möchte. Gefunden habe ich sie letztes Jahr  in Weißenhaus.
Die Größe ist 5cm x 8cm x 10cm.
Die Bruchstücke in der Brekzie sind stark magnetisch und die Grundmasse dazwischen müsste aus Quarz sein.
Sie reagiert jedenfalls nicht auf Salzsäure.
Um die Klasten herum sind Reaktionsränder zu erkennen.


Gruß :prostbier:
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Buchit am März 19, 2015, 07:16:29 Vormittag
Hallo,

hm, also...diese Reaktionsränder halte ich für hydrothermaler Entstehung, denn die Matrix ist wohl ziemlich sicher nicht magmatisch.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: lithoraptor am März 19, 2015, 10:33:40 Vormittag
Moin!

..., denn die Matrix ist wohl ziemlich sicher nicht magmatisch.

Sehe das auch so, denn so sieht kein magmatischer Quarz aus.

Wie stark haftet denn der Magnet an den Klasten?

Gruß

Ingo
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Sprotte am März 19, 2015, 12:46:47 Nachmittag
Hallo Alexander,

ich denke nicht, dass die weiße Masse Quarz ist. Ich tippe eher auf Feldspat, z.B. Albit, denn ich glaube, Spaltflächen zu erkennen --- schau bitte in Bild 021 oberhalb des Magneten. Insgesamt ein interessantes Gestein, wobei insbesondere die Klärung der Natur der Klasten sehr interessant wäre.

Viele Grüße
Sprotte
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Sprotte am März 19, 2015, 16:46:05 Nachmittag
Hallo,

zur Illustration, dass Albit in Geschieben im ersten Augenblick auch für Quarz gehalten werden könnte, zeige ich hier einmal ein Geschiebe (Breite: 7,5 cm) von so genanntem Helsinkit (Fundort: Nordwestmecklenburg ). Das Gestein besteht im Wesentlichen aus weißem Albit, außerdem aus wenig dunklen Mineralen und mit Hämatit imprägniertem Epidot (kein Quarz).

Viele Grüße
Sprotte
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 19, 2015, 18:30:05 Nachmittag
Hallo, :hut:

an Ingo, der Magnet, den ich verwende, springt, wenn ich den Stein darüber halte ab ca. 0,5cm Abstand hoch, an die Klasten. Anderst kann ich es nicht beschreiben.
Ich habe kein anderes Geschiebe das annähernd so magnetisch ist wie dieser.

Für die anderen habe ich mal den Hammer geschwungen und ein Paar Bruchflächen erzeugt in der Hoffnung, das ihr mehr erkennen könnt.

Gruß :winke:
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 19, 2015, 18:40:06 Nachmittag


Ach so hatte ich vergessen zu schreiben, der Stein war beim Aufschneiden extrem hart. Die Flex und die Poliermaschine hatten ganz schön zu kämpfen, ein Granit ist weicher.


Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Sprotte am März 19, 2015, 18:53:10 Nachmittag
Hallo,

wenn das im Bild 016 unten mal kein Kalzit-Einkristall ist.

Viele Grüße
Sprotte
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 19, 2015, 19:37:29 Nachmittag
Hallo Sprotte, :hut:

habe den Einkristall mal mit Salzsäure getestet Schäumt ordentlich auf, also Kalzit aber der Rest der Grundmasse reagiert nicht darauf.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: lithoraptor am März 19, 2015, 21:23:04 Nachmittag
Moin!

Sieht mir doch nach Quarz aus - von der Stelle mit dem Kalzit mal abgesehen. Kannst Du dich mal an einem Bild der Bruchfläche eines der Klasten (am besten nicht direkt in der Sonne) versuchen, Alexander?

Gruß

Ingo
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 19, 2015, 21:40:58 Nachmittag
Hallo Ingo, :hut:

habe hier nochmal ein Bild das nicht ganz so hell ist. Vielleicht ist das besser?
Wenn nicht muss ich morgen nochmal welche machen.


Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 20, 2015, 18:23:14 Nachmittag
Hallo,

so da habe ich noch ein paar Bilder, bevor es weiter geht.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 20, 2015, 21:00:57 Nachmittag
So Hallo erst mal,

da hab ich noch eine Brekzie, die ich 2014 in Weißenhaus gefunden habe.
Die Größe ist 6cm x 8cm x 11cm.
Bei Bild 1 sind die Löcher Interessant, in denen sich einmal Kalzit befunden hat, der allerdings schon verwittert ist.
Bei Bild 3 sind einige Kalzit Einschlüsse (weiße Pfeile) zu erkennen, des weiteren bestehen die Klasten aus Alkalifeldspat, Quarz (blaue Pfeile) und dunkle Minerale.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 21, 2015, 23:45:58 Nachmittag
Hallo, :hut:

da habe ich noch ein Geschiebe, das eine Kontaktzone zwischen Diorit und einem Grobkörnigen Granit/Pegmatit enthält.
Gefunden habe ich es 2014 am Weißenhäuser Strand.
Es hat eine Größe von 4,5cm x 8cm x 8cm.
Man kann schön erkennen, wie in der Kontaktzone der Diorit zum Teil aufgeschmolzen wurde, und sich mit dem Granit vermischt hat.
Bild 4 und 5 sind aufnahmen von einer Bruchfläche.

Gruß
Alexander :prostbier:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 21, 2015, 23:48:44 Nachmittag

Und Bild Nr. 5
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 22, 2015, 12:29:51 Nachmittag
Hallo,

so da hab ich noch einen Quarzreichen Granitoid der im Streckeisen Diagramm unter 1b zu finden sein dürfte.
Gefunden habe ich ihn in Johannistal, und wollte ihn mal vorstellen, weil er recht interessant ist.
Die Größe ist 3cm x 8cm x 12cm.

Gruß  :winke:
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am März 22, 2015, 18:41:12 Nachmittag
Hallo Alexander,

schönes Teil  :super:

erinnert mich an einen Fund von Løkken, DK.
Grauer Quarz, Alkalifeldspat, weiß-gelber Plagioklas.

Gruß
Jörg

Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 22, 2015, 20:10:39 Nachmittag
Hallo Jörg, :hut:

auch ein schönes Stück, nur wird auch da wahrscheinlich der Herkunftsort im Dunkeln bleiben.
Aber trotzdem gibt es sehr schöne Geschiebe, die leider unbestimmbar bleiben. Letztes Jahr, bei meiner allerersten Sammeltour, hatte ich ein Geschiebe mit knallorangen Feldspäten. Der sah so schräg aus, dass ich dachte, das kann nicht so ganz natürlichen Ursprungs sein. Habe ihn dann liegen lassen, und mich hinterher geärgert.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am März 23, 2015, 19:24:27 Nachmittag
Hallo Alexander,

der Herkunftsort wird bestimmt im Dunkeln bleiben, da das Stück wahrscheinlich aus der hydrothermalen Phase des Vulkanausbruchs stammt und somit nicht zum großflächigen sonstigen Pluton passt.
Manchmal sammelt halt auch das Auge  :smile:

 :prostbier: Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am März 23, 2015, 19:49:47 Nachmittag
Hallo Jörg und Alex, :winke:
Zitat
Manchmal sammelt halt auch das Auge
Manchmal? Bei mir eigentlich nur!  :gruebel:

Deshalb gibt es drei Abteilungen: Kiesbett, Kiste/Stall und Vitrine.

Gruß
Ehrfried  :hut:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 23, 2015, 20:46:05 Nachmittag
Hallo, :hut:

da wir schon beim Sammeln für das Auge sind, da hab ich noch was für euch.
Es ist ein Konglomerat den ich in Weißenhaus gefunden habe, er lief bei mir einige Zeit unter antropogenes Konglomerat.
Dann habe ich ihn mir mal näher angesehen, und mit Salzsäure behandelt, keine Reaktion. Also doch kein Beton, mal aufgeschnitten und etwas poliert. Und siehe da, ganz hübsch das liebe Stück.
Die Klasten bestehen nur aus Sandsteinen unterschiedlicher Art.
Da dürfte die Zuordnung auch relativ schwierig sein.
Die Größe ist 5cm x 6cm x 13cm.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: speul am März 23, 2015, 21:09:04 Nachmittag
moin moin,
auch wenn es nicht zur Herkunft beiträgt:
nennen wir es lieber Brekzie, da die Klasten nicht gerundet sind, wenigstens die meisten.
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am März 24, 2015, 09:10:49 Vormittag
Moin, :hut:
Wenn es kein Beton ist, sondern eine harte Brekzie, dann könnte man doch bei genügend Material
(in Platten geschnitten) einen schönen Steintisch gestalten (oder Terrasse)? :fluester:

Gruß
Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 24, 2015, 19:35:04 Nachmittag
Hallo Ehrfried,  :hut:

das mit dem Steintisch hört sich ja nicht schlecht an, aber ich würde keinen mit seinem Geraffel näher als 2m an den Tisch heran kommen bevor es irgendwelche Kratzer gibt  :ehefrau:. Auch das mit der Terrasse hört sich gut an, aber jeder, der gegen Eintritt natürlich, seine Hufe darauf setzen möchte müsste Schonbezüge über seine Schühchen ziehen sonst würde es ein bisschen Stress geben :laughing:.
Aber alles ist möglich.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am März 25, 2015, 11:08:02 Vormittag
Moin Alex,
mal auf die Schnelle, der Brekzien-Tisch mit deinen Platten ist fertig!
Er ist schön - aber anfassen kann man ihn schon! :laughing:

Wie ich hörte ist das Material für die Fließen demnächst in Arbeit? :fluester:
Da bin ich schon gespannt!

Gruß
Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 25, 2015, 21:59:00 Nachmittag
Hallo Ehrfried  :hut:

so schnell kann es gehen, eben erst eingestellt und schon verarbeitet. Aber das mit dem Tisch wäre wirklich eine Möglichkeit. Die allerdings sehr viel sucherei, schneiderei und Polierarbeit voraussetzen würde, aber das Ergebnis wäre sicherlich beeindruckend. Obwohl letztes Jahr hatte ich ein paar Bauarbeiter an der Hand, die benutzten eine riesige Steinsäge(Sägeblatt Durchmesser min. 1,2m) habe darauf meinen Aland-Ignimbrit und einige andere Steine schneiden lasse. Hatte erst angst wegen Schnittverlust von 5mm aber der Schnitt war so sauber wie ich ihn nie erwartet hätte. Musste Praktisch nicht nachpolieren. Damit wäre so eine Arbeit zu erledigen. Habe ziemliches Interesse an der Säge gezeigt aber die Preisvorstellungen gingen dann doch sehr unterschiedliche Wege (ca.3000 Euronen) :laughing:
Aber ich bleibe dran.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am März 26, 2015, 10:29:25 Vormittag
Hallo Alex,
das mit der 3000 € Steinsäge deiner Bauarbeiter klinkt ja super – schneiden ohne zu polieren! :gruebel:
Der Preis ist allerdings ätzend! :abgelehnt:

Die 5 mm Schnittverlust am Stein könnte ich verkraften, sind ja keine Meteoriten oder Gold!
Aber auch im Forum waren ja schon mal die Preise für Schneidmaschine ca. 900 € und Flachschleif-Maschine ca. 1100 € angegeben.
Die Verfahrensweise müssen wir (Jeden Stein Aufheber) selber entscheiden!
Wie das bei mir läuft, habe ich dir ja in der PM mitgeteilt.

Gruß
Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 26, 2015, 18:20:17 Nachmittag
Hallo Ehrfried, :hut:

ich schneide halt mit kleiner Flex und poliere mit Autopoliermaschine. Muss mir mal andere Technik zulegen weil die Ergebnisse noch etwas besser werden könnten. Aber die Schnittqualität der Maschine war schon beeindruckend, ist halt eine Profiteil. Die haben da Kalksandsteine meine ich von 1m x 0,6m x 0,4m sauber durchgesägt einfach Wahnsinn im vergleich zu meiner Flex.
Und zum Steinmetz zu gehen (da sind die Ergebnisse zwar besser) ist mir zu teuer.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am März 26, 2015, 19:00:48 Nachmittag
Hallöchen,  :hut:

da wäre dann noch ein kleiner Vulkanit.
Gefunden habe ich ihn in Katharienenhof im letzen Jahr.
Die Größe ist 4cm x 5cm x 7cm.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am März 29, 2015, 10:46:19 Vormittag
Hallo,

Habt ihr bei dem ersten Stück schon mal an Pseudotachylit gedacht, also Schmelzen durch seismische Tätigkeit?

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am März 29, 2015, 11:19:43 Vormittag
Moin Sebastian, :hut:
der Text (Unklarheiten) zu Pseudotachylit ist jedenfalls sehr interessant.

Könnte zu Alexanders Bilder 002 bis 016 passen. :super:
(Siehe Abb. 54. Siljan-Impaktstruktur, Schweden, Pseudotachylit in Järna-Granit.
Probe von Jan-Olov Svedlund.)

Bin gespannt was Alexander dazu sagt?

Gruß
Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: speul am März 29, 2015, 11:58:05 Vormittag
Moin Sebastian, :hut:
der Text (Unklarheiten) zu Pseudotachylit ist jedenfalls sehr interessant.

Könnte zu Alexanders Bilder 002 bis 016 passen. :super:
(Siehe Abb. 54. Siljan-Impaktstruktur, Schweden, Pseudotachylit in Järna-Granit.
Probe von Jan-Olov Svedlund.)

Bin gespannt was Alexander dazu sagt?

Gruß
Ehrfried

irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas fehlt, welcher Text, welche Abb. 54?  :nixweiss:
speul
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am März 29, 2015, 13:00:08 Nachmittag
sorry Speul, :hut:
Text Pseudotachylite und Abb 54!

http://www.impaktstrukturen.de/impaktgesteine-impaktite/seite-impakt-schmelzen/  (http://www.impaktstrukturen.de/impaktgesteine-impaktite/seite-impakt-schmelzen/)

Gruß
Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 02, 2015, 15:44:11 Nachmittag
Hallo Leute, :hut:

das mit dem Pseudotachylite passt ja sehr gut.
Und bevor es langweilig wird, habe ich noch ein paar neue schöne Stücke vom Ostseestrand mitgebracht.
Und zwar einen Quarzporphyr den ich bei Hubertsberg gefunden habe. Auffällig ist die braune Grundmasse, in die in schlieren Magnetit eingelagert ist, und daher magnetisch ist. Die Quarze (bis 8mm) und die Feldspäte (bis 25mm) sind beide Magmatisch korrodiert.
Die Größe ist 10cm x 15cm x 18cm.
Wer Ideen dazu hat als her damit.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 02, 2015, 15:45:32 Nachmittag
Und noch zwei.
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 03, 2015, 12:04:07 Nachmittag
Hallöchen, :hut:

so dann hab ich hier noch einen grauen Rapakiwi, dessen Herkunft mir nicht bekannt ist. Gefunden habe ich ihn an der Heiligenhafener Steilküste.
Die Größe ist 9cm x 12cm x 17cm

Gruß
Alexander :prostbier:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 03, 2015, 12:07:48 Nachmittag
Und noch zwei ...
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: lithoraptor am April 03, 2015, 13:13:16 Nachmittag
Moin!

Bist Du sicher, dass das ein Rapakiwi ist?!

Gruß

Ingo
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 03, 2015, 14:44:07 Nachmittag
Hallo Ingo, :hut:

eigentlich schon, Quarze und Feldspäte 1. und 2 Generation.
Sogar 1-2 kleinere Ovide, Herz was willst du mehr, allerdings sind die Quarze der 2. Generation relativ schlecht auf den Bildern zu erkennen, weil die Farben nicht so stark variieren.
Erstes Bild schwarze Pfeile Ovid mit Plagioklasring, blaue Pfeile Quarze 1. Generation leicht magmatisch korrodiert.
Zweites Bild Quarz 1. und 2. Generation.
Ich hoffe, dass die Bilder ausreichen. Viel besser geht es mit meinem Fotoapparat leider nicht.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 03, 2015, 15:29:14 Nachmittag
Hallo,

ach so ich hatte noch einen zweiten der in die Richtung geht vergessen, den ich auch letztes WE aber in Hubertsberg/Ostsee gefunden habe.
Er ist etwas kleiner als der erste (6cm x 9cm x 14cm)

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am April 03, 2015, 19:14:12 Nachmittag
Hallo Alexander,

den vom Foto 432 würde ich vom Bauchgefühl in Richtung Åland oder etwas N einordnen.
M.E. sind auch ignimbritische Merkmale vorhanden.
Schau mal im Zandstra 1999 die Nr. 90. auf Seite 151 an (Ragundaquarzporphyr), kommt Deinem Fund verdächtig nahe.

Gruß
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am April 03, 2015, 19:36:50 Nachmittag
Zur Nr. 418: Schon mal an Ragunda Granitporphyr gedacht?

Gruß
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 03, 2015, 20:32:58 Nachmittag
Hallo Jörg. :hut:

ähm, das mit dem Zandstra ist halt so ne Sache. Ich bin zwar schon eine weile auf der suche danach, habe aber noch keinen Anbieter gefunden(bleibe aber dran).
Zu Nr.418: Ja das könnte schon passen, hatte vorher noch keinen live gesehen, die bei skan-kristallin haben aber etwas mehr Farbe als meiner, und dort kann man nicht so gut die Quarze der 2. Generationen erkennen. Es sind auch nicht so deutlich Plagioklasringe zu beobachten.

Gruß
Alexander :prostbier:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 04, 2015, 17:03:37 Nachmittag
Hallo, :hut:

so da hab ich mal einen Ignimbrit, der Fundort ist Hubertsberg/Ostsee.
Die Größe ist 5cm x 7cm x 10cm.
Die Herkunft wird wohl im dunkeln bleiben.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am April 07, 2015, 23:20:32 Nachmittag
Moinmoin @all,

Stimme Jörg zu bei Bild 432/459 und würde an einen Aland-Quarzporphyr mit Schlieren durch Kontamination/Mischung mit basischem Magma denken.
Die korrodierten dunklen Quarze in Bild 439 sehen doch sehr typisch aus, darüber hinaus sind viele Feldspateinsprenglinge vorhanden.
Vielleicht geht´s in diese Richtung:
http://www.skan-kristallin.de/aland/gesteine/porphyr/hammarudda.html

Der erste graue Rapakiwi (Bild 418, 011, 006) sieht ein wenig so aus wie die hellen Rapakiwis z.B. vom Laitila-Gebiet, schau doch mal hier:
http://www.skan-kristallin.de/finnland/gesteine/granitoide/rapakivis/laitila/rapakivi_hell.html#1
Vielleicht stammt das Stück aber auch von Aland, allerdings sehen die grauen Wiborgite ein wenig anders aus:
http://www.skan-kristallin.de/aland/gesteine/granitoide/wiborgit.html

Grüße  :winke:
Karlov





Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 12, 2015, 15:14:39 Nachmittag
Hallöchen, :hut:

da hat er nochmals eine Brekzie. Gefunden in Hohenfelde/Hubertsberg.
Größe ist 10 x 6 x 2cm.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am April 12, 2015, 20:02:56 Nachmittag
Hallo Alexander,

das ist höchstwahrscheinlich ein "Ostsee-Syenitporphyr".

Gruß
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 12, 2015, 23:06:22 Nachmittag
Hallo, :hut:

so da hab ich noch Bilder mit höherer Auflösung.


Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am April 12, 2015, 23:46:29 Nachmittag
@Jörg: meinst du wirklich? Schau doch mal:
http://www.skan-kristallin.de/aland/gesteine/porphyr/ostseesyenitporphyr/osp_text.html
Für mich sieht das eher nach einem epidotisiertem Plutonit aus, die Feldspäte sind zu groß, müßten leuchtend rot sein,
viel zuviel Quarz dabei, Grundmasse wäre beim Ostseesyenitporphyr wohl nicht so hell.
Die Liste auf skan-kristallin muß man abarbeiten, die dort genannten Eigenschaften müssen weitgehend übereinstimmen.
Ich hatte mal ein Stück, da war ich mir aber so etwas von sicher, daß es ein Ostsee-Syenitporphyr ist.
Bis mir von fachkundiger Seite dann eher abschlägig geantwortet wurde (zuviele Feldspateinsprenglinge).

