Meteorite-Mineralien-Gold-Forum.de

Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: FrankZ am August 26, 2007, 23:44:49 Nachmittag

Titel: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am August 26, 2007, 23:44:49 Nachmittag
Hallo,
ich bin neu hier und habe eine Frage zu Steinscheiben. Entschuldigt bitte  :imsorry:, wenn meine Frage vielleicht etwas blöd ist und meine totale Unkenntnis zeigt  :peinlich:.
Bei eBay (jetzt nich schimpfen, war halt billig, zum probieren wollte ich keine teuren Stücke massakrieren) habe ich zwei Scheiben NWA 869 gekauft (hoffentlich liest hier der Verkäufer nicht mit und ist sauer, dass ich die Stücke so unanständig billig bekommen habe :imsorry:). Die Oberfläche dieser Scheiben war nicht besonders glatt (ich sage das mal so, ohne das genauer zu quantifizieren). Auffällig an diesen Scheiben war, dass die Eisenflitter (sicher nicht der richtige Fachausdruck - ich hoffe aber, dass klar ist, was ich meine) in der Scheibe sehr stark silbrig glänzten. Eine von diesen Scheiben habe ich geschliffen und poliert. Danach war dieser silbrige Glanz nicht mehr zu sehen. Die Metalleinschlüsse sehen jetzt stahlgrau (etwa so wie polierter Werkzeugstahl) aus. Unter dem Stereomikroskop sieht man jetzt aber wesentlich mehr Strukturen auf der Oberfläche als auf der unpolierten Scheibe (z.B. sieht man kleine Metalleinschlüsse, die ringförmig um Chondren angeordnet sind - das sieht eigentlich toll aus :super:). Als Referenz habe ich mir eine kleine polierte Scheibe NWA 869 von Jemandem gekauft, von dem ich annehme, dass es ein Profi ist und die Scheibe gut gemacht ist. Wenn ich meine polierte Scheibe mit dieser Scheibe vergleiche, sehen die Strukturen unter dem Mikroskop ähnlich aus, die von mir polierte Scheibe zeigt noch etwas feinere Strukturen.
Stimmt die Annahme, dass umso mehr Strukturen sichtbar sind, je glatter die Oberfläche ist? Auf der nicht so glatt polierten Oberfläche fallen aber die Eisenflitter aufgrund ihres silbrigen Glanzes mehr auf. Wie ist die Scheibe nun nach Profimeinung richtig behandelt  :nixweiss: - ich nehme mal an, dass es darauf ankommt, was man zeigen will - wenn man feine Strukturen zeigen will, dann muss die Scheibe möglicht glatt poliert sein, falls man die relativ hohe "Eisenhaltigkeit" demonstrieren will, dann ist die nicht so glatt polierte Scheibe mit den ins Auge springenden silbrigen Eisenflittern sicher besser - oder mache ich hier einen Denkfehler :confused:?

Nachdenkliche Grüße
Frank         
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Aurum am August 27, 2007, 15:11:18 Nachmittag
Hallo FrankZ,

Hier eine Antwort von einem Neuling in Sachen polieren , so weit ich das bis jetzt so mitbekommen habe ist es eine Frage der Technik und der Mittel die du zum Polieren benutzt .
Ich poliere meine NWA´s von hand und das auf Schleifpapier ( habe ich hier im Forum schon beschrieben ) Dabei ist der von dir beschriebene Efeckt bei mir noch nicht aufgetreten .
Beschreib doch mal deine Vorgehesweise .
Arbeitest du von hand oder mit Maschiene. :gruebel:

Bis dann Lutz  :winke: 
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Schönedingesammler am August 27, 2007, 15:20:56 Nachmittag
Hallo Frank,
genau die gleichen Erfahrungen habe ich auch gemacht. Meine Versuche kannst Du hier im Forum unter Mein erster NWA jetzt mit Bild lesen irgendwo bei Meteorite.
cu, Uwe :winke:
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Schönedingesammler am August 27, 2007, 15:26:24 Nachmittag
genau hier

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=703.0
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Aurum am August 27, 2007, 17:27:18 Nachmittag
Hallo Uwe ,

wer einen Condriten mit Polierpaste bei 3000 Umderhungen versucht zu poliern , der verbrennt ihn inerlich , sorry das konnte nicht gut gehen , deshalb habe ich auch nach Franks vorgehen gefragt .

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am August 27, 2007, 19:26:19 Nachmittag
Hallo Uwe,
danke für den Link, da hat der Mettmann auch meine Frage schon beantwortet.

@Lutz: Also ich habe den Meteoriten mit losem Schleifmittel aus Normalkorund von Hand gegen eine Glasscheibe geschliffen (gegen eine Granitplatte müsste zwar schneller gehen, ich hatte da aber nichts passendes da).
Zunächst habe ich mit grobem Schmirgel vorgeschliffen (zu diesem Schleifmittel habe ich keine genaueren Angaben, es hat eine geschätzte mittlere Korngröße von 70 Mikrometer). Dann habe ich mit F30 (300) - F30 ist eine alter DDR-Werkstandard, ich hatte Anfang der 70-ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts (mein Gott, wie das jetzt wieder klingt) angefangen mit schleifen astronomischer Optik und habe davon noch altes Schleifmittel vorrätig, F30 bedeutet Mikrokörnung mit durchschnittlicher Korngröße von 30 Mikrometern, in der Klammer ist der jetzt gebräuchliche Mesh-Wert, wobei ich mir nicht sicher bin, ob der so genau stimmt. Dann habe ich weiter mit F17 (400) und F5 (1000) geschliffen. Zuletzt habe ich mit Microgrit geschliffen. Microgrit nimmt man beim Schleifen von Optik als letzte Stufe vor dem Polieren. Was Microgrit genau ist, weiss ich nicht, ich konnte dazu auch nichts in Erfahrung bringen. Unter dem Mikroskop zeigen sich mit einem 40/0,65 - er Objektiv Körnchen, die im Mikrometerokular mit einem Strichabstand von 3,4 Mikrometer nicht ganz halb so groß wie der Strichabstand sind. Die Korngröße scheint ziemlich gleichmäßig zu sein, die Körner sehen fast rund aus (wobei man das bei 0,65 Apertur nicht genau beurteilen kann, Ölimmersion kann ich zur Zeit nicht machen, da ich die Pulle mit Immersionsöl zertöppert habe und mir erst mal neues schnorren muss). Bei F5 und Microgrit habe ich dem Wasser etwas Glyzerin zugesetzt - das verhindert ein Festsaugen auf der Glasplatte.
Ich habe nicht probiert mit Poliermittel gegen eine Pechhaut zu polieren. Bei Geschiebe bringt das nach meiner Erfahrung nix und ich habe mal angenommen, dass das bei Meteoriten auch so ist.

