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Meteoriten => Tektite ... => Thema gestartet von: Blaugräber am Oktober 28, 2019, 14:19:57 Nachmittag

Titel: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Blaugräber am Oktober 28, 2019, 14:19:57 Nachmittag
Hallo Leute nochmal eine Verständnisfrage vo Laien:

Warum findet man Moldavite ausschließlich östlich (Tschechien) vom Rieskrater? Hat das mit der Einschlagrichtung/Winkel zu tun?
Die Einschlagrichtung sollte doch sogar eher in Nord -> Südrichtung erfolgt sein  :gruebel:

Beste Grüße

der Blaugräber
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Thin Section am Oktober 28, 2019, 16:56:22 Nachmittag
Warum findet man Moldavite ausschließlich östlich (Tschechien) vom Rieskrater? Hat das mit der Einschlag
richtung/Winkel zu tun? Die Einschlagrichtung sollte doch sogar eher in Nord -> Südrichtung erfolgt sein.

Hallo "Blaugräber" und Forum,

Man geht davon aus, dass die beiden Asteroiden, die für das Ries und das Steinheimer Becken verantwortlich sind, aus westsüdwestlicher Richtung kamen (siehe auch: Michael Hurtig (2017) Moldavite und ihre Fundschichten in der Lausitz und in angrenzenden Gebieten, Seite 41). Ferner: Dieter Stöffler (2002) Modeling the Ries-Steinheim impact event and the formation of the moldavite strewn field (MAPS 37; p. 1893) => The moldavite strewn field extends from ~ 200 to 450 km from the center of the Ries to the east-northeast forming a fan with an angle of ~ 57°. An oblique impact of a binary asteroid from a west-southwest direction appears to explain the location of the craters and the formation and distribution of the moldavites ... The results confirm previous results suggesting that impacts around 30-50° (from the horizontal) are the most favorable angles for near-surface melting, and consequently for the formation of tektites.

Bernd  :winke:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Blaugräber am Oktober 28, 2019, 18:45:55 Nachmittag
Sehr interessant vielen Dank, jetzt machts einen Sinn  :super:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Met1998 am Oktober 30, 2019, 10:26:12 Vormittag
Neben der Abbildung auf Seite 41, in Moldavite und ihre Fundschichten...
finde ich auch diese Abbildung interessant:

https://www.geopark-ries.de/entstehung-rieskrater/ (https://www.geopark-ries.de/entstehung-rieskrater/)

(Bild rechts, Entstehung in 6 Phasen, auch hier ist die Eischlagsrichtung angegeben)
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am Oktober 31, 2019, 21:13:51 Nachmittag
Warum findet man Moldavite ausschließlich östlich (Tschechien) vom Rieskrater? Hat das mit der Einschlag
richtung/Winkel zu tun? Die Einschlagrichtung sollte doch sogar eher in Nord -> Südrichtung erfolgt sein.

Hallo "Blaugräber" und Forum,

Man geht davon aus, dass die beiden Asteroiden, die für das Ries und das Steinheimer Becken verantwortlich sind, aus westsüdwestlicher Richtung kamen (siehe auch: Michael Hurtig (2017) Moldavite und ihre Fundschichten in der Lausitz und in angrenzenden Gebieten, Seite 41).

HAAAAALLLLT!

Hier muss ich mal einhaken, da ich "falsch" zitiert werde. Die Flugrichtung der Impaktoren war keinesfalls aus WSW,  sondern aus Westen! Siehe hierzu mein Buch (Hurtig 2017) Seite 176 bis 177 und Seite 179. Klar führe ich in meinem Buch auch die alten Theorien an (siehe bspw. mein Buch auf Seite 41), aber die Grafik von Stöffler (2002) ist nicht korrekt und sollte so nicht weiter verbreitet werden. Es wurde einfach nicht berücksichtigt, dass die Lausitzer Moldavite durch rein fluvialen Transport in die Lausitz gelangt sind. Es gibt kein Fallgebiet in der Lausitz! Die Moldavite (zumindest über 99,6 %) sind tatsächlich, wie von Blaugräber angefragt, aufgrund der Einschlagsrichtung der Impaktoren (von West nach Ost) ausschließlich östlich des Rieskraters zu finden. Innerhalb der letzten 14,8 Millionen Jahren (also in der Zeit nach dem Einschlag und der Entstehung der Moldavite) wurden die Moldavite natürlich auch mehrfach umgelagert, überwiegend durch fluviale Prozese (auch über weite Transportstrecken).

Dass die Einschlagsrichtung beider Impaktoren aus W kommend war, zeigt sich nicht nur durch die in meinem Buch genannten Faktoren, sondern beispielsweise auch durch die Ausrichtung des Steinheimer Beckens (was allerdings für die Moldavitentstehung selbst unbedeutend war).

Siehe hierzu Buchner (2018): An approach towards the projectile trajectory during the oblique Steinheim meteorite impact by the interpretation of structural crater features and the distribution of shatter cones

Beste Grüße
Michael Hurtig
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Blaugräber am November 02, 2019, 19:28:01 Nachmittag
Michael, top ! klasse, dass Du Dich da so tief eingearbeitet hast  :super:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Gibeon2010 am November 03, 2019, 19:48:58 Nachmittag
Hallo Michael,
klingt sehr interessant. Hab mir das Buch jetzt bestellt.
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Met1998 am November 04, 2019, 13:31:30 Nachmittag
Fragen zum Ries:
Für all die etwas "Gestörten" in diesem Interessengebiet (Michael Hurtig )
Von @Ehrfried=Met1998

Moin,
@Oliver, @Micha, @Blaugräber, @Bernd, @usw.

I.: Die Fakten:
 Auf Ries-Impakt.de:
Zitat
Es gibt zwei annähernd kreisrunde Becken in Deutschland…
… Die Riesebene ist im Vergleich zu ihren Randhöhen zwischen 40 und 150 m tief eingesenkt und hat mit 21 bis 24 km Durchmesser fast annähernd die Form eines Kreises"

- Wenn ein Becken/Trichter fast kreisrund ist, muss der Einschlag ziemlich steil gewesen sein? (70° bis 80°). Siehe Dr. Schulz NASA

- Wenn er fast kreisrund ist, müsste dann nicht ein großer Teil der Auswurfmasse auch nach Westen geschleudert worden sein?.
(Einschlagrichtung West nach Ost, siehe Buch oder Link Michael Hurtig):
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12532.msg149511#msg149511
 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12532.msg149511#msg149511)

Link Forum, Oliver:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12503.msg149552#msg149552
Zitat
Doch bereits auf der 1822 erschienenen geologischen Landeskarte des Königreiches von Württemberg und dem Großherzogtum Baden wurde die Unterbrechung des Schwäbisch-Fränkischen Jurazuges erkannt und in der Umgebung von Nördlingen als eine nach Norden offene, hufeisenförmige Einbuchtung eingezeichnet.