Grüße,
Karlov
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am April 13, 2015, 19:29:10 Nachmittag
Hallo,

hmm ... ich kenne Ostsee-Syenite, welche übergangslos bis zu eben dieser grünen Matrix reichen.
Obwohl - sieht schon epidotisiert aus.
Gegen einen Plutonit (zumindest in einigen von meinen vergleichbaren Funden) spricht eine deutliche fluidale Einregelung und fluidale Ebenen in der Matrix.
Ich denke eher an einen Vulkanit.

Gruß
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 13, 2015, 20:20:39 Nachmittag
Hallöchen ihr alle da draußen,

so, nach wie vor bin ich der Meinung, dass das oben eine Brekzie ist, aber ihr werdet es bald selber sehen.
Wenn ihr einen epidotisierten Plutonit sehen wollt hätte ich den im Angebot.
Die Einsprenglinge bestehen aus roten Kalifeldspäten und Quarz.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 13, 2015, 20:39:50 Nachmittag
Hallo,

da hab ich noch einen anderen gefunden.
Der im Gegensatz zu dem letzten keinen Quarz enthält.
Ach so gefunden habe ich beide in Weißenhaus.

Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am April 14, 2015, 20:38:37 Nachmittag
... so, nach wie vor bin ich der Meinung, dass das oben eine Brekzie ist ...

Gegen eine Brekzie spricht, dass die Klasten zu weit auseinander stehen.
Bei explosiven Vulkanausbrüchen wird jedoch auch fragmentiertes Gestein (sprich Klasten ausgeworfen).

Beste Grüße in die Runde
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am April 14, 2015, 21:08:22 Nachmittag
Hallo Jörg,

wie wäre es denn mit einer Tektonischen Brekzie?
Es enthält halt viele kleinst Bruchstücke von Quarz unter 1mm die frei in der Matrix liegen, und scharfe Kanten haben. Die größeren scheinen aus Quarz und Alkalifelspat zu bestehen.
Habe zwar noch nicht mit dem Hammer draufgeschlagen, würde es allerdings auch nur im äußersten Notfall tun.


Gruß
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am April 14, 2015, 22:22:50 Nachmittag
Nabend,

@Jörg: woher willst Du denn wissen, daß die mit heller Grundmasse Ostsee-Syenitporphyre sind? Das Anstehende ist nicht bekannt, sie kommen manchmal gehäuft zusammen mit dem braunen Ostseeporphyr vor. In Zandstra (1988) ist eine Liste von möglichen OSP, keine hellgrüne GM erwähnt. Die Feldspäte sehen überhaupt nicht so aus, wie man sie erwartet. Bei einem Geschiebe, dessen Anstehendes nicht bekannt ist, müssen doch wenigstens so viele beschriebene Eigenschaften wie möglich stimmen.
Hier nochmal die Bildserie
http://www.skan-kristallin.de/aland/gesteine/porphyr/ostseesyenitporphyr/osp.html#5
Das letzte Exemplar hat zwar eine tendenziell hellere GM, ist aber zu Recht mit Fragezeichen versehen, Herkunft: gekauft bei F.Krantz (!)

Epidotisierter bzw. alterierter Vulkanit trifft es wohl eher, die Einsprenglinge sehen wie Bruchstücke aus, die Feldspäte wiederum scheinen sowohl aus Feldspat- als auch Quarzkörnern zu bestehen, teilweise bildet der Quarz aufgeschmolzene Adern. Vielleicht irgendein Kontakt eines Vulkanits mit einem granitoidem Nebengestein? Hat was brekziöses, Tuffbrekzie?

Der grüne Plutonit sieht schon toll aus. Kann mich erinnern, daß M.Bräunlich mal meinte, im Bereich der Protoginzone gibt es soviel grünes Zeug in den Plutoniten, daß man die lieber liegenlassen sollte. Machen wir natürlich nicht  :einaugeblinzel:  Hat was von einem Rot-grünen Järnagranit, aber die Alteration ist doch recht weit fortgeschritten, kaum noch Mafite, gibt es größere Quarze?:

http://www.rapakivi.dk/html_tib_nord/j%C3%A4rnagranit.html

http://www.rapakivi.dk/hieraki/tib/sten/j%C3%A4rnagranit/DK-338a.jpg

Grüße  :winke:
Karlov



Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Pinchacus am April 15, 2015, 08:57:45 Vormittag
Hallo Karlov,

generell ist es bei den Geschieben leider oft so, dass vieles nicht bestimmbar (bezüglich seiner "genauen" Herkunft) ist. Das gilt für Sedimentgesteine ebenso wie für nicht metamorphes Kristallin. Da wird in der Literatur leider oft viel falsch angegeben (nur weil ein Fehler 70 Jahre lang, oft ohne zu zitieren, abgeschrieben wird, wird er nicht richtiger) und eine Sicherheit in der Bestimmung suggeriert, die es meist so nicht gibt.

Besten Gruß

P.
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am April 15, 2015, 09:47:44 Vormittag
Moin Alexander und Fachleute, :hut:
zu Antwort #18, Bild 35 „da hab ich noch eine Brekzie“:
Könnte das hübsche, bunte Gestein nicht ein Digerberg-Konglomerat sein?
Es gibt Steine die ein Übergang von Konglomerat zu einer Brekzie bilden und
es gibt Digerberg-Konglomerate, in den ausgesprochen schöne Ignimbrite als Gerölle eingeschlossen sind. Da ist auch nicht alles gerundet!

http://www.kristallin.de/Schweden/Digerberg/Digerberg_Konglomerat2.htm#1 (http://www.kristallin.de/Schweden/Digerberg/Digerberg_Konglomerat2.htm#1)

(Seite 2, Bild 12) Das "bekannte" Stück wurde in der Lausitz im Tagebau Schlabendorf Nord gefunden und hat sehr große Ähnlichkeit mit deinem Bild Nr. 35

Gruß
Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am April 16, 2015, 12:55:45 Nachmittag
Hallo Pinchacus,

ich denke auch, daß das obige Gestein keinem Vorkommen zuzuschreiben ist. Petrographisch bestimmbar ist es schon, häufig muß das auch reichen. Man muß aber differenzieren. Einige Leitgeschiebe sind durchaus sehr belastbar, andere sind aufgrund ihrer Variationsbreite nicht geeignet oder nur spezifische Typen davon (z.B. beim Revsund-Granit), bei wiederum anderen ist das Anstehende nicht bekannt, sie sind aber trotzdem spezifisch, hier die Ostsee-Quarzporphyre und eben der damit bzw. mit dem Braunen OQP verbundene Ostsee-Syenitporphyr, der im Zandstra (1988) ausgiebig beschrieben ist. Ob der Herr Zandstra nun falsch abgeschreiben hat, vermag ich nicht zu beurteilen.

