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Meteoriten => Tektite ... => Thema gestartet von: Blaugräber am September 02, 2019, 08:40:04 Vormittag

Titel: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am September 02, 2019, 08:40:04 Vormittag
Hallo Leute,

hat sowas irgendeine Chance ein Impaktgestein zu sein ?
(sorry für die fiesen Fotos)
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Muschgard am September 02, 2019, 09:33:29 Vormittag
Hallo,

in dem Bindemittel vermag ich Luftblasen zu erahnen und halte den Brocken deshalb für Beton.

Die Rotfärbung des  Splitts und die Bleichung des Bindemittels deutet darauf hin dass das Material größerer Hitze ausgesetzt war.

Grüße,
Michael
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Met1998 am September 02, 2019, 10:52:17 Vormittag
Moin,
in welchem Impaktkrater hast du denn das Stück gefunden?  :gruebel:

Sieht aus wie Bauschutt aus südlichen Ländern!
Dort verwenden die Baumeister aus „Zutatenmangel“ und Kostengründen solche Brekzien und Konglomerate zur Uferbefestigung. :wow:

Gruß Ehrfried
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am September 02, 2019, 11:02:57 Vormittag
wollte das ja eigentlich noch nicht gleich erwähnen, aber es ist aus dem Saarland.
Bei Bedarf mache ich gerne weitere, bessere Fotos, auch von anderen ähnlichen Objekten.

Ich habe dies Stück gestern mitten in einem Maisfeld auf dem Saargau (Muschelkalk) gefunden.

Normaler Beton sollte auf Betonlöser (Salzsäure) doch positiv reagieren, oder ?
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Buchit am September 02, 2019, 11:57:59 Vormittag
Hallo Blaugräber,

ausgehärteter Beton besteht (nebben den Steinen) im Wesentlichen aus Calciumsilikaten, die mit Salzsäure keine spontane Reaktion zeigen. Der Cqrbonatgehalt ist zwar existent (und für den Betonschleier verantwortlich, den man mit Salzsäure entfernen kann), aber bei ausgehärtetem Beton eher vernachlässigbar.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am September 02, 2019, 19:26:52 Nachmittag
etwas bessere Fotos . . .
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am September 02, 2019, 19:28:00 Nachmittag
... noch eins und ein Anschnitt mit der Flex  :smile:
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Thin Section am September 02, 2019, 20:06:45 Nachmittag
Hallo "Blaugräber" und Forum,

Hier mal zum Vergleich eine bunte Brekzie aus dem Nördlinger Ries, Lokalität Otting:

Sie besteht großteils aus ungeschocktem bis schwach geschocktem Sedimentgestein, also aus sedimentären Gesteins- und
Mineralbruchstücken, ferner einem kleinem Anteil an kristallinem Material und beigemischtem Material aus dem lokalen Untergrund.

Bernd  :winke:
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Buchit am September 03, 2019, 11:11:23 Vormittag
Hallo Blaugräber,

schau Dir auch mal das erste Bild auf dieser Seite an:

https://de.wikipedia.org/wiki/Beton (https://de.wikipedia.org/wiki/Beton)

Gruß,
Holger
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am September 03, 2019, 11:24:10 Vormittag
Hallo Holger,

meinst Du weil es so ähnlich aussieht oder weil es was ganz anderes ist ?

ich kann noch dazu sagen:

- das Stück enthält eigentlich kaum runde Kiesel
- es sind viele glasartige oder carbonierte Stücke drin
- es sind (wenige) metallische Stücke drin (gemessen mit PinPointer)
- es sind wohl (wenige) Muschelschalen-Fragmente enthalten (nicht ganz sicher)
- es gibt mehrfach Brekzien-in-Brekzien
- es riecht nicht nach Zement

Blaugräber
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Met1998 am September 03, 2019, 14:47:33 Nachmittag
Blaugräber,
beziehst du deinen Fund auf dieses angebliche Ereignis im Saarland?  :nixweiss:
(Also synchrones Einschlagereignis zum Chiemgau-Impakt)

http://saarland-impakt.de/wp-content/uploads/2019/03/Anschauungsmaterial-Teil-2-Komprimiert-2.pdf (http://saarland-impakt.de/wp-content/uploads/2019/03/Anschauungsmaterial-Teil-2-Komprimiert-2.pdf)
(Belege für ein holozänes meteoritisches Einschlagsereignis)
Siehe Bild: Polymikte Impaktbrekzien
aus dem Impakt-Streufeld Nalbach (rötliche Glasfragmente weisen auf ein Fließgefüge in der Brekzie,
bei den weißen Hauptkomponenten handelt es sich um zersplitterte Knochenfragmente)

