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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Peter5 am Januar 03, 2008, 11:00:18 Vormittag

Titel: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Peter5 am Januar 03, 2008, 11:00:18 Vormittag
Magmaozean an der Kern-Mantel-Grenze
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Während der Bildung der Erde unterlief diese einen
Fraktionierungsprozess in ihrem Inneren, der den
silikatischen Mantel von dem eisen- und nickelreichen
Kern schied. Der äußere Erdkern blieb flüssig, bzw.
kristallisiert nur langsam aus, während sich der Mantel
in einem Zustand befindet, in dem eine Mischung aus leichter
Schmelze und auskristallisiertem Gestein vorliegt.
Französische Geowissenschaftler entdeckten nun durch
seismische Messungen und Labormodelle, dass der Mantel
jedoch nicht nur aus den zwei oben genannten Komponenten
besteht, sondern dass an seinem Grund, in der Nähe der
Kern-Mantel-Grenze eine sehr dichte, geschmolzene Phase
bestehen könnte. Diese soll, neben der Konvektion im
äußeren Kern, ebenfalls für die Aufrechterhaltung des
Geodynamos, der das Magnetfeld unseres Planeten erzeugt,
verantwortlich sein. Diese Schicht aus geschmolzenem Material
soll ein ideales Reservoir für inkompatible Elemente sein,
an denen der restliche Mantel verarmt ist. Vor allem Elemente,
die durch radioaktiven Zerfall Hitze produzieren sollen hier
angereichert worden sein, was auch die langsame Kristallisations-
geschwindigkeit erklären könnte. Das Vorhandensein eines solchen
'verborgenen' Reservoirs würde auch den Unterschied in der
Zusammensetzung des Mantels im Gegensatz zu den chondritischen
Meteoriten
erklären, der schon länger bekannt ist.
Quelle: Nature, Vol. 450, S. 866-869

Gruß Peter .. :winke:
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Speci-Man am Januar 03, 2008, 23:09:52 Nachmittag
Hallo Peter!

Dass einmal aufgeschmolzene Körper keine Chondren mehr (es sei denn als Impaktmaterial) enthalten, ist auch schon vor dieser Theorie Tatsache gewesen.
Insofern tangiert uns Meteoritenfreunde diese Nachricht nur allgemein....es sei denn, dass die neu vermutete Schmelzschicht vielleicht etwas mit der Entstehung der Pallasiten zu tun hätte. Immerhin ist deren Entstehung doch auch räumlich zwischen Stein und Eisen anzusiedeln. Auch der Verweis auf den Magnetfeldeinfluß deutet auf den Eisenanteil hin.
Interessanterweise sprechen die französischen Geowissenschaftler hierbei auch von einem "idealen Reservoir für inkompatible Elemente". Dem gilt es vielleicht in den Pallasiten nachzuspüren.
Die Idee schieß ich nur mal so ins Blaue. Da werden hier andere wesentlich mehr Ahnung haben und diese auch gern kundtun.  :smile:

Grüße  :winke:
Gerhard
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: pallasit am Januar 04, 2008, 02:02:00 Vormittag
Hallo Gerhard,

Zitat
Dass einmal aufgeschmolzene Körper keine Chondren mehr (es sei denn als Impaktmaterial) enthalten, ist auch schon vor dieser Theorie Tatsache gewesen.
Ja richtig, es ist jedoch ebenso wenig Thema dieses zitierten Artikels.

Habe im Netz nur eine kurze Zusammenfassung des Artikels gefunden. Auf dieser Basis meine ich, dass Peter den Inhalt richtig wiedergegeben hat. Der Artikel geht ein altes Mysterium unserer Erde an. Die Theorie geht von einer Erde aus, die chondritische Zusammensetzung hat. Bei einigen Elementen konnte man dies jedoch bis jetzt nicht bestätigen. Dieser Artikel zeigt ein Modell auf, diese Unstimmigkeiten zu erklären.

