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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Rico am Januar 21, 2024, 07:46:24 Vormittag

Titel: Meteor Berlin
Beitrag von: Rico am Januar 21, 2024, 07:46:24 Vormittag
https://www.t-online.de/digital/aktuelles/id_100325894/meteorit-stuerzt-nahe-berlin-auf-die-erde.html
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 21, 2024, 09:02:41 Vormittag
Guten Morgen,
heute Nacht entdeckte mal wieder der gute Krisztián Sárneczky einen Asteroiden von ca. einem Meter Durchmesser.

Dieser trat am 21.01.2024 um 00:32:43 UTC in die Erdatmosphäre westlich von Berlin ein. Da der Eintrittswinkel recht steil (~78°) war, ist von einem Meteoritenfall auszugehen. Die Fripon-Kamera in Ketzür zeigt einen fast punktförmigen Meteor. Es ist also davon auszugehen, dass in der Nähe dieser Kamera etwas heruntergekommen ist.

Guckst du hier: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=770431521782144&set=p.770431521782144&type=3

Viel Erfolg beim suchen  :hut:
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Rico am Januar 21, 2024, 09:17:49 Vormittag
https://fb.watch/pIzbf4Te-w/
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 21, 2024, 10:09:03 Vormittag
Noch eine schöne Zusammenfassung: https://spreewald-spechtler.de/2024/01/eine-feuerkugel-mit-ansage/
Und die Diskussion im Forum des Arbeitskreis Meteore: https://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=8&t=61727
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Januar 21, 2024, 10:17:57 Vormittag
Spannend! Danke für die Informationen!  :super:

Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Januar 21, 2024, 10:47:46 Vormittag
Ja wie cool ist das denn?
Chapeau!
Die Vorhersagen werden immer besser. Und für meine Kinder: „Wünsch Dir was mit Ansage!“

Meine Gratulation an alle beteiligten.

Einen schönen Sonntag wünscht

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Gibeon2010 am Januar 21, 2024, 11:16:02 Vormittag
Na dann sind wir alle mal gespannt.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Vincent-Siegfried-Haberer am Januar 21, 2024, 12:06:32 Nachmittag
Hier ein schönes Live Kommentar Video vom Spektakel:

https://fb.watch/pIIFvGOhDy/


Das Video ist von
Alex Folta Meteoriten Enthusiast und Meteorite Club (Facebook Gruppen) Gründer.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Januar 21, 2024, 12:12:13 Nachmittag
Auch hier, mit etlichen Details und nebst Pic und Video:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/asteroid-verglueht-unweit-von-berlin-in-der-atmosphaere-a-deb5ec71-07dc-48b5-984e-6269846417c1
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Januar 21, 2024, 12:25:38 Nachmittag
Na dann sind wir alle mal gespannt.

 :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am Januar 21, 2024, 13:16:55 Nachmittag
Moin!

Gibt es denn schon Streufeldberechnungen anhand der verfügbaren Kamera-Daten?

Gruß

Ingo

P.S. Es kribbelt schon wieder bei mir. :fluester: :einaugeblinzel:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Starshine am Januar 21, 2024, 17:23:32 Nachmittag
https://www.kepler-sternwarte.de/
Video mit unserer AllSky7 aus Weil der Stadt, 500km südwestlich. Das Aufleuchten begann ca. 5° über dem Horizont. Zum Zeitpunkt der Entdeckung sprach ich gerade mit unseren Astronmen, dass wir schon länger keine Feuerkugel mehr aufgezeichnet hatten... nichtsahnend, dass da gerade ein Meteoroid im Anflug war....  :wc:
Gruß, Thomas

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Starshine am Januar 21, 2024, 18:11:17 Nachmittag
Michael Aye, ein Glückspilz filmte ihn beim Eintritt (Brandenburg):
https://www.zeit.de/wissen/2024-01/meteorid-asteroid-verglueht-berlin-brandenburg-sar2736
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 21, 2024, 18:32:59 Nachmittag
Ich komme gerade vom Suchgebiet, da sich der AKM spontan zu einer kleinen Suchaktion und Begutachtung der Lage zusammengefunden hat. Das Gebiet westlich von Berlin eignet ziemlich gut zum Suchen. Es gibt viele große Felder die aber noch mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt sind. Kein Wald weit und breit. Der Schnee sollte in der kommenden Woche abtauen. Wir hatten leider nicht viel Zeit, aber nach einer ersten Begutachtung sieht das Suchgebiet vielversprechend aus.

Wir haben auf dem Rückweg auch zufällig ein weiteres Suchteam (bestehend aus 5 Autos) gesehen. Das zeigt uns, dass wir richtig waren.
Ich werde am Wochenende noch mal rüber.

(https://www.high-iso.de/other/2024-01-21_suche/20240121_161721.jpg)
(https://www.high-iso.de/other/2024-01-21_suche/20240121_163552.jpg)
(https://www.high-iso.de/other/2024-01-21_suche/20240121_164653.jpg)

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Januar 21, 2024, 18:34:59 Nachmittag
Klasse! Danke für die Eindrücke, Andreas!

Gerne mehr davon! Viel Glück für alle Suchenden!

Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Gibeon2010 am Januar 21, 2024, 19:10:46 Nachmittag
Der Meteor hat es sogar in die 19-Uhr-heute-Nachrichten geschafft.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Januar 21, 2024, 19:36:41 Nachmittag
Prof. Dr. Lutz Hecht vom Naturkundemuseum Berlin vermutet, dass Massen zwischen 500 und 10 Gramm gefallen sein könnten.

LINK (https://www.bild.de/regional/berlin/regional/weltall-brocken-abgestuerzt-die-jagd-nach-dem-meteoriten-von-berlin-86849664.bild.html)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Impakt am Januar 21, 2024, 23:28:57 Nachmittag
Da waren wir hier aber früher schneller: https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2959.0 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2959.0)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SigurRosFan am Januar 22, 2024, 20:11:49 Nachmittag
Zwei unabhängige Gruppen sehen ein 7 Kilometer langes Streufeld zwischen Retzow und Schwanebeck im Kreis Havelland. Das Gebiet scheint zu gleichen Teilen aus Wald und Feld zu bestehen. Die Karten sind hier verlinkt: https://twitter.com/NicosPanoptikum/status/1749501641009528923

Auch heute an Tag 2 der Suchaktion des DLR wurde nichts gefunden.

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 23, 2024, 14:23:01 Nachmittag
Zwei unabhängige Gruppen sehen ein 7 Kilometer langes Streufeld zwischen Retzow und Schwanebeck im Kreis Havelland. Das Gebiet scheint zu gleichen Teilen aus Wald und Feld zu bestehen. Die Karten sind hier verlinkt: https://twitter.com/NicosPanoptikum/status/1749501641009528923

Auch heute an Tag 2 der Suchaktion des DLR wurde nichts gefunden.

Ich habe eher das Gefühl, dass die Karte von Denis Vida von Pavel gestohlen wurde!
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SigurRosFan am Januar 23, 2024, 15:33:17 Nachmittag
Streufeld-Update: https://twitter.com/NicosPanoptikum/status/1749796380632301637
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: schwede-jens am Januar 25, 2024, 14:10:26 Nachmittag
Hej, die ersen Stücke wurden von einem polnischen Sucherteam gefunden.
Sieht nach ~100g Eucrite aus.
 :super:
Jens
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 25, 2024, 15:34:29 Nachmittag
Mit Bildern: https://www.facebook.com/groups/593985647396079/posts/7091903967604182/

Glückwunsch! Ein seltenes Teil.

Dann bin ich mal auf dem Ansturm am Samstag gespannt. Auch ich werde auf dem Acker sein :)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Januar 25, 2024, 15:55:47 Nachmittag
Hej, die ersen Stücke wurden von einem polnischen Sucherteam gefunden.
Sieht nach ~100g Eucrite aus.
 :super:
Jens

 :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Januar 25, 2024, 17:21:13 Nachmittag
Grandios. Und, oha, die Suchbedingungen  :eek: Sieht aus wie die Bepflanzung eines Reisfelds.
Allen vor Ort tätigen jeglichen Respekt und Glückwunsch.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Starshine am Januar 25, 2024, 21:24:45 Nachmittag
Sieht für mich keinesfalls wie ein Eukrit aus.

Ich sehe deutliche Kennzeichen eines Aubriten: große weissen Klasten, Matrix, Schmelzkruste nicht eukritisch-glänzend !
Schaut euch hier z.B. den russischen Aubriten Fall von 1933 Pesyanoe an:
https://www.meteorite-times.com/an-october-1933-witnessed-fall-pesyanoe-russia/

Ein Großer Glückwunsch an die Finder !
Gruß aus Weil der Stadt,
Thomas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SigurRosFan am Januar 25, 2024, 22:06:42 Nachmittag
Ja, in einem neuen Facebook-Post geht man auch eher von einem Aubrit aus. Im Bild ist der gefundene Meteorit (links) neben anderen Aubriten zu sehen.

FOTO (https://scontent-fra5-2.xx.fbcdn.net/v/t39.30808-6/422911042_24660490920263877_7811950184811886365_n.jpg?_nc_cat=106&ccb=1-7&_nc_sid=c42490&_nc_ohc=WLpVjiM_1mgAX_BYu4d&_nc_ht=scontent-fra5-2.xx&oh=00_AfCuEH6f7HVSS9ONi88l2LXMFQM6GEy-jHeic3M8cZo-8g&oe=65B79676)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Januar 26, 2024, 10:01:51 Vormittag
Ansgar Greshake, der selbst auch mit sucht, ist etwas skeptisch:

"»Entweder ist das etwas Irdisches, oder etwas sehr Besonderes«. Das Problem: Eine wissenschaftliche Begutachtung sei bisher nicht möglich – weil die Finder noch keinem Forscher Zugang gewährt hätten, klagt der Meteoriten-Kurator. In den vergangenen Tagen war Greshake selbst zusammen mit rund 20 Teammitgliedern über die matschigen Felder in der berechneten Absturzregion gestapft – bislang ohne Erfolg."

"Thorsten Kleine, Direktor am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen, hält den Fund nach einem ersten Blick auf die Fotos für vielversprechend. »Für die Echtheit spricht die Schmelzkruste, die beim Eintritt in die Atmosphäre durch Reibung entsteht«, sagt er."

Kleine deutet die Möglichkeit eines Achondriten an.

(Quelle: SPON 26.01.2024 / Paywall, daher nur Zitate möglich)

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Januar 26, 2024, 10:05:46 Vormittag
Kleine deutet die Möglichkeit eines Achondriten an.

Ich könnte mir rein visuell sogar einen "Mond" vorstellen!

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 26, 2024, 11:02:16 Vormittag
Weiterer Fund von zwei Ungarn. Nach nur 58 Minuten wurden ca 50 g gefunden.

https://www.facebook.com/groups/593985647396079/posts/7095354803925765
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: KarlW am Januar 26, 2024, 11:11:33 Vormittag
Nach dem, was man bisher erkennen kann, könnte Thomas mit seiner Einschätzung richtig liegen.  :super:
Das würde auch gut zum Fragmentierungsverhalten passen; der Brocken hat schon in recht großer Höhe angefangen, regelrecht zu zerbröseln.
Wer z.B. einen Norton County in der Sammlung hat, weiß was ich meine.
Schau mer mal.
Karl
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Januar 26, 2024, 12:28:23 Nachmittag
Meinen Glückwunsch an die bisherigen erfolgreichen Sucher-Teams. Das ist wirklich spannend.
Und es schaut nach einem ganz besonderen, faszinierenden Fall aus. Wow.
Herzliche Grüße aus dem Nördlinger Ries

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 26, 2024, 12:56:18 Nachmittag
3. Fund von David Göttlich

https://www.facebook.com/groups/meteoriteclub/posts/10160853913911620/

4. Fund von der Gruppe des Berliner Naturkundemuseums
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am Januar 26, 2024, 15:44:33 Nachmittag
Hallo Forum,
fantastisch exotisches Material! Herzliche Glückwünsche all den bisherigen und künftigen Findern!  :super: :prostbier:
Gruß
Andi
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SigurRosFan am Januar 26, 2024, 15:48:36 Nachmittag
Das Museum hat ihren Fund gerade auf Twitter geteilt: https://twitter.com/mfnberlin/status/1750889453529276857
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Rico am Januar 26, 2024, 17:25:23 Nachmittag
https://www.n-tv.de/wissen/Polen-machen-in-Brandenburg-wertvollen-Fund-Experten-halten-entdeckte-Stuecke-fuer-Meteorit-article24691963.html
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Januar 26, 2024, 18:09:01 Nachmittag
Lieber David und alle anderen Finder, ich freue mich sehr über euren Erfolg! Ganz toll!  :wow:

Weiter so!  :super:

Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Dave am Januar 26, 2024, 19:35:47 Nachmittag
Grüßt euch,

Eswar ein wirklich nicht zu beschreibendes Gefühl seinen ersten Meteoriten zu finden. Und dann auch noch in Deutschland und ein recht seltenes, aber umso schöneres Material.
Allen die in den kommenden Wochen auf die Suche gehen viel Erfolg!

Grüße David  :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Januar 26, 2024, 19:52:24 Nachmittag
Kleine deutet die Möglichkeit eines Achondriten an.

Ich könnte mir rein visuell sogar einen "Mond" vorstellen!

Bernd  :winke:

Ich auch. Aber die Vermutung, dass es sich um einen Aubriten handelt, ist wahrscheinlich richtig.
 :smile:  Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Januar 26, 2024, 19:59:59 Nachmittag
Ich gratuliere ganz herzlich allen bisherigen Finder und hoffe auf weitere Funde.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Januar 26, 2024, 20:21:35 Nachmittag
Ein Bericht zu den Funden:

VIDEO-LINK (https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/01/asteroid-meteorit-2024bx1-brandenburg-polen-berlin-nauen.html)

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Gibeon2010 am Januar 26, 2024, 21:59:33 Nachmittag
Auch von mir Glückwunsch an alle Finder und viel Glück den weiteren Suchern!  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Ben Austria am Januar 26, 2024, 22:04:20 Nachmittag
Hallo Zusammen,

wow  :wow: freue mich mit euch! Herzliche Glückwünsche den Findern besonders auch David aus dem Forum.
Ein toller Fall und seltenes Material.

Drücke allen Suchern von Österreich aus die Daumen  :super: - vielleicht kommt übers Wochenende ja noch der ein oder andere Fund dazu.

LG und schönes Wochenende!
Ben
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SigurRosFan am Januar 26, 2024, 23:14:59 Nachmittag
Viele Detailfotos des ungarischen Funds: https://www.facebook.com/groups/593985647396079/posts/7097610920366820/
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 27, 2024, 19:45:22 Nachmittag
Heute war ein erfolgreicher Tag. Der Arbeitskreis Meteore hat 10 Meteoritenfragmente gefunden. Das größte Fragment wiegt 21.25 g und ein anderes ca. 16 g (wir hatten nur eine Küchenwaage dabei). Ich selbst habe meinen ersten Meteoriten gefunden! Ein Stück, das ist hunderte Teile zersplittert ist. Jetzt bin ich stolzer Besitzer mehrerer größerer Fragmente und zig. Mikros :)

Das Team des Naturkundemuseums hat heute 10 Fragmente bergen könnten. Darunter einige größere und sehr schöne Exemplare.

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Januar 27, 2024, 20:00:30 Nachmittag
Großartig! Ganz herzlichen Glückwunsch, Andreas!  :wow:

Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Ben Austria am Januar 27, 2024, 21:53:37 Nachmittag
Herzliche Gratulation Andreas dir und dem Arbeitskreis Meteore  :super:!
Weiterhin viele gute Funde den Suchern dort!
LG
Ben
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am Januar 27, 2024, 22:32:01 Nachmittag
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:  :super:
Herzlichen Glückwunsch Andreas! Ich bin auch schon sehr gespannt, was das für eine Klassi wird. Viel Glück noch allen, die im Feld unterwegs sind! fingercross
Gruß Andi
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Januar 27, 2024, 23:22:29 Nachmittag
Ja, weiterhin Glückwunsch und Glück bei der Suche. Ohne jetzt den Überblick zu haben: der Fall scheint sich als ergiebiger zu erweisen als ursprünglich prognostiziert.

Leider ohne auf eigene diesbezügliche Erfahrung verweisen zu können: beim ersten Fund eines eben gerade frisch gefallenen Meteoriten stelle ich mir vor, es müsste weitgehend egal sein, ob groß oder klein, rar oder (relativ) kommun: es hat sich das Unglaubliche ereignet, dass Materie aus dem All zu unserem Planeten gelangt ist und eben dieses Steinchen Dich, ausgerechnet Dich hier und jetzt in Zeit und Raum gefunden hat.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Chrisl am Januar 28, 2024, 08:19:12 Vormittag
Hallo zusammen,

ganz herzliche Gratulation an alle Finder und viel Erfolg bei der weiteren Suche!

Falls jemand schon ein Krümelchen abzugeben hätte (ca. Erbsengroß), wäre ich gerne interessiert (PM).

Liebe Grüße nach Berlin!
Christian
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: suntilliana am Januar 28, 2024, 11:18:54 Vormittag
Hallo auch Zusammen,

SUPER! SUPER! SUPER!  :hut:

Herzlichsten Glückwunsch an alle Finder!! Sind doch schon so einige Menschen sooo glücklich gemacht worden!!!
Völligst verdient! Von nix kommt nix!
Ich sitze hier nur rum und.....  :gruebel:

Bin echt gespannt, was da noch so kommen wird.

Besten Gruß
Mario
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Januar 28, 2024, 14:29:31 Nachmittag
Forummitglieder treffen sich im Feld: VIDEO (https://www.maz-online.de/lokales/havelland/meteorit-im-havelland-wie-eine-sucherin-einen-stein-vom-asteroiden-2024-bx1-fand-DSPS22WLSVASXAMEXTCF33WOCE.html)  :super:

Ich wünsche euch weitere Funde heute!

Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am Januar 28, 2024, 18:10:24 Nachmittag
Glückwunsch an alle Finder!

 Hat jemand einen Überblick wieviele (ganze) Stücke bereits gefunden wurden?Ist ja doch einiges zerbröselt Oder gibt's eine Karte
 mit Fundkoordinaten wie in Elmshorn?

Allen Suchern weiterhin viel Glück, werde Ende der Woche mein Glück auch noch versuchen.

Grüße an alle

 Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Januar 28, 2024, 18:13:29 Nachmittag
Hallo Hartmut,
das Museum für Naturkunde dokumentiert die Fälle. An die schicke ich unsere Koordinaten.

Heute hat der AKM 2 Meteorite gefunden. Das DLR/MfN Team hat mehr als 7 gefunden.
Wir haben aber im Gebiet der kleinen Massen gesucht. Die Massen bewegen sich zwischen 2 - 5 gramm.

Edit: Ein weiterer 60 g Fund von Filip Nikodem heute. (Facebook)

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Januar 29, 2024, 12:41:18 Nachmittag
Filip hat zwar weitere, kleine Funde gemacht, mehrere Fragmente, aber das Foto auf FB zeigt den ersten Fund und bis jetzt die Hauptmasse.

Es wurden von anderen Suchern auch verdächtige, kleine Stücke mitgenommen. Um sicher zu entscheiden, ob es sich um Stücke des Meteoriten handelt, kann man daran riechen. Addi Bischoff schrieb mir "sie riechen nach faulen Eiern". Wenn man sie also in einem kleinen, geschossenen Glasbehältern aufbewahrt müsste der Geruch nach den Öffnen deutlich wahrnehmbar sein.

Allen Suchern weiterhin viel Glück!  :wc:

Grüßs
Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Julien L am Januar 29, 2024, 15:50:02 Nachmittag
Hallo Leute,

dann möchte ich auch nochmal schnell mein Fund vom Samstag zeigen. Das Stück wiegt 22gramm und ist gleichzeitig mein allererster eigenfund. :lechz:
Das Stück ist erkennbar leicht Orientiert.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Januar 29, 2024, 16:08:08 Nachmittag
Hallo Julien,

ein Traum von Meteorit und Individual. Und dann noch als Eigenfund  :wow:

Gratulation zu diesem Traumstück!

Herzliche Glückwünsche aus Süddeutschland

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Gibeon2010 am Januar 29, 2024, 16:25:32 Nachmittag
SUPER!  :wow:
Glückwunsch, Julien!  :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am Januar 29, 2024, 18:51:11 Nachmittag
Hallo Julien,
superschönes Individual. Sehr gut gemacht! Ich glaube, da ist jemand richtig happy. :laughing:
Gruß
Andi
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Januar 29, 2024, 21:01:25 Nachmittag
Wunderschön, Glückwunsch dazu. Das Individual zeigt sogar deutliche Merkmale von Orientierung. Und was für ein Glück, dass das Stück im Flug beisammen geblieben ist - man schaue sich die ausgeprägten Schocklinien an. Vielleicht hat am Ende der stabile Flug, der Orientierung zur Folge hat, das Individual gerettet, das auf einer turbulenteren Flugbahn womöglich auseinandergeflogen wäre.

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Met1998 am Januar 30, 2024, 09:35:18 Vormittag
 :applaus: Julien.
Zitat
Sikhote: Addi Bischoff schrieb mir "sie riechen nach faulen Eiern". Wenn man sie also in einem kleinen, geschossenen Glasbehältern aufbewahrt,
müsste der Geruch nach den Öffnen deutlich wahrnehmbar sein.

Da fällt mir zum frischen Fall der alte Thread ein: (Gestank und Hunde)
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2702.msg30388#msg30388 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2702.msg30388#msg30388)

Met1998  :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Pauzi am Januar 30, 2024, 12:10:11 Nachmittag
Hallo Forum
Auch von mir Glückwunsch an alle Finder.
Und für alle  Suchenden.... nicht aufgeben.
Ach ja ... ich hab auch was gefunden, drum konnte ich nicht an der Suche teilnehmen... Corona.
Man hab ich mich geärgert.
Aber nach dem Fall ist vor dem Fall  :super:
Liebe Grüße
Pauzi


 
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Januar 30, 2024, 20:34:13 Nachmittag
Hallo Julien,

ein Traum von Meteorit und Individual. Und dann noch als Eigenfund  :wow:

Gratulation zu diesem Traumstück!

Herzliche Glückwünsche aus Süddeutschland

Oliver
 :hut:


und eine schöne, etwas dickere Schmelzkruste hat er an einigen Stellen auch. Gratuliere, Julien!

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am Januar 30, 2024, 20:41:38 Nachmittag
Moin!

National Geographic hat die Suche in Ribbeck inzwischen auch in einen Bericht gegossen:

https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2024/01/schatzsuche-in-brandenburg-die-jagd-nach-den-meteoriten

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Januar 30, 2024, 20:57:35 Nachmittag
Danke Ingo, für den Link.

Das Foto mit den Fußabdrücken im Feld (vermutlich sprießt hier Wintergetreide) macht deutlich, warum am letzten Wochenende einige Felder von der Polizei abgesperrt wurden.

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am Januar 31, 2024, 17:23:35 Nachmittag
Liebe Forumsmittglieder und Meteoriten – Jäger,

zu erst einmal allen Findern von großen oder kleinen Massen des „Ribbeck“- Meteoriten meine herzlichsten Glückwünsche.

Mein Aufenthalt im Suchgebiet war (wahrscheinlich) nicht mit Erfolg gekrönt.

Am Ankunftstag am 25.Januar, habe ich zu meiner Orientierung mein mich seit langem begleitendes Garmin GPS eingeschaltete,
aufs Autodach gestellt und mein Kartenausdruck des Suchgebietes begutachtet.  Mein Standort erschien mir nicht günstig und
so entschloss ich mich, einen anderen Ausgangspunkt aufzusuchen. Einige von euch werden sich nun denken können, was mir passiert ist:
 Ja, ich habe mein Garmin auf dem Autodach vergessen. Ich habe es über den Rückspiegel auf die Straße fallen sehen.
Schei…Start und schlechtes Omen. Fünf Tage über Felder und durch Wälder ohne Erfolg.

Weiter oben habe ich geschrieben „wahrscheinlich“ Nichts. Ich möchte meine 6 Gramm nicht eher ins Forum setzen, bis ich sicher sein kann.
Es ist nämlich nicht so eindeutig zu identifizieren, wie manch eines der vorzüglichen Funde, wie wir sie schon hier oder anderswo im Netz gesehen haben.
Ich werde mich also um fachkundliche Hilfe bemühen und später gegebenen falls berichten.

Für den Fall, das die Expertise negativ ausfällt, werde ich mein Souvenir köpfen und mir diesen lokalen Tropfen hinter die Birne kippen.

Allen noch suchenden wünsche ich dennoch viel Erfolg 
LG
Jürgen



(https://www2.pic-upload.de/img/37334339/RB.png) (https://www.pic-upload.de)

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit

Und die Birnen leuchteten weit und breit,...

PS : Es befindet sich noch ein hochkarätiges Sucherteam im Streugebiet und ich wünsche ihnen viel Glück.
Die entsprechenden Personen mögen selbst entscheiden, ob sie sich hier outen möchten oder nicht.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Januar 31, 2024, 17:45:06 Nachmittag
Möge Dein 6Grämmer sich als lupenreiner "Ribbeck" herausstellen, Jürgen.
Und dann erst recht die hochprozentige Birne hinter die Birne gekippt. Cheers.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Januar 31, 2024, 18:07:14 Nachmittag
Lieber Jürgen,

danke für deinen Erfahrungsbericht! Ich drücke dir die Daumen!  fingercross

Gerne lesen wir hier solche Berichte von der Suche! Vielleicht mag ja das eine oder andere Forummitglieder ebenfalls von der Suche um Ribbeck berichten. Auch Erfahrungen während dieser einzigartige Tätigkeit einer Meteoritensuche, nicht nur Erfolgsmeldungen über Funde, sind es wert hier geteilt zu werden.

Martin

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 01, 2024, 15:12:09 Nachmittag
Lieber Jürgen,

lege deinen Stein in ein kleines Glas und verschließe es. Wenn am nächsten Tag nach dem Öffnen kein unangenehmer Schwefelgeruch zu vernehmen ist, hast du leider keinen "Ribbeck" erwischt. Probier es, ich drücke dir die Daumen.

Für einen Spürhund müsste es eigentlich leicht sein, ein Stück auch unter Laub aufzufinden, da auch bekrustete Steine ausgasen. Als Probe müsste ihm allerdings ein echter Fund unter die Nase gehalten werden. Wer also die Duftspur eines Menschen verfolgen kann oder Trüffel aufspürt, findet auch einen "Ribbeck". Leider kenne ich keinen solchen Hund. Aber vielleicht hat ja einer von euch so einen Vierbeiner. Dann lohnt sich ein Spaziergang mit ihm im Streufeld bestimmt.

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am Februar 01, 2024, 20:16:17 Nachmittag
Hallo zusammen, hier ein kleiner Bericht über den Suchtag:Vorweg:mich hat kein Meteorit gefunden, hab wohl an den falschen Stellen gesucht. Ist allerdings ein Suchfeld mit riesigen Äckern,teilweise stark bewachsen und großen Wäldern.Aber Bewegung ist gut für die Fitness und ich habe auch noch andere bekannte Sucher getroffen. Und morgen ist dann ein neuer Suchtag.Schaun wir mal was geht
Grüße aus Ribbeck
Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Februar 01, 2024, 21:46:16 Nachmittag
Viel Erfolg, Hartmut!

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Pauzi am Februar 02, 2024, 16:44:53 Nachmittag
Hallo Martin, Hallo Forum
Eine Klasse Zusammenstellung, der bis jetzt gefunden Met. Teile
auf deiner Webseite.
Ich habe es verschlungen  :super:
Gruß Pauzi
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: stollentroll am Februar 02, 2024, 20:13:13 Nachmittag
Heute waren so 12 - 15 Leute unterwegs, soweit ich es gesehen habe. Einer der Sucher hat mir erzählt, dass heute noch ein kleines Stück von etwa 2 Gramm gefunden worden sein soll. Ich habe aber den Finder und das Stück nicht gesehen.
Meine eigene Suche war leider völlig erfolglos.
Morgen am Samstag soll das Wetter wohl recht mistig werden.
Gruß, Thomas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am Februar 02, 2024, 20:34:37 Nachmittag
Hallo zusammen, heute war auch bei mir leider wieder nix,habe aber noch ein nettes Gespräch mit einem polnischen Fachmann geführt.
Für dieses Wochenende ist meine Suche erstmal vorbei. Allen vor Ort wünsche ich weiterhin viel Glück und eine große Misserfolgstoleranz.
Vielleicht trifft man sich ja in den nächsten Wochen nochmal. Schönes Wochenende und Grüße an alle
Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Februar 02, 2024, 23:32:47 Nachmittag

Something completely different.

Der Fallort unseres Objektes der Begierde ist zuvor schon in der Weltliteratur auffällig geworden.

Birnengröße wäre schon ganz gut, und statt "wiste 'ne Beer?" heißt es heute: "wolle Meti?"


Theodor Fontane
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

    Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
    Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
    Und kam die goldene Herbsteszeit
    Und die Birnen leuchteten weit und breit,
    Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
    Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.
    Und kam in Pantinen ein Junge daher,
    So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«
    Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
    Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.«

    So ging es viel Jahre, bis lobesam
    Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
    Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
    Wieder lachten die Birnen weit und breit;
    Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
    Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
    Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
    Trugen von Ribbeck sie hinaus,
    Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
    Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
    Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
    »He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?«

    So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
    Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
    Der neue freilich, der knausert und spart,
    Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
    Aber der alte, vorahnend schon
    Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
    Der wußte genau, was er damals tat,
    Als um eine Birn' ins Grab er bat,
    Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
    Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

    Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
    Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
    Und in der goldenen Herbsteszeit
    Leuchtet's wieder weit und breit.
    Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
    So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?«
    Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn,
    Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.«

    So spendet Segen noch immer die Hand
    Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Februar 03, 2024, 23:53:42 Nachmittag
Hallöchen.
Wir waren heute bei allerbesten Wetter (NICHT!) wieder auf dem Feld gewesen. Dieses Mal begleitete uns Alex Folta und Sang-Hyeok Lee, der direkt aus dem Flugzeug von Süd-Korea ankam und sofort ins Feld ist!

Ich konnte einen kleinen Meteoriten mit ~3.1 g finden und Sang-Hyeok fand am Abend einen Meteoriten mit 12.4 g. Was für eine Freude!

Hier noch die Story von Alex Folta erzählt:

Zitat
After focusing alone on forest yesterday, today morning I took Sang Joek from train station after way too less sleep. He traveled back from south Korea and even not went home first. He traveled the entire night straight from the airprt to Ribbeck until I took him from train at 6 in morning.
After coffee we went straight to the strewnfield to meet our friend [Andreas] and Ina from AKM search team. They invited us to join a team hunt and this was an absolute honor for us. First find of the day was made by Andy. A nice 3.09 gram piece.
At the end of the day after Ina and Andy drove away to eat something, we decided to use last daylight and drove a few fields more west. At our point of desire we carefully picked the field right to us.
A gut feeling told me to just super fast search the left field which was mostly dark sandy soil but was knowingly heavily searched already with finds made. I kinda joking said to Sang Joek "now let's "run" over this field fast, it's easy to hunt on like desert almost."
So what's Sang Joek doing? Right, he started running wearing a pink rain coat. Ran 1 straight line turned back and ran circles and curves wildly through the field like a chased mouse ????
After 2 minutes I heard a loud scream like somebody just had a bad accident. I thought holy shit no, what's the guy doing again and imagined how emergency crew pull him out of field with broken leg. I turned towards him and see him jelling on the ground all 4 into the air..
The moments later are in the video in this post.
Not soon after many hunting friends came from all sides from many hundreds of meters away because they all heard a loud scream and thought someone is in danger ????
Was a nice gathering at the end with many friends standing next to us chatting and being happy of each other's finds.. This was his first Meteorite find and a pure emotional Rollercoaster. He and me will never forget this experience, the pure joy in his screams when he realized he found this very special meteorite.
Thanks to everyone

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am Februar 04, 2024, 07:16:28 Vormittag
Moin!

Sang hat wirklich sehr laut geschrien (ich war auf einem Feld daneben - durch einen dichten Knick getrennt). Der Schrei war so schrill und ekstatisch, dass ich überzeugt war, eine Frau müsse etwas gefunden haben. Nach einer Weile ertönte wieder ein schriller Schrei. Da dachte ich dann: Hmmm, wird Sie jetzt abgestochen?! Danach Stimmengewirr und daraus war klar zu entnehmen, dass etwas gefunden wurde. Also bin ich hin - zumal Alex nicht auf meinen Anruf reagiert hat. Ab durch die Hecke oder besser quer durch’n Knick und voll in die Brombeeren… gleiche eine Hand aufgerissen.
Da war diese Gestalt in einer pinken Regenjacke - klar die Frau. Leider lief die Gruppe von mir weg. Ich hinter her. Irgendwann bekam ich sie zu fassen und durfte dann das Stück beäugen.

Ich weiß von mind. vier Funden gestern (drei davon hatte ich selbst in der Hand). Die Funddunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen. Es ist also noch Suppe da…

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Februar 04, 2024, 10:27:21 Vormittag
Noch ein Foto von meinem Fund gestern.
Netter orientierter Tropfen
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Februar 04, 2024, 12:39:21 Nachmittag
Hallo Andreas, alias Luggi,  :super: :super: :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Julien L am Februar 04, 2024, 17:00:00 Nachmittag
Heute am dritten suchtag konnte ich kurz vor dem Schluss mein Tag zum Glück nochmal retten.