Falls Du mit dem Entdecker des Phänomens, Werner Müller aus Nalbach, in Kontakt treten möchtest,
(oder ihn besuchen möchtest) schick ihm doch mal deine Bilder in einer Mail: kernstson@chiemgau-impact.com

Und schreib uns dann mal, was er zu deinem Stück sagt!
(Buchit schreibt ja: da ist mal wieder der Wunsch der Vater des Gedankens)

Gruß Ehrfried
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Mettmann am September 03, 2019, 15:38:12 Nachmittag
Hmmm ja,
guckma - der Beweis: mindestens 4000km des dt. Autobahnnetzes sind romanisch!  :wow:
https://www.welt.de/img/wissenschaft/umwelt/mobile106000585/9171627187-ci23x11-w960/beton-kombo-DW-Wissenschaft-Berlin-jpg.jpg

Ehrfried:

 :belehr: Ein Saarland hat es nie gegeben.

 :prostbier:
Mettmann

Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am September 03, 2019, 15:49:37 Nachmittag
Hallo Ehrfried,

ja ist natürlich aus der Kante Saarlouis/Nalbach.
Und ich muss auch leider sagen, daß von den Makroaufnahmen der Herren Müller und Ernstson, Einige definitiv aus der Verhüttung stammen;(ich kann das ziemlich genau sagen)
z.Bsp. hier, fast alle:

http://saarland-impakt.de/wp-content/uploads/2019/03/Anschauungsmaterial-Teil-2-Komprimiert-2.pdf

aber einige Stücke, vor allem die bunten Brekzien kann ich mir noch nicht komplett erklären.

Ich versuche halt noch ziemlich objektiv zu bleiben und alle Argumente erstmal zu zulassen, obwohl der Gedanke eine Impaktgebietes "vor der Haustür" natürlich durchaus seinen Reiz hat  :smile:

Insofern nicht sauer sein wenn ich die Spezialisten mal mit dem ein oder anderen Foto von Ackerfunden belästige.

Blaugräber
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Buchit am September 03, 2019, 16:38:50 Nachmittag
Hallo Blaugräber,

gerade die "exotischen" Bestandteile Deiner Fundstücke sind es, die auf anthropogenen Ursprung schließen lassen. Metall in einem natürlichen Gestein ist extrem selten - und erst recht, wenn es sich um Eisen handelt. So etwas findet man nicht so nebenbei...

Generell hinterlassen Impakte - ganz grob gesprochen - einerseits zertrümmertes Gestein, wie es vor dem Impakt am Ort zu finden war, und welches ggf. durch ein Bindemittel verfestigt ist. Diese Gesteine heißen im Ries zwar "bunte Breccien" - aber soooo bunt wie Dein Fundstück sind sie nur in Ausnahmefällen. Vor allem: Man erkennt immer das natürliche Ausgangsgestein.

Andererseits gibt es da noch das, was man im Ries "Suevit" und allgemein "Impaktit" nennt. Hier hat die Stoßwellenmetamorphose so weit zugeschlagen, dass die metamorphen Veränderungen im Ausgangsgestein meist unübersehbar sind (warst Du schon mal im Rieskratermuseum in Nördlingen? Da gibt es Suevite mit allen Stadien der Auflösung der Ursprungsgesteine zu besichtigen...lohnt sich unbedingt). Solche Impaktgesteine sind manchmal porös und können dann oberflächlich mit Beton verwechselt werden; es gibt sie jedoch auch in einer "kompakten" Version, wo die Matrix beinahe glasartigen Charakter aufweist (die impaktgenerierten "Pseudotachyite").

Fast immer aber ist das Ursprungsgestein noch zu erkennen - und das gibt den Stücken ein einheitlicheres Aussehen, als es bei Deinem Fund der Fall ist. Ein derart bunter Mischmasch ist mit Sicherheit anthropogen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Beton früher mit allen möglichen Arten von Zuschagstoffen hergestellt wurde - Schlacke, Ziegelsplitt und dergl. Heute gibt man sich da etwas mehr Mühe, da man erkannt hat, dass manche Zuschlagstoffe den fertigen Beton auch schädigen können. (Ziegelsplittbeton etwa war nach dem Krieg groß in Mode, da die Bomben genug Rohmaterial hinterlassen hatten - das Produkt wurde aber mit der Zeit mürbe...)

Gruß,
Holger
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am September 03, 2019, 21:20:27 Nachmittag
Hallo Holger,

da hast Du wohl in vielen Punkten recht, das ist nicht von der Hand zu weisen.
Ich denke ein Besuch in Nördlingen sollte wirklich auf meine Agenda nach oben rutschen  :super:

Vielen Dank für die interessanten Beiträge.

