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verwandte Themen => kleine Astro-Ecke => Thema gestartet von: Chrisl am Juli 08, 2016, 20:59:56 Nachmittag
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Hallo zusammen,
nach längerer Forenabwesenheit mal wieder ein Lebenszeichen von mir...
Letzte Nacht ist mir durch Zufall ein im Vergleich zu den üblichen Sternschnuppen relativ heller Meteor durchs Bild gehuscht.
Ich belichtete gerade eine Weitwinkelaufnahme der Milchstraße, als um 3:01 Uhr ein schöne Meteor in Blickrichtung Süd-West zu sehen war.
Beim Fotografieren in der Nacht sieht man ja häufig Sternschnuppen, nur sind die so schnell und lichtschwach, dass sie meist nie am Foto aufscheinen. Nicht verwechseln darf man die Meteore mit den lästigen Satelliten-Flares, von denen es meiner Meinung nach viel zu viele gibt.
Anbei das Foto mit dem Meteor ganz rechts. Am oberen Bildrand sieht man eine Satellitenspur.
Equipment: Nikon D750 mit 24-120/f4 und Astrotrack. 24mm Brennweite, Blende f4, Belichtung 4 Minuten bei ISO 800.
LG
Christian
PS: Kann jemand Tips zum Fotografieren der kommenden Perseiden geben? Und zwar besagtes Problem, dass bei hohen ISO-Werten viele Satellitenspuren am Foto sind und bei niedrigeren ISO-Werten die kurz aufblitzenden Sternschnuppen nicht abgelichtet werden...
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Anbei noch ein 100% Ausschnitt:
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Hallo Christian,
ich denke. genau den hab ich auch erwischt. Canon 1100D mit Kitobjektiv 18mm, f/4, ISO1600, 60sec Bel.-Zeit.
(http://hans-hopf.homepage.t-online.de/Met080716.jpg)
Gruß
Hans
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Hallo Hans,
herzlich willkommen im Forum!
Toll gelungen die Aufnahme!
Wäre natürlich interessant, von wo Du die Aufnahme gemacht hast.
Mein Standort war hier (Innviertel, zwischen Waldzell und Schildorn):
Breite 48° 8'43.25"N
Länge 13°26'22.49"E
Theoretisch müßte man mit einer zweiten Positionsagabe dann Höhe und Richtung dieses Meteors errechnen können.
Beste Grüße und "clear skies"!
Christian
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@ Chrisl:
Frage eines Unbedarften: Warum erscheinen nach 4-minütiger Belichtungszeit die Sterne auf Deinem Foto noch immer punktförmig? Hast Du eine automatische Nachführung verwendet oder wurden viele Einzelbilder gestackt?
Viele Grüße, D.U. :prostbier:
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Warum erscheinen nach 4-minütiger Belichtungszeit die Sterne auf Deinem Foto noch immer punktförmig? Hast Du eine automatische Nachführung verwendet ...
=> Nikon D750 mit 24-120/f4 und Astrotrack<=
Bernd :winke:
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Hallo,
wie schon Thin Section geschrieben hat, habe ich mit einer Astrotrac-Montierung nachgeführt.
Meiner Meinung nach ist die für die Nachführung von Kameraobjektiven und kleinen Refraktoren optimal.
Mein Limit mit der Astrotrac liegt bei 5 Minuten Einzelbelichtung bei 500mm Brennweite (am Vollformat). Bei Objekten am Südhimmel, wie aktuell dem Trifidnebel, ist das das Maximale, was ich herausholen konnte (wohlgemerkt ohne einen Autoguider).
Im Weitwinkel ist das Erreichen punktförmiger Sterne weniger schwierig.
LG
Christian
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Prima, danke für die Tipps! :super:
Ich möchte schon seit längerem in die Himmelsfotografie einsteigen.
Grüße, D.U. :prostbier:
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:applaus: Christian und Hans
Alex
(...der sich jetzt als Neurentner auch wieder mehr mit Nightsky-Phänomenen beschäftigen möchte)
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Hallo D.U.,
ich habe im Vorfeld der Perseiden viel mit Einstellungen zur Meteorfotografie herumprobiert - wenn Du einen Meteorstrom fototgrafieren möchtest, dann sind zwei Dinge unerlässlich:
1. Ein Weitwinkelobjetiv, je weiter um so besser (kein Fisheye, das verzerrt das Bildfeld, bei Weitwinkel bleiben gerade Linien auch gerade)
2. Objektiv mit sehr hoher Lichtstärke (F 2,8 ist NICHT genug!)
Ich verwende ein Nikon AF-S 20mm F1.8, Kostenpunkt ca. € 700,-.
Meine bewährte Kameraeinstellung bei den Perseiden (für Vollformatkamera) mit obigem Objektiv war: Blende 1.8, Belichtungszeit 10 Sekunden, ISO 2000. Kommt natürlich auf die Helligkeit des Himmels an (ich habe dunklen Landhimmel). Bei hellerem Himmel (Lichtverschmutzung) würde ich die Belichtungszeit verkürzen, nicht jedoch die ISO.
Bei der ca. 10 sekündigen Belichtungszeit kann man auch die Meteore eindeutig von allfälligen Satellitenspuren (letztere sind dann auf mehreren Fotos - der Meteor jedoch nur auf einem) unterscheiden.
Ich schreibe meine Einstellungen hier, weil man von den Profis leider keine konkreten Tips bekommt....
Viel Erfolg!
Christian
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:applaus: Christian und Hans
Alex
(...der sich jetzt als Neurentner auch wieder mehr mit Nightsky-Phänomenen beschäftigen möchte)
Sehr schön! :super:
Grüße
Sigrid
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Hallo Chrisl,
danke für die empirischen Werte, ich versuche mich daran zu orientieren!
Aber warum ist F 2,8 eigentlich nicht genug? Aufgrund der Verwendung des Astrotracks könnte man doch auch Langzeitbelichtungen machen... :gruebel:
Grüße, D.U. :prostbier:
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Hallo,
<<Aber warum ist F 2,8 eigentlich nicht genug?>>
das ist immer eine Frage, was man möchte. Will man z.B. die sehr schnellen Perseiden einfangen, kann es nie genug Lichtstärke (offene Blende) und hohe ISO sein, sonst ist das Ergebnis nur ein zartes Strichelchen, selbst bei einer Perseide mit leicht negativer Helligkeit. Bei langsameren Meteoren sieht es da vielleicht besser aus. Will man hingegen nur nach Feuerbällen (> -4 Mag) jagen, so kann man es besser mit kleineren Blenden und/oder niedrigen ISO-Werten versuchen, damit bei den hellen Meteoren die Farben nicht ausbrennen.
Die Belichtungszeit spielt eigentlich keine Rolle. Außer bei den seltenen, großen Knallern, die bis zu 10-15 sec am Himmel sind. Wenn man (Weitwinkel oder Fish-Eye vorausgesetzt) dann den Timer auf 5 sec gestellt hat, hat man natürlich Pech gehabt.
Hoffe, ich habe die Frage ein wenig klären können. Ansonsten gilt auch hier: Versuch macht kluch!
Gruß
Hans