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Meteoriten => Tektite ... => Thema gestartet von: Hungriger Wolf am Mai 18, 2008, 12:26:47 Nachmittag

Titel: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 18, 2008, 12:26:47 Nachmittag
Hallo!

Wer hat schon einmal Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater gefunden?

Im Nördlinger Ries könnte ich jedenfalls Suevit+Chaoit, eine Kohlenstoffmodifikation selbst finden (siehe Photos).

Rohdiamanten sind mir selbst jedenfalls optisch dabei leider nicht aufgefallen!
Welche Untersuchungsmethode/-en? nach Rohdiamanten wäre mit einem Probestück denkbar (UV-Licht?/Sedimentationsversuch etc. zur Separation von Diamanten vom Gestein)?

schöne Grüsse von :winke:
Achim
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: pallasit am Mai 18, 2008, 12:47:15 Nachmittag
Hallo Achim,

Frag am besten bei den Autoren des angeführten Beitrages nach, oder lass dir die Veröffentlichung schicken.
http://www.museum.hu-berlin.de/min/mitarbeiter/mitarb/ralf/diamant.html (http://www.museum.hu-berlin.de/min/mitarbeiter/mitarb/ralf/diamant.html)

Grüße Willi  :prostbier:
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 18, 2008, 13:40:35 Nachmittag
Hallo Willi!

Danke für den Tip! :super:

Eine e-mail-Anfrage, ob ich die Verarbeitungsvorschrift (Veröffentlichung) zur Extraktion von Diamanten aus Impaktmaterialien erhalten könnte,
habe ich an das Bayerisches Geoinstitut der Universität Bayreuth geschicht (e-mail-Adresse: bayerisches.geoinstitut@uni-bayreuth.de)

schöne Grüsse von   :prostbier:
Achim

 

Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: tozi am Mai 18, 2008, 22:34:32 Nachmittag
hallo,
ich denk da anders.
allein aus der tatsache dass diamanten aufgrund großen druckes entstehen; darauf zu schliessen dass sie aufgrund eines met-einschlages entstehen könnten, ist wohl so nicht richtig. die drücke müssen wohl doch über längere zeit herrschen, sonst gibbet nix.
gruß tom
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 18, 2008, 23:00:27 Nachmittag
Hallo Tom!

Um diese Fragestellung geht es ja, ob Diamanten im Nördlinger Ries-Krater, beim Einschlag auf die Erdoberfläche, entstanden sind.

schöne Grüsse von :winke:
Achim
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: pallasit am Mai 18, 2008, 23:48:53 Nachmittag
Hallo,

Man geht recht sicher davon aus, dass die Ries-Diamanten beim Einschlag entstanden sind.

Siehe "Bayerns verborgene Diamanten":
http://www.lrz-muenchen.de/~NatSamm/deutsch/download/aviso_Diamanten.pdf (http://www.lrz-muenchen.de/~NatSamm/deutsch/download/aviso_Diamanten.pdf)

Willi
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Peter5 am Mai 19, 2008, 06:38:01 Vormittag
Hallo ..

es ist außerdem schon seit Langem bekannt, dass es unzählige Mikrodiamanten im Weltall gibt ..  :smile:

http://www.zeit.de/2002/29/Diamanten_im_Weltall

..wenn man da die richtigen "Robotersatelliten" bauen täte und diese Diamanten aus dem All auf die Erde schaffen könnte (nicht nur indirekt durch Meteorite), wäre De Beers langfristig betrachtet, pleite! :laughing:

das hier ist 1999 und daher überholt!

http://www.astronews.com/news/artikel/1999/05/9905-003.shtml

Selbstverständlich ist das All voll von dieser Kohlenstoff-Modifikation!

http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,C6E2D25F2A2C52D0E030DB95FBC36DDE,,,,,,,,,,,,,,,.html

http://www.china-intern.de/page/wissenschaft-des-universums/1079591930.html

Gruß Peter5.. :winke:
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Labrador am Mai 19, 2008, 18:48:56 Nachmittag
Hallo,

Optisch geht da wohl auch nix! Da geht´s um Zehntel-mm-Bereiche. Wie kann man die Diamanten erkennen? Ich kann nur ne Vermutung ins Feld führen. Per Schleifspuren auf einem genügend harten Untergrund (jaja, stark vereinfacht ausgedrückt...). So hat man es bei den Mikrodiamanten im Granulit von Forchheim im Erzgebirge gemacht, die hatten 1/30 mm.

Gruß
Labrador
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 20, 2008, 18:02:40 Nachmittag
Hallo Willi und Forenmitglieder!

Die Veröffentlichungschrift habe ich durch Herrn Schmitt erhalten (http://www.museum.hu-berlin.de/min/mitarbeiter/mitarb/ralf/diamant.html). :super:

Die Rohdiamanten wurden durch die Autoren der Veröffentlichungsschrift hierbei durch ein spezielles chemisches Verfahren mittels HF/HCl/H3B03 aus dem Impaktgestein (Suevit/Nördlinger Ries) herausgelöst und isoliert.

Fazit der Untersuchungen: Rohdiamanten sind im Nördlinger Ries-Krater vorhanden!
 

Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Jens ohne z am Mai 20, 2008, 18:22:17 Nachmittag
Hallo Hungriger Wolf,

hab letztens gelesen dass die Diamanten im Nördlinger Ries in den 70ern durch Russen entdeckt wurden. Wenn es Dir weiterhilft:
Zitat
Quelle: Mineralogie
Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage

ISBN 3-540-23812-3   7. Auflage Springer Berlin Heidelberg New York

Abschn. 02 Elemente; 2.3 Nichtmetalle - Seite 27

-----------
Gelegentlich findet man Diamant auch in Meteoriten-
kratern, in denen er sich beim Impakt unter den hohen
Drücken der Schockwellen-Metamorphose (Abschn. 24.2.3,
S. 323ff) aus Graphit in Kristallingesteinen gebildet hat.
So wurden im Nördlinger Ries bereits 1977 durch russi-
sche Forscher Diamanten entdeckt; daneben treten auch
Lonsdaleit, eine hexagonale Kohlenstoff-Modifikation
mit Diamant-ähnlicher Kristallstruktur sowie Moissanit
SiC auf (Schmitt et al. 2000; El Goresy et al. 2001, 2003).
Kürzlich wurde darüber hinaus durch El Goresy et al.
(2003) eine neue kubische C-Modifikation entdeckt, die
sich durch extrem große Härte und Dichte (2.49) auszeich-
net. Auch in Krustengesteinen, die im Zuge von Konti-
nent-Kontinent-Kollisionen tief versenkt wurden und eine
Ultrahochdruck-Metamorphose erlebten (Anschn. 24.2.5,
S. 326ff, Abschn. 26.3.9, S. 399ff), kann es zur Bildung
winziger Diamant-Kriställchen kommen, z. B. im Erz-
gebirge (Massonne 1999).

Zitat
Zitierte Literatur:

El Goresy A, Gillet P, Chen M, Kunstler F, Graup G, Stähle V (2001) In situ
discovery of shock-induced graphite-diamond phase transition
in gneisses from the Ries crater, Germany. Am Mineral 86:611–621

El Goresy A, Dubrovisnsky LS, Gillet P, Mostefaoui S, Graup G, Drako-
poulos M, Simionovici AS, Swamy V, Masaitis VL (2003) A novel cubic,
transparent and superhard polymorph of carbon from the Ries and
Popigai craters: Implications to understanding dynamic-induced na-
tural high-pressure phase transitions in the carbon system. LPSC 34

El Goresy A, Dubrovisnsky LS, Gillet P, Mostefaoui S, Graