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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: majjoo am September 12, 2017, 20:39:27 Nachmittag

Titel: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: majjoo am September 12, 2017, 20:39:27 Nachmittag
Hat das schon jemand gesehen oder etwas davon gehört.
https://web.de/magazine/wissen/ausserirdischer-suedwesten-meteoritensplitter-entdeckt-32524908 (https://web.de/magazine/wissen/ausserirdischer-suedwesten-meteoritensplitter-entdeckt-32524908)
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Nordnugget am September 12, 2017, 21:23:28 Nachmittag
Hi,
Habs heute in einer Facebook Fossiliengruppe gelesen...
Hier ist die Pressemitteilung:
http://www.naturkundemuseum-bw.de/service/presse/aktuelles (http://www.naturkundemuseum-bw.de/service/presse/aktuelles)
Grüße Jens
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Wunderkammerad am September 12, 2017, 23:06:12 Nachmittag
Das ist ja nun wirklich ein Ding!

Also, wo nach Meteoriten suchen? Natürlich in Meteorkrater-Museen.
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: karmaka am September 13, 2017, 15:22:57 Nachmittag
A METEORITE FRAGMENT TRAPPED BETWEEN POSITIVE AND NEGATIVE SHATTER CONES IN  A LIMESTONE BLOCK STORED AT THE METEORKRATER-MUSEUM STEINHEIM, GERMANY (https://www.hou.usra.edu/meetings/metsoc2017/pdf/6014.pdf)

E. Buchner, M. Hölzel, M. Schmieder, M. Rasser, J. Fietzke, M. Frische, S. Kutterolf

80th Annual Meeting of the Meteoritical Society 2017 (abstract)

Gestern Abend auch im Abendprogramm.

VIDEO (https://pdodswr-a.akamaihd.net/swr/swraktuell/regional/ulm/2017/09/12/965174.l.mp4)
(SWR AKTUELL, 12.9.2017)

Hoffentlich spricht es sich nicht herum, dass das kontinuierliche Fummeln an einem Ausstellungsstück die 'Abbruchhandlungen', die zu dem Fund führten,
initiiert hat.  :einaugeblinzel:

Hier noch zwei schöne Großaufnahmen:

Foto 1 (https://www.swr.de/-/id=20272862/property=full/width=1280/height=720/pubVersion=1/rzug54/Meteoritenfund.jpg)

Foto 2 (https://www.swr.de/-/id=20271702/property=gallery/pubVersion=1/1u0kyj6/Ein%20dunkles%20Fragment%20des%20Steinheim-Meteoriten%20mit%20strahlenf%C3%B6rmigen%20Kranz,%20eingeschlossen%20in%20einem%20gro%C3%9Fen,%20hellen%20Kalksteinblock.jpg)




Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Sprotte am September 13, 2017, 15:36:05 Nachmittag
Hallo,

interessant ist auch der helle Rekationsrand im Kalkstein, ähnlich wie auch bei fossilen Meteoriten im roten Orthocerenkalk aus Schweden (Kinnekulle) beobachtet wird. Als Geschiebesammler hoffe ich natürlich auf einen entsprechenden Fund in Norddeutschland.

Viele Grüße
Sprotte (Ralf)
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Riesgeologie am September 13, 2017, 16:27:51 Nachmittag
Hallo zusammen,

hab heute Morgen von einem Freund aus Dänemark einen Hinweis mit Link bekommen. Dachte zuerst, dass es ein Scherz ist.
Das ist wirklich überraschend. Jahrzehntelang wurde davon ausgegangen, dass die beiden Meteorite von Steinheim und dem Nördlinger Ries beim Einschlag verdampften und jetzt trifft dies offensichtlich zumindest für Steinheim nicht mehr zu. Und dann wurde das Fragment in einem Strahlenkegel (oder Shatter-Cone) gefunden! Vielleicht sollten jetzt mehr Sammlungs-Objekte genauer unter die Lupe genommen werden.
Zudem Hat Deutschland neben dem Meteorit Marburg den zweiten Pallasiten bekommen  :einaugeblinzel:
Sehr schöne Nachrichten. Hier sind noch ein paar weitere (sicher nicht abschließende) Links:

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-21878-2017-09-12.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/meteoritensplitter-in-baden-wuerttemberg-entdeckt-steinheimer-becken-a-1167338.html
http://www.deutschlandfunk.de/geologie-meteoritensplitter-in-baden-wuerttemberg-gefunden.2850.de.html?drn:news_id=791586


Vielleicht noch eine Anmerkung in eigener Sache:
Am 10.11.2017 hält Volker J. Sach aus Sigmaringen am RiesKraterMuseum in Nördlingen den folgenden Vortrag:
Shatter-Cones aus Ries-Krater, Steinheimer Becken und Molasse

Wenn jemand Zeit und Lust hat: Sie oder er seien an dieser Stelle herzlich eingeladen!
Links / weitere Infos unter:
http://www.freunde-des-rieskratermuseums.de/
http://www.riesgeologie.de/

Viele Grüße

 :hut:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: grobibaer am September 13, 2017, 17:04:15 Nachmittag
Hallo zusammen,

ich habe hierbei nur ein Verständnisproblem :gruebel:

Einen fossilen Meteoriten im Kalkstein zu finden glaube ich jederzeit.