Grüße Willi  :prostbier:


Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Speci-Man am Januar 04, 2008, 10:55:33 Vormittag
Hallo Peter und Willi!
Konnte den Artikel nicht aufspüren. Habt Ihr eventuell einen Link anzubieten? Verstehe sonst nämlich wenig von diesem Mysterium.
Chondritische Zusammensetzung der Erde? Wann denn? In der Akkretionsphase?   :confused:
Grüße
Gerhard
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: herbraab am Januar 04, 2008, 11:21:38 Vormittag
Chondritische Zusammensetzung der Erde? Wann denn? In der Akkretionsphase?   :confused:

Wenn die Erde in der Akkretionsphase eine chondritische Zusammensetzung hatte, dann müsste sie diese im Wesentlichen auch heute noch haben. Es ist ja nichts verloren gegangen. Natürlich haben sich die schweren Elemente in den Erdkern abgesetzt, aber der gesamte Erdkörper sollte in Summe eben noch eine chondritische Zusammensetzung haben.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Aurum am Januar 04, 2008, 14:27:36 Nachmittag
Hallo alle,

zugegeben ich weiss nichts über diese Theorie , mir stellen sich hier ein Paar Fragen die der eine oder andere von euch beant worten kann .
So nun zu meinen vorstellungen  / Fragen , wenn die Erde in der Akreations Phase eine Chondichen Aufbau gehabt haben sollte dann hätte sie dazu doch erstmal erstarren müssen , soviel ich weiss können sich Condren nur durch langsame abkühlung bei Schwerelosigkeit / Mikrogravitation bilden .
Nun meine Frage , wie soll das bei einem Körper wie die Erde gehen  :gruebel: Dagegen spricht doch die Gravitation der Erde so wie die Plattentektonik, selbst wenn es zur Conderen in der Erdkruste gekommen wäre dann wären diese auf Grund der Plattentektonik längst wieder aufgeschmolzen worden .

Wie gesagt ich habe keinen schimmer von dieser Theorie , und kann sie mir auf Grund meiner Überlegungen nicht vorstellen , vileicht kann mir jemand die Thematik näher bringen .

Bis dann Lutz   :winke: 
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: herbraab am Januar 04, 2008, 14:51:52 Nachmittag
So nun zu meinen vorstellungen  / Fragen , wenn die Erde in der Akreations Phase eine Chondichen Aufbau gehabt haben sollte dann hätte sie dazu doch erstmal erstarren müssen , soviel ich weiss können sich Condren nur durch langsame abkühlung bei Schwerelosigkeit / Mikrogravitation bilden .
Nun meine Frage , wie soll das bei einem Körper wie die Erde gehen  :gruebel:

Man nimmt an, dass sich größere Planetesimale und in weitere Folge Planeten durch die Akkretion von kleineren (chondritischen) Körpern gebildet haben. Wenn die Planetesimale groß genug geworden sind, sind sie aufgeschmolzen und differenziert, wie das z.B. auch schon bei (4) Vesta geschehen ist. Dabei werden die Chondren natürlich zerstört. Aber wenn am Anfang alle Planetesimale aus chondritischem Material gebildet wurden, muss die gesamte Zusammensetzung (was die Elementhäufugkeit betrifft) auch heute noch dem chondritischem Material entsprechen - das chondritische Material wurde gut gerührt und geschüttelt, aber es ist ja alles noch da.

Wenn man nun bemerkt, dass bestimmte Elemente im gesamten Erdkörper seltener vorkommen als im Chondritischen Material, muss man erklären können, wohin diese Elemente, die Anfangs mit dem chondritischen Material ja "eingebaute" wurden, hin gekommen sind.

Im Erdmantel wurde ein Defizit von inkompatible Elemente festgestellt. Man kann sich daher die Frage stellen, wo diese Elemente hingekommen sind. Diese neue Arbeit geht nun davon aus, dass sich diese Elemente in dem genannten Magmaozean an der Kern-Mantel-Grenze befinden. Damit wäre die Übereistimmung mit dem ursprünglichen (chondritischen) Ausgangsmaterial weiter gegeben, und man muss nicht nach einer Erklärung suchen, wohin diese Elemente während oder nach der Akkretion verschwunden sind.