Viele Grüße
Frank           
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Aurum am August 27, 2007, 20:36:26 Nachmittag
Hallo Frank ,

ich bin Platt du hast alles fast so gemacht wie ich , nur bei der schluss politur gehe ich anders vor ich habe bis dato auf filz poliert mit AuminiumOxid als polier Mittel .
Doch habe ich mir beleren lassen müssen das das nicht die beste Metode ist .
Zuerst habe ich vermutet du würdest wie Uwe mit einer Maschine poliern , warum nun deine Eisenflitter dunkel werden keine ahnung , versuch doch mal Trocken auf schleifpapier zu schleifen , beginne mit 80er körnung und arbeite dich dann bis 1000 oder 1200 hoch .
Als Untergund nimm eine plane platte auf der du das Schleifpapier aufbringst , und dann immer schön kreisen lassen ohne grossen Druck ich habe da gute erfahrungen gemacht .

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Schönedingesammler am August 27, 2007, 21:08:27 Nachmittag
Hallo Lutz,
keinen Schock bekommen, ich mag Meteoriten wirklich, aber bei diesen NWA´s die optisch so aussehen ist die Hemmschwelle doch gering einfach alles auszuprobieren. Ich habe inzwischen mit 6000 Umdrehungen und 1mü Paste poliert. Das DIng ist jetzt schwarz aber man kann sich drin spiegeln. Toller Effekt, wenn man den verwitterten Rest drumrum sieht. Aber ich glaube damit begeistert man jetzt vielleicht nur noch Juweliere  :auslach: :laughing:, cu Uwe :winke:
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Aurum am August 27, 2007, 21:17:31 Nachmittag
UWE :dizzy:

Du läst mich einen grausamen Tot sterben  :ehefrau: :weissefahne: :ehefrau: :auslachl:

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Schönedingesammler am August 27, 2007, 21:28:39 Nachmittag
Hallo Lutz,
auch auf die Gefahr hin, mich jetzt einfach lächerlich zu machen und vielleicht aus dem Forum zu fliegen. Aber weil ich es eigentlich selbst nicht glauben kann es getan zu haben, ja ich habe es getan. Weil diese NWA´s so verwittert ekelig und widerlich aussehen wollte ich ihnen die Schönheit zurückgeben die sie einmal besessen haben müssen. Da war mir jeder Versuch recht. Angefangen vom monatelangen trommeln über Versuche mit Haarspray, Autowachs und zu guter letzt schwarzer Schuhcreme.  :weissefahne: Keine Sorge, was ein echter Meteorit ist, den bringt so schnell nichts um. Habe ich zwischenzeitlich natürlich alles wieder entfernt, weil die Dinger jetzt für einen echten Met viel zu gut aussahen. Ich wollt jetzt aber mal mit Stahlbürsten drangehen.  :winke:, cu Uwe
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Aurum am August 27, 2007, 21:44:53 Nachmittag
Uwe ,

irgendwo kann ich dich ja verstehen , habe ja selber mal mit allem rumexperimentirt , aber nur an gewhönlichen Achaten die es ja im Tausend Tonnen bereich gibt . Ich habe sogar versucht auf Asche zu Poliern , irgendwie bin ich ja nicht besser als du , werden bestimmt unsere Mieralinen Freunde sagen.

Ich hoffe du hast den armen NWA ordendich bestattet , er hat so viel ausgehalten 4.5 Miliarden Jahre im dunklen Kalten Weltall, dann der hefitge Sturz duch unsere Atmosphäre bei dem ihm seine Haut brutall verbrand wurde , einen  gossen Teil seiner Masse musste er hergeben um dann irgend wann , er hatte sich noch nicht mal von Sturtz erholt , in deine Hände zu Fallen .
Er dachte er hätte alles , wirklich alles erlebt , doch dann kammst du und zeigtest ihm erst was die Hölle ist  :crying: :crying: :crying:

Sorry, aber nun konnte ich nicht anders , Bitte nimm mir das nicht krumm , doch der bogen lies sich so schön Spannen .

Bis dann Lutz  :winke:

P.s ich war nicht anders zu den Achaten , ich sollte eigendlich gans still sein  :weissefahne:
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Schönedingesammler am August 27, 2007, 21:54:22 Nachmittag
Lutz,

wir befinden uns da in guter Gesellschaft. Drauf gekommen bin ich, als ich mir mal Sikhote unterm Mikroskop angesehen habe. Was da alles drin ist, in den Spalten kann nie und nimmer am Fundort reingekommen sein. Weiße Fäden, Schuppen, feuchte scharze Massen, könnte Teer gewesen sein bis hin zu Borsten augenscheinlich von Drahtbürsten. Siehe auch mein Thema zu warum sind eigentlich Sikhote schwarz. Ich glaube das viele Mets bevor sie in den Handel kommen Tausend Tode sterben müssen. Kein Witz.  :gruebel:, cu Uwe und gute Nacht muß morgen früh raus  :prostbier:
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am August 27, 2007, 22:59:10 Nachmittag
Hallo,
also, das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen. Ich habe mir die Mets nochmal genau unterm Mikroskop angeguckt, wobei ich mit einer LED einseitig, gerichtet beleuchtet habe (da sieht man Strukturen durch Schattenwurf besser). Dabei habe ich folgendes beobachtet:
1. Beim nichtpolierten Met mit den glänzenden Eisenflittern zeigen die Flitter Riefen.
2. Beim polierten Met sind die Eisenflitter ziemlich glatt, wenn man sie in die richtige Richtung hält, dann reflektiern sie das Licht wie ein Spiegel und glänzen auch silbrig.

Daraus würde ich mal folgendes schließen: die nichtpolierten, offenbar nur gesägten Eisenflitter habe genug glatte (mikroskopisch kleine) Kanten, so dass immer genügend Fläche so ausgerichtet ist, dass Licht von einer Lichtquelle direkt ins Auge reflektiert wird. Offenbar ist die günstigste Flächensumme (ich nenn das mal so - ist sicher klar was gemeint ist) nicht immer gleich, was das Glitzern erklären würde. Beim Sägen (oder groben Vorschleifen) werden offenbar glatte  Furchen in das Material gezogen (wobei diese Riefen zwar in einer Vorzugsrichtung ausgerichtet sind, aber auch in anderen Richtungen existieren - dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Fläche grob vorgeschliffen wurde). Bei den polierten Flächen fehlen diese Riefen, diese reflektieren mehr wie ein Spiegel in einer Richtung - allerdings nicht ganz wie ein Spiegel, da diese noch eine Mikrorauigkeit besitzen (die aufgrund der Schleifmittelgröße in der Größenordnung der Lichtwellenlängen liegen dürften).

Um das zu untermauern, habe ich gerade folgenden Versuch gemacht (es war ja heute wieder kein klarer Himmel  :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll:): ich habe von einem Stück 4mm Rundstahl (fragt mich nich nach der Legierung, irgend ein Stahl der rostet) ein Stück abgesägt. Die Sägefläche glänzte silbrig. Dann habe ich die Sägefläche glatt geschliffen (Schleifbock, Schleifpapier, F5). Das erfreuliche Ergebnis: stahlgrauer Glanz (o.k. die Effekte waren nicht so auffällig wie beim Himmelsstein, aber doch deutlich).
Scheint also so zu sein  :super:. 

Das mit dem Polieren ist ne interessante Frage. Man müsste mal einen billigen Met zu Scheiben zerschneiden und verschiedene Methoden am gleichen Material ausprobieren. Leider übersteigt das meine Möglichkeiten. Meine Diamantscheibe ist 1,5mm breit - zum Schneiden von Geschiebe geht das (der nächste Ostseeurlaub sorgt für Nachschub) - Mets möchte ich aber so nich massakrieren - auch wenns nur billigste Steinchen sind - widerstrebt mir irgendwie.

Adererseits möchte ich hier nochmal den großen Meister zitieren:
Zitat
Daß dei fläche beim Hochschleifen dunkler wird, passiert häufiger. Gibt auch immer wieder mal Chondrite, die je feiner man sie schleift, desto mehr an Kontrast verlieren. Is Geschmacksfrage.

Oiso weitermachen
Mettmann


Das würde eher bedeuten dass man die optimale Bearbeitung bei jedem Steinchen ausprobieren muss, wobei die Bewertung des Ergebnisses ebend subjektiv ist.

Viele Grüße und  :gnacht:
Frank
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: gsac am August 28, 2007, 00:03:08 Vormittag
Adererseits möchte ich hier nochmal den großen Meister zitieren:
Zitat
Daß dei fläche beim Hochschleifen dunkler wird, passiert häufiger. Gibt auch immer wieder mal Chondrite, die je feiner man sie schleift, desto mehr an Kontrast verlieren. Is Geschmacksfrage.

Oiso weitermachen
Mettmann


Das würde eher bedeuten dass man die optimale Bearbeitung bei jedem Steinchen ausprobieren muss, wobei die Bewertung des Ergebnisses ebend subjektiv ist.

Mettmann spricht den Kontrast an und es ist tatsächlich oft so, daß, wenn man Stücke "überbearbeitet", die
danach dann zwar letztlich schön glänzend und hübsch fürs (ungeschulte Laien-)Auge daherkommen, dadurch das
eigentlich Interessante, das feine Detail in der Textur, aber vielleicht doch über die Maße gelitten hat.

Ich persönlich mag ja sehr die Steinmeteorite, und bei diesen wiederum besonders die sog. "primitiven", noch
wenig metamorphierten Typen, die ein lebendiges Chondren- und Einschlußbild zeigen. Es wäre einfach schade,
die "zugrunde" zu bearbeiten und hochzupolieren, weil sich die bearbeitete Fläche dann einfach zu sehr eindunkelt
und das reizvolle optische Detail allzu sehr verloren gehen kann.

Letztlich ist es tatsächlich auch eine Geschmacksfrage, denn wer sich nicht allzu sehr fürs Detail interessiert, sondern
eher danach schaut, wie "schickimicki" die auf Hochglanz polierte Schnittfläche insgesamt daherkommt, für den ist
halt so ein derart bearbeitetes Steinchen attraktiver. Schönheit liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters!

Aber ich bin da zugegebenermaßen nur "Konsument" und bearbeite selber keine Meteorite. Das können die hier im
Forum vertretenen Praktiker mit ihrem großem Erfahrungsschatz viel besser beurteilen als ich, zum Beispiel Hanno...

Alex
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am August 28, 2007, 11:35:18 Vormittag
Alex,
Du hättest recht, wenn weniger Kontrast tatsächlich auch weniger Details bedeuten würde. Mettmann hat hier nicht näher spezifiziert, was er mit Kontrast meint.
Deshalb hier mal kurz, meine Beobachtungen. Beim NWA 869 unpoliert sieht man mit bloßem Auge mit relativ hohem Kontrast (subjektiver Eindruck) größere, Strukturen mit recht deutlich unterschiedlicher Farbe (und glitzernde Eisenflitter). Beim polierten Stück geht die deutliche Sichtbarkeit der gößeren Strukturen verloren (die Oberfläche ist jetzt insgesamt dunkler geworden, der farbliche Unterschied zwischen größeren Strukturen ist nicht mehr deutlich) dafür sieht man jetzt sehr viel mehr kleinere Strukturen, die vorher überhaupt nicht sichtbar waren (besonders unterm Stereomikroskop bei etwa 12-facher Vergrößerung - es ist jetzt blöd, dass ich keine Bilder habe, ich habe keine digitale Spiegelreflex und das konventionell zu fotografieren würde zu lange dauern). Diese Beobachtung habe ich so auch bei zwei weiteren Stücken gemacht, nicht so bei einem NWAxxx, der brekziiert zu sein scheint, der sieht besser ungeschliffen aus (da sind die "Risse deutlicher, will das aber jetzt nicht weiter ausweiten).
Ich werde darüber mal weiter nachdenken, fühle mich aber dabei nicht ganz wohl, da ich nichts von Mineralogie verstehe und so ohne fundierte Grundlagen etwas im Nebel rumstochern muss (Mineralogen, die das hier lesen lachen sich vermutlich auch krumm und schief). Gibt es eigentlich ein Fachbuch über präparative Mineralogie? - da müssten doch auch Aspekte der optischen Sichtbarkeit diskutiert werden.

Viele Grüße
Frank   
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: MetGold am August 28, 2007, 12:03:04 Nachmittag
Hallo,

für mich ist der fast sägerauhe Schnitt mit einem guten Diamantblatt am aussagekräftigsten und sehr willkommen.  Sollte das nicht ausreichen gibt es meines Erachtens nur noch das Wort Dünnschliff, um den Dingen richtig auf den Grund gehen zu können. Alles andere geht doch unausweichlich in Richtung Schmuck.
Gesagtes gilt natürlich nur für Steinmeteorite. Bei Eisen sollte man vor dem Ätzen schon eine gewisse Oberflächenqualität erzeugen und bei Pallasiten wegen der Optik auf jeden Fall.

 :winke:  MetGold   :alter:
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Mettmann am August 28, 2007, 20:18:49 Nachmittag
Mein Sempft:
Der Kontrast kann makrosopisch - i.e. mittem Aug und mittem Handglas bei manchen Steinen verloren gehen. Nehmer so einen Korra Korrabes z.B. her, wenn man den zu hoch schleift/poliert, treten die Chondren gegenüber der Matrix nimmer so deutlich hervor.
Ansonsten ist es Geschmacksfrage z.b. bei den Kohligen, da die teilweis fürchterlch glänzen und spiegeln und schwarz werden.

Im Allgemeinen gewinnt aber so ziemlich jeder Stein durch eine gute Politur.
So wiese von der Säge kommen, am besten noch mittem Schmodder dran, so mag sie keiner.
Durchs Polieren treten erst feinere Details in Erscheinung.
Fürs Mikroskopieren, grad auch bei höheren Vergrößerungen, ist eine Politur unabdingbar

Wäre schon eine große Erleichterung, wenn man die Dinger ungeschliffen verkaufen könnt, was man da an Zeit und Arbeit sparte...
....aber es ist eben Standard.

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: gsac am August 28, 2007, 21:00:24 Nachmittag
für mich ist der fast sägerauhe Schnitt mit einem guten Diamantblatt am aussagekräftigsten und sehr willkommen.  Sollte das nicht ausreichen gibt es meines Erachtens nur noch das Wort Dünnschliff, um den Dingen richtig auf den Grund gehen zu können. Alles andere geht doch unausweichlich in Richtung Schmuck.

Das geht sehr in die Richtung meiner Argumentation für Schnitte von Steinmeteoriten, allerdings noch etwas
"extremer" formuliert, als ich es getan habe.

Dünnschliffe sind dann letztlich das "Salz in Suppe", das für Nichtprofis ultimative Medium, Feinheiten zu studieren
unterm (..am besten Polarisations-)Mikroskop! Auch deshalb ist für mich die ideale Kombination beim Sammeln von
Steinmeteoriten: ein Individual oder Endstück plus ein gut bearbeitetes Scheibchen plus ein Dünnschliff vom
gleichen Material. Ist halt leider nur in den seltensten Fällen machbar und/oder bezahlbar, aber so ist das nun mal...

Alex
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: gsac am August 28, 2007, 21:04:29 Nachmittag
Durchs Polieren treten erst feinere Details in Erscheinung.

Wenn dem so sein sollte (?, Hanno?), dann muß man die Politur aber sehr behutsam dosieren!
Gut, nur gesägt und kaum irgendwie verfeinert ist auch nicht schön, aber darum geht´s nicht..

Alex
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: gsac am August 28, 2007, 21:19:56 Nachmittag
Noch ein Aspekt: es ist auch eine Frage der Verfügbarkeit des Materials, also etwa der
Möglichkeit, mit Schnittflächen zu experimentieren oder nicht.

Nur ein Beispiel: ich habe ein sehr dünnes und damit für die Masse recht großflächiges
Scheibchen des im wahrsten Sinne des Wortes "historischen" Meteoriten TABOR in
der Sammlung. Der ist immerhin von 1753, und bringt 5.7 g auf die Waage! Obwohl von
ausgewiesenen Experten bearbeitet, hat die Probe auf der Oberfläche Riefen, Spuren vom
Sägeprozeß. Sie zeigt trotzdem schöne Details! Ich würde doch jetzt frevelhaft handeln,
wenn ich dieses wirklich rare Exemplar weiter bearbeiten liesse, so nach dem Motto:
"weg mit den Riefen, her mit ner ordentlichen Politur!". Das verbietet sich von selbst
bei derartigen Raritäten. Das kann man mit einem NWA 869 - Massenmaterial oder gar
unklassifiziertem Material machen, das aus der NWA-Region noch reichlich verfügbar
ist, aber man trägt auch eine gewisse Verantwortung gegenüber den echten Raritäten,
solange man die privat "kuratiert", die sollen ja auch späteren Generationen noch Freude
bereiten und somit im übrigen, das ist noch ein anderes Thema, auch nicht in in kleinste
Fitzelchen hinein zerkleinert werden - jedenfalls nicht  die wirklich klassischen Fälle und
Funde, die mit einem anderen als einem Wüstennamen daherkommen...

Alex
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: JaH073 am August 28, 2007, 21:22:26 Nachmittag
Hallo,

eigentlich hat jeder von euch Recht.

Grundsätzlich ist es folgendermaßen.
Es gibt verschiedene Arten von Steinmeteoriten die ganz unterschiedlich werden können.

Bei den 3er Typen ist es wirklich so, daß sie bereits einen schönen Anblick mit den extrem vielen Chondren bieten wenn man das richtige Sägeblatt benutzt hat. Fängt man dann an, diese zu schmirgeln werden sie automatisch dunkler und der Kontrast der einzelnen Chondren zueinander wird immer weniger. So lange man noch relaiv grobe Körnung hat sehen diese dann fast gar nicht mehr gut aus. Erst mit Beginn der feinen Körnung werden dann die einzelnen Chondren wieder sichtbarer und grenzen sich von der mehr oder weniger vorhandenen Matrix ab. Logisch wird der Meteorit beim Polieren dann dunkler und ist nicht mehr so hellbraun wie nach dem Schneiden. Von weitem kann man dann bei den 3ern die Chondren nicht mehr so doll erkennen wie nach dem Schnitt, dafür ist die Ansicht unter der Lupe dann eine Wucht.

Nehmen wir noch ein Beispiel.
Beim 869er ist es ähnlich. Direkt nach dem Sägen kann man die brecciierten Bereiche von der grünlichen Matrix gut unterscheiden. ( klar, es gibt hier auch mehr oder weniger verwitterte Stücke bei denen dieses nicht so gut rauskommt ). Poliert man die Schnittfläche wird sie ebenfalls dunkler und der Kontrast zur Brecciierung nimmt ab. Jedoch kann man dann auch wieder unter der Lupe die Grenzen der Breccie extrem gut ausmachen, sowie die vielen chondren und achondritischen sowie kohligen Einschlüsse perfekt ausmachen was im gesägten Zustand so vorher fast überhaupt nicht sichtbar war, geschweige denn, man hat überhaupt vorher davon etwas wahrgenommen.

Noch eines.
Nehmen wir mal einen Standard NWA mit nem L6 wie der 791er.
Wenn man den schneidet sieht er fast schofel aus. Total nichtssagend und langweilig mit ner hellbraunen bis teilweise rehbraunen Schnittfläche. Poliert man nun diesen Meteoriten so glaubt man gar nicht was man da alles für ne schöne Struktur drin erkennen kann. Ja, er wird auch dunkler das ist denke ich wieder eine normaler Vorgang, aber die Struktur der Matrix kommt wieder hervorragend raus. Wieder ein Fall für die Lupe. Auch die Metallflitter glänzen auf der ebenen Oberfläche daß es nur so in der Sonne funkelt.

Pauschal vorhersagen kann man es bei Meteoriten eigentlich nicht wie sie sich denn letztendlich genau beim Polieren verhalten werden.
Es ist fast wie mit allem.
Learning by doing.
Ich hab zum Beispiel viele Stücke in meiner Sammlung, da hab ich eine Vorderseite poliert und die Rückseite bewußt als Sägeschnitt gelassen. Das ist aber jedem sein eigener Entschluß wie er es halten möchte. Ich für mich finde es so am besten, vorausgesetzt der Sägeschnitt ist ok und nicht herumgekrutzt. Sollte der Sägeschnitt nicht so doll sein, so hab ich schon auf meiner Diamantscheibe mit ner relativ groben Körnung von 120 die Sägefläche eingeebnet und hatte fast das gleiche Bild wie bei einer geschnittenen Fläche. Aber - aufpassen - es ist ein Unterschied im Ergebnis wie Tag und Nacht, ob ich meine Fläche mit Diamant bearbeite oder mit Siliciumcarbid vom Schmirgelpapier.
Ich würde empfehlen, daß man mehrere verschiedene Chondrite einmal selbst versuchen muß zu polieren. Jedesmal bitte immer das gleiche Werkzeug und Verbrauchsmaterial - sprich gleiche Sorte Schmirgelpapier - verwenden. Dann kann man mit der Zeit sich seine persönliche Richtung heraussuchen wie man seine Stücke in der Oberfläche haben will.

Es wäre falsch, wenn man hier vorgeben würde, daß man diesen und jenen Chondriten so und so polieren bzw bearbeiten soll.
Wenn man jedoch poliert, dann aber bitteschön so fein wie möglich, alles andere ist nur die halbe Miete und sieht aus wie gewollt und nicht gekonnt.
Daß bei einer guten Politur die kleinen Metalleinschlüsse keine Riefen mehr zeigen sollten versteht sich dann von selbst. Für unsere Sammlung ist denke ich ne Körnung von 1200 bei weitem ausreichend. Alles was höher geht, ist meiner Meinung bereits mehr was für die Industrie.

Eines zum Schluß.
Es sieht nicht gut aus an einer polierten Scheibe, wenn die Kanten stark gerundet sind.
Daß sie minimal rund werden ist bei Handbetrieb nicht auszuschließen. Ich denke ich brauche hier nicht einen R von 0,5 für die Kante anzugeben, das kommt natürlich auch auf die Größe der Scheibe an.

So, nun macht mal was draus und legt los.

Gruß

Hanno
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: gsac am August 28, 2007, 21:34:14 Nachmittag
Interessanter und detaillierter Beitrag, Hanno! Stefan, was sagst Du?

Alex
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: JaH073 am August 28, 2007, 22:19:32 Nachmittag
Hi Alex,

nochmal kurz zu deinem Beitrag von vorhin mit dem historischen Material.

Dazu auch nur meine persönliche Meinung.
Ich hätte absolut kein Problem damit ein altes Stück "aufzupolieren" wenn es dadurch an Schönheit gewinnen würde.
Ich sag das, da ich weis daß ich das technische Equipment dazu habe und es mir auch zutraue und ich weis, daß ich das Teil dann nicht verschlechtere, sowas soll ja auch schon vorgekommen sein.
Ob die Kratzer auf nem Stück historisch sind, oder irgend jemand in einem Museum vor 30 Jahren sinnlos drauf losgeschmirgelt hat, werden wir bestimmt in den meisten Fällen sowieso nicht mehr nachvollziehen können.
Mir ist ein schön poliertes Stück von 5,42 Gramm lieber, als ein verkratztes von 5,7 Gramm - vorausgesetzt die Kratzer sind keine 0,42 mm tief denn dann würde sich das Gewicht erheblich mehr verringern. Muß man halt vorher auch abschätzen. Klar würde ich nix historisches im Gesamtgewicht um 50 % reduzieren nur damit es besser aussieht.

Es ist halt alles eine Frage der Ansichtssache und dann kommt es auch auf den genauen Zustand des Stückes, der technischen Möglichkeiten die man hat und letztendlich noch auf den Wert und Wiederbeschaffungsmöglichkeit von so nem Material an.

.........der Alex würde jetzt noch ergänzen mit .....sachjamannur

Gruß

Hanno
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: gsac am August 28, 2007, 22:43:23 Nachmittag
Hanno, statt "sachjamannur" sag ich dann doch lieber "meinjamanbloß"!  :baetsch:

Sicher kann man auch historische Stücke noch wirklich verbessern statt "verschlimmbessern", wie ich
es zum Beispiel (...und Du doch auch, oder?) mit meinem "Patenstück" im Naturkundemuseum Berlin
erlebt habe(n). Da wurde nämlich Rost derart rabiat entfernt, daß die so bearbeiteten Stücke jetzt zwar
"quasischön" total uniform grausilbrig glänzen, aber dann doch wie tote Einheitshühner im Massengrab
daherkommen...

Sicher könntest Du mein Tabor-Stück von 5.7 g mit einer Spezialveredelung verschönern, und dann
hätte es noch 5.5 g, aber warum? Ich finde, diese uralten historischen Stücke haben es auch verdient,
mal in Ruhe gelassen statt rastlos weiterbearbeitet zu werden, aber das ist natürlich sehr subjektiv.
Genauer gesagt meine ich: der letzte Bearbeiter hätte es schon besser lösen können/sollen, hat es aber
aus irgendwelchen Gründen nicht getan und ich lasse das Stück jetzt lieber in diesem Zustand, als noch
weiter dran rumzulaborieren. Ich hab auch nen Elbogen mit ner "Goldkante" wie damals bei diesen ADO-
Gardinen (PS: wer erinnert sich an die Fernsehreklame mit Marianne Koch aus den Siebzigern..?? :-)),
weil es im Funkenerosionsverfahren geschnitten wurde - aber auch der gute bzw böse "Burggraf" ruhe
in Frieden, so wie er jetzt daherkommt und nun mal ist - mögen sich die Nachbesitzer drum kümmern.