Aber wie kann dieser vom Impaktor sein, der die Strahlenkegel verursacht hat ?
Diese entstehen doch erst durch die Schockwelle mit dem Einschlag im festen Gestein,
das dieses Fundstück sichtlich (?) schon vorher enthalten hat.
 
Wenn es in einer Rückfallbrekzie wäre, dann sofort O.K. aber hier im Kalkstein ?
Kann mich jemand aufklären ?

Viele Grüße,
Robert

Nachtrag (Zitat aus der PDF-Datei) geht in die gleiche Richtung

"The new findings suggest the metallic fragment is most likely a piece of the Steinheim projectile.
The position of the meteorite fragment trapped between positive and negative shatter cone faces
requires a formation mechanism that allows for the injection of cm-sized,
particulate impactor matter into transient open target rock fractures during the impact process.
This process is not fully understood yet and will have to be studied in further detail."
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Hungriger Wolf am September 13, 2017, 20:51:39 Nachmittag
Hochinteressante Neuigkeiten!

Ich freue mich über den neuen Meteoriten-Fund in Baden-Württemberg sehr......und noch dazu ein Pallasit

Meinen Glückwunsch an die Entdecker des Steinheimer Meteoriten! :wow:

 :laola: 

Grüsse  :hut:
Achim
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Gibeon2010 am September 14, 2017, 16:41:37 Nachmittag
Hallo zusammen,

ich habe hierbei nur ein Verständnisproblem :gruebel:

Einen fossilen Meteoriten im Kalkstein zu finden glaube ich jederzeit.

Aber wie kann dieser vom Impaktor sein, der die Strahlenkegel verursacht hat ?
Diese entstehen doch erst durch die Schockwelle mit dem Einschlag im festen Gestein,
das dieses Fundstück sichtlich (?) schon vorher enthalten hat.
 
...

Stimmt denn das irdische Alter des Meteoritenfragments mit dem Entstehungsalter des Steinheimer Beckens überein? Kann man überhaupt bei solch alten Meteoriten das irdische Alter bestimmen?
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Haschr Aswad am September 14, 2017, 16:53:47 Nachmittag
Wenn es keinen Einschusskanal gibt (was sich mit CT oder anderen bildgebenden Verfahren prüfen lässt), sondern der Meteorit während der Entstehung des Kalksteins einsedimentiert wurde, gibt das Alter des Gesteins einen ungefähren Anhaltspunkt für den Zeitpunkt des Falles.

Wie von Grobibär bereits gesagt, wird es dann allerdings sehr schwierig, den Meteoriten dem kraterbildenden Impaktor zuzuordnen. Ich bin kein Experte für die Kalke der Schwäbischen Alb, aber soweit ich weiß, sind das Schichten des Jura, also mindestens 145 Millionen Jahre alt (Steinheimer Becken ~15 Mio Jahre).
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Wunderkammerad am September 14, 2017, 18:51:40 Nachmittag
Ja, die schichtbildenden Kalke der Schwäbischen Alb sind jurassisch: schwarzer, brauner und weißer Jura = Malm, Dogger und Lias. Schwarzer und brauner sind relativ "weich" und bei Exponierung leicht der Erosion anheimgefallen, bedeutend bei der Herausbildung der Schwäbischen Alb als Schichtstufenlandschaft, vor allem an deren nördlichem steilen Rand.

Was auf dem Foto zu sehen ist, ist der oben liegende harte, scherbige weiße Jura, der Lias.

So, und jetzt könnt ihr ja zugeben, wer von euch sein ohnehin dahinrostendes Brenham-Stück beim Scheinstreicheln in den Block hat rutschen lassen.
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: speul am September 14, 2017, 19:29:11 Nachmittag
Moin,
ich habe gerade erst die Zeit gefunden die Presse Mitteilung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart zu lesen.
ERSCHÜTTERND
von der Bild Zeitung hätte ich nichts anderes erwartet, aber in der Pressemitteilung eines renommierten Museums:
SCHANDE
steht da doch tatsächlich geschrieben:
"So bietet der Sommerhimmel jedes Jahr ein besonderes Schauspiel: Die Meteorschauer der Plejaden, die auch mit bloßem Auge gut zu sehen sind.."
Heh, die Plejaden sind kein Meteorschauer, sondern ein Sternbild. Sicherlich sind die Perseiden gemeint, und selbst dann ist der Plural immer noch falsch.

Ist der Rest der Mitteilung auch auf dem Niveau????

speul
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Gibeon2010 am September 14, 2017, 19:38:25 Nachmittag
Heh, die Plejaden sind kein Meteorschauer, sondern ein Sternbild.

