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Meteoriten => Tektite ... => Thema gestartet von: Dirk am Dezember 12, 2007, 16:06:08 Nachmittag

Titel: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 16:06:08 Nachmittag
Hallo Sammler natürlicher Gläser,

jetzt, wo es in letzter Zeit öfters auch um Tektite ging, ist mir mir aufgefallen, dass mir in der Sammlung natürlicher Gläser noch die Friktionite (Reibungsschmelzen) fehlen, die z.B. durch die Reibungsenergie entstehen, wenn ganze Berghänge abrutschen. Hat jemand von Euch Friktionite, wie sehen die gewöhnlich aus? Fotos wären interessant.

Ansonsten gehören zu den natürlichen Gläsern neben den Tektiten und den Impaktiten (durch Meteoriteneinschlag entstanden), Fulgurite (Blitzröhren; durch Blitzeinschläge entstanden) und Obsidiane (durch Vulkanismus).

Hier zu jeder Gruppe einige Fotos:

Tektite

- keulenförmige Tektite aus Thailand
- kleiner Rizalit von den Phillipinen

Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 16:11:41 Nachmittag
Tektite

- Moldavit
- Australit (halber geflunschter Knopf)
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 16:12:43 Nachmittag
Impaktgläser

- Darwinglas (Darwin-Krater, Australien)
- Irgizhit (Zhamanschin-Krater, Kasachstan)
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 16:25:49 Nachmittag
Fulgurite

- Bltzröhre aus der Kalahari, 11 cm lang
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 16:30:04 Nachmittag
Obsidian

- Schneeflockenobsidian (308g)
- Obsidian aus den USA/Utah (56g)
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 16:47:19 Nachmittag
Jetzt fehlen nur noch die Friktionite. Wer hat welche?

 :winke:
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Bernd G. am Dezember 12, 2007, 17:02:56 Nachmittag
hallo Dirk ,

zählt da reiner bergkristall auch unter natürlicher Gläser ? oder nur quarz (sand) der durch äußere einflüsse verändert zu (glas wurde ) ? :winke:

gruß bernd  :winke:
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 12, 2007, 17:07:29 Nachmittag
Hallo,

wie wäres es denn noch mit

einem Columbit - vulkanisches Glas
einem flanshed Button
und ein paar Perlen der Haremsdamen

mehr unter:  Tektite usw. (http://www.meteoritenjäger.de/METEORITE/METS/METTEKT/METTEALL.HTM)

 x-10   MetGold   xalt
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: pallasit am Dezember 12, 2007, 17:53:23 Nachmittag
Oh die Weihnachtsmänner sind schon unterwegs!  x-00

Hallo Bernd,

Bergkristall ist Quarz in sehr gut kristallisierter Form, also kein Glas. Bei Sand ist das auch so, egal ob Quarzsand oder Kalksand. Über 99,9 Prozent unserer Umgebung liegt in kristalliner Form vor. Glas ist genau genommen eine unterkühlte Flüssigkeit. Die Atome und Moleküle sind in keinem durchgängigen Kristallgitter angeordnet. Gläser sind deshalb auch sehr Verwitterungsanfällig und überdauern längere geologische Zeiträume nicht gut.

Grüße Willi  x-09
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Bernd G. am Dezember 12, 2007, 18:04:46 Nachmittag
hallo Willi ,

klasse wieder was dazu gelernt ,danke gruß bernd  :winke: :super:
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: herbraab am Dezember 12, 2007, 18:47:10 Nachmittag

Anbei ein Bild von einem geschnittenen Köfelsiten, einem Friktioniten aus dem Ötztal, der früher für vulkanischen Bimsstein oder für ein Impaktglas gehalten wurde.


Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: herbraab am Dezember 12, 2007, 18:48:28 Nachmittag
Und wenn's in einem deutsch(sprachig)en Forum um natürliche Gläser geht, sollten die Flädle und die Schmelze ("Roter Suevit") aus dem Ries natürlich nicht fehlen!

Grüße, Herbert
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 12, 2007, 18:55:06 Nachmittag
Hallo,

übrigens wußtet ihr schon, daß die Tektite allgemein einen SiO2-Gehalt im Bereich von ~65-85% haben, die Libyschen Wüstengläser sogar von 98,2%, also fast reiner Wüstensand sind.
Was ja auch keine Wunder ist, da der Hauptbestandteil der Erdkruste - mal vom Sauerstoff abgesehen - Silicium ist.
Selbst die Moldavite, die aus dem Nördlinger Ries "geboren" worden und dem man auf den ersten Blick nicht gerade einen hohen Sandgehalt ansieht, haben ~80% SiO2. Die Tektitentstehung scheint unabhängig von den Bodenverhältnissen zu sein und nur durch das Impaktereignis selbst als solches bestimmt.

 x-10   MetGold   xalt

P.S. Bitte durch unsere Impaktspezies ergänzen und notwendigenfalls korrigieren !!!
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 19:31:34 Nachmittag
Anbei ein Bild von einem geschnittenen Köfelsiten, einem Friktioniten aus dem Ötztal, der früher für vulkanischen Bimsstein oder für ein Impaktglas gehalten wurde.

Hallo Herbert,

der Köfelsit sieht gut aus  x-08 ! Wenn ich mir Friktionit für die Sammlung zulegen will, ist dann der Köfelsit die 1.Wahl, oder gibt es noch andere empfehlenswerte Fundorte?

Wo kriege ich einen Köfelsit am besten her?

 x-10
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: herbraab am Dezember 12, 2007, 19:53:56 Nachmittag
Selbst die Moldavite, die aus dem Nördlinger Ries "geboren" worden und dem man auf den ersten Blick nicht gerade einen hohen Sandgehalt ansieht, haben ~80% SiO2. Die Tektitentstehung scheint unabhängig von den Bodenverhältnissen zu sein und nur durch das Impaktereignis selbst als solches bestimmt.

Heute ist nicht damals. :einaugeblinzel: Die Moldavite wurden aus Sanden der oberen Süßwassermolasse gebildet, die damals mit einer Mächtigkeit von bis zu 50m an der Oberflächlich lagen (siehe z.B. hier (http://cdsads.u-strasbg.fr/abs/1987GeCoA..51.1425E)).

Wo kriege ich einen Köfelsit am besten her?