Experimentalmaterial sei lieber das, was zuhauf (noch) verfügbar ist, und das sind z.B. NWA 869 & Consorten,
vor allem das unklassifizierte Material, und an dessen Erforschung und vorausgegangenen Sägeexperimenten
haben sich viele schon erfreut, erfreuen sich noch immer, und können daran auch ohne Not und Mangel lernen.

Meine Meinung - howgh!
Alex

PS: so etwas wie TABOR kriegt man heutzutage kaum noch, und wenn, dann zum astronomischen Preis! Und
das hat auch seine nachvollziehbaren Gründe. So ist es mit uralten Krasnojarsk-Eisen, so ist es mit so manch
anderen wirklich historischen Stücken, die zumeist in Museen verbunkert sind, oder die nur von exklusiver
Sammlerhand zu exklusiver Sammlerhand weitergegeben werden - egal wie sie aussehen! Und von manchem
Material, auch außerantarktisch, ist meines Wissens noch nie so recht was überhaupt in Privathand geraten!
Beispiel "Hraschina"! Das ist ein wunderschönes Eisen, welches man im Naturhistorischen Museum in Wien
bewundern kann - davon gibt´s nix in Privathand, jedenfalls meines Wissens nicht! Und gäbe es das, und
wäre das ein noch so optisch unattraktives Stück - der Besitzer wäre gut beraten, das nicht "nachbearbeiten"
zu lassen...  http://www.nhm-wien.ac.at/NHM/Mineral/pic/11HRASCH.htm

Alex


Hi Alex,

nochmal kurz zu deinem Beitrag von vorhin mit dem historischen Material.

Dazu auch nur meine persönliche Meinung.
Ich hätte absolut kein Problem damit ein altes Stück "aufzupolieren" wenn es dadurch an Schönheit gewinnen würde.
Ich sag das, da ich weis daß ich das technische Equipment dazu habe und es mir auch zutraue und ich weis, daß ich das Teil dann nicht verschlechtere, sowas soll ja auch schon vorgekommen sein.
Ob die Kratzer auf nem Stück historisch sind, oder irgend jemand in einem Museum vor 30 Jahren sinnlos drauf losgeschmirgelt hat, werden wir bestimmt in den meisten Fällen sowieso nicht mehr nachvollziehen können.
Mir ist ein schön poliertes Stück von 5,42 Gramm lieber, als ein verkratztes von 5,7 Gramm - vorausgesetzt die Kratzer sind keine 0,42 mm tief denn dann würde sich das Gewicht erheblich mehr verringern. Muß man halt vorher auch abschätzen. Klar würde ich nix historisches im Gesamtgewicht um 50 % reduzieren nur damit es besser aussieht.

Es ist halt alles eine Frage der Ansichtssache und dann kommt es auch auf den genauen Zustand des Stückes, der technischen Möglichkeiten die man hat und letztendlich noch auf den Wert und Wiederbeschaffungsmöglichkeit von so nem Material an.

.........der Alex würde jetzt noch ergänzen mit .....sachjamannur

Gruß

Hanno
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: JaH073 am August 28, 2007, 22:51:31 Nachmittag
Ja Alex,

genau so isses.
Ein jeder muß bzw sollte wissen wie und ob und was er mit seinen Sammlungsstücke macht oder nicht.

Gruß

Hanno
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am August 28, 2007, 23:19:34 Nachmittag
Hallo,
@lieber Mettmann: danke für die Klarstellung  :danke:.

@Hanno: vielen Dank für den interessanten Beitrag  :super: :super: :super:.

Hier vielleicht noch ein Bild von den NWA 869. Auf der Rückseite war eine Grube, die ich nicht ausgeschliffen habe (und auch nicht ausschleifen werde, da das so ein gutes Demonstrationsobjekt ist), so dass hier polierte und nichtpolierte Flächen im selben Material nebeneinander zu sehen sind. Das Foto ist allerdings nicht besonders, da ich das mit ner eifachen Digiknipse hinterm Oku vom Stereomikroskop geschossen habe, hier also das Bild (die Kantenlänge beträgt etwa 10mm):
(http://www.stern-freund.de/Bild1.jpg) 
Unterm Mikroskop sieht die rechte, polierte Seite einfach fantastisch aus, diesen Detailreichtum gibt das schlechte Bild nicht annähernd wieder. Trotzdem denke ich, dass das Bild die Meinung von Mettmann und Hanno vom Grundsatz her anschaulich unterstreicht. Die Idee von Hanno, eine Seite zu schleifen und eine Seite unbearbeitet zu lassen finde ich gut  :super:.

Ich habe übrigens gerade durch eine Wolkenlücke -endlich- die Vesta gesehen. Mein Tatahouine 0,4 Gramm-Felsen hat unterm Mikroskop gleich schön geleuchtet, als ich ihm erzählt habe, dass ich Mutti gesehen habe  :laughing:.   

Viele Grüße
Frank
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: astro112233 am August 29, 2007, 22:23:15 Nachmittag
Hier ist :auslach:  Mutti  :auslachl: für alle.

http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070622.html (http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070622.html)

http://de.wikipedia.org/wiki/Vesta_%28Asteroid%29 (http://de.wikipedia.org/wiki/Vesta_%28Asteroid%29)

Gruß Konrad.
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: Mettmann am August 31, 2007, 02:31:42 Vormittag
Die Bilder werden bald besser werden, nu im September wird doch endlich die Dawn-Sonde losgeschossen, zur Ceres uns zur Vesta.
http://dawn.jpl.nasa.gov/   Is doch doll, nicht?
Und merkt Ihr, was ich immer mein, wenn ich sag, wir sitzen bei der space exploration in der ersten Reihe?
Die Meteoritensammler warn schon dort, die haben Vesta schon im Regal.

At Oheim. Deinen Tabor kannst nimmer schleifen.
Die Riffelung kommt eben vom Schnitt mit der Präzisionsdrahtsäge. Das ist eben ein Extrem-Kompromiß. Der Sammler will Mordsfläche bei geringen Gewichten (zu deutsch wenig Geld für viel Fläche), der Schnitter will muß den Verlust - gerade bei unwiderbringlichen historischen oder besonders raren Exoten - beim Schneiden gering halten.
Und miteben dieser Spezialsäge kann man eben auch 1mm-dicke Steinscheiben schneiden, ohne daß man ein Drittel in den Orkus sägt.
Nachteil ist eben die gewellte Oberfläche. Schleifen kann man das nimmer, würde zerbrechen.

auch @oheim  unter astronomischen Preisen/Größenordnungen, versteht man Zahlen mit vielen, vielen Nullen hintendran. Eine einzige Null ist nicht astronomisch. Hraschina gibt's sehr wohl in privater Hand. Frag mal meinen Namensvetter Martin H. in USA.... und frag ihn auch, wer ihm das Stück verkauft hat, hehehe....mehr sog i ned.

Mettmann
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am September 03, 2007, 23:17:20 Nachmittag
Hallo,
bei eBay (Geiz ist Geil  :einaugeblinzel:) hatte ich eine dünne Scheibe eines L/LL3.6/3.7 ersteigert. Laut Meteoritical Bulletin Database sollten bei dem Met chondrules are well defined sein. Die Bilder in der Database sahen auch toll aus.
Bei der Scheibe, die ich ersteigert habe, waren aber keine well defined chondrules zu sehen  :crying:.
Die Scheibe ist auch sehr dünn:
(http://www.stern-freund.de/BildSAU089_1) 
,also sicher nich so gut zum Schleifen.
Ich habe es trotzdem probiert und gaaaanz vorsichtig, ohne viel Druck auszuüben, geschliffen. Dazu habe ich als Glasplatte eine extradünne Diascheibe verwendet (die sich bei Druck sofort verbiegt).
(http://www.stern-freund.de/BildSAU089_2)
Da die Metscheibe eben war, habe ich mit F5 begonnen. Als Versuch habe ich das Schleifpulver statt mit Wasser mit Isopropanol, welchem ich einen Tropfen Glyzerin zugegeben hatte, angerührt. Das hat auch gut geklappt, beim Schleifen war ein schönes Kratzgeräusch zu hören, der Trick mit dem Glyzerin hat offenbar auch funktioniert, der Alk ist jedenfalls nicht so schnell verdunstet (allerdings musste ich schon etwas öfter nachtropfen als bei Verwendung von Wasser). Ich habe noch zwei kleine Eisenstücke liegen. Die werde ich dann auch mit Isoprop schleifen.
Fertiggeschliffen habe ich dann mit Microgrit.
Danach waren dann well defined, verry schöne chondrules zu sehen  :super: und ich freue mich jetzt über das schöne Stück. Hier wieder ein schlechtes Foto (freihändig mit billiger Digiknipse hinterm Oku vom Stereo):
(http://www.stern-freund.de/BildSAU089_3)
Schade, dass das Foto wieder den tollen Anblick durch das Stereomikroskop nich hergibt (muss mal am Wochenende spazierengehen, vielleicht finde ich dann einen deutschen Mondmet  :totlach: und kann mir endlich ne ordentliche Spiegelreflexdigiknipse leisten :laughing:).
Ich denke, dass das Schleifen gegen eine Glasplatte besser ist, als das Schleifen mit Sandpapier. Auf der, hier im Forum auch schon zitierten, sehr schönen Seite www.kristallin.de wird zwar die Meinung vertreten, dass die Handpolitur auf einer Glasscheibe etwas für Asketen ist, wenn man nur ab und zu mal einen Meteoriten blankkratzt, dann kann man den Aufwand aber sicher treiben. Der finanzielle Aufwand hält sich auch in Grenzen, das hier http://www.krantz-online.de/sid/b0dfd84607d7eeb9bde20b90ed0b255f/de/sortiment.php (http://www.krantz-online.de/sid/b0dfd84607d7eeb9bde20b90ed0b255f/de/sortiment.php)  für 22 Teuronen angebotene Schleif- und Poliermittelset dürfte jedenfalls einige Meteoritengelegenheitsschleiferleben reichen.

Viele Grüße
Frank 

 
   
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am September 08, 2007, 20:00:38 Nachmittag
Hallo,
heute habe ich wieder mal ein Scheiberl (den Ausdruck habe ich von Martin :lacher:) blank gekratzt. Opfer war ein Stück Allende. Nachdem ich eine Seite geschliffen habe, sind auf dieser Seite die Chondren mit bloßem Auge nicht mehr so deutlich sichtbar, wie auf der nicht polierten Seite - dafür sind aber auf der polierten Seite unter dem Stereomikroskop die Konturen jetzt "schärfer" (die Chondren haben einen deutlich begrenzten Rand) und man sieht auch mehr Strukturen. Auf der nicht von mir polierten Seite haben die helleren Chondren eine andere Oberflächenstruktur als die umgebene Matrix. Dies scheint der Grund dafür zu sein, dass diese mit bloßem Auge deutlicher zu sehen sind. Mein Fazit aus diesem Experiment für den Allende: für die Vitrine die nicht so glatte Oberfläche, fürs Stereomikroskop die glattere Oberfläche.
Wollte dies nur posten, um meine Bevorzugung möglichst glatter Flächen etwas zu relativieren  :winke:.

Frank  :prostbier:   
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: pallasit am September 12, 2007, 17:39:12 Nachmittag
Hallo Frank,

Deine Beiträge sind eine gute Bereicherung für dieses Forum. Du gehst recht wissenschaftlich an die Sache ran.

Besonder gefreut hat mich deine Aussage zum schonenden Umgang mit den Metis:
Zitat
- Mets möchte ich aber so nich massakrieren - auch wenns nur billigste Steinchen sind - widerstrebt mir irgendwie.

Auch dein Statement zum Nassschleifen kann ich nur unterstützen. Trockenes Korn egeal ob lose oder auf Schleifpapier erzeugt unnötigerweise tiefe Risse und belastet die Oberfläche und den Kornverband auch Thermisch.

In den letzten Jahren ist man bein Herstellen von wissenschaftlichen Dünn- und Anschliffen davon abgekommen mit zu grobem Schleifmittel zu beginnen. Schleifmittel gröber als 600er belastet die Kristallstruktur der Minerale/Gläser sehr stark. Die Kristallstruktur wird so tief gestört, dass der Abtrag durch feineres Schleifmittel zu lange dauern würde um wieder an ungestörte Bereiche zu gelangen. Optimal ist mit 600er oder feiner anzufangen.

Meine Meteorite möchte ich möglichst schonend behandeln, damit eine eventuelle wissenschaftliche Bearbeitung der Stücke noch möglich ist (auch wenn dies sehr unwahrscheinlich ist). Bei meinem ersten NWA Dünnschliff den ich angefertigt habe, musste ich fast 2 mm schonend abschleifen, um eine ungestörte Oberfläche zu erhalten. Bei einem NWA ist das nicht so teuer, mach das mal bei Mars und so ...

Die Methoden die auf www. kristallin.de beschrieben sind, sind auf diese Massenmaterialien abgestimmt. Wenn einmal die Oberfläche schlecht aussieht, dann nimmt man das nächste Stück oder schleift zwei Zentimeter weg.

Zitat
Ich habe es trotzdem probiert und gaaaanz vorsichtig, ohne viel Druck auszuüben, geschliffen. Dazu habe ich als Glasplatte eine extradünne Diascheibe verwendet (die sich bei Druck sofort verbiegt).
Da kann ich nur sagen weiter so. Als Unterlage würde ich keine flexible Platte nehmen. Glas verformt sich wesentlich besser als das Metplättchen. Durch das verbiegen kann der Kornverband leiden und eventuell brechen. Wenn Glasplatte, dann bin ich für eine möglichst dicke Glasplatte.

Freue mich darauf noch mehr von dir zu hören.

Grüsse Willi  :prostbier:



Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am September 13, 2007, 13:29:21 Nachmittag
Hallo Willi,
danke für das Lob  :winke:(hoffe mal, dass Du das ernst meinst :laughing:).
Die dünne Glasscheibe hatte ich extra genommen, da diese sich leicht verformt (ich hatte die beim Schleifen extra hohl gelegt), um zu merken, wenn ich unbewusst Druck ausübe. Die Fingerspitzen sind sehr sensible Sensoren, da merkt man schnell, dass die Scheibe etwas federt, sobald man Druck ausübt. Ich bin davon ausgegangen, dass man es nicht so gemerkt hätte, wenn man auf einer festen Unterlage langsam immer mehr Druck ausübt (man gewöhnt sich dann sicher an das Druckgefühl in den Fingerspitzen). Das habe ich auch sehr vorsichtig gemacht, so dass ich hoffe, dass dem Met nichts passiert ist. Ich habe das aber nicht ausreichend erklärt, so dass Dein Hinweis erforderlich war.
Dein Hinweis, dass man mit 600-er Korn anfangen soll halte ich für sehr wichtig. Das ist dann natürlich eine Hundearbeit, falls die Oberfläche nicht glatt ist und man Riefen und Unebenheiten wegschleifen muss. Wie ist das eigentlich beim Sägen? Da müsste doch auch die Kristallstrukur gestört werden. Ich habe da dünne Scheiben (von denen ich mal annehme, dass diese professionell gesägt worden sind, sonst wären diese sicher zerbrochen) bei denen man unter dem Mikroskop sieht, dass die Struktur in den Chondren offensichtlich gelitten hat.
Mit www.kristallin.de haste natürlich recht, das ist eine gute Seite für Geschiebe. Steine vom Ostseestrand schneide ich auch mit ner breiten Baumarktscheibe  :neenee:, dass sollte man natürlich bei Mets nich machen.
Wie ich geschrieben habe, hatte ich letztens mit Isopropanol und Glyzerin geschliffen. Ich bin davon ausgegangen, dass man sich dadurch das Entwässern spart (im Gegenteil, der Met müsste durch das Isoprop noch entwässert werden). Kann man das so machen oder ist Glyzerin problematisch (in dem Sinne, dass es etwas Chemisch verändert)  :gruebel:?
Könnte man auch gegen Granit schleifen. Wenn man Granit als Unterlage verwendet, schleift es sich schneller. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass sich da Granitstaub in die Oberfläche des Mets einarbeitet. Das passiert sicher auch bei Glas, allerdings dürfte ich bei Granit mehr „gesteinseigenes Material“ (ich nenne das einfach mal so) einarbeiten.

Viele Grüße  :winke:
Frank           
           
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: pallasit am September 19, 2007, 19:26:28 Nachmittag
Hallo Frank,

Natürlich meine ich es ernst!  :dizzy:  :dizzy:  :dizzy:

Bei der Sache mit der dünnen Glasscheibe bin ich jedoch skeptisch. In den Trenn- und Präperationskursen wird bei der Dünnschliffherstellung, probehalber, oft zuerst ein Objektträger geschliffen, auf dicker Glasplatte. Nur so bekommt man ein Gefühl für das Schleifen mit rollendem Korn (natürlich nass). Wenn das Schleifkorn verbraucht ist, saugt sich das Stück gern fest. Dann wird abgewaschen und frisches Schleifpulver verwendet. Dabei stellt man fest, dass bei diesem dünnen Glas, gezielt geschliffen werden kann, je nach Position und Druck der Finger.

Standard Objektträger sind nicht auf den tausendstel Millimeter gleich dick. Eine gute Übung ist ein Objektträger auf der ganzen Fläche auf dieselbe Dicke zu bekommen (mit Mikrometerschraube messen).
Für Meteorite ist ein Glasscheibchen auch wegen der geringen Härte ein gutes Übungsstück. Meteorite sind im Gegensatz zu den meisten irdischen Gesteinen recht weich.

Bein Sägen kann man auch mehr oder weniger schonend vorgehen. Deshalb ein gutes Diamantblatt, wenig Druck und viel Kühlmittel. Die geschädigten Bereiche müssen für ein gutes Ergebnis natürlich entfernt werden.

Gegen Granit schleifen kenne ich aus meinem Bereich nicht. Bei Dünn- und Anschliffen kann ich mir kein gutes Ergebnis vorstellen. Ein Granit besteht ja aus Körnern mit recht unterschiedlicher Härte. Das stelle ich mir sehr störend vor. Hier hat das recht homogene Glas wahrscheinlich Vorteile. Bei überlegter Vorgehensweise braucht nicht viel Material abgeschliffen werden. Gute Oberflächenqualität werde ich einer möglichen Zeitersparnis vorziehen.

Glyzerin habe ich nie verwendet. Es ist ja auch eine Art Alkohol, schaden wird es wohl nicht??

 :prostbier:  Willi
Titel: Re: Polieren, Steine
Beitrag von: FrankZ am September 21, 2007, 20:16:47 Nachmittag
Hallo Willi,
Du hast natürlich recht, eine dünne Glasscheibe ist nicht so gut  :prostbier:. Ich hatte das auch nur in diesem Fall so probiert. Meine Schleiferfahrung habe ich mit Astrooptik gewonnen. Da sind die Werkstücke etwas größer und man schleift da doch mit etwas "härterer Hand" (ausser beim Parabolisieren von Spiegeln, da muss man auch etwas vorsichtiger vorgehen  :einaugeblinzel:). Von der Präparation von Dünnschliffen habe ich leider keine Ahnung.
Die Idee mit dem Glyzerin habe ich auch aus der Astrooptik. Dort sind die Flächen wesentlich größer und bei feinerer Körnung ist man gut beraten, etwas Glyzerin als Gleitmittel zu verwenden (ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass dann auch Meteorite besser gleiten).   
Mit was kittet man das Met-Material bei Dünnschliffen eigentlich auf den Objektträgern fest, kann man da gewöhnliches Kanadabalsam verwenden  :gruebel:. 

Viele Grüße  :winke: :winke: :winke:
Frank