Ein Perfekt orientiertes Stück von 7g konnte ich auf einem Stoppelacker ausfindig machen:)
Damit ist die Suche in Ribbeck für mich jetzt beendet. Es werden aber täglich noch einige Funde von anderen suchern gemacht.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Februar 04, 2024, 17:15:02 Nachmittag
Chapeau Julien, toller Fund!  :super:

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 04, 2024, 17:57:22 Nachmittag

Toller Fund!  :super: , Glückwunsch, Julien!

Auf der Rückseite des Steins erkennt mann gut die helle, für Aubrite typische Schmelzkruste,

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am Februar 04, 2024, 20:07:24 Nachmittag
Extraordinär, Julien! Ein echtes Prachtstück. Herzlichen Glückwunsch zu diesem würdigen Abschluss deiner Suche. Schade, dass wir uns nicht getroffen haben.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am Februar 04, 2024, 21:18:45 Nachmittag
Fantastisches Stück, Julien!  :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Moldavitarier am Februar 04, 2024, 22:55:54 Nachmittag
Tektitsammler auf Abwegen - mit Erfolg

Hallo in die Runde,

vor einer Woche habe ich (recht spät) von dem Trubel um den Meteoritenfall bei Ribbeck erfahren. Nach kurzer Informationsgewinnung habe ich (Michael Hurtig) mich am 29.01. zusammen mit Sven Lauber ins Auto gesetzt, um zum ersten Mal im Leben auf Meteoritenjagd zu gehen (das galt für uns beide). Nun, offenbar hat sich das jahrelange Suchen nach Tektiten, speziell nach Moldaviten, auch für die Meteoritensuche als hilfreich erwiesen (Felderfahrung war genug vorhanden). Sven war gleich am 29.01. nach 2 h 15 min mit ~3,8g erfolgreich und ich dann am 30.01. mit 14,13g (getrocknet, fundfrisch waren es 14,29g). Wir trafen einige Leute, ein Ungar hatte schon vor dem 29.01. oder an diesem Tage ein Stück in einer Wiese gefunden (Name?, Thierry Monter weiß es vielleicht, er unterhielt sich mit uns im Feld). Am Donnerstag fuhren wir nochmals los. Sven fand nichts mehr. Ich kämpfte bis heute Mittag und konnte heute noch 2 Stücke finden. 2,94g (2,92 + 0,02) und kurz vor Abreise noch ein 12,94g-Stück (schon getrocknet, vorher 3 und 13g). Mit Ingo hatte ich eine gute Zeit dort (vielen Dank nochmal für alles) und lernte viele neue nette Leute kennen (Julien, Mirko Graul, Alex, Sang-Hyeok Lee, Filip Samuel Nikodem, Hartmut und viele andere). Ich bin noch nie so viel hintereinander gelaufen (die Tektitsuche ist viel einfacher), aber es hat sich gelohnt. 3 Stück für mich in 5 1/2 Tagen ist doch recht ordentlich, will ich meinen. Übrigens wurden die letzten Tage noch einige weitere Stücke gefunden (bis zu 7 oder mehr pro Tag, siehe Meteorite Club bei Facebook)

Gruß,
Micha
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Februar 04, 2024, 23:38:05 Nachmittag
Toll, Micha, einfach toll !!!  :super: :super: :super:

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Rico am Februar 05, 2024, 13:28:35 Nachmittag
https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/presse/pressemitteilungen/meteoritenfunde-bei-berlin-meteor-als-seltener-aubrit-klassifiziert?fbclid=IwAR0RjB4u9De4aRMjg087dwWmmPeQIeTaAH25s2jkJ4o_fCgq17mWIpQGEqg
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Februar 05, 2024, 13:41:40 Nachmittag
Herzlichen Glückwunsch auch von mir, Micha und Julien! Ganz toll!  :super:

Danke für das Update, Rico!  :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Februar 05, 2024, 15:22:39 Nachmittag
Noch ein schönes Video vom MfN:
https://www.youtube.com/watch?v=nJgZ2lxj2_w
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 06, 2024, 01:16:42 Vormittag
Gute Informationen, danke für den Link, Luggi.

Grüße
Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Schönedingesammler am Februar 06, 2024, 09:59:20 Vormittag
 :danke: :pro:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Februar 06, 2024, 16:42:01 Nachmittag
Großer Auftritt für Balla Zoltán und seine 111,1927-Gramm-Masse (ex-114 Gramm) im ungarischen Fernsehen (ATV Plusz)

VIDEO (https://www.youtube.com/watch?v=ri5DIuGkiH8)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Schönedingesammler am Februar 06, 2024, 16:48:37 Nachmittag
 :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Februar 06, 2024, 18:16:53 Nachmittag
Feine Sache. Aber lausige Regie des ungarischen TV, von Anfang an ist die Luft raus:

Die Sendung beginnt, und die Schachtel mit dem unglaublichen Stück steht aufgeklappt auf dem Tisch.

Das schreit aber doch geradezu nach einem Ritual. Der Finder sagt einige wohlgesetzte Sätze und wird dann gebeten, den Meteoriten zu zeigen. Daraufhin langt er umständlich und sehr, sehr behutsam hinter sich und zieht ein dezentes schwarzes Köfferchen heran (kann auch per Kette mit seinem Handgelenk verbunden sein).

Dann wendet er sich von den Kameras ab und tippt eine lange Zahlenreihe ins Schloss ein. Auf das folgende Click legt er den Koffer auf den Tisch und entriegelt final per Hand.

Vorsichtig entnimmt er zunächst die Polsterelemente, stapelt diese bedächtig aufeinander. und dann schließlich: eine kleine Schatulle, Huanghuali Holz mit dunkelblauem Saffianleder besetzt. In den Deckel ist Fontanes Gedicht zum Herrn von Ribbeck eingeprägt.   

Und dann so weiter, will nicht vorgreifen. Jedenfalls so und nicht so.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Impakt am Februar 06, 2024, 20:39:12 Nachmittag
Krisztián Sárneczky, der Entdecker des Asteroiden 2024 BX1 mit einem Meteoriten des Falls. https://x.com/sarneczky/status/1754941882390491397?s=20 (https://x.com/sarneczky/status/1754941882390491397?s=20) :applaus:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Impakt am Februar 06, 2024, 20:53:28 Nachmittag
Hier ein 3D-Model eines der Meteoriten. https://sketchfab.com/3d-models/ribbeck-aubrite-b6d41f0e0e9049dfa0b8543c8de21855 (https://sketchfab.com/3d-models/ribbeck-aubrite-b6d41f0e0e9049dfa0b8543c8de21855)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 06, 2024, 22:20:24 Nachmittag
"Und dann so weiter, will nicht vorgreifen. Jedenfalls so und nicht so. " (Zitat Wunderkammerad)

Sehe ich anders, ich fand es gut, dass der Stein sofort im Bild war und immer wieder eingeblendet wurde. Den will man ja die ganze Zeit sehen, am besten von allen Steiten.

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Februar 06, 2024, 23:34:31 Nachmittag
Klar, mag auch was für sich haben, das Objekt der Begierde auf Anhieb unverhüllt und auf Dauer zu perzeptieren.

Dann gibts halt noch die aficionados, connaisseurs, die den Genuss durch zeitweiligen Entzug sublimieren.

 :einaugeblinzel:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am Februar 07, 2024, 10:06:50 Vormittag
....und die pathetisch Gestörten unter densolchigen. Ich sehe das Stück auf einer Puppenbühne hinter einem Brokatvorhang,
den ein herbeispringender, blaubeoverallter Adlatus mit einer quietschenden Kurbel aufleiert zu den Klängen der letzten Steigerung
im Adagio aus Bruckners Siebenter.
(Moment...  Minute 35:15 - 38:18  https://www.youtube.com/watch?v=GUEoSGKWYGI )
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Februar 07, 2024, 10:33:53 Vormittag
Auch gut. Das wäre dann eher eine Privatvorstellung, nehme ich an.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Februar 07, 2024, 10:56:06 Vormittag
Heute kommt auf Galileo (Pro7) ein Bericht über die Meteoriten in Ribbeck.

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Februar 07, 2024, 15:37:09 Nachmittag
Wann, in welcher PRO7 Sendung???

Bernd  :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 07, 2024, 15:41:38 Nachmittag
Hallo Bernd,
die Sendung `Galileo` läuft ab 19.05 Uhr auf pro 7, heute mit einem Bericht zu der Nachsuche im `Ribbeck`-Streufeld.

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Februar 07, 2024, 15:49:42 Nachmittag
Herzlichen Dank, Sigrid !

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am Februar 07, 2024, 16:12:48 Nachmittag
Addi Bischoff hat einen Dünnschliff von einem vom AKM gefundenen Meteoriten angefertigt.

Hier sind ein paar Fotos: https://www.facebook.com/akmeteore/posts/pfbid02MEywhxDCk4D7fbAHypeheZerHdgQUf6jbbDMbe9rbBXLeFf85rSY9XRDgJXyujYBl
(Auch ohne Facebook Account anzusehen)

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am Februar 07, 2024, 17:04:37 Nachmittag
Addi Bischoff hat einen Dünnschliff von einem vom AKM gefundenen Meteoriten angefertigt.

Hier sind ein paar Fotos: https://www.facebook.com/akmeteore/posts/pfbid02MEywhxDCk4D7fbAHypeheZerHdgQUf6jbbDMbe9rbBXLeFf85rSY9XRDgJXyujYBl
(Auch ohne Facebook Account anzusehen)

Viele Grüße,
Andreas

Das weiß-graue Klast ist mit über 90 vol % modalem Anteil wahrscheinlich der Enstatit , der magnesiumreiche Orthopyroxen mit sehr geringer Doppelbrechung,
die  schönen bunten Mineral- Körner können Forsterit ( Mg-Olivin ) und /oder Diopsid ( Ca reiche Enstatit) ) sein , da ihre Doppelbrechung nahe beieinander liegen ,
so sie die maximale Interferenzfarbe zeigen. Beide ( Fo & Dio ) zusammen können bis zu 10 vol % modal ausmachen.

Ihre modalen Anteile zeigt die Tabelle aus Watters & Prinz 1979.

(https://www2.pic-upload.de/img/37337112/ModalTabelleWattersPrinz1979.png) (https://www.pic-upload.de)

LG
Jürgen

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Februar 07, 2024, 20:18:26 Nachmittag
Heute kommt auf Galileo (Pro7) ein Bericht über die Meteoriten in Ribbeck.

War nichts um 19:05 Uhr mit Ribbeck auf PRO7 !  :traurig:

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 08, 2024, 00:15:07 Vormittag
ja, leider. :gruebel: Wird wohl an einem anderen Termin gesendet.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 08, 2024, 00:16:25 Vormittag
Danke ,Jürgen, für die Informationen zum Dünnschliff.  :wc:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Moldavitarier am Februar 08, 2024, 00:29:18 Vormittag
kleiner Nachtrag zu meinen Ribbeck-Funden: die zwei neueren Funde sind trotz Trocknung nochmal etwas leichter geworden, hoffe nun ist Schluss. Der erste ist mittlerweile stabil. Also 14,13g / 2,80g + 0,02g / 12,40g
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Februar 08, 2024, 08:58:50 Vormittag
kleiner Nachtrag zu meinen Ribbeck-Funden: die zwei neueren Funde sind trotz Trocknung nochmal etwas leichter geworden, hoffe nun ist Schluss. Der erste ist mittlerweile stabil. Also 14,13g / 2,80g + 0,02g / 12,40g


Traumhaft schöne Stücke.
Meine Gratulation.  :super:

War auch schön, Dich mal wieder im Gelände getroffen zu haben.
Viele Grüße
Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am Februar 08, 2024, 20:31:35 Nachmittag
kleiner Nachtrag zu meinen Ribbeck-Funden: die zwei neueren Funde sind trotz Trocknung nochmal etwas leichter geworden, hoffe nun ist Schluss. Der erste ist mittlerweile stabil. Also 14,13g / 2,80g + 0,02g / 12,40g

Hammer!!! :wow:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am Februar 09, 2024, 17:12:44 Nachmittag
Hallo zusammen, ist morgen noch jemand vor Ort zum Suchen?
Wir versuchen es nochmal,da müsste doch noch was gehen...
Gruß Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Julien L am Februar 09, 2024, 17:34:58 Nachmittag
Hallo zusammen, ist morgen noch jemand vor Ort zum Suchen?
Wir versuchen es nochmal,da müsste doch noch was gehen...
Gruß Hartmut

Ich habe letztes Wochenende zwar anlegeschlossen mit der Suche aber nächstes Wochenende würde ich mich ärgern nicht gefahren zu sein
Also Ja! Ich bin Samstag und Sonntag im Felde  :hut:


Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ott am Februar 09, 2024, 20:50:29 Nachmittag
Hallo Michael

Herzlichen Glückwunsch!!! Echt der Hammer!!!
Natürlich auch allen anderen die was gefunden haben meinen herzlichen Glückwunsch!!!

Hammmmmmmmer!

Gruß ott
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Nordnugget am Februar 11, 2024, 12:10:14 Nachmittag
Hallo Zusammen,
Ich hatte die Möglichkeit spontan eine Woche Urlaub zu bekommen und konnte mich im Gelände auf die Suche machen. Insgesamt habe ich es in den 9 Suchtagen auf gute 200km gebracht. Ich konnte endlich meinen ersten Meteoriten in Deutschland finden, und dann gleich etwas so besonderes. Nachdem Geisling, Elmshorn, Audenheim und Schlüsselfeld keine Funde für mich hatten, war Ribbeck ein wahres Fest für mich. Ich konnte ich 11 Stücke vor den Kräften der Verwitterung retten mit einem Gesamtgewicht im Fundzustand von ca. 40g. Die Gegend wird intensiv abgesucht und es gibt immer mal wieder Konflikte mit den lokalen Landbesitzern, aber es gibt auch genug brach liegende Flächen wo mit Ausdauer noch Funde gemacht werden können, auch wenn diese schon intensiv abgesucht wurden.
Leider wir schon beschrieben sind die Stücke stark beansprucht, und viele neigen zum Krümel. Teils brechen auch größere Stücke ab. Aber die Stücke zeigen tolle Highlights wie Fließlinien, fantastische Orientierung und schaumige Krusten auf der Rückseite.
Auf dem Bild sind nur 10 Stücke zu sehen, da sich Nr. 11 zur Zeit auf dem Weg in die TU-Dresden befindet um dort auf das Auftreten von kurzlebigen Radionukliden zu messen.

Viele Grüße Jens
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Februar 11, 2024, 13:48:53 Nachmittag
Herzlichen Glückwunsch zu deinen Funden, Jens!  :super:

Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: georgh95 am Februar 11, 2024, 15:33:53 Nachmittag
Gratulation von mir als Neuling an alle Finder!

Ein Traum!

LG
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Februar 11, 2024, 16:47:44 Nachmittag
Ich konnte ich 11 Stücke vor den Kräften der Verwitterung retten mit einem Gesamtgewicht im Fundzustand von ca. 40g.

 :super: :wow: :super: :wow:

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am Februar 11, 2024, 17:12:25 Nachmittag
Alle 5 km ein Gramm ist nicht schlecht! :laughing: Sehr verdient! Freut mich sehr für Dich! :super: :super: :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am Februar 11, 2024, 20:02:06 Nachmittag
Hey Jens, ich gratuliere dir zu den tollen Funden,bei 200 km Laufweg auch hochverdient!
War auch schön ,dich und andere im Gelände getroffen zu haben.
Gruß an alle
Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am Februar 11, 2024, 20:28:47 Nachmittag
Moin!

War auch schön ,dich und andere im Gelände getroffen zu haben.

Das unterschreibe ich sofort, auch wenn ich Dich, Hartmut, leider nicht getroffen habe. Heute gab es fast sowas wie ein kleines Forums-Treffen auf einem Feld. Jeder dachte, dass es was zu gucken gibt - gab es aber nicht. Dann fiel die Gruppe wieder auseinander. Julien war kaum zu halten… Tja, die Jugend im Meteoritenfieber. :laughing: Nee, aber im Ernst: es war wirklich schön mal wieder so viele Forumler auf einem Haufen zu sehen. Ich drücke allen Suchern weiterhin fest die Daumen. Da geht noch was - ran an den Met.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Julien L am Februar 11, 2024, 21:05:05 Nachmittag
Ich hoffe ihr hattet noch Erfolg. Leider war ich nur ultra kurz gebunden. Gestern hat sich auf dem Nachhauseweg vom Streufeld mein Radlager vom Auto verabschiedet. Also war ich heute auf ein Kumpel als Fahrer angewiesen. Der Fehler war dass er seine Freundin mitgebracht hat.

Also 2,5 Stunden Fahrt ins Streufeld. 2 Stunden Suche weil dann schon seiner Freundin kalt war und dann wieder 2,5 Stunden nach Hause.

Ich war echt bedient heute. In der Ecke geht mit Sicherheit noch was.
Viel Glück an alle die noch vor Ort sind  :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Hungriger Wolf am Februar 11, 2024, 21:31:24 Nachmittag
Hallo Jens!

Ich gratuliere Dir, zu den tollen Funden!  :hut:

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Februar 12, 2024, 13:49:23 Nachmittag
Wann, in welcher PRO7 Sendung???

Bernd  :hut:

Hier ist ein Hinweis, bzw. eventuell schon der gesamte Beitrag: LINK (https://www.prosieben.de/serien/galileo/videos/galileo-goldgraeberstimmung-in-brandenburg-die-suche-nach-schaetzen-aus-dem-weltall-v_ww5n64wz53bl)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am Februar 12, 2024, 19:45:46 Nachmittag
Hier ist ein Hinweis, bzw. eventuell schon der gesamte Beitrag

Herzlichen Dank, Martin!  :super:


Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Moldavitarier am Februar 14, 2024, 08:06:34 Vormittag
Hallo Ott, Hallo Oliver und all die anderen,

danke für die Glückwünsche. Leicht war es nicht. Ich denke, dass ich bei meinem Tempo dort mehr als 250 km im Feld zurück gelegt habe, zumal ich letzten Sonntag und Montag nochmal da war. Konnte am Sonntag (11.2.) auch nochmal 4 kleine "Ribbeck"-Meteoriten finden (zwischen 1,5 und 4,5g). Leider sind 2 von den 4 teilweise zerbröselt. Aber 4 Stück an einem Tag wollen erstmal gefunden werden. Der Montag hat dann wieder nichts gebracht. So unterschiedlich kanns sein...

Gruß, Micha

PS: Oliver, ich habe mich auch gefreut, dich dort auf dem Feld zu treffen.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am Februar 14, 2024, 08:59:44 Vormittag
Moin moin aus Cloppenburg. Hier ein kurzer Bericht über das letzte Wochenende.
Zunächst einmal was das Finden angeht verlief es eher suboptimal. Aber das heißt nicht,dass ich nicht zufrieden war mit dem Erlebten.
Es waren wieder viele nette Leute unterwegs, ich habe einige nette Gespräche geführt. Bei dem Wetter Samstag gab's schon mal den ersten Sonnenbrand (kann ich jetzt schon von meiner to-do-Liste streichen)und  mein altes Paar Stiefel ( war undicht, merkt man sa sehr schnell, denn es ist da noch sehr nass) hängt am Ortsschild von Berge- zur Unterstützung der
Bauernproteste- .Auch Sonntag waren viele Sucher im Feld, wenn das Wetter auch schlechter war.Aber wen interessiert schon das Wetter wenn man sieht wie viele Sucher im Feld in ihren Autos übernachten? Beim Suchen ist dann noch ein Stiefel 40 cm im Schlamm stecken geblieben, hat aber zum Glück keiner gesehen sonst hätte das locker für den Lacher des Tages gereicht.
Und dann kam  das Sonntags Highlight
Ich h
Ab auf einem Feld Pawel, einen polnischen Sucher und Händler getroffen
Nach einem kurzen Gespräch suchten wir weiter,.Wenig später kreuzten sich unsere Wege erneut. Und dann ,als wir uns vielleicht 20m voneinander entfernt hatten, rief er mich mit den Worten " come here my friend I guess I have one "zu sich.Ich drehte um und sah ihn kniend am Boden, mit Freudentränen in den Augen. Tatsächlich sah man am Boden Fragmente eines beim Aufprall am Boden zersplitterten Meteoriten. Wir machten ein paar Fotos, dann begann er die kleinen Stücke aufzusammeln.Ich gab ihm eine Butterbrotstüte, die ich für solche Zwecke dabei hatte und half ihm vorsichtig.
Und zum Schluss durfte ich auch einen kleinen Krümel mitnehmen. Ein tolles Erlebnis!!
Immerhin hab ich jetzt schon mal ein kleines Stück des Meteoriten Ribbeck, wenn auch nicht selbst gefunden.
Aber es ist bald Wochenende und aller Guten Dinge sind drei Suchwochenenden...
Vielleicht trifft man sich ja nochmal.
Weiterhin allen Suchern viel Glück und allen Findern herzlichen Glückwunsch
Gruß Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Februar 14, 2024, 09:21:34 Vormittag
Hallo Hartmut,

meinen herzlichsten Glückwunsch zu Deinem ersten Ribbeck. Noch dazu gibt es zu dem eine schöne Geschichte  :einaugeblinzel:

Herzliche Grüße

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 14, 2024, 11:16:03 Vormittag
Hallo Hartmut,

danke für deinen Bericht. Hast du den Krümel von Filip bekommen? Er ist ja einer der Unermüdlichen. Nette Geste und Glückwunsch zum Belegstück.

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am Februar 14, 2024, 11:38:52 Vormittag
Hallo Sigrid,  nein der überglückliche Finder hieß Pawel (oder mit v), den Nachnamen weiß ich leider nicht.Er hat mir  aber erzählt, er handelt mit Meteoriten und war auch schon in etlichen Ländern erfolgreich suchen.Wenn er wieder zuhause ist wollte er mir die Bilder vom Fundort noch per Mail schicken. Dann sag ich dir wer es war.
Gruß Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Februar 14, 2024, 12:28:29 Nachmittag
Moin Hartmut,

eine wirklich schöne Fundgeschichte! :super:

Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am Februar 15, 2024, 18:29:55 Nachmittag
Moin!

... es gibt da sehr viel Schlacke und anderes Zeug, was deutliche Spuren einer massiven thermischen Einwirkung zeigt, welche anthropogenem Ursprung ist.
Ich werde diese Thematik in diesem Thread hier: https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=13620.0 noch aufgreifen und ausführlicher darauf eingehen - brauche aber noch etwas Zeit dafür....

Gruß

Ingo
Hallo Ingo,
mich würde interessieren, ob du noch was zu den „thermischen Einwirkungen an manchen Fundstücken von nicht-Meteoriten-Material“ sagen wirst,
wie do oben angekündigt, so du dazu schon Zeit gefunden hast.

LG
Jürgen

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Februar 17, 2024, 00:28:58 Vormittag
Ribbeck ist bereits official :super::

RIBBECK (https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?code=81447)

Das ging aber schnell!  :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am Februar 17, 2024, 01:43:50 Vormittag
Surprisingly much in time fingercross
Und bis auf ein TKW von bislang knapp einem kg hat er's auch schon geschafft - das war im vornherein so nicht absehbar.
Das hat niemand sonst als ihr da draußen geschafft. Chapeau. Und vielleicht geht ja nochwas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am Februar 17, 2024, 08:43:19 Vormittag
Moin moin, ja ,vielleicht  geht noch was...
Wir probieren es einfach nochmal, los geht's ins Gelände.
...man sieht sich
Gruß Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Februar 17, 2024, 09:10:16 Vormittag
 :smile:Hallo Ihr Sucher,
bei den Temperaturen wird die Suchsaison nicht mehr lange dauern. Im Garten kommt das Grünzeug bereits.
Also auf, vielleicht geht noch was  fingercross

Wünsche Euch Glück da draußen

Viele Grüße

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 17, 2024, 13:16:37 Nachmittag
Ribbeck ist bereits official :super::

RIBBECK (https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?code=81447)

Das ging aber schnell!  :super:

 :wc: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Februar 21, 2024, 16:20:01 Nachmittag
Hallo liebe Meteoriten-Gemeinde,

von der Redaktion "The New York Times" (NYT) habe ich erfahren, dass am 20. Februar 2024 in der US-Ausgabe etwas zum Meteorit Ribbeck (Titel: Origin of Space Rocks in Berlin? Maybe Express Delivery From Mercury.) stand. Die kurze Mitteilung wurde von Jonathan O'Callaghan geschrieben.

Kommt jemand von Euch evtl. an die Print-Ausgabe heran? Wäre sehr an so einer gedruckten Version interessiert.

Herzliche Grüße

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: georgh95 am Februar 21, 2024, 20:56:09 Nachmittag
Viel Glück noch allen Suchern!
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am Februar 21, 2024, 21:26:30 Nachmittag
Das wäre der online-Artikel in der NYT
https://www.nytimes.com/2024/02/10/science/aubrite-asteroid-meteorite-berlin.html

(Bevor er hinter der Paywall verschwindet)

Sonst vielleicht auf der US-List fragen (lassen), wenn da einer die Printausgabe der NYT abonniert hat,
hat er bestimmt den Artikel aufgehoben.
Andernfalls stell ich es mir schwierig vor....wo kann man denn sonst die Zeitung von gestern kaufen?

Weiterfinden!
 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am Februar 21, 2024, 21:34:50 Nachmittag
Ah, da ist die Lösung,

Du kannst die Druckausgaben der jeweils letzten 90 Tage
direkt im Store der New York Times bestellen:
https://store.nytimes.com/products/print-newspapers?variant=41108442218566

Vielleicht kann man dann Versandkosten sparen, wenn man mehrere kauft.

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Februar 21, 2024, 22:20:28 Nachmittag
Das geht eben leider nicht. Dort kann man nur national und nicht international bestellen.
Ich probiere es mal bei einem der internationalen Händlern.

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am Februar 21, 2024, 23:24:34 Nachmittag
Oliver,

schaust in die Mitteilungen.

Alles wird gut.  :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Nordnugget am Februar 27, 2024, 16:51:41 Nachmittag
Hallo Zusammen,
ich möchte euch gern Stück für Stück meine Fundstücke aus Ribbeck vorstellen und starte gleich mit einem Knaller.

Es handelt sich um meinen 7. Fund vom 08.02.24 um 15:27 Uhr. es ist ein fantastisch orientiertes Stück das ich schon als "Bullet" ansprechen würde. Die vollständig mit Fließlinien überzogene Vorderseite ist der Hammer. An den Übergängen vom Schild zur Rückseite sind schöne Tropfnasen zu sehen, sowie auf der Rückseite ist Schaum zu sehen.
Leider ist das Stück recht fragil und bei der Bergung, bzw. bei der Trocknung sind schon einige kleine Stücke abgebrochen.
Wie steht hier zur Reparatur solcher Stücke ? Hat jemand Erfahrung bei solche fragilen Stücken ? Gibt es Möglichkeiten das ganze zu stabilisieren ?

Viel Spaß beim Anschauen. Grüße Jens
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am Februar 27, 2024, 18:51:40 Nachmittag
das Stück sieht toll aus  :super: , Gratulation, Jens.

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am Februar 27, 2024, 19:03:05 Nachmittag
Es ist vielleicht sogar das formvollendetste Ribbeck-Exemplar überhaupt! 

Klein, aber ganz fein! Ein echtes Highlight dieses Falls! :wow:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Februar 27, 2024, 20:12:33 Nachmittag
Hallo Jens,
das ist ein echtes Traumstück :lechz:
Und phantastisch anschaulich bezüglich der Prozesse, wie sie beim Eintritt in die Atmosphäre abgelaufen sind.
Ein Hammerstück  :super:
Hattest das in Nürnberg auch bei den orientierten Stücken dabei?

Herzliche Grüße

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Nordnugget am Februar 27, 2024, 20:26:48 Nachmittag
Hallo Oliver,
Das schöne Stück hattest du unter dem Mikroskop, aber auf den Fotos kommt das viel besser raus.
Grüße Jens
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am Februar 28, 2024, 00:46:40 Vormittag
Aha. Das war vermutlich dieser schöne flugorientierte. Allerdings sind die Fotos mit den Kontrasten einfach umwerfend. Das ist in der Wirtschaft ohne richtiges Licht gar nicht so raus gekommen.

Viele Grüße

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Hungriger Wolf am Februar 28, 2024, 10:11:53 Vormittag
Hallo Jens!

Zitat
Leider ist das Stück recht fragil und bei der Bergung, bzw. bei der Trocknung sind schon einige kleine Stücke abgebrochen.
Wie steht hier zur Reparatur solcher Stücke ? Hat jemand Erfahrung bei solche fragilen Stücken ? Gibt es Möglichkeiten das ganze zu stabilisieren ?

Die Rißbildung entsteht, analog, dem Trocknen von synthetischem Opal (hoher Wassergehalt) bzw. äthiopischer Opal (hoher Wassergehalt)!

-> hohe Kapillar-Kräfte!
-> auftretende Rißbildung!

Grüsse   :hut:
Achim








Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am Februar 28, 2024, 10:49:15 Vormittag
Moin!

Das Material war schon vor dem Fall fragil und rissig. Das war der Grund für die starke Fragmentation. Die Hauptphase dabei lag, wie ich hörte, bei 34 km. Das Material dürfte aber selbst im Dunkelflug noch weiter fragmentiert haben. Daher finden sich am Boden auch immer wieder zusammenpassende Stücke, die mit so großen Abständen gefunden werden, dass dies nicht aufschlagsbedingt sein kann.

Da sich das Material sehr mit Wasser vollsaugt ist es zudem überaus frostempfindlich. Das erklärt auch, warum gerade viele kleinere Stück am Boden zerbröseln oder dies kurz nach dem Fund tun, denn Frostphasen nach dem Fall gab es bereits einige. Das ist sicher eine gute Nachricht für die Sammler, die hoffen irgendwann ein schönes kleines Fragment zu ergattern. Ihr werdet nicht zu kurz kommen!

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Hungriger Wolf am Februar 28, 2024, 12:48:42 Nachmittag
Hallo Ingo!

Nach meiner Ansicht, geht die weitere Fragementierung/weitere Rißbildung, des Aubrit-Ribbeck-Meteoriten, darüber hinaus!

Beim Beispiel synthetischer Opal, kommt es aufgrund von inneren Kapillar-Kräften/Poren, zu weiterer Rißbildung und zu weiterer Fragmentierungen (tritt bei Trocknung/Wasserentzug auf)!

wissenschaftlicher Bericht:

https://www.pinfire.de/opal-literature/Some-Aspects-of-Opal-Synthesis.pdf (https://www.pinfire.de/opal-literature/Some-Aspects-of-Opal-Synthesis.pdf)

Grüße  :hut:
Achim
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am Februar 28, 2024, 15:09:52 Nachmittag
Moin Achim,

ich sehe da sehr deutliche Unterschiede. Opale sind monomineralisch - Ribbeck ist das nicht - auch wenn da viel und große Enstatit(e) vorkommen, handelt es sich dabei (im Gegensatz zu einem Opal) nicht um eine einheitliche Masse. Im Gegenteil: die Grundmasse von Ribbeck besteht aus vielen kleinen Mineralkörnern. Da wird man also rein physikalisch schon ein Problem haben um bei einer Rissbildung durch Trocknung (die dann mit einer Schrumpfung einher geht) Korngrenzen zu überspringen und den Riss dann in Nachbarkörner, die noch dazu ein anderes Mineral sein können, fortzusetzen.

Auch die Chemie und die Genese passen nicht. Bei Opalen wird bereits im Zuge der Genese Wasser eingelagert (hydratisiertes Kieselgel, welches sich verfestigt). Das macht ja gerade den Reiz dieser aus, denn das Opalisieren eines Opals - immer sehr schön bei Edelopalen zu sehen - geht genau darauf zurück. Ribbeck ist, als Aubrit, unter sehr reduzierenden Bedingungen entstanden. Die Minerale sind dabei aus einer Schmelze kristallisiert. Freies Wasser (oder der dazu nötige Sauerstoff) auf dem Mutterkörper waren sicher nicht in der Menge vorhanden, dass es „eingebaut“ hätte werden können. Sonst wären ggf. auch ganz andere Minerale entstanden und wir hätten gar keinen Aubrit!

Wäre das Bröseln von Ribbeck-Stücken hauptsächlich auf Trocknungsprozesse zurückzuführen, dann müssten alle gefallenen Stücke - unabhängig ihrer Fundlage gleich bröselig sein. Das ist, meiner Ansicht nach, aber nicht der Fall. Besonders bröselig waren die Stücke, die auf Feldern (häufig auch in sehr windigen Ecken) gefunden wurden. Stücke aus geschützteren Ecken scheinen mir etwas stabiler zu sein. Die ersten Funde sind eher stabiler, als später gefundene Stücke. Das spricht eher für Frost.

Als ich meinen ersten Ribbeck von der Waage genommen habe (mein Suchbericht kommt noch) war die metallene Oberfläche dieser beschlagen. Das wäre für den Austritt aus einer kristallinen Struktur heraus starker Tobak. Solche Trocknungen sind deutlich langsamer, als die aus etwa Rissen heraus.

Ich bleibe dabei: das Material sättigt sich mit meteorischen und somit höchst irdischem Wasser auf - mit allen Konsequenzen daraus.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: stollentroll am Februar 28, 2024, 18:26:49 Nachmittag
Ich habe die Vermutung, dass an der Instabilität und Rissbildung auch der in dem Meteoriten in geringen Mengen enthaltene Oldhamit (CaS) eine Rolle spielen kann.
Der reagiert mit Feuchtigkeit zu H2S (Geruch!) und Ca(OH)2, unter Volumenvergrößerung.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am Februar 28, 2024, 19:40:08 Nachmittag
Sehr guter und valider Punkt, Thomas. Das würde auch erklären, warum das Material so lange ausgast.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Hungriger Wolf am Februar 28, 2024, 22:16:49 Nachmittag
Interessante Einwände!

Das Thema Wasser, in Aubrit-Meteoriten, ist thematisch, wissenschaftlich, auch schon untersucht worden:   

Wassergehalt in z.B. Meteorit Norton Country von 5300±800  µg H2O/g  (Enstatit) bis trocken ~1 – 24 µg H2O/g   :fluester:

https://goldschmidtabstracts.info/2023/13584.pdf (https://goldschmidtabstracts.info/2023/13584.pdf)

Grüsse  :hut:
Achim

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am Februar 29, 2024, 10:56:06 Vormittag
Im „ Full Text „ lautet  es aber :

" If our conclusion that the reported bulk H2O analyses of Norton County primarily reflect terrestrial contamination
and alteration extends to bulk analyses of ECs, then EC-like material may not be a significant source of terrestrial water.
Our results support the hypothesis that thermal metamorphism, melting, and differentiation leads to efficient desiccation
of planetesimals relative to chondrites, and that differentiated planetesimals contributed, at most,
trace amounts to Earth's water budget."

und weiter

" Conclusions

We have analyzed the H2O contents of enstatite, forsterite, diopside, and plagioclase in a suite of main group aubrites
and Shallowater, finding, on average, 4±2 ?g/g H2O in aubrite enstatite. We re-evaluate the previously reported enstatite
and bulk Norton County aubrite H2O contents measured by bulk methods and find a discrepancy of two to
three orders of magnitude between in situ and bulk methods. The discrepancy between in situ and bulk methods is best accounted for by pervasive terrestrial ... "

LG
Jürgen

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am Februar 29, 2024, 14:01:48 Nachmittag
Die differenzierten Meteorite sind allesamt extrem wasserarm.
Zitat: in fact, they were among the driest extraterrestrial materials ever measured.

https://cmns.umd.edu/news-events/news/where-did-earths-water-come-not-melted-meteorites-according-scientists

Leider verbirgt sich das zugrunde liegende Paper hinter einer hohen Paywall.

Was den Wassergehalt angeht, stechen eigentlich nur die Kohligen hervor,
die, so die  Hypothese, sich anders als die anderen Meteorite nicht im inneren Sonnensystem gebildet haben.

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: georgh95 am März 03, 2024, 09:17:06 Vormittag
Hallo,

Spannende Ausführungen!

Tatsächlich wäre es ja bei einem wasserarmen Gestein logisch, dass es viel Umgebungsfeuchte zieht und dann zerbröselt.

Wäre bei so einem Stück eine Lagerung mit Silicagel empfehlenswert?

LG
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am März 04, 2024, 20:58:03 Nachmittag
Hallo zusammen
Wir waren am Wochenende noch einmal in Ribbeck suchen - vermutlich zum letzten Mal- denn das Grün wächst und die Landwirte beginnen mit der Feldarbeit,was die ohnehin nicht ganz einfache Suche auf den riesigen Feldern nicht unbedingt vereinfacht. Es waren wieder drei anstrengende Tage, viele  Kilometer und man konnte merken, dass nicht mehr soviel Sucher vor Ort waren. Ich habe einige Dinge mit nach Hause genommen- z.B eine alte Münze, Spielzeug und jede Menge  Steine, die dem Ribbeck sehr ähnlich sehen...
Aber am Samstag hatte ich dann doch noch mein Aha Erlebnis. Ich habe westlich von Berge einen kleinen Meteoriten gefunden ,vielleicht 1 g +/- der allerdings bei der ersten Berührung sofort zersplittert ist, aber egal. Immerhin ein krönender Abschluss nach vier Suchwochenenden. Das war schon ein außergewöhnliches Erlebnis...
Schönen Abend noch und den verbliebenen Suchern weiterhin viel Glück
Hartnäckigkeit wird halt irgendwann belohnt
Gruß Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am März 05, 2024, 10:12:01 Vormittag
 Ich gratuliere dir, Hartmut,

zum guten Abschluss der ansrengenden Suche.

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Vincent-Siegfried-Haberer am März 05, 2024, 15:57:58 Nachmittag
 :wow: das ging aber schnell:

Atmospheric entry and fragmentation of small asteroid 2024 BX1: Bolide trajectory, orbit, dynamics, light curve, and spectrum

P. Spurný, J. Borovic?ka, L. Shrbený, M. Hankey, and R. Neubert

Open Source:

https://arxiv.org/pdf/2403.00634v1.pdf?fbclid=IwAR2J1HLKKwb-3nV3rV35d3IS1MFeyw3gTixcD0Y2gip1s0xMm-une6ubBrY_aem_AZXZsP-OTfCg97SE0uEMvCjBaOxbykRuPOhpOFzO1HyOLxc4VHx6AGtON-Qp5WeqE5E
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am März 05, 2024, 16:20:32 Nachmittag
Ribbeck wird ab dem 12.03. im Berliner Museum für Naturkunde ausgestellt.

https://www.bz-berlin.de/berlin/meteoriten-stuecke-naturkundemuseum

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironmet am März 07, 2024, 06:32:49 Vormittag
Hallo Hartmut,

hast Du auch ein Foto von Deinem Fund zur Hand?
Westlich von Berge ein 1g Stück, das klingt sehr sehr außergewöhnlich  :weissefahne:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am März 07, 2024, 08:43:45 Vormittag
Hey Mirko, du hast Recht! Westlich von Berge ist natürlich völliger Blödsinn, sorry,  war wohl beim Schreiben etwas abgelenkt :bid:.
Fundort war der Rapsacker,auf dem das 9,2 g Stück gefunden wurde. Foto und Koordinaten folgen
Gruß Hartmut
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am März 10, 2024, 16:51:39 Nachmittag
Gestern war ich wieder im Streufeld unterwegs und bin fast 20 km gelaufen. Von der B5 ganz im Osten bis nach Berge im Zick Zack.
Gegen 16:45 ging es dann zurück zum Auto und siehe da, was mich im hohen Gras angrinst. Ein wunderschöner Ribbeck Meteorit!

Der Gute ist komplett mit einer Schmelzkruste überzogen und wiegt nach 24 Stunden trocknen 7,37 g (nass 7,77 g).
Die eine Seite besitzt diesen wunderschönen kreisförmigen Meteoritenschaum.

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am März 10, 2024, 17:23:40 Nachmittag
Der wollte gefunden werden! Ganz herzlichen Glückwunsch zu deinem tollen Fund, Andreas!  :smile:

Viele Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am März 10, 2024, 18:38:53 Nachmittag
Hallo Andreas, auch von mir die herzlichsten Glückwünsche zu diesem Prachtexemplar!  :wow:

Ganz toll, einfach ganz toll und verdient!  :super:

Bernd  :winke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am März 10, 2024, 19:39:31 Nachmittag
Wundersam schöner Stein, Glückwunsch!
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am März 10, 2024, 20:35:39 Nachmittag
 :super: Hammer!
 Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Fund!
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am März 10, 2024, 21:09:38 Nachmittag
Schäume sind Träume!

Und lütt Dirn....Birnenform!

Prachtstück.  :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Hungriger Wolf am März 10, 2024, 22:40:15 Nachmittag
Hallo Andreas!

Super Fund!

Bei
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=13620.0;attach=122214;image (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=13620.0;attach=122214;image) sind die Risse im Metoriten deutlich erkennbar!

Nun meine Frage:
Beim Trocknen, nehmen die Risse weiter zu, oder bleiben Sie bei Deinem Fundstück unverändert?

Grüsse  :prostbier:
Achim

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Hungriger Wolf am März 10, 2024, 22:46:20 Nachmittag
Hallo Andreas!

Ich frage deshalb nach, da bei synthetischen Opal, nur durch eine superkritsche Trocknung in einem Autoklaven, die weitere Rissbildung (über 1cm Durchmesser) gestoppt werden kann!

Grüße  :hut:
Achim 
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am März 11, 2024, 08:30:44 Vormittag
Hallo Andreas!

Super Fund!

Bei
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=13620.0;attach=122214;image (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=13620.0;attach=122214;image) sind die Risse im Metoriten deutlich erkennbar!

Nun meine Frage:
Beim Trocknen, nehmen die Risse weiter zu, oder bleiben Sie bei Deinem Fundstück unverändert?

Grüsse  :prostbier:
Achim

Hallo Achim,
das kann ich leider nicht beurteilen. Visuell sind die meisten Risse extrem klein und kaum zu erkennen. Da muss man schon genau hinsehen.
Mein persönlicher Eindruck von meinem 2,86 g Fund ist, dass die Risse sich nicht verändert haben. Aber das ist wie gesagt nur "IMHO" und heißt nichts!

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 11, 2024, 10:37:31 Vormittag
Hallo Andreas!

Super Fund!

Bei
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=13620.0;attach=122214;image (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=13620.0;attach=122214;image) sind die Risse im Metoriten deutlich erkennbar!

Nun meine Frage:
Beim Trocknen, nehmen die Risse weiter zu, oder bleiben Sie bei Deinem Fundstück unverändert?

Grüsse  :prostbier:
Achim


Hallo Achim,

meine beiden Individuals trockne ich "sanft" mittels KC-Trockenperlen (Orange Chameleon 2050, Steiner Chemie) bis zur Gewichtskonstanz. Für Mikrofotos wurde dieser Vorgang kurz unterbrochen und bis zu den geplanten CT's weiter fortgesetzt. Anschließend werden die beiden Stücke in einer Membranbox (aus der Dentaltechnik) aufbewahrt. Für Transporte wird diese Schwebebox bereits jetzt eingesetzt.
Bislang habe ich keinerlei Veränderungen an den Rissen (weiter oder schmaler, Anzahl) feststellen können; die Meteorite sind also stabil. Ich denke, dass dies eine geeignete Trocken- und Aufbewahrungstechnik sein kann.

Viele Grüße

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am März 11, 2024, 13:46:29 Nachmittag
Da hast du zwei sehr schöne Exemplare gefunden, Oliver! Gratulation  :super:

Herzliche Grüße
Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 11, 2024, 14:18:10 Nachmittag
Leider nur selbst gekauft ;)
Der weiß/schwarze ist Mirkos „Dalmatiner-Stein“, ein sehr ungewöhnliches und interessantes Stück mit hauchdünner, seidig glänzender Schmelzkruste. Der andere stammt von Jens.
Ich selbst war zwar einige Tage mit meinem Sohn in Ribbeck, wir haben aber nix gefunden.

Herzliche Grüße

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am März 11, 2024, 14:26:50 Nachmittag
Leider nur selbst gekauft ;)
Der weiß/schwarze ist Mirkos „Dalmatiner-Stein [...]

NEIN. Ich hätte den für kein Geld der Welt aus der Hand gegeben!

 :eek: :eek: :eek: :bid:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 11, 2024, 14:38:47 Nachmittag
Also das 1.41 Gramm Stück (Link:  https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=13638.0 (https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=13638.0)), weil es als Kontrast so schön zum Dalmatiner-Stein passt?  :einaugeblinzel:

Außerdem hab ich zu beiden eine hervorragende Dokumentation.

Und beide werden ganz sicher in Deutschland bleiben. Für das Dalmatiner-Stück gab es unter anderem sogar ein Interesse seitens des naturhistorischen Museums in Paris.

Oliver
 :prostbier:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am März 11, 2024, 16:57:45 Nachmittag

Hallo Achim,

meine beiden Individuals trockne ich "sanft" mittels KC-Trockenperlen (Orange Chameleon 2050, Steiner Chemie) bis zur Gewichtskonstanz. Für Mikrofotos wurde dieser Vorgang kurz unterbrochen und bis zu den geplanten CT's weiter fortgesetzt. ...

Viele Grüße

Oliver
 :hut:


Hallo Oliver,

was erwartest du von einem SCAN? Geht es da um Dichtemessung oder um Einschlüsse oder eher etwas anderes?

Wie hoch soll den die CT-Auflösung werden?

LG
Jürgen
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 11, 2024, 17:46:08 Nachmittag
Nun, Dichte wäre interessant. Wir hoffen auch, dass die verschiedenen Mineralien unterschieden werden können. Aufgrund der fehlenden Metalle wird das nicht ganz einfach.
Es muss ja einen Grund für die sehr unterschiedlichen Schmelzkrusten geben.
Einen Versuch ist es allemal wert.
Es sollen mindestens 10 Mikrometer oder kleiner erreicht werden.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am März 11, 2024, 18:36:32 Nachmittag
Hallo Oliver,

es kursiert ja schon ein CT Scan von einem Tobias Hofmann in Facebook.  Es soll eine Auflösung von 1mm haben.
Mann kann hellere von dunkleren Arealen unterscheiden.  10µm Auflösung, wie du sie anstrebst, werden wohl ausreichend sein,
Inhomogene Bereiche bis in diese Auflösung herab zu dokumentieren, um den Porenraum (Korndichte) zu bestimmen,
wird es aber nicht ausreichen. Ein Gesamtvolumen und somit eine genaue Gesamtdichte, sollte aber möglich sein.

Viel Spaß dabei

LG
Jürgen
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 11, 2024, 19:21:01 Nachmittag
Moin!

Es muss ja einen Grund für die sehr unterschiedlichen Schmelzkrusten geben.
Einen Versuch ist es allemal wert.

Mir ist nicht so ganz klar, von welchen unterschiedlichen Schmelzkrusten Du sprichst, Oliver. Magst Du das mal erläutern?

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 11, 2024, 22:11:47 Nachmittag
Hallo Ingo,

nun, makroskopisch und auch mikroskopisch sind die Phänomene bei dem Ribbeck-Fall schon bemerkenswert.
Bei den größeren Stücken erkennt man manchmal opake, netzartige, manchmal auch schaumige Bereiche. Der Schaum kann auch wasserklar sein. Das Gefüge wirkt unter dem Bino zellulär, wie ein Glasschwamm. Ansonsten kommen häufig graue bis schwarze, glänzende Bereiche vor. Lokal können diese durch Mischungen auch blaugrau oder honigfarben erscheinen.
An einem 15-Gramm-Bruchstück zeigte sich eine hellgraue Matrix mit weißen Enstatitkristallen. An der Bruchkante wandelte sich die hellgraue Matrix zu einer dunklen, schwärzlichen Kruste. Die weißen Enstatitkristalle bilden die weißen, glasigen Punkte.
Wird nun die Kruste studiert, so sieht man, dass durch die Fragmentierung und den Flug die Schmelzen vermischt wurden. Manche Bereiche werden dunkel, andere grau, hellgrau bis weiß oder blaugrau und bräunlich bis honigfarben. Andere Bereiche werden durch die Schaumbildung hell.
Es scheint auch so zu sein, dass bei Stücken kleiner 10 Gramm (?) häufiger eine Flugorientierung einsetzt. Meist haben die Individuals ein dunkles Schild mit weißen Punkten und durch Schaubildung eine hellgraue Rückseite. Viele Finder haben mir berichtet, dass die Schildseite wohl fast immer in der Erde steckte, der Meteoritensucher hat also immer auf die helle Rückseite der flugorientierten Stücke geblickt. Der Schaum wurde wohl im Flug abgerissen, wodurch die Oberfläche rau ist. An den Rändern sind häufiger auch Schmelznasen und -wülste entstanden. Diese sind glatt und im Inneren blasig. Das sieht man zumindest unter dem Binokular bzw. dem Mikroskop. Auch fällt auf, dass die Blasen fast immer konzentrisch sind. Die Schmelze war wohl sehr dünnflüssig und wurde schlagartig wieder abgekühlt. Die Dynamik und Abkühlung zeigt keine langgezogene Blasen, wie dies z. B. bei den Moldaviten der Fall ist.
Diese Beobachtungen treffen auch für das dunkle 1.41 Gramm Stück von mir zu.
Beim schwach flugorientierten Dalmatiner-Stein ist das völlig anders. Die Kruste ist völlig schaumlos. Sie ist hauchdünn, es sind keine Schmelzlippen oder Fließlinien erkennbar. Das Schild ist weiß mit klar umrissenen schwarzen Punkten. Zur Seite hin vermischen sich die Schmelzen, wodurch die dunklen Punkte dunkelgrau werden. Auf der Rückseite ist eine weißlichgraue Schmelze entstanden, bei der die schwarzen Punkte hindurch schimmern. Die Schmelzkruste hatte folglich ein völlig anderes Aussehen und ein anderes Verhalten.
Ich denke, dass dies durch die Mineralogie (z. B, großer Enstatitkristall) oder durch eine Heterogenität im Mutterkörper begründet ist. Aber das ist bis jetzt nur eine Vermutung.

Habt ihr an euren Stücke noch andere Phänomene beobachtet?

Einen schönen Abend wünscht

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am März 12, 2024, 16:50:39 Nachmittag
Ach ja, und die Preisinfo wieder als Klammer um den Text! Es scheint einfach nicht ohne zu gehen und profaniert damit immer wieder auf's Neue! :platt:

Havelland-Meteoriten jetzt im Naturkundemuseum zu sehen (https://www.bz-berlin.de/berlin/havelland-meteoriten-nun-im-naturkundemuseum)


Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 12, 2024, 17:06:33 Nachmittag
Ach ja, und die Preisinfo wieder als Klammer um den Text! Es scheint einfach nicht ohne zu gehen!  :platt:

Havelland-Meteoriten jetzt im Naturkundemuseum zu sehen (https://www.bz-berlin.de/berlin/havelland-meteoriten-nun-im-naturkundemuseum)


Berlin scheint wohl kein Interesse an der Hauptmasse zu haben. Nur dann häng man diese Preisschilder dran. Hoffentlich wird die Hauptmasse nicht auch noch zerlegt.  :platt:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am März 12, 2024, 17:25:24 Nachmittag
Der Text, einschließlich der Preisangaben, stammt direkt aus der DPA-Meldung und wird redaktionell leider nicht weiter bearbeitet. Einfach 'copy-and-paste'.

So auch hier "Extrem wertvoll": Seltene Meteoriten im Museum (https://www.zeit.de/news/2024-03/12/extrem-wertvoll-seltene-meteoriten-im-museum) und hier Nach Meteoriten-Fund in Brandenburg: „Extrem wertvoll“ – Berliner Naturkundemuseum stellt Überreste aus (https://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-meteoriten-fund-in-brandenburg-extrem-wertvoll--berliner-naturkundemuseum-stellt-uberreste-aus-11352178.html)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am März 12, 2024, 18:50:41 Nachmittag
Naja, das war erwartbar, siehe meine Diskussion mit lithoraptor,
wenn ein Meteorit nicht vernunftmäßig begründbar ausgepreist wird.

Zitat
Berlin scheint wohl kein Interesse an der Hauptmasse zu haben.
Interesse würden sie wohl immer haben, aber ein Meteoritiker oder Kurator muß die Verwendung seines Budgets begründen können.
Bei einem so exorbitanten Preis selbst für die Meteoritensparte wäre ein Erwerb der Hauptmasse
(naturgemäß nach der UNESCO Working Group on Meteorites ein Hauptziel) nur durch Sponsoren möglich.

Daher meine unguten Gefühle; in rechtlich flexibleren Staaten kann das dazu führen, daß Meteorite zu Staatsbesitz erklärt werden oder die Suche und der Handel abgewürgt wird. Siehe Australien, das, was die Fundzahlen und damit auch die Wissenschaft angeht, auf diese Weise 100 Jahre zurückgeworfen wurde.

 :prostbier:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am März 12, 2024, 23:52:16 Nachmittag
Hier ist noch ein kleiner TV-Bericht zur heutigen Eröffnung der temporären Ausstellung von sieben Exemplaren: VIDEO (https://www.ardmediathek.de/video/rbb24-abendschau/naturkundemuseum-stellt-meteoriten-aus/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYl8yZjJhMzBiOS0zMTZlLTQ1MDItYTNhMS0zOGQ2YjkzZWQxNTlfcHVibGljYXRpb24)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Nordnugget am März 13, 2024, 17:13:45 Nachmittag
Hallo Freunde,
heute möchte ich euch meine nächsten zwei Stücke Ribbeck vorstellen.
Die Bandbreite der Farbpalette der Stücke ist schon ziemlich beeindruckend. Im Feld weiß man kaum nach was man suchen soll und es ist immer wieder eine Herausforderung für die Augen und den Kopf.

Das erste Stück ist ein sehr schönes Individual mit einem Gewicht von 3,45g mit fast vollständiger Schmelzkruste. Gefunden habe ich das Stück am 05.02.24 auf dem Stoppelfeld südlich von Berge. Er zeigt ein für Ribbeck sehr typisches Aussehen mit der dunkelgrauen Matrix mit seinen weißen Fragmenten. Außerdem sind Teile des Stücks mit Schaum überzogen.

Das zweite Stück habe ich Krümelmonster getauft weil es mein Stück ist, das mit Abstand am meisten bei der Reinigung gekrümelt hat. Sein Gewicht beträgt 2,92g und wurde auf der Höhe von Lietzow im Streufeld gefunden. Das Stück wird von weißen Klasten dominiert, mit kleineren Bereichen in denen die dunkel graue Matrix auftritt. Die tiefen Risse zeigen deutlich wie fragil Teile des Material sind und das sie schnell den Kräften der Verwitterung zu Opfer fallen werden.

Viele Grüße Jens
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am März 13, 2024, 17:47:58 Nachmittag
Kostbarkeiten!
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 13, 2024, 20:08:28 Nachmittag
Wirklich traumhaft schöne Stücke :wow: 
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am März 13, 2024, 20:13:19 Nachmittag
Fantastisch Jens! Tolle Fotos! :super:
Und ein bisserl Eisen ist offensichtlich auch drin. :laughing:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am März 13, 2024, 21:34:57 Nachmittag
Zum Reinbeißen!

(ich glaub, es gibt rare Momente, in denen Neid keine Todsünde ist...)

Nein, herzlich gegönnt, der Klassefund und das Funderlebnis!

 :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am März 17, 2024, 08:25:37 Vormittag
Ich habe mir zur Last genommen, alle bekannten Funde zu dokumentieren und auszuwerten.
Herausgekommen ist eine detaillierte Streufeldkarte, die der Arbeitskreis Meteore jetzt veröffentlicht hat. Viel Spaß beim anschauen.

https://www.facebook.com/akmeteore/posts/pfbid031MJn3WGuzaFW1LZs17HsCQ1htrr6wQqwMfqpVCWep1VVerVcZTUUJgQT6ceYbgTjl

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Met1998 am März 17, 2024, 09:06:31 Vormittag
 :super:, :super:
Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten.“ (Aristoteles)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am März 17, 2024, 09:47:08 Vormittag
Eine exzellente und sehr wichtige Arbeit, Andreas!  :applaus:

Ganz herzlichen Dank für dein Bemühen!  :super:

Viele Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 17, 2024, 10:58:42 Vormittag
Wow  :wow:. Hier berühren sich Theorie (Streufeldmodellierung) und Praxis (Fundpunklage).
Phantastisch  :super:

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Ben Austria am März 17, 2024, 15:02:20 Nachmittag
Vielen Dank Andreas!
Tolle Arbeit, hoch interessant und eine super Übersicht über das Streufeld  :super:.

Noch einen schönen Sonntag!
Beste Grüße
Ben
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am März 17, 2024, 17:00:00 Nachmittag
Excellente Karte, chapeau.

Vermisse nur die Einzeichnung der gefallenen und noch nicht gefundenen Stücke.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Luggi am März 18, 2024, 09:20:32 Vormittag
Vermisse nur die Einzeichnung der gefallenen und noch nicht gefundenen Stücke.

Die geben wir selbstverständlich nicht raus! :lacher: :laughing:  :baetsch:

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 18:47:10 Nachmittag
Moin!

Hier ein Bericht über meine Suche im Streufeld des Asteroiden 2024 BX1, dessen Meteoriten nun den Namen Ribbeck tragen. Ich möchte mich ausdrücklich für das späte Erscheinen dieses Suchberichts entschuldigen. Warum er so spät kommt wird evtl. aus dem Text selbst ersichtlich, an dem ich auch schon eine Weile tüftle. Daneben sei gesagt, dass ich selbstverständlich auch ein Leben neben den Meteoriten habe, dem ich auch Rechnung tragen muss(te). Evtl. findet sich der eine oder andere Sucher in dem Geschreibsel irgendwo selbst wieder oder ein leichtes Schmunzeln kommt über eure Mundwinkel. Wenn dem so sein sollte, dann habe ich mein Ziel erreicht. Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen...

Als ich am Sonntag, den 21.01.24 von einem möglichen Meteoritenfall im Brandenburgischen westlich von Berlin hörte, streckte ich sofort meine Fühler aus und versuchte möglichst vielen Informationen darüber habhaft zu werden. Immerhin lag dieser Bereich in meiner Schlagdistanz und das kommt ja nun auch nicht so häufig vor. Ich erkundigte mich auch bei unserem Forumsmitglied Dirk, ob er bereits im Fallgebiet sei, denn schließlich wohnte er ein ganzes Stück näher dran. Ich fragte auch, ob bei ihm ggf. eine Übernachtung möglich wäre.

Was soll ich sagen, als ich daheim verkündete, dass ich wieder darüber nachdenken würde, auf Meteoritensuche zu gehen, wurde ich sofort für bekloppt gehalten (mal wieder, denn bei Elmshorn war das nicht anders). Nun, von solchen Meinungen lasse ich mich gewöhnlich nicht abhalten und begann erste Vorbereitungen für eine Reise zu treffen. Auch meinen Lieben daheim wurde dann irgendwann bewusst, dass man mich nicht aufhalten können würde und so wurde EINE Suchtour „genehmigt“.

Klar war zunächst, dass das Material sehr schnell angefangen hatte zu fragmentieren (Hauptphase wohl bei etwa 34 km) und dies auch bis in den Dunkelflug hinein weiter getan hat. Das sprach für sehr fragiles Material und viele Meteorite am Boden (und somit für gute Chancen etwas zu finden). Sofort hatte ich einen Fall wie Tagish Lake im Kopf und bereitete mich innerlich auf etwas Kohliges vor, dass in vielen Fragmenten gefunden werden würde – wie man sich doch täuschen kann.
In der Zeit vor dem Fall, war es sehr kalt und der gefallene Schnee blieb lange liegen bzw. wandelte sich in Firn und Eis. So war die Überlegung nahe liegend, dass gefallene Meteorite nach dem Tauen sanft auf der Bodenoberfläche abgelegt wurden und so eher auf Gras und Laub zu liegen gekommen sind als irgendwo dazwischen. Das erhöhte die Chancen auf einen Fund zusätzlich. Mit wachsender Spannung verfolgte ich die immer präziser werdenden Berechnungen von Pavel Spurný und seinen Kollegen am 22. + 23. Januar. Alternativ dazu hatte ich noch weitere Erkundigungen und Berechnungen eingeholt. Parallel haben Dirk und ich beschlossen am Mittwoch den 24.01. gemeinsam ins Streufeld zu fahren und nach Meteoriten zu suchen. Übernachtung(en) bei Dirk ging(en) auch klar, wofür ich mich an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken möchte.

Gesagt, getan! Am Dienstagabend schlug ich bei Dirk auf. Wir diskutierten Strategien und Orte für unsere erste gemeinsame Suche seit Geislingen (…, wo ja bekanntlich keine Meteoriten gefunden wurden). Das Suchgebiet stellte sich uns grob in drei Geländetypen dar: Felder und Weiden, Wald bzw. Forst sowie Bereiche, die ich als ländlich-urban bezeichnen möchte. Die Felder direkt südlich von Ribbeck schienen uns optimal um unsere Suche zu beginnen und so beschlossen wir früh loszufahren und dort unser Glück zu versuchen.

Einschub:

Zu den Feldern im Fallgebiet möchte ich an dieser Stelle ein paar Worte verlieren, denn sie sind fast alle bestellt. Hauptsächlich wachsen dort aktuell Winterraps und ?Wintergerste?, wobei die Pflanzen je nach Feld unterschiedlich weit entwickelt sind. Ich habe über die Tage im Suchgebiet mit mehreren Sammlern über das Für und Wider gesprochen diese Felder zu betreten und sehr viele unterschiedliche Meinungen dazu gehört und auch sehr viele unterschiedliche Verhaltensweisen von Suchen auf diesen gesehen. Ich persönlich muss gestehen, dass ich echte Skrupel hatte, bestellte Felder zu betreten und so habe ich für mich festgelegt, dass ich nur brachliegende Flächen, Stoppelfelder und solche bestellten Felder systematisch absuche, wo es mir möglich ist, zwischen die Pflanzen zu treten. Letzteres ging beim Winterraps teilweise recht gut – bei der Wintergerste war es unmöglich. Nun bin ich mir bei der Wintergerste nicht sicher, wie groß der Schaden beim Tritt auf eine Pflanze wirklich ist, für den Winterraps schien mir ein Tritt in das Pflanzenherz aber vernichtend zu sein, was die Pflanzen dann auch mit einem saftigen Knacken quittiert haben. Klar gesagt: Ich konnte gut verstehen, dass einige Landwirte wütend wurden, wenn sie ganze Suchteams oder/und dutzende von Einzelpersonen gesehen haben, die – oft ohne Rücksicht auf Verluste - quer durchs Grünzeug geholzt sind, so dass die Fetzen flogen. Dass man als Landmann dann die Polizei ruft, um die Sammler vom Feld zu pfeifen, ist mir ebenso verständlich. Ich möchte aber auch sagen, dass ich viele Sammler gesehen habe, die eben genau das nicht getan haben und eine gewisse Vorsicht beim Betreten der Felder haben walten lassen.
Insgesamt, so mein Eindruck, war man uns Sammlern gegenüber aber sehr positiv gestimmt und ich habe bei mehreren Gelegenheiten erlebt, wie interessiert und neugierig die Leute auf uns Sammler, unser Tun und die Meteoriten waren. Das gilt auch für die Landwirte selbst, mit denen man durchaus reden konnte, wenn man ihnen ruhig und vernünftig entgegentrat – auch dann, wenn sie auf 180 waren.

Einschub: Die Psychologie der Meteoriten-Suche

Es fasziniert mich immer wieder zu sehen oder besser zu erleben, wie sich eine Meteoriten-Suche auf den eigenen Kopf auswirkt. Das liegt vor allem darin begründet, dass die Met-Suche völlig anders ist, als die Suche nach Mineralien oder Fossilien, wie ich sie sonst unternehme. Jede Suche nach irdischen Geofakten verläuft im Grunde recht ähnlich; man geht raus, man sucht und man findet. Natürlich findet man nicht immer das besondere Stück oder gar das Traumstück. Man kann sehr schlecht bis sehr gut finden, aber irgendetwas findet man eben immer. Als Sammler weiß man ja genau, wo man hinzugehen hat bzw. kann sich an Anzeichen im Gestein bzw. in Feld und Flur wunderbar orientieren, was dann schlussendlich immer irgendwie zielführend ist.
Die Meteoriten-Suche - zumindest die nach einem frischen Fall - ist etwas vollkommen anderes. Hier gibt es keine Anzeichen im Gelände, die einem helfen auf die Spur der kleinen Schwarzkruster zu kommen, die zufällig irgendwo hingefallen sind. Es gilt das ALLES-oder-NICHTS-Prinzip. Das beginnt im Grunde schon damit, dass man als Sucher (zumindest bis zum ersten Fund, der publik gemacht wird) gar nicht weiß, ob die Berechnungen stimmen und ob man überhaupt im richtigen Gebiet sucht. Man hofft zwar, dass alles so stimmt, wie es berechnet wurde, dass man sich einen guten Startpunkt für die Suche ausgesucht hat oder schlicht, dass man gleich etwas findet, aber dennoch sind da immer irgendwelche Zweifel im Kopf. Selbst, wenn dann erste Funde gemacht wurden, man selber aber nichts findet, hat man immer Fragen im Kopf. Sucht man am richtigen Ort? Wäre man nicht ggf. woanders besser dran? Sucht man gerade einen Bereich ab, der bereits von anderen abgesucht wurde? Sollte man lieber bei den kleinen Massen anfangen? Die innere Anspannung und das Kopfkino sind teilweise gewaltig. Wenn man dann Tage ohne Fund durchs Gelände läuft, man schon etwas schlapp oder angeschlagen ist, einem ggf. irgendetwas weh tut, einem zu kalt oder zu warm, das Wetter zu nass oder zu sonnig ist, dann hat das alles Auswirkungen auf die Psyche. Doch letztlich macht man immer weiter, denn NUR DAS ist es, was schlussendlich zielführend sein kann. Meteoriten-Sucher sind im Grunde immer mindestens zweierlei – verrückt und gnadenlos optimistisch!
(Um einen realistischeren Eindruck zu bekommen, werde ich hier und da versuchen Euch meinen Gedanken bei der Suche zu vermitteln. Wenn ihr also so etwas (mG: …..) seht, dann gibt dies etwa das wieder, was mir in dem Moment durch den Kopf ging.)


Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 18:48:44 Nachmittag
Mittwoch, 24.01.24: Der erste Suchtag oder Regen und Sturm

Später als gedacht kamen Dirk und ich an diesem Morgen los. Die Wetterprognose für diesen Tag war nicht gerade schön und so wurde dieser Tag denn auch sehr ungemütlich. Das Sturmtief JITKA sorgte für viel bewegt Luft mit Spitzenböen von etwa 83 km/h bei einer Temperatur von 5-6°C. Für den Norden gab es sogar eine Orkan-Warnung, so dass ich meinen Lieben daheim versprechen musste, dass ich nicht in den Wald gehe. „Klar, ich gehe nicht in den Wald. Versprochen!“
Kaum hatten wir das potenzielle Fallgebiet erreicht, da wurden wir auch gleich mit einem kräftigen Regenschauer begrüßt. So beschlossen wir zunächst in Ribbeck selbst einige Bereiche abzusuchen. Also: Raus aus dem Auto, aufrödeln und los! Die höffigste Fläche für mich war hier ein großer Parkplatz, der kurz vor Ribbeck nördlich an der B5 lag. Leider war auch hier kein Met zu finden. Der auffälligste Stein war ein kleiner Pflasterstein, den ich, im Vorübergehen sofort, als weißen Granit identifizierte. Er lag mitten auf der Zufahrt zum Parkplatz und fiel schon von weitem in Auge.
Später, der Regen hatte etwas nachgelassen, fuhren wir dann die Felder an, die wir uns ursprünglich für diesen Tag vorgenommen hatten. Kaum hatten wir das Auto geparkt, da marschierte südlich von uns bereits ein riesiger Suchtrup über das Feld (20 Leute oder so) und auch weiter vor uns zogen sich gerade zwei Sucher die Gummistiefel an. Wir suchten den Kontakt zu ihnen und so lernten wir Michael Kobusch nebst Frau kennen. Beide hatten bereits in der Atacama erfolgreich Meteorite gesucht. Nach einem kurzen Plausch und dem Austausch von Kontaktdaten zogen wir weiter und teilten uns dann schließlich auf. Dirk ging auf dem Feld südlich von uns auf Suche, während es mich auf das Nördlichere verschlug. Hier gab es einen schönen dicken Streifen der brach lag. Er war mit hohem Gras und anderen Pflanzen bewachsen, stellenweise war der Bewuchs von der Auflast durch den Schnee plattgedrückt worden. Dieser Bereich wirkte sehr einladend auf mich und wurde gleich systematisch abgesucht.

Ich fand dieses Stück hier:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 18:50:56 Nachmittag
Das schwarze Steinchen lag obenauf und wirkte völlig ortsfremd. (mG: „Ahh, da liegt ja schon der Kohlige!“) Doch schon beim Aufheben war eine Sache völlig klar: das war KEIN Meteorit. (mG: „Mist, zu leicht!“) Der Blick mit der Lupe offenbarte ein von unzähligen Gasblasen durchzogenes, bimsartiges Steinchen aus glasartigem Material. Das war klar irgendeine Art von Schlacke, aber wie kam das Material hier aufs Feld und vor allem oben auf die Pflanzen?

Erst als ich meine Suche fortsetzte sollte ich darauf eine Antwort bekommen, denn unterhalb des Feldes auf dem Dirk suchte, und quasi in direkter Richtung aus der der Wind kam, fanden sich ca. 200 m weiter eigenartige Haufen am Feldrand. Die genauere Betrachtung dieser ergab, neben einigen aus Laub und Mist, Haufen, die aus einem Gemisch aus Asche, Schlacke und Kohleresten (Stein- und Holzkohle) bestanden. Daneben sah ich viele Gesteine in dem Material. Ein echtes Potpourri von Wrongs!
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 18:52:03 Nachmittag
Näher...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 18:54:13 Nachmittag
...noch näher...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 18:55:24 Nachmittag
Da war so viel unterschiedliches Material...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 18:56:43 Nachmittag
...echt viel Zeug...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:02:07 Nachmittag
Von hier musste mein erstes Fundstück verweht worden sein. Es scheint so, als ob das Material hier gezielt untergepflügt wird. (mG: „Na toll, dass kann ja spaßig werden!“) Über die Herkunft des Materials kann ich nur spekulieren.

Mein Weg führte dann, weg von Dirk, einen Weg zwischen Wald und Feldern entlang über eine asphaltierte Straße (sowas sind auch lohnende Flächen, die man schnell abscannen kann) weiter in den Osten des Fallgebiets. Man muss dazu wissen, dass ich mir ein Suchgebiet gerne erlaufe und erst eine Weile brauche, bis ich mit dem Gelände „warm“ geworden bin. Ich gucke mir dabei das Spektrum möglicher Wrongs an. Dazu lasse ich mir gerne etwas Zeit, nehme auch mal Steinchen in die Hand um diese die ganze Zeit zu „befummeln“. Im Grünstreifen an der Straße hatte ich dann eine Begegnung. Das schwarze Etwas war allerdings höchst mobil. Es handelte sich um das Insekt des Jahres 2024 – den „Stierkäfer“ Typhaeus typhoeus. Sollte das ein gutes Omen sein?
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:03:50 Nachmittag
Tja, und dann ist es passiert: Ich bog in den Wald ein. Wohin sollte ich nicht gehen?! (mG: „Naja, ich bleibe auf den Wegen, dann besteht zumindest die Möglichkeit, dass mich jemand findet, wenn mir ein Baum aufn Kopf fällt!“) Das war gut gedacht, denn während meiner Wanderung in den Osten hörte ich rechts und links immer wieder Witwenmacher durchs Geäst brechen und aufschlagen. Das war schon beängstigend. So ist es kein Wunder, dass ich nicht nur nach unten, sondern auch nach oben geguckt habe…

Die Orientierung auf den Waldwegen allein mit dem Google-Maps auf meiner Smart-Quatsche war gar nicht so einfach, wie ich dachte. Aber mit Hilfe einiger markanter Geländemerkmale und einem Kompass konnte ich halbwegs vernünftig navigieren. Dabei habe ich immer wieder Bereiche, die mir besonders höffig erschienen (etwa größere Moosbereiche, vom Schnee geplättetes Laub oder Gras), so diese mir nicht zu gefährlich erschienen, systematisch abgelaufen. Im Bereich der südöstlichen Waldgrenze hatte der Sturm besonders gewütet. Hier war ein Harvester dabei die Schäden zu beseitigen und fleißig Holzernte zu betreiben. Natürlich wurden dabei unzählige Quadratmeter an Waldboden umgepflügt – zumal dieser durch die Schneeschmelze und den Regen stellenweise schon sehr aufgeweicht war. (mG: „OK, hier brauchst Du nicht suchen. Das lohnt sich nicht! Gut, dann quer ab nach Osten – raus aus dem Wald.“) Zeitgleich musste ich mir eingestehen, dass meine Beine durch die ständig wechselnden Untergründe, die ich abgesucht hatte, schon sehr schlapp geworden waren. Kein Wunder, war man doch noch Tage zu vor in einer Art von sammlerischer Winterruhe, wo man eher Bestände aufarbeitet und im Warmen Bestimmungen vornimmt – und dann gleich ab in die Kälte und in die Vollen.
Außerhalb des Waldes habe ich dann auf Feldern, Wegen und Wiesen, etwa der des MFC Nauen e.V. (mG: „Sehr gepflegter Rasen – hier sollte man einen Schwarzkruster leicht sehen.“), gesucht. Leider blieb die Suche auch hier ohne Erfolg. Also lief ich dann auf der Straße in Richtung Berge, denn die Sonne stand schon sehr tief und das Licht begann schlecht zu werden. Wer nun glaubt, dass man in diesem Teil des Suchgebietes sicher vor dem Sturm war, der irrt – siehe folgende Bilder. Der Baum wurde noch während ich auf der Straße lief von der örtlichen Feuerwehr beseitigt.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:05:08 Nachmittag
(Bild aus der Entfernung mit dem Handy - SORRY für die Qualität!)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:06:13 Nachmittag
Von der Straße aus bin ich dann noch mal zu einer Windkraftanlage abgebogen, denn der Bereich um ihr Fundament herum erschien mir für die Suche höffig. Dabei telefonierte ich dann mit Dirk, der leider auch nicht fündig geworden war und auch von keinem Fund gehört hatte. Kurz unterhalb von Berge kam dann ein größeres Such-Team vom Feld – auch hier keine Funde. (mG: „Komisch! Die hätten hier doch kleine Massen finden müssen. Stimmen die Berechnungen überhaupt? Was, wenn nicht? Wohin gehen?“). In Berge bin ich dann an der B5 entlang in Richtung Ribbeck gelaufen. Irgendwo hier sollte mich Dirk mit dem Auto einsammeln kommen. Auch in den urbanen Bereichen konnte ich keinen Met finden. Dann kam Dirk und zwei Sammlerfreunde fuhren, müde, aber glücklich, nach Hause.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:09:04 Nachmittag
Donnerstag, 25.01.24: Der zweite Suchtag oder Die Schwarzkruster, die nicht schwarz sind

Am Donnerstag musste Dirk wieder zur Arbeit, so dass ich allein ins Suchgebiet fahren musste. Nach einem kurzen Frühstück und dem Beladen des Autos fuhr ich los und war kurz nach Sonnenaufgang vor Ort. Ich suchte wieder unterhalb von Berge im Wald/Feld-Grenzbereich. Besonders der Bereich einer alten Streuobstwiese am Waldrand hatte es mir angetan. Hier traf ich auf einen Imker, der seine Bienenstöcke versorgte. Er: „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Ich: „Ja, nach Meteoriten. Sie haben das bestimmt schon in der Presse gehört, dass hier etwas gefallen ist.“ Er, unfreundlich: „Habt ihr alle keinen Job?“ Ich: „Das nennt sich Hobby.“ Dann brummte der Herr noch ein paar unverständlich Worte. Ich wünschte ihm noch einen schönen Tag, bekam darauf aber keine Antwort mehr und trollte mich dann mehr in Richtung Wald, denn auf der Ecke war ich sowieso durch. Auch im Wald selbst habe ich dann noch viel Strecke gemacht und so manche höffige Fläche abgesucht. Das gestaltete sich aber als eher schwierig, denn hier lag sehr viel Totholz, es gab viele Bereich mit losem Buchenlaub oder knöchelhohem Efeu. So konnte ich kaum 20/30 Meter laufen, ohne immer wieder die Richtung ändern zu müssen. Kleinere Steine, die hier evtl. gefallen sein könnten, wären auch hier nur schwer auszumachen gewesen. (mG: „Nee, das bringt es nicht. Fläche machen! Dann also Waldwege ablaufen…“) Das war ein schöner Gedanke, doch die Waldwege waren alle patsch nass und teilweise mit tiefen Fahrspuren der Harvester versehen. Nach einigen hundert Metern hatte ich keinen Bock mehr und habe mich erstmal auf einen Stamm gesetzt. Die ca. 5-minütige Pause tat den schmerzenden Beinen gut. (mG: „Puhh, der Tag gestern war wohl doch ein bisschen viel für den Anfang! Geh aufs Feld, da ist alles einfacher…“) Also ging ich zurück Richtung Auto.

Gegen 14:50 Uhr schrillbte mein Handy – eine WhatsApp von Dirk: ein polnisches Such-Team hatte einen in drei Teile gebrochenen Stein gefunden, den sie als möglicherweise Eukrit ansprachen. Ich kontaktierte Juliane, damit sie mir die FB-Bilder per WhatsApp schicken möge. Ich sah mir die Bilder aus FB an. (mG: „WTF!!! Waaaas ist das denn?!?“) In diesem Moment wurde mir schlagartig klar, dass ALLE Such-Gebiete wieder frisch und offen waren, denn alle Sucher, ich eingeschlossen, hatten die ganze Zeit nach den falschen Steinen gesucht. (mG: „Das soll ein Eukrit sein? Was ist das denn für eine komische Kruste? Ist da/das überhaupt eine Kruste? Die ist aber hell… Da kannste ja durchgucken… Das ist doch KEIN Eukrit… Mist, die Bilder sind echt zu schlecht. Das Material hätte ich gerne in der Hand und unter der Lupe…“) Zum Glück war ich völlig sicher, dass ich so ein Material nicht im Gelände gesehen hatte. (mG: „Sicher?! Hmm, war der Granit auf dem Parktplatz gestern wirklich ein Granit? Habe ich da genau geguckt? Aufgehoben und unter der Lupe hattest Du den nicht… Idiot! … War da Quarz drin? War da nicht auch eine helle Kruste dran? Ich muss zum Auto…“) Flotten Schrittes ging ich zum Auto, sprang rein und fuhr wieder zu dem Parkplatz zurück. (mG: „Boahh! Wäre das peinlich, wenn Du da einen Eukerich hast liegen lassen! Das kannste ja keinem erzählen… Hoffentlich ist der Stein noch da… Wenn den jetzt jemand gefunden hat…“) Dann hatte ich so Bilder im Kopf, wie ich am Parkplatz ankomme, da eine Traube von Leuten steht, die sagen, dass gerade einer hier einen Eukriten gefunden hat, der offen und frei auf der Zufahrt gelegen hätte… (mG: „Alter!!!“) Ich kam auf dem Parkplatz an, parkte hastig ein und flitzte zum Steinchen: Grabsch! Lupe raus… Gucken… Ja, da war Quarz drinnen…und Biotit…, Quaderform, außen Bruchflächen mit hellem, lehmigem Boden dran. Das war ganz klar ein Granit-Pflasterstein. KEIN Eukrit! KEIN Meteorit! Druck fiel von mir ab. Der Puls ging wieder runter. (mG: „Puhhh!“)

Gut, der Blick ging zur Uhr auf dem Handy – nur noch knapp 1,5 Std. gutes Licht… mit Glück zwei Stunden… Was tun?! Da gab es ein Stück weiter und ebenfalls nördlich der B5 ein paar Felder. Ich hatte bei der Anfahrt schon gesehen, dass da Leute suchten. (mG: „Was waren das für Leute? Wie gut waren die informiert? Ach komm, etwas übersehen kann man immer…“) also hin. Ich lief also auf dem Fußweg an der B5 entlang zu den Feldern, um diese abzusuchen. (Leute, wenn ich gewusst hätte, wie dicht ich da an meinem ersten Fund dran gewesen bin…) Nach einem kurzen Fußmarsch, mit klassischen Such-Raster-Blick auf den Fußweg und den begrünten Randbereich, kam ich an den Feldern an. Ja, der liefen ein paar Sucher. Zwei davon zogen systematisch ihre Bahnen. Ich ging etwas bergab zu einem Feld mit jungem Winterraps darauf. Hier wollte ich suchen und begann meine Bahnen zu ziehen. Das 2er-Suchteam auf dem Nachbarfeld und ich kamen uns dabei irgendwann näher. Es war zu erkennen, dass es ein Mann und eine Frau waren. Die Dame winkte mir zu. (mG: „Gut, gehste mal hin!“) Es waren Alex Folta und Carina Könning. Carina hatte mich wohl zunächst für Roberto Vargas gehalten – OK, die Figur, der Bart… das passte grob und so auf die Entfernung schon ganz gut. Wir drei haben dann viel geschnackt und dabei noch etwas gesucht, bis das Licht zu schlecht wurde. Gefunden hatten wir ALLE am Ende des Tages mal wieder NICHTS. So fuhr ich wiederum sehr platt vom Tag aber dennoch glücklich in mein Quartier zurück.

Dirk und ich haben dann noch länger über den Fund des polnischen Teams diskutiert und kamen zu dem Schluss, dass das ein Aubrit war. Zwischenzeitlich hatte sich auch bei FB die Auffassung verstärkt, dass das kein Eukrit oder irgendein HED war, sondern dass es sich um einen Aubriten handeln könnte. Für mich war klar, dass ich mir das Material mal aus der Nähe ansehen musste. Also habe ich grob überlegt, wo die polnischen Jungs wohl gesucht und gefunden hatten. In die Gegend wollte ich morgen auch fahren. Evtl. konnte ich das Team da irgendwo treffen oder fand selbst noch etwas. (mG: „Geh noch ein Stück weiter im Westen übers Feld. Wenn da was liegt, dann ist es groß und leicht zu sehen…“)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:12:17 Nachmittag
Freitag, 26.01.24: Der dritte Suchtag oder Der „Fluch“ des dritten Tages

Die Nacht war erholsam, das war auch die Erste dieser Art. Nach einem schnellen Frühstück habe ich mich fertig gemacht und fuhr los. An dem Parkplatz angekommen, den ich auserkoren hatte musste ich feststellen, dass da zwar viele Leute waren, aber nicht die erhofften Polen. Ich war mitten in eine Gruppe von Letten und Ungarn geraten – zwei Leute waren schon wieder aufm Sprung  und wollten woanders suchen. Mit einem kurzen: „Good luck!“ sprangen sie auch schon ins Auto und brausten davon. Auch die verbleibenden Leute waren eher wortkarg und machten sich aufs ins Feld. Dann tauchte plötzlich ein Deutscher auf, der versuchte mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Leider sprach er kaum Englisch. Er stellt sich mir als dpa-Reporter vor und erklärte mir, dass er gerne mit den Findern des Meteoriten ein Interview führen wollte. Ich übersetzte das den anderen Jungs. Die meinten dann, dass sie nicht wüssten, wo die Polen seien, diese aber weiter südlich vermuten würden. Das erklärte ich dann dem dpa-Mann. Der fragte mich dann, ob ich ihm ein Interview geben würde. Ich sagte ihm, dass ich nicht so pressegeil wäre und lieber suchen gehen würde. Dann machte ich mich im Auto davon und fuhr das Feld im Südwesten an – Wintergerste. (mG: „Grrrr! OK, hier machste mal eine Ausnahme. Du musst nicht engmaschig laufen – große Steine siehst Du auch so! Die Schäden bleiben da gering.“) Ist das nicht toll, wie man sich Dinge schönreden kann?! Da ich mich auf dem Feld dennoch nicht sehr wohl fühlte ging ich bis zu dem Bereich, den ich für besonders fundträchtig hielt, am Feldrand. Eeendlich im höffigen Bereich angekommen sah ich, dass ich nicht allein war. Knapp 10 Sucher hatten wohl die selbe Idee gehabt, wie ich. Drei davon marschierten die Bereiche, die ich absuchen wollte zügig ab. Sie zogen ihre Bahnen, versetzten dann, liefen zurück und nach dem sie ein Gebiet so abgelaufen hatten machten sie das Gleiche nur 90° dazu versetzt nochmal. (mG: „Vollprofis! Hier kannst Du allein nicht mithalten. Die sind viel schneller als Du und hinter den Jungs zu laufen macht keinen Sinn!“) Also wechselte ich auf ein anders Feld – Mais-Stoppel. Hier fühlte ich mich deutlich wohler. Wie ich dort so meine Bahnen zog, musste ich feststellen, dass alle größeren Steine - auch solche die ich nicht angeguckt hätte – umgedreht worden waren. (mG: „Hmm! Das muss nichts heißen!“) Ich zog meine Bahnen daher weiter.

Etwa gegen 9:45 Uhr knubbelten sich ein paar Leute auf der Straße zwischen den Feldern. Das Grüppchen wurde zunehmend größer und man begann sich um eine Art von Zentrum zu sammeln. (mG: „Das sieht spannend aus. Da gibt es was zu gucken. Geh mal hin!“) Also tat ich genau das. Da standen sie dann also diverse Leute – viele davon Studies, Wissenschaftler, einige Sammler und mittendrin Filip Nikodem, der gerade eines der Fundstücke präsentierte. Der dpa-Mann war auch da – mit Kamera. Ich bin nicht wirklich der Typ, der sich gerne irgendwo zwischen drängelt, und so brauchte es eine ganze Weile, bis ich mich von der Seite so weit vorgearbeitet hatte, dass ich dem Stück nähergekommen war. Es wurde fleißig diskutiert – natürlich Englisch – auf der Seite wo ich stand auch auf Deutsch. Ein Herr, der mir zwar bekannt vorkam, den ich aber dennoch nicht sicher zuordnen konnte fragte Filip wie der Meteorit den heißen solle. Filip meinte, Ribbeck - möglicherweise. Ich sagte in meiner Ecke (auf Deutsch), dass ich da nicht sicher sei, denn das NomCom könnte das ja anders sehen und den Stein auch Nauen nennen. Da wendete sich ein Herr zu mir deutete auf den Herrn, der die Frage gestellt hatte und meinte: „Der ist vom NomCom!“ Der NomCom-Mann dreht sich zu mir und sagte: „Der Meteorit heißt Ribbeck!“ (mG: „Schön, dass wir das geklärt haben!“) Ich kann Euch gar nicht sagen, wie peinlich mir das war, denn ich hatte Ansgar Greshake schlicht nicht erkannt. Das letzte Bild von ihm, was ich kannte, war auch bestimmt 15/20 Jahre alt und die Zeit geht an uns allen nicht spurlos vorüber – persönlich war ich ihm noch nie begegnet. (mG: „Boahhh!!! Fettnäpfchen, aber sowas von…“) Etwas später war es mir dann, nach einem Wechsel auf die andere Seite der Gruppe, gelungen näher an den Stein zu kommen, den Filip noch immer in Händen hielt und immer wieder von einer auf die andere Seite drehte, so dass er von den Umstehenden mit dem Handy abgelichtet werden konnte. Filip bat darum, dass man nicht vergessen möge, dass der Stein von einem Team und nicht ihm allein gefunden wurde und musste auch immer wieder sagen, dass niemand den Stein anfassen möge, da das Material sehr empfindlich sei. Es war vor lauter Handys teilweise kaum möglich, den Stein zu sehen. Filip stecke den größeren der Steine in seinen Rucksack, der nun genau vor meinen Füßen lag, und holte das kleinste Bruchstück des Fundes heraus. Dieses Stück mochte Filip gar nicht aus der Zipp-Tüte nehmen, aber dennoch wiederholte sich das Handybildchen-von-allen-Seiten-Spielchen von neuem. Ich meinte trocken zu den Studies neben mir: „Now, grap the bag and run!“ Filip sah mich an und meinte mit einem sarkastischen Unterton: „Very good idea!“ Dann kam noch jemand, der unbedingt die magnetische Suszeptibillität der Stücke messen wollte. Filip wechselte die Steine durch. Ich notierte mir die Werte im Handy, da ich sicher war, dass Karl, mit dem ich ebenfalls in Kontakt stand, Interesse daran haben dürfte. Filip wechselte wieder auf das große Stück zurück und endlich kam ich nah ran, um das Stück selbst in Augenschein nehmen zu können und es direkt abzulichten. Ich bat Filip das Stück zu drehen, so dass ich Bilder von verschiedenen Seiten machen konnte. (Wie ich später feststellen musste, wurde ich bei dieser Tätigkeit gefilmt (Ungefragt!) und fand mich so in diversen TV-Berichten wieder. Mindestens einer hier im Forum hat mich auch erkannt, wie ich inzwischen weiß.) Aber sei es drum, ich hatte, weswegen ich gekommen war. Nun hatte ich meinen Blick das Material betreffend geeicht und hatte Bilder auf dem Handy um immer wieder nachschärfen zu können. Filip bat dann um Verständnis dafür, dass er das Treffen nun beenden wollen würde, um wieder suchen zu gehen. Das war auch mein Stichwort und ich kehrte auf das Mais-Stoppelfeld zurück. Natürlich hatte ich mir markiert, wo ich mit der Suche aufgehört hatte, und begann weiter meine Bahnen zu ziehen.

Etwa gegen 11 Uhr erreichte mich dann eine WhatsApp von Dirk: ein ungarisches Team hatte im Wald ein weiteres großes Stück des Meteoriten gefunden. (mG: „Cool im Wald!“) Der Gedanke an den Wald ließ mich dann nicht mehr so recht los. Ich hatte ästhetische Bilder von einem Aubriten auf Moospolster im Kopf. So beschloss ich dann wieder in den Wald zu wechseln.

Einschub: Die Strategie des Suchens

Es mag für den geneigten Leser komisch und absurd wirken, wenn jemand so häufig das Suchterrain wechselt. Dies geschieht aber nicht zufällig. Augen ermüden recht schnell und wenn man zu lange und immer wieder den gleichen Typ von Untergrund absucht, dann läuft man Gefahr, dass man einen potenziellen Fund übersieht. Dazu kommen die Psychologie und das Kopfkino sowie eine Reihe eher rationaler Überlegungen: Wenn man die ganze Zeit umgedrehte Steine findet, die klar belegen, dass hier schon gesucht wurde, dann erscheint einem so ein Stoppelfeld nicht mehr so lohnend und man zieht das an sich schwerere Terrain Wald vor – zumal man hofft, dass da noch niemand gesucht hat.

Insgesamt gibt es zwei große Strategien wie man bei der Suche vorgehen kann: chaotisch (also wilde Kreise, im Zickzack bzw. einfach aufs Gradewohl laufen) oder systematisch – Bahn für Bahn bzw. Reihe für Reihe. Ich persönlich ziehe Letzteres vor. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Stellen wir uns vor, wie ein Einzelsucher ein Feld absucht: Macht er es choatisch, dann findet er vermutlich schneller gut sichtbare Stücke auf seinem Weg. Der Nachteil ist, dass er bestimmte Bereiche dabei mehrfach überläuft und andere auslässt. Macht er es systematisch, dann findet er zielsicherer auch kleinere und verstecktere Stücke, er lässt nichts aus und sucht nicht mehrfach ab – braucht dafür aber deutlich länger. Als Beispiel hier folgende Denksportaufgabe: Ein Feld habe die Abmessungen von 1000 x 600 m (solche Felder kommen im Fallgebiet von Ribbeck vor). Ein Einzelsucher kann am Boden nach rechts und links jeweils einen Meter gut sehen. Wie lange braucht er zum Absuchen des Feldes, wenn er A: 20 km und B: 25 km pro Tag an Strecke schafft?

Ja, das ist die traurige Realität. Man schafft immer viel weniger, als man gerne möchte.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:14:36 Nachmittag
Für meine Suche im Wald musste ein Gebiet her, dass nicht zu weit vorne im Streufeld lag. Da rechnete ich mir keine Chancen mehr aus – zu viele Leute. Zu weit hinten durfte es aber auch nicht liegen, da mögliche Fundstücke hier zu klein waren und bei den Begebenheiten, die ich dort gesehen hatte, nur schwer zu entdecken gewesen wären. Ich peilte daher den Waldbereich an, in dem etwa Stücke von 50-80 Gramm liegen sollten. Also: ab zum Auto, auf die B5 Richtung Osten und gleich irgendwo an der Waldgrenze parken. Ausführung!

An einer wilden Müllkippe am Waldrand stellte ich das Auto ab. Der Wald sah hier sehr vielversprechend aus, denn das großblättrige Ahorn-Laub war noch vom Schnee platt. Sofort begann ich mit der Suche, auch am nahen Straßengraben an der B5 bin ich wie ein Fuchs längs geschnürt. Die Ernüchterung folgte schnell, denn überall waren Spuren von Suchern zu finden. Einer kam mir selbst im Straßengraben entgegen. (mG: „Na toll! Ich muss tiefer rein!“) So drehte ich dann nach Süden ab. Fleißig suchend lief ich tiefer und tiefer in den Wald. Gegen 12:50 Uhr dann wieder eine WhatsApp von Dirk: David hat einen Meteoriten gefunden! (mG: „Ohh David, auch hier. Glückwunsch!“) Ich setzte die Suche fort. Irgendwann hörte ich jemand lauf rufen. Ein junger Mann kam aus dem Unterholz. Ich erkannt ihn sofort. Es war einer der beiden Finder des großen Stückes im Wald. Er: „I lost my friend. Did you see him?“ Ich: “No sorry. Any finds!” Er überlegte kurz und meinte dann: “No.” Pause “Sorry, have to find my friend.“ Und verschwand wieder laut rufend im Unterholz. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich ihm bei der Suche helfen sollte, verwarf diese Idee dann aber. (mG: „Apropos verlaufen! Wo bin ich eigentlich?“) Es folgte der Versuch einer Orientierung. Zwecklos! Ich konnte zwar noch grob sagen, wo ich war, aber genau verorten ging nicht. (mG: „Gedächtnisnotiz an mich: GPS kaufen!“) Ich spürte meine Beine wieder – mehr als deutlich. (mG: „OK, wenn ich jetzt noch mehr Wald machen, kann ich bald nicht mehr. Raus!“) Somit Kurs ab Richtung Norden. Unterhalb eines eingezäunten Fußballfeldes kam ich wieder raus aus dem Wald. Schon von weitem sah ich hier ein Auto stehen und einen Kerl mit Handy. (mG: „Ahh, ein Sucher, der sich gerade überlegt, wohin er fahren soll.“) Kaum war ich näher gekommen düste der im Auto auch schon davon. (mG: „Gut, das Fußballfeld ist durch.“) Ich hielt mich Richtung Auto und kam auf ein sehr großes Feld, welches ich schon von meinem Parkplatz aus gesehen hatte. Es war ein brachliegendes altes Rapsfeld, welches von einem Wiesenstreifen geteilt wurde. Die halb vergammelten Rapsreste, die zu sehen waren, erschienen mir zunächst zu dicht. Die Wiese wirkte einladender auf mich, also suchte ich sie ab. Randlich zum Rapsfeld merkte ich dann jedoch, dass man auch dort gut den Boden sehen konnte. Ich blickte mich um. (mG: „Den kleineren Teil des Feldes könnte ich heute noch schaffen.“) Was für eine krasse Fehleinschätzung! Ich musste doch viel engmaschiger laufen, als ich zunächst dachte, aber das merkte ich erst später.

Wie ich so durchs Feld lief, fielen mir diverse Dinge auf: 1. Ich fing an immer wieder auch schwarze Steine anzugucken. (mG: „Gleich gegensteuern: Das sind nicht die Steine, die Du suchst!!! Denke an schwarz/weiß oder grau mit größeren weißen Kristallen!“) 2. Es gab sehr viel Schlacke und Kohlereste. 3. Es lagen extrem viele Raubvogelgewölle herum. Wenn diese etwas angegangen waren, dann sahen die grau mit einem Stich in Blaue hinein aus. UND 4. Es gab einen riesigen Haufen an Wrongs. (Die Wrongs behandle ich noch extra – versprochen!) Ich kann ehrlich sagen, dass ich mich nirgends auf der Tour so häufig gebückt habe, wie dort. Die Touren der letzten Tage, das kalte und nasse Wetter und das Bücken schlugen nun voll durch. Jetzt taten mir die Füße, die Kniegelenke, die gesamte Beinmuskulatur UND der Rücken weh.
(Frage: Was macht man als Meteoriten-Sammler im Feld, wenn einem ALLES weh tut? Ganz klar: Weiter! ODER Wie Karl es mir mal schrieb: „Ein Meteoritianer kennt keinen Schmerz!“ Recht hat er, denn ausruhen kann man sich in der Nacht. Das Tageslicht muss genutzt werden.)
Also ging ich weiter und hoffte darauf, dass mein Körper irgendwann ein Einsehen haben würde und ein paar Hormone spendieren täte, um den Schmerz zu lindern, wie ich es des Öfteren beim Sport erlebt hatte – doch Pustekuchen! Diesen Gefallen tat mir mein Körper nicht.
Es muss so auf der vierten oder fünften Bahn mitten im Feld gewesen sein, als es plötzlich anfing zu regnen. Meine Jeans, die Wanderschuhe (über den Tag schon mehrfach gut feucht geworden) und meine alte Regenjacke (diese Bezeichnung traf es eigentlich schon nicht mehr, da sich im Inneren bereits die Membran verabschiedet hatte) waren schnell durch. (mG: „Zum Auto – Wathose anziehen bzw. umziehen?“) Mein Blick ging zur Uhr. (mG: „Maximal 2,5 bis 3,5 Stunden je nach Regenwolken noch Licht… Nee, das halte ich durch. Schlimmer kann es nicht werden und Biopren ist ja genug vorhanden. Also: Durchziehen!“) Der Vorteil war, dass meine Beine durch die nasse Hose gekühlt wurden, und das fühlte sich gut an. Klar, das machte auch weniger beweglich, langsamer und vor allem dreckig – zumal sich der vergammelte Raps in einer schmierigen Schicht an Schuhen und Jeans abrieb. (mG: „Wurst! Mach weiter…“)

Ich war aus Richtung der B5 kommend gerade wieder in die nächste Reihe eingeschwenkt und hatte die ersten Meter zurückgelegt, da fiel mein Blick um etwa 14:50 Uhr auf ein graues Objekt mit leichtem Blaustich. Im ersten Moment konnte man das für ein altes Gewölle halten, doch halt: die Form passte nicht so ganz – zu dick. (mG: „Sind da nicht weiße Kristalle in der Matrix oder waren das weiße Knochen? Ohh man, schon wieder bücken! Nee, da greifst Du jetzt nicht rein. Vorher mal testen…“) Ich brach mir ein kleines Stängelchen ab und wollte damit auf das Ding tippen, um seine Konsistenz zu prüfen. Ich beugte mich vor… (mG: „Bitte sei hart! Bitte sei hart!“) Dann machte es: Tok! Tok! Mein Puls ging in die Höhe. (mG: „OK, da muss ich näher ran…“) Ich fiel auf die Knie… (mG: „Bitte jetzt keinen Beton!“) …und beugte mich über das Objekt. Dann sah ich es: eine glasige Oberfläche mit vielen Cracks. Darunter war eine feinkörnigere Grundmasse zu erkennen, in der größere weiße Kristalle steckten. Echt krasses Zeug! Ich war sofort völlig geflasht. Also gut, Handy und Maßstabswürfel raus und dokumentieren.... Ich nestelte gerade in meiner Tasche rum, da war plötzlich Michael Kobusch da und fragte: „Na, hast Du einen?!“ Ich hatte Michael weder kommen sehen noch hören und war völlig baff von der Gesamtsituation. Ich konnte nur sagen: „Ich glaube schon.“ Michael beugte sich über das Stück und meine: „Ja, das ist einer! Glückwunsch!“ Schulterklopfer. Er rief seine Frau herbei. „Glückwunsch!“ Noch ein Schulterklopfer von Michael. Ich habe dann Bilder von dem Stück gemacht und Michael gebeten mit meinem Handy von mir und dem Stück auch ein paar Bilder zu machen. Dazu habe ich mich dann u.a. ins nasse Grünzeug gelegt – durch war ich sowieso und darauf kam es jetzt auch nicht mehr an. Das, wie ich meine, schönste Bild dieser Foto-Session hänge ich unten mal an.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:15:50 Nachmittag
Ribbeck Nr. 1 und ich (Foto: Michael Kobusch)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:17:54 Nachmittag
Nach der Dokumentation habe ich das Stück dann aufgehoben. Michael fragte: „Was meinst Du, was wiegt er?“ Ich wollte zunächst 50 Gramm sagen, aber den Bogen auch nicht überspannen. Also sagte ich: „30 Grämmer hat der sicher.“ Ich versprach den Stein daheim zu wiegen und Michael das Ergebnis wissen zu lassen. Die Fundstelle wurde von mir mit einem Stück altem Kohle-Brikett (das lag da rum) markiert, damit sie ggf. noch mittels GPS eingemessen werden konnte, falls ich einen Sammler traf, der das machen würde. Ich verpackte meinen Fund sicher und schrieb Dirk und der Familie: Hab Einen!!! Dann ging die Suche auch schon weiter, bis es mir zu dunkel wurde. Die Reaktionen der Familie ließ nicht lange auf sich warten. Neben Glückwünschen ließ meine Juliane verlauten, dass ich schon wieder am dritten Tag der Suche fündig geworden bin – wie in Elmshorn auch. Sollte das also „mein Ding“ sein – immer nur am dritten Tag finden?! Ich suchte dann noch einige Bahnen weiter. Irgendwann wurde mir das Licht aber zu schlecht und platt war ich auch. Ich merkte mir noch kurz, wo ich aufgehört hatte, und ging zum Auto, das stand zum Glück ja nicht weit weg.