Btw., du schreibst
Das gilt für Sedimentgesteine ebenso wie für nicht metamorphes Kristallin
Du meinst sicher metamorphes Kristallin. Die meisten kristallinen Leitgeschiebe sind nicht metamorph, es gibt nur wenige Metamorphite, bei denen sich klar eine Herkunft eingrenzen läßt (z.B. Västervik-Fleckengestein)

Grüße,
Karlov
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Pinchacus am April 16, 2015, 14:09:10 Nachmittag
Hallo Karlov,

Ich meinte es genauso wie ich es geschrieben habe. Für metamorphes Kristallin ist es noch schlimmer mit der regionalen Zuordnung ;)

Zu Rest (Brauner OQP) gerne per PM weiter, weil das was ich da weiß nicht meine eigenen Erkenntnisse ist, und ich das "Veröffentlichen" denen überlassen möchte/muß, die sich auch die Arbeit damit gemacht haben.

Besten Gruß

P
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Anatexis am April 30, 2015, 16:19:24 Nachmittag
Hallöchen, :hut:

so dann hab ich hier noch einen grauen Rapakiwi, dessen Herkunft mir nicht bekannt ist. Gefunden habe ich ihn an der Heiligenhafener Steilküste.
Die Größe ist 9cm x 12cm x 17cm

Gruß
Alexander :prostbier:

Hallo Alexander,
ja ich hänge in dem Thread etwas hinterher. Das Stück hattest Du ja auch mit in Lüneburg. Ich tendiere auch in die Richtung Aland/Finnische Westküste. Siehe Zanstra99 Nr. 38. Ähnliche Stücke findet man in unterschiedlichen Ausführungen häufig an den Küsten Polens. Die polierte Fläche ist ca. 13x7cm.

Gruß Mirko.
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Anatexis am April 30, 2015, 16:20:46 Nachmittag
... hier noch einer.
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Anatexis am April 30, 2015, 16:31:40 Nachmittag
Es gibt auch noch Varianten, die weiter ins rötliche gehen. Auch mit grafischen Verwachsungen und 2 Generationen Quarz.  Finnischer Porphyrischer Granit?
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Jedensteinaufheber am September 21, 2015, 19:51:24 Nachmittag
Hallo Mirko, :hut:

ich wollte eigentlich schon längst geantwortet haben.
Das ist auch ein schöne Rapakiwis, die du da hast.

Das Treffen in Lüneburg war echt Klasse, auch die Kiesgrube Paetzmann am Sonntag war recht ergiebig.
Dort hatte ich einen hübschen Granit (mit Rapakiwi möchte ich eher vorsichtig sein) gefunden.
Die Quarze sind fast alle bis auf ein paar einzelne magmatisch Korrodiert.
Die Größe des Geschiebes ist 9x10 cm.

Viele Grüße
Alexander
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am Oktober 08, 2016, 16:40:27 Nachmittag
Hallo Geschiebefreunde, :hut:
ich komme gerade von der Ostseeinsel Rügen (Vitt) und habe einige schöne Steine mitgebracht.
Ich habe dieses 10 cm Stück vorläufig als Digerberg-Konglomerat benannt.
Was sagen die Profis zur Kann-Sein Bestimmung? :user:

Zu unserem Steinmetz (Schnitt und Politur) geht er aber leider erst im Winter, danach erkennt man sicherlich auch mehr.

Gruß
Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am Oktober 08, 2016, 19:56:35 Nachmittag
Moin Ehrfried,

auf den ersten Blick durchaus möglich.

Beste Grüße
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: MK am Oktober 09, 2016, 22:05:17 Nachmittag
Hallo,

ja, ich würde auch sagen, das sieht nach einem Digerberg-Konglomerat aus. Ich meine, auf den beiden Fotos Porphyr-Gerölle zu erkennen...(?!)
Vielleicht bekommen wir ja auch noch im Winter die Fotos des geschnittenen und polierten Stückes zu sehen. Bin gespannt...  :super:

Grüße
Markus
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Sprotte am Oktober 12, 2016, 16:23:16 Nachmittag
Farblich und strukturell könnte Digerberg-Konglomerat passen.

Viele Grüße
Sprotte
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am November 24, 2016, 15:29:43 Nachmittag
Hallo Gemeinde, :hut:
drei Stücke von meinem „Ritt“ zur Nordostseite der Insel Rügen sind nun geschnitten, müssen jetzt noch poliert werden.
Kann man an Hand der 4 Fotos (nass) schon eine Ferndiagnose abgeben, oder lassen sich noch keine Aussage treffen.
Hier mal meine „Kann-Sein-Bestimmung“, was meint ihr?

1. Prick Granit, 8 cm
Das ist so ein „matschiges“, unscharfes Gefüge, das läst sich einfach nicht richtig ablichten (ca. 20 Bilder). Auch der Scan sieht nicht besser aus. Vielleicht erkennt man nach dem Polieren mehr.
Siehe auch: http://www.skan-kristallin.de/aland/gesteine/granitoide/aplit.html (http://www.skan-kristallin.de/aland/gesteine/granitoide/aplit.html)
Siehe Bild 9
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am November 24, 2016, 15:32:21 Nachmittag
2. Hangö-Granit  (oder Perniö Granit_fein), 5 cm, wird nicht geschnitten!
http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.skan-kristallin.de%2Ffinnland%2Fgesteine%2Fgranitoide%2Fsvecofennisch%2Fhangoe%2Fgeschiebe%2Fc%2Fc_hangoe_ha.JPG&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.skan-kristallin.de%2Ffinnland%2Fgesteine%2Fgranitoide%2Fsvecofennisch%2Fhangoe%2Fhangoe_text.html&h=325&w=400&tbnid=SiT3a-VPykWTRM%3A&vet=1&docid=sFsc7I1ChxSn4M&ei=NuM2WLz9OoXIgAb09Ir4AQ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=597&page=4&start=94&ndsp=25&ved=0ahUKEwi88JWkuMHQAhUFJMAKHXS6Ah8QMwiDAShgMGA&bih=884&biw=1064 (http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.skan-kristallin.de%2Ffinnland%2Fgesteine%2Fgranitoide%2Fsvecofennisch%2Fhangoe%2Fgeschiebe%2Fc%2Fc_hangoe_ha.JPG&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.skan-kristallin.de%2Ffinnland%2Fgesteine%2Fgranitoide%2Fsvecofennisch%2Fhangoe%2Fhangoe_text.html&h=325&w=400&tbnid=SiT3a-VPykWTRM%3A&vet=1&docid=sFsc7I1ChxSn4M&ei=NuM2WLz9OoXIgAb09Ir4AQ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=597&page=4&start=94&ndsp=25&ved=0ahUKEwi88JWkuMHQAhUFJMAKHXS6Ah8QMwiDAShgMGA&bih=884&biw=1064)
Siehe Bild 12
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am November 24, 2016, 15:35:41 Nachmittag
3. Vånevik Granit, 7cm (Blauquarz, rötliche Farbe, Titanitkristalle)
Siehe auch: http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.kristallin.de%2Fs1%2Fbilder%2Fvanevik_d1.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.kristallin.de%2Fs1%2Ff_vanevik.htm&h=390&w=599&tbnid=DML6pcCluoGNQM%3A&vet=1&docid=W4T9FoZVJ8cGAM&ei=6t42WIDjBsPEgAbvrJ7gAQ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1326&page=1&start=22&ndsp=25&ved=0ahUKEwiAgJ-XtMHQAhVDIsAKHW-WBxwQMwhDKCAwIA&bih=884&biw=1064
Siehe Bild 2+3