Sorry, aber die Plejaden sind auch kein Sternbild, sondern ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier.  :weissefahne:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: speul am September 14, 2017, 19:41:41 Nachmittag
wo Du Recht hast, hast Du Recht
 :bid:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Riesgeologie am September 15, 2017, 09:31:56 Vormittag
Der Einwand, es könnte sich auch um einen fossilen Meteoriten handeln ist berechtigt. Aus Nordeuropa (z. B. Schweden) sind solche Funde ja bereits gemacht worden. Von der Schwäbischen Alb sind mir solche Funde bislang unbekannt. Ich hoffe, die beteiligten Wissenschaftler gehen diesem Fund genau nach und machen die notwendigen Untersuchungen. Sollte es sich tatsächlich um die Reste des Impaktors von Steinheim handeln, dann könnte diese Erkenntnis sicher auch in einer sehr angesehenen Zeitschrift publiziert werden.

Nun zu der ebenfalls interessanten Frage, ob ein Shatter Cone nur in festem Gestein oder auch in Brekzien entstehen kann. Den Gesteinsbrocken mit dem möglichen Meteoriten kenne ich zwar nicht, aber ich habe natürlich selber einige Shatter Cones in meiner Sammlung  :einaugeblinzel:
Der Größte misst 60 x 50 x 25 cm und stammt aus dem Kraterbereich des Steinheimer Beckens (siehe Foto 02 ohne Blitz). Bei genauer Betrachtung ist der Kalkstein (Mergelkalk) stark brekziiert (siehe Detailfotos 03 und 05). Es handelt sich also definitiv nicht um dichtes bzw. anstehendes Gestein. Selbst andere Stücke stammen aus Bereichen, welche brekziiert sind (siehe Foto 07 mit kleinerem Shatter Cone vom Randbereich des Meteoritenkraters). Das Gebiet des Zentralhügels wird in den von Winfried Reiff (2004) erarbeiteten geologischen Karte (Blatt 7326 Heidenheim) u. a. als „Gesteinsschollen aus Oberjura“ (>Schollen im Zentralhügel, Kalksteine häufig mit Strahlenkegeln) bezeichnet. Der kleinere von mir gefundene Shatter Cone stammt aus den „Trümmermassen aus Oberjura“ (>Bankkalke des höheren Oberjuras am Rand des Kraters als Schollen verstellt oder stückig zerbrochen, meist wieder mit Kalk zu Brekzien zementiert). Der geologische Profilschnitt vom Zentrum zum Kraterrandbereich (Foto 08, aus Reiff (2004)) zeigt die Zertrümmerung und Umlagerung der ehemals anstehenden mesozoischen Gesteine.
Aufgrund der Befunde und der extremen Bildungsbedingungen, welche einerseits zu der Kraterhohlform, aber auch zur Entstehung der Shatter Cones und Brekzien geführt haben könnte es meiner Meinung schon möglich sein, dass vielleicht Reste des Impaktors in die Trümmermassen eingepresst wurden und dort bis heute überdauert haben. Wissenschaftlich wäre dies nach dem bisherigen Kenntnisstand überraschend, ja eine Sensation. Darum hoffe ich sehr, dass die beteiligten Wissenschaftler wirklich alles unternommen haben, den Sachverhalt eindeutig zu belegen und abzuklären. Bislang kenne ich nur diverse Pressemitteilungen und das pdf von der Meteoritical Society. Ich gehe davon aus, dass noch eine qualifizierte und ausführliche Publikation folgen wird. Wenn es sich dann bewahrheiten sollte, dass es sich tatsächlich um ein Originalrelikt des Meteoriten von Steinheim handeln sollte, dann werden die Lehrbücher umgeschrieben werden müssen. Wenn ich ehrlich bin … ich bin noch immer sprachlos. Seit Jahrzehnten wird davon ausgegangen, dass der Meteorit beim Einschlag vollständig verdampft ist. Jetzt kann man sogar sagen, dass es ein Pallasit war. Warten wir ab, wie es wissenschaftlich weiter geht. Vielleicht werden ja noch weitere metallische Reste in Bohrkernen oder Sammlungsstücken gefunden.

 :hut:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Hungriger Wolf am September 15, 2017, 12:43:09 Nachmittag

Zu der Entstehung von Strahlen-Kegeln, habe ich folgende Graphik gefunden:

http://planet-terre.ens-lyon.fr/planetterre/objets/Images/Img435/435-shatter-cone-astrobleme-Vredefort-08.jpg (http://planet-terre.ens-lyon.fr/planetterre/objets/Images/Img435/435-shatter-cone-astrobleme-Vredefort-08.jpg)

Grüsse  :hut:
Achim
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: lithoraptor am September 15, 2017, 13:50:25 Nachmittag
Moin!

Mal ab von der Möglichkeit eines fossilen Meteoriten sehe ich durchaus eine kleine Möglichkeit zum Erhalt von Material des Impaktors. Ich habe mir auch den Kopf darüber zerbrochen, wie ein Stück Impaktor in einen  Kalk mit Shatter Cones gelangt sein könnte und bin dabei auf ähnliche Gedanken gekommen, wie Du, Riesgeologe.
Ich selbst war nur einige Male im Steinheimer Becken unterwegs und habe Shatter Cones bisher nur einmal in einem kleinen Straßenaufschluss besammelt. Auch hier handelte es sich eindeutig um eine rezementierte Malmkalk-Brekzie. Wenn ich die Dynamik eines Impakts und die Geologie im Bereich des Steinheimer Beckens richtig erinnere, dann könnte sich das Szenario etwa so abgespielt haben - anschaulich formuliert.:
Der Einschlag des pallasitischen Impaktors erfolgt auf festen Erdboden und somit auf Sedimente des Mittelmiozäns mit unterlagernden Jurakalken. (Kurzer geol. Exkurs: Während der Kreide und des Neogens liegen die Bereich des N.R. und des Steinheimer Beckens über dem Meeresspiegel = festländischer Erosionsbereich, weswegen hier auch keine (marinen) kretazischen Sedimente abgelagert wurden. Das Nordufer des Meeres der Oberen Süßwassermolasse lag zum Zeitpunkt des Einschlags nur wenige Kilometer weiter südlich.)
Beim Einschlag verdampft der größte Teil des Imapaktors sowie Teile der getroffenen Sedimente. Weitere Teile (von beiden) werden hoch in die Luft geschleudert. Die die Jurafolgen überlagernden Sedimente werden dabei quasi weggeblasen bzw. ausgeworfen.
Die Gesteinsschichten werden durch den Einschlag nach unten hin komprimiert. Durch den Untergrund rast fast zeitgleich eine Schockwelle, welche die Shatter Cones produziert aber teilweise auch zum Bruch einiger Schichten führt und diese stellenweise aufreißen.
Die Rissbildung in den nun freiliegenden Kalken wird durch das Rückfedern der komprimierten Oberfläche verstärkt bzw. erweitert - zeitgleich fällt das nach oben geschleuderte Material zu Boden und somit auch in die Risse. Es entsteht eine Rücksturzbrekzie, die neben diversem irdischen Material auch Impaktormaterial enthalten würde, welche den Einschlagsbereich überlagert.

Im Laufe der Jahrmillionen ist der Krater mit allen seiner Gesteine und in allen oberflächennahen Bereichen der Erosion ausgesetzt. Die große Frage ist nun, wie die Impaktor-Reste das feuchte Klima im Bereich des Steinheimer Beckens überdauert haben. Immerhin hat sich ja auch ein großer Kratersee gebildet.

Habit ihr da Ideen? Das Material müsste ja möglichst trocken und von Sauerstoff abgeschlossen gelagert haben.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Wunderkammerad am September 15, 2017, 15:09:44 Nachmittag
Interessantes Szenario, Ingo. Für Dich ist das Material, in dem die Shattercones ausgeprägt sind, tatsächlich Malm- Brekzie? Ohne ein Kenner der geologischen Umstände vor Ort zu sein, hätte ich von Farbe und Struktur den Fotos nach auf Lias getippt.

Die Frage, wie solche Stücke des mutmaßlichen Pallasiten über so extrem lange Zeit gut konserviert überstehen können, finde ich besonders interessant. Es ist ja schon beinahe unglaublich, dass Twannberg-Individuale nach über 200 Tsd. Jahren Lagerung in unserem Klima (das sich über diese Zeit natürlich auch gewandelt hat) nach der Bergung beinahe wie frisch gefallen ans Tageslicht kamen; und dies, nachdem eine (oder waren es zwei?) Eiszeit(en) über sie hinweggegangen waren, inklusive entsprechender Aktivitäten des Rhone-Gletschers.

Noch viel erstaunlicher würde sich freilich im konkreten Fall von Steinheim das Überdauern von Fragmenten darstellen, über dramatisch längere Zeit hinweg. Man könnte hier an zwei Dinge denken.Lias und Dogger enthalten meines Wissens wasserstauende Lehmschichten - schwer vorstellbar, dass ein dort eingelagerter Pallasit den Einwirkungen des Wassers lange standhalten könnte. Im Malm sieht es anders aus, er ist klüftig und leitet Wasser rasch nach unten weiter (was auch die insgesamt sehr trockene Alboberfläche erklärt). Berücksichtigenswert in diesem Zusammenhang vielleicht auch die Tatsache, dass zu Eiszeiten die Gesteinspakete der Alb gewissermaßen hermetisch versiegelt waren durch das im Dauerfrost zu Eis erstarrte Wasser.

Zweiter Punkt. Du erwähnst die im Impaktvorgang hochgeschleuderten Massen von beiden, anstehendem terrestrischem Gestein und Impaktormaterial. Nun wissen wir ja von Fällen wie etwa Nördlinger Ries (Moldavite) oder auch der Großen Sandsee Ägypten/Libyen (LDG), dass emporkatapultiertes Gestein durch die Einwirkung extremer Hitze beim Impakt aufgeschmolzen wurde und erst beim Wiederherunterfallen wieder erstarrte. Wäre es denkbar, dass sich Fragmente des Impaktors in diesen Momenten einer zweiten Atmosphärenpassage miteinander verbanden, so, dass pallasitische Stücke quasi wasserdicht eingehüllt gewesen wären in wieder erstarrte Glasmassen? Okay, genau diese müsste man in einem solchen Fall dann freilich auch vorfinden.

Diesen Fund und die dadurch aufgeworfenen Fragen finde ich jedenfalls außerordentlich spannend.
 
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: lithoraptor am September 15, 2017, 15:35:52 Nachmittag
Moin Wunderkammerad!

Für Dich ist das Material, in dem die Shattercones ausgeprägt sind, tatsächlich Malm- Brekzie? Ohne ein Kenner der geologischen Umstände vor Ort zu sein, hätte ich von Farbe und Struktur den Fotos nach auf Lias getippt.

Ich bezog mich dabei im Grunde nur auf die von Riesgeologie beschriebenen Funde von Shatter Cones, die aus dem rezementierten Brekzien von Oberjura-Kalk (Malm-Kalk) stammen, wie meine auch. Aber wenn ich mir die Fotos des fraglichen Meteoriten-Stückes so ansehe, dann sieht mir das auch eher nach einem Malm-Kalk aus (sofern man diese Diagnose anhand der Lithologie und ohne Fossilien via Foto treffen kann) - Dogger- und Lias-Gesteine sind in der Regel deutlich dunkler. Es hat ja seinen Grund, warum man von schwarzem, braunen und weißen Jura (Lias, Dogger, Malm) spricht. Die Ansprache Malm-Kalk wird auch durch den Fundort des fraglichen Kalkbrockens gestützt, der laut der Pressemeldung am östlichen Kraterrand liegt. Dort ist nur Malm anstehend. Dogger mit verschupptem Lias findet sich meines Wissens nach nur im Bereich des Zentralbergs.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Wunderkammerad am September 15, 2017, 15:41:33 Nachmittag
Einverstanden - ich hatte in meinem ersten Absatz Lias und Malm verwechselt. Wir sind uns jedenfalls einig: Malm, weißer Jura.
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Hungriger Wolf am September 15, 2017, 19:33:06 Nachmittag
Meine Grundüberlegung:

+Krafteinwirkung Meteorit/Druckwelle -> Bildung von Strahlenkegel (Positiv- und zusätzlich die Negativ-Form)
+Zwischen dem Positiv- und Negativ-Form/Strahlenkegel Eintritt Meteoritenfragment (grüner Linienverlauf) ->axialer Verlauf!
+Mögliche Ablenkung Meteoritenfragment in Negativ-Form/Strahlenkegel -> Fundpunkt Meteorit -> radiale Ablenkung (grün)!

1) Bildung CaCO3 -> CaO + CO2 (Hitzeeinwirkung)
2) Anschließende wieder Einbettung/Verfestigung CaO + CO2 -> CaCO3 (Bildung Calciumcarbonat)!


-> siehe Graphik

So denkbar/möglich?

Grüsse  :hut:
Achim 
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Hungriger Wolf am September 15, 2017, 19:53:07 Nachmittag
//Sollte meine Theorie/Überlegung so stimmen, könnten sich ev. in anderen Negativ-Formen (Strahlenkegel-Abdrücke) und darin, weitere Meteoriten-Fragmente befinden!//  :winke:

Was ist Eure Meinung dazu?  :talk: 

Grüsse  :hut:
Achim 
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Hungriger Wolf am September 16, 2017, 00:07:35 Vormittag
Praktisches Experiment dazu:

Cone cracks-Bildung bei Bild (a) 570 m/s und (b) 818 m/s mit einem beschleunigten Projektil/unterschiedliche Geschwindigkeiten!

-> Metall-Projektil deformiert sich bei Bild (b) 818 m/s stark und wandert entlang der Grenzfläche/Bruchzone zwischen der gebildeten Negativ- und Positiv-Form (Strahlenkegel) entlang, erst axial dann radial weiter nach außen!   

http://www.virginia.edu/ms/research/wadley/images/ballistic_impactfig6.JPG (http://www.virginia.edu/ms/research/wadley/images/ballistic_impactfig6.JPG)

Grüsse  :hut:
Achim
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: speul am September 16, 2017, 08:13:00 Vormittag
Zitat
1) Bildung CaCO3 -> CaO + CO2 (Hitzeeinwirkung)
2) Anschließende wieder Einbettung/Verfestigung CaO + CO2 -> CaCO3 (Bildung Calciumcarbonat)!

Moin,
wofür brauchst Du in dem Modell die obige zweimalige Umwandlung. Mir erschließt sich deren Sinn nicht
speul
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Hungriger Wolf am September 16, 2017, 08:26:07 Vormittag
Hallo Speul!

-Wegen der erkennbaren, farblich differenzierten, Randzone um den Pallasit-Meteoriten/Photo!-

http://www.swp.de/imgs/04/2/3/4/1/9/1/9/7/tok_42a329636b5dcd4f06601cc989da9a61/w592_h413_x750_y524_d96643a3b24b4c2f.jpeg (http://www.swp.de/imgs/04/2/3/4/1/9/1/9/7/tok_42a329636b5dcd4f06601cc989da9a61/w592_h413_x750_y524_d96643a3b24b4c2f.jpeg)

Grüsse  :hut:
Achim
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: grobibaer am September 16, 2017, 12:56:10 Nachmittag
Hallo zusammen,

es freut mich sehr, dass ich hier eine so interessante Diskussion angestossen habe.
Das zeigt doch, dass wir auf der Meteoritenliste auch konstruktiv miteinander umgehen können.  :hut:

Kennt jemand einen Geologiestudenten ?
Das wäre ein schönes Thema für eine Master-Arbeit.