Ich hab' leider auch nur dieses eine Stück... Am besten, Du machst nächetn Sommer Urlaub im Ötztal und sammelst selbt Köfelsite auf. :super:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 19:59:01 Nachmittag

[/quote]

Ich hab' leider auch nur dieses eine Stück... Am besten, Du machst nächetn Sommer Urlaub im Ötztal und sammelst selbt Köfelsite auf. :super:

[/quote]

Hallo Herbert,

danke für den Tipp  :smile: . Selbersammeln wäre natürlich eine Möglichkeit - werde ich mal überdenken!

 x-09
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: astro112233 am Dezember 12, 2007, 20:00:19 Nachmittag
Sehr interessante Beiträge und tolle Bilder.   :super:  

Peter,

wenn ich den perfekten Australiten sehe   :crying:   siehst du nicht die Tränen der Haremsdamen, sondern meine.   x-08

Wieviel Jahre muss man wohl für Australiten-Entwendung abbrummen.   :gruebel:  

Schätze 3 Jahre. Bei guter Führung minus 1 Jahr. Der Gefängnis-Direktor ist zufälligerweise Meteoritensammler, minus 1 Jahr. Die Frau des Direktor ist mit mir äußerst zufrieden, minus 1 Jahr.  

Also muss ich nicht einmal einfahren und bekomme noch einen Blumenstrauß überreicht, eben so wie es heute läuft.   :lacher:

Oder.
Exzellenter Advokat, plädiert auf Verführung zum Diebstahl wegen des eingestellten Bildes. Freispruch für meine Person und du darfst 1 Jahr brummen.   x-10

Wähle die zweite Variante und buche unseren Bernd.   x-05

Gruß Konrad.   x-09
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 12, 2007, 20:09:24 Nachmittag
Hallo Konrad,

vielleicht kann ich dich ja mit der Rückseite trösten?  x-11  siehe unten

@ Herbert,

 x-08

 x-10   MetGold   xalt
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 12, 2007, 20:14:38 Nachmittag
Ich sehe gerade, dass ich noch ein Foto von meinem Lybischen Wüstenglas (gelblich) machen könnte, ebenso von meinem schönen Fulguriten (v. Oase Al Khofra, Wadi Qubba, Sahara, Libyen), von meinem Schneeflockenobsidian, Italien und einiges mehr.
Über einen Friktioniten verfüge ich leider nicht; dafür aber über Reticulit, dem leichtesten Gestein der Erde!! (Hawaii).. x-09

..hier schon mal der Obsidian..ich lade den später noch von meinem Datenträger (CD) neu hoch und tausche das dann gegen das Bild von jetzt aus..

(http://minmax.net/files/minundef/3/048.jpg)

Gruß Peter.. x-00
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 12, 2007, 20:17:34 Nachmittag
Hallo Peter,

na, dann mach mal. Ich lege derweil mal was vor.  x-01

 x-10   MetGold   xalt
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 12, 2007, 20:20:00 Nachmittag
Da..Definition 1 und Bild ist von mir ..  :smile:

http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Reticulit

 x-09
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 12, 2007, 20:22:50 Nachmittag
Lechatelierit ist auch Fulgurit ..Bilder folgen..

schon mal zur Einstimmung leichte Kost .. :smile:

http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Lechatelierit

oohh...ich sehe gerade, mir fehlt immer noch eine der 10 SiO2-Modifikationen..habe jetzt alles außer Seifertit..Mist.. :dizzy: :crying:

http://www.mindat.org/min-26715.html  und http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Seifertit

Wer hat Seifertit? Oder wer hat wenigstens ein Bild davon?  x-10

Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 21:48:11 Nachmittag
Wüstenglas habe ich auch noch ....

- das Obere 266g
- das Zerklüfftete 45g

 x-05
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 12, 2007, 21:53:38 Nachmittag


- das Obere 18g
- das Untere 121g

 :prostbier:
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: astro112233 am Dezember 13, 2007, 00:16:07 Vormittag
Peter,

die Rückseite.   :crying:    :groll:


Ok,

ihr wollt es auf die harte Tour.
   x-05

Eine Vulkan-Bombe aus dem Hegau.

Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: astro112233 am Dezember 13, 2007, 00:17:00 Vormittag
Gruß Konrad.   x-09
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 13, 2007, 06:26:40 Vormittag
Hi, hi, hi,

dein bemoostes Ding, wers glaubt.  x-04   Konrads Tagträume (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=528.0)

 x-10   MetGold   xalt
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 13, 2007, 13:10:15 Nachmittag
Hallo Leute  :winke: ,

toll das ihr alle Tektite, Kratergläser und Obsidiane in der Sammlung habt  x-08 ! Aber wo bleiben die Friktionite ? Ist Herbert mit dem Köfelsit wirklich der Einzige (neben Olaf dem Chief-impactor  :einaugeblinzel: ) ?

Gibt es neben dem Köfelsit im Ötztal noch andere Fundorte, wo Friktionite herkommen? Zeigt mal, was ihr wisst und in den Sammlungen habt !!!!

Sind Friktionite vielleicht zu selten, zu hässlich oder für die meisten Sammler natürlicher Gläser uninteressant  x-07 ?

 x-09
Dirk

Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 13, 2007, 13:24:27 Nachmittag
Hallo Dirk,

na gut, hier mein Köfelsit.

 x-02   MetGold   xalt

Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: herbraab am Dezember 13, 2007, 13:30:12 Nachmittag
Gibt es neben dem Köfelsit im Ötztal noch andere Fundorte, wo Friktionite herkommen?

Ich kenne aus der Literatur sonst nur den als Hyalomylonit bezeichneten Friktionit vom Tsergo Ri in Nepal. Material von dort habe ich (ausser auf Bildern) allerdings noch nie gesehen...

Mehr dazu: J. T. Weidinger"Die Erforschung der Tsergo Ri-Großmassenbewegung im Nepal Himalaya als Grundlage für rezente Gefahrenzonenkartierungen (http://www.geoforum-umhausen.at/band2001/page36_59.pdf) (u. a. mit Bildern der Friktionite).

Grüße, Herbert
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Andreas Gren am Dezember 13, 2007, 13:46:53 Nachmittag
Hallo,

hier mal Bilder von Glas von Köfels. Nicht entgast.eine Rarität, erstes Bild natur zweites Bild angeschliffen

Herr Admin, darf man in so einem Zusammenhang ein Angebot einstellen, ( Köfels entgast und nicht entgast) oder hat das immer in der Sparte Angebote zu stehen?

In einem vorigen Beitrag wurde erwähnt dass Glas nicht kristallin ist , sondern eine Flüssigkeit ist. Wer mal genau alte Kirchenfenster betrachtet kann dieses beobachten, die Fenster sind unten dicker als oben als Resultat des langsamen Fließens.

Gruß Andi


(http://www.meteoritenhaus.de/img/KoefelsGlas1.jpg)

(http://www.meteoritenhaus.de/img/KoefelsGlas2.jpg)



Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 13, 2007, 13:48:45 Nachmittag
Hallo Herbert,

das würde bedeuten, das Friktionite sehr selten sind, oder?  Dann ist der Köfelsit wirklich etwas Besonderes !!

Habe beim googeln über die möglichen Entstehungshintergründe des Kofelsiten einen schönen und gut zu lesenden Artikel gefunden. Hier der link:

http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Berge&letter=B&cob=7339

 x-02
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 13, 2007, 13:57:45 Nachmittag
Glas ist genau genommen eine unterkühlte Flüssigkeit. Die Atome und Moleküle sind in keinem durchgängigen Kristallgitter angeordnet. Gläser sind deshalb auch sehr Verwitterungsanfällig und überdauern längere geologische Zeiträume nicht gut.

In einem vorigen Beitrag wurde erwähnt dass Glas nicht kristallin ist , sondern eine Flüssigkeit ist. Wer mal genau alte Kirchenfenster betrachtet kann dieses beobachten, die Fenster sind unten dicker als oben als Resultat des langsamen Fließens.

Wenn ich das so lese, dann ist Glas doch ein faszinierendes Material - fest aber doch fließend. Und das man es an alten Fenstern, wie der Andi schreibt, tatsächlich sehen kann.

 :user:
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: herbraab am Dezember 13, 2007, 13:58:40 Nachmittag
Das Thema Köfels und Köfelsit hatten wir doch erst gerade im Forum, inklusive einiger verlinkter Quellen.... hier ist es ja (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=1390.0). (Antwort #8-13) Aber wer sucht sowas schon unter "Familienerbstück"...  :smile:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 13, 2007, 14:06:11 Nachmittag
Hallo Andi,

das einzigste Problem wäre, daß die ganze Diskussion über die zu verkaufenden Stück mit all den Bildern dann hier für immer erhalten bleiben, obwohl dann sinnlos. In dem anderen Board wird es nach dem Verkauf oder nach 3 Monaten alles wieder gelöscht.

@ Herbert,

ja leider posten wir hier einige Dinge immer öfter als notwendig.  x-06

@ alle,

ob die folgende Vulkanschlacke zu den Gläsern zählt mögen andere entscheiden. Sie viel mir mal vor vielen Jahren glühend vor die Füße, da mußte ich sie mitnehmen (nach kurzer Wartezeit).

 x-10   MetGold   xold
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 13, 2007, 14:20:59 Nachmittag
Mensch Peter,

dann bist Du ja noch knapp mit dem  Leben davon gekommen  x-01 .

Aber die Schlacke sieht sehr schön frisch aus. Die hätte ich dann auch mitgenommen.

Ich selber habe mir von einem Fuerteventura-Reisenden etwas vulkanische Schlacke mitbringen lassen (siehe Bild).

Aber das ist wieder eine gute Frage - ist das jetzt Glas? Hat jemand eine Antwort? 


 x-02
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: herbraab am Dezember 13, 2007, 14:38:04 Nachmittag

Betreffend Friktionite fällt mir noch der Pseudotachylit ein, den man in einigen großen Meteoritenkratern auf der Erde (Vredefort, Sudbury) findet. So viel ich weiss wird der entweder als Friktionit gedeuted, der beim Abrutschen großer Gesteinsblöcke in den frischen Krater gebildet wurde, oder als Schmelze, die in Klüften injiziert wurde.

Ein ziemlich beeindruckendes Bild von einem Pseudotachyliten-Gang im Vredefort-Dome gibt es hier (http://pangea.stanford.edu/groups/SAP/previous_expeditions/SouthAfrica/vrededome.GIF).

Und wenn der Pseudotachylit ein Glas ist, dann müsste der (vulkanische) Tachylit auch ein sein,nicht wahr...? :gruebel:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: pallasit am Dezember 13, 2007, 14:52:48 Nachmittag
Hallo,   x-09  x-10  x-11  x-12  x-00  x-02

Bei vulkanischen Gesteinen ist glasartige Erstarrung nichts ungewöhnliches. Obsidian ist das Paradebeispiel. Jedoch haben Bimse und Tuffe, ebenso Auswurfschlacken oft eine Glaskomponente. Auch in Ignimbriten sind Glasfetzen vorhanden. In älteren Gesteinen ist dieses Glas oft teilweise oder sogar vollständig Rekristallisiert. Da muss man im Einzelfall abklären wie hoch der Glasanteil ist. Im Dünnschliff ist Glas sehr gut zu erkennen, da Glas unter gekreuzten Polarisatoren isotrop (dunkel) ist.



Zum Köfelsit habe ich noch einen Exkursionsbericht gefunden, ein Beitrag handelt vom Bergsturz in Köfels:
http://info.tuwien.ac.at/geophysik/bibliography/reports/ex03_125045.pdf (http://info.tuwien.ac.at/geophysik/bibliography/reports/ex03_125045.pdf)

Grüße Willi  :prostbier:
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: pallasit am Dezember 13, 2007, 15:08:22 Nachmittag
Hallo Peter,

Wann warst du denn auf dem Ätna? Oder ist das ein anderer Vulkan. Heutzutage darf man nicht so nah an den Schlot ran.

Grüße Willi  x-09

Lesen sollte man können. Bacaia, wann warst du denn auf diesem Exoten?
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 13, 2007, 15:11:47 Nachmittag
Hallo Willi,

auf dem Schlackebild stehts geschrieben.  :fluester: Hatte es bis heute auf meiner Website als Quizfrage, hat sich aber damit nun erledigt.

http://www.meteoritenjäger.de/METEORITE/PRIV/XQUIZ.HTM (http://www.meteoritenjäger.de/METEORITE/PRIV/XQUIZ.HTM)

 x-10   MetGold   xalt

Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 13, 2007, 16:23:16 Nachmittag
Zum Köfelsit habe ich noch einen Exkursionsbericht gefunden, ein Beitrag handelt vom Bergsturz in Köfels:
http://info.tuwien.ac.at/geophysik/bibliography/reports/ex03_125045.pdf (http://info.tuwien.ac.at/geophysik/bibliography/reports/ex03_125045.pdf)

Hallo Willi,

der link ist nicht schlecht. Auf den Seiten 9 -11 wird etwas über den Bergsturz von Köfels berichtet. Es gibt dort anschauliches Kartenmaterial z.B. über die Massenverteilung vor und nach dem Felssturz. Da muss ja vor 8700 Jahren richtig was runtergekommen sein: ca. 3 Kubikkilometer Gestein = 5 Milliarden Tonnen Gewicht = ergossen sich über eine Fläche von 12 Quadratkilometern = 4,5 Megatonnen TNT = Energie einer Atombombe.  :wow: :wow: :wow:

Vorher soll der Berg ca. 700m höher gewesen sein.

 x-02
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: herbraab am Dezember 13, 2007, 16:27:04 Nachmittag
Da muss ja vor 8700 Jahren richtig was runtergekommen sein: ca. 3 Kubikkilometer Gestein = 5 Milliarden Tonnen Gewicht = ergossen sich über eine Fläche von 12 Quadratkilometern = 4,5 Megatonnen TNT = Energie einer Atombombe.

Man kann das sogar heute noch recht eindrucksvoll sehen, z.B. auf dem Bild in der Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Bergsturz#Pr.C3.A4historische_Bergst.C3.BCrze) (zum Vergrößern draufklicken).

Grüße, Herbert
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: herbraab am Dezember 13, 2007, 18:15:20 Nachmittag
Noch zwei Bilder zum Thema Pseudotachylit: Das erste Bild zeigt ein 60g Endstück vom Siljan-See in Schweden (habe ich von Harald Stehlik bekommen - vielen Dank!), das zweite eine Fragment der Granitbrekzie mit Pseudotachylit (22g) von der Typlokalität im Vredefort-Dome in Südafrika (von Herbert Csadek - vielen Dank auch hier!).

Grüße, Herbert
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 13, 2007, 19:32:42 Nachmittag
So jetzt kommen noch ein paar Bildchen von meinen "Gläsern" .. x-10

Bild 1 bis 3 zeigt, in verschiedenen Ansichten, ein- und dasselbe Stück ..

Lechatelierit in der Varietät "Libysches Wüstenglas" bzw. "Sillica Glas"
Größe: 4 x 2,3 cm
Fundort: Wüste Gobi (?), Ägypten
N25o 17 ' 830" / E 25o 32' 826"
Geschenk von Sepp aus einem Internet-Forum

Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 13, 2007, 19:36:49 Nachmittag
.. und nun noch 2 Bilder von meinem Fulgurit (Vorder- und Rückseite) .. :smile:

Fulgurit (Blitzröhre)
Größe: 6 x 3 cm
sehr leichtes Gewicht
Fundort: Oase Al Khofra Wadi Qubba, Sahara, Libyen
s. auch Lapis 92/7+8, 66-68 (Blitzröhren, darunter auch die großen von Dresden!)
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 13, 2007, 20:48:32 Nachmittag
.. und nun noch meine Obsidian-Varietät "Apachenträne" ("Apache - tears") in weißem Perlit (hydratisierter Obsidian)
Bild 1 und Bild 2 - zusätzlich mit "loser" Apachenträne
Größe Perlit-Matrix: 5,5 x 5 cm
Größe Apachenträne: 1,7 x 1,2 cm
Fundort: Superior, Arizona, USA
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: chief-impactor am Dezember 13, 2007, 21:01:17 Nachmittag
schliesse mich mal mit ein bischen pseudotachylite an...
rochechouart hab ich noch ein stück, da liegen aber noch 70 kg material drüber...
vom siljan material hab ich noch ein stück zum aufschneiden.
sudbury und vredefort gibts tolle bilder, pseudotachylite adern, mehrere meter dick


gruss olaf
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: chief-impactor am Dezember 13, 2007, 21:06:04 Nachmittag
ein paar von euch kennen die bilder zwar schon, aber man muss ja was zum schmachten haben  :baetsch:

australit, wabar und zhamanshinite

gruss olaf
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 13, 2007, 21:09:07 Nachmittag
Auch super Stücke, besonders wenn man die selbst nicht in seiner Sammlung hat..  :super:.. :crying:... x-09

Gruß Peter, der 5. .. x-10
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: MetGold am Dezember 13, 2007, 22:12:05 Nachmittag
na schön,

da hänge ich noch an

1. Bediasit

2,.Muong Nong Glas

3. Zhamanshinite

4. Irghizite

5. Darwin Glas

 x-10   MetGold   xalt
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 13, 2007, 22:15:51 Nachmittag
Na, Ihr müsst ja bei dieser Vielfalt und Menge auch bald Platzprobleme bekommen..das haben wir dann sicher schon mal gemeinsam ...als Meteoriten- und Mineraliensammler!  :laughing: x-10

Gruß Peter
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: pallasit am Dezember 13, 2007, 22:22:45 Nachmittag
Zu diesen Exoten passen noch ein paar Glasvarianten aus dem vulkanischen Bereich:

Pele`s Tränen:
http://volcanoes.usgs.gov/Products/Pglossary/PeleTears.html (http://volcanoes.usgs.gov/Products/Pglossary/PeleTears.html)

Pele`s Haare:
http://www.lotharfritsch.de/Vulkane/Danakil/PeleesHair01_480.jpg (http://www.lotharfritsch.de/Vulkane/Danakil/PeleesHair01_480.jpg)
http://volcanoes.usgs.gov/Products/Pglossary/PeleHair.html (http://volcanoes.usgs.gov/Products/Pglossary/PeleHair.html)
http://volcanoes.usgs.gov/Imgs/Jpg/Photoglossary/30424305-094_large.JPG (http://volcanoes.usgs.gov/Imgs/Jpg/Photoglossary/30424305-094_large.JPG)

Pele`s Seetang auf hawaiianisch: Limu O Pele:
http://en.wikipedia.org/wiki/Limu_o_Pele (http://en.wikipedia.org/wiki/Limu_o_Pele)
http://www.mineralienatlas.de/showpict.php?pict=1148008299.Limu.jpg (http://www.mineralienatlas.de/showpict.php?pict=1148008299.Limu.jpg)
http://volcano.und.edu/vwdocs/vwlessons/tephra/part10.html (http://volcano.und.edu/vwdocs/vwlessons/tephra/part10.html)

(Pele ist der hawaiianische Vulkangott)

Leider besitze ich kein eigenes Material. Meine aber, dass wegen der Exotik auch eine Verlinkung gerechtfertigt ist.

Grüße Willi  x-00
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 13, 2007, 22:25:43 Nachmittag
Hallo Willi,

aber ich. :laughing:....siehe irgendwo im anderen Thread..da hab ich gerade von Peles Haar und Peles Tränen gesprochen..welch Zufall. :super: :winke:

Ich mach mal Bilder von "meinen" Haaren und Tränen.. :laughing:
kann Dir auch davon mal was schenken..nächstes Jahr.. x-09..ne kleine Probe davon.. :winke:

Gruß Peter
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: pallasit am Dezember 13, 2007, 22:33:28 Nachmittag
Hallo Peter,

Sorry, hab den anderen Thread nicht mitgelesen. Es ist schon besser nur eigenes Material zu zeigen.

Grüße Willi  x-09
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Pentagonit am Dezember 13, 2007, 22:46:14 Nachmittag
Hallo Willi,

kein Problem. Die Fotos muss ich aber auch erst davon machen..wird noch etwas dauern.. :laughing:

Bis dann.. :smile:

Gruß Peter.. :winke:
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 14, 2007, 08:16:53 Vormittag
Hier noch schnell zwo Bilder von

- Aouelleglas (oberes Bild)
- Bediasit (unteres Bild)
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Dezember 14, 2007, 08:21:35 Vormittag
 ... und noch zwei Irghizite aus Kasachstan

 x-09
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: dellenit am Februar 07, 2008, 10:14:09 Vormittag
Hallo,

vielleicht kann ich auch dazu was beitragen...

Ich beschäftige mich schon lange mit Meteoriten, Impakten, und Gläsern..

Frikionite:
Zu den Friktioniten ist zu sagen, dass diese wirklich selten sind. Friktionite sind "Oberflächen" Schmelzen, die durch Reibung entstehen. Bekannt sind dzt. nur wie Herbert schon schrieb, der von Nepal und der von Ötztal in Tirol. Wobei der von Nepal ca. 1km abgerutscht ist und die Schmelze trotzdem nur ca.1 cm Stärke aufweist. Im Ötztal ist das im Vergleich ein enormes Vorkommen. Bekannt wurde es durch schaumige grau schwarze Schmelze (den Koefelsit). Die Vulkan Theroie wurde schon lange ad acta gelegt. Leider konnte bis dato auch kein Nachweis für die „Meteoriten Theorie“ geführt werden.
Aber auch der Bergsturz bringt einige Erklärungsprobleme mit sich. (es gibt und gab riesige Bergstürze auf der Erde, aber nur in Köfels gibt es diese Menge an geschmolzenem Gestein. (der Berg ist sicher runtergekommen, aber das Energieequivalent passt nicht, und warum ist der Berg mit der art enormer Geschwindigkeit runtergekommen.. etc. etc.)
Ich arbeite noch immer an einer Erklärung dafür. Viele Wissenschaftler Freunde von mir haben sich auch schon damit beschäftigt, sind aber zu KEINEM überzeugendem Ergebnis gekommen. Ich habe schon mehr als 100 Dünnschliffe angefertigt, jedoch haben wir nur planar fractures gefunden, und (noch) keine PDF’s.
Es gibt dort aber auch nicht entgastes (aber rekristallisiertes weißes Glas), das ich in wenigen Stücken an anderen Stellen finden konnte. (sehr kompakt, in total zerstörtem Gneisgrus.

Die Pseudotachylite:
Aussehen verwandt mit den Tachyliten (vulk. dunkle Schmelze) daher der Name.
Es wird derzeit angedacht den Namen zu ändern, da es sowohl metamorphe Pseudotachlyite (gehört zu den Myloniten) als auch Impakt Pseudotachlite gibt. Beide sind Schmelz brekzien und entstehen durch Reibung, wobei bei der Druckentlastung das Gestein in Gängen Strörungszonen aufschmilzt.
Impaktpseudotachylite sind bekannt von Sudbury, Vredefort, Siljan, Rochechouart, Dellen.
Schöne Metam. Pseudotachylite gibt es in Nortitalien und auch in TIROL.
Es unterscheidet sie eigentlich nur die Enstehung. Im Handstück schwer oder gar nicht zu unterscheiden.

Impaktgläser:
In einigen Kratern gibt es wunderschöne Impaktgläser (man unterscheidet da Auswurf / Rückfall Gläser, Glassschmelze im Katerbecken (ähnl. den vulk. Kasrterseen) und Schmelzadern / Flächen (wie auch bei den Meteoriten)

Alle diese Gläser sind (mit Ausnahme der Tektite) nicht sehr haltbar (im geolog. Sinne), d.h. sie kirstallisieren wieder (rekristallisieren). D.h. die Frikiotnite, Pseudotachylite und impackt“gläser“ die wir finden, sind wenn man es genau nimmt meist keine Gläser mehr.
Wenn jünger (z.B. Wabar, tw. Aber auch Zhamanshin) haben wir noch richtiges Glas.
Ein schönes Stück von Wabar hat ja Olaf abgebildet.
Ob das Glas bereits (oder tw). Rekristallisiert ist sieht man nur im Dünnschliff.

Das schönste das ich kenne (auch rekistallisiert) ist der Dellenit (ein Impakt Glas aus dem ehem. Schmelzsee aus dem Dellen Krater. Muss mal ein Dünnschliffbild raussuchen….


Wenn jemand Interesse hat, ich habe einiges an Köfels material, Impakt Gläser und auch die schönen metamorphen Pseudotachylite zum Tausch.

Harald




Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am Februar 07, 2008, 18:26:19 Nachmittag
Hallo Harald  :winke: ,

vielen Dank für Deinen Beitag. Besonders den Absatz über Friktionite finde ich für mich interessant. Hätte gar nicht gedacht, das Friktionite wirklich so selten sind.

 :user:
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Peter5 am Juli 19, 2008, 17:20:43 Nachmittag
So jetzt kommen noch ein paar Bilder von meinen "Gläsern" ..