Ausgerechnet hier hat Herr Matthias Bräunlich die einzelnen Kristalle nicht beschriftet. Die kleinen,  honigbraunen Kristalle mit den geraden Kanten, sind evtl. Titanitkristalle.
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am November 24, 2016, 15:37:21 Nachmittag
4. ??_Granit, 7cm

Gruß Ehrfried :winke:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am November 25, 2016, 17:52:59 Nachmittag
Moin Ehrfried,

Ich würde Nr.4 aufgrund der unklaren Korngrenzen eher als Porphyr einstufen.
So vom Bauchgefühl denke ich, dass er aus der Ecke Nymalaporphyr/Emarpporphyr ...

Nr.3 könnte gut passen

Beste Grüße
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am Dezember 23, 2016, 11:04:09 Vormittag
Vorweihnachtsfreude - Digerberg Konglomerat:  :w-gesch:
(nicht mehr unbekannt, siehe unten Antwort #70)
Wie versprochen, hier mein polierter Fund von der Ostsee-Insel Rügen. Es ist ein Leitgeschiebe aus Dalarna (Nordschweden)
Nun habe ich auch ein selbst gefundenes, sandsteinführendes, faustgroßes (10 cm) Konglomerat -  mit Bruchstücken in feinkörniger, dunkelbrauner Grundmasse.
Das Gefüge ist etwas unübersichtlich und schwierig zu erkennen, da Poliermittel eingedrungen ist.
Aber oben links sehe ich beim Schnittfoto einen großen, rotbraunen Ignimbrit und unten rechts einen kleineren, braunen Porphyr.
Das gefleckte, braune „Brot“ passt äußerst gut in meine Sammlung – eben Vorweihnachtsfreude!

Schönes Weihnachtsfest wünscht
Ehrfried xold
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am Dezember 27, 2016, 20:00:23 Nachmittag
Moin Ehrfried,

auf den ersten Blick durchaus möglich.

Beste Grüße
Jörg

Auf den zweiten auch  x-00
Glückwunsch.

Beste Grüße
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am Februar 25, 2017, 17:30:29 Nachmittag
Fundsache:
Auf den Weg zum Steinmetz, um verkieseltes Holz zu schneiden, kam in der Seitentasche des großen Campingbeutels,
noch dieser 9 cm Rapakiwi (Porphyrischer Rapakiwi) zum Vorschein.
Beim Steinmetz ging dieser vergessenen Handschmeichler, von der deutschen Ostseeküste (Rügen),
gleich mit unters „Messer“. Nicht selten aber schön!

Evtl. Blå Jungfrun Granit ??? Dann wär’s ein Leitgeschiebe.
·   Gestein ist ausgesprochen grobkörnig,
·   Pyterlitgefüge
·   Rotbraune große Alkalifeldspäte (von kleineren Quarzen umsäumt)
·   Diese Quarze zeigen eckige Umrisse.
·   Vorhandenes Plagioklas ist dunkelrotbraun

Oder doch eher ein Götemar-Granit.
Wenn es eine blaue Jungfrau ist, könnte man Mattthias Bräunlich verständigen, er freut sich über solche Funde.

Gruß Ehrfried :winke:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Sprotte am Februar 27, 2017, 16:06:15 Nachmittag
Hallo Ehrfried,

nicht Porphyrischer Rapakiwi sondern Pyterlitischer Rapakiwi, da keine +/- feinkörniger oder dichte Grundmasse vorhanden ist und die idiomorphen Quarze in Schnüren um die perthitischen Alkalifeldspäte angeordnet sind. Blå Jungfrun-Granit sollte es nicht sein - der enthält keinen eigenständigen Plagioklas ("Vorhandenes Plagioklas ist dunkelrotbraun" - auf den Bildern erscheint er eher grünlich). Für Götemar-Granit halte ich das auch nicht.

Viele Grüße
Sprotte
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Sprotte am Februar 27, 2017, 16:11:09 Nachmittag
Hallo Ehrfried,

Ich denke, die Herkunft ist eher ostbaltisch, z.B. von den Åland-Inseln.

Viele Grüße
Sprotte
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am Februar 27, 2017, 19:24:47 Nachmittag
Hallo Sprotte,
schwierige Sache mit den Rapakiwis!
Habe mich von 7. Porphyrische Åland-Rapakiwis, bei M. Bräunlich, Åland-Rapakiwis Teil 2, leiten lassen:
Ich rate davon ab, den Begriff „pyterlitisch“ zu benutzen. Er legt Zusammenhänge nahe,
die nicht bestehen müssen und verwischt die Bedeutung von „Pyterlit“..

und zu Åland schreibt er:
„Unser Wissen über Åland...wir wissen fast nichts!“

Deshalb nur noch meine Frage:
Sind die drei Stück identisch? Denn zwei müssen ins kalte Kiesbett, und nur einer verbleibt in der Vitrine.

Ich benenne alle drei Stücke einfach Rapakiwi.

Gruß Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am Februar 28, 2017, 19:06:10 Nachmittag
Moin Ehrfried,

schließe mich hier Sprottes Meinung unbedingt an.

Liebe Grüße
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Sprotte am März 01, 2017, 09:57:55 Vormittag
Deshalb nur noch meine Frage:
Sind die drei Stück identisch? Denn zwei müssen ins kalte Kiesbett, und nur einer verbleibt in der Vitrine.

Zumindest ähneln sie sich sehr - sowohl von der mineralogischen Zusammensetzung als auch von der Textur.

Noch ein wichtiger Hinweis zu Blå Jungfrun-Granit: Im Unterschied zu ostbaltischen Rapakiwis sollte er idiomorphen Titanit enthalten. (In einigen größeren Stücken kann tatsächlich sehr wenig dunkelrotbrauner Plagioklas vorkommen - im Allgemeinen wird man aber wohl keinen feststellen. Aber der Titanit ist hier entscheidend!)

Viele Grüße
Sprotte
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am März 05, 2017, 16:31:33 Nachmittag
Moin @sprotte, @Jörg,
Danke für die Einschätzung. :super:

1. Wenn ich richtig verstehe, meint ihr es sind Åland-Rapakiwis mit Pyterlitgefüge, und ostbaltischer Herkunft.
Ostbasaltisch ja, aber ohne genaue Herkunft, nur Rapakiwi!
Vielleicht meldet sich dazu noch der eine und andere Rapakiwi-Spezialist.