Viele Grüße,
Robert

Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Hungriger Wolf am September 16, 2017, 16:11:28 Nachmittag
Hallo Robert!

Stimmt! :super:

Super Idee!
 

//-> Möchte jemand dazu eine Master-Arbeit machen?//
 

Grüsse  :hut:
Achim
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Nordnugget am September 16, 2017, 20:09:38 Nachmittag
Huhu,
Ich studiere Geologie, aber bis zur Masterarbeit dauert das noch ;-)
Grüße Jens
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Pinchacus am September 16, 2017, 22:21:52 Nachmittag
Das wäre ein schönes Thema für eine Master-Arbeit.

Ich bezweifle, dass man so ein Stück/ein Thema einem Masterstudenten überlässt.
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Nordnugget am September 16, 2017, 22:39:09 Nachmittag
Denke ich auch nicht, die werden sich schon in Stuttgart streiten wer dazu was Veröffendlichen darf.
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Riesgeologie am September 17, 2017, 12:15:35 Nachmittag
Hallo zusammen,

das mit der thermischen Umwandlung ist ein sehr guter Gedanke. Wenn der Hauptteil des Meteoriten einschließlich des getroffenen Gesteins verdampft ist, dann wurde das radial zum Einschlagpunkt entfernte Gestein zertrümmert, aber eben auch warm bzw. stark erhitzt. Der unmittelbar getroffene Kalkstein wurde fragmentiert (abnehmend von Staub, Gries, Brekzie u.s.w.) und wohl auch gebrannt. Dieser Branntkalk wurde im Laufe der Zeit wieder in Kalkstein umgewandelt. Diese Metamorphose hat sicher die Mikrostrukturen und Mikrofossilien des ursprünglichen Kalksteins in Mitleidenschaft gezogen. Genaue Analysen sollten dies belegen können. Das mit dem Branntkalk ist eine wirklich interessante Idee. Dazu sollte es eigentlich zum Chicxulub-Krater einige Vorarbeiten geben.
Und zum möglichen Pallasiten: So frisch sieht der mir nicht mehr aus. Ob nach gut 14 Millionen Jahren noch etwas Nickeleisen vorhanden sein darf oder kann, kann ich ohne genaue Untersuchungen natürlich nicht sagen. Dafür müssen wir uns auf die wissenschaftlichen Voruntersuchungen verlassen. Andererseits sind die Jura-Sedimente (wenn er denn synsedimentär wirklich gefallen sein sollte) deutlich älter. Gleichzeitig wurden die ja bekanntlich in marinem Millieu abgelagert. Ich denke, dass es wahrscheinlicher ist, dass der Meteorit tatsächlich vor gut 14 Millionen Jahren unter hohem, allseitigem Druck in den Kalkstein eingepresst wurde. Im Kalkstein selbst war vor und einige Zeit nach dem Einschlag sicher Porenwasser vorhanden. Riesige Mengen an meteorischem Wasser werden dort nicht zirkuliert sein. Sonst müssten mehr Karstphänomene zu sehen sein. Wie gesagt, ich bin auf die weiteren Untersuchungen gespannt. Das wird sicher ein hochspannendes Paper!
Und zum Masterstudenten: Da bin ich mir sehr sicher, dass an ein solch essentielles Stück kein Masterstudent Hand anlegen darf. Beim Archaeopteryx wird auch nicht jeder forschen dürfen. Schön ist es ja, dass das Stück über lange Zeit im Museum war. Das bedeutet, dass hier in keiner Weise manipuliert wurde. Ich schätze, dass an diesem Stück nur sehr ausgewählte Leute Forschungsarbeiten durchführen dürfen. Und das zu Recht! Zumindest solange nicht weitere Reste gefunden wurden.

Einen schönen Sonntag wünscht

Olli  :hut:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Thin Section am September 17, 2017, 13:31:51 Nachmittag
Das mit dem Branntkalk ist eine wirklich interessante Idee. Dazu sollte es eigentlich zum Chicxulub-Krater einige Vorarbeiten geben.

CLAEYS P. et al. (1996) Shocked (?) limestone fragments - a new component of the proximal impact ejecta of the Chicxulub crater (abs. Meteoritics 31, 1996, A029).

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Pinchacus am September 17, 2017, 16:48:35 Nachmittag
Andererseits sind die Jura-Sedimente (wenn er denn synsedimentär wirklich gefallen sein sollte) deutlich älter. Gleichzeitig wurden die ja bekanntlich in marinem Millieu abgelagert. Ich denke, dass es wahrscheinlicher ist, dass der Meteorit tatsächlich vor gut 14 Millionen Jahren unter hohem, allseitigem Druck in den Kalkstein eingepresst wurde. Im Kalkstein selbst war vor und einige Zeit nach dem Einschlag sicher Porenwasser vorhanden.

Hallo Olli,

gleiche geochemische Bedingungen galten sicherlich auch für die Stücken aus dem schwedischen/chinesischen Ordovizium, die ja relativ reichlich vorhanden sind.

