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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: ironsforever am Juni 08, 2020, 21:29:35 Nachmittag

Titel: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Juni 08, 2020, 21:29:35 Nachmittag
Hallo Forum,

im internationalen Ebay gibt es gerade mehrere Teilscheiben von "Aletai" von einem chin. Händler im Angebot, z.B. hier:

https://www.ebay.com/itm/Aletai-127-3g-meteorite-slice-specimen-collectible-amulet-iron-nickel-fashion/164236154368?hash=item263d3cd600:g:aGgAAOSwahFe3aWp (https://www.ebay.com/itm/Aletai-127-3g-meteorite-slice-specimen-collectible-amulet-iron-nickel-fashion/164236154368?hash=item263d3cd600:g:aGgAAOSwahFe3aWp)

Wäre es wirklich Aletai, würde es sich um ein IIIE-an Eisen, also eine sehr seltene Gruppe handeln. Leider sind die Vergleichsbilder in der Metbull - wie üblich - nicht aufrufbar (aufgrund des bekannten Problems, warum kriegt man das nicht endlich mal auf die Reihe?) und die EoM ist auch gerade wieder offline...

Erinnert zumindest optisch an das das Masse-Eisen Saint Aubin. Was haltet ihr davon?

Wenn es wirklich eine neue Quelle für IIIE-an Eisen gibt, sollten sich die Systemsammler das nicht entgehen lassen!

Gruß
Andi :prostbier:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Sikhote am Juni 08, 2020, 22:28:45 Nachmittag
Hallo Andy,

die Auktionen habe ich auch schon beobachtet. Da  mir das Eisen aber unbekannt ist und ich nicht weiß, ob es schnell rostet oder stabil ist, habe ich mich zurückgehalten. Kennt denn jemand im Forum das Material?

Grüße
Sigrid
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Mettmann am Juni 09, 2020, 07:22:56 Vormittag
Also bei mir funktioniern die Bilder in der Metbullbase, sowohl in der Umbennennungsverkündung von Armanty:
https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?code=2335

als auch für den Neubenennungseintrag Aletai et al.:
https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?code=64400

Tja für mich eine Crux...  Bei den "Altsammlern" (sind mittlerweile realiter alte Knacker, weißhaarig oder ohne), die vertrauenswürdigen Armanty in Oiiider Zeit erworben, den es praktisch nie gab, da sind die Bilder nicht aussagekräftig und die Stücke mäßig (was ihre ehemalige Seltenheit nur unterstreicht),

hingegen die andern, wos genauso wie beim Chines ausschaut, das waren, als ich krankheitsbedingt abgetreten, noch völlige Sammlerfrischlinge (bzw. einen kenn ich nicht)
und da weiß ich nicht, ob sie der chinesischen Verluderung - der Sprung nach Vorn, höhö, von den gemütlichen Pseudonantanmekongeisenorgien zum vollkommenen Ebayschwach&irrsinn war ja gewaltig - anheimgefallen und die vorgeblichen/echten Armanty/Aletais als eben solche bezeichnet zwupp von den Ebaychinesen gekauft, rinn inne Sammlung und schwupp in die EoM/Bulletinbilddatabase, wer nähme es schon so genau...und bei dem Preis....

Mag keinem zunahetreten,
nur ich pers. wär jedenfalls beruhigt - und das ohne rassistischen Unterton, denn was könnte denn der aktuelle Aletai-Verkäufer dafür, wenn er seriös ist, daß die Hallodriquote unter seinen Ebaylandsleuten bei den Meteoriten derart abhorrend ist -
also ..ich wär nur beruhigt, wenn er mir die Provenienz seines Materials einigermaßen plausibel dokumentieren könnt.

Aber vielleicht bin ich es auch nur,
der in der angeblich so schnelllebigen Welt nimmer mitkommt...
(früher gabs noch sogenannte Fachhändler, die dazu da waren, dem Sammler das heutige "gekauft wie gesehen" abzunehmen und zugegebenermaßen einen immer schwereren Stand hatten gegen die sich parallel mit dem Web in den Nullerjahren ausbreitenden "Geiz-ist-geil- und-unser-Heil-Dogmen, (beides zusammen ist eben oft schwer unter einen Hut, nen....) bzw. hatte man sich weltweit auf nur ca. zwei Orte im elektrischen Medium verabredet,
wo man solche Fälle besprach und daher leicht gültige Information erhielt;
heut ist alles endlos zerfiedert... kein Kondensat, sondern ein Teig mit riiiiesigen Blasen,
wie im Märchen vom Topf und dem Brei...

...also früher hätte man sich auch aus Furcht, sich vor allen und bes. jenen, die einem etwas gelten, sich bis auf die Knochen zu blamieren, geschämt für abstruse Thesen sich brüllend auf den Marktplätzen zu versammeln und zu zeigen, nejnejnej....

Vielleicht war es ja gar nicht die Naschhaftigkeit der Chinesen, sondern der Hoeneß, der den Virus in die Welt,
um im Abschiedsjahr die Meisterschaften für die nexten Jahrzehnte zu sichern, indem er die finanzschwächeren Konkurrenten ruiniert..
nur sind ihm die Klarsichtigen draufgekommen,
denn ist es nicht seltsam, daß die Kinder nicht in die Schul derfen, aber Forsboi gschpuit.....und sie werden ja in Kreisen kolportiert, insbesondere bei der Arminia, die "Protokolle von Wurschtfabrik"... Ballverräter!!!


Seniorensermonende.

So, jetzt muß noch der Gsac dasselbe doppelt so lang replizieren, um zu schließen mit dem ewig Mantra: Know your...

Früher wär halt der Unterschied gewesen, daß z.B. sich mindestens dreie gefunden hätten z.B. auf der US-list, die beide Lokalitäten zur Hand, um zu berichten...

 :prostbier:

Mettmann
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Gibeon2010 am Juni 09, 2020, 08:15:23 Vormittag
Ich kann mal meine beiden Stück, die ich aus sehr seriösen Quellen habe, als Vergleichsobjekte beisteuern.
Die Abmessungen vom Saint Aubin sind 49 x 37 mm.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: locastan am Juni 09, 2020, 10:13:43 Vormittag
Hallo Andi,

die Strukturen in der von dir verlinkten Auktion sind gröber als St. Aubin. Auch sind die Schreibersite im Aubin nicht so flächige Flecken wie in der Scheibe in der Bucht.
St. Aubin ist eher hexagonal (sternförmig) genadelt, während der Chinese hier oft quadratisch kristallisiert ist, was für Aletai irgendwie untypisch aussieht.

Hier auch noch ein Aletai Vergleichsbildangebot von aerolite.org: https://aerolite.org/product/aletai-189-1-g/
und St. Aubin im selben Shop: https://aerolite.org/product/saint-aubin-613-og/ und https://aerolite.org/product/saint-aubin-134-9g/

Ob es tatsächlich Aletai ist, oder doch nur ein gröberes NWA Eisen was ähnlich aussieht kann wahrscheinlich nur der Händler wissen.  :einaugeblinzel:

Gruß Mario.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Juni 09, 2020, 11:39:50 Vormittag
Hallo,

danke für die Beiträge. Sieht alles schon sehr ähnlich aus, Saint Aubin und Aletai. Ich brauch den zum Glück nicht wirklich in der eigenen Sammlung.

Zitat
St. Aubin ist eher hexagonal (sternförmig) genadelt, während der Chinese hier oft quadratisch kristallisiert ist
Liegt das nicht eher am Winkel zum Gefüge, mit dem das jeweilige Stück geschnitten wurde?

Ich wäre jedenfalls bei unbekannten chinesischen Händlern auch sehr vorsichtig, um es mal vorsichtig auszudrücken...

Gruß
Andi

Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: locastan am Juni 09, 2020, 12:06:52 Nachmittag
Hi Andreas,

Ja das ist auch gut möglich, dass mal in einer komischen Gefügeebene geschnitten wurde.  :nixweiss:

Die anderen Aletai SLABs und slices in der Bucht sehen auch schonmal anders aus. (z.B. der große hier https://www.ebay.com/itm/Aletai-676-5g-Meteorite-SLAB-collectibles-amulet-specimen-iron-nickel-slice/153958120453)

Für umgewidmete Saint Aubin passt aus meiner Sicht aber keines davon wirklich, die Bänderung ist zu einheitlich grob. Mit 50t TKW beim Aletai würde es mich auch nicht wundern wenn die chinesischen Scheiben echt wären.

Gruß Mario.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Juni 09, 2020, 15:59:13 Nachmittag
Zitat
Mit 50t TKW beim Aletai würde es mich auch nicht wundern wenn die chinesischen Scheiben echt wären.

Hallo Mario,

das sehe ich auch so. Allerdings kann man bei diesem unbekannten Händler nicht 100%ig sicher sein, weshalb ich mich hüten würde, solche Stücke als "Aletai" in die Sammlung aufzunehmen oder gar weiter zu veräußern.

Gruß
Andi

P.S.: Ui, haben wir nen neuen Smiley?  :kiss: :wow:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: gsac am Juni 09, 2020, 16:43:58 Nachmittag
Zitat von: Mettmann
So, jetzt muß noch der Gsac dasselbe doppelt so lang replizieren, um zu schließen mit dem ewig Mantra: Know your...

Wie, was, ich? Biddesehr, biddegleich, Nephew:
--->>> Know your dealer!

Grüsse aus der Bettengruft
:hut: Oheim, aka gsac
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Mettmann am Juni 09, 2020, 17:28:54 Nachmittag
Dank Oheim!

Ja Mario, das Kamazit kristalilisiert/wächst immer in Platten parallel zu den Flächen eines Oktaeders (drum heißts ja auch "Oktaedrit").
Die Winkel, in denen die Balken in der Scheibe zueinander stehen, ergeben sich einzig aus der erwischten Schnittebene durch diese Oktaeder,
wie im übrigen auch die tatsächlichen Lamellenbreiten der sich durch den Schnitt ergebenden Balken dadurch praktisch immer von der heiligen Kenngröße,
der "bandwith" abweichen.

Praktisches Bsp. - will man eine Panzerschlacht in Kursk gewinnen, dann muß man die Oberflächen des Panzers möglichst winklig gestalten.
Denn so muß das ziemlich gerad dahereilende Geschoß schief auf die Panzerung einschlagen und muß somit einen längeren Weg durch die Stahlplatten zurücklegen, wenn es in den Innenraum will. D.h. man kann die Wandungen viel dünner auslegen, als bei rechteckigen Panzern, spart somit jede Menge Material, kann mehr Panzer bauen, braucht nur schwächere Motoren, also weniger Treibstoffnachschub und versinkt auch weniger leicht im Schlamm......... so wird ein Schuh draus, jawoll.


Wie man die tatsächliche Brandbreite aus seiner Sammlungsscheibe von unbekannter Schnittebene bestimmt,
herzuleiten, ist sicher eine wirklich sehr hübsche Knobelaufgabe für einen Winterabend für den geübten Mathematicus,
aber wir sind zu bled,
daher gab Wasson in seinem Buch ein vereinfachtes Verfahren wieder (irgendwo im Forum zu finden..), wo man glaub ich nur die Breiten zweier Linienscharen und deren Schnittwinkel ausmessen muß, um dann mithilfe einer Tabelle die Bandweite ablesen zu können.
Für das saubere und somit elegante Verfahren braucht man mehr Linienbreiten und deren Schnittwinkel miteinander........
und ich weiß grad nicht, wo man die Formeln dazu findet.

Wär eigentlich eine nette Serviceergänzung, so wie der Impact calculator, im Web einen Bandbreitenrechner zu haben,
vielleicht schreibt ja einer mal ein Progrämmchen.

(Luxuriösest wär, vielleicht als Abschlussarbeit, ein Programm, wo man die geätzte Scheibe nur noch auf den Scanner legen müßte oder lotrecht mit dem Smartphone abphotographieren mit einem Maßsstab und es spuckte stante pede die bandwith aus (und pompös in 3D die erwischte Schnittebene durch den Oktaeder...sodaß der Heimwerker qua Probeeckerl hernach für die Säge eine eine besondere Ästethik versprechende Schnittebene vorausplanen könnt..)).

Nuja...

Zum Aletai,
ja hat denn schon einer mal den Anbieter befragt?

Mundschutzsmiley...?


 
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Murchison´s friend am Juni 09, 2020, 18:45:38 Nachmittag
hi Martin, hi Alle,

ich frug nicht !!!

LG,
Michael


Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Murchison´s friend am Juni 09, 2020, 18:48:47 Nachmittag
Spaß beiseite !!!

Eine Frage bei "iprometheusx" erübrigt sich deshalb :

I don't have any form of the certificate, because I bought the rough stones from meteorite hunters and they did not give me the certificate. China also does not have the authority institution can do meteorite identification, if you have any doubts, you can take the meteorites to identify, thank you!

LG,
Michael




Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Mettmann am Juni 09, 2020, 22:18:21 Nachmittag
Ja so, das hatt ich übersehen.

Dann würd ich die Finger davon lassen, denn entweder hat er von Meteoriten keine Ahnung oder er ist unehrlich.
Denn China hat sehr wohl renommierte Institute und spezialisierte Stellen, die ihm seine Eisen verifizieren könnten.
Schließlich hat China z.B. mehr als 15.000 Mets in der Antarktis eingesammelt.
Er bräucht sich nur an den Geological Survey of China wenden, die würden ihm sofort weiterhelfen, wenn er auch wenigstens nur eines seiner Exemplare/Scheiben dafür opfern würde und selbstredend stünden ihm auch die westlichen Stellen zur Verfügung, gebührenpflichtig für Händler.
Gesetzlich stünde auch nix dagegen, als in div. Artikeln vor Jahren behauptet wurde, Export und Besitz von Mets seien in und aus China reglementiert oder gar illegal,
hatte ich mich ins Vernehmen mit einem Metprofessor vom Survey gesetzt,
der mir bestätigte, daß alles frei ist (zwar mal Prohibition in der Diskussion war, diese sich aber nicht durchgesetzt habe).

Errrrrrrrrgo - für Metsammleransprüche unseriös, tät ich sagen.

Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 09, 2020, 22:28:10 Nachmittag
Hallo Forum (nach längerer Zeit mal wieder)

Interessante Diskussion.

Ich wollte nur kurz mitteilen, dass ich ein vielleicht geeignetes Feedback meinerseits zur Diskussion ca. um den 20. – 22. Juni beitragen kann. Ich hatte mir ein +500 Grämmer vom Aletai-Eisen schon im März gesichert und es dann an meine deutsche Postlageradresse schicken lassen. Leider war plötzlich die Landesgrenze CH/D und D/CH zu =das böse Corona-Virus ist schuld  :dizzy:. Ab dem 15. Juni darf wieder jedermann die Grenze passieren, also ich auch  :smile:. Bei mir wird es aber erst ein paar Tage später sein (happy Einkaufstourismus, am 19. oder so…) und dann hole ich mein postlagernden Aletai-Eisenklötzli ab. Ich habe auch eine respektable Saint-Aubin-Eisenscheibe inventarisiert und werde dann grossflächig beide Eisen miteinander vergleichen können. Einige von Euch wissen, dass ich mich „schon immer“ recht intensiv mit den Eisen beschäftigt habe (Schleifen, Polieren, Makroätzungen, metallographische Mikroätzungen, usw.) und dann werde ich mich sicher schnell mal ans Mikroskop setzen und meine Eindrücke zusammenfassen  :user:, sofern das Thema dann noch aktuell ist.

Bis dahin bitte alle weiterhin gesundbleiben.

Gruss, Allende  :winke:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Wunderkammerad am Juni 09, 2020, 23:53:14 Nachmittag
[Klugscheissmodus]

@gsac - heißt "Matratzengruft" und klingt auch irgendwie freundlicher so. Aber ihr im hohen Norden sagt ja schließlich auch moinmoin, wenn es abends ist. So wie die Schwoba "Gselz" zu Marmelade und "Fuß" zum Bein. Da soll mal eine/r.

@Mettmann - aus so einem Bandbreitenrecher ließe sich am Ende noch eine brauchbare CoronaApp ableiten. Jedenfalls eine Frage von Abständen dies alles, auch zwischen Bändern.

@Allende - bin gespannt auf Deinen Bericht, auch wenn diesmal wohl leider keine Schlangen resp. Zecken vorkommen. Keinesfalls verabsäumen, den inzwischen ehren-teutschen Xinijangler (man sagt übrigens gern auch "pöse" in solchem Zusammenhang) uv-abzustrahlen und großzügig mit irgendwelchem Chlorzeuchs, gern auch Rasierwasser, zu traktieren. Oder, ja warum nicht, die vom Chinadealer vorgeschlagene Zahnpasta. Sonst ruft die Quarantäne (hearsts wie sie ruaft?) und man wird am Ende, wie es in der Schweiz so wunderbar plastisch heißt, "gebüßt".

[/Klugscheissmodus]
 :smile:

P.S. Wann eigentlich werde ich in diesem Saftladen endlich Oberstrat *WölfischgrinsenderSmilie*
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: gsac am Juni 10, 2020, 00:27:21 Vormittag
Zitat von: Wunderkammerad
@gsac - heißt "Matratzengruft" und klingt auch irgendwie freundlicher so. Aber ihr im hohen Norden sagt ja schließlich auch moinmoin, wenn es abends ist.

Also das mit der "Matratzengruft" stimmt natürlich. Da ich schon älter bin als die Berge und mein Schulwissen allmählich abbaut, zusätzlich jetzt auch noch durch zu viel Ammoniak in der Birne, mögest Du es verzeihen, Maestro der Künste und der Steine.

Und dann: ich lebe schon sehr lange im Norden und bin von Haus aus bzw Geburt an eher Westfale, aber erlaube mir folgende Verfeinerung Deiner Beobachtung: das gebräuchliche Zentralwort im Norden, 24 Stunden am Tach (...ja, der Tag ist hier ein Tach), ist ein einfaches freundlichprägnantes MOIN. Die geborenen Nordlichter dürfen mich gern korrigieren, aber ein MOIN MOIN ist hier irgendwie, ich will nicht gerade sagen "verpönt", aber doch etwas arg klischeebehaftet. Nordlichter, Wikinger, Eingeborene, bitte um Korrektur, falls nötich, pardon, falls nötig!

(Uiui, schwer vom eigentlichen Thema abgewichen, sorry Admin.)

:hut: Alex
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Wunderkammerad am Juni 10, 2020, 00:53:08 Vormittag
Herrje, dann bin ich ja noch greisiger als all jene welche älter als selbst die Berge ... Da bleiben komparatistisch wirklich nur noch die, yesssss, Himmelssteine. Die Kohligen vorzüglich. Die Kometären allen voran.

Die Greisenfront jedenfalls fordert: RAUS aus der Al*GSAC*ex'schen Birne mit dem Ammoniak! Sofort! Braucht kein Mensch. Allenfalls Planetenatmosphären. Sollte Ingo kein geeignetes Antidot in seiner Grillstationstheke bergen, schlage ich Wasserbüffel vor. Dittsche hätte sicherlich auch noch den ein oder anderen Vorschlag auf Lager, den man schlechterdings nicht ablehnen kann. (Frau Karger soll, wie man hört, eine innernazionale Korryfehe auf dem Gebiet sein.)

Guuds Nächtle, mein Lieber, im vollen Bewusstsein, dass wir uns hier reeiiin menschlich ällwoil innerhalb eines Themas aufhalten. Howgh.



Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Gibeon2010 am Juni 10, 2020, 09:29:04 Vormittag
P.S. Wann eigentlich werde ich in diesem Saftladen endlich Oberstrat *WölfischgrinsenderSmilie*

Nach dieser Bemerkung wahrscheinlich nie.  :wehe:  :einaugeblinzel:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: gsac am Juni 10, 2020, 10:08:35 Vormittag
P.S. Wann eigentlich werde ich in diesem Saftladen endlich Oberstrat *WölfischgrinsenderSmilie*
Nach dieser Bemerkung wahrscheinlich nie.  :wehe:  :einaugeblinzel:


Ach, lieber Admin, nun sei nicht so streng mit uns "Altsäcklern" (pardon, Wunderkammerad!) vom
guten 1952er-Jahrgang - eine gewisse Narrenfreiheit sei uns zugestanden. Aber ich sehe schon,
dass Du auch den Einaugeblinzel-Smilie seiner Zweckbestimmung zugeführt hast - alles gut!  :einaugeblinzel:

Unsere alpenländischen Freunde, die Dittsche, Ingo, Herrn und Frau Karger und die Eppendorfer
Grillstation mangels ensprechendem TV-Angebot in ihren Ländern gar nicht kennen können, einfach
mal weggehört: geschätzter Wunderkammerad, die wir vom "Tresenfilusofen" und seinem Gefolge so
begeistert sind, "mo sogn jetz nä", wissen, dass die letzten "reinen Weltprobleme" genau dort gelöst
werden. Ich bin sogar schon drei mal zur Lokaität hingepilgert und habe mich von deren realer Existenz
überzeugen können. Leider habe ich die Hoba-Reise immer noch nicht geschafft, na gut, sind auch paar
Kilometerchen mehr von hier... Und was den Wasserbüffel angeht, zweifellos eine ganz prächtige Wahl,
aber ob der mit seinen Hörnern das Ammoniak aus der Birne...??? Fragen über Fragen... und hier ein
Ende der Digression.
 
Jetzt kommt die umwerfende On-Topic-Pflichtnummer: Armanty und Saint Aubin sind mir natürlich schon
lange ein Begriff, wohingegen mir die Aletai-Umbenennung bisher eher nicht so geläufig war. Ja, Allende,
vergleiche mal, das wird sicher spannend zu lesen sein.

:hut: Alex
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: locastan am Juni 10, 2020, 10:13:57 Vormittag
Danke Mettmann für die Erklärung. Ich lerne gerne.  :smile:

Die Geschichte mit Panzerung und effektiver vs. realer Dicke beim Geschoßaufprall war mir durch einige Videospiele bereits geläufig. Ich konnte mir nur die dreidimensionale Ausgestaltung der Bänder im Meteorit bisher nicht wirklich vorstellen. Ich hatte den Eindruck es wären eher kristalline Nadeln, die dichtgepackt zusammenliegen. Ok sind also Platten.

Bei Wikipedia habe ich eine gute Grafik zur unterschiedlichen Orientierung der Bänder in der Schnittebene gefunden:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/16/Cutting_the_octaedron.png

Hieße das (analog zur Panzerung) nicht auch, daß die 90° aufeinander treffenden Bänder in den Quadratemustern mehr oder minder exakt lotrecht zu ihrer Ebene Quergeschnitten wurden und somit der für den Meteorit dokumentierten "Bandbreite" am nähsten liegen?

Gruß Mario.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: karmaka am Juni 10, 2020, 11:41:15 Vormittag
P.S. Wann eigentlich werde ich in diesem Saftladen endlich Oberstrat *WölfischgrinsenderSmilie*
Nach dieser Bemerkung wahrscheinlich nie.  :wehe:  :einaugeblinzel:

Viiiiiel besser! Noch 66 Beiträge und unser sehr geschätzter Wunderkammerad :super:, früher schon unter anderem Namen hier aktiv, wird 'Direktor' mit sechs statisch-güldenen ****** ( :fluester: Hat außerhalb dieses Forums nur ein Generalleutnant / Vizeadmiral!  :einaugeblinzel:)

Das ist dann schon ein Gläschen uisce beatha wert!  :einaugeblinzel:

 :prostbier:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: locastan am Juni 10, 2020, 13:12:53 Nachmittag
Also das Thema hier ließ mir jetzt keine Ruhe...in der Bucht bieten die Chinesen auch einen Aletai Würfel mit 43,3mm Kantenlänge an. Die Bilder kann man ganz gut entzerren um eine gezeigte Seite quadratisch zu machen und halbwegs vernünftig auszumessen:

Nach der Messmetode von Frost (1965) (http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.623.8105&rep=rep1&type=pdf)  komme ich mit 15 ausgemessenen Kamacitbanden nach der 4 Linien Version auf eine durchschnittliche Bandbreite von 0,77mm +/- 0,10mm.

Literaturwerte von Aletai: 0.89±0.41 mm
Literaturwerte von St. Aubin: 0,4mm

Passt doch von daher schonmal gut, wenn man die Fehlerquellen durch die digitale Bearbeitung und eventuelle Messfehler der Chinesen am Würfel bedenkt. Also Aubin ist es definitiv nicht.

Gruß Mario.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Juni 10, 2020, 18:34:24 Nachmittag
Hallo Forum,

man könnte natürlich erstmal die Katze im Sack kaufen und warten, was Allende um den 22. dazu sagt. Dem Urteil Allendes würde ich vertrauen, denn er hat beste Testmöglichkeiten. Ich wüsste auch nicht, welches andere Masse-Eisen diesem Gefüge ähnlich wäre. Muonionalusta ists - optisch beurteilt - auch nicht und natürlich auch nicht Campo oder Canyon Diablo. So scheint es doch einige Nachfunde von Aletai gegeben zu haben...

Gruß
Andi :prostbier:

Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 11, 2020, 09:23:56 Vormittag
Ich habe immer meine Mühe, wenn die Threads entarten, was hier auch schon wieder erkennbar ist. Spass (und Frust wegen Rostbildung, verpassten Ankaufsgelegenheiten oder zu hohen Apothekerpreisen) muss sein, haben wir alle als Met-Sammler oder zumindest als Met-Liebhaber. Aber ein wenig Fokussierung zum Thema scheint mir dann doch angebracht. Genug der Meckerei  :wehe:.

@ Iocastan – danke für die schematische Grafik. G. Tschermak hat die Grafik als Viererbild etwas klarer – aber auch schematisch dargestellt – schon im 1894 publiziert. Diese Tschermak-Grafik findet sich dann über die Jahre hinweg oftmals referenziert in Met-Büchern wieder, siehe Bild. Ich finde die Grafik sehr anschaulich und gut verstehbar und sie lässt sich dann auch gut beweisen an einer geätzten Met-Kugel. Als Beispiel habe ich hier eine makrogeätzte Gibeon-Kugel (wer es wissen will: Ø98 mm, Gewicht 4.07 kg, entspricht von Grösse und Gewicht nahezu perfekt den Kugeln, mit denen die so zarten Frauen bei der Olympiade um sich stossen) von mehreren Positionen gefötelet. Achtet dabei auf die sich kreuzenden Balken im fotografischen Zentrum der Kugel. Bei kleineren Kugeln, die man/Ihr auf Mineralienbörsen manchmal zu sehen bekommt, ist die Schnittlage dann weniger klar zu erkennen. Grösser ist manchmal doch besser. Siehe beiden Bilder von der Gibeon-Kugel.

V.F.B. hatte sich dieses Wissen auch zunutze gemacht, als er die grosse Cape York (Agpalilik)-Masse an verschiedenen Ecken anschneiden liess und dann mit räumlicher Vorstellungskraft und Schnittlagenversuchen schliesslich die perfekte Würfelflächenebene, also wo sich die Balken im Winkel von 90° zueinander kreuzen, gefunden hatte. Das Resultat sind die vielen weltweit verteilten CY(A)-Teilscheiben, die alle die Balken so wunderbar in 90° Kreuzung zueinander zeigen. Nebenbei hatte er auch erkannt, dass die riesige CY(A)-Masse ein einziger Einkristall war mit mehreren Metern räumlicher Ausdehnung, also die Winkellagen der Struktur sich in einer einzigen Orientierung durch die ganze riesige Masse hindurch gleich ausgebildet hatten. Eine echte, wahre Meisterleistung im doppelten Sinn! Ich hatte das grosse Glück, dass ich mich im 1992 einen ganzen Abend mit V.F.B. über die Vorbereitung und Ausführung der Schnittlagen am CY(A)-Eisen und seine daraus gezogenen Erkenntnisse bei einem sehr leckeren Abendessen in seinem Haus in Kobenhavn unterhalten durfte. Ja, ich schweife auch etwas vom Thema ab, aber bleibe zumindest fachbezogen nahe dran.

@ Ironsforever: Ja, es sind mehr oder weniger feine Balken und keine Nadeln, aus denen die oktaedrische Struktur scheinbar regellos, aber doch mit einem klaren Bauplan zusammengesetzt sind. Als Platten würde ich die Balken aber nicht verstehen, denn unter einer Platte ist eher etwas Flächenartiges zu verstehen. Wenn es flächige Platten wären, müssten diese auch im geätzten Anschnitt zufällig in Länge x Breite zu treffen sein. Wenn wir uns aber unter einem Balken etwas Gestrecktes in perfekter geometrischer Form vorstellen, dann ist das sicher auch nicht so ganz zutreffend. Die Wahrheit liegt wohl eher da, dass es wachstumsorientierte nicht perfekt gerade Balken sind, die teils dünner/schmaler, teils breiter/flächiger sind. Das ist wohl auch der Grund, warum die Balkenbreite stets mit +/- Toleranz angegeben wird. Als Beispiel dazu braucht man nur die Buchwald-Trilogie aufzublättern. Wer nur schnell mal eben ins Met Bulletin als Infoquelle hineinschaut, hat damit keinen Zugang zu den genaueren Daten.

Hoffe, dass meine Erklärungen einigermassen verständlich sind.

Gruss
Allende  :hut:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Juni 11, 2020, 14:56:36 Nachmittag
Hallo Allende,
ich hatte nicht behauptet, es seien gleichmäßige Platten im Gefüge. :einaugeblinzel: Danke trotzdem für die ausführliche Darstellung! :super:
Gruß,
Andi :prostbier:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Mettmann am Juni 11, 2020, 18:35:01 Nachmittag
....na Oheim, als alpenländischen Wasserbüffel Dittschener Prägung hättmer den Michl Willy anzubieten.

Prima Mario, genau den Frost meinte ich  :super:
So hammer durch Dich schon einen validen Hinweis, daß man St.Aubin ausschließen könnt.

Der Dokter Frost stammt noch aus einer Zeit, als man mit Rechenschieber gearbeitet; heute baut man schon Transistoren kleiner als ein Daumennagel!
Da würdmers unter 4 Linien nimmer machen.
Leider ist da nicht angegeben, wie die Korrekturfaktoren ermittelt wurden und es fehlen die Formeln, die man für ein Programm bräucht.
(Und dem Mathematicus die Herleitung derselben).

Ich meinte eigentl. den Vergleich zum Original-Armanty, nicht zum St.Aubin,
aber der war immer extrem schwierig herzubekommen, schwieriger als Hoba - also Erhältlichkeit ist nicht immer tkw-abhängig.

 :prostbier:
Der alpenländische Mettmann aus seiner brettlflachen Schotterebene.

PS: Den Saint Aubin muß man bei Keuchhusten, Blindheit und Kinderkrankheiten anrufen. Wichtig, wenn man mit seinen Rostbröseln einen homöopathischen Nebenerwerb anstreben will.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 25, 2020, 10:02:16 Vormittag

Ich wollte nur kurz mitteilen, dass ich ein vielleicht geeignetes Feedback meinerseits zur Diskussion ca. um den 20. – 22. Juni beitragen kann. Ich hatte mir ein +500 Grämmer vom Aletai-Eisen schon im März gesichert und ... habe auch eine respektable Saint-Aubin-Eisenscheibe inventarisiert und werde dann grossflächig beide Eisen miteinander vergleichen können.


Hallo Forum  :winke:

Zwischeninfo:  mein mir selbst erteilter „Job“ (Strukturvergleich Aletai vs. Saint-Aubin) ist nicht vergessen, ich arbeite daran. Ich kann schon jetzt sagen, dass es signifikante Unterschiede zwischen beiden Eisen in der Widmanstätten'schen Struktur, in der Grösse und Ausbildung der Schreibersite gibt. Durch die grossflächigen Schreibersite im Aletai-Eisen ist die Schleifpolier-Präparation ein wenig aufwendiger als ursprünglich gedacht. Es dauert immer alles etwas länger, als man zuerst denkt…  :dizzy: Ich denke aber, dass ich bis zum Wochenende alles fixfertig habe.

Gruss, Allende  :hut:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: locastan am Juni 25, 2020, 14:52:54 Nachmittag
Danke für das Update. Bin schon gespannt wie ein Flitzebogen.  :super:

Gruß Mario.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 30, 2020, 19:05:59 Nachmittag
Hallo Forum  :winke:

Endlich...

Eine kurze Beschreibung meiner sehr stark makrogeätzten (Relief-geätzten) 80 x 50 mm Saint-Aubin-Vollscheibe:

Saint-Aubin ist ein Of mit einer durchschnittlichen Kamazit-Balkenbreite von 0.4 mm. So steht es in der Literatur drin, so kann ich es über eine Schar paralleler Kamazit-Balken mit der Schieblehre gemessen geteilt durch die Anzahl der Balken bestimmen/bestätigen. Saint-Aubin zeichnet sich einerseits durch die schon genannten parallelen Balken (Schar) aus, die in grossen Bereichen ein L/W-Verhältnis von etwa 40-50, teils sogar mehr als 50 haben. Das heisst, die Länge der Kamazit-Balken im Vergleich zu seiner Breite ist extrem lang! In anderen Bereichen ist das L/W-Verhältnis geringer aber steht >25. Die Scheibe ist stark, sogar sehr stark makroskopisch geätzt, fast sogar leicht reliefartig geätzt. Das ist nicht unbedingt mein Verständnis von einer guten Ätzung, aber ich lasse das Stück unverändert so wie es ist. Des Weiteren sind scharfkantige Schreibersite in unregelmässiger Form (bis zu 15 mm in längster Ausdehnung), in nadelförmig-gestreckter Form (bis 45 mm) und als kleine Rhabdite (1 bis 3 mm) mit teils prismatischer Geometrie in den dünnen Kamazitbalken eingelagert. Meine 80x50 mm Vollscheibe (beidseitig), sowie Internetbilder zeigen stets mehrere cm Abstand zwischen den scharfkantigen Schreibersit-Einschlüssen. Andersartige Einschlüsse, z.B. Chromit (soll vorkommen) oder Troilit (keine Info dazu gefunden) habe ich nicht beobachtet.

Eine kurze Beschreibung meines 67 x 48 x 20 mm Aletai-Klotzes:
Der von mir aus Formverbesserungsgründen verkleinerte Aletai-Klotz zeigt allseitig in etwa so viel oder sogar mehr Fläche, wie meine Saint-Aubin-Scheibe beidseitig, ist also trotz anderer Abmessungen flächenmässig einigermassen vergleichbar zu der Saint-Aubin-Scheibe. Die erkennbare von mir schwächer geätzte Struktur ist eindeutig breiter und von mir als mittlerer Oktaedrit eingestuft. Ein L/W-Verhältnis von etwa 10 bis 15 hab ich beobachtet (ausgemessen mit Schieblehre). Eindeutig gröbere und kürzere Kamazitbalken als bei Saint-Aubin. Schreibersit ist mehr als genügend im Aletai-Klotz vorhanden. Der grösste Schreibersit-Einschluss in meinem Klotz ist ca. 42 x 4.5 mm, gestreckt und scharfkantig. Das begründet auch meinen Zeitverzug bei der Bearbeitung, denn Schreibersit zu schleifen und zu polieren ist sehr zeitaufwendig.
Die unregelmässigen Schreibersite im Aletai-Eisen sind grösser, zerissener als in Saint-Aubin-Eisen. Troilit habe ich zwei Einschlüsse mit bis zu 2 mm Länge gefunden. Die Widmanstättenstruktur im Aletai-Eisen ist teils plastisch deformiert, im Saint-Aubin-Eisen jedoch nicht. Neumann’sche Linien sind bei der stark überätzen Saint-Aubin-Scheibe kaum mehr erkennbar, im Aletai-Eisen wegen der plastischen Deformation auch kaum.

Das Aletai-Eisen ist allemal spannender als das Saint-Aubin-Eisen. Eine Verwechselung beider Eisen ist meiner Ansicht nach nur in einem stockdunklen Raum möglich.

Gruss, Allende  :hut:

Es folgen je drei Bilder von beiden Eisen. Übersichtsaufnahme und je 2x ein Strukturausschnitt 8x5.5 mm
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 30, 2020, 19:10:41 Nachmittag
Zwei Detailbilder der Saint-Aubin-Struktur, jeweils 8x5.5 mm
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 30, 2020, 19:12:45 Nachmittag
Beim Runterladen ein Bild verloren. Hir ist es...
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 30, 2020, 19:14:22 Nachmittag
Und hier noch beide Detailbilder der Aletai-Struktur
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 30, 2020, 19:21:41 Nachmittag
Für die Unschärfe der Bilder entschuldige ich mich. Hab durch ein einfaches Tischmikroskop der sehr unteren Preisklasse gefötelet.  :weissefahne:
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juni 30, 2020, 19:23:35 Nachmittag
Nah gut, hier noch ein Bild von der Seite des Aletai-Klotzes mit dem riesigen Schreibersit-Einschluss.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Murchison´s friend am Juni 30, 2020, 23:54:08 Nachmittag
danke, lieber Allende,

für Deine Mühe und diese grandiose Aufarbeitung !

LG,
Michael


Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: hugojun am Juli 01, 2020, 08:32:35 Vormittag
Hallo Allende ,
vielen Dank für Deinen schönen Beitrag und die optisch wirklich hervorragend präparierten Beispiele.
Zur Diskussion weiter oben, über die Beschaffenheit der Kamazit Balken und wie ich sie mir in 3D vorstellen muss, hat es leider nichts Neues gebracht. Wenn es keine Balken , Nadel oder Tafeln sind , dann macht auch die Berechnung
von Mario nach der  von Frost 1965 Methode keinen Sinn , da ja selbst wenn ich die räumliche Lage kenne , ich nicht in die Tiefe schauen kann. Es könnte sich ja bei meiner Kamazit –„Tafel“ um einen ausdünnenden Keil halten , den ich an einer beliebigen Stelle schneide und messe. So wie es bis heute immer noch nicht gelungen ist , einen Mittleren Chondren-Durchmesser mit ausreichender Sicherheit zu bestimmen , ohne einen 3Dscan zu bemühen.
Zur Beschreibung der Kamazit-Struktur benutz Du das Verhältnis von Balken-Breite zu Balkenlänge, wie es in allerlei Literatur zu finden ist. Auch bei dieser Methode frage ich mich, welche Aussage man da mit Blick auf die Kamazit Struktur in Bezug auf Nadel-, Tafel- oder Balken-Form machen kann, und wie groß da die Überlappung ist.
Leider ist mir zu diesen speziellen Fragen noch nicht die richtige Literatur in die Hände gefallen, denn die Darstellungen, die seit Tschermak bis heute in den Büchern zu finden sind , brauchen den Sammler aus ästhetischen Gründen nicht zu befriedigen , tun es aber auch nicht für den technisch interessierten Sammler.
An dem schönen Beispiel der Kugel ist ja im Übrigen ganz schön zu sehen, wie ein Kamazit-„Balken“ plötzlich unvermittelt endet , obwohl ich ja , zumindest auf der Kugeloberfläche  ,  räumlichen Zugang habe.
So ein 3D -Scan mit räumlicher Auflösung der Nickel-Konzentration könnt da vielleicht dem Räumlichen Vorstellungs-vermögen auf die Sprünge helfen.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: locastan am Juli 01, 2020, 09:07:54 Vormittag
Ich denke der große Faktor ist dabei stehts der Mittelwert. Es müssen genügend Balken gemessen werden, damit sich der Wert an den "tatsächlichen" Wert annähert. Je mehr desto doller.  :laughing:
Ich habe bei meinen Bemühungen hier im Thread ca. 20 ausgemessen. Mehr konnte ich auf dem Bild nicht wirklich in der in frage kommenden Schar finden.

Danke an Allende für die schöne Zusammenfassung, ich ziehe den ordentlichen Heiligen aus Aubin dennoch dem zerbeulten Aletai vor.  :baetsch:
Zu Troiliten im Aubin hatte ich auf siderite.fr einige Schnitte gesehen die teilweise sehr große Einschlüsse zeigten (z.B. diesen hier: http://siderite.fr/images/meteors/STA065/All/1.jpg).

Gruß Mario.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: hugojun am Juli 01, 2020, 11:00:43 Vormittag
Hallo Mario
Meine Frage ob Balken , Nadel oder Tafel stand eigentlich im Vordergrund. Wenn Tafel , dann würde man in bestimmten Schnittlagen riesige , homogene Flächen von Quadraten , Dreiecken oder Rauten erwarten. Also bin ich in dieser Frage nahe bei Allende. Aber wie sieht es aus bei Balken und Nadeln , hier würde ich meinen , man trifft in einer Bestimmten Schnittlage auf lauter Querschnitte der Balken/Nadeln , ähnlich , wie die Beschreibung der Situation der metamorphen Gesteine , siehe Abbildungen aus E. Wallbrecher zu tektonischen Gefügen.

https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/foliation/5116


Gruß
Jürgen
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Juli 01, 2020, 14:07:04 Nachmittag
Eine fundierte Analyse und Darstellung, Allende! :super:

Damit dürfte die eingangs gestellte Frage, ob Aletai wirklich Aletai ist, positiv beantwortet sein. Offenbar gab es davon massig Nachfunde.

Gruß
Andi
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Allende am Juli 01, 2020, 17:53:48 Nachmittag
Hallo Jürgen, hallo Mario

Die räumliche Ausbildung (3D) der Widmanstätten’schen Struktur ist wirklich ein wenig schwierig zu verstehen. Eine zwei-dimensionale Schnittebene (2D) oder eine Kugelfläche, also im Kleinen viele 2D-Ebenen in verschiedenen Winkellagen aneinandergereiht, sind aber stets repräsentativ für die Struktur. Das Ausmessen der Kamazitbalkenbreite und Länge ist am einfachsten in der Würfelfläche, also beim rechtwinkligen Schneiden der Balken. In meiner Saint-Albin-Scheibe treffen sich die Balken nahezu im Winkel von 90°, deshalb findet man dann auch viele parallele Balken als Schar, wo man mit Schieblehre oder Masstab alles gut ermitteln kann. Ansonsten ist auch die Oktaeder Fläche zum Ausmessen gut geeignet, also da wo sich die Balken in 60° schneiden, wenn parallele Balken als Schar zusammenliegen. Siehe auch die Detailbilder der Saint-Aubin-Scheibe. Aber kein Balken ist perfekt in der Form, man muss also immer einen Mittelwert von vielen Balken ermitteln. Wer keine Schieblehre nimmt, kann es an einem Foto bei bekannter Vergrösserung oder mit Massstab auch selber berechnen, abschätzen. Man muss bei der Ermittlung der Balkenbreite beim Ausmessen auch sehr genau hinschauen und – huch! – findet meist noch spannende Details, die man sonst ohne das genaue Hinschauen sicher übersehen hätte. Das macht zudem grossen Spass, wenn man sich ein wenig damit beschäftigt hat. Wer in der Buchwald-Trilogie blättert, findet dort auch immer Balkenbreiten mit +/- Toleranz, wer hingegen nur im Met Bulletin blättert, wird dazu keine oder nur noch selten Infos finden.

Ich persönlich finde die chemische Klassenzuteilung anhand der Ni, Co, S, P-Werte plus der Trace Elements viel wichtiger, als zu wissen, ob es nun ein feiner oder ein mittlerer oder ein grober Oktaedrit oder ähnliches ist. Es gibt in den gleichen chemischen Klassen meist Vertreter aus verschiedenen Balkenbreitenzuordnungen. Aber jeder Sammler oder Wissenschaftler hat vielleicht etwas anderes im Sinn und da bieten die Eisen viel Tolles zu entdecken. Also ran an die Eisen mit Lupe, Mikroskop und Kamera und zeigt war Ihr so findet. Dafür ist dieses Forum gut geeignet.