Erst auf der Rückfahrt, als sich der Adrenalinspiegel wieder normalisiert hatte, habe ich dann richtig angefangen zu realisieren, was passiert war. Das betraf den Fund an sich und die Freude, die sich erst jetzt richtig manifestierte sowie die Tatsache, dass ich doch etwas unterkühlt war. Ein Lob an den Erfinder der Sitzheizung! Unterwegs kam ein Anruf von Dirk mit Glückwünschen und der Frage, womit wir anstoßen wollen. Als ich angekommen war, musste ich aber zunächst unter die Dusche – kurz aufwärmen.

Der Geruch, den die Reste des halbvergammelten Grünzeugs an meinen Klamotten erzeugten in Kombination mit dem von faulen Eiern, den das aus dem Stück ausgasende H2S verursachte, sorgte mit dem Duft des Rotweins, den ich zum Anstoßen ausgewählt hatte, für einen sehr speziellen und schlicht unvergesslichen Raumduft. Das hielt uns aber natürlich nicht davon ab, das Fundstück immer wieder ausgiebig zu beäugen. Was Peggy gedacht haben mag, als Sie am Abend zu uns stieß, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben.

Übrigens: Die Waage zeigte ein Gewicht von stattlichen 55,45 g. Auf der kalten metallenen Wiegefläche meiner Taschenwaage blieb ein Film von Wasserdunst aus dem Stück zurück. Leider habe ich das nicht dokumentiert. Das Material sättigt sich sehr mit (Regen-) Wasser auf. Nach ein paar Tagen Trocknung wog mein Stück nur noch 52,56 g.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:19:04 Nachmittag
Ach ja, der Stein lag nicht lose auf der Oberfläche – von wegen auf Schnee gefallen und dann sanft abgelegt. Er steckte zu einem Großteil im Boden, wo er bis zu 3 cm tief eingedrungen war, und zwar mit der Rückseite des orientierten Stücks nach unten. Ich vermute, dass der Boden hier einen höheren Anteil an organischem Material hatte und durch Verrottungsprozesse schneller getaut ist.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:22:10 Nachmittag
Samstag, 27.01.24: Der vierte Suchtag oder Raps-Stoppel und Wäldchen

Für Peggy, Dirk und mich war die Sache am Samstag völlig klar: Wenn man weiß, das und wo gefunden wurde, dann geht man da natürlich wieder hin. So war es kein Wunder, dass auch Michael und seine bessere Hälfte wieder auf dem Feld aufschlugen. Nun suchten dort schon fünf Leute. Ich beendete die Suche auf der kleineren Hälfte, wo ich eine Reihe sehr interessanter Schlacken fand. Die anderen vier begannen die größere Feldhälfte abzusuchen, auf die ich später dann auch wechselte. Ich ging jedoch zunächst noch etwas weiter nach Osten – nahe an eine Siedlung heran. Die Suche in Straßengraben und Wiesen nahe der Vorgärten blieb jedoch ohne Erfolg. Also kämpfte ich mich wieder durch das Feld direkt. Die alten Rapspflanzen standen hier jedoch viel dichter und höher. Das machte die Suche nicht leichter. Nicht nur die Sicht auf den Boden wurde erschwert, sondern auch das Gehen selbst. Davon merkte ich zunächst noch nichts, denn ist der Tag noch jung und man selbst noch frisch und voller Elan, dann fällt sowas nicht auf. Zum Mittag oder Nachmittag hin sah das allerdings anders aus. Es wird anstrengend, wenn die Füße immer wieder von den Pflanzenstängeln gebremst werden insbesondere, wenn man bergauf geht und einem schon 3,5 Tage Suche in den Knochen stecken. Als dann irgendwann noch die Sonne rauskam und lange Schatten über den Boden tanzten war die Suche auf diesem Feld für mich gegessen.

So habe ich zunächst die Dinge gemacht, die ich am Tag zu vor versäumt hatte: die Tiefe des Einschlagsloches vermessen und den Boden aus dem Loch gekratzt. Der Boden im Einschlagsloch sah spannend aus, da er viele kleine Glaspartiekl – vermutl. Krustensplitter enthielt, die nun in der Sonne, dem Sternenhimmel gleich, funkelten.

Ich habe dann am Auto einen kurzen Ausruh- und Umziehstopp gemacht. Die Wathose, die ich angezogen hatte um der Feuchtigkeit zu entgehen, war klar unsinnig zumal es deutlich trockener als am Vortag war. Jetzt, wo die Sonne da war und hoch am Himmel stand, war mir darin auch deutlich zu warm. Eine heiße Brühe tat Körper und Seele dennoch gut. Da hielt ein Wagen und ein Mann stieg aus. Er fragte mich, ob hier heute irgendeine Jagd stattfinden würde. Ich erklärte warum, die vielen Leute da waren. Es stellte sich heraus, dass der gute Mann in Ruhe mit dem Detektor suchen wollte. (mG: „Ohh ja! Ruhe zum Suchen, die hätte ich auch gerne, aber das war wohl vorbei!“)

Leute, lasst mich an dieser Stelle kurz umreißen, was an diesem Wochenende im Streufeld von Ribbeck los war: Kurz gesagt, es war heftig. An der B5 standen überall Autos. Jede sinnige und unsinnige Haltemöglichkeit war mit Autos gespickt. Das Gleiche galt für die abgehenden Feldwege und kleineren Straßen – besonders am Sonntag. Die Autos standen teilweise wie Perlen an einer Kette aufgereiht. Auf den Feldern und im Wald – überall Sucher von nah und fern.
Mich verschlug es, um der Sonne etwas zu entgehen, in das Wäldchen auf der anderen Straßenseite. Peggy und Dirk hatten schon vor geraumer Zeit die Straßenseite gewechselt und die Felder dort abgesucht. So war es kein Wunder, dass ich Peggy irgendwann auch in dem schmalen Waldstreifen traf. Finden konnten wir an diesem Tag allerdings nichts. Am Abend gingen wir essen. Der Fund vom Vortag musste ja schließlich noch gefeiert werden. Via E-Mail wendete ich mich am Abend noch an Prof. Addi Bischoff, da ich hörte, dass auch er im Streufeld unterwegs sei. Ich wollte ihm einige skurrile Funde zeigen, die ich zwar für Schlacken bzw. an solche gebundene irdische Gesteine hielt, aber eine Zweitmeinung schadet sicher auch nicht – gerade bei so seltenem Material, wie es Ribbeck ist. Leider teilte er mir mit, dass er nicht mehr im Suchgebiet sei.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:23:27 Nachmittag
Sonntag 28.01.24: Der fünfte Suchtag oder Ein frostiger Morgen

Dirk hatte am Mittwoch ein größeres Maisstoppelfeld entdeckt, dies aber nur teilweise absuchen können. Dieses hatten wir uns zum Start unserer Suche für diesen Vormittag ausgesucht. Kurz nach Sonnenaufgang erreichten wir es. Der Morgen war kalt und frostig, so dass der Boden gefroren und von einer dicken, teils massiv vereisten, Reifschicht überzogen war. Das waren extrem schlechte Suchbedingungen, denn alles sah gleich aus. Wir machten uns trotz dieser Umstände und der Tatsache, dass auch hier Fußspuren von anderen Suchern zu sehen waren ans Werk. Ganz fachgerecht bildeten wir eine Suchreihe und durchschritten mit etwas Abstand auf gleicher Höhe die Mais-Reihen. Am anderen Ende angekommen blieb einer in seiner Reihe stehen und lies die beiden anderen neben sich Position beziehen um sich dann, wiederum außen, neben diese zu stellen – dann ging es zurück. Das war toll und erinnerte mich sehr an Geislingen, wo wir in einer noch größeren Gruppe, ähnlich verfahren haben. Was man da an Fläche schafft… Aber das hilft alles nichts, wenn jeder Stein gleich grau aussieht. Es dauerte etwas, bis die Sonne den Boden getaut hatte und man besser gucken konnte. Nachdem wir unser Feld – genauer gesagt den Stoppelbereich davon – abgelaufen hatten, trennten sich unsere Wege.

Ich suchte noch einige Bereiche im Streufeld sowie Teile des urbanen Ribbecks ab – wobei ich mitten in eine „Demo gegen Rechts“ geriet. Etwas Zeit blieb mir noch und so nutzte ich die Zeit für ein paar Fotos. Dann war auch dieser Suchtag beendet und damit auch meine Suche in Ribbeck, denn die Familie hatte ja nur eine Suchtour genehmigt. Blieb noch die Möglichkeit das Suchteam des MfN Berlin zu treffen um dort jemandem meine Skurrilitäten unter die Nase zu halten. Letztlich war dieser Jemand Prof. Lutz Hecht, der meine Einschätzungen, trotz der anbrechenden Dunkelheit, teilte. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich an diesem letzten Geländetag auch ein paar Sucher traf – etwa Mirko, der mir irgendwann im Auto entgegen kam und Jens (Nordnugget) mit dem ich mich verabredet hatte und der mit der Suche beginnen wollte. Das alles war für mich ein würdiger Abschluss der Suche. Am Abend gab es dann noch ein Dankeschön-für die-Beherbergung-Essen für Peggy und Dirk. Alles in allem eine runde Sache. Am frühen Montagmorgen düste ich dann in die Heimat. Dienstag stand bereits ein nicht verschiebbarer Termin an.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:28:03 Nachmittag
2. Suche (01.-05. Februar 2024): Kuh-Steine und Geschrei oder Der „Fluch“ schlägt wieder zu

(Ich werde die folgenden Ausführungen etwas kürzer halten, denn in der Kürze liegt ja die Würze und wir wollen ja noch zu den Steinen kommen. Seid aber versichert, dass Kopfkino und das Hinterfragen des eigenen Handelns immer präsent in meinem Hirn waren.)

Leute, was soll ich sagen?! Kaum war ich daheim und hatte meinen Termin hinter mich gebracht sowie zeitgleich neue Kräfte gesammelt, da wuchs in mir wieder der Wunsch erneut nach Ribbeck zu fahren – schließlich musste da noch viel zu finden sein. Ich hatte in der Zwischenzeit einigen Sammlerfreunden Tipps gegeben, wo man ggf. noch fündig werden konnte und diese fanden dann auch, was meine Einschätzung bestätigte. Daheim unterschied sich im Grunde nichts von den Vorbereitungen zur ersten Tour. Ich wurde erneut für völlig bekloppt gehalten, denn ich hatte ja schon etwas gefunden und schließlich sei sowieso schon alles abgesucht. Aber man begann auch zu verstehen, dass ich mich nicht aufhalten lassen würde. Somit war klar, dass ich noch einmal – ein aller letztes Mal - nach Ribbeck fahren würde.

Also suchte ich mir ein günstiges Quartier nahe am Streufeld (Dirk und Peggy wollte ich nicht schon wieder belästigen.) und düste am frühen Donnerstagmorgen ins Streufeld. Als Suchgebiet hatte ich mir ein großes brachliegendes Feld ausgesucht, wo schon einiges gefunden wurde. Und wen traf ich als erstes auf diesem Feld?! Es war Peggy, die den Morgen frei hatte und für Dirk einen Meteoriten finden wollte. Leute, das muss Liebe sein!

Als die Sonne höher stieg durchbrach sie die Wolken und die mit Gras und allerlei Pflanzen bewachsene Brachfläche wurde für die Augen sehr anstrengend. Ich wechselte das Suchgebiet. Solche Wechsel habe ich dann mehrfach gemacht. Die Sonne nervte leider sehr.
Ich beschloss urbanere Bereiche abzusuchen, da man Steine hier am Boden ggf. besser und vor allem auch bei Sonne ausmachen konnte. So verschlug es mich u.a. nach Lietzow und nach Berge. In Berge durchschritt ich einen kleinen Schrebergarten und sah von dort aus eine schöne geharkte Rasenflächen, welche zwischen Garagen und einem größeren langgezogenen Gebäude lag. Dieses erinnerte mich etwas an ein Kasernengebäude. Wie ich da so über den Rasen lief kamen plötzlich zwei Herren auf mich zu. Ein kleiner Älterer und ein größerer Junger mit einem Bomberjacken-Verschnitt. Die Herren fragten mich dann, was ich da mache. Nach meiner Erläuterung wurde ich dann belehrt, dass ich mich auf Privatgrund befände und wo überall Schilder stünden, die das ganz klar anzeigen würden. (Auf dem Weg, den ich gekommen war, gab es solche Schilder nicht! Das verschwieg ich allerdings zumal ich keine große Lust auf Diskussionen mit den Herren hatte.) Ich trollte mich, denn es gab noch so viel Fläche abzusuchen und das erschien mir deutlich sinnvoller. Gefunden habe ich nichts.

Am zweiten Tag (02.02.) meiner Suche ging ich wieder auf mein Raps-Stoppelfeld, denn ich hatte dort noch nicht alles abgesucht. Das war eine gute Entscheidung, aber auch viele andere Sucher sahen dies so. Es müssen so etwa 6 bis 8 Leute gewesen sein, die da suchten. Zum Glück war einer davon Michael Hurtig, der mit seinem GPS meinen Fundpunkt einmessen konnte. Herzlichen Dank dafür, Michael! Tja und dann war da noch jemand, den ich ewig nicht gesehen habe: Karl Wimmer. Wir drei haben dann eine Weile geschnackt uns dann aber wieder getrennt. Ihr wisst schon, das Meteoriten-Fieber… Zum Nachmittag hin wechselte ich dann wieder auf die Nordseite der B5 hin zu den Winterraps-Äckern, wo ich Alex und Carina getroffen hatte. Auch da hatte ich längst noch nicht alles abgelaufen. Leider waren alle Bemühungen zwecklos, denn ich fuhr ohne Fund ins Quartier zurück.

Für meinen dritten Suchtag dieser Tour hatte sich auch der Kustos des Museums der Natur - Mineralogie (Uni Hamburg), Dr. Stefan Peters, angesagt.
Mir stellten sich am Morgen aber zunächst ganz andere Fragen: Wohin gehen? Wo hatte man noch nicht gesucht bzw. gab es solche Bereiche überhaupt? Die Antwort auf diese letzte Frage lautete ganz klar: Nein! Leider machte dies die Beantwortung der ersten Frage nicht leichter. So ist es sicher kein Wunder, wenn ich Euch verrate, dass mich diese Frage schon die ganze Nacht beschäftigt hatte.

Einschub: Das Märchen vom Leersammeln

Es gib Sammler, welche die Meinung vertreten man könne Suchgebiete leer sammeln. Ich sehe das anderes und auch die Praxis zeigt, dass es sich anders verhält. Natürlich kann man ein Suchgebiet sehr intensiv besammeln oder sehr gründlich absuchen, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man alle Stücke gefunden hat, die es dort gibt und somit dort nichts mehr zu finden ist. Ich sage immer: Den Letzten findet man nie!
Ich möchte kurz beleuchten, warum ich das so sehe. Ich habe in den etwas über 38 Jahren in denen ich „Steine sammle“ natürlich schon viel gesehen und erlebt. Dazu gehören auch Situationen, wo zwei Sammler nahe beisammenstehen und dann einer von beiden am Boden ein gesuchtes Objekt sieht, während der andere Sammler dies nicht tut. So erging es zum Beispiel mal einem Sammlerfreund und mir, als wir in einer Tongrube nach Haifischzähnen suchten. Wir haben keine zwei Meter auseinander gestanden, da meinte mein Freund: „Da liegt er ja, der Tiger!“ (Gemeint war der Zahn eines Tigerhaies, den wir beide zu finden hofften.) Ich: „Wo?“ Er: „Da! Vor Dir!“ Ich: „Wo denn? Ich sehe nix…“ Er: „Da! So etwa 50 cm vor deinem rechten Gummistiefel!“ Ich: „SEHE ICH NICHT!!!“ Mein Freund hat dann fast mit dem Finger draufgezeigt, aber gesehen habe ich das Zähnchen noch immer nicht. Das war schon verrückt. Wir haben dann die Seiten getauscht und was soll ich sagen?! Da lag er - klar und deutlich zu sehen, der heißbegehrte Zahn. Was aber viel beeindruckender und erhellender war ist die Tatsache, dass mein Sammlerfreund, der auch etwas größer ist als ich, obwohl er ja genau wusste, wo der Zahn lag, nun nicht mehr sagen konnte, wo er liegt, denn er sah ihn nun schlicht nicht mehr.
Dies kleine Geschichte lehrt uns, dass es beim Finden nicht nur darauf ankommt am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein, sondern auch den richtigen Winkel zum Objekt zu haben. Aber selbst das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Licht und Schatten spielen bei der Suche ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Stücke von Ribbeck sind zumeist im weitesten Sinne schwarz/weiß – auch wenn es Stücke gibt, die eher gräulich sind. Schwarz/weiß ist aber fast schon ein ideales Flecktarnmuster, wenn die Sonne scheint und jedes Objekt – seien es nun Pflanzteile (einzelne Stiele oder Halme oder ganze Büschel), Steine, Laub oder schlichte Erhöhungen im Boden – seinen Schatten wirft. Dieses Schatten- und Lichtgewimmel auf dem Boden ermüdet zusätzlich das Auge – besonders dann, wenn Wind geht. Wenn Wolken ziehen und sich die Lichtverhältnisse immer wieder von bedeckt auf sonnig und zurück verändern, ist es für die Augen ein wahrer Kraftakt.  Die meisten Sammler sagen daher nicht ohne Grund, dass heller aber vollständig bedeckter Himmel das beste Suchwetter ist.
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich unser Auge immer nur auf einen Bereich fokussieren kann. So gibt es – unabhängig davon, welchem Suchmuster man mit den Augen folgt – immer Bereiche am Boden, die man nicht scharf gesehen hat. Addieren wir Kopfbewegungen, dann ergibt das weitere Bereiche, die man gar nicht sieht. Geht ein Sammler über ein Feld, blickt nach links und tut dabei einem Schritt, dann hat er auf der rechten Seite seiner Bahn einen Bereich einfach nicht gesehen. Dieser Bereich ist in Abhängigkeit seiner Beinlänge bzw. seiner Geschwindigkeit zwar unterschiedlich groß, aber er ist eben immer vorhanden.
Die Konzentration beim Suchen ist auch so eine Sache. Kein Sammler schafft es einen ganzen Suchtag lang 100%ig konzentriert zu sein. Eine der häufigsten Ablenkungen dabei ist das Handy, welches am Ohr getragen zusätzlich noch das Blickfeld einschränkt. Aber auch das Nesteln in den eigenen Taschen, das Aufsehen bei Geräuschen oder „verdächtigem Verhalten“ anderer Sucher - wer guckt nicht mal, ob sich irgendwo ein Grüppchen zusammenrottet oder wo gerade jemand kniet und ggf. ein Foto macht – sind Ablenkungen.
Die Erfahrung, über die ein Sucher verfügt, ist ebenso ein Faktor. Wenn ich über ein Feld gehe und nur die Spuren eines vorherigen Suchers sehe, dann weiß ich in aller Regel nicht, wer das war. Wusste der, was er sucht und wie es aussieht? Bei Ribbeck war das extrem ? Schwarzkruster, die keine sind. Es kann sich um einen Laien gehandelt haben oder um einen Sucher, der ein gutes Bild von dem im Kopf hat, was er sucht, aber schlicht auf die falsche Größe guckt. Sucht man nach größeren Stücken, dann hat man evtl. kein Auge für Kleinere. Hat man die schöne Kruste von Ribbeck vor Augen, dann übersieht man ggf. ein Fragment, welches mit der gebrochenen Seite nach oben liegt oder das grauere Material.
Zu all diesen Dingen kommen dann noch andere Umstände/Unwägbarkeiten dazu, die einem den Blick auf ein Stück verwehren können. Etwa: Wind, der die Augen tränen lässt oder etwa Laub über ein Stück geweht hat. Regen, der nicht nur Felder unbegehbar macht, sondern auch Brillenträgern immer wieder den Durchblick nimmt.

Zusammengenommen: Leersammeln ist ein Mythos! Es ist viel weniger kontraproduktiv auch mal einen bereits abgesuchten Bereich abzulaufen, als man gemeinhin denkt.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf machte ich meinen Plan für den Tag. Den Bereich Ribbeck wollte ich hinter mir lassen – Chancen auf große Stücke rechnete ich mir nicht mehr aus. Kleinere Stücke konnten jedoch leicht(er) übersehen werden. Mein Ziel waren daher Wiesen und Koppeln südwestlich von Berge. Die Bereiche um den Jugendhof herum und dann über die Streuobstwiesen Richtung B5. Auch hier waren überall schon Leute gelaufen. Die Spuren im Gras waren klar zu sehen. (mG: „OK, aber alles könnt ihr nicht gesehen haben. Habt ihr auch in die Knicks geguckt?!“) So hatte ich im folgenden Tagesverlauf auch immer wieder ein Auge auf die Knicks und habe diese doch eher unzugänglichen Bereich sogar durchschritten – um nicht zu sagen: mich durch diese hindurch gekämpft. Kennt ihr das Gefühl, was Euch überkommt, wenn ihr Euch fragt, warum ihr die Machete nicht mitgenommen habt?!
Als ich an den Feldrand der Felder kam, wo via FB auf Bitten eines Landwirts ein Suchverbot ausgesprochen wurde, drehte ich nach Süden ab. Die über die Felder marschierenden Sucher ignorierend suchte ich hier gezielt die Feldränder und Büsche ab. So schlug ich langsam aber sicher einen Bogen in Richtung Auto. Dann gab es da nahe an der Straße noch ein paar Koppeln, den Spuren nach auch schon abgesucht (mG: „Im Gras kann man gar nicht alles sehen!“), aber sie waren klein. Ich konnte sie also relativ schnell ablaufen – immer vom Zaun zu Zaun – kurz und knackig, ohne meine Spur zu verlieren, was auf großen Flächen ohne Hilfsmittel nicht immer einfach ist. So gut wie am Ende einer Koppel angekommen glitt mein Blick (mittlerweile fast schon automatisch) in Richtung Knick. Was war das denn? Konnte das sein?! Mitten im Laub, welches nur noch von einigen Grashalmen durchbrochen wurde, lag er – mein zweiter Ribbeck (Trockengewicht: 11,11 g) - ein wunderschönes und ungebrochenes Individual. Wieder am dritten Tag gefunden. (mG: „Das kann doch nicht sein!“) Also: Würfel raus… Fotos… Familie und Dirk informiert… Meine Juliane meinte sofort, dass ich jetzt nach Hause fahren kann, denn finden würde ich sowieso nichts mehr. Ich könnte immer nur am Dritten! (mG: „Warte ab, morgen ist auch noch ein Tag…“)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:31:36 Nachmittag
...mit Würfel...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:33:04 Nachmittag
in der Hand...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:34:34 Nachmittag
...etwas gedreht...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:37:58 Nachmittag
Mein Blick ging zur Uhr. Es war noch nicht mal 11 Uhr – noch viel Zeit zum Suchen. Ich machte genau so weiter, wie ich es den ganzen Morgen lang getan hatte. Irgendwann kam ein Anruf von Dr. Peters, der das Suchgebiet inzwischen erreicht hatte. Wir trafen uns im Gelände – etwa dort, wo Dirk und ich uns am ersten Suchtag getrennt hatten. Das war sehr praktisch, denn inzwischen war in mir der Gedanke gereift die Schlacke-Haufen zu fotografieren, was ich auch tat. Ich befuhr also den Weg zwischen Feld und Wald doch kam nicht ans Ziel. Ein gewaltiger Baum hatte auch hier dem Sturm nicht mehr trotzen können und war umgestürzt. Ich stellte das Auto seitlich ab und ging zu Fuß. Das zweiköpfige Such-Team mit Dr. Peters und ich trafen uns am Feldrand. Etwas stolz zeigte ich meinen aktuellen Fund und Fotos von meinem ersten Stück.

Wie wir da so standen und den aktuellen Fall diskutierten, näherte sich uns eine Gruppe von Spaziergängern – zwei Frauen, ein paar Kids und ein großer Hund. Das Grüppchen war sehr neugierig und fragte, ob wir Meteoritensucher sein und ob wir etwas gefunden hätten. Sie wollten gerne wissen, wie so ein Meteorit denn aussieht. Solche Momente sind es, die ich einfach liebe - Interessierte Leute treffen. So erklärte ich, wie ein Meteorit normalerweise aussieht bzw. wie und warum Ribbeck nun anders war. Nach Aufforderung der Dame zog ein Junge ein paar Steine aus der Tasche, welche ich begutachten sollte. Leider waren es keine Meteorite. Zu einem schwarzen Flint mit bläulich-weißer Rinde sagte ich, dass das aber farblich schon sehr gut sei. Dann packte ich den Ribbeck erneut aus und zeigte ihn vor. Ich erlaubte der Damen das Stück auch vorsichtig in die Hand zu nehmen und zu befühlen. „Der ist ja rau!“ meinte sie und fuhr dann fort: „Ich dachte immer, die müssen glatt sein!“ Ich erklärte dann die Umstände der Bildung von Fusions-Kruste, die ja ein Glas ist, sowie die schnell stattfindende Ablation – natürlich in einfachen Worten. Nach weiteren Gesprächen, in denen ich noch dazu riet, mehr im Raum Berge zu suchen und den Farbeindruck des Feuersteins im Kopf zu behalten, bedankte sich die Gruppe und verschwand im Wald. Nach einer Weile und weiterem Diskurs über das Material, trennten sich dann auch das Such-Team Dr. Peters und ich wieder. Ihr wisst schon: Das Meteoriten-Fieber…

Ich fuhr wieder nach Berge parkte das Auto und setzte meine Suche auf den Pferdekoppeln und in deren Knicks dort fort. Mittlerweile war es Nachmittag geworden und es war klar, dass nicht mehr viel Zeit an diesem Suchtag blieb. Ich war gerade mitten auf einer der Koppeln, als ich plötzlich einen schrillen und fast schon ekstatischen Schrei von einem Nachbarfeld hörte. (mG: „OK, da hat wohl eine Dame etwas gefunden.“) Danach war alles still. Plötzlich ertönte wieder ein Schrei. (mG: „Wird sie jetzt abgestochen, oder was?!“) Es folgte lautes Stimmengewirr und es war völlig klar, dass dort – von mir aus hinter dem Knick - etwas gefunden worden sein musste. Nun muss man wissen, dass das besagte Feld schon vielfach von Suchern abgesucht wurde – überall waren Spuren zu sehen. Bestellt war das Feld auch – wohl mit Pflanzen zur Bodenverbesserung, nachdem es mit Mais bepflanzt war. Das Grün war allerdings sehr spärlich und jeder Stein gut zu sehen. Da ich wusste wer da sammelte rief ich Alex an – leider ohne Erfolg, denn er ging nicht ran. (mG: „Gut, gehe ich halt mal rüber.“) Gedacht – gemacht! Also ab durch die Hecke bzw. quer durch den Knick. Dabei habe ich mir dann, da ich auch im Knick mehr auf den Boden als auf das Gestrüpp geachtet habe, die Hand an ein paar übereifrigen Brombeerranken aufgerissen. (mG: „Sch…!!!“) Auf dem Feld fiel sofort eine Person in einer knallpinken Regenjacke auf. (mG: „Zu der Dame musst Du!“) Leider fing „die Dame“, bei der es sich tatsächlich um Sang-Hyeok Lee handelte, an, sich von mir weg zu bewegen. Auch Michael Hurtig war, durch die Schreierei angelockt, auf das Feld gekommen. Gemeinsam mit Alex holten wir Sang-Hyeok ein, dem immer noch die tiefe Glückseligkeit des Finders ins Gesicht geschrieben stand. Es wurde geplauscht und fotografiert. Tja und dann gingen wir alle wieder unserer Wege. Ihr wisst schon: Das Meteoriten-Fieber…
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:39:35 Nachmittag
Lasst es mich kurz machen. Auch die nächsten beiden Tage wurden wieder einige Meteorite gefunden - leider nicht von mir. Am 5. Februar kehrte ich Ribbeck dann endgültig den Rücken und fuhr etwas ausgelaugt, aber doch glücklich nach Hause zurück.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:41:20 Nachmittag
3. Ribbeck-Suche vom 09.-13. Februar 2024 oder Der „Fluch“ ist gebrochen

Es kam, wie es kommen musste: Ribbeck ließ mich nicht los und so startete ich ein drittes und wirklich allerletztes Mal zur Suche nach Ribbeck. Mein letztes Quartier war auch wieder zu haben und so war alles perfekt.

Für diese Suche hatte ich mir das Gebiet südwestlich bis südöstlich von Lietzow vorgenommen. Ich denke, dass ich nicht zu viel verrate, wenn ich sage, dass dieser Bereich viele Meteoritenfunde geliefert hat. Hier kam es über die Tage – besonders an den Wochenenden - immer wieder zu kleineren und größeren Treffen von Sammlerfreunden. Gefühlt war das halbe Forum vor Ort.

Als ich am 10. Februar mitten auf einem gutbegehbaren Raps-Acker stand erreichte mich ein Anruf von Michael Kobusch, welcher mit seiner Frau ein Nachbarfeld absuchte. Wir diskutierten ein Fundstück von dem er mir via WhatsApp Bilder zu kommen ließ. Für mich war das klar kein Meteorit – der Eindruck bestätigte sich später. Dann kam sie die Frage, die ich befürchtet hatte: „Hast Du schon was gefunden?“ Leider musste ich diese Frage mit „NEIN!“ beantworten, denn ich war auf dieser Tour noch nicht fündig geworden. Nach einem kurzen Plausch darüber, wer, in den letzten Tagen, so alles etwas und wie viel gefunden hatte, wollten wir beide unbedingt weitersuchen. Ihr wisst schon: Das Meteoriten-Fieber!

Ich hatte das Handy kaum weggesteckt und war in meiner Feld-Reihe ein paar Schritte weitergelaufen, da heftete sich mein Blick an ein graues Objekt am Boden. (mG: „Das gibt es ja nicht!!! Da telefoniert man gerade noch und sagt, dass man nichts gefunden hat und nur ein paar Meter weiter liegt das Ding.“) Also, Handy und Würfel raus - Bilder machen…  Ein kleines orientiertes Stück, welches mit der orientierten Seite nach unten lag, kam zum Vorschein.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:43:04 Nachmittag
Das Stück brachte später 2,03 g (trocken) auf die Waage – bröselte allerdings etwas. Nun, das war jetzt mein 3. Fund, den ich aber am 2. Tag der 3. Suchtour gemacht habe – sollte mir das nun etwas sagen? Egal! Der „Fluch“ immer nur am dritten Tag etwas zu finden war gebrochen. Nun konnte es doch nur noch besser werden. Oder?!