Bilder 1 bis 4 zeigen ein- und dasselbe Stück aber in verschiedenen Ansichten ..  :smile:

Lechatelierit in der Varietät "Libysches Wüstenglas" bzw. "Sillica Glas"
Größe: 4 x 2,3 cm
Fundort: Wüste Gobi (?), Ägypten
N 25o 17 ' 830" / E 25o 32' 826"
Geschenk von Sepp L. aus einem Internet-Forum

Gruß Peter5 .. :super:
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Labrador am Juli 19, 2008, 17:47:48 Nachmittag
Hallo,

Kleine Spielverderberei von unseren Freunden bei der IMA: Lechatelierit ist ab sofort nur noch als Quarz-Varietät zu betrachten!

Gruß
Labrador
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Peter5 am Juli 20, 2008, 06:39:27 Vormittag
Hallo Andy,

Mist! Und weshalb?  :eek: :nixweiss:

Könntest Du mir die Stelle (IMA) mal hierher verlinken?  :smile:

Danke Dir für die Info.

Gruß Peter5 .. :winke:
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: lithoraptor am September 28, 2008, 00:04:49 Vormittag
Hallo Gläser-Fans!

Wie darf ich den dat verstehen?  :gruebel:
Lechatelierit in der Varietät "Libysches Wüstenglas" bzw. "Sillica Glas"
Größe: 4 x 2,3 cm
Fundort: Wüste Gobi (?), Ägypten
N 25o 17 ' 830" / E 25o 32' 826"
Geschenk von Sepp L. aus einem Internet-Forum

Was hat denn das LDG mit der Gobi zu kriegen?  :gruebel: :gruebel: :gruebel: Das Zeug kommt doch aus der Sahara; die Gobi liegt doch nicht mal in der Nähe.  :einaugeblinzel:
Würde mich mal brennend interessieren, wie dat mal wieder zustande kam.. :user:

Tirilö!

Ingo
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Schönedingesammler am September 28, 2008, 08:06:00 Vormittag
Hallo Lithoraptor,

warum denn nich, die libysche Wüste liegt ja auch nich in Libyen.  :lacher:

@ Peter :weissefahne:

cu, dsds :winke:
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Peter5 am September 28, 2008, 09:10:56 Vormittag
Zitat
Was hat denn das LDG mit der Gobi zu kriegen?     Das Zeug kommt doch aus der Sahara; die Gobi liegt doch nicht mal in der Nähe. 
Würde mich mal brennend interessieren, wie dat mal wieder zustande kam..

Was bedeutet erst mal LDG?  :gruebel: und ich verstehe das Problem nicht ganz .. Lechatellierit ist Lybisches Wüstenglas ...das wiederum ist ein "natürliches Glas" und auf meinem Etikett stand das nun erst mal so da mit Wüste Gobi ...
wenn schon Kritik, dann bitte auch gleich Angabe des korrekten Fundortes..wäre sehr hilfreich..danke.  :smile:
stimmen denn die o.a. Koordinaten von dem Sepp dann auch nicht?? :gruebel:


Gruß Peter5
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Dirk am September 28, 2008, 11:26:25 Vormittag
Hallo Peter5  :winke:,

Zitat
Was bedeutet LDG  :gruebel:

LDG = Lybian Desert Glass

Also aus der Wüste Gobi kommt das LDG nicht wie Ingo ganz korrekt geschrieben hat. Die Wüste Gobi liegt ja eher im zentralasiatischen Raum. Das LDG wird in der lybisch-ägyptischen Wüste gefunden.

Näheres dazu in Wiki:

http://de.wikipedia.org/wiki/Libysches_W%C3%BCstenglas

Beste Grüße  :user: ,
Dirk
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: lithoraptor am September 28, 2008, 11:44:55 Vormittag
Hallo Peter5! Moin Dirk!

Genau Dirk, die Wüste Gobi liegt in der inneren Mongolei und hat mit der Sahara nix zu kriegen (das ist ja so, als ob man sagen würde Hamburg liege in Brasilien  :dizzy:). Wie auch immer, wollte mich auch nicht lustig machen, sondern nur daraufhin weisen, dass da etwas schief läuft; evtl. war ich mal wieder zu forsch... :weissefahne:.
Die angegebeneb Koordinaten liegen auf jeden Fall in Ägypten im Grenzgebiet zu Libyen (Große Sandsee; wird eben auch "Great Sand Sea glass" genannt), dass kommt also recht gut hin (schaut einfach mal bei Google Earth rein). Hier noch mal ein Link mit Infos: http://whc.unesco.org/en/tentativelists/1812/

Übrigens kannten das Glas auch schon die alten Ägypter, im Halsschmuck des Tut-Ench-Amun gibt es einen schönen Skarabäus daraus. Ist also ein Beweis dafür, dass das Material schon damals gehandelt wurde.. :einaugeblinzel:

Tirilö!

Ingo
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: lithoraptor am September 28, 2008, 11:53:33 Vormittag
Moinsen!

Hier noch mal zwei Links mit Bildchen und Infos zu dem Skarabäus. Ist jedoch mehr pektoraler Schmuck:

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.hofscheuer.com/Hauptordner/Bilder/Skarabaeus.JPG&imgrefurl=http://www.hofscheuer.com/Hauptordner/Ausserirdisches%2520.htm&h=1609&w=1194&sz=177&hl=de&start=1&usg=__FfiW_Ja-1nNLiKPX_tlK4TH0zkM=&tbnid=WQME_gLEjJXSrM:&tbnh=150&tbnw=111&prev=/images%3Fq%3DSkarab%25C3%25A4us%253B%2BTut-Ench-Amun%26gbv%3D2%26hl%3Dde

und

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.freundlich.info/images/skarabaeus.jpg&imgrefurl=http://www.freundlich.info/502565948b0edd504/502565948b1445b16/index.htm&h=152&w=200&sz=7&hl=de&start=2&usg=__-78sDvoTx4EqQaZoaS0T0ZVndRs=&tbnid=_MKZEIP1xgIhJM:&tbnh=79&tbnw=104&prev=/images%3Fq%3DSkarab%25C3%25A4us%253B%2BTut-Ench-Amun%26gbv%3D2%26hl%3Dde

Tirilö! (again)

Ingo
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Peter5 am September 30, 2008, 19:48:48 Nachmittag
Ja, in meinem Katalog steht auch die ganze Zeit Ägyptische Wüste bzw. Libyen (Sahara) und nix mit Gobi.. weiß selbst jetzt nicht, wie ich da überhaupt drauf gekommen bin, wo ich eigentlich in Geografie ganz gut bin..  :gruebel:..:laughing:

.. jedenfalls danke an lithoraptor usw. für den Denkanstoß bzw. für den Hiwneis!  :super:

Gruß Peter5 .. :winke:
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: stollentroll am November 05, 2008, 11:16:07 Vormittag
Auch wenn das mit dem Lechatelierit und der IMA nun schon vom Juli stammt, eine kleine Korrektur: Lechatelierit wird von der IMA nicht als eine Quarzvarietät betrachtet.