 :hut:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Met1998 am November 04, 2019, 13:54:09 Nachmittag
II. Die Fragen:  :user:
Vielleicht mache ich mich mit meinen Fragen zum „Klops“, aber um so mehr unterschiedliche Beiträge ich dazu lese, um so mehr Fragen treten auf:

1. Warum werden bei einem kreisrunden Einschlag, westlich des Ries, keine Tektite (Schwäbisch Münd-, oder Stuttgart-, Neckarvite) gefunden,  :wow: sondern nur östlich in Böhmen/Mähren, Moldau und Umgebung? (Siehe Link Micha!)

2. Wenn das Hufeisen nach Norden offen ist, müsste dann der Einschlag nicht schräg aus südlicher Richtung erfolgt sein? Nord-Hauptmasse weg geschleudert? (Dr. Schulz NASA)
Ich hab aber auch noch nicht gehört/gelesen, dass es Coburg-, Erfurt- oder Saalevite gibt!  :wow:

Das ganze Thema kommt mir vor, wie die Reduzierung der Leitgeschiebe und die Verortung der Västerviker (karlov)!  :unfassbar:

Gruß Met1998  :streit:, :talk:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: speul am November 04, 2019, 15:01:08 Nachmittag
Moin Ehrfried,
Du schriebst:
Zitat
Wenn ein Becken/Trichter fast kreisrund ist, muss der Einschlag ziemlich steil gewesen sein? (70° bis 80°)
auch bei flachen Einschlagswinkeln des Impaktors von ca. 15° entstehen noch kreisrunde Krater, da diese ja hauptsächlich durch die sich entladende Schockwelle bilden, und deren Ausbreitung ist nun einmal kugelförmig.
Eine rein mechanistische Betrachtung wie bei einem Aufsturz eines Steins auf feinen Sand genügt hier halt nicht!
Der Einfall des Impaktors muß ziemlich flach gewesen sein wie numerische Simulationen zeigen. Deswegen gibt es auch nur bei so wenigen Kratern zugeordnete Tektite. Auch da wieder der Winkel von 15° als der, bei dem Tektite gebildet werden.
siehe: Artemieva N (2002): Tektite Origin in Oblique Impacts: Numerical Modeling of the Initial Stage. in: Plado J, Pesonen LJ (Eds.), Impact s in Precambrian Shieles, Springer Berlin, Heidelberg, New York 2002
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Met1998 am November 04, 2019, 16:52:57 Nachmittag
Hallo speul,  :danke:
Zitat von: speul
... Eine rein mechanistische Betrachtung wie bei einem Aufsturz eines Steins auf feinen Sand genügt hier halt nicht!

o.k. das leuchtet ein! (Glübirne)
Solch gewaltige, sich entladende Schockwelle habe ich schon in Animationen (Dinosaurier) gesehen! Und das hat nichts mit Dr. Schulz seinen Sandversuchen (ohne Explosion!) zu tun.

Bei dem Einschlag wurden ja nun aber Tektite zugeordnet - Moldavite (siehe Link/Buch Micha)
Warum findet man keine Tektite um die Schockwelle herum, (Norden, Westen, Süden) sondern nur in Richtung Osten – Moldau, nur eine Richtung?

Somit bleiben noch zwei Fragen:
1.  Hast du für den „Steinfried“ dafür auch noch eine erleuchtende Glühbirne?  :gruebel:
2.  Findet man bei anderen Tektit-Fundorten (weltweit) auch nur Material in einer Richtung?  :nixweiss:

Gruß Ehrfried  :hut:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: JFJ am November 04, 2019, 17:46:47 Nachmittag
...Warum findet man keine Tektite um die Schockwelle herum, (Norden, Westen, Süden) sondern nur in Richtung Osten – Moldau, nur eine Richtung? ...

Der Vergleich hinkt zwar etwas, aber stell Dir einen Stein vor, den Du aus einer bestimmten Richtung in einen matschigen Tümpel wirfst.
Der Matsch wird zu 99% dann der Wurfrichtung des Steins folgen.
Etwas wird hochspritzen (Suevite) und sich am Impaktort ablagern.
Der Matsch, bzw. die Moldavite (u.a.) "fliehen" vor der sie verdrängenden zielgerichteten Kraft.


Beste Grüße
Jörg
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Met1998 am November 04, 2019, 18:21:06 Nachmittag
 :imsorry: Jörg,                  
Zitat von: JFJ
... einen Stein vor, den Du aus einer bestimmten Richtung in einen matschigen Tümpel wirfst.

Nach meinem Verständnis wäre die "Wurfrichtung" ja dann wieder eine rein mechanische Betrachtung, und speul sagt ja,: ...das genügt halt nicht!  :fingerzeig:

Die verdrängenden, zielgerichteten Kraft bei einer Explosion (Schockwelle) müsste ja, wie bei den Dinosauriern, nach allen Richtungen gehen!  :gruebel:

Gruß Ehrfried  :hut:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: speul am November 04, 2019, 18:53:32 Nachmittag
Jörg hat schon recht,
das eine ist die Bildung des Kraters, wie geschrieben auch bei flachen Winkel: rund
das andere ist die Lage der Ejecta, bei flachen Winkel unsymmetrisch und orientiert
siehe hier:
https://www.researchgate.net/figure/In-a-very-early-stage-of-the-Ries-impact-components-are-ejected-by-the-energy-of-a_fig8_248575812
speul
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Riesgeologie am November 04, 2019, 22:13:32 Nachmittag
Hallo zusammen,

nun, hier darf nicht die heutige Verteilung der Ejecta (z. B. Suevite, Bunte Trümmermassen etc.) und die Verteilung bzw. die heutigen Fundorte der Moldavite durcheinander gebracht werden. Da haben Speul und andere Forumsmitglieder vollkommen recht.

A)   Zum Rieskrater, seiner Form und die heutige Verteilung der Ejecta:

Der Asteroid ist in die etwa 600 m mächtige Sedimentdecke eingedrungen, durchbrach diese und drang noch weiter ins kristalline Grundgebirge ein. Bei diesem Vorgang wurden der eindringende kosmische Körper und das getroffene Gestein hochgradig komprimiert und extrem erhitzt. Es wurde so stark erhitzt, dass es zur explosionsartigen Verdampfung der Gesteine gekommen ist. Es handelt sich also letztlich um einen Explosionskrater, der kreisförmig war. Es ist dabei unerheblich, ob der Einschlagwinkel 70° bis 80° oder deutlich flacher war. Der Krater wurde durch das explosionsartige Verdampfen der Gesteine kreisförmig herausgesprengt. Die Explosionswolke stieg senkrecht in den Himmel auf und kollabierte wenig später, wodurch z. B. die Hauptmasse der neu gebildeten Impaktgesteine (Suevit!) wieder in den Krater zurückgefallen ist. Ein relativ geringer Teil der Suevite wurde rings um den Krater abgelagert, der Hauptteil liegt noch heute im Krater. Das wurde durch verschiedene Bohrungen belegt. Die Bunten Trümmermassen wurden unter hohen allseitigen Druck herausgeschoben bzw. ballistisch ausgeworfen. Die heutige, asymmetrische Verteilung ist der späteren „Verkippung“ (als Folge des Fernschubes der noch andauernden Alpenentstehung) der Schwäbisch-Fränkischen Alb geschuldet, d. h. die Alb wurde gehoben, verkippt und es kam zu einer asymmetrischen Erosion der Ejecta. Die heutige Verteilung (südlich des Rieses: Bunte Trümmermassen, Suevite; nördlich keine oder kaum vorhandene Bunte Trümmermassen, Suevite) ist also nicht eine direkte Folge des Impaktprozesses (damals war die Ejecta sicherlich kreisförmig um den eigentlichen Einschlagkrater verteilt) sondern eine unmittelbare Folge der späteren Erosion. Die zitierte „nach Norden offene, hufeisenförmige Einbuchtung“ gehört in die Pionierzeit der Riesforschung; also in eine Zeit, als noch eine Form des Rieskraters auf den geologischen Karten erst gefunden werden musste. Man beachte: zum Nördlinger Ries gibt es seit der Renaissance deutlich mehr als 1600 Originalpublikationen. In der Zeit um 1820 war selbst zur Topografie (z. B. Höhenmesspunkte etc.) noch nicht viel bekannt. Das Nördlinger Ries selbst wurde spätestens ab 1833 als kreisförmige Struktur in den geologischen Karten eingezeichnet.


B)   Zur Verteilung der Moldavite
Ähnlich wie zur Entstehung des Rieses gab es auch zu den Moldaviten die verschiedensten Theorien, auf welche ich hier gar nicht erst genauer eingehen möchte. Allgemein anerkannt ist, dass die Moldavite unmittelbar vor dem eigentlichen Einschlag entstanden sein müssen. Aufgrund von Altersdatierungen wurde ein direkter Zusammenhang mit der Entstehung des Nördlinger Rieses hergestellt. Geochemische Untersuchungen stellten schließlich einen klaren Zusammenhang zwischen den zur Zeit des Miozäns oberflächlich anstehenden Molassesanden, wie sie im Gebiet des Nördlinger Rieses vorhanden waren, her. Das bedeutet nichts anderes, dass es sich bei den Moldaviten um verdampfte bzw. aufgeschmolzene Molassesande der ehemaligen Landoberfläche des heutigen Riesgebietes handelte. Unstrittig ist, dass diese verdampfte und aufgeschmolzene ehemalige Landoberfläche Millisekunden vor dem eigentlichen Aufschlag des Asteroiden auf die Landoberfläche durch die extrem verdichtete Luft vor dem kosmischen Körper quasi weggedrückt wurde. Diese Phase wird als „Jetting“ bezeichnet. Die eigentliche Kraterentstehung des Nördlinger Rieses folgt erst danach. Allerdings gibt es zur Jetting-Phase auch unterschiedliche Meinungen (z. B. ob daraus eine bestimmte Richtung des Asteroiden abgeleitet werden kann, ob das Jetting nur ein eine oder mehrere Richtungen erfolgt ist etc.).

Wir vom Verein Freunde des RiesKraterMuseums e.V. haben daher Michael Hurtig im Juli 2018 (Link: http://www.riesgeologie.de/index.php?page=jahr2018 (http://www.riesgeologie.de/index.php?page=jahr2018)) zu einem Vortrag nach Nördlingen eingeladen. Auch dort wurde sein wirklich wunderschönes Buch und die Theorie zur Verteilung der Moldavite diskutiert. Mit viel Arbeit hat er eine Karte der primären und fluviatilen Verteilung der Moldavite dargestellt. Wie es in der Geologie häufig ist basiert diese Karte auf empirischen Daten. Ich persönlich finde die Karte sehr bestechend! Zumal praktisch primäre, tertiäre, moldavithaltige Ablagerungsschichten bisher nur östlich des Nördlinger Rieses nachgewiesen worden sind. Meiner Meinung nach ist die Karte ein sehr guter Beleg dafür, dass der Asteroid tatsächlich aus Westen gekommen ist und die Moldavite schließlich in Richtung Osten abgelagert worden sind. Total spannend wäre es jetzt noch, wenn das von Hurtig vermutete Moldavitvorkommen NW von Salzburg nachgewiesen werden könnte. Das wird aufgrund der geologischen Geschichte (Alpenfaltung, Vereisungsperioden und die damit verbundene Abtragung) wohl eher schwierig bis unmöglich. Und trotzdem, ich halte diese Arbeit für sehr nachvollziehbar und glaubwürdig. Bis sich die W-E Richtung überall durchsetzt wird es sicherlich noch etwas dauern.

Schöne Grüße aus München

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 05, 2019, 09:31:58 Vormittag
Hallo noch mal in die Runde,

ich schließe mich den Ausführungen von Jörg, Speul und Oliver an. Alles richtig und so auch in meinem Buch geschrieben. Ehrfried, weiter oben in meinem ersten Post hier zum Thema (der mit dem HALT beginnt) habe ich zum einen die von Oliver angesprochene Karte aus meinem Buch S. 179 angehängt (Danke Oliver für die lobenden Worte. Ja, es wird sicher noch ein Weilchen dauern, bis sich die W-O-Flugbahn durchsetzt, aber ich bin guter Dinge). Ebenso ist ein Anhang von S. 176 bis 177 dabei, wo man alles noch mal nachlesen kann.

Hier noch mal kurz zusammengefasst, warum der Ries-Meteorit von W nach O eingeschlagen sein muss:

- Moldavitentstehung in Jettingphase (vor der eigentlichen Kraterentstehung => Hauptauswurfrichtung während des Jettings entspricht der Verlängerung der Flugrichtung des Impaktors; Stichwort "Vektoren"; führt zu Streuelipse bzw. Elipsenring-Segment des Streufeldes der kraterfernen Ejekta (Moldavite) <=> die Exkavationsphase des Kraters wird durch die sich kugelförmig ausbreitenden, reflektierten (Schock)Wellen bestimmt (Hinweis: bei mir im Buch als Druckentlastungswelle bezeichnet; wie die Welle nun bezeichnet wird, darüber lässt sich streiten, ist aber auch nicht Thema der Moldavitentstehung); daher kreisförmig abgelagerte Auswurfmassen in Kraternähe).