Irgendwann schlugen Mirko und Tina auf dem Feld auf. Nach einer kurzen Begrüßung gingen wir auf die Suche. Mirko suchte dann etwas weiter unten (bergab in nördlicher Richtung) auf dem Feld, Tina ein Stück weiter und ich und ich oberhalb eines kleinen Hügels. Dann brauste, über einen schmalen Grünstreifen zwischen den Feldern, plötzlich ein Pickup heran. Es war der Landwirt, dem das Feld gehörte und er war sehr angefressen. Mirko ging sofort auf ihn zu und konnte ihn etwas runterkühlen. Ich suchte mir zeitgleich meinen Weg nach unten. Als ich unten ankam fuhr er bei Mirko los und hielt bei mir. Er war freundlich aber bestimmt und erklärte mir, dass er es nicht gut fände, wenn wir über seinen Acker gehen würden, wenn da Pflanzen drauf seien, da seine Existenz daran hänge. Ich sagte ihm, dass ich seinen Acker gewählt hätte, da ich hier zwischen die Pflanzen treten könne. Dann meinte er, dass ich dort (er deutete auf das mit Wintergerste bestellte Nachbarfeld) nicht zwischen die Pflanzen treten könne. Ich entgegnete: „Deswegen suche ich dort nicht!“ Er grinste. Wir haben uns dann darauf verständigt, dass wir nur die Traktor-Spuren betreten. Daran haben wir uns dann gehalten und diese Bitte auch an andere Sucher kommuniziert.

Mirko und ich suchten dann in Sicht- und Hörweite nebeneinander – jeder seine eigene Traktor-Spur entlang. Dabei diskutierten wir über die Geschiebevielfalt die es allgemein und im Speziellen vor Ort gab – insbesondere die Wrongs. Das ging schon eine ganze Weile und plötzlich meinte Mirko sowas wie: „Da ist wieder ein Hübscher… mit Punkten… Ist aber kein Meteorit.“ Er drehte den Stein etwas (dabei sah er dann die Cracks) und meinte plötzlich: „Doch! Ist doch einer… sieht aus wie ein Dalmatiner!“ Ich meinte (ohne den Stein bis dahin selbst gesehen zu haben): „Das sind Kuh-Steine, Mirko. Kuh-Steine!!! Da sie wie eine Schwarzbunte aussehen…“ Mirko entgegnete: „Kühe haben aber keine Punkte, die haben nur Dalmatiner!“ Damit hatte er unzweifelhaft Recht und ihr wisst nun, wie Mirko den Dalmatiner-Stein fand. Hätten wir nicht auf die Traktoren-Spuren wechseln müssen, dann wäre es dazu vielleicht nie gekommen.

Wie ich hörte, gab es mittlerweile interessante Bildauswertungen, die Größe der gefallenen Massen betreffend. Diese ließen den Fall einer Masse von 380 Gramm möglich erscheinen. Ich machte mir da so meine Gedanken dazu und ging auf auch mal eine Weile auf Hauptmassen-Pirsch. Natürlich war selbst weit außerhalb des berechneten Streufeldes – schon längst alles abgesucht. Die Spuren, die ich überall im Gelände fand, sprachen da eine klare Sprache. Selbst durch dickes Brombeerrankengestrüpp hatten sich Sucher bereits durchgekämpft.

Auch die vielen Kilometer meiner weiteren Suche, die ich auf den klassischen Äckern abgerissen hatte, blieben erfolglos. So verließ ich das Streufeld von Ribbeck am 13. Februar zum dritten und wirklich aller letzten Mal.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:46:03 Nachmittag
4. Ribbeck-Suche vom 05.-07. März 2024 oder Häufig kommt es anders, als man denkt…

Die Wochen nach meiner dritten Suchtour waren bereits lange im Voraus anderweitig verplant, so dass ich nicht zum Suchen kommen würde. Obwohl ich knapp eine Woche sehr viel näher am Streufeld verbrachte, als mir lieb gewesen wäre, lohnte sich eine Tagestour (und mehr hätte es nicht werden können) von dort aus nicht, da die Fahrt fast genauso lange gedauert hätte, wie von mir daheim. Natürlich kam ich aber gedanklich nicht von Ribbeck los. Dies lag nicht nur darin begründet, dass ich ruhige Stunden nutzte, um an meinem Suchbericht zu tippen, sondern schlicht an diesem, so extrem ungewöhnlichen, Material. Mir ist völlig klar, dass ich höchstwahrscheinlich, in der mir noch verbleibenden Lebensspanne, niemals wieder ein exotischeres Material finden werde – zumindest nicht bei einem frischen europäischen Fall. Sicher auch dann nicht, wenn ich mit weit über 80, falls ich überhaupt so lange durchhalte, noch mittels Rollator durchs Gelände schlurfe. (mG: „Gibt es für die Dinger eigentlich Geländereifen?! ODER: Wird dann jemand bereits den Antigravitationssessel erfunden haben und lässt sich der mit Roboter-Armen bestücken? Das wäre doch eine coole Idee! Einfach über das Feld schweben und…“)
Aber gut, ich schweife ab. Ich stand weiterhin mit einigen Suchern vor Ort im stetigen Kontakt und sog jede Ribbeck-Fundmeldung, die ich bekam oder online finden konnte, begierig auf. Wieder brach es aus: Meteoriten-Fieber! Wieder wollte ich unbedingt suchen fahren – nur für ein paar Tage, mehr war aus diversen Gründen nicht mehr möglich. Kaum wieder daheim ging es auch schon los mit der Planung: ein neues Quartier finden, Tasche packen etc. pp.

Mein Plan war, ein Feld mit relativ dicht stehendem Winterraps südwestlich von Lietzow etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich hatte die Hoffnung, dass dieses Feld auf Grund des dichter stehenden Grünzeugs noch nicht so intensiv abgesucht worden war. Das war allerdings ein Trugschluss, wie mir die unzähligen Spuren verrieten. (mG: „Nun gut, macht nichts! Dann eben seitlich – von den Traktoren-Spuren aus zwischen die Pflanzen gucken…“) Das Schöne an dem Feld war, dass es, verglichen mit anderen Feldern, hier nur wenig Steine gab. So fiel jeder Kiesel, und somit auch ein möglicher Meteorit, sofort ins Auge. Unschön war hingegen die Tatsache, dass hier gerade fleißig Kunstdünger ausgebracht worden war. Alles lag voll mit kleinen weißlich durchscheinenden Ellipsoiden. Die Pflanzen standen auch schon deutlich höher, als bei meiner letzten letzten-Suche. „Nun gut!“, dachte ich und marschierte los. Die doch sehr einseitige Belastung des Nackens kompensierte ich dadurch, dass ich die Laufrichtung nach jeder Spur wechselte. Also: In der ersten Spur auf der rechten Seite hin und links zurück – dabei hauptsächlich nach rechts guckend (das Mittelteil jeweils auch im Auge) und in der folgenden Spur auf der linken Seite hin und rechts zurück, wobei ich hauptsächlich nach links geguckt habe. Doch es war zwecklos - ich fand mal wieder nichts. Irgendwann konnte ich einfach keinen Raps mehr sehen und wechselte auf die Traktoren-Spuren des benachbarten Felds mit Wintergerste. Auch hier war mir das Glück nicht hold – weder im Bereich der Gerste noch in den Knicks. Es war mittlerweile bereits später Nachmittag geworden. Meine Hoffnungen einmal am ersten Tag einer Suche einen Meteoriten zu finden hatten sich weitgehend zerschlagen. Etwas lustlos schlurfte ich in Richtung Auto – Wasser nachfüllen. Es war mit 8-9 °C doch deutlich wärmer geworden als in den Wochen zuvor. (mG: „Tja, was tun? Null Bock mehr auf dichten Raps für heute. Den Rest mach ich morgen.“) Mein Blick fiel auf das Feld, auf dem Mirko den Dalmatiner fand. (mG: „Lohnt es wirklich noch darüber zu laufen? Naja, zumindest siehste da mehr vom Boden und mehr Steine… S T E I I I N E E !!!“) Also zog ich da noch ein paar Bahnen. Der Blick glitt über den Boden, da lagen sie schwarze Flinte, Granitoide, Porphyre, weiße Flinte usw. in Hülle und Fülle. Aber irgendwie war bei mir die Luft raus – KEIN Bock mehr.

Ich blickte mich um. Weit entfernt im Osten zog jemand einsam seine Bahnen über ein Feld mit Wintergerste. (mG: „Das kann nur Juan sein. Geh mal hin und sag: Hallo! Sammlerkontakte sind ja auch eine schöne Sache und schaden nicht…“) In der Tat wusste ich, dass es den spanischen Sucher „Juan“ gab, dass er emsig und auch fündig geworden war – im Gelände getroffen hatten wir uns allerdings noch nie. Ich sah ihn, wie jetzt auch, immer nur aus der Ferne. Ich gab mir für die Stippvisite und zurück etwa 45 min (mG: „Die müssen einfach mal drin sein!“) Also ging ich flotten Schrittes - immer die Augen am Boden versteht sich - die Traktoren-Spuren entlang in seine Richtung. Das Wintergerste-Feld, welches Juan gerade ablief wurde schon extrem beharkt. Viele Sammlerfreunde hatten es – teils sehr engmaschig abgesucht. Das wusste er. Das wusste ich. Endlich hatte ich zumindest schon mal das richtige Feld erreicht, doch wo war Juan? Ich hatte ihn aus den Augen verloren. Ich mutmaßte, dass er sich aktuell gerade hinter einer kleinen Kuppe befinden würde und bog auf einer Höhe, von der ich dachte, dass sie passen würde, auf eine Traktoren-Spur ein. Diese lief ich dann entlang – mitten ins Feld hinein. Auch hier lagen immer wieder Steine und hin und wieder bückte ich mich. (mG: „Man muss ja sicher gehen!“) Natürlich waren das keine Meteorite.
 
Als ich die besagte Kuppe erreicht hatte, blickte ich auf. Wo war Juan? Etwas irritiert sah ich – fast am östlichen Feld-Ende - jemanden suchen. (mG: „Hääähh! Hast Du dich so geirrt und Juan ist das Feld gar nicht quer abgelaufen, sondern längs? Der ist doch nicht schon aufm Weg ins Quartier?“) Ich wusste, dass seine Unterkunft in Nauen lag und die Richtung passte… (mG: „Na toll! Der ganze Weg umsonst…“) Ich beschloss wieder an den Feldrand zurückzulaufen, denn da lief die Traktor-Spur in Längsrichtung und die war der schnellste Weg, wenn man nicht querfeldein laufen wollte. Evtl. hatte ich ja auch Glück, und Juan dreht noch mal um und läuft wieder zurück. Also ab auf die andere Spurseite und flotten Schrittes zurück, den Blick wie gewohnt am Boden: Porphyre, Wurm-Ködel, Plastik, gebrochene weiße Steine mit Rostflecken, Flinte in diverser… (mG: „Moment mal!“) Es hatte wirklich etwas gedauert, bis das Gesehene in meinem Gehirn angekommen und verarbeitet worden war. (mG: „Gebrochene? … weiße Steine? …. mit Rostflecken?“) Ich lief ein paar Schritte zurück und suchte am Boden nach dem Steinchen, das ich gerade so flott überlaufen hatte und welches sich quasi als Standbild in mein Hirn gebrannt hatte. Da, mitten in der Traktor-Spur, da lag er. Das war doch ein Meteoriten-Fragment, oder nicht? Daneben lagen noch weitere Krümel – ein Größerer etwas abseits. Ich griff zu, zog die Lupe raus. Ja, das könnte sein. Ich meinte glasige Kruste zu sehen, das war allerdings bei der tiefstehenden Sonne, dem Dreck auf dem Stück und in Kombination mit meinen doch schon sehr ermüdeten Augen nicht 100%ig zu sagen. Also, das Stück zurückgelegt und erstmal dokumentiert. Dann ging es ans Einsammeln. Infos an die Such-Kumpels… Nachdem ich alles verstaut hatte, blickte ich auf und stellte fest, dass es zwei Sammler auf dem Feld gab. Der Eine, der nicht Juan war, war ganz im östlichen Teil des Feldes unterwegs und den echten Juan, der deutlich dichter war, als ich dachte – zum Glück. Also lief ich zu ihm hin. Wir plauschten eine Weile und dann: Ihr wisst ja Bescheid…Meteoriten-Fieber! Juan wollte die Zeit nutzen. Ich trollte mich noch kurz auf ein benachbartes Gerste-Feld und nutzte die dortige Traktor-Spur um Richtung Auto zu laufen.
In meiner Unterkunft beäugte ich das Stück genauer. Es war tatsächlich ein Meteorit. Das Stück war aber sehr bröselig. Das Gewicht der beiden größeren Stücke lag gereinigt und getrocknet bei 2,56 + 0,22 g (zzgl. 0,23 g kleiner Krümel). Es blieb mein einziger Fund an diesem Tag.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:47:29 Nachmittag
...der größte Krümel - einige cm weiter...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:49:30 Nachmittag
Der 6. März war ein sehr sonniger Tag in Ribbeck und das war, aus den bereits beschriebenen Gründen, eine wirklich blöde Sache. Meine Suche, auf den restlichen Bereichen des Feldes mit dichtem Winterraps, war fast schon schädlich für die Augen und, sie war völlig erfolglos. (mG: „Dieses Sch… Grünzeug! Das geht gar nicht. Ich kann das Zeug nicht mehr sehn!!!“) Ich überlegte, wo ich nun hin gehen sollte, und ließ mein Blick über die weiten Felder schweifen. (mG: „Kein Grünzeug mehr! Auf keinen Fall!!! Geh auf die am wenigsten grünen Felder, die Du kennst!“) Eines davon konnte ich noch gerade so sehen. So wenig grün, war es gar nicht mehr. Das andere Feld, das auf dem Sang-Hyeok Lee seinen ersten Meteoriten fand, lag im Raum Berge. (mG: „Genau. Da fahre ich jetzt hin!“) Ausführung!

Als ich das Feld erreichte stellte sich mir die Frage, wo ich anfangen sollte – oben am Feldrand oder unten am Knick. Ich entschied mich dafür es genau so zu machen, wie die Katze mit der Wurst – also mittenrein. Ich zog meine Bahnen und was soll ich Euch sagen?! Es war Entspannung pur. Viel Boden, viele Steine und Schlacken und gaaaanz spärlicher Pflanzenbewuchs (Klee und anderes Zeugs). (mG: „Herrlich! Warum habe ich das nicht gleich gemacht?!“) Natürlich, war klar warum: weil da schon so extrem viele Sammler drüber gelaufen waren, dass es selbst der Regen der vergangenen Wochen nicht geschafft hatte alle ihre Spuren wegzuwaschen. In der Tat fanden sich gerade auf dem vorderen Teil keine zwei Quadratmeter ohne Abdrücke – viele alt, einige frischer. Nach hinten wurde das zwar weniger, aber auch hier war problemlos erkennbar, dass das Feld von vielen Sammlern abgelaufen wurde. Das spornte mich an. (mG: „Hier liegt bestimmt noch irgendwo was. Die haben doch alle gedacht, dass das Feld durch ist.“) Was soll ich sagen, so war es denn auch. Um 15:36 Uhr fiel mein Blick auf ein Stück Ribbeck, wie es schöner nicht hätte liegen können – einen typischen Kuh-Stein eben.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:51:31 Nachmittag
Das Stück wiegt gereinigt und getrocknet 4,48 g plus 0,12 g Krümel, die sich u.a. bei der Reinigung lösten. Es war mein letzter Fund auf dieser Tour, denn am nächsten Tag ging ich wieder leer aus. Ich fuhr glücklich nach Hause.
Eine Sache steht für mich fest: Das war meine letzte Ribbeck-Tour! … Ganz sicher! … Bestimmt!
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:52:49 Nachmittag
In Summe habe ich also 4 Such-Touren von jeweils 3-5 Tagen gemacht und dabei insgesamt 17,5 Tage gesammelt. Ich bin etwa 340-350 Kilometer im Streufeld gelaufen und habe 5 Stücke gefunden. Ribbeck war damit die erfolgreichste Meteoritensuche, die ich jemals hatte.

Was ich nicht vergessen darf zu erwähnen ist, dass ich auf der letzten Tour auch mal ein Augenmerk darauf hatte, welche Schäden an den Pflanzen auf den Feldern aufgetreten sind. Ich hatte eigentlich erwartet, dass ich einen Haufen an zertrampelten Raps-Pflanzen finden würde. Zu meiner großen Überraschung war das nicht der Fall. Natürlich gab es Schäden, aber eben keine platt-gelatschten Pflanzen. Ich muss aber auch einschränkend sagen, dass man es einer Pflanze nicht unbedingt ansehen muss, ob sie noch in der Lage ist eine Blüte zu bilden und damit Samen zu tragen. Die Wahrheit wird der Bauer erst nach der Ernte im Vergleich zu den Vorjahren erfahren. Auch auf den Feldern mit Wintergerste war für mich keine nachhaltige Schädigung erkennbar.

Gut, kommen wir jetzt zu den Steinen. Hier ein paar Bilder meiner Fundstücke. Leider kann ich keine großartigen Stacking-Bilder bieten. Alle Bilder sind mit dem Handy gemacht.

Mein erster Fund (52,56 g):
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:53:57 Nachmittag
...selbiges Stück von hinten - dort wo die Kruste schaumig wird:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:55:40 Nachmittag
Mein zweiter Fund (11,11 g):
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:56:54 Nachmittag
anderer Winkel:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 19:58:15 Nachmittag
Nr. 3
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:01:08 Nachmittag
Dann hatte ich ja versprochen, dass ich mich den Wrongs bzw. den Schlacken im Fallgebiet noch etwas widmen möchte. Da gibt es eine riesige Flöte, die von Granitoiden und Porphyren über diverse Sedimentite - allen voran Flint in diversen Varianten, Kalken, Gips bzw. Anhydrit bis zu Objekten mit anthropogener Genese reicht. Hier ein kleines Übersichtsbild einiger Kandidaten dieser mittlerweile als „Arschlochsteine“ bezeichneter Wrongs. Die Wortschöpfung stammt von Carina auf FB:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:04:53 Nachmittag
Der klassische "Arschlochstein" ist ein gewöhnlicher Stein (der oben genannten Typen), der einem Meteoriten, unter dem aktuellen Winkel, Licht bzw. Einschätzungsvermögens des Suchers, zum Verwechseln ähnlich sieht. Mein schönstes Exemplar (eines natürlichen Vertreters) fand ich auf meiner 4. Tour. Muss ich sagen, dass mir da kurz der Puls hoch ging?!
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:09:40 Nachmittag
Ganz besonders fies für den Sucher sind dabei Schlacken, deren Verglasungen der Oberfläche von Ribbeck ähneln oder irdische Gesteine in Ribbeck typischen Farben, welche ebenso an Schlacken oder irgendwelche Schmelzprozesse gebunden sind bzw. waren. Sehr gefährlich ist es, dass solche Fundstücke gerne auch mal über allem liegen – wobei ich bis heute nicht weiß, wie es dazu gekommen sein kann.

Im Folgenden ein paar Beispiele dazu. Fangen wir mal mit weißen Flinten (oder ähnlichem Material) an, die auf ihrer Oberfläche Reste von Schmelze zeigen:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:12:04 Nachmittag
Die Schmelzen müssen nicht immer so punktuell sein, wie es hier der Fall ist:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:13:56 Nachmittag
Es kann auch mal nur ein Hauch drauf sein...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:15:21 Nachmittag
...und wenn das Material dann auch noch einen frischen Bruch zeigt...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:20:20 Nachmittag
..., dann sieht man viele Sammler im Gelände, die sich damit die Taschen voll machen. Ich habe viele solche Leute gesehen und ich weiß genau, was die eingesammelt haben, da ich vor ihnen über diese Stellen gelaufen bin. ;o)

Echt doof wird es aber, wenn selbst die Oberfläche schon nahe an einen echten Ribbeck kommt. Ihr habt evtl. schon gehört, dass es zwei Lithologien bzw. Erscheinungstypen von dem Material gibt. Diese Schlacke hier sieht von außen meinem großen Ribbeck sehr ähnlich (selbst unter UV wirkt das Material identisch). So sah das im Gelände aus:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:21:56 Nachmittag
Hier ein näherer Blick:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:23:56 Nachmittag
Dabei sind Schlacken im Raum Ribbeck keine Seltenheiten - nicht nur auf den Feldern. Ganze Wege (hier südlich von Berge) sind damit gebaut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:24:59 Nachmittag
im Detail mit hübschen Metalleinschlüssen:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:26:03 Nachmittag
Sowas liegt dann auch gerne mal im Knick:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:27:10 Nachmittag
...näher ran...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:29:06 Nachmittag
Klar, sowas sieht nicht aus wie ein echter Ribbeck!

ABER!

Was macht ihr, wenn das Material sich wieder farblich nähert...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:31:17 Nachmittag
...das Material einen frischen Bruch zeigt...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:32:37 Nachmittag
...dann noch eine dünne glasige Kruste hat...
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:34:27 Nachmittag
...und ganz oben auf dem Feld liegt? (Bild in situ)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 20:37:28 Nachmittag
Klar, mit Lupe kann man an dem Stück immer noch Quarz erkennen. ABER: Wer hat denn so ein Ding mit? Stellt euch das Material in kleinen Stücken im Feld vor. Ich sehe da schon die Gefahr, dass das Material eingesammelt und dann in Krümeln als Ribbeck verkauft wird.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Ben Austria am März 18, 2024, 21:11:03 Nachmittag
Hallo Ingo,

danke für deinen ausführlichen Bericht, die vielen schönen Eindrücke und vor allem herzliche Gratulation zu deinen tollen Funden!

LG
Ben
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironmet am März 18, 2024, 22:00:40 Nachmittag
Ingo......so geil! :super:
Ich weiß nicht wie lange ich gerade gelesen habe......aber ich habe es aufgesaugt!
Es ist immer wieder schön zu lesen, wie die Eindrücke und Erlebnisse bei anderen Suchern so waren.
Am meisten musste ich bei dem Pflasterstein lachen, als Du ins Auto gesprungen bist um Dir das Stück nochmals anzuschauen und was Dir dabei durch den Kopf ging. :lacher:
Aber auch "Biopren" und "was Peggy an dem Abend dachte wird auf ewig ihr Geheimnis bleiben"  :auslachl:
Klasse geschrieben und danke für diesen umfangreichen und dennoch kurzweiligen Bericht.
Mal schauen ob Du Dich jetzt wirklich endgültig von Ribbeck verabschiedet hast!?.....Du weißt ja, das Meteoritenfieber!  :einaugeblinzel:

Glückwunsch nochmals zu all Deinen Funden! :hut:
Die Erinnerungen daran bleiben unvergesslich. :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am März 18, 2024, 22:47:20 Nachmittag
Lieber Ingo,

ganz herzlichen Dank für deinen sehr interessanten und ausführlichen Bericht, der auch mir wirklich große Freude beim Lesen bereitet hat!  :smile:

Auch von mir ganz herzlichen Glückwunsch zu deinen wirklich tollen Funden!  :super:

Viele Grüße

 :prostbier:

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 18, 2024, 23:21:02 Nachmittag
Danke! :hut: Wenn ihr Spaß beim Lesen hattet, dann ist das Ziel erreicht. Für mich war es auch schön und spaßig die vielen Eindrücke festzuhalten.
Rückblickend kann ich zu manchen Situationen auch nur noch sowas denken wie: :confused: :platt: :gruebel: :dizzy: oder :bid:, aber so ist das eben auf der Meteoriten-Jagd. Da läuft nicht alles rational. :einaugeblinzel: :laughing:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am März 19, 2024, 00:35:36 Vormittag
 :super: Ingo :super: :super:

Irgendwann wird auch Ribbeck historisch werden. Und jetzt haben wir doch eine große Neuerung durch diesen ganzen Thread.
Die Sammler historischer Fälle kennen es, man fahndet nach Berichten, Korrespondenzen - aber zum Fundgeschehen bleibt es meist bei drei vier nüchternen Sätzen.
Hier aber haben wir quasi-live-Berichte und zeitnahe Gedächtnisprotokolle, von Anfang an, und so wird Dein famoser Such- und Fund(!!!)bericht teil eines Dokumentes werden.
(Auch wenns dem armen Juan nicht ganz...ich mein...    "..Juan, der deutlich dichter war, als ich dachte..")

Herzlichsten dank für die lebendige Schilderung.
Bester Beitrag des Jahres.
Du lernst, immer erst am dritten Tag zu suchen
und ich tüftele an einem Gurkenflieger mit Heizdecken!

 :prostbier:

 

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am März 19, 2024, 00:59:40 Vormittag
Hallo Ingo,

danke für den ausführlichen Bericht und nochmal: Gratulation zu den tollen Funden!!!

Die Meteorwrongs sehen richtig gemein aus, dem Ribbeck zuerst zum Verwechslen ähnlich, so richtig zum Ärgern. Aber wenn dann ein paar "Gute" dazwischen sind, ist es ja erträglich.  :smile:

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am März 19, 2024, 09:52:35 Vormittag
Forum as forum can. Was für ein klasse Beitrag in epischer Dimension. Er nimmt uns mit zu den Objekten der Begierde, den Metis, und ebenso zu den ganzen Umständen der Suche inklusive andere Sucher, äussere Einbrüche von Orkanen, innere Monologe. Runde Sache, fein, fein.

Auch mein Rat wäre: immer erst am 3. Tag mit der Suche beginnen. Die dritten werden die ersten sein.

Sei bedankt, Ingo, für diese Doku, und allerbeste Gratulation zu den wunderbaren kosmischen Fleckvieh-Himmelssteinen (irgendwelche Kühe müssen schließlich da oben für die Milch der Milky Way sorgen - von denen kommen alle die Ribbecks).

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 19, 2024, 10:43:33 Vormittag
Moin!

Vielen Dank für euer Feedback und die Glückwünsche.

Auch mein Rat wäre: immer erst am 3. Tag mit der Suche beginnen. Die dritten werden die ersten sein.

Die 3 ist schon eine magische Zahl. Ich arbeite ja aktuell an meiner dritten Million. Die Erste soll ja bekanntlich die Schwerste sein, so habe ich sie schlicht übersprungen und gleich mit der Zweiten angefangen. Bin an ihr aber gescheitert. Die Dritte wird bestimmt gelingen. :einaugeblinzel:
Nee, im Ernst: Juliane meinte auch immer zu mir, dass 5 Tage Suche nicht zielführend seien. Nach dem Dritten könnte ich doch wieder heimfahren. Freue mich schon auf den nächsten Fall in Schlagdistanz. :lechz: Man muss ja an sich arbeiten… Das kann ich besser! :weissefahne: :laughing:

@ Mettmann: Ja, ich hätte wohl im Bezug zur Entfernung von Juan besser  „näher“ schreiben sollen… Es sei jedoch gesagt, dass man im Gelände nach Tagen der erfolglosen Suche schon auch „dichter“ wird - nicht nur bei den Gedanken im Kopf, sondern auch gefühlt. Der Druck, den man empfindet - unter den man sich letztlich ja nur selbst setzt, da man unbedingt finden möchte, ist groß und er wächst mit jedem erfolglosen Tag weiter. Wie ich schrieb: Die Suche nach einem frischen Fall ist eine sehr spannende Sache und in jeder Hinsicht eine tolle Erfahrung.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am März 19, 2024, 11:37:25 Vormittag
Lieber Ingo , liebes Forum
ganz herzlichen Dank für den schönen ausführlichen Erlebnisbericht deiner Ribbeck Exkursionen.
Leider blieb meine 5tägige Suche erfolglos, obwohl ich schon frühzeitig vor Ort war. Wie sich herausstellte,
war die höchste Funddichte etwas weiter östlich als zuvor angenommen. Zudem liegt das Streugebiet für mich
eine Tagesreise entfernt und zu weit , um mal am Wochenende vorbeizuschauen.  Aber bitte versteht das nicht falsch,
ich gönne allen Suchern ihren Erfolg, weil ich ja aus eigenen Erfahrungen gelernt habe,
wieviel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen einem abverlangt wird.
Ein Meteoritensammler ist ja normalerweise auch ein Mensch mit allgemeinen Interessen an der Natur und seinen Phänomenen.
Obwohl diese ganz hinterhältigen pseudopseudo Aubrite offensichtlich Schlacken sind, beschäftigen sie mich wegen einiger Besonderheiten
und deren Industrieprozess.
Das auffälligste Merkmal ist die stellenweise vorhandene Glasur aus einer klaren Schmelze.
Voraussetzung für eine solche klare Schmelze ist die Abwesenheit von Metallen, die in Form von Oxiden zur Verfärbung des
 Glases führen und dies schon bei sehr geringen Gemenge-Anteilen.
Die Glasur enthält Gasbläschen, wie eine Schmelzkruste des Ribbeck-Meteoriten.
Die Bläschen durchziehen den Unterbau der sonst sehr porösen und bröseligen Schlacke.
Der sehr locker Mineralverband scheint durch dieses Glas verkittet zu sein. Möglich wäre
 eine Gasbildung im Harz des Schliffes als Artefakt der Imprägnierung im Vakuum. Dagegen
spricht die Gegenwart der Bläschen, die bereits in der Glasur sichtbar ist. Eine zweite Familie relativ
großer Blasen sind hingegen Luft-Einschlüsse im Harz. Der mineralbestand ist Quarz und Mikroklin und eine Dritte,
 noch nicht identifizierte, leicht grünliche Phase mit Spaltsystem ( Pyroxen ?).  Das Spaltsystem ist ebenfalls
mit Glas und Bläschen durchsetzt.
Die Mineralkörner sind Brekzien-Artige Fragmente. Alle Phasen, außer dem Glas, löschen das polarisierte Licht undulös,
 was auf eine hohe Stressbelastung hinweist, ohne Hinweis auf lagige Orientierung durch einseitigen Druck.
Leider geht mein Dünnschliff nicht weit genug in die Tiefe, wo vielleicht ein festerer Mineralverbund zu erwarten wäre.

Neugierig auf Ideen

LG
Jürgen



(https://www2.pic-upload.de/img/37347114/randbereichmitkrust.jpg) (https://www.pic-upload.de)


(https://www2.pic-upload.de/img/37347115/randbereichmitkrustepol.jpg) (https://www.pic-upload.de)
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Chrisl am März 19, 2024, 21:18:05 Nachmittag
Hallo Ingo,

auch von mir vielen Dank für Deine ausführlichen und äußerst kurzweiligen Schilderungen!
Deine Geschichte belebt Deine Fundstücke ungemein - das ist mehr wert, als Dir vielleicht beim Schreiben bewußt war.

Oh, wie gut kann ich nachempfinden, welche Höhen und Tiefen man da erlebt!

Die Tage zuvor, bevor es losgeht, nach schlaflosen Nächten, endlos sinnierend, wo man denn nun genau sein Glück versuchen könnte....
Die Diskussionen mit der Frau, über das völlig sinnlose Unterfangen, welche nicht verstehen kann, dass man lieber die Zeit stundenlang im Auto und alleine auf irgendeinem Feld verbringen will, statt mit ihr irgendetwas Sinnvolleres zu unternehmen...

So kommt man dann schon völlig gerädert im Streufeld an, nur um dann von Euphorie und Vorfreude gepusht, voller Elan an die Sache zu gehen.
Nach einem Tag ohne auch nur irgendeine Aussicht auf Erfolg - und das mit dem Kopfkino hast Du ganz wunderbar rübergebracht - fragt man sich dann, was man eigentlich hier, mitten in der Pampa, überhaupt macht.
So Momente, wo man gebückt durch ein blühendes Maisfeld pirscht (so, wie 2022 in Kärnten - keine Funde übrigens) und man danach den gelben Blütenstaub in jeder Pore seines Körpers hat...

Dazu kommt die anfängliche Scheu, fremden Grund oder bestellte Felder zu betreten und womöglich mit aufgebrachten Anrainern konfrontiert zu werden. Dann die Erleichterung, wenn man feststellt, dass der überwiegende Teil, trotz der Zumutung, sehr freundlich und aufgeschlossen ist.

Zur körperlichen Erschöpfung kommt nach einer Zeit auch die geistige Ermüdung hinzu. Zu den Zweifeln, ob man denn überhaupt im richtigen Bereich sucht, oder ob das Feld, welches man gerade die letzten Stunden abgesucht hat, nicht schon x-mal abgesucht worden ist, mischt sich der Frust über die vorhersehbare Reaktion zu Hause: "ich hab's Dir ja gesagt...".
Danke für Deine Einschätzung zu "ein Streufeld ist nie ganz abgesucht" - das wird mir beim nächsten Mal eine moralische Stütze sein!

Nein, ich war nicht im Ribbeck-Streufeld suchen - meine bescheidene Erfahrung beschränkt sich auf Stubenberg, Salzburg (Hallein), Steiermark (Kindberg) und Kärnten (St. Radegund). Sucherfahrung, wohlgemerkt, nicht Funderfahrung.