Ich hoffe, ich hab' das jetzt einigermassen verständlich schildern können....  :gruebel:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Aurum am Januar 04, 2008, 15:37:05 Nachmittag
Hallo Herbert ,

hast du super erklärt  :super:
Nun weiss ich auch wo mein denkfehler war , danke !
Nur gibt es Trotzdem einen Pferdefuss an dieser Theorie , im erdinneren laufen auch Radioaktive Prozesse ab , bei diesen Prozessen entstehen auch wieder neue Elemente , welche nicht in dem Ursprünglichen condrichen Material enthalten war . Also wieder ein Ungleichgewicht  :fingerzeig:

Was nun  :weissefahne:

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: herbraab am Januar 04, 2008, 16:40:23 Nachmittag
Nur gibt es Trotzdem einen Pferdefuss an dieser Theorie , im erdinneren laufen auch Radioaktive Prozesse ab , bei diesen Prozessen entstehen auch wieder neue Elemente , welche nicht in dem Ursprünglichen condrichen Material enthalten war . Also wieder ein Ungleichgewicht  :fingerzeig:

Da sitzt Du einem Trugschluss auf. Der radioaktive Zerfall verläuft im Erdinneren ja nicht schneller wie in einem kleinen Asteroiden oder Meteoroiden - die radioaktiven Elemente zerfallen also hier wie da, und die Zusammensetzung unterliegt den gleichen Veränderungen.

Der Unterschied ist nur, dass sich ein kleiner Körper durch die Wärme, die beim radioaktiven Zerfall abgegeben wird, nicht so weit erhitzt wie ein großer Planet (wegen dem Verhältnis Oberfläche/Volumen), und es daher nicht zum Aufschmelzen und zur Differentiatin kommt. Aber an der Elementhäufigkeit ändert das nichts.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: pallasit am Januar 04, 2008, 16:43:09 Nachmittag
Hallo Lutz,

Zitat
Also wieder ein Ungleichgewicht
Ungleichgewichte waren und sind die Voraussetzung für das Leben auf unserer Erde. Mit Gleichgewichtszuständen kommt man nicht weit. Wenn unsere Erde sich im Gleicggewicht befinden würde, wäre sie Tod.

Grüße Willi  :prostbier:
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Peter5 am Januar 04, 2008, 17:26:32 Nachmittag
Hallo Gerhard,

Zitat
Quelle: Nature, Vol. 450, S. 866-869

da habe ich, wie gesagt, auch nur diese Quelle anzubieten..die Zusammenfassung habe ich aus einer der regelmäßigen E-Mails von der Firma Krantz.. :laughing:

Hallo alle,

schön, dass so schnell eine interessante Diskussion zustande gekommen ist, dank meines Infobeitrags!  :winke: :user:

Gruß Peter5
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Aurum am Januar 04, 2008, 18:03:16 Nachmittag
Hallo Herbert,

ich Kenne wenigstens ein gegen Beispiel , irgendwo auf dem Afrikanichen Kontinent haben Wissenschaftler einen Natürlichen Atomreaktor ausgegraben der , Gott sei dank vor Zwei Milliarden Jahren Aktiv war  . Hier ein Link http://de.wikipedia.org/wiki/Kernreaktor
Dabei verbarucht sich das Natürliche 235 wesend lich schneller als es Natürlich zerfallen würde .
Sorry aber ich bin Hartneckig und so kommt es doch zu einem Ungleichgewicht .

Bis dann Lutz  :winke:

Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: herbraab am Januar 04, 2008, 18:21:00 Nachmittag
Dabei verbarucht sich das Natürliche 235 wesend lich schneller als es Natürlich zerfallen würde .
Sorry aber ich bin Hartneckig und so kommt es doch zu einem Ungleichgewicht .

Ja, und jetzt rechnest Du die 5 Tonnen dort verbrauchtes Uran gegen die Gesamtmasse der Erde (ca. 5x1024kg), dann hast Du eine Abschätzung für die Größenordnung des Ungleichgewichts...  :smile:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Aurum am Januar 04, 2008, 20:15:52 Nachmittag
Herbert ,


sicher hast du recht , aber bei disem Reaktor handelt es sich um ein " Model " das vor 2 Miliarden Jahren in Betrieb gewesen war , und es ist der einzige der bisher gefunden worden ist ,  das aber nicht bedeutet das er der Einzige war , nur ein Drittel der Erde ist uns frei zugänglich .
Der Rest ist unter Wasser und weitesgehend unerforscht , was glaubst was da noch für Überraschungen da auf uns warten  :nixweiss:
Als der von mir angeführte Reator lief ,war die Erde schon 2.5 Milijarden Jahre alt Landmasse und Ozean waren schon ausgebildet , ich bin der Überzeugung das dies nicht der einzige Reaktor war .