Grade in solchen marinen Karbonatschlämmen kannst Du oft dysaerobe Fazies haben, die eine primäre Oxidation minimieren. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass wir hier einen jurassichen "Altfall" vor uns haben, als einen Brocken vom Steinheimimpaktor. Auch wenn sich das leider (etwas) weniger gut "verkaufen" lässt (ich persönlich würde beides spektakulär finden).
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: KarlW am September 29, 2017, 11:17:59 Vormittag
Es ist nicht völlig unmöglich, aber schmerzhaft schwierig, einen funktionierenden Mechanismus zur Einbettung eines Fragments beim Steinheim-Impakt mit Shatter Cones in dieser Anordnung zu konstruieren.

Nur nach den Bildern beurteilt, wird man schon eher an die permischen Fossile aus Schweden erinnert. Insoweit stimme ich Pinchacus zu. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit für ein jurazeitliches Meteoritenfossil ausgerechnet im Kraterbereich auch abenteuerlich gering. Schließlich ist aus dem Jura kein Großereignis mit nachfolgendem Meteoritenregen wie im Perm bekannt.

Beide Hypothesen setzen voraus, dass die meteoritische Natur des Einschlusses gesichert ist. Wenn ich die Zeichen richtig deute, ist das nicht unbestritten. Ich setze da auf weiterführende Informationen beim Paneth-Kolloquium in Kürze in Nördlingen. Bis dahin braucht es nur noch ganz wenig Geduld. Falls sich das (zugegebenermaßen anregende) Thema danach auflöst, sollten wir das mit Fassung tragen.
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: karmaka am September 29, 2017, 13:25:41 Nachmittag
Somit:

Meteoritic matter from the Ries and Steinheim impactors?

Schmidt, G., El Goresy, A., Pernicka, E.

Paneth Kolloquium Nördlingen (2017), abstract #0070

PDF (http://www.paneth.eu/PanethKolloquium/2017/0070.pdf)

"Possible meteoritic matter on the fracture surfaces of
shattered belemnites from the rim of the Ries impact
crater have been claimed identified by [1]. The
authors concluded that ratios between Ni, Cr, and Co
seem to hint at an iron (or stony-iron) meteoritic
projectile. Buchner et al. [2] further claim to have
identified a 2 cm metallic meteorite fragment in
Upper Jurassic limestones block from the Steinheim
basin, which has already raised considerable interest
in the wider public. We will present literature data to
show that these claims are not only in conflict with
previous studies but that their conclusion is
completely unsupported by published data (see Fig.)
."
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: karmaka am September 29, 2017, 18:21:40 Nachmittag
Neues zum Objekt:

Ausstellung: Steinheimer Meteorit hinter Panzerglas

VIDEO (https://www.youtube.com/embed/kWXGKLoDZTQ)
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Bremianer am September 30, 2017, 12:55:09 Nachmittag
Schade. Auf den Bildern und in dem Video sieht man leider nicht wirklich viel von dem Meteorit.
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Gibeon2010 am September 30, 2017, 18:59:34 Nachmittag
... Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit für ein jurazeitliches Meteoritenfossil ausgerechnet im Kraterbereich auch abenteuerlich gering. Schließlich ist aus dem Jura kein Großereignis mit nachfolgendem Meteoritenregen wie im Perm bekannt....

Es genügt aber auch ein einzelner Meteorit, der da zufällig rumlag, um die heutige Fundsituation zu generieren.

Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber auch nicht Null. Ich habe leider vergessen, wo das war. Aber irgendwo ist ein Met in ein Haus eingeschlagen und einige Jahre später in derselben Gegend wieder. Ein Feuerwehrmann war bei beiden "Tatorten" anwesend und erkannte beim zweiten Mal sofort den meteoritischen Tatverdächtigen, da er sowas ja schon mal gesehen hatte. Weiß jemand wo und welche Mets das waren?
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: karmaka am September 30, 2017, 19:30:10 Nachmittag
Wethersfield
1971 + 1982
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Thin Section am September 30, 2017, 19:34:31 Nachmittag
Wethersfield 1971 + 1982

DENNIS di CICCO (1983) Target Wethersfield - Wethersfield meteorite: The odds were astronomical (Sky & Telescope, 1983 Feb., pp 118-119).

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Gibeon2010 am September 30, 2017, 20:05:43 Nachmittag
Wethersfield
1971 + 1982

Vielen Dank.  :hut:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Pinchacus am Oktober 01, 2017, 10:51:56 Vormittag
Nur nach den Bildern beurteilt, wird man schon eher an die permischen Fossile aus Schweden erinnert.

nur ergänzend, es war ein ordovizischer Meteorit(enschauer): http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1945-5100.2007.tb00221.x/pdf (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1945-5100.2007.tb00221.x/pdf)
Immerhin ca. 220 Mio Jahre Unterschied (und damit doch recht lange, wenn man auf sein Schnitzel wartet).