Zu Deinen ansehnlichen Funden und dem tollen Bericht meine herzlichste Gratulation!
Christian
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 19, 2024, 22:08:00 Nachmittag
 :laughing: Danke, Christian! Ist schön zu lesen, dass man nicht der Einzige ist, dem es so ergeht! (Sagte der eine Met-Süchtling zum Anderen.) :weissefahne:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: caretaker am März 20, 2024, 11:58:10 Vormittag
Hey Ingo,zunächst einmal vielen vielen Dank für deine Mühe mit deinem Bericht. Du hast einen phantastischen Überblick über die Herausforderungen und Tücken der Gegend um Ribbeck und einen phänomenalen Einblick in die Gefühlswelt eines Suchers beschrieben, besser geht es nicht.In der Zeit, die ich mit dem Lesen verbracht habe ,habe  ich mehrmals das Gefühl gehabt, live dabei zu sein.Kommen wir zum Meteoritenfieber :Ja,das gibt's!
Als ich vor 7 Jahren den Cloppenburg gefunden habe (oder er mich)hat Gabi Heinlein mir gesagt, das würde mein Leben verändern. Ich hab nur gelächelt...
Mittlerweile fahre ich zu den verschiedenen Streufeldern, u.a war ich in  Dortmund,Audenhain, Elmshorn und schon einige Male in Ribbeck. Und nach jeder erfolglosen Suche sagt man sich, es war das letzte mal.Und dann ,bei 2-,3- oder 400 km Heimweg ist man schon wieder am Planen...
Und welche Medizin hilft gegen Meteoritenfieber?
Ein Fund ,denkt man. Stimmt aber nicht, Es ist schon eine tolle Erfahrung,  nach wochenlanger Suche seinen ersten frischen Meteoriten zu finden-und sei er noch so klein.Aber-zum Glück-hört es dann nicht auf.Und so seh ich mich am kommenden Wochenende auch wieder in Ribbeck, Berge oder Nauen über die Äcker ziehen, wieder einmal zum letzten Mal...
Mal sehen was meine bessere Hälfte von der Idee hält...
Vielleicht trifft man sich ja nochmal.

Gruß Hartmut

,
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am März 20, 2024, 12:12:14 Nachmittag
Danke, Ingo, für den tollen Suchbericht und Glückwunsch zu Deinen fantastischen Funden.   :super:

Grüße
Andi
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 20, 2024, 13:30:50 Nachmittag
Moin!

Andi und Hartmut, vielen Dank auch Euch für die lieben Worte zu meinem Fundbericht und meinen neuen Sammlungsstücken, denn für diese ziehe ich ja letztlich los.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 21, 2024, 17:30:03 Nachmittag
Moin!

Ich würde gerne die Phänomene, die man an der Kruste von Ribbeck sehen kann, noch etwas diskutieren. Die Farbe der Kruste und auch die Blasenbildung an dieser sorgt offensichtlich in Teilen der Community für etwas Verwunderung.

Oliver hat seine Beobachtungen hier bereits zusammengefasst:

…, makroskopisch und auch mikroskopisch sind die Phänomene bei dem Ribbeck-Fall schon bemerkenswert.
Bei den größeren Stücken erkennt man manchmal opake, netzartige, manchmal auch schaumige Bereiche. Der Schaum kann auch wasserklar sein. Das Gefüge wirkt unter dem Bino zellulär, wie ein Glasschwamm. Ansonsten kommen häufig graue bis schwarze, glänzende Bereiche vor. Lokal können diese durch Mischungen auch blaugrau oder honigfarben erscheinen.
An einem 15-Gramm-Bruchstück zeigte sich eine hellgraue Matrix mit weißen Enstatitkristallen. An der Bruchkante wandelte sich die hellgraue Matrix zu einer dunklen, schwärzlichen Kruste. Die weißen Enstatitkristalle bilden die weißen, glasigen Punkte.
Wird nun die Kruste studiert, so sieht man, dass durch die Fragmentierung und den Flug die Schmelzen vermischt wurden. Manche Bereiche werden dunkel, andere grau, hellgrau bis weiß oder blaugrau und bräunlich bis honigfarben. Andere Bereiche werden durch die Schaumbildung hell.
Es scheint auch so zu sein, dass bei Stücken kleiner 10 Gramm (?) häufiger eine Flugorientierung einsetzt. Meist haben die Individuals ein dunkles Schild mit weißen Punkten und durch Schaubildung eine hellgraue Rückseite. Viele Finder haben mir berichtet, dass die Schildseite wohl fast immer in der Erde steckte, der Meteoritensucher hat also immer auf die helle Rückseite der flugorientierten Stücke geblickt. Der Schaum wurde wohl im Flug abgerissen, wodurch die Oberfläche rau ist. An den Rändern sind häufiger auch Schmelznasen und -wülste entstanden. Diese sind glatt und im Inneren blasig. Das sieht man zumindest unter dem Binokular bzw. dem Mikroskop. Auch fällt auf, dass die Blasen fast immer konzentrisch sind. Die Schmelze war wohl sehr dünnflüssig und wurde schlagartig wieder abgekühlt. Die Dynamik und Abkühlung zeigt keine langgezogene Blasen, wie dies z. B. bei den Moldaviten der Fall ist.
Diese Beobachtungen treffen auch für das dunkle 1.41 Gramm Stück von mir zu.
Beim schwach flugorientierten Dalmatiner-Stein ist das völlig anders. Die Kruste ist völlig schaumlos. Sie ist hauchdünn, es sind keine Schmelzlippen oder Fließlinien erkennbar. Das Schild ist weiß mit klar umrissenen schwarzen Punkten. Zur Seite hin vermischen sich die Schmelzen, wodurch die dunklen Punkte dunkelgrau werden. Auf der Rückseite ist eine weißlichgraue Schmelze entstanden, bei der die schwarzen Punkte hindurch schimmern. Die Schmelzkruste hatte folglich ein völlig anderes Aussehen und ein anderes Verhalten.
Ich denke, dass dies durch die Mineralogie (z. B, großer Enstatitkristall) oder durch eine Heterogenität im Mutterkörper begründet ist. Aber das ist bis jetzt nur eine Vermutung.

Zur Farbe:

Ich teile die Auffassungen zur Farbe der Kruste, die von farblos klar über weißlich durchscheinend bis hin zu dunkelgrau reicht. Schwarze Kruste - zumindest, wenn für „Schwarz“ die frischen Krusten an OCs ein Maßstab sind, sehe ich nicht. Die Kruste über den großen Enstatit-Kristallen ist immer hell, während sie auf der Grundmasse dunkler sein kann (das sind dann meine „Kuh-Steine“), aber nicht zwangsläufig sein muss, da es auch Stücke gibt, wo die Kruste auch über der Grundmasse weiß oder maximal hellgrau ist.

Werfen wir einen Blick in die Petrographie aus dem Text der Klassifikation im MetBull:
https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=Ribbeck&sfor=names&ants=&nwas=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&strewn=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=81447

Zitat
Petrography: (A. Greshake, C. Hamann, L. Hecht, MNB) The meteorite is a coarse-grained achondritic breccia predominantly composed of large, up to 1.2 cm sized, mostly angular whitish enstatite grains, less abundant, up to 1.5 mm sized forsterite crystals, and minor sodic feldspar set in a fine-grained interstitial cataclastic matrix consisting of related material. Opaque phases include troilite, alabandite, oldhamite, heideite, keilite, djerfisherite, kamacite, and taenite. Enstatite and forsterite show pronounced undulatory extinction. All phases are intensely fractured and enstatite contains several sets of planar cracks. No diopside detected.
Geochemistry: Enstatite: Fs0Wo0.7±0.1 (Fs0Wo0.6-0.9, n=10); olivine: Fa0, n=10; plagioclase: An1.4-4.8Ab93.1-96.2Or2.0-2.4, n=5); troilite contains : 0.18±0.01 wt% Cr and 0.94±0.3 wt% Ti, N=3; kamacite contains : 4.65±0.11 wt% Ni, 0.94±0.2 wt% Co, and 0.07±0.01 Si, N=3; taenite contains : 32.4±0.3 wt% Ni, 0.56±0.2 wt% Co, and 0.10±0.01 Si, N=3

Ribbeck ist also eine kataklastische Brekzie in der größere Mineralkörner von Enstatit, Forsterit und Natriumfeldspat (wobei die letzteren beiden Mineralien schon nicht mehr so häufig sind) in einer feinkörnigeren Grundmasse aus den gleichen Mineralien liegen. Daneben kommen diverse Sulfide sowie Kamacit und Taenit vor.
Wende ich das auf das beobachtete auftreten von Kruste an und halten wir uns vor Augen, dass Farbigkeit in Gläsern - das bezieht natürliche Vertreter wie Tektite, Impaktgläser, Obsidian und Fusionskruste mit ein - durch Metalloxide gefärbt werden (Jürgen hat das hier bereits in seinem Schlacke-Posting bereits erwähnt), dann ergibt sich für mich folgendes Bild:

Es gibt zwei unterschiedliche lithologische Typen der Grundmasse in dem Material:
   Typ A: kaum Sulfide und FeNi-Phasen vorhanden (besteht vermutlich hauptsächlich aus Enstatit)
   Typ B: enthält mehr der beschriebenen Sulfide und FeNi-Phasen
—> Typ A bildet die Stücke, die eine hellgraue bzw. weiße Kruste bilden, dazu gehören Stücke wie der größere Stein von Michael Hurtig und mein erster             Fund.
—> Typ B bildet die Stücke mit deutlichem s/w-Kontrast (das, was ich als Kuhstein bezeichnet habe) - dazu gehören etwa der Erstfund von David und mein             zweites Stück.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass der schwarze bzw. dunkelgraue Farbeindruck den viele Stücke aufweisen durch einen Effekt verstärkt wird, den wir auch von der Politur lunarer anorthositischer Hochlandbrekzien her kennen. Bei diesen erscheint die Grundmasse in der Politur auch immer viel dunkler, als das auf einer Bruchfläche der Fall ist. Die Kruste von Ribbeck scheint eine ähnliche Auswirkung zu haben.

Untergeordnet habe ich an einigen Stücken auch Kruste gesehen (immer nur sehr lokal), die sandfarben oder leicht gelblich war. Ich meine, dass ist das, was Oliver als honigfarben beschreibt. Ich kann mir hier vorstellen, dass in diesem Bereich verstärkt Sulfide in die Schmelze eingegangen sind, oder dass es sich hier bereits um Oxidationseffekte handelt.

Zur Bildung von Blasen und dem, was inzwischen als Ribbeck-Schaum bezeichnet wurde:

Nun, Blasen in der Kruste und auch schaumige Krusten kennen wir von vielen Meteoriten - besonders bei orientierten Stücken tritt dieses Phänomen auf. Hier ein Beispiel (unklassifizierter NWA OC, ca. 1/3 bis halber orientierter Stein):
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 21, 2024, 17:38:58 Nachmittag
kurz von vorner
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 21, 2024, 17:42:45 Nachmittag
von hinten
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 21, 2024, 17:45:02 Nachmittag
Detail-Blick 1
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 21, 2024, 17:47:31 Nachmittag
Detail-Blick 2
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 21, 2024, 18:03:59 Nachmittag
Auch im Forum gibt es schon viele Bilder dazu. Hier ein paar Beispiele:

https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=3422.315

https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=7733.msg101315#msg101315

https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=5296.msg66452#msg66452

https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10886.45

https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12377.msg147220#msg14722

https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=3422.180

Selbst von Aubriten kennt man schaumige Kruste, wie dieses Stück Tiglit von Marcin hier belegt: https://www.polandmet.com/tiglit-gram/

Mein Eindruck wäre nun der, dass Blasen bzw. schaumige Kruste bei Ribbeck nun besonders auffallen, weil es aufgrund des fragilen Materials zu einer sehr frühen und langanhaltenden Fragmentation und somit zur Bildung überproportional vieler orientierter Stücke gekommen ist, die zudem von vielen verschiedenen Leuten gefunden und abgelichtet wurde.
Das Vorhandensein der transparenten bzw. durchsichtigen Krustenpartien bei Ribbeck (das, was bereits als Spucke-ähnlich beschrieben wurde) macht den Umstand der blasigen Kruste noch auffälliger. Letztlich ist das bei schwarzer OC-Kruste aber nicht anders - nur hier kann man nicht in die Kruste hinein bzw. durch sie hindurch gucken.

In Summe liegt Ribbeck für mich somit im Bereich des Erwartbaren - auch wenn ich sagen muss, dass es extrem schön an zu gucken ist.

Was meint ihr?

Gruß

Ingo




Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am März 22, 2024, 12:31:22 Nachmittag
Hallo Ingo,
vielen Dank für deine eingehende Beschreibung deiner Beobachtungen in Bezug auf die Schmelzkruste und die Blasenbildung.
Die zitierte petrographische Beschreibung der Mineralkörner als Kataklastische Brekzie setzt den Prozess der Tektonik voraus, deshalb würde ich allgemein Brekzie vorziehen.
Was den Masseverlust und die Zerbrechlichkeit der Funde des Ribbek Aubriten betrifft, möchte ich einige Annahmen aus einer Arbeit von Bérczi and Lukács  1994 vortragen.
Diese beiden Autoren haben Aufgrund von Zeitzeugen die Theorie der „Eis-Meteorite „entwickelt.
Weltweit gibt es Berichte von Meteoriten-Funden, die beim Aufsammeln kurz nach ihrem Fall deutlich unterkühlt schienen und auch zerbrechlicher waren als andere Fälle. Die Autoren gehen davon aus, dass die Meteorite im beträchtlichen Maße von Eis durchsetzt seien. Aufgrund von starker Geruchsentwicklung vermuteten sie die Ausgasung des Eises in Form von schwefligen und Ammonium-haltigen Substanzen.
Alle drei dieser Beobachtungen treffen auf den Ribbeck Meteoriten zu:
Fragilität, Schwefelgeruch und Masseverlust. Der vierte Punkt, die starke Unterkühlung beim Auftreffen auf der Erdoberfläche kann nicht berücksichtigt werden.
Zudem ist nach meinem Eindruck die Schaumbildung innerhalb der Schmelzkruste überproportional im vergleich zu den meisten Schmelzkrusten. Auch bei den OC´s kommt die Blasenbildung vor, aber wie nach den oben genannten Autoren, würde ich dann diese Ausnahmen zu den Spezial-Fällen der „ Eis-Mteorite „ zählen wollen. 
Eis-Meteorite standen unter dem Verdacht, die Wasserlieferanten für Erde und Mars gewesen zu sein. Mittlerweile ist man der Annahme, dass die Mengen an Wasser, Schwefel und Ammonium zu gering waren. Zudem vermutete man, dass das Ammonium als Bio-Baustein für die Lieferung von N? geeignet sei.
Zu den in der Folge verdächtigten Kandidaten kamen dann die Silikate der Ammonium-Feldspäte , die im weitaus größerem Umfang für die Lieferung von BIO-Bausteinen verantwortlich gemacht wurden.
LG
Jürgen
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 22, 2024, 14:55:05 Nachmittag
Moin Jürgen,

den Begriff der kataklastischen Brekzie habe ich gewählt, weil die Grundmasse in der zitierten Petrographie der Klassifikation eben so beschrieben wurde. Ich würde denken, dass man sich hierbei auf Impakt-tektonische Prozesse bezieht (und nicht etwa auf plattentektonische). Letztlich kommt es aber darauf an, dass wir festhalten, dass Gestein bzw. die Mineralkörner gebrochen sind (teilweise muss man wohl schon zerrüttet sagen). Ich kann aber gut mit Brekzie allein leben.
Du hast den Begriff „Schwefelgeruch“ verwendet. Ich weiß wohl, dass dieser umgangssprachlich häufig verwendet wird, aber sachlich ist das inkorrekt. Schwefel ist geruchlos. Der Geruch, auf den man sich hier bezieht, stammt immer von Schwefelverbindungen. Der wahrgenommene Geruch nach verfaulten Eiern geht auf H2S zurück. (Einige sprachen in diesem Zusammenhang von SO2, aber das riecht stechend und hinterlässt einen säuerlichen Geschmack im Mund, was für Ribbeck meiner Meinung nach nicht zutreffend war bzw. ist. Auch die Genese eines solchen Gases wäre eine andere —> Verbrennung).

Die Überlegungen hinsichtlich der Eis-Meteorite finde ich spannend. Tatsächlich hatten Jens und ich ähnliche Sachverhalte, nach Schnuppern an Ribbeck-Stücken während der Suche, bereits in Ansätzen diskutiert: Transport von H2S-Eis in Spalten des Asteroids mit späterer Ausgasung unter irdischen Temperaturen. Ich muss aber gestehen, dass die von Thomas eingeworfene Umwandlung von Oldhamit unter Zufuhr von Wasser in Ca(OH)2 + H2S, die zudem noch zur Volumenvergrößerung führt, die plausiblere Erklärung für das H2S ist. Dies gerade auch im Hinblick auf das Verhalten späterer Funde, denn diese scheinen mir noch bröseliger geworden zu sein. Natürlich hat es auch immer wieder geregnet und Frost gab es inzwischen auch mehrfach.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob bzw. wie lange eine fragliche Eisphase in den Spalten eines nur knapp einen Meter großen Objekts im All überhaupt Bestand gehabt hätte. Die Abspaltung solcher Brocken vom Mutterkörper muss ja schon geraume Zeit zurückliegen. Selbst bei einer kurzen „Reisezeit“ und hoher Albedo, die man so hellem Material zugestehen muss, stelle ich mir das im Vakuum des Alls problematisch vor.

Ich denke, dass wir den Umstand, dass Meteorite beim Fall sehr kalt sind (unterkühlt finde ich hier begrifflich schwierig) als gesichert annehmen dürfen. Das ist bei einer Temperatur von - 270°C im Weltraum kaum anders möglich. Es gibt ja sogar Berichte nach Fallereignissen, wonach sich auf den Stücken außen sogar eine dünne Eisschicht gebildet haben soll. Dabei handelte es sich aber natürlich um an der Steinoberfläche zunächst kondensiertes und dann gefrorenes irdisches Wasser. Die Bildung bzw. Existenz von Eis und Fusions-Kruste nebeneinander kann man wohl sicher auch ausschließen. :laughing:

Mal sehen, evtl. gibt es ja bereits Untersuchungen, die solche Fragestellungen genauer angehen…

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: speul am März 22, 2024, 15:53:33 Nachmittag
Moin,
ich hatte auf dem AKM Seminar in Sonneberg die Gelegenheit an einigen der Meteorite zu riechen. Die meisten der Finder beschrieben den Geruch nach faule Eiern, den ich auch noch wahrnehmen konnte, ganz klar H2S. Ein Stück, und das sagte auch der Finder unterschied sich im Geruch deutlich und als Chemiker kann ich bestätigen, dass es SO2 war. Einige meinten SO3, aber das ist halt nicht einfach so möglich von der Chemie her.
Fazit: Es gibt beide Gerüche!

Grüße
Speul
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 22, 2024, 16:30:54 Nachmittag
Moin Speul!

Spannend, wenn Du das sagst. Das höre ich jetzt zum ersten Mal, auch wenn ich meine deine Stimme bei meiner online Teilnahme in dem Hintergrundgebrabbel auf dem AKM-Treffen vernommen zu haben. Hast Du genauere Fundortangaben für das fragliche Stück und/oder weißt, wann das Stück gefunden wurde?
Ich frage deswegen, weil es nur das eine Stück war. Ich meine, dass man gerade in einem so stark landwirtschaftlich genutzten Bereich, mögliche irdische Kontaminationen weitest möglich ausschließen sollte.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am März 22, 2024, 18:05:35 Nachmittag
 Die „Hellen OC „(Buttler 1966)   erreichen bei Durchmessern von kleiner 1,5 Metern eine Temperatur von annähernd -50 °C, wenn sie sich weniger als 40 Tage im Umlaufbereich von <= 1AU befunden haben.
Bei den Aubriten mit einer  Albedo von ca. 0,5 ( P. Spurny et al. 2024 ) und einem geringerem Durchmesser von auf 0,5 m korrigierter Größe (P. Spurny et al. 2024), können immer noch Temperaturen von deutlich unter denen der „Hellen OC „ angenommen werden ( ca. – 130 °C).
Der modale Anteil an Oldhamit bewegt sich in einem Bereich, der auch bei einer vermuteten Umwandlung mit Volumens Zunahme kaum wesentlich zur „Aufsprengung „ des übrigen Mineralverbandes geführt hätte. Der aufgeführte Mineralbestand löscht unter +polarisiertem Licht undulös und ist somit in Kombination mit den beschriebenen Brekzien- artigen Kornformen ein Hinweis auf eine mechanische Beanspruchung , welche sich auch nicht zuletzt in der sehr frühen Fragmentation manifestiert hat , zu einem Zeitpunkt , als der chemische Prozess der Oldhamit-Umwandlung noch keine Rolle gespielt habe kann.
LG
Jürgen
 
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: ironsforever am März 22, 2024, 19:29:17 Nachmittag
Die „Hellen OC „(Buttler 1966)   erreichen bei Durchmessern von kleiner 1,5 Metern eine Temperatur von annähernd -50 °C, wenn sie sich weniger als 40 Tage im Umlaufbereich von <= 1AU befunden haben.
Bei den Aubriten mit einer  Albedo von ca. 0,5 ( P. Spurny et al. 2024 ) und einem geringerem Durchmesser von auf 0,5 m korrigierter Größe (P. Spurny et al. 2024), können immer noch Temperaturen von deutlich unter denen der „Hellen OC „ angenommen werden ( ca. – 130 °C).
Der modale Anteil an Oldhamit bewegt sich in einem Bereich, der auch bei einer vermuteten Umwandlung mit Volumens Zunahme kaum wesentlich zur „Aufsprengung „ des übrigen Mineralverbandes geführt hätte. Der aufgeführte Mineralbestand löscht unter +polarisiertem Licht undulös und ist somit in Kombination mit den beschriebenen Brekzien- artigen Kornformen ein Hinweis auf eine mechanische Beanspruchung , welche sich auch nicht zuletzt in der sehr frühen Fragmentation manifestiert hat , zu einem Zeitpunkt , als der chemische Prozess der Oldhamit-Umwandlung noch keine Rolle gespielt habe kann.
LG
Jürgen

 :nixweiss: Kann man das auch in verständliche Worte fassen? Sorry, aber ich bin hierfür offenbar zu blöd. :weissefahne:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 22, 2024, 22:41:13 Nachmittag
Moin Jürgen,

viele Dank für die Infos zur Albedo und Aufheizung kleiner aubritischer Meteoroide. Das war sehr erhellend. Wird dann aber ggf. doch knapp mit H2S-Gas in dem Material unter Vakuum. (siehe unten)

Der modale Anteil an Oldhamit bewegt sich in einem Bereich, der auch bei einer vermuteten Umwandlung mit Volumens Zunahme kaum wesentlich zur „Aufsprengung „ des übrigen Mineralverbandes geführt hätte. Der aufgeführte Mineralbestand löscht unter +polarisiertem Licht undulös und ist somit in Kombination mit den beschriebenen Brekzien- artigen Kornformen ein Hinweis auf eine mechanische Beanspruchung , welche sich auch nicht zuletzt in der sehr frühen Fragmentation manifestiert hat , zu einem Zeitpunkt , als der chemische Prozess der Oldhamit-Umwandlung noch keine Rolle gespielt habe kann.

Das unterschreibe ich alles sofort. Wenn Du mein Geschreibsel der letzten Tage so liest, dann wirst Du feststellen, dass ich der Meinung bin, dass Frost(-Sprengung) das größte Problem bei dem Material ist. Ich habe bei der Reinigung meiner Stücke - besonders bei Stück Nr. 5 - feststellen müssen, wie gebrochen etwa die Enstatite wirklich sind. Einer ist förmlich ausgebröselt. Die Umwandlung von Oldhamit kommt aber noch on Top.

Für den Geruch könnte die Bildung von H2S aus CaS+H2O jedoch ursächlich sein. Der Siedepunkt für H2S liegt bereits bei -60,2 °C. Das bedeutet doch, dass sich eine H2S-Gasphase in den Ribbeck-Stücken sehr schnell verflüchtigt haben müsste, wenn diese aus Eis im Inneren hervorgegangen wäre. Das passt aber nicht zum Geländebefund. DENN: Die Stücke haben über Wochen im Gelände munter vor sich hin gegast (feucht waren die Stücke vorher quasi ständig oder zumindest täglich - Regen, Nebel, Morgentau…) UND erst damit aufgehört, wenn sie durchgetrocknet waren. Zumindest meine Stücke riechen aktuell nicht mehr. Da passt die Oldhamit + Wasser Reaktion einfach besser.  Reicht der Oldhamit in dem Material aus? Kann ich nicht sagen. Zur Wahrnehmung des Geruchs braucht es aber auch nur Konzentrationen zwischen 0,0005 und 0,13 ppm - je nach Nase. Das ist nicht wirklich viel. Dann gibt es ja noch weitere Sulfide - deren mögliche Reaktionen haben wir bisher gar nicht diskutiert.

Klar, ich könnte jetzt noch mal ein Stück mit Aqua dest. anfeuchten, um das zu testen, aber will ich das?!

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: moldijaeger am März 24, 2024, 19:38:34 Nachmittag
Moin,
Klasse Such Bericht Ingo :super: und mein Glückwunsch an alle Finder. Ein paar habe ich ja schon im Streufeld getroffen.
Auch ich habe es in Ribbeck geschafft meine ersten Meteorite zu finden.
Anbei mein erster Fund von 5,41g (der östlichste registrierte über 5 g, auf Andreas seiner Karte) und mein zweiter Fund von 2,77g.
Beide sind orientiert und zeigen die für Ribbeck typische blasige Schmelzkruste.

Grüße
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 24, 2024, 21:49:50 Nachmittag
 :danke:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am März 25, 2024, 09:06:51 Vormittag
Auch ich habe es in Ribbeck geschafft meine ersten Meteorite zu finden.
Erste Meteorite, ja, aber auf dem Feld der Moldavite hast Du ja wohl erhebliche Erfahrung. Würde mich interessieren: gibt es, bei allem Unterschied, Skills, erworben bei der Moldavit-Suche, die auch beim meteorite-hunting weiterhelfen?
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: moldijaeger am März 25, 2024, 17:00:42 Nachmittag
Ich denke schon das man als Moldavitsammler auch sehr gut auf die Meteoriten Suche vorbereitet ist. Tausende Stunden Sucherfahrung bei Tag und Nacht und gute Körperliche Fitness  können zumindest nicht schaden :einaugeblinzel:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Moldavitarier am März 26, 2024, 15:56:06 Nachmittag
Da schließe ich mich dem Moldijaeger an. Also erstmal mit dem Lob zu dem tollen Bericht an Ingo. Wirklich klasse geschrieben. War spannend zu lesen! Wir hatten ja einige schöne Begegnungen im Feld. Es war eine wunderbare Zeit dort (die Strapazen der über 400 km von mir zu Fuß zurückgelegten Strecke sind bei mir längst vergessen bzw. hatte ich da körperlich nicht so viele Probleme, über 30 km an einem Tag waren schon mal möglich). Gratulation auch bzgl. der fantastischen Funde, auch an die anderen, die erfolgreich waren. Ähnlich, wie beim Moldijaeger hat mir meine Erfahrung vom Moldisammeln sicher auch bei der Met-Suche geholfen. Ribbeck war meine erste Met-Suche überhaupt. Ich maße mir mal an, zu behaupten, dass sie mit 10 Eigenfunden (siehe Bild) zwischen 14,13g und 0,65g auch recht erfolgreich war.

Grüße
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Moldavitarier am März 26, 2024, 16:46:14 Nachmittag
Hier nochmal "Ribbeck-Schaum" (schaumig-glasige Schmelzkruste an der Rückseite eines orientierten Stückes) an meinem wohl schönsten Fund. Nur 1,38g, aber dafür qualitativ herausragend unter meinen Funden.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 26, 2024, 19:54:16 Nachmittag
Moin!

Danke, Micha. In der Tat, es war ein sehr schöne Zeit. Die Treffen mit anderen Sammlern und der gemeinsame Austausch vor Ort waren toll. Das kann man gar nicht alles im Detail beschreiben - erleben ist sowieso besser. Etwas vermisst habe ich das abendliche Beisammensein bei einem guten Essen und in größerer Runde, so wie es in Geislingen war. Das war aber natürlich eine ganz spezielle Suche und auch eine andere Zeit.

Würde auch behaupten, dass 10 Funde als erfolgreich zu werten sind - sehr sogar. Es gibt ja einige Sammler, die eine zweistellige Fundbilanz vorweisen können. Respekt!

Zum Thema Moldi-Suche kann ich nur sagen, dass Meteorite einfacher zu finden sind - zumindest nach meinen Erfahrungen. Ja ja, ich weiß schon, dass das nicht stimmt und durch Fundmengen-Vergleiche klar widerlegbar ist. Das ändert an meiner persönlichen Erfahrung aber auch nichts. :crying: Vermutlich bin ich einfach „Moldi-blind“. :dizzy: Diesen Fluch werde ich aber auch noch brechen. :wehe: Man sieht sich (spätestens in O-O)…

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am März 27, 2024, 12:09:57 Nachmittag
Hier nochmal "Ribbeck-Schaum" (schaumig-glasige Schmelzkruste an der Rückseite eines orientierten Stückes) an meinem wohl schönsten Fund. Nur 1,38g, aber dafür qualitativ herausragend unter meinen Funden.

Toll! :wow: Die weiße, aufgeschäumte Kruste ist wohl einzigartig, auch unter den Aubriten. Schöne, schaumige Kruste findet man auch bei Norton County, aber die ist sandfarben.

Ich beglückwünsche Dich zu Deinen vielen Ribbeckfunden, Moldavitarier.

 :winke: Sigrid
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SR-Meteorite am März 27, 2024, 21:17:49 Nachmittag
Hallo Forum,

erstmal meinen Glückwunsch an alle Ribbeck-Finder. Mühe und Ausdauer wurden hier einmal mehr belohnt. Aber auch meinen Respekt an alle Sucher, die trotz Ausdauer nicht fündig geworden sind. Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen, die dort teilweise seit über 30 Tagen unterwegs waren, und am Ende nicht fündig wurden. Mich selbst hat es leider erst sehr spät nach Ribbeck verschlagen. Zur Zeit der meisten Funde war ich auf Reisen, und danach wochenlang etwas träge. Ich muss dazu sagen, dass ich als Sammler die Aubrite generell immer etwas verschmäht habe, was teilweise an den merkwürdigen, hellen Krusten liegt, wie bei Norton County oder auch hier bei Ribbeck. Liebhaber von Aubriten mögen es mir bitte verzeihen, aber für mich hatten diese Meteoriten immer die Ästhetik von bröseligem Estrich, obwohl diese Steine sicherlich hochinteressant sind.

Allerdings, irgendwann kam mir dann doch der Gedanke, dass ich wohl doch ziemlich blöd war, nicht wenigstens ein paar Tage dort gesucht zu haben. Ich hatte mir vor langer Zeit einmal vorgenommen, wenn ein Meteorit in der Nähe von Berlin fällt, werde ich einer der ersten vor Ort sein. Tatsächlich war im am Ende aber wohl der Letzte, der in die Suche dort eingestiegen ist. Hier für alle Interessierten mein Kurzbericht, der natürlich in keiner Hinsicht mit dem großartigen Ribbeck-Bericht von Ingo konkurrieren kann und will.. Good job, Ingo!

Am Sonntag, dem 17. März war ich zum ersten Mal in Ribbeck. Das Streufeld ziemlich verwaist, andere Sucher konnte ich an dem Tag nicht entdecken. Und es war auch sehr offensichtlich, dass das Streufeld sehr intensiv abgesucht wurde. Man musste wirklich lange schauen, um überhaupt noch einen Quadratmeter ohne Fußspuren zu finden. Das war mir allerdings auch vorher schon klar, dass weitere Funde dort eher unwahrscheinlich sind, und hoffte realistischerweise erst gar nicht darauf. Aber es war zumindest wieder ein schönes Erlebnis, die Magie eines Meteoritenstreufelds auf mich wirken zu lassen. Mein erstes Streufeld hatte ich vor 22 Jahren bei Neuschwanstein besucht, kurz bevor dort der erste Stein gefunden wurde, danach auch etliche weitere. Und die Faszination, die von diesen Orten ausgeht, empfinde ich bis heute ungebrochen. Also habe ich es mir nicht nehmen lassen, eine kleine Wanderung vom Anfang des (Reverse-)Streufeldes, wo die größten Stücke gefunden wurden, bis nach Berge zu machen. Nach geeigneten Stellen für eine Suche, hatte ich nebenbei natürlich auch geschaut. Leider waren einige Felder bereits mit Gülle gedüngt, und zumindest in dem Bereich zwischen Ribbeck und Berge machte eine Suche für mich kaum Sinn. Aber zumindest tolle Eindrücke und frische Luft, was will man mehr. Ich bin dann am Abend die 80 km wieder zurück nach Berlin, und hatte eigentlich nicht mehr vor, das Streufeld ein weiteres Mal zu besuchen. Aber nachdem ich darüber geschlafen hatte, hat es mich dann doch wieder ein wenig gejuckt, den Bereich zwischen Berge und Lietzow wollte ich mir zumindest nochmal anschauen. Dort fand ich deutlich bessere Fundbedingungen vor, ein nicht allzu dicht bepflanztes Rapsfeld, und grosse Felder mit noch kleinen Getreidepflanzen. Allerdings auch hier: kein Quadratmeter ohne Fußspuren kreuz und quer. Aber zumindest hatte man dort noch eine minimale Chance, noch einen Meteoriten zu finden.
Lukas und Magdalena aus Polen waren auch dort noch aktiv. Die beiden suchten dort schon unfassbare 52 Tage, und haben wohl von allen Suchern am meisten gefunden, wohl an die 40 Funde (!), hauptsächlich in Fragmenten. Als ich die beiden gesprochen habe, hatten sie aber auch schon seit einigen Tagen keinen Fund mehr zu verzeichnen, und das sollte auch bis zu deren Abreise so bleiben. Mich hat es in den darauf folgenden Tage immer wieder nach Ribbeck gezogen, um das Streufeld weiter zu erkunden, aber auch weiterhin mit den geringst möglichen Erwartungen..