- Hauptmasse der Moldavite muss in Verlängerung der Flugrichtung des Impaktors niedergegangen sein (>99,9 % aller Moldavite in Südböhmen und Mähren, also östlich des Rieses, auch nur hier primäre bzw. nur minimal veränderte "Streufeldsedimente", in der Lausitz bspw. nur fluviale (sekundäre) moldavitführende Sedimente)

- schwerste Moldavite (auf einzelne Exemplare bezogen) östlich des Rieses (Südböhmen und Mähren)

- sowohl Ries als auch Steinheimer Becken zeigen W-O-Ausrichtung an (Ries: Impaktschmelzgesteine im O des Kraters + die noch erhaltenen Auswurfmassen außerhalb des Kraters deuten ebenfalls eine minimale W-O-Ausrichtung an / Steinheimer Becken: Schattercones im O)

- Ries-Steinheim war ein binäres Asteroidensystem => unabhängig von der gemeinsamen Flugrichtung drehen sich Zweikörpersysteme um ein gemeinsames Gravitationszentrum (Baryzentrum). Dass nun beide Körper beim Einschlag genau in Flugrichtung (bei zusätzlicher Kreisbewegung) zueinander ausgerichtet sind, ist äußerst unwahrscheinlich (vereinfacht 1:359, wenn man die 360 Grad eines Kreises betrachtet), was aber bei der alten Karte von Stöffler et al. (2002) so wäre (Einschlag von SW).

Zu beachten wäre noch (das hat jetzt weniger mit der Flugrichtung zu tun, wird aber regelmäßig falsch dargestellt), dass die am weitesten geflogenen Moldavite (mährische) zuerst ausgeschleudert wurden und aus den obersten Sedimentschichten bestehen, die Flugbahn war am flachsten und die Auswurfgeschwindigkeit am größten. Durch das weitere Eindringen des Impaktors in die Sedimente am Einschlagsort wurde der Auswurfwinkel steiler und die Auswurfgeschwindigkeit geringer (Südböhmische Moldavite). Zudem wurden die Schmelzen aus größerer Tiefe offenbar nicht mehr ganz so stark erhitzt, wie die ersten moldavitbildenden Schmelzen => das führte zu einer schlechteren Homogenisierung, was sich bspw. in lagigen (Muong-Nong-Typ) und zweifarbigen Moldaviten in Südböhmen widerspiegelt (vergleiche das Extrembeispiel Australite und Indochinite).
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Met1998 am November 05, 2019, 13:12:42 Nachmittag
1. Nun sehen auch die letzten "Gestörten" in diesem Interessengebiet besser durch!
Die zwei Admins könnten ja mal in den „Smileys“ oder „mehr Smileys“ eine Glühbirne (Licht aufgehen) einfügen!?
(Wer hat die eigentlich entworfen?)  :gruebel:

2. Warum habe ich überhaupt gepostet?
Weil auf neuen Postern und auf aktuellen Ries-Internetseiten, immer noch die alte SW- nach NO-Richtung,
anstatt W nach O, angegeben wird!  :unfassbar:

Das gezeigte Bild auf Seite 179, Ellipsenring-Segment, Tektit-Streufeld nach Auffassung des Autors, hängt seit Juli 2017 neben dem 1,30 m großen Mineralienposter von Lidl (Meteorite, Tektite, Nördlinger Ries).
Auf dem ebenfalls die Flugbahn falsch angegeben ist.  :unfassbar:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12535.msg149549#msg149549 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12535.msg149549#msg149549)

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!  :wehe:

Ehrfried  :weissefahne:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Met1998 am November 05, 2019, 15:30:18 Nachmittag
Muß doch noch etwas korrigieren:  :fluester:
Der NASA Experte für planetare Oberflächeneinschläge heißt Dr. Peter Schultz mit t in Schultz!

Und hier ist bei 0:16 ist die Jettingphase (Millisekunden vor der eigentlichen Kraterentstehung) gut zu sehen.
https://www.express.co.uk/news/science/1175411/Asteroid-collision-NASA-news-end-times-hit-Earth-Space-asteroids-news-2019-september-9 (https://www.express.co.uk/news/science/1175411/Asteroid-collision-NASA-news-end-times-hit-Earth-Space-asteroids-news-2019-september-9)  :wow:

 :danke:


Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: ironsforever am November 05, 2019, 17:52:17 Nachmittag
Hallo Ehrfried,

ob von W nach O oder von WSW nach ONO - die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen liegen. :fluester:

Gruß
Andi :weissefahne:

Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 05, 2019, 18:19:39 Nachmittag
ob von W nach O oder von WSW nach ONO - die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen liegen.

Aus wissenschaftlicher Sicht sehe ich das nicht so. Da sollte man schon sauber und gut begründend arbeiten. Und dazwischen liegt es auch nicht 😉.

Sicher, es mag die Welt nicht verändern und interessiert am Ende nur einen kleinen Personenkreis, aber es geht hier nicht nur um die Einschlagsrichtung, sondern eben auch um die resultierende Lage und Ausrichtung des Moldavitstreufeldes. Da sind die alten Karten (von Stöffler et al. oder Lange) eben einfach falsch! (aus heutiger Sicht, ich will nicht sagen, dass sie damals falsch waren)

Wozu gibt es denn sonst Wissenschaft und Forschung, wenn man die alten Karten bzw. alte Theorien allgemein immer so weiter übernimmt und neue Überlegungen nicht berücksichtigt?
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Met1998 am November 05, 2019, 20:36:15 Nachmittag
Hallo Andy,
egal,...
Zitat von: ironsforever
... ob von W nach O oder von WSW nach ONO - die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen liegen. :fluester:

Wenn wir das Ellipsenring Segment aus Bild S. 179 um 10° oder 15° nach links drehen (Norden=ONO, bisherige Vorstellung-Lance/Stöffler), dann würde das vermutete Streufeld nördlich von Salzburg raus fallen. Aber das von Cheb (Böhmen) würde drinnen bleiben.

Hat denn oberhalb von Salzburg überhaupt schon jemand Tektite in der Erde gesucht, :nixweiss:
und wissen die da überhaupt wie ein Moldavit (Tektit) aussieht?  :laughing:

Vielleicht sollte man in der Gegend mal solche Technik wie in Ottendorf-Okrilla, oder hier einsetzen!:  :wow:
https://www.youtube.com/watch?v=Q_z_3V2NXVg&feature=youtu.be (https://www.youtube.com/watch?v=Q_z_3V2NXVg&feature=youtu.be)

Gruß Ehrfried  :winke:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 05, 2019, 22:32:58 Nachmittag
Nein, so einfach ist es nicht. Man kann nicht einfach das (mein) Streufeldelipsensegment drehen. Das berücksichtigt ja in keinster Weise die Fakten, warum das Segment so aussieht. Anzumerken ist, dass das ein Idealbild ist. Das mögliche Sub-Streufeld bei Salzburg ist fraglich (so auch von mir dargestellt) und ergibt sich nur als mögliches Gegenstück zum Eger-Sub-Streufeld. Ob es existiert oder existiert hat, müsste im Gelände belegt werden. Schwierig, aber nicht unmöglich. Die Moldavite bei Eger wurden auch erst in den 1990er Jahren (offiziell) entdeckt.