Aber sicher sind die veränderungen die diese Reationen herbeigeführt haben vernachläsigbar und wir Prüfen ja hier auch nicht die Relativitäts Theorie .
Unbestreitbar hat sich die Erde aus Kosmichen Staub gebildet doch haben sich dabei die Elemente ungleichmäsig in der Wolke verteilt .
Schau dir die Gasrisen an sie befinden sich alle im äuseren Bereich des Sonnensytems , die festen Planeten sind die inneren .
Aufgrund dieser natürlichen verteilung vermute ich das sich die Urmaterie auch bei den Meteoriten ungleichmäsig verteilt hat .

Aber das ist nur eine Spekulation , bis dann Lutz  :winke:   
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: pallasit am Januar 04, 2008, 20:53:13 Nachmittag
Hallo Lutz,

Um einen natürlichen Reaktor zu bekommen, muss recht viel Uran auf kleinem Raum zusammenkommen. Dieses Ungleichgewicht (die Konzentration bis zur kritischen Masse)  halte ich für wesentlich Bemerkenswerter als die folgende Kernreaktion. Die ja wieder für eine Verteilung des angereicherten Urans sorgt, also in Richtung Gleichgewicht wirkt.

Grüße Willi  :prostbier:
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Aurum am Januar 04, 2008, 21:10:03 Nachmittag
Willy ,

ein sehr gutes Argument  :super:

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: herbraab am Januar 04, 2008, 22:21:12 Nachmittag
Unbestreitbar hat sich die Erde aus Kosmichen Staub gebildet doch haben sich dabei die Elemente ungleichmäsig in der Wolke verteilt .

Richtig, diese Effekte überwiegen den des natürlichen Reaktors sicher um Größenordnungen. Schliesslich sind ja auch nicht alle Chondrite gleich zusammengesetzt. Man denke nur an den Eisengehalt der Enstatit-Chondrite auf der einen, und den der kohligen oder der Rumuruti-Chondrite auf der anderen Seite. Aber offenbar war das Defizit an inkompatiblen Elementen der Erde groß genug, um auch bei der natürlich gegebenen Schwankungsbreite aufzufallen.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Speci-Man am Januar 04, 2008, 23:11:42 Nachmittag
Hallo!
Willis Gedanken über Ungleichgewichte sind von wirklich philosophischer Tragweite. "Gleichgewicht=Stagnation=Tod"  :super:
Der Umkehrschluß müsste dann lauten: "Ungleichgewicht=Aktivität=Leben". Die zentrale Frage ist also: Worauf zielt, wonach strebt alle Aktivität? Ich meine: Nach dem Gleichgewicht. Überraschendes Fazit: "Das Leben strebt nach dem Tod"!  :auslach:
Aber mal ehrlich: Das haben wir doch schon immer gewusst, oder?   :gruebel:

Habe auch noch einen Spruch beizusteuern, mit dem Lutz sicher gut leben kann: "Die Summe der Nuklearbestandteile bleibt immer gleich!" Ich hoffe zumindest, dass dies stimmt.
Grüße
Gerhard
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Speci-Man am Januar 05, 2008, 00:03:14 Vormittag
Hallo!
Habe da immer noch eine Frage, aber ich will zunächst etwas weiter hierzu ausholen:

Alles, was ich über die Entstehung unseres Sonnensystems weiß, habe ich mir in den letzten Monaten zusammengelesen. Ich bin demnach nur ein Laie mit Grundkenntnissen. Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann war es doch so:

1. - Am Anfang (vor 4,6 Mrd. Jahren war ein Urnebel.

2. - Aufgrund von Anziehungsverhältnissen (Ungleichgewichten) bildete sich in der frühen Akkretionsphase aus den Staubpartikeln des Urnebels die Sonne und ihre größeren Trabanten.

3. - Dabei blieben jedoch eine Unzahl Partikel übrig, die sich nur zu winzigen Häufchen zusammengeschlossen hatten.