Anbei ein paar Foto-Impressionen aus dem Streufeld.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SR-Meteorite am März 27, 2024, 21:29:13 Nachmittag
Um gleich zum Ende meines Kurzberichtes zu kommen, am vierten Tag meiner Suche (möglicherweise kam die brühmte 3-Tages-Regel hier wieder zur Anwendung) passierte Absonderliches: ich hatte meine Suche an diesem Tag noch gar nicht begonnen und mir gerade durch Gestrüpp den Weg zum Rande eines Feldes gebahnt, da lag er auf einmal vor mir: „The last Ribbeck“. Völlig unversehrt, als hätte ihn gerade jemand vorsichtig hingelegt. Ein 100% komplettes Individual von knapp einem Gramm, und geradezu bilderbuchmäßig flugorientiert, mit Flowlines, Roll-over Lip, und herrlichen, weißen Schmelztröpfchen rundherum. Bei diesem Anblick lösten sich meine Vorbehalte gegenüber Aubriten sogleich in Luft auf. :weissefahne: Ich kann definitiv sagen,dass ich in meiner langjährigen Sammelleidenschaft etwas Vergleichbares noch nicht gesehen habe. Viel Spass beim Anschauen!

Last but not least, meinen herzlichen Dank an alle, die sich die Arbeit mit den Streufelddaten gemacht, und diese öffentlich zugänglich gemacht haben! :super:

Viele Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SR-Meteorite am März 27, 2024, 21:38:00 Nachmittag
P.S.: Ob es tatsächlich der „Letzte“ ist, weiss ich natürlich nicht. Ich weiss aber, dass noch ein paar unermüdliche Meteoritenfreunde in Ribbeck suchen, denen ich natürlich fest die Daumen für weitere Funde drücke! :super: Ich selbst, fahr vermutlich auch noch ein, zwei mal hin.. :fluester:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Riesgeologie am März 27, 2024, 22:10:22 Nachmittag
Stefan, was für ein außergewöhnliches Stück!!
Einer der schönsten, vielleicht der schönste Meteorit im Ribbeck-Streufeld.
Zum in die Knie gehen  :lechz:

Wobei „The last Ribbeck“ schon sehr melancholisch, ja wehmütig klingt. Mal schauen, ob es der Letzte bleibt. Wenn ja, dann ist das aber ein sehr glanzvoller letzter Ribbeck.

Andererseits, der Frühling kommt mit Macht. Das sieht man an Deinen aktuellen Streufeld-Fotos.
Meine Gratulation zu so einem Stück,

Oliver
 :hut:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 27, 2024, 23:19:26 Nachmittag
Moin Stefan!

P.S.: Ob es tatsächlich der „Letzte“ ist, weiss ich natürlich nicht. Ich weiss aber, dass noch ein paar unermüdliche Meteoritenfreunde in Ribbeck suchen, denen ich natürlich fest die Daumen für weitere Funde drücke! :super: Ich selbst, fahr vermutlich auch noch ein, zwei mal hin.. :fluester:

Den Letzten findet man nie - muss man aber auch nicht, wenn man dafür so ein :lechz: :lechz: geiles Teil :lechz: :lechz: findet, wie Du es getan hast. Hammer!!! Gratulation! Vielen Dank für alles, insbesondere deinen Suchbericht und die tollen Bilder. Das bringt Leben ins Forum…

Wie ich schrieb: Met-Sucher sind immer mind. zweierlei: verrückt und gnadenlos optimistisch, und wenn dann das Meteoriten-Fieber vorhanden ist, dann wird das auch was. Die Kombi bringt‘s eben! Das hast Du wunderbar demonstriert oder wie der Lateiner sagen würde: Quod erat demonstrandum. :einaugeblinzel:

Nochmals, Glückwunsch zum Hammer-Fund!

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am März 28, 2024, 01:57:57 Vormittag
Hallo Stefan,

Auch von mir einen herzlichen Dank für deinen Bericht und einen ganz herzlichen Glückwunsch zu deiner wunderhübschen Ribbeck-Praline. Die ist wahrlich 'zum Anbeißen'!  :wow:

Viele Grüße

Martin
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Wunderkammerad am März 28, 2024, 10:19:22 Vormittag
(...) da lag er auf einmal vor mir: „The last Ribbeck“. Völlig unversehrt, als hätte ihn gerade jemand vorsichtig hingelegt.
Mein superorientierter One-but-last-Ribbeck-1 Grämmer! Hatte ihn vorsichtig dort abgelegt um meine Notizen zu zücken, dann: ein Schatten, und wech war er  :eek:

Naja, probieren kann man's ja mal. Herzlichen Glückwunsch, Stefan, zu Deinem Super-Fund und Dank für den Bericht. Jeder der sowas findet ist auserwählt und damit genau der Richtige.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Thin Section am März 28, 2024, 16:07:10 Nachmittag
Hallo Stefan,

Einfach nur  :super: :super: :super:

Bernd
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SR-Meteorite am März 28, 2024, 22:50:47 Nachmittag
Ich danke Euch allen ganz herzlich für Euer positives Feedback. :winke:

Nee, das mit dem "Last .." war mit einem großen Augenzwinkern, das glaub ich doch selbst nicht. Da ist bestimmt noch was da. Aber wie Ingo schon sagte, den Letzten findet man womöglich nie. Bin aber optimistisch und in gespannter Erwartung weiterer Funde unermüdlicher Sucher! :j-gold:

Eine kleine Anekdote sollte ich noch mit Euch teilen, die mich gleichzeitig erstaunt und beunruhigt hat. Ein Finder hatte die Tage ein mutmassliches Ribbeck-Fragment, welches er im Februar auf dem Maisfeld am Anfang des Streufelds gefunden hatte, zur Beurteilung bei Geologen hier in Berlin, die auch schon einiges an Ribbeck in den Händen hatten. Es wäre nach Augenschein fast als Ribbeck durchgewunken worden, wenn man es sicherheitshalber nicht doch gemessen hätte. Es stellte sich heraus, dass es mit ziemlicher Sicherheit kein Meteorit ist. Ich selbst hatte das Fragment einen Tag vorher auch unter einer Lupe gesehen, und war auch ziemlich überzeugt von dem Stück. Sehr frisch, glasige, transparente Kruste mit vielen Bläschen, frischer Bruch, Risse in der Kruste - allerdings keine tiefen Risse, die für Ribbeck typisch sind. Ich muss vielleicht dazusagen, dass ich zu der Zeit noch keinen originalen Ribbeck in Händen hatten und somit keinen echten Vergleich. Aber als ich davon hörte, war ich ziemlich baff. Angesichts dessen, kann ich wirklich nur empfehlen, die gefundenen Stücke ganz genau unter die Lupe zu nehmen, und im Zweifelsfall einem Experten zu zeigen. Wenn man solche Geschichten hört, fragt man sich natürlich unwillkürlich, was da so alles im Umlauf sein mag. Ich selbst hatte auch einen Nachmittag auf diesem Maisfeld gesucht und viele höchst seltsame Schlacken und allerhand obskure Steine gefunden. Später habe ich es etwas bereut, das alles gleich wieder weggeworfen zu haben. Einiges davon sah tatsächlich interessant aus. Das waren offensichtlich nicht die üblichen Hochofenschlacken, die man oft findet. So ein Fragment, wie das oben genannte, hatte ich dort allerdings nicht mehr gefunden. Ich bin kein Geologe, aber die Entstehung einiger dieser seltsamen Brocken gibt mir Rätsel auf. Weiss hier im Forum vielleicht jemand mehr darüber? Einiges wurde ja bereits von anderen Forenmitgliedern über ein "Schlackefeld" berichtet, und ich vermute mal, dass es mit diesem Maisfeld identisch ist.

Viele Grüsse und frohe Ostern,
Stefan


Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am März 29, 2024, 12:14:24 Nachmittag
Moin!

…viele höchst seltsame Schlacken und allerhand obskure Steine gefunden. Später habe ich es etwas bereut, das alles gleich wieder weggeworfen zu haben. Einiges davon sah tatsächlich interessant aus. Das waren offensichtlich nicht die üblichen Hochofenschlacken, die man oft findet. So ein Fragment, wie das oben genannte, hatte ich dort allerdings nicht mehr gefunden. Ich bin kein Geologe, aber die Entstehung einiger dieser seltsamen Brocken gibt mir Rätsel auf. Weiss hier im Forum vielleicht jemand mehr darüber?

Ich denke, dass „wissen“ hier schwierig wird, denn so ganz ohne Analytik wird man das nicht klären können. Da stellt sich dann die Frage, wer das machen soll - allein schon vom Kosten/Nutzen-Verhältnis her?!
Man kann aber begründete Vermutungen anstellen: Schlacken habe ich quasi überall im Suchgebiet gefunden, wenn auch auf einigen Feldern mehr, als auf anderen. Da gibt es sehr unterschiedliche Typen und ich wage die Behauptung, dass da mehr als nur ein technischer Prozess involviert ist. Letztlich wird da sicher schon viele Jahrzehnte Schlacke und Asche (zur Düngung) unter die Felder gepflügt. Die Reste von Briketts, welche man findet, lassen darauf schließen, dass die Erzeugung von Wärme/Feuer zumindest teilweise ein angestrebtes Ziel war. Typische Schlacken, wie sie bei der Erzverarbeitung anfallen, waren auf den Feldern nicht häufig zu finden (sind aber vorhanden: vgl. Straße/Weg südlich Berge; Antwort #246, #247, #248 und #249). Neben irdischen Gesteinen, die in das örtliche Geschiebespektrum passen würden (Granitoide und viele Flinte), habe ich auch Porzellanscherben mit anhaftenden Schlackeresten gefunden. Ich könnte mir vorstellen, dass ein kleines Heizkraftwerk oder ggf. auch größere lokale Ereignisse mit großen Feuern (Osterfeuer, Sonnenwendfeuer, Weihnachten etc. pp.), bei denen u.a. auch aus dem Forst stammende Baumstümpfe (Eintrag von Geschiebe und Scherben im Wurzelwerk), für einen Teil der Schlacken verantwortlich sind. Natürlich hat Nauen aber auch Industrie-Anlagen und in Selbelang gibt es noch die FMS Futtermittel GmbH, die Pellets produziert. Wärmebedarf ist also ausreichend vorhanden.

Wenn man solche Geschichten hört, fragt man sich natürlich unwillkürlich, was da so alles im Umlauf sein mag.

Das sehe ich, wie schon gesagt, auch als großes Problem - mal ab von gezieltem Betrug. Zum Glück kann ein wissender Sammler dem aktuell noch gut aus dem Weg gehen, denn es haben sich ja bereits viele Leute als Finder geoutet und bieten ihr authentisches Material zum Kauf an. Zur Not schreibt man Personen gezielt an. Das soll ja vorkommen. :einaugeblinzel:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SR-Meteorite am März 30, 2024, 14:15:18 Nachmittag
Vielen Dank für Deine Ausführungen, Ingo. Ich denke ja auch, dass es am Ende eine eher profane Erklärung für dieses Phänomen geben wird. Allerdings hat mich meine 30-jährige Meteoriterei gelehrt, daß man auch die unwahrscheinlichsten Möglichkeiten nicht gänzlich ausschliessen sollte. Das Material wurde auch schon gemessen, und es deutet wohl auf Granit. Bei dem oben genannte Stein deutete allerdings nichts auf eine übliche Schlacke hin. Die große Frage ist nur, wie diese Schmelzkruste auf die Steine kommt, die der Ribbeck-Kruste teilweise zum verwechseln ähnlich ist. Feuerstellen und sogar Osterfeuer waren als Ursache im Gespräch. Das muss aber ein wirklich beeindruckendes Osterfeuer gewesen sein, welches den Granit zum Schmelzen brachte. :os01:

Nach den Feiertagen werde ich der Sache auch nochmal nachgehen, und Neuigkeiten hier natürlich auch posten. Für den Moment würde ich vielleicht am ehesten auf einen Industrieprozess tippen, bei dem natürliche Gesteine irgendeine Rolle spielten.



Das sehe ich, wie schon gesagt, auch als großes Problem - mal ab von gezieltem Betrug. Zum Glück kann ein wissender Sammler dem aktuell noch gut aus dem Weg gehen, denn es haben sich ja bereits viele Leute als Finder geoutet und bieten ihr authentisches Material zum Kauf an. Zur Not schreibt man Personen gezielt an. Das soll ja vorkommen. :einaugeblinzel:


Ja ich denke auch, dass dem erfahrenen Sammler hier vermutlich eher wenig Gefahr droht. Im Forum ja sowieso kaum, da die Stücke ja quasi unter den Augen von Kennern gehandelt werden. Eine gesunde Vorsicht ist ja grundsätzlich bei jedem Meteoritenkauf angebracht. Insbesondere bei irgendwelchen Hobby-Schatzsuchern, die ihre Funde im Ebay oder anderswo vertickern. Und die vor Ribbeck noch gar nicht wussten, was ein Aubrit ist..

Grüsse, :hut:
Stefan
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Pinchacus am März 31, 2024, 17:46:48 Nachmittag
offtopic:

Für den Moment würde ich vielleicht am ehesten auf einen Industrieprozess tippen, bei dem natürliche Gesteine irgendeine Rolle spielten.

Bei der Fundgegend kommen vor allem 3 historische "Industrieprozesse" in Frage, die angeglaste Granitoide produziert haben können:

1. Rennfeueröfen. Die machen zwar nur etwa 1300°C und nicht die für die Quarzschmelze nötigen 1800°C. Da in dem eiszeitlichen Ausgangsmaterial des verwendeten Eisenerzes aber auch Kalk, Schreibkreide, Feldspäte, kaolinverwandtes Feldspatverwitterungsmaterial (z.B. aus Löß) sein kann, reduziert sich der Schmelzpunkt auch ganz schnell mal in den oberen dreistelligen Bereich.

2. Glashütten. Da werden dem Quarzsand o.g. Zuschläge mit Intension beigemengt. Die "Schamott"-Wände der verwendeten Öfen bekommen natürlich auch oft etwas ab. Da die meist auch aus regionalem Material gebaut sind (z.B. Geschiebelehm, Kalkmörtel und kristallinen Geschieben) kommt es da oft zu glasig-schaumigen Schmelzkrusten, ab 1000°C meist im gewünschten braun oder grün, aber auch hellgrau-weißlich, je nachdem was heterogen so in der Ofenwand verteilt war. Material aus solchen historischen, oft denkmalgeschützten Industrieanlagen ich irgendwo auch liegen, wäre hier allerdings offtopic... Vergleichbares kenne ich auch aus einigen Vulkanschloten der Eifel. Oder aus dem Gestein des Jahres 2024.

3. Ziegelei-Öfen. In einem der Bundesländer, in denen Backstein lange Zeit das häufigste Baumaterial war, kam es in den entsprechenden, auf 800-1000°C geheizten Brennöfen (oder bei Fehlbränden bei höheren Temperaturen auch beim Produkt) zu verglasenden Schmelzprozessen. So entstanden dann bei 1300°C die ersten Klinkerbrände. Ein in die Brennkammer ragender angegruster Uppsala-Granit kann da schnell zum Pseudo-Ribbeck geworden sein.

Alle diese Prozesse haben über viele Jahrhunderte Produkte und Industrieanlagen-Reste in Unmengen auf die heimischen Felder gebracht.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: SR-Meteorite am März 31, 2024, 23:12:24 Nachmittag
OT:

Hallo Pinchacus, vielen Dank für die nützlichen Infos zu diesen offenbar menschgemachten „Ribbeck-Wrongs“. Ja, insbesondere Dein Punkt 2 klingt sehr plausibel. :super:

Für alle Interessierten habe ich unten mal ein Foto angehängt von so einem Granitoiden mit Glaskruste.

Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am April 01, 2024, 12:36:30 Nachmittag
Hallo Pinchacus ,
aus Antwort #263 und den Bildern geht schon hervor, dass einige deiner vorgeschlagenen Prozesse auszuschießen sind.
 Im Schliffbild sind keine Glimmer zu sehen. Das Edukt für muss also ein besonderer Granitoid , quasi Wasserfrei , gewesen sein .
Die Bildung von Glimmer setzt einen gewissen Druck und Temperatur bei Gegenwart von Wasser voraus.
Hoher einseitiger Druck war vorhanden und ist Ursache für die undulöse Auslöschung.
Dass das Glas, außer an Kontakten mit Einschlüssen, klar und somit fast frei von Metalloxiden, spricht gegen Verunreinigungen,
wie sie bei Schlacken zu erwarten ist, somit spricht dies eher für einen Ausgangsproduckt von entsprechender Reinheit.
Bis jetzt sieht es so aus, dass wir 3 Komponente haben, Kfs – Qz – Glas, wobei die Zusammensetzung des Glass
nicht am petrografischen Mikroskop bestimmt werden kann.
Das Bild von Stefan, zeigt wiederum eine andere Zusammensetzung, die einem Granit ähnlicher ist als meine „Schlacke“,
wobei mich interessieren würde, ob die dunkele Einschlüsse definitiv Glimmer, Amphibole oder Biotit sind oder ob es sich um Sulfide handeln könnte?
Solche dunkelen Bestandteile kommen auch an meiner Schlacke in Form von Anhaftungen vor,
es handelt sich dabei aber nicht um die oben genannte mafischen Beimengungen.

LG und schöner Restostern
Jürgen

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: speul am April 01, 2024, 22:28:01 Nachmittag
Ein 100% komplettes Individual von knapp einem Gramm, und geradezu bilderbuchmäßig flugorientiert, mit Flowlines, Roll-over Lip, und herrlichen, weißen Schmelztröpfchen rundherum.

gerade aus dem Osterurlaub zurück
und
SCHNAPPATMUNG
einfach nicht von dieser Welt (sensus strictus)
Ich habe schon mal vorsorglich den Makler beauftragt mein Haus zu verkaufen, Auto findet ihr bei ebay

Ulrich
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Pinchacus am April 02, 2024, 07:57:17 Vormittag
Hallo Jürgen,


Im Schliffbild sind keine Glimmer zu sehen. Das Edukt für muss also ein besonderer Granitoid , quasi Wasserfrei , gewesen sein .
 (...)
Hoher einseitiger Druck war vorhanden und ist Ursache für die undulöse Auslöschung.
(...)
Dass das Glas, außer an Kontakten mit Einschlüssen, klar und somit fast frei von Metalloxiden, spricht gegen Verunreinigungen,
wie sie bei Schlacken zu erwarten ist, somit spricht dies eher für einen Ausgangsproduckt von entsprechender Reinheit.
Bis jetzt sieht es so aus, dass wir 3 Komponente haben, Kfs – Qz – Glas, wobei die Zusammensetzung des Glass
nicht am petrografischen Mikroskop bestimmt werden kann.
(...)
Jürgen

Es gibt im Geschiebe reichlich Gneise, die in Schlieren arm an oder frei von Glimmern und anderen mafischen Mineralen sind. Ich sehe das nicht als Ausschlussgrund, zumal das von Dir betrachtete Stück nicht sehr groß (< 20 cm?) sein dürfte. Bei so inhomogenen Gesteinen wie Gneisen mit ihren Entmischungen muss das nicht zwingend für "wasserarm" sprechen, glaube ich.

Die undulöse Auslöschung der Quarze spricht, wie von Dir unterstrichen, für eine metamorphe Überprägung des Granitiods. Die auf die meisten Kristallinen Gesteine (insbesondere die Gneise und Granitoide) im Geschiebespektrum +- zutrifft.

Der Verweis auf Deinen Beitrag #263, der o.g. in Teilen Prozesse ausschließt, erschließt sich mir nicht so ganz. Da stehe ich gerade wohl etwas auf dem Schlauch, oder die Kaffeezufuhr ist noch zu gedrosselt. Ich würde mich freuen, wenn Du das näher erläutern könntest, welches diagnostische Merkmal welchen von mir genannten Prozess definitiv ausschließt.

LG & Glück Auf!

Johannes
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: karmaka am April 02, 2024, 11:27:18 Vormittag
Meteoros!  :fluester:

Gut gemacht!

 :super: :super:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am April 02, 2024, 11:45:33 Vormittag
Hallo Johannes,

mir ist auch bewusst, dass es mit Sicherheit innerhalb des Streckeisen-Doppeldreiecks (QAPF-Diagramm) mehr oder weniger inhomogene Varianten vorkommen.
 Dann sind die Akzessorien das Salz in der Suppe. Deshalb meine Rückfrage, ob es sich bei dem von dir abgebildeten Granit mit Schmelz Kruste bei den
 Einschlüssen tatsächlich um Glimmer, Biotit oder ähnliches handelt und nicht doch um Sulfid- Einschlüsse.
Mein wiederholter Hinweis auf die undulöse Auslöschung finde ich deshalb wichtig, weil im Gegensatz zu z.B. Gneisen o.Ä.  keine Lineation oder Foliation zu erkennen ist,
obwohl der anzunehmende Druck dazu ausgereicht hätte, hätte er langgenug eingewirkt.
Die von dir genannten Prozesse 1 und 3 sind deshalb wenig relevant, weil sie im ersten Fall unter anderem von Eisenerzverhüttung sprechen und in Fall 3 von Klinker-Öfen,
beides Prozesse, bei denen eine hohe Konzentration an Metalloxiden mitgespielt haben dürften.
Wenn wir uns also nur auf die glasklare, sogar zum Teil schaumige Glasur der Ribbeck-Pseudos beschränken, handelt es sich um ein bemerkenswert reines industrieproduckt.
Ich glaube, dass die Hilfestellung eines mit der Porzellan-Industrie vertrauten Fachmannes weiterhelfen könnte. Ich denke da nicht an Meissen-Tafelgeschirr,
sondern an die Industrie für Hochspannungs-Isolatoren, Spulenkörper, Trafo-Komponenten und dergleichen mehr.
Die andere Frage würde sein, ob es sich bei genau dieser Schlacke noch um den Rohstoff handelt, oder eher schon um das Produkt eines Prozesses.
Die typische Kaolin-Lagerstätte würde ich wegen des nicht stattgefundenen Umbaues zu Porzellanerde ausschließen wollen.

LG

Jürgen
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Pinchacus am April 02, 2024, 12:56:31 Nachmittag
Hallo Jürgen,

isch abe gar keinen Granit...  :einaugeblinzel:  :weissefahne:

Scherz beiseite. Bei migmatitischen Gneisen, in denen sich mafische und leukokrate Phasen separieren, muss (soweit ich mich an meine Gesteinsmikroskopie aus dem Studium erinnere) nicht zwingend (auch abhängig von der Schnittebene der Probe) eine Lineation oder Foliation zu sehen sein.

Bei den Prozessen war ich selber zu unspezifisch. Bei den Eisenschlacken gebe ich Dir absolut recht. Beim Ofenmaterial nicht unbedingt. Da kann bei Prozess 1 durchaus Ofenmaterial nicht mit dem Produkt Eisenluppe in Kontakt gekommen sein (das war dem "Produzenten" eigentlich schnuppe), bei Prozess 3 wurde das soweit ich weiß sogar eifrigst vermieden (ich hatte hier auch mehr die klassische Backsteinproduktion und nicht das moderne Klinkerbrennen im Kopf).

Ob es sich um ein Industrieprodukt handelt, davon bin ich noch nicht restlos überzeugt. Mir ist übrigens eingefallen, wo ich soetwas noch gesehen habe: auf meinen Ausgrabungen in diversen Städten, die im 2. WK die Gegenwehr der von Deutschland überfallenen Staaten zu spüren bekamen. Der Bombenschutt ist dann teilweise sogar an den Strand gekommen, wenn er aus den Städten als Aufschüttmaterial irgendwohin gekarrt wurde. Da gab es dann angeglastes (schaumiges) Material hie und da.

Insofern hast Du recht, bei einigen Wrongs wäre es schön, die Meinung von verschiedenen Fachrichtungen zu bekommen. Danke auch, dass Du mir Deine Gedanken hier nochmal spezifischer begründet hast.
Ich persönlich würde mich bei dem Material anhand von dem was ich hier sehen konnte nicht festlegen wollen. Nicht mal ob es sich bei Deinem Stück um einen Rohstoff, ein Produkt oder um einen "collateral damage" irgendeines völlig anderen Prozesses handelt.

Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am April 02, 2024, 14:12:43 Nachmittag
Hallo Jürgen,

isch abe gar keinen Granit...  :einaugeblinzel:  :weissefahne:



macht da nix
bei den Mengen an Möglichkeiten bleibt meist nur eine Einschätzung zu
 „was es nicht ist „
und selbst dann kann man sich nur auf das beschränken, was man kennt.

LG
Jürgen
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: hugojun am April 02, 2024, 14:47:37 Nachmittag
Meteoros!  :fluester:

Gut gemacht!

 :super: :super:

Fantastischer Bericht  :hut:

Und diese Dünnschliffe der Schmelzkruste…

(https://www2.pic-upload.de/img/37349663/Pseudo-Meteorit4Schmelzkruste2Detail.jpg) (https://www.pic-upload.de)

nein , kein Bildklau   :weissefahne:

nur eine Foto von der Kruste meiner Schlacke

 :gruebel: :gruebel: :gruebel:

LG
Jürgen





Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Buchit am April 02, 2024, 19:45:48 Nachmittag
Hallo Leute,

gerade mal ein paar Cent von meiner Seite zu den Überlegungen hierorts bezüglich der Schmelzbedingungen für irdische Gesteine:

Betrachten wir als Beispiel den Namensgeber meines Kontos, den Buchit: Definitionsgemäß handelt es sich dabei um kontaktmetamorph veränderte Gesteine mit mehr als 20 % Glasgehalt - ich nehme an, es dürfte unstreitig sein, dass es sich um Volumenprozente handelt, also kein ganz geriner Anteil.

Eine bekannte Umgebung, in der Buchite gefunden werden können, stellen xenolithische Einschlüsse in basaltischen Gesteinen dar. Ursprünglich handelte es sich also um relativ kleine Volumina "kalten" Nebengesteins, welches auf die Umgebungstemperatur aufgeheizt wurde. Für basaltische Magmen werden in der Literatur üblicherweise Temperaturen von 1000-1200°C angegeben.

Leider sind mir im Rahmen meiner bisherigen Sammlungstätigkeit noch keine granitischen Xenolithe in jüngeren Basalten untergekommen, aber genügend Sandsteine, die auch einen ziemlich hohen Gehalt an reinem Quarz aufweisen. Und dennoch kann dieser Quarz teilweise schmelzen, wenn ein Sandsteinbrocken von basaltischer Schmelze umgeben wird. Warum? Die Schmelztemperatur wird doch gar nicht erreicht?

Nun ja, aber es handelt sich ja auch nicht um reinen Quarz, sondern um ein Gemisch aus (zugegeben hohen Anteilen von) Quarz, Tonmineralen und Feldspäten. Die in den letzteren enthaltenen Anteile an Natrium- und Kaliumoxiden (natürlich liegen diese Oxide hier nicht chemisch, sondern in den Begriffen der Bauschanalyse vor) senken den Schmelzpunkt und wirken gleichzeitig - sind sie erst einmal verflüssigt - als Lösungsmittel für den Quarz. So verflüssigt sich das Gestein von den Korngrenzen her (schaut euch mal die Fotos bei Wikipedia unter dem Stichwort "Buchit" an), bis nicht geringe prozentuale Anteile verflüssigt sind, die beim Erkalten als Glas erstarren.

Denkt man sich jetzt die Bedingungen eines Holz- oder Kohlefeuers, wo durch die Asche ein nicht geringer Eintrag an Natrium- bzw. Kaliumoxid erfolgt, wird vielleicht verständlich, warum auch ein Granit oder Gneis in einem solchen Feuer oberflächlich schmelzen kann: Er wird quasi oberflächlich "aufgelöst".

Und was schließlich die Farbe des Glases angeht - nach meinen Erfahrungen (gewonnen an Buchiten des Buntsandsteins, und der ist u. a. auch recht eisenhaltig) sind diese Gläser in frischem, unverwittertem Zustand praktisch immer farblos, färbende Oxide hin oder her. Dasselbe gilt übrigens für die meisten vulkanischen Gläser.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: erich am April 02, 2024, 22:40:19 Nachmittag
Hoch interessantes Thema, aber with all respect muss ich dazu sagen:
Da bedarf es aber einerseits schon ein wenig Phantasie und andererseits eines Strohhalmblicks  um sich auf diese eine Hypothese zu kaprizieren. :lechz:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: erich am April 02, 2024, 22:54:45 Nachmittag
Moin! Hier sind meine zwei Cents zu dieser spannenden Frage, die mich schon bei meinem einzigen Besuch Ende Feber interessierte:
MFarmer, den ich zusammen mit den Karls, den Serben und dem bekannten polnischen Pärchen zufällig in Nähe Windpark bei Lietzow traf (wir alle waren aus verschiedenen Gründen erst knapp vier bis fünf Wochen nach dem Fall eingetrudelt) hatte dort einige historische Glaskugeln gefunden (Gern kann ich ein Foto nachliefern.
Mag sein, dass ich Gras wachsen höre, aber kann es sein, dass sich in der Region eine Glasverhüttung befand?
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Pinchacus am April 03, 2024, 08:12:27 Vormittag

Mag sein, dass ich Gras wachsen höre, aber kann es sein, dass sich in der Region eine Glasverhüttung befand?

Müßte man mal die bekannten Fundpunkte (https://www.museum-eberswalde.de/images/PDF/GLASHOETTEN_IN_BRANDENBURG.pdf) durchgehen. Obwohl inzwischen seit der Publikation sicherlich noch einige dazu gekommen sind.
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am April 03, 2024, 10:28:57 Vormittag
Nu, wer hat denn seinen Fontane nicht gelesen?  :ehefrau:
Hütten, die den märkischen Sand zu Glas gebrannt, gabs dort allerorten.

Noch häufiger indes, wenn man im Internet stöbert, waren die Ziegeleien.
Praktisch jedes Kaff hatte irgendwann mal eine oder mehrere und es scheint so, wenn eine Gemeinde dort partout keine Sehenswürdigkeit aufweisen kann, dann richtet man eben ein Ziegeleimuseum ein. Selbst die Familie vom Herrn Ribbeck zu Ribbeck (Pfui alte Säcke, die unschuldige Kinder mit Naschwerk locken - in USA wär er längst aus den Bibliotheken verbannt) hatte eine Ziegelei.
Besonders gerühmt (u.a. von Schinkel) waren die Ziegel aus Rathenow, 30km von Ribbeck, die dort seit 700 Jahren gebrannt worden.
(Das Rote Rathaus ist z.B. aus ihnen gebaut).
Nicht zu vergessen die Kalkbrennereien....

Am zielführendsten wäre es bei dieser unüberschaubaren Anzahl an Brennöfen wohl,
den Ortshistoriker/Kreisheimatpfleger in Ribbeck zu befragen bzw. über das Museum in Schloß Ribbeck,
denn da gab es vor ein paar Jahren eine Ausstellung mit Ziegeleistempeln der Region.

 :prostbier:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am April 03, 2024, 10:43:56 Vormittag
Moment....   
Kuratiert war die Ausstellung von Wolfgang Bünning,
der einen Situs mit Schwerpunkt Rathenower Ziegeleien betreibt:
https://www.horsthartwig.de/heike_brett/buennig_rathenower_ziegelstempel_katalog.htm

Dieser und die Gemeinde der Brandenburger Ziegelfreunde werden sicher weiterhelfen können,
ev. auch zur Glasproduktion.

 :os01:
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Mettmann am April 03, 2024, 11:23:38 Vormittag
Nachtrach:

In einem Ahnenforschungsforum habe ich entdeckt:

https://forum.ahnenforschung.net/printthread.php?t=10744&pp=40&page=6
 
"Staak/Staack, Friedrich (Glasmacher Retzow)"



Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: speul am April 15, 2024, 10:45:21 Vormittag
Moin,
weiß jemand, ob die Ribbecks im Naturkundemuseum Berlin noch ausgestellt sind, und wenn ja wie lange noch. Auf der HP des Museums habe ich dazu nichts gefunden.
Danke
speul
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: lithoraptor am April 16, 2024, 11:31:14 Vormittag
Moin!

Prof. Dr. Lutz Hecht und Dr. Ansgar Greshake im Interview bei „Der Tag in Berlin und Brandenburg“ (rbb) zum Thema „Ribbeck“.

https://www.ardmediathek.de/video/der-tag-in-berlin-und-brandenburg/prof-dr-lutz-hecht-und-dr-ansgar-greshake-berliner-naturkundemuseum/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYl9lOWFmNzE4Ni0yZWMzLTRkMzYtODRmNi01ZTk3ZDdkN2NkZDVfcHVibGljYXRpb24

Moin,
weiß jemand, ob die Ribbecks im Naturkundemuseum Berlin noch ausgestellt sind, und wenn ja wie lange noch. Auf der HP des Museums habe ich dazu nichts gefunden.

Laut dem obigen Interview gibt es bisher keinen Endtermin für die Ausstellung, da sich das Material in den Vitrinen wohl als stabil genug erwiesen hat.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: speul am April 16, 2024, 20:36:19 Nachmittag
seit bedankt edler Ingo
Titel: Re: Meteor Berlin
Beitrag von: Sikhote am April 18, 2024, 10:09:41 Vormittag
Danke für den Link und die Infos, Ingo!  :wc:

Grüße
Sigrid