Meine Theorie zum Sachverhalt ist auf den S. 176/177 und 179 meines Buches dargelegt. Wer andere Vorstellungen dazu hat, kann gerne eine neue Theorie aufstellen. Auf die Begründung kommt es an. Am Ende war niemand beim Einschlag dabei. Daher muss man Fakten deuten, die heute noch gegeben sind...
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: hugojun am November 06, 2019, 10:37:04 Vormittag
Liebes Forum,
Ergänzung zum Begriff:
Wie ich auf dem Paneth Kolloquium lernen durfte, bezeichnet der Begriff „Jetting“  die Geschwindigkeitszunahme des Auswurfsmaterials über die Geschwindigkeit des Impaktors hinaus.
Also V jetting  > V impaktor. Und nur dann kann man von jetting sprechen (vergleiche Flugzeugturbine mit neudeutsch „Jet“).
Eine junge Wissenschaftlerin befasst sich mit diesem Phänomen in Experimenten mit superschnellen Kameras. Versuche mit verschiedenen Einschlagswinkeln, Geschwindigkeiten und atmosphärischen Drücken konnten dieses Jetting- Phänomen nicht bestätigen.
Das „Jetting „bedarf also noch des Nachweises.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: speul am November 06, 2019, 13:08:20 Nachmittag
Moin,
fand gerade passend zum Thema:
Max Planck 1948:
Zitat
Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß die Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht wird.

Grüße
speul
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 06, 2019, 16:46:31 Nachmittag
Liebes Forum,
Ergänzung zum Begriff:
Wie ich auf dem Paneth Kolloquium lernen durfte, bezeichnet der Begriff „Jetting“  die Geschwindigkeitszunahme des Auswurfsmaterials über die Geschwindigkeit des Impaktors hinaus.
Also V jetting  > V impaktor. Und nur dann kann man von jetting sprechen (vergleiche Flugzeugturbine mit neudeutsch „Jet“).
Eine junge Wissenschaftlerin befasst sich mit diesem Phänomen in Experimenten mit superschnellen Kameras. Versuche mit verschiedenen Einschlagswinkeln, Geschwindigkeiten und atmosphärischen Drücken konnten dieses Jetting- Phänomen nicht bestätigen.
Das „Jetting „bedarf also noch des Nachweises.

Also bei aller Liebe zu neuen wissenschaftlichen Ansätzen. Wer verbreitet denn diese Fehl- oder Überinterpretation des Begriffes "Jetting"?

Es bezieht sich natürlich nur auf das Herausquetschen bzw. Beschleunigen der sich bildenden Schmelze, wobei die Geschwindigkeit (bspw. für Australite, die am schnellsten unterwegs waren, um die 10 km/s, Wiedereintrittsgeschwindigkeiten von 6-7 km/s) keineswegs größer ist, als die des einschlagenden Impaktors (Annahmen und Berechnungen zufolge bis zu 20 km/s). Die NASA hatte Versuche unternommen und künstliche Knöpfe hergestellt. In diesem Zusammenhang wurden auch die notwendigen Geschwindigkeiten ermittelt. Ich muss mal die Literatur dazu raussuchen (ansonsten verwesie ich gern auch auf Aubrey Whymark, den derzeit wohl fähigsten und überzeugendsten Tektitforscher weltweit).

Das Jetting bedarf also keineswegs eines Nachweises. Es gibt zahlreiche Simulationen, so auch von Stöffler, Artemieva oder anderen, die auf diesem Gebiet geforscht haben. Ein Impakt selbst lässt sich (zum Glück) nicht realitätsnah nachstellen. Zur Vorstellung, was passiert bzw. wo die (Schmelz-)Spritzer hingehen, reicht es tatsächlich, einen Stein in den Matsch zu werfen oder mit der Faust in der Badewanne in entsprechendem Winkel auf das Wasser zu schlagen.

@Speul: Super Zitat von Max Planck. So ist es in der Tat. Auch Goethe hatte vortreffliche Worte gefunden, den Wissenschaftsfortschritt (bzw. Stillstand) zu beschreiben:

"Wie ich denn immer bemerkt habe, dass mit Geschäfts- und Weltleuten, die sich gar vielerlei aus dem Stehgreif müssen vortragen lassen und deshalb immer auf ihrer Hut sind, um nicht hintergangen zu werden, viel besser auch in wissenschaftlichen Dingen zu handeln ist, weil sie den Geist frei halten und dem Referenten aufpassen, ohne weiteres Interesse als eigene Aufklärung; da Gelehrte gewöhnlich nichts hören, als was sie gelernt und gelehrt haben und worüber sie mit ihresgleichen übereingekommen sind."

Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: hugojun am November 06, 2019, 17:13:44 Nachmittag
Für den interessierten Leser,



The First Microsecond of a Hypervelocity Impact.Gärtner*,**,M., Gulde,M., Ebert,M., Kenkmann,T., Putzar,R., Watson,E., Schimmerohn,M., Hergarten,S., Schäfer,F.,*UniversityFreiburg,Institute of Earth and Environmental Sciences, ** Fraunhofer Institut for High-Speed Dynamics, Ernst-Mach-Institut, 79104 Freiburg, marie.a.gaertner@gmail.com
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 06, 2019, 19:11:23 Nachmittag
@hugojun

Danke für den Artikel (kann man ja bei google als PDF einsehen). Also der Artikel sagt doch genau das Gegenteil von dem aus, was Du in deinem ersten Post geschrieben hast. Aus den Experimenten des Artikels geht ja hervor, dass das gejettete Material schneller fliegt, als der Impaktor (was aber für die Tektitentstehung selbst egal ist, also ob der Impaktor oder die Tektite schneller unterwegs waren). Die Experimente bestätigen, was die NASA-Forscher schon vor Jahrzehnten herausgefunden haben (leider recherchieren junge Forscher oft nicht ausreichend oder nur einseitig, so dass relevante Literatur keine Berücksichtigung bekommt oder durch die betreuenden Professoren bewusst außen vor gelassen wird).

