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Mineralien => geschnittene Steine/Mineralien => Thema gestartet von: Met1998 am Juli 25, 2020, 09:53:59 Vormittag

Titel: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Met1998 am Juli 25, 2020, 09:53:59 Vormittag
Moin Gregor,
verblüffend wie unterschiedlich Mets aussehen können.  :wow:

Aber als Achat- und Geschiebesammler interessiert mich der Erg Chech weniger, eher deine auf ebay gezeigte, interessante Diamantsäge:
https://www.ebay.de/itm/324238636194 (https://www.ebay.de/itm/324238636194)

Dazu habe ich zwei Fragen.

1. Spannungsrisse:
Dein Stein/Met wird durch die 8 Spannschrauben auf der „Schraubstock-“/Spannseite“, sowie jede Objektform, bombenfest gehalten.  :super:
Wenn aber das Objekt am Anschnitt, ca. 10 cm (usw?) entfernt von der Spannseite, dem leichten Schnittdruck ausgesetzt ist, wird dann nicht der Stein etwas „verbogen“, also einer leichten Spannung ausgesetzt. Und dieser Säge- plus Spanndruck führt zu Rissen im Inneren? Oder sind die Risse in deinem Stück schon im Weltraum, bei der harten Landung, bzw. durch Temperaturunterschiede, entstanden?  :gruebel:

Warum frage ich?
Bei Schnitt eines großen Gesteins beim Steinmetz in 10 Teile sind die Endstücke und zwei weitere ohne Risse und die 4 Mittelstücke fast unbrauchbar porös.
Ein geschätzter Forumler hat diese Temperatur/Druck-Risse vor dem Polieren aber gekonnt verfüllt und gerettet.  :super:

2. Befestigung Diamantsägeblatt:
Auf deinem Foto ist nicht zu erkennen wie dein Sägeblatt auf der Welle/Achse befestigt ist. Ist das Blatt auf-/angeklebt und du kannst den ganzen Blattdurchmesser nutzen. Evtl. versenkt, wie bei einer Brotmaschine?
Oder ist das Blatt angeschraubt und nur die Hälfte, minus Befestigung, ergibt die Schnitttiefe? Bzw. das Blatt hat einen Flansch der in der Welle verschwindet?
Könntest du evtl. ein Foto von etwas weiter rechts einstellen?  :danke:

Gruß Met1998= "Steinfried"  :hut:

PS: Ich habe jetzt, mit deiner, schon 5 verschiedene Spann-Funktionsweisen von Diamantsägen nachvollziehen können.
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: baitylia am Juli 27, 2020, 08:42:35 Vormittag
Hey,
Meine säge is von Struers,  heisst accutom50, hat schweinegeld gekostet,aber hat sich gelohnt,  nutzen kann man nur 1/2 vom Sägeblatt max 153mm,  aber di Probe kan ich rotieren lassen, max 15cm dick kann ich schneiden, bei schneiden entehen keine spannungen (risse) ich stelle den Vorschub ein und kraft mit welche die probe an Sägeblatt gedrückt wird,
Wen Dunoch fragen hast beantworte gerne,
Grüße
Gregor
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Met1998 am Juli 27, 2020, 16:33:58 Nachmittag
Hallo Gregor,
danke für deine Säge-Infos! :super:
Wie komme ich jetzt auf dieses Riss-Druck-Thema?:            
Weil es vorige Woche, nach langer Zeit, wieder mal Gelegenheit gab, einige Steine selber zu schneiden.
Von Sandstein („butterweich“) über Granit („eisenhart“), bis „Granaten“ :einaugeblinzel: (Moshärte 6,5 bis 7,5!) war alles dabei.
Kann ich ja demnächst mal einzeln zeigen. (Anlage-Polierauswahl)

Einige Gesteine (z. B. Schlacke, Tuffe, usw.) sind spröde und stehen beim Befestigen und Schnitt sehr wohl unter Spannung und die Schnitthälften könne Risse aufweisen bzw. ausbrechen/platzen. Deshalb fehlen Polierhälften.

Wenn Meteoroide durch die Atmosphäre rasen und „gekocht/geglüht“ werden  :wow:, entstehen nach meinem Verständnis logischer Weise auch Risse.

Bei mir betrug der Abstand zwischen Sägeblatt und Schraubstock aber nur wenige mm! Der Einspanndruck ist aber schon kräftig, man will ja das Zeug nicht um die Ohren haben. Meine andere Variante für Schnitthälften - ein Trenn-Boy hat schon was!

Aber für große Scheiben fand ich Rob L seine Variante mit dem Holzbrett interessant:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10331.msg127078#msg127078 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10331.msg127078#msg127078)
(leider funktioniert sein Link zu den geschnittenen Stücken nicht!)

Im ebay-Link von locastan, Hanno‘s 9 cm Scheibe und KarlW‘s Scheibchen werden Erg Chech-Stücken ohne Risse gezeigt.
Bei deinem ebay-Stück kam ich deshalb etwas ins Grübeln  :gruebel: und so kam ich zum Thema!

Vielleicht ist die ganze „Schnippelei“ auch nur reine Glückssache?
Ich bin jedenfalls ein Anhänger von geschnittenen Steinen in Längsrichtung (große Fläche)!

Gruß Ehrfried  :hut:
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Met1998 am August 02, 2020, 16:41:04 Nachmittag
Risse gehören dazu!

Am Wochenende habe ich meine Ostsee-Hälften zur Politur ins „Nachbarland“ gebracht. Da kamen wir auch auf das Thema: Risse im Gesteinsinneren.

Hier mal eine alte Kundeninformation des VEB Bergbauerkundung Oelsnitz.
Risse sind keine Fehler, sondern bildungsbedingt.

Und dann gleich noch ein Nimm mit-Beispiel aus dem Abfallhaufen:

Sonntags Gruß aus der Sandbüchse Europas

Der „Steinfried“  :hut:
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: locastan am August 02, 2020, 17:58:40 Nachmittag
Hi Ehrfried,

Ist bei den Schatten aus Wendelsheim ähnlich. Die sind teilweise auch gebrochen und wieder verkittet. Schönes Fundstück, sieht fast aus wie Achatbrektzie.  :smile:

Gruß Mario.
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Met1998 am August 02, 2020, 20:18:09 Nachmittag
Hallo Mario,
bei euch nennen sie solche Stücke Achat-Brekzie und bei uns Trümmerachat.  :einaugeblinzel:

Stimmt, die Trümmer-Löcher in deinem „Hirschgeweih“ aus Wendelsheim sind auch natürlichen Ursprungs und nicht durch Schnitt- und Spanndruck entstanden.
Aber ausschließen möchte ich es bei anderen Stücken nicht, man weiß ja nie was beim Sägen da so vernichtet wird.

Gruß Ehrfried  :winke:
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: metnet am August 03, 2020, 22:06:38 Nachmittag
Wenn Meteoroide durch die Atmosphäre rasen und „gekocht/geglüht“ werden  :wow:, entstehen nach meinem Verständnis logischer Weise auch Risse.

Hallo Ehrfried,

vor einiger Zeit hatten wir hier als Thema, ob und wie stark sich Meteoriten auf ihrem Fall erhitzen. Der Konsens war eindeutig, dass nur die äußerste Schicht anschmilzt, während das Innere tiefgefroren bleibt. Insofern gibt es zwar eine große Temperaturdifferenz, die aber wirklich nur eine dünne Kruste betrifft. Trotzdem entsteht sicherlich eine große Spannung, aber wohl durch den Luftwiderstand, der eine starke Deformation und eventuell das Zerplatzen bewirkt. Einverstanden?

Viele Grüße
Jürgen
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Met1998 am August 04, 2020, 11:13:21 Vormittag
Hallo Jürgen,
(der „Steinfried“ liest auch alle Met-Threads mit)  :wow:

Die Größe/Masse der Mets spielt bei der „Temperaturdurchdringung“ (Flug durch die Atmosphäre) sicherlich eine entscheidende Rolle bis sie zerplatzen - oder auch nicht.
Deshalb gibt es hier im Forum seitenweise Scheiben mit Rissen, so wie das hier von Gregor gezeigte Stück.
Wer will sagen, ob die schon im All (Met-Entstehung) vorhanden waren, oder beim Sägen entstanden sind?  :nixweiss:

Wir hatten zwar schon mal Kommunikation, aber nur über PM, deshalb schicke ich dir über deine HP-Mail Adresse mal zwei Bilder. Über PM kann man leider keine Bilder anhängen!
Und dann sage mir, ob diese Risse durch Säge-und Spanndruck, bzw. durch Temperaturunterschiede, oder im Laufe der Gesteinsentstehung entstanden sind. Zumal auf der Oberfläche keine Risse zu sehen sind!  :wow:

Das ist doch für den normalen Sammler ohne Labor-Geräte, meiner Meinung nach, unmöglich!  :gruebel:

Gruß Ehrfried  :hut:
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: metnet am August 04, 2020, 13:25:17 Nachmittag
Hallo Jürgen,
(der „Steinfried“ liest auch alle Met-Threads mit)  :wow:

Die Größe/Masse der Mets spielt bei der „Temperaturdurchdringung“ (Flug durch die Atmosphäre) sicherlich eine entscheidende Rolle bis sie zerplatzen - oder auch nicht.
Deshalb gibt es hier im Forum seitenweise Scheiben mit Rissen, so wie das hier von Gregor gezeigte Stück.
Wer will sagen, ob die schon im All (Met-Entstehung) vorhanden waren, oder beim Sägen entstanden sind?  :nixweiss:

Wir hatten zwar schon mal Kommunikation, aber nur über PM, deshalb schicke ich dir über deine HP-Mail Adresse mal zwei Bilder. Über PM kann man leider keine Bilder anhängen!
Und dann sage mir, ob diese Risse durch Säge-und Spanndruck, bzw. durch Temperaturunterschiede, oder im Laufe der Gesteinsentstehung entstanden sind. Zumal auf der Oberfläche keine Risse zu sehen sind!  :wow:

Das ist doch für den normalen Sammler ohne Labor-Geräte, meiner Meinung nach, unmöglich!  :gruebel:

Gruß Ehrfried  :hut:

Hallo Ehrfried,

danke für die Bilder. Es mag schon sein, dass diese Risse durch Temperaturunterschiede entstanden sind und dann durch Wasser, Frost etc. aufgeweitet wurden. Aber das sind ja auch keine Meteoriten, sondern irdisches Gestein.

Hier habe ich eine Quelle gefunden, die meine Vorstellung stützt, dass Meteoriten vor allem durch Luftwiderstand zerplatzen: http://www.meteoriteneinschlaege.de/physik.html

In den wenigen Sekunden des atmosphärischen Falls ist meines Erachtens nicht genügend Zeit, um nennenswerte Temperaturunterschiede zu erreichen, die über die ersten ein, zwei Millimeter hinausgehen.

Was der Spanndruck anrichten kann - da bin ich wirklich total überfragt. Es mag so sein, dass ein Stein (Meteorit genauso wie irdisch) an Schwächezonen Risse zeigt, wenn man ihn beim Sägen nochmaliger Belastung aussetzt. Da kommt womöglich das eine zum anderen.

Viele Grüße
Jürgen
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Muschgard am August 04, 2020, 17:50:25 Nachmittag
Hallo,

wenn die Säge, das Sägeblatt, der Bediener und vor allem das Schnittgut geeignet sind/ist,  wird durch das Schneiden und Einspannen der Proben nichts zerstört und es bilden sich auch keine Risse.
Man könnte sogar ein Trinkglas in einzelne Ringe schneiden...

Wenn Risse im irdischen Schnittgut zu finden sind, dann waren die schon vorher drin, besonders häufig zu finden in Geröllen aus dem Oberlauf von Gebirgsflüssen  :einaugeblinzel:
Es soll wohl auch Material mit Eigensspannung geben, das beim Schneiden zu Rissen führt (Achate), solches ist mir bisher jedoch nur in Form von anthropogener Schlacke untergekommen.

Grüße,
Michael
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Met1998 am August 04, 2020, 19:41:13 Nachmittag
Einverstanden!  :fluester:
@metnet:
...Da kommt womöglich das eine zum anderen.  :super:

@Muschgard:
...wenn die Säge, das Sägeblatt, der Bediener und vor allem das Schnittgut geeignet sind/ist...  :super:

Der "Steinfried"
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Buchit am August 05, 2020, 06:39:12 Vormittag
Hallo,
Es soll wohl auch Material mit Eigensspannung geben, das beim Schneiden zu Rissen führt (Achate), solches ist mir bisher jedoch nur in Form von anthropogener Schlacke untergekommen.
ich habe sowas bei chinesischen Tektiten erlebt - nach diversen negativen Erfahrungen gilt bei diesem Zeug für mich: NIEMALS ohne ausreichenden Augenschutz schneiden (am besten Vollvisier). Ansonsten ist es mir - bei zahlreichen Gesteinsproben sehr unterschiedlicher Natur - noch nicht passiert, dass sich durch das Schneiden Risse im Gestein gebildet hätten. Klar, manches Gestein ist weicher, als es auf den ersten Blick erscheint, und zerbröselt mitunter auf der Säge, wenn es feucht wird; aber das ist eine ganz andere Baustelle.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: locastan am August 05, 2020, 20:17:50 Nachmittag
Hi Holger,

hört sich ja fast an, als stünden die Tektite wie Bologneser Tränen unter Kompression!  :eek:

https://www.scinexx.de/news/technik/geheimnis-der-bologneser-traenen-gelueftet/

Gruß Mario.
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: speul am August 05, 2020, 22:14:45 Nachmittag

ich habe sowas bei chinesischen Tektiten erlebt - nach diversen negativen Erfahrungen gilt bei diesem Zeug für mich: NIEMALS ohne ausreichenden Augenschutz schneiden (am besten Vollvisier). Ansonsten ist es mir - bei zahlreichen Gesteinsproben sehr unterschiedlicher Natur - noch nicht passiert, dass sich durch das Schneiden Risse im Gestein gebildet hätten. Klar, manches Gestein ist weicher, als es auf den ersten Blick erscheint, und zerbröselt mitunter auf der Säge, wenn es feucht wird; aber das ist eine ganz andere Baustelle.

Gruß,
Holger

Moin,
kann ich nur bestätigen. Ich habe selbst versucht die Tektite in Gips einzugießen und dann zu schneiden, ändert nichts, die platzen weg. Soll aber bei den Australiten nicht so sein, aber soviel geflanschte Knöpfe habe ich nicht das auszuprobieren.
Irdische Gesteine sind mir auch noch nie zerplatzt, ich schneide fast immer aus der Hand. Klar zerbrechen welche, aber dann halt an Klüften, die schon da waren. Oder z.B. Brambacher Granit. Der wurde als Kies abgebaut. der zerbröselt halt. aber aus einem 30 x 30 x 20 cm großem Stück habe ich dann mit viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Gefühl doch eine Scheibe von 3,6 x 6 cm bekommen.
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: Thin Section am August 05, 2020, 22:36:12 Nachmittag
... Ich habe selbst versucht die Tektite in Gips einzugießen und dann zu schneiden, ändert nichts, die platzen weg ...

... ... ...

Bernd  :winke:
Titel: Re: Risse im Gestein/Meteorit (Erg Chech 002)
Beitrag von: chief-impactor am August 06, 2020, 19:07:04 Nachmittag
manche tektit lokalitäten kann man schneiden,
die meisten haben aber zuviel innere spannung durch schnelles/ungleichmässiges abkühlen.
mit der passenden temperaturkurve/zeit erwärmen und wieder abkühlen, danach ist schneiden kein problem.
stichwort "annealing"

lg olaf