Lechatelierit ist in der aktuellen IMA-Liste mit “Q“ = fragwürdiges Mineral (questionable) markiert. Das Problem ist die Definition von Lechatelierit. Es gilt als amorphes SiO2, das ist erst mal noch nicht das Problem, sondern wo man die Grenze bei der chemischen Zusammensetzung zieht.
100 % SiO2 ist Unsinn, denn 100%ig reine ideale Komponenten gibt es in der Natur nicht. Setzt man die Grenze z.B. bei 99 % oder 95 % oder 90 % oder sonst irgendeinem Wert, hätte man eine völlig willkürliche und chemisch und strukturell durch nichts begründete Grenze. Bei kristallinen Mineralen gibt es Regeln für Mischkristalle, wo die Grenzen liegen. Es geht danach, welche Komponente dominiert bzw. was auf einem Gitterplatz dominiert. Eine Gold-Silber-Legierung mit 50,01 Atom-% Gold und 49,99 Atom-% Silber ist eben noch das Mineral Gold, und ein Olivin mit mehr als Mg als Fe (Atom-%) ist eben das Mineral Forsterit. In einem trinären Mischkristallsystem reichen im Extremfall  >33,33… % (da üblicherweise 2 Stellen nach dem Komma angegeben werden, reichen also 33,34 Atom-%), damit eine Komponente/ein Element gegenüber anderen dominiert.
Eine Übertragung dieser Regel auf amorphe Substanzen ist problematisch. Man hat ja keine Gitterpositionen die man betrachten kann, außerdem unterscheidet sich auch in Gläsern die Nahordnung einzelner Elemente (z.B. Si und Na). Ignoriert man nun diesen strukturellen Aspekt und betrachtet nur die Chemie, muss man die Oxide als Komponenten des Mischkristallsystems definieren (man braucht ja SiO2 als eine Komponente, außerdem macht man das auch in der Glas-Chemie so). Die Frage ist nun, wie viele Komponenten man einbezieht. Die 3, 4 oder vielleicht 5 häufigsten ? Selbst bei den drei häufigsten landet man dann ganz schnell bei sehr niedrigen notwendigen SiO2-Gehalten, und jeder nicht rekristallisierte Obsidian, Fulgurit, Tektit oder sogar Maskelynit  wäre dann noch ein Lechatelierit. Das macht keinen Sinn.

Stand ist also der, dass Lechatelierit zwar noch als Mineral gilt, es aber keine richtige Definition dafür gibt.

Die Gleichsetzung von Libyschem Wüstenglas (und Fulgurit) mit Lechatelierit ist je nach Standpunkt problematisch oder falsch. Libysches Wüstenglas ist erst einmal ein Gestein.
Der SiO2-Gehalt liegt nach den Analysen bei 97,xx bis 98,xx Masse-% (womit man wieder bei der Frage einer Grenze beim SiO2-Gehalt wäre). Völlig falsch wäre es zu behaupten, das Material enthält dann eben rund 98 % Lechatelierit. Das SiO2 liegt nicht als separate Phase vor (abgesehen von ein paar Rekristallisationserscheinungen zu Quarz und Cristobalit im Libyschen Wüstenglas, die man vom Gesamt-SiO2-Gehalt auch noch abziehen müsste).



Die auch hier noch früher erwähnten unten dickeren Kirchenfenster durch Glasfließen auf Grund der Glasviskosität sind eine weit verbreitete Legende. Alte Kirchenfenster weisen Dickenunterschiede auf, weil das Glas auf einer rotierenden Scheibe hergestellt wurde. Es gibt keinerlei Untersuchungen, die ein Glasfließen nach Einbau belegen.

Glück Auf,
Thomas
Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: Schönedingesammler am November 05, 2008, 12:09:05 Nachmittag
@ Thomas

Sehr interessanter Beitrag. :super:

@ Peter

Zitat
Ägyptische Wüste bzw. Libyen (Sahara)

Ich will ja nich nerven, aber was ist denn das für ein Katalog?
LDG wurde bisher nur in der libyschen Wüste gefunden und die befindet sich in Ägypten.

cu, Uwe :winke:

Titel: Re: Natürliche Gläser
Beitrag von: speul am August 23, 2011, 18:24:13 Nachmittag
Natürliche Gläser

Vortrag IG Geologie, 20. 03. 2002
Vor Tausenden von Jahren haben die Menschen begonnen, Glas herzustellen. Die ersten Glasschmelzen
entstanden vermutlich durch Zufall. Bald aber begann man seine besonderen Eigenschaften sich nutzbar zu
machen. Aber auch in der Natur kommen Gläser vor. Glas besitzt eine in der Natur seltene Eigenschaft: es ist
amorph (griech.: ohne Form). Die Bildung ist stets mit Kataklysmen verbunden.
Man unterscheidet nach ihrer Entstehung vulkanische Gläser, Blitzröhren Friktionite und Impaktgläser. Letztere
sollen hier noch unterschieden werden in die in oder in der Nähe von Impaktkratern vorkommenden
Impaktgläser im engeren Sinne und die weiter entfernt von Kratern vorkommenden Tektite.


1. Ursachen der Glasbildung und Struktur von Gläsern
1.1 Ursachen der Glasbildung

Bei gegebener Temperatur und gegebenem Druck sind die Teilchen in einer Flüssigkeit frei beweglich. Obwohl
sich infolge der Zusammenstöße die Energie der einzelnen Teilchen laufend ändert, bleibt die gesamte Enthalpie
(Energie) der Flüssigkeit konstant. Ändert man die Temperatur, ändert sich auch die Enthalpie des Systems
gemäß der unten dargestellten Kurve. Unterschreitet die Flüssigkeit beim Abkühlen die Schmelztemperatur TS,
dann kristallisiert sie und gibt dabei ohne Temperaturveränderung eine bestimmte Wärmemenge, die
Kristallisationsenthalpie ΔKH ab. Der weitere Verlauf der Enthalpie- Temperatur-Kurve ist stetig und entspricht
der Enthalpieänderung des Kristalls. Wenn aber die Kristallisation unterbleibt, entsteht ein metastabiler Zustand,
die unterkühlte Schmelze. Bei weiterer Abkühlung wird die Möglichkeit der Teilchen sich zu bewegen, immer
geringer, da die Viskosität (Zähigkeit) steigt. Bei kompliziert aufgebauten und/oder polymeren Teilchen nimmt
die Viskosität derartig zu, daß die Bewegung vollkommen unmöglich wird. Die Flüssigkeit ist in den
Glaszustand übergegangen, also gewissermaßen eingefroren.
Glasbildung ist eine verhinderte Kristallisation. Ein Glas ist also eine eingefrorene unterkühlte Flüssigkeit.
Das Glas ist infolge seiner höheren Enthalpie sowohl gegenüber dem Kristall als auch gegenüber der
unterkühlten Schmelze metastabil. Der Einfrierbereich TE ist von der Vorbehandlung der Schmelze abhängig. Er
liegt bei niedrigerer Temperatur, wenn die Schmelze langsam abgekühlt wird. Die Gleichgewichtseinstellung
zwischen den Teilchen ist dann mit abnehmender Temperatur länger möglich.
Beim Aufheizen eines Glases erhält man eine gegenüber dem Abkühlen geringfügig veränderte Enthalpie-
Temperatur-Kurve. Das Gebiet des Steilanstieges heißt Transformationsbereich TG. Dieser Bereich ist für ein
Glas bedeutungsvoll, da sich auch andere physikalische Parameter wie Viskosität, Brechungsindex und Dichte
hier besonders stark, aber nicht sprunghaft wie beim Schmelzen eines Kristalls, ändern. Unterhalb TG sind Gläser
starr, so daß beim Ritzen Sprünge entstehen. Oberhalb dieser Temperatur sind sie plastisch bzw. zähflüssig.
Im Erweichungsbereich Tw geht das Glas in den Zustand der unterkühlten Schmelze über. Ebenso wie der
Einfrierbereich TE sind auch der Transformationsbereich TG und der Erweichungsbereich TW keine genau
festliegenden Temperaturen. Sie hängen nicht nur von der Aufheizgeschwindigkeit ab, sondern auch von der
Geschwindigkeit, mit der die betreffende Probe vor dem Aufheizen abgekühlt worden war.
Dieses Verhalten wird verständlich, wenn man bedenkt, daß die Baugruppen des Glases durch die fehlende
Fernordnung einander nicht äquivalent sind. Sie werden deshalb bei verschiedenen Temperaturen die Fähigkeit
zur Translation erlangen. Das Glas erweicht allmählich und reversibel.
Bei einem Kristall, in dem die Teilchen einander äquivalent sind, bricht das Gitter bei einem bestimmten
Energiegehalt, der bei der Schmelztemperatur erreicht ist, sofort zusammen. Für den Übergang einer Flüssigkeit
in den kristallinen bzw. glasigen Zustand sind zwei Vorgänge von entscheidender Bedeutung: einmal die
Keimbildungsgeschwindigkeit (Anzahl der pro Zeiteinheit in einer Volumeneinheit gebildeten Kristallkeime),
zum anderen die Kristallisationsgeschwindigkeit.
Beide Größen hängen von der Temperatur ab. Während die Kristallisationsgeschwindigkeit schon bei
Temperaturen, die nur um einen infinitesimalen Betrag unterhalb der Schmelztemperatur liegen, endliche Werte
annimmt, setzt die Keimbildung erst bei höherer Unterkühlung ein.
Mit fallender Temperatur nehmen die Keimbildungsgeschwindigkeit und die Kristallwachstumsgeschwindigkeit
zu und durchlaufen ein Maximum, da die zunehmende Viskosität die Beweglichkeit der Partikeln immer stärker
einschränkt. Die Maxima der beiden Kurven liegen bei verschiedenen Temperaturen, weil die beiden Vorgänge
nach unterschiedlichen Mechanismen und bei verschiedenen Unterkühlungen ablaufen. Die Keimbildung ist ein
dreidimensionaler Vorgang, während das Kristallwachstum im wesentlichen zweidimensional abläuft. Je größer
die Temperaturdifferenz zwischen den Maxima ist, desto stärker ist die Kristallisation gehemmt, und desto
leichter wird sich die betreffende Substanz glasig erhalten lassen. Bei unendlich langsamer Abkühlung werden
alle Schmelzen kristallisieren. Umgekehrt sollte sich jedoch jede Schmelze in den Glaszustand überführen
lassen, wenn es gelingt, diese mit so hoher Geschwindigkeit abkühlen zu lassen, daß der Temperaturbereich mit
endlicher Keimbildungsgeschwindigkeit und endlicher Kristallisationsgeschwindigkeit genügend rasch
durchlaufen wird. So wurden bereits Metallgläser hergestellt. Die bisher erzielten maximalen
Abkühlgeschwindigkeiten von 106 K s-1 reichen noch nicht aus, um Schmelzen von Natriumchlorid oder
Aluminiumoxid glasig erstarren zu lassen.

1.2. Struktur der Gläser

Die Mikrostrukturen der Gläser sind ebenso vielfältig und kompliziert wie die Strukturen der Schmelzen. Es sei
deshalb an Hand der wichtigsten glasbildenden Systeme, der Silicate, ein einfaches Strukturmodell für den
Glaszustand vorgestellt. Aus röntgenographischen Untersuchungen geht hervor, daß SiO2 sowohl im Kristall als
auch im Glas aus tetraedrischen SiO4-Baugruppen besteht, die so über Ecken miteinander verknüpft sind, daß
jedes Sauerstoffatom gleichzeitig an zwei Siliciumatome gebunden ist. Das bedeutet, daß die
Bindungsverhältnisse in kristallinem und glasigem SiO2 weitgehend ähnlich sein müssen.
Im Gegensatz zu den kristallinen Modifikationen, in denen die Tetraedergruppen durch den ganzen Kristall
regelmäßig miteinander verknüpft sind, bilden sie in der Schmelze und im Glas ein unregelmäßiges Raumnetz
aus. Hier liegt nur noch die Nahordnung innerhalb der SiO4-Tetraeder vor. Die technisch wichtigen Gläser
enthalten neben Siliciumdioxid als Hauptbestandteil in den meisten Fällen noch Alkali- und/oder
Erdalkalimetalloxiden.