Also im Resümee sehe ich keine Probleme mit dem Jetting und der Tektitentstehung (hier spielten im übrigen nicht nur Geschwindigkeit und Winkel eine Rolle, sondern auch die Sedimente und Wasser am Einschlagsort, weniger das Impaktormaterial, was sich in Experimenten wohl kaum realitätsnah nachstellen lässt).



Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 06, 2019, 19:28:51 Nachmittag
Hier mal der erwähnte NASA-Report (das hat man schon 1962! herausgefunden). Hat zwar mit Moldaviten nichts direkt zu tun, wohl aber mit der Jetting-Geschwindigkeit von Australiten bzw. Tektiten allgemein.

Adams E. W., Huffaker R. M. 1962b. Aerodynamic analysis of tektites and their parent bodies. National Aeronautics and Space Administration (United States Federal Government). NASA Report No. NASA-TR-R-149. Full article available free at http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/19980223611_1998380423.pdf

Und noch mal ein anderer zum Thema, wo auch die Geschwindigkeit erwähnt wird.

Chapman D. R. 1964a. On the unity and origin of the Australasian tektites. Geochimica et Cosmochimica Acta. 28 (6): 841-880. Full article available free at https://ia802700.us.archive.org/29/items/nasa_techdoc_19640021657/19640021657.pdf
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: ott am November 07, 2019, 07:41:52 Vormittag
Hallo zusammen

Der beste Beweis für das jetting Moldavite und Tektite sind sie  selbst . Ohne das hätten Moldavite nie den weg nach Mähren geschafft , sie waren zwangsläufig irgendwo im OSM versunken!Endstation!!!

Ein zweifeln am jetting ist ein zweifeln an der Existenz der Moldavite und letztlich aller 4 Tektitstreufelder .

Hatte nicht irgendein Russe das jetting vor über 20 jahren schon nachgewiesen? In den er mit GoldAtomen auf Eisenkugeln geschossen hat und der Auswurf nur in eine bestimmte Richtung bewegt hat?Bin mir nicht mehr ganz sich , ist verdammt lang her ,aber irgendwas war?

Nichts desto trotz gibt es wirklich noch viele öffne fragen.Die antworten werden in den nächsten Jahrzehnten folgen und neue fragen auf werfen . Um es mit den Worten des alten Prof Rost zu sagen: wir wissen nur eines , das wir noch nichts wissen .

Ott
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: hugojun am November 07, 2019, 10:41:53 Vormittag
Die Frage lautet: Gibt es das Jetting in Natura?
Der Versuch findet unter Vakuum statt, da sonst die Impaktor Geschwindigkeiten nicht erreicht werden können (Turbulenz; Luftwiderstand). Die Ergebnisse lauten „teilweise und lokal“ erreichte höhere Geschwindigkeiten als der Impaktor . Eigenleuchten der Staubwolke überblenden die Auflösung der Kamera (10.000.000 Bilder / sec).
Die Impaktor Materialien im Versuch verhalten sich nicht wie Geo-Material, dazu stehen die Versuche aus.
Das vermutete Vakuum im Schusskanal des Impaktors in natura , fehlt in den Versuchen gänzlich, spielt aber wohl eine wichtige Rolle beim Materialtransport.
In der Summe reichen die Ergebnisse nicht, die natürlichen Gegebenheiten zu simulieren.
Die „take home Massage“ von Nördlingen war wiederum eine Frage:
„Wer hat Ideen??“
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: hugojun am November 07, 2019, 12:32:21 Nachmittag

Hallo Michael ,
wir liegen doch gar nicht so weit auseinander:

 Ein Impakt selbst lässt sich (zum Glück) nicht realitätsnah nachstellen.


Also im Resümee sehe ich keine Probleme mit dem Jetting und der Tektitentstehung (hier spielten im übrigen nicht nur Geschwindigkeit und Winkel eine Rolle, sondern auch die Sedimente und Wasser am Einschlagsort, weniger das Impaktormaterial, was sich in Experimenten wohl kaum realitätsnah nachstellen lässt).


und außerdem:

Wozu gibt es denn sonst Wissenschaft und Forschung, wenn man die alten Karten bzw. alte Theorien allgemein immer so weiter übernimmt und neue Überlegungen nicht berücksichtigt?

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 07, 2019, 17:56:06 Nachmittag
Die Frage lautet: Gibt es das Jetting in Natura?
Der Versuch findet unter Vakuum statt, da sonst die Impaktor Geschwindigkeiten nicht erreicht werden können (Turbulenz; Luftwiderstand). Die Ergebnisse lauten „teilweise und lokal“ erreichte höhere Geschwindigkeiten als der Impaktor . Eigenleuchten der Staubwolke überblenden die Auflösung der Kamera (10.000.000 Bilder / sec).
Die Impaktor Materialien im Versuch verhalten sich nicht wie Geo-Material, dazu stehen die Versuche aus.
Das vermutete Vakuum im Schusskanal des Impaktors in natura , fehlt in den Versuchen gänzlich, spielt aber wohl eine wichtige Rolle beim Materialtransport.
In der Summe reichen die Ergebnisse nicht, die natürlichen Gegebenheiten zu simulieren.
Die „take home Massage“ von Nördlingen war wiederum eine Frage:
„Wer hat Ideen??“

Jetting gibt bzw. gab es in der Natur (bei den bekannten Tektitstreufeldern), unabhängig von der erreichten Geschwindigkeit der Tektitschmelze bzw. unabhängig davon, ob diese größer war, als die des Impaktors (laut Begriff muss sie das nicht sein). Es ist das einzig derzeit denkbare, logische Szenario der Tektitentstehung und unter physikalischen Gesichtspunkten zumindest theoretisch nachvollziehbar. Bei den Australiten weiß man anhand von realistischen Versuchen (künstliche Knopfherstellung), dass die Wiedereintrittsgeschwindigkeiten 6 bis 10 km/s betragen haben und aufgrund der Verbreitung von Lagigen "Tektiten" (Muong Nongs), proximalen (Indochina), medialen (Philippinen) und distalen Tektiten (Australien), dass der Einschlag annähernd von N nach S erfolgte. Da eine Herkunft vom Mond ausgeschlossen werden kann, kann man auch die alte Theorie der entgegen gesetzten Flugrichtung des Impaktors (S nach N) und den Auswurf der Tektite nach hinten (in einem vom Impaktor erzeugten Vakuumtunnel) ausschließen. Das wäre auch nicht mit den kreisringartigen Auswurfmassen der Karterbildung vereinbar, da ein Auswurf in so einem Vakuumtunnel ja nach der Explosion erfolgt sein müsste.