So ein 3D -Scan mit räumlicher Auflösung der Nickel-Konzentration könnt da vielleicht dem Räumlichen Vorstellungs-vermögen auf die Sprünge helfen.

Ich habe schon ein paar 3D-Scans an Meteoritenproben aus Eisen, Stein-Eisen, zuletzt auch an einem Kohligen Chondriten, hinter mir und muss Dir leider sagen, dass Ni-armer Kamazit (ca. 5-7% Ni-Gehalt) und Ni-reiches Hülleneisen = Taenit (umhüllt den Kamazit, in der Regel nur wenige Zehntel-mm dick, 30-60% Ni-Gehalt) in einem 3D-Scan optisch nicht soweit auflösbar sind, dass man daraus den 3D-Aufbau der Widmanstätten’schen Struktur ableiten kann. Die Interpretationsmöglichkeit ist bei Phasen oder Gefügebestandteilen mit einem sehr geringen Dichteunterschied wie zwischen Kamazit und Taenit nicht null, aber nahezu null.

Gruss, Allende
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Sikhote am Juli 01, 2020, 18:49:45 Nachmittag
Eine fundierte Analyse und Darstellung, Allende! :super:

Damit dürfte die eingangs gestellte Frage, ob Aletai wirklich Aletai ist, positiv beantwortet sein. Offenbar gab es davon massig Nachfunde.

Gruß
Andi

Massig Nachfunde ist immer gut. :wc: Aber wie sieht´s mit dem Rostfaktor aus. Ist das schöne Eisen auch stabil? Wenn nicht, lockt auch der niedrige Preis nicht. Hat einer von euch schon Erfahrungen dazu gemacht?

Grüße
Sigrid
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Dezember 12, 2020, 09:46:05 Vormittag
Hallo,

die anfänglichen Warnungen in diesem Thread waren, wie sich nun herausstellt, nicht unbegründet.

Heute verkaufen die chinesischen Verkäufer ihren "Aletai" als "Muonionalusta": https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12946.msg154063;topicseen#msg154063 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12946.msg154063;topicseen#msg154063) offenbar, um die Verkaufszahlen wieder etwas aufzupeppen. Ob das Zeug nun überhaupt Aletai war, kann unter diesen Geschäftspraktiken dahingestellt sein. Es handelt sich - dem Ätzmuster nach zu urteilen - eindeutig nicht um Muonionalusta, sondern nach wie vor um dasselbe Material, das sie anfangs als "Aletai" verkauften.

Ich kann als IMCA-Mitglied nach solchen Verkäufer-Praktiken nur davor warnen, sich einen "Muonionalusta" zu kaufen und diesen selbständig als "Aletai" zu ettikettieren.

Finger weg von derartigen "Angeboten", namentlich von den Ebay-Verkäufern

    quing*206219,
    crystal*1688,
    sh392 und
    powercloudcn

Gruß
Andi
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: grobibaer am Dezember 12, 2020, 18:50:12 Nachmittag
Hallo Andi,

ich habe von einem der Anbieter einen Aletai als Aletai gekauft.
Ein schöner und dick eingeölter Endcut zu günstigem Preis, der
auch nicht nach Muonionalusta aussieht. Das müsste doch O.K. sein ?  :gruebel:

Viele Grüße,
Robert


Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Chrisl am Dezember 15, 2020, 15:43:03 Nachmittag
Sorry, aber ich kann die Diskussion hier nicht nachvollziehen....

Was glaubt ihr? - Dass der Chinese einen teuren Muonionalusta oder ein sonstiges Eisen importiert hat und dann unter Einstandspreis verhökert?
Und nur der renomierte Händler darf Meteoriten verkaufen bzw. ist vertrauenswürdig? - Ja, Pech gehabt, wenn es in China keinen solchen gibt - da muß man dann schon aus ethischen Gründen auf einen Kauf verzichten, nicht wahr?

Oder über einen renomierten westlichen Zwischenhändler kaufen - der auch beim "bösen Chinesenbetrüger" bezogen hat und 1000% Aufschlag für sein Zertifikat verlangt...

Was ich für viel wahrscheinlicher halte:
Der Chinese hat ein mehrere hundert Kilo schweres Stück gefunden und will das schnellstmöglich zu Kohle machen, egal wie.
Der hat nämlich keine ethischen oder moralisch höherstehenden Anwandlungen bezüglich Herkunftsnachweis oder Renomee - der will Scheine und Münzen sehen, um seiner Familie die tägliche Reisschüssel vollmachen zu können!
Dass jetzt unschöne Praktiken - wie Aletai unter anderem Namen anzubieten - um sich greifen, bestätigt nur die Landung am harten Boden der Realität: dass Meteoriten eben nicht ihr Gewicht in Gold wert sind und der Markt weltweit eher überschaubar ist.


Inhaltlich hat Allende ja die Zweifel dankenswerter Weise ausgeräumt und die moralisierende Tendenz hier im Forum sehr charmant und doch treffend - ja, dafür liebe ich die Schweizer - als entartet entlarvt. Die insbesonders bundesdeutsche Eigenart, Anderen ihre "überlegenen" moralischen Maßstäbe aufprägen zu wollen, ist wahrlich "speziell".


Es ist so, wie es ist:
Wer Aletai beim chinesischen Ebay-Händler kauft und dies entsprechend dokumentiert, wird nie ein Problem haben. Auch kein Moralisches.
Wer - aus welchen Gründen auch immer - nicht kaufen möchte, muß das nicht tun. Punkt.

Andere Forenmitglieder mit sich übersteigenden moralischen Belehrungen (Wer bietet mehr?) zu verunsichern, halte ich nicht für den Sinn dieses Forums und führt eher dazu, dass sich einige hier verabschieden. Wenn es in jedem Thread öfter um herbeigesehnte gesetzliche Regelungen, als um wissenschaftliche Inhalte geht, kann man das niemandem verdenken.

Meint
Christian

PS: Ausschlaggebend für diesen Beitrag war Roberts Frage, ob denn seine Vorgehensweise OK wäre.
Fand ich einfach krass, wie sehr ihr die Leute verunsichert, anstelle sie zu ermutigen....
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Dezember 15, 2020, 18:06:46 Nachmittag
Hallo Christian,

vorab: Jeder hat halt so seine eigenen Maßstäbe, was die Sammelei angeht, dem einen ist es Wurst, ob er einen falsch bezeichneten oder fraglichen Met in der Sammlung hat, dem anderen nicht. Ich gehöre zur zweiten Kateogorie und bin es nun mal leid, dass Ebay mittlerweile von Fakes geflutet ist: Ganz gleich, ob es sich um Glas handelt, das als "Moldavit" verhökert wird, Aletai (oder wasweißichwas) als Muonialusta oder die zahlreichen Fake-Versteinerungen - tendenziell kommt der meiste Ramsch nun mal aus China. Jeder muss selbst entscheiden, ob er trotz falscher Verkaufsangaben kaufen will, oder nicht. Ich für meinen Teil werde es nicht tun, weil ich solchen Machenschaften keinen Vorschub leisten will. Gleichzeitig verbiete ich niemandem, es zu tun. Um in diesem Zusammenhang auf Roberts Erwerb zu kommen: Ich weiß nicht, was er nun wirklich bekommen hat, und genau das ist eben das Problem.