Mit letztem Restoptimismus

Blaugräber
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am September 30, 2019, 10:34:18 Vormittag
was haltet ihr davon ?

https://de.wikipedia.org/wiki/Opus_caementicium
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Mettmann am September 30, 2019, 11:28:36 Vormittag
Ha der Zement der Römer ist bis heute unerreicht, was seine Eigenschaften, insbesondere seine Haltbarkeit (aber auch, Gretlpaßauf, die CO2-Bilanz) angeht:

Der Ami ist schlau,
der erforscht ihn grad:  http://ceramics.org/wp-content/uploads/2018/05/JuneJuly2018_Feature.pdf

Er ist aber viel feiner als Deine Fundstücke.

Man behalte:  So man sich ein Mausoleum plant, führe man es in Beton nach Römerart aus
                    und verwende stilecht Puzzolane von den Phlegräischen Feldern,
                    dann hälts locker 2000 Jahre, selbst in Küstennähe plus Meeresspiegelanstieg hernach.

 :prostbier:

 
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Eckard am September 30, 2019, 13:25:40 Nachmittag
Hej alle,

Mettmann sagt:

Man behalte:  So man sich ein Mausoleum plant, führe man es in Beton nach Römerart aus
                    und verwende stilecht Puzzolane von den Phlegräischen Feldern,
                    dann hälts locker 2000 Jahre, selbst in Küstennähe plus Meeresspiegelanstieg hernach.


Die Botschaft hör ich wohl, bin auch bereit, zu glauben. Jedoch mir wird unwohl in der Hose, wenn ich bedenke, ich stehe da auf einem Supervulkan, und wenn der dann gerade lustig wird, . . . . :wehe:

Schönen Tag
 :winke:
Eckard
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Met1998 am Oktober 10, 2019, 18:33:50 Nachmittag
Vulkangestein?

Hallo Blaugräber,
lassen wir mal
- Impakt-Gestein,
- Von Menschen gemachtes, altes Fundament/Mauerwerk (Römischer Beton)
- Industrieschlacke, Verhüttung bei Seite.

Ich komme gerade aus einem Vulkangebiet mit ca. 40 Vulkanen.
Das Gestein hat mächtige Ähnlichkeit mit deinen/euren verschiedenfarbigen Brekzien/Konglomeraten.
Ich musste sofort an deine Stücke denken!

Die teilweise, glasartige Kruste wurden aber hier durch Wasser und Sand abgeschmirgelt - alle aus dem Meer gefischt! (Siehe Anlage)

Somit neue Idee/Variante:
Könnte die Mosel und Saar nicht altes Vulkangestein aus der Eifel zu euch nach Düren, Saargau, Wallerfangen, usw. (Saarland) gespült haben.
Und man findet das ganze „Zeug“ was du hier zeigst, heute auf Feldern und Äckern deiner Heimat?
So wie bei uns die Elbe mit Nebenflüssen und die Eiszeiten, Achate und Geschiebe in der Lausitz hin und her „gespült“ haben?

Vielleicht sollte euer Heimatverein (Müller, Ernstson und Anhänger) mal diese Variante examinieren.

Gruß Ehrfried  :hut:
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Blaugräber am Oktober 28, 2019, 13:53:02 Nachmittag
Hallo Ehrfried,

sorry für die verspätete Rückmeldung, ich habe den letzten post irgendwie übersehen.
Vielen Dank für deine Ausführungen. Deine Gesteine haben tatsächlich recht viel Ähnlichkeit mit meinen Fundstücken, besonders das erste Bild.
Allerdings müßte die Saar schon rückwärts geflossen sein um Eifelgestein in südwestliche Saarland zu bringen, manche Fundstellen sind auch zu abgelegen von allen bekannten Flußverläufen auch noch im Pleistozän. Desweiteren zeigen die "Brekzien" keinerlei fluviale Abnutzungsspuren.

Übrigens, die Herren Müller und Ernstson haben überhaupt nichts mit "meinem" Verein für Heimatforschung zu tun, ich recherchiere hier ganz unabhängig auf eigene Faust.

Beste Grüße

Blaugräber
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: Met1998 am Oktober 28, 2019, 14:22:08 Nachmittag
Hallo Blaugräber,
ich schrieb auch von Eiszeiten, und wenn die kommen/kamen, können Flüsse auch die Richtung ändern! :wow:
Und unsere Gerölle und Achate aus dem "Süden" (Elbeläufe) sind auch nicht alle rund gelutscht.

Ich wünsche dir trotzdem noch viel Erfolg bei deinen Impakt-Recherchen auf eigene Faust.  :fluester:

Gruß Ehrfried  :winke:
Titel: Re: Impakt-Brekzie ???
Beitrag von: erich am Dezember 13, 2019, 21:37:35 Nachmittag
Beton, aber trotzdem interessant als sozusagen Pseudo-Impaktit für Vergleichszwecke