4. - Einmal in Sonnennähe geraten, schmolzen die Häufchen auf. Sie hießen jetzt Chondren.

5. - Im weiteren Verlauf ballten sich auch die Chondren zu mehr oder weniger großen Körpern zusammen.

6. - Sie konzentrierten sich überwiegend im Asteroidengürtel.

So – jetzt die Frage: Geht es bei der neuerlichen Theorie darum, dass sich die Erde auch erst in dieser letzten Phase aus Chondren gebildet hat und dann aufgeschmolzen ist, wie viele größere Asteroiden auch?

Daraus ergibt sich dann die Zusatzfrage: Besaßen einzelne Urstaubpartikel typische individuelle Eigenschaften? Quasi so, dass sich die einen mehrheitlich zum Planetenbau geeignet haben und die anderen eher zur Chondrenbildung neigten?

Und: Wenn die Erde denn chondritischen Ursprungs ist, verstecken sich die chondrentypischen Bestandteile dann etwa in der neuentdeckten Erdmantelschicht?

Bin ich damit dem Thema jetzt näher?

Fragen über Fragen...  :platt:

Grüße
Gerhard
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: herbraab am Januar 05, 2008, 02:40:42 Vormittag
So – jetzt die Frage: Geht es bei der neuerlichen Theorie darum, dass sich die Erde auch erst in dieser letzten Phase aus Chondren gebildet hat und dann aufgeschmolzen ist, wie viele größere Asteroiden auch?

Nein, nicht ganz. Bekannt war ja (wie Du oben schopn unter Punkt 5 beschrieben hast), dass sich größere Planetesimale und schlußendlich die Planeten aus kleinere Körper mit chondritischer Zusammensetzung zusammengeballt haben. Demnach müssten die Elementhäufigkeit in den Planeten insgesamt etwa jener der Chondrite entsprechen, wenn nicht irgendwann im Laufe dieses Prozesses irgendwelche Elemente verloren gegangen sind.

Bekannt war auch, dass bestimmt Elemente im Erdmantel zu fehlen schienen - im Vergleich zur chondritischen Elementverteilung war zu wenig davon da. Die Anfangs zitierte Arbeit geht nun davon aus, dass diese Elemente nicht irgendwohin verschwunden sind, sondern dass sich diese Elemente in dem genannten Magmaozean an der Kern-Mantel-Grenze gesammelt haben. Damit wäre die Übereistimmung mit dem ursprünglichen (chondritischen) Ausgangsmaterial weiter gegeben.

Hoffe, jetzt ist es klar. :gruebel:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Info - Magmaozean .. - "Vergleich Chondrit"
Beitrag von: Speci-Man am Januar 05, 2008, 03:28:43 Vormittag
Danke Herbert!
Der Sinn der genannten Arbeit ist mir nun wirklich klar.

Was mir noch aufstößt, ist die verschwommene Abgrenzung der Begriffe "Urnebel", "Staubpartikel", Staubpartikelhäufchen" und "Chondren".

Wenn die Chondren aus - durch Sonnenhitze - aufgeschmolzenen Staubpartikelhäufchen entstanden sind, dann kann folgerichtig die Sonne eben nur - zuvor - aus Staubpartikeln entstanden sein. Da sich die großen Planetesimale jedoch fast zeitgleich gebildet haben, sollte man doch davon ausgehen können, dass sie aus dem selben Staub bestehen und eben nicht aus Chondren.
In Deiner Darstellung gehst Du jedoch davon aus, dass sich gar alle Planetesimale aus Chondren gebildet haben. Habe aus o.g. Gründen damit Probleme. Du gibst mich da übrigens auch falsch wieder. Ich habe das so nicht gesagt. Habe doch eher zwei aufeinanderfolgende Phasen gemeint: Erst die Staub-Akkretion und danach erst die Chondren-Akkretion. Allenfalls ließe ich eine partielle Überlappung beider Zeiträume noch gelten. Nur von daher noch wäre eine chondrische Bildung der Erde denkbar.

Wie ich eingangs schon sagte, sollten vielleicht erst einmal die Begrifflichkeiten geklärt werden, um nicht ständig aneinander vorbei zu reden.
Grüße
Gerhard