Ob der chinesische Verkäufer seine "tägliche Reisschüssel" für die Familie "voll machen" muss, kann mal dahingestellt bleiben, das ist doch nur Spekulation und entschuldigt auch keinen Betrug.

Ich weiß nicht, wie Du auf die Idee kommst, dass ich meine Moralvorstellung irgendwem "aufprägen" will, irgendwen "belehren" oder gar "verunsichern" will. Ich vertrete hier lediglich die Grundsätze der Authentizität entsprechend der Reglungen der IMCA. Umsomehr erstaunt es mich, dass Du aus Deiner Moralvorstellung heraus Diskussionen dieser Art hier im Forum nicht sehen willst, während Du gleichzeitig den Deutschen eine pauschale "bundesdeutsche Eigenart" unterstellen willst... Geschwurbel. :bid:

Christian, wenn Du von den Chinesen kaufen willst, dann tu das bitte und werde glücklich damit, aber akzeptiere auch, dass andere Sammler damit Probleme hätten und dies hier auch explizit äußern, ohne Rücksicht auf einen Chinesen, der möglicherweise seine tägliche Reisschüssel vollmachen will.

Gruß
Andi
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Mettmann am Dezember 15, 2020, 20:35:05 Nachmittag
Ach Chrisl, dürfen deutsche Meteoritenhändler keine Familie haben?   :traurig2:





Pssst, moxt an Brandlecht? Eisen, Stein...was Du willst, discount -90% nur heut, nur für Dich...   :lechz:

Ev. nur Leut im öffentlichen Dienst glauben, daß wenn sie dem Bäcker*in 2Euro fürs Brot geben, derselbige 2Euro an diesem Brot verdient hätt...

Mart*in
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Mettmann am Dezember 15, 2020, 21:01:38 Nachmittag
Nachtrach, ich hab jetzt auch so einen ebay-Aletai aus China.

Muß allerdings sagen, daß die Präparation mangelhaft.
8cm durch den Klotz läuft ein dünner Spalt von einem abgebrochenen Drahtsägeversuch.
Dieser war auf den ebay-Bildern nicht zu sehen.
Die Rindenseite ist von Säure beschädigt, wurde also komplett ins Tauchbad gegeben.
Die Flächen sind zu den Kanten hin alle nicht plan, sondern abgerundet.
(Die Ätzung selbst ist mittelprächtig, Chrisl, ich könnt Dir auf Anhieb 3 Leut in D nennen, die da bedeutend mehr herausgeholt hätten).
Auf keinen dieser Mängel wurde hingewiesen.

Kurzum, zu meiner aktiven Zeit hätte so ein Stück nie mein Haus verlassen, weils der Reputation abträglich bzw. es Ärger mit den Sammlern gegeben (zurecht!).
Und da war ich beileiiiiiiiiiiiiiibe nicht der einzige, der diesem Anspruch gerecht zu werden versuchte.
Bzw. hätt ich es unter Hinweis auf alle Mängel und ausdrücklich als Rohstück für Bastler ab 1Euro versteigert, für Leut, die Spaß am Selberpräparieren haben und wissen, daß sie in das Stück noch etlich Stunden Schweiß investieren müssen, um ein anspruchsvolles Sammelobjekt daraus zu zaubern.

Bin ich unzufrieden?
Nein, denn ich wußt was ich mach, weil ich mich viele Jahre intensivst mit Mets befaßt habe und weiß, worauf ich mich einlaß
und zwotens, weil die Dödel, wie fast immer bei Massenfunden, sich selbst in allerkürzester Zeit den Preis derart ruiniert haben, daß er ein Witz ist.
Spääääääääter einmal, so er durch die Präparation nicht bis dahin so zu Staub zerfällt, daß er nicht einmal mehr als Türstopper tauglich, da schmutzend,
wird er einmal mehr kosten (wert ist er sowieso mehr).
Alte Säcke erzählen von Schlaraffia - oh bestskulpturierte Gibeons haben mal 150-180/kg gekostet, orientierte Sikhote-Bullets 300 das Kilo, gscheite Henburies..usw.
(und das sind doch die besten Argumente, daß es nie ein rassistisch motiviertes Kartell gegeben, gell?).

Krampus Mettmann
 x-00

PS: Und die Vorsicht war begründet, da Aletai ja anfangs des Threads neu im Ebay und auf dem Markt erschienen (vom Urknödel gabs ja fast nie was) und aus China eben seit Jahrzehnten und insbesondere auch auf dieser Verkaufsplattestform Fälschungen in einer überwältigenden Masse, wie sonst von nirgends auf der Welt in Umlauf gebracht wurden, ganz früher schon in den 90ern die Mekongeisen - immerhin schnitzens jetzt wenigestens antike meteorische Buddhapenisse und Zeug aus dem Sauglump.
Und der Arglose hat ja keine Möglichkeit, bei uns kannst selbst den echtesten Kakangari-Batzen ohne Angabe von Gründen zwei Wochen lang zurückgeben,
weils das Gesetz so befiehlt. Aber China, da bleibt einem eine schlechte Ebay-Bewertung zu schreiben...ob das Satisfaktion genug...

Insofern war der hier gegebene Rat an den Unerfahreneren, lieber erstmal Vorsicht walten zu lassen, bis erste Diagnosen von Erzfexxen vorliegen, statt selber auf der Nase zu landen, sähr verantwortungsvoll.
(Oder ist man heute schon soweit gekommen, daß einem das Wohlergehen der Mitafficionados wurscht ist?)
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: ironsforever am Dezember 18, 2020, 22:15:38 Nachmittag
Hallo,

was machen eigentlich die mittlerweile zu 100erten in Umlauf gebrachten Sericho-Scheiben aus China - allesamt schön lackiert? Schätze mal, dass die Oxidation dieser Sammlungsstücke exponential in Relation zur Zeit fortschreitet und sie das Jahr 2021 kaum überleben werden.

Dem Ebay-Namen des/der Verkäufer nach zu urteilen wurden sie übrigens von selbigem (armen) Reisbauern präpariert, der auch "Aletai" bzw. "Muonionalusta" auf den Markt wirft. :laughing:

Gruß
Andi :prostbier:

 
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: locastan am Dezember 22, 2020, 08:14:06 Vormittag
 :fluester: Meiner wurde vor zwei Monaten sauber geschält und liegt seitdem in 2% Natronlauge auf dem Schrank. Bericht kommt wenn er fertig ist.

Ich hab 34g Gießharz abgepult, die beim Angebot natürlich als Meteoritgewicht verkauft wurden.

Gruß Mario.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Schönedingesammler am Dezember 22, 2020, 10:03:48 Vormittag
Hallo liebe Gemeinde, Meiner sieht aus wie am ersten Tag. Habe ihn allerdings nicht ausgepult, da auch ich einen Sägeriss entdeckt habe. Hoffe die Schicht ist dicht. Cu Uwe
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: locastan am Dezember 22, 2020, 14:31:26 Nachmittag
Ja, meiner fing von innen raus zu eitern an. Da war wohl nicht genug Trockenzeit zwischen Schnitt und verguss. Der Epoxy hat am Rand nahe der Rinde angefangen Bladen zu werfen. Da hab ich lieber gleich angefangen zu stabilisieren, wird ja sonst nicht besser.

Gruß Mario.
Titel: Re: Aletai oder Saint Aubin?
Beitrag von: Schönedingesammler am Dezember 22, 2020, 14:55:31 Nachmittag
Genau Mario, dann kann es ja nur besser werden.  x-02