Ich denke, dass der Ablauf der Tektitentstehung allgemein mittlerweile ganz gut verstanden ist. Bei den Moldaviten nur noch auf West-Ost drehen, dann passt es 😉
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: hugojun am November 08, 2019, 09:51:05 Vormittag
Ich find diese Bemerkung befremdlich:

Jetting gibt bzw. gab es in der Natur (bei den bekannten Tektitstreufeldern), unabhängig von der erreichten Geschwindigkeit der Tektitschmelze bzw. unabhängig davon, ob diese größer war, als die des Impaktors (laut Begriff muss sie das nicht sein).
Da ich eigentlich unbelesen in Sachen Impaktite bin und diese „Behauptung“ in die Welt gesetz habe , sehe ich mich gezwungen , die einschlägige Literatur zu bemühen.

Spectroscopic characterization of hypervelocity jetting:
Comparison with a standard theory
Seiji Sugita H. Schultz  .1999


“High-speed ejection of a small mass of highly shocked
material has been observed in various configurations o f obliquely
colliding surfacess
, such as a collapsing lined cavity [e.g., Birkhoff
et al., 1948; Walsh et al., 1953; Al'tshuler et al., 1962], a sphere
impacting a flat target [e.g., Gault et al., 1968], and a coneshaped
projectile impacting a flat target [e.g., Allen et al., 1959;
Jean and Rollins, 1970]. This phenomenon is called jetting. Such
jets exhibit extremely high ejection velocity, which is several
times the velocities of the colliding surfaces.”



Gruß
Jürgen



Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 08, 2019, 10:22:02 Vormittag
Hallo Jürgen,

schau mal hier rein, etwas neuer, als deine Quelle.

https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/2014JE004730

Ansonsten verweise ich einfach auf die reine Begriffsübersetzung Englisch-Deutsch von "jetting" (der Begriff ist nicht an eine konkrete Geschwindigkeit gebunden).

So findet man des Öfteren Begrifflichkeiten, die zwar ein Phänomen beschreiben oder eine Sache bezeichnen, aber nicht so streng ausgelegt werden dürfen oder sogar weiter definiert werden müssen.

z.B. der Begriff "Tektit" der nichts anders bedeutet als geschmolzen und noch aus der Zeit bzw. aus einer Theorie von Suess (1900) herrührt, als man Tektite fälschlicherweise für Glasmeteorite hielt. Der Begriff bleibt, aber die Entstehung ist mittlerweile nachweislich eine andere.

Gruß,
Micha
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: hugojun am November 08, 2019, 11:05:46 Vormittag
Hallo Micha ,

sorry , dieselben  Referenzen  und Definitionen:

Dynamics of hypervelocity jetting during oblique
impacts of spherical projectiles investigated
via ultrafast imaging

Kosuke Kurosawa1, Yoichi Nagaoka1,2, Hiroki Senshu1, Koji Wada1, Sunao Hasegawa3,
Seiji Sugita4, and Takafumi Matsui1
“1. Introduction
Hypervelocity material ejection during oblique convergence between two thin plates has been observed in both hypervelocity
 impact experiments [e.g., Walsh et al., 1953; Allen et al., 1959; Miller, 1998] and hydrocode calculations [e.g., Miller, 1998; Harlow
 and Pracht, 1966; Johnson et al., 2014a]. This phenomenon is widely known as “impact jetting” [e.g., Walsh et al., 1953].
There are two important features associated with impact jetting [e.g., Kieffer
, 1977]: (1) the jet velocity is greater than
the impact velocity
and (2) jetted materials suffer the highest degree of shock heating during an impact event.”....

...." However, a detailed understanding of the jetting
occurring during blunt-body penetration, which is essential for planetary applications, has not yet been
fully achieved."....

Gruß
Jürgen

Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 08, 2019, 11:47:22 Vormittag
Hallo Jürgen,

also jetzt wird es ehrlich gesagt albern. Man zitiert doch keine Literaturquelle anhand des geschichtlichen Abrisses in der Einleitung! Das war ja genau das, was ich bezüglich meiner Zitierung (Karte S. 41) bemängelt habe.

Man sollte schon in die Resultate oder den Diskussionsteil (ggf. auch in den abstract) einer Arbeit schauen. Dort steht das, was der Autor "neu" herausgefunden hat.

Ich berufe mich doch auch nicht auf Quellen aus den 1970ern oder 1990ern und blende neuere Literatur völlig aus.  :bid:

Gruß,
Micha
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: hugojun am November 08, 2019, 12:57:22 Nachmittag
Hallo Micha ,
Kosuke Kurosawa et al. übernehmen den Begriff uneingeschränkt.
Im Verlauf der Arbeit wird weder das jetting an sich angezweifelt, noch als Mechanismus für die Entstehung der
Tektite/Moldavite bezweifelt. Es wird lediglich der Versuch unternommen , Diskrepanzen unter den Verschiedenen
Modellen hervorzuheben um dann Ursachen für diese Diskrepanzen  zu quantifizieren. Da dieses Phänomen den
Anspruch erhebt, universalgültig zu sein „ which is essential for planetary applications“,muss man herausfinden,
 ob man die Versuche , die im Vakuum stattfinden ,und somit den Gegebenheiten auf den meisten Himmelsköpern 
ohne Atmosphäre genügen , 1:1 für die Erde übernommen werden dürfen.
Du spricht weiter oben von Wiedereintritt-Geschwindigkeiten die bei der Bildung der Australiten zur Knopfbildung
geherrscht haben müssen. Sicherlich richtig , nur müssen die „Tropfen „ es erst einmal schaffen , die Atmosphäre
zu verlassen. Knopfgestallt beim Wiedereintritt anzunehmen , liegt nahe  , einen stabile Fluglage vorausgesetzt.
Die Bildung der Hantelform beim Wiedereintritt stell ich mir schwieriger vor, weshalb ich auch glaube, das diese
 Produkte die Atmosphäre nie verlassen haben? Dennoch legen Diese Entfernungen zurück,
die unter normalen „atmosphärischen „Bedingungen , unüberwindbar scheinen.
Mich interessiert in diesem Zusammenhang die Literatur, die die Möglichkeit ausschließt, das eine Bewegung
 Richtung Schusskanal stattgefunden hat.
Vielleicht kannst du ja Quellen nennen?
„Das war ja genau das, was ich bezüglich meiner Zitierung (Karte S. 41) bemängelt habe. „
worauf nimmst du Bezug?
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 08, 2019, 13:59:14 Nachmittag
Hallo Jürgen,

also bevor das hier jetzt ausufert und völlig vom Thema weg geht. Ich gebe Dir Recht. In der von mir letztgenannten Quelle für Jetting / Jet-Geschwindigkeiten ist die Jet-Geschwindigkeit größer (mindestens doppelt so hoch) als die eigentliche Impaktorgeschwindigkeit.