Und interessanterweise auch mit farblich veränderten Höfen im Einbettgestein (das primär ebenfalls ein Karbonatschlamm war). Mit angenommenem niedrigem Redoxpotential auch nicht die schlechteste Umgebung um Eisen zu schützen.  :einaugeblinzel:

Gruß aus Finnland

Johannes
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Hungriger Wolf am Oktober 01, 2017, 22:45:13 Nachmittag
Hallo Johannes!

Interessante Grundüberlegung/Altersbestimmung eines Meteoriten durch Isotopenanalyse z.B. 40Argon-39Argon!

//Durch eine Isotopenanalyse, des Steinheimer Met.-Fund, ist das tatsächliche, reale Alter, sicherlich auch feststellbar!// :einaugeblinzel:

Grüsse  :hut:
Achim
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: KarlW am Oktober 06, 2017, 15:24:23 Nachmittag
Danke Johannes für den Umgang mit dem Lapsus. Natürlich war es der ordovizische Schauer mit Beginn kurz nach 470 Ma und über etliche Ma hinweg. Eile rechtfertigt keine Flüchtigkeit; bitte um Nachsicht.
 :hut: Karl
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: karmaka am Dezember 13, 2017, 14:39:51 Nachmittag
Stichwort 'Impaktorfragment'. Mal sehen, ob sich diese Vermutung tatsächlich bewahrheitet.

Discovery of a meteoritic ejecta layer containing unmelted impactor fragments at the base of Paleocene lavas, Isle of Skye, Scotland

Simon M. Drake; Andrew D. Beard; Adrian P. Jones; David J. Brown; A. Dominic Fortes; Ian L. Millar; Andrew Carter; Jergus Baca; Hilary Downes

Geology (2017)
Published: December 12, 2017

PDF (https://gsw.silverchair-cdn.com/gsw/Content_public/Journal/geology/PAP/10.1130_G39452.1/1/g39452.pdf?Expires=1513265152&Signature=ELBYhNkNXXlnihPWyxoNTs3wO4zKBlNRQ5FntYr78izTT1qza8VMqIMbyf2I9D1TO-K6BwqR-xCb-JvSTij-99HmMU9~yGzgvZLYCMLwlltwzbqp9kz1IAJ1HVtBsy-2owznD1NxUP282K6Yg0ZVQS7-KqjRc2H~jsADlvQZic2O5mR3mL5MOeaX7aq4yUR04MZJq~UtgxQcVv1NWkPyabMOYv8QydleXP~oTXH-X5ayMQ1cbXDq~pxvt~EiH1dGnMHAuu-871V9ZntQrP5Tl7KCxZVDkPsZprCB7GMNTT3gt5~EXGSJlkuuNYTSC-7kTnio1aUPJpfsSwmGvBvJ5w__&Key-Pair-Id=APKAIUCZBIA4LVPAVW3Q)

"The meteoritic ejecta layer deposits at both sites suggest that the impactor was very reduced, with mineralogy representative of that found in enstatite chondrites"
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Buchit am Dezember 13, 2017, 19:49:05 Nachmittag
Stichwort 'Impaktorfragment'. Mal sehen, ob sich diese Vermutung tatsächlich bewahrheitet.
Wenn es das täte, wäre die Mineralogie wohl ziemlich einmalig...  :eek:
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: Nordnugget am Dezember 13, 2017, 21:36:52 Nachmittag
Hi,
Ich habe mir im Oktober das Ries Krater Museum angeschaut. Dabei habe ich ein sehr interessantes Ausstellungsstück gesehen.
Dort ist ein Bohrkern aus dem Nörtlinger Ries ausgestellt, aus recht erstaunlicher Tiefe. (natürlich kein Foto gemacht :confused:). Ich meine es waren deutlich über 100m tiefe. Der Bohrkern bestand aus dem dort im Grundgebirge anstehenden Gneis der eine Klüftung enthielt. Die Kluft war mit Nickel haltigem Eisen gefüllt, das vermutlich in Dampfphase eingepresst und sich am Gestein niedergeschlagen hat. (Vielleicht hat ja jemand ergänzende Informationen). Das zeigt nur welche extremen Bedingungen dort beim Einschlag vorlagen.
Ich kann mir immer noch nicht recht erklären wie ein Stück des Impactors das überleben soll. Ich bin weiterhin auf die Ergebnisse gespannt.
Viele Grüße Jens
Titel: Re: Meteorit im Kalkstein
Beitrag von: karmaka am Juni 06, 2018, 17:17:26 Nachmittag
Und die Diskussion geht weiter:

The Meteorite from Steinheim, SW Germany: Probably a Pallasite

Buchner E. *, Hölzel M., Schmieder M., Ferrière L., Koeberl C., Rasser M., Fietzke J., Frische M., Meier M. M. M., Busemann H., Maden C., Kutterolf S. 

81st Annual Meeting of The Meteoritical Society 2018 [#6055]

PDF [#6055] (https://www.hou.usra.edu/meetings/metsoc2018/pdf/6055.pdf)

"The recent find of a metal fragment in a fracture in a limestone block was interpreted to represent a remnant of the Steinheim impactor. Olivine crystals and the Ga, Ge, and PGE concentrations in kamacite suggest the fragment is likely a pallasite."