2. Wozu hat man PC-Technik? :
Hier noch mal ein schärferes Bild und Nahaufnahmen von dem Insel Rügen-Stein (Antwort #81)
Die im Netz gezeigten idiomorphen Titanite kann ich bei diesem und den anderen Gesteinen nicht sehen.
Auch die Farbe der Feldspäte, passt nicht.
Somit auf alle Fälle kein! Götemar- oder Blå Jungfrun Granit.

Schönen Sonntag wünscht
Ehrfried :prostbier:

Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am März 08, 2017, 18:58:02 Nachmittag
Moin,

genau; das Gefüge würde ich als pyterlitisch bezeichnen.

Beste Grüße
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am März 16, 2017, 13:04:35 Nachmittag
Moin Sprotte, moin Jörg, moin Ehrfried,

Es gibt zwar keine verbindliche Nomenklatur für die petrographische Bennennung unsere Geschiebe, zumal Begriffe verwendet werden, die z.T. über 100 Jahre alt sind und nach geologischer Nomenklatur z.B. der IUGS nicht mehr verwendet werden sollten. Aber die alten Begriffe erfüllen oft den nützlichen Zweck einer kurzen, hinreichend präzisen petrographischen Beschreibung. Diese Beschreibungen stützen sich auf Beobachtungen von altvorderen Geologen, während in neueren Arbeiten zumindest die makroskopische Petrographie ziemlich kurz abgehandelt wird.

Nun haben die finnischen Geologen RÄMÖ und HAAPALA 1992 eine petrographische Klassifikation der Rapakiwigesteine vorgestellt, die diese sowohl petrogenetisch klassifiziert als auch eine hinreichende makroskopische Ansprache ermöglicht. Diese Einteilung hat Matthias Bräunlich in seinem kürzlich überarbeiteten Artikel über die Aland-Rapakiwis übernommen und den Begriff "pyterlitisch" als zu verwaschen kritisiert. Zu Recht denke ich. Denn kennzeichnend für Pyterlite sind nicht etwa die kantigen Quarze, sondern abgerundete Alkalifeldspäte. Dabei können die Quarze durchaus rund und korrodiert sein. In vielen Fällen sind sie sicherlich idiomorph. Aber wenn idiomorphe Quarze pyterlitisches Gefüge charakterisieren, müssten selbst mittelkörnige Rapakiwigranite mit idiomorphen Quarzen (was kein Alleinstellungsmerkmal der Rapakiwis ist) als "pyterlitisch" bezeichnet werden. Und dann ist die Frage, welche Aussage mit diesem Begriff überhaupt gemacht wird. Siehe auch Smed, der den "Haga-Granit" als pyterlitisch bezeichnet, obwohl es sich um einen mittel- und gleichkörnigen bis schwach porphyrischen Granit handelt. Die Finnen verwenden den Begriff gar nicht. Im aktuellen Buch von R. Vinx ("Steine an deutschen Küsten") taucht auch der Begriff "pyterlitisch" auf, hier allerdings als Gefügebezeichnung eines Übergangsgefüges zwischen Pyterlit und Wiborgit im Sinne der finnischen Definition.

Porphyrisch sind alle Rapakiwi-Granite, die größere, mehr oder weniger eckige Alkalifeldspäte aufweisen, ohne dass die Unterschiede zwischen Grundmasse und Einsprenglingen immer sofort augenscheinlich sind wie z.B. bei den Granitporphyren oder Porphyrapliten. Im Artikel von M.Bräunlich sind einige solcher Granite zu sehen.
Daher würde ich den Fund von Ehrfried schon als porphyrischen Rapakiwi bezeichnen, und zwar als Mischgefüge mit Übergang zum Pyterlit. Bei der Beschreibung von Rapakiwis ist es aufgrund der regelmässig auftretenden Mischgefüge tatsächlich sinnvoll, einen ganzen Satz aufzuwenden. Und ich denke, dass in diesem Zusammenhang der Begriff "pyterlitisch" nicht hilfreich ist.

Ähnlich verhält es sich übrigens mit der Benutzung der Begriffe Eutaxit/eutaxitisches Gefüge. Das Nomen stellt einen etwas antiquierten Geländebegriff einer Textur dar, der kaum noch in Verwendung ist, während mit dem Begriff eutaxitisches Gefüge eine klar begrenzte Aussage (Ignimbrit) verbunden ist.

Viele Grüße  :winke:
Karlov

Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am März 17, 2017, 14:20:23 Nachmittag
Hallo Marc, :hut:
1. Danke für die umfangreiche Erklärung zur Bezeichnung porphyrischer, oder pyterlitischer Rapakiwi. :super:
Da lag ich ja gar nicht mal so daneben.  :einaugeblinzel:
Aber:
Bis ca. 600 v. Christus war die Erde für die meisten Menschen noch eine Scheibe.
Wie lange wird es wohl dauern (wenn überhaupt), bis der verwaschene Begriff „pyterlitisch“ bei den Geschiebesammlern, Geologen und Wissenschaftlern Europas richtig zugeordnet wird.
(petrographische Klassifikation und hinreichende makroskopische Ansprache)
Für mich, einen nur interessierten „Schöne Steine“ Sammler, jedenfalls sehr verwirrend.
Porphyrischer Rapakiwi - Mischgefüge mit Übergang zum Pyterlit. :gruebel:

2. Meine zweite Anmerkung zu „Die Erde ist ne Scheibe“, dazu hatte ich ja schon geschrieben:
Über die Hälfte des Alandplutons, welches unter Wasser in der Ostsee liegt,...
...„Unser Wissen über Åland...wir wissen fast nichts!“ (M. Bräunlich)
Da könnte doch ein Forum-Fachmann auch mal etwas zu schreiben?

Zu den unterschiedlichen Meinungen hier, fällt mir das Zitat von W. v. Braun ein:
"Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension.
Sie ist wie ein Messer.
Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt,
gebraucht es jeder auf seine Weise."
               

Und deshalb bleibt das Forum so spannend! :fluester:
Gruß Ehrfried
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: Met1998 am August 23, 2018, 11:43:21 Vormittag
Moin karlov,
heute letzter Schwitztag!

Da hier schon schöne Abhandlungen über Bestimmbarkeit und genaue Herkunft vorliegen,
siehe Pinchacus Antwort #62 , Antwort #65  (vieles nicht bestimmbar, bezüglich seiner "genauen" Herkunft) packe ich es mal hier rein.

1.: Zu deinen Anmerkungen Västervik-Fleckengestein:
Zitat Matthias Bräunlich : Solche Gesteinstypen, die unverwechselbare Merkmale haben und in Skandinavien nur in einer Gegend vorkommen, nennt man „Leitgeschiebe".
karlov:
- gibt es mögliche Doppelgänger bei der Stavsjö Station und in Norrköping recht ähnliche Geschiebe.
- Västervik-Fleckengesteine: sind es nur dann, wenn schöne homogene Granofelse mit gleichmässiger Verteilung der Flecken vorliegen.