Es wird aber auch geschrieben, dass dieses Verhältnis kleiner wird, wenn die Impaktorgeschwindigkeit größer wird. Es fehlt auch der Einfluß der Impaktorgröße usw. Verwendet wurde eine nur 4,8 mm "kleine" Kugel. Also wie gesagt, die Realität lässt sich da wohl kaum nachstellen.

Resultate sind (denen wir beide offenbar zustimmen), dass das Jetting nicht angezweifelt wird.

Die Begriffsauslegung (auf konkrete Geschwindigkeiten im Vergleich zum Impaktor) halte ich persönlich zwar für interessant, aber nicht zwingend zur Definition des Jetting gehörend (da ja Unterschiede aufgezeigt werden, je nach gegebenen Bedingungen)...

Lange Rede, kurzer Sinn, Jetting existiert und wird nicht angezweifelt!

(die Quelle bezieht sich im übrigen auch auf Überlegungen zum Titan => Mond des Saturns mit Athmosphäre und nur geringfügig geringerem Durchmesser als der der Erde)

Die Vakuumtunneltheorie (Quellen müsste ich jetzt wirklich bemühen, ggf. später) ist aufgrund einfachster, physikalischer Überlegungen (die ich oben angeführt hatte) und anhand der (auch realitätsfernen) Experimente, die ein Jetting beweisen, widerlegbar. Mir genügt das ehrlich. Wenn Du da Forschungsbedarf siehst, oder selbst Argumente hast, dann solltest du darüber forschen (lassen) oder publizieren.

Primärformen von Tektiten, wie Kugeln, Stangen, Hanteln und Tropfen entstehen im Steigflug der ballistischen Flugkurve der Tektitschmelze (Erstarrung zu Glas im Steigflug). Wenn Wiedereintritt, dann kann sowas wie Knöpfe entstehen (zweites Aufschmelzen). Das geht aber eben nur mit Athmosphäre.

Ich mag hier jetzt auch nicht die ganze Tektitentstehung durchkauen, bitte auf der Seite von Aubrey Whymark nachlesen bzw. dessen letzte Publikationen lesen (schau mal hier:

www.tektites.info
oder in den Veröffentlichungen der Lunar and Planetary Science Conference der letzten Jahre, ggf. auch GoogleScholar-Suche).

Letzter Punkt: Ich hatte mich in meinem ersten Post hier unter dem Thema "beschwert", dass ich anhand der Karte auf S. 41 meines Buches (Karte von Stöffler et al. 2002, von mir als Bildzitat eingefügt) zitiert werde, die nicht von mir ist und nicht meine Vorstellung darstellt (S. 179).

Mit erschöpftem Gruß  :weissefahne:
Micha

Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: hugojun am November 08, 2019, 14:51:40 Nachmittag
Hallo Micha,
tut mir leid, dass meine Bohrerei diese Erschöpfungszeichen auslösen. Vieleicht ist man besser einer Meinung, dann hats Ruh.
Nein, Spaß bei Seite, oder besser doch nicht, denn wir machen das hier wohl alle aus Spaß.
Leider ist Dein link www.tektites.info in Sachen „Formation Summary „gerade eine Baustelle.
Ich muss dann wohl warten.
Vielleicht noch auf die Schnelle, dann lass ich ab.: Sind eigentlich die Knöpfe und die Hanteln im Streufeld des gleichen Events nach Entfernung sortiert??

Gruß
Jürgen
 :prostbier:
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 08, 2019, 15:47:08 Nachmittag
Hallo Jürgen,

Alles gut. Die Erschöpfungszeichen nur, da die Diskussion meinerseits heute sozusagen zwischen Tür und Angel geführt wurde. Da muss man sich mal an einen Tisch setzen (oder mehr Zeit haben), um diese Materie annähernd umfassend abzuarbeiten.

Tektite und ihre Entstehung gehören seit einigen Jahren zu meinen Steckenpferden und ich freue mich, dass Du (und immer mal wieder andere auch) Interesse daran zeigst (ist doch das Forum hier eher Met-orientiert). Mein Buch habe ich, nebenbei gesagt, im Zeitraum von 4 Jahren auch nebenbei (also außerhalb der Arbeit) geschrieben (einschließlich, Recherchen, Fertigung und Bearbeitung tausender Moldavitfotos, Grafiken, Karten usw. bis hin zur Unterstützung beim Layouten, zigmaliges Korrekturlesen (ja, es sind immer noch Fehler im Buch, was man mir doch bitte bei dem Umfang verzeihen möge)). Und bereichern wollte ich mich mit dem Buch auch nie (Preis nur 15,- €, wobei der Verkauf über den Herausgeber und einige Weiterverkäufer läuft).

Also es ist wirklich Spaß, aber eben auch viel Arbeit.

Probier mal das hier:

https://www.google.com/search?q=Deformation%2C+Ablation+and+Spallation+used+to+Define+Proximal%2C+Medial+and+Distal+Tektite+Assemblages&oq=Deformation%2C+Ablation+and+Spallation+used+to+Define+Proximal%2C+Medial+and+Distal+Tektite+Assemblages%0A%0A&aqs=chrome..69i57j69i61l2.1369j0j7&client=ms-android-fortuneship&sourceid=chrome-mobile&ie=UTF-8

Oder

www.tektites.co.uk (das ist Aubreys alte homepage

Ansonsten kann ich nur Fremdwerbung machen (die Admins mögen es mir verzeihen). Viele Infos gibt es auf FB in der Gruppe Tektites

Beste Grüße (wieder mehr erholt)  :prostbier:
Micha
Titel: Re: Fundgebiet Moldavite, Riesereignis
Beitrag von: Moldavitarier am November 08, 2019, 19:25:04 Nachmittag
Ach so, die Primärformen (z. B. Hanteln) sind natürlich von Kraternähe in Indochina (wenn man jetzt das Australasiatische Streufeld betrachtet) bis nach Australien zu finden. Daneben gibt es alle anderen Formen. In Indochina sind die Tektite für gewöhnlich größer und plastisch verformt. In Australien treten überwiegend kleine Hanteln mit Ablation (sozusagen teilweise geflanschte) und Spallation (Abbrüchen auf der Frontseite) auf. Die geflanschten Knöpfe sind aus Kugeln entstanden (durch Ablation). Es gibt auch geflanschte Ovale, Hanteln (bisher wurde allerdings noch keine vollständig erhaltene mit vollständigem Flansch gefunden) oder auch Tropfen, allerdings nur in Australien (+ Java, Ozean um Australien) zu finden, also unter den distalen Tektite, die einzigartig für alle bekannten Tektitstreufelder der Erde sind. Moldavite zählen bspw. insgesamt zu den proximalen Tektiten, wenn man diese in proximal, medial und distal einteilt (in Bezug auf die Impaktschmelzen allgemein sind Tektite distal, das darf man hier nicht verwechseln).