Ist der allgemeine Begriff Västervik-Fleckengestein dann überhaupt noch als „Leitgeschiebe“ verwendbar?

2.: Deiner Meinung nach kommt mein Stück dort, aber auch anderswo vor.
Wie müßte ich es dann benennen? Nur einfach Granofelds aus Süd-Schweden? Herkunftsort unbestimmt?  :nixweiss:

3.: Hildegard Wilske schreibt dazu:
https://strand-und-steine.de/gesteine/leitgeschiebe/fleckengestein/fleckengestein.htm (https://strand-und-steine.de/gesteine/leitgeschiebe/fleckengestein/fleckengestein.htm)
- Unter tektonischer Druckeinwirkung erfolgt eine Deformation des massigen Gefüges.
- Die schwarzen Aggregate werden ausgelängt bis hin zu gneisartigen Gefügen.
Genau so sieht mein Stück aus!
Müßte man dann Ihre Stücke nicht auch als echte Västervik-Fleckengesteine anzweifeln?   :gruebel:
(siehe Ihre Überschrift Link)

Für den begeisterten schöne Gesteine-Sammler alles ganz schön kompliziert!
Nach diesen nicht sehr wissenschaftlich Abhandlungen gehe ich mich jetzt erst mal im SFB-See abkühlen.
Hier nochmal mein besagtes Stück.

Der verzweifelte „Steinfried“
 :hut:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am August 25, 2018, 19:42:55 Nachmittag
Geologie hat wie jede Wissenschaft, auch etwas mit dem Erkenntnisstand der Dinge zu tun.
Hat man früher ein Gestein nur an einer isolierten Lokalität anstehend gefunden, ist es ein Leitgeschiebe.
Mit heutiger Erkenntnis, dass dieses Gestein auch an anderen Lokalitäten auftritt, ist es in meinem Verständnis noch immer ein Leitgeschiebe, wenn die Lokalitäten auf ein Gebiet begrenzt sind.
Ich persönlich würde das gezeigte Gestein weiterhin als Västervik-Fleckengestein bezeichnen.

Gruß in die Runde
Jörg
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am August 25, 2018, 22:28:19 Nachmittag
Moin!
@Jörg: Ich glaube mittlerweile, dass bei so mancher Beschreibung von "Leitgeschieben" nur das Besondere an dem Gesteinsvorkommen an sich gesehen wurde, aber nicht überprüft wurde, ob es wirklich einzigartig in seinem Vorkommen ist. Zumal an ganz unterschiedlichen Ecken auf dem Baltischen Schild ähnliche geologische Verhältnisse existieren. Manchmal wußte man es in der Vergangenheit auch nicht. Hinzu kommt, das bei einigen Gesteinen wie dem Västervik-Fleckengestein die Beschreibungen für eine makroskopische Bestimmung wesentlich enger gefasst werden müssen. (Was eigenlich gar nicht geht, ist Geschiebe zu beschreiben und als Referenz zu verwenden, wie es oftmals im sonst so schönen Geschiebeatlas von Zandstra der Fall ist). Und es ist ein immerwährender Lernprozeß. Mancher fährt ins Anstehende und guckt sich zum ersten Mal oder sogar als erster bestimmte Gesteine oder ein Gebiet genauer an - mit speziellen Blick auf die Geschiebekunde und die Möglichkeit des Wiedererkennens hier bei uns im glazialen Schutt. Warum sollten die Schweden das tun...?  :einaugeblinzel:

@Ehrfried:
Zu 1.: zu beantwortest doch die Frage doch schon selbst. Nicht alles, was Orange/rot mit schwarzen Flecken ist, kommt aus Västervik. Insbesondere die deformierten schwarzen Flecken sind problematisch, weil sie sowohl in Västervik als auch in Norrköping vorkommen. Auch zu körnige Quarz-Feldspat-Massen sind kritisch.
Zu 2: ja, damit sprichst u das Gestein petrographisch an ohne Festlegung auf eine Herkunft.
Zu 3: das ist doch kein Alleinstellungsmerkmal, das kommt im metamorphen Grundgebirge alle naselang vor.
Alle bei Hildegard abgebildeten Fleckengesteine würde ich auch als Västervik-Fleckengesteine bezeichnen. Bei kleinen Geschieben wie dem 4. Bild wird es aber denke ich im Einzelfall schwierig.

Nicht verzweifeln Ehrfried  :hut: Was fehlt, sind oftmals gute, einfache und klare Beschreibungen, die möglichst jedermann nachvollziehen kann. Aber in der Geologie wird es im Detail leider immer kompliziert.
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am August 25, 2018, 22:36:01 Nachmittag
Eigentlich könnte man einen neuen Thread für die Fleckengesteine aufmachen, aber egal. Hier ein paar Bilder zur Illustration.
Das erste Bild ist eine Anstehendprobe von Casimirsborg, nettes Handstückchen.
Das zweite ist ein Geschiebe aus Potsdam, meiner Meinung nach super leitgeschiebetauglich.
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am August 25, 2018, 22:38:43 Nachmittag
Bisher dachte ich immer, das ich so etwas wie auf dem ersten Bild (Geschiebe Hohenfelde) auch als V´vik-Fleckengestein bezeichnen kann. Man erkennt sogar ein bisschen bläulichen (mutmasslichen) Cordierit in den schwarzen Flecken. Bis ich so etwas Ähnliches in Norrköping fand (2. Bild, Nahgeschiebe Kolmarden).
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: karlov am August 25, 2018, 22:42:53 Nachmittag
Man beachte, dass die Flecken einbettende Matrix beide Male ein Gneis ist. Das sollte bei den Västervik-Fleckengesteinen nicht der Fall sein.
Zu allem Überdruß gibt es hin und wieder auch Fleckengesteine in Norrköping, die Flecken ganz ähnlich den Västervik-Gesteinen besitzen, aber allermeist VEREINZELT. Und nicht reichlich davon mehr oder weniger regelhaft verteilt. Hier auch iwder mit Gneis-Matrix.

Es sind doch trotzdem alles hübsche und interessante Gesteine, egal ob man sie immer einer Herkunft zuordnen kann oder nicht.  :smile:
Titel: Re: Unbekannte Geschiebe
Beitrag von: JFJ am August 26, 2018, 19:13:59 Nachmittag
Moin Karlov,

danke für den sehr interessanten Post  :hut:
Norrköping ist von Västervik doch ein wenig zu weit entfernt.
Aber spannend, wie doch rel. weit von den bekannten Anstehenden doch gleiche Voraussetzungen bestanden, welche zu dem Gesteinstyp geführt haben.

Beste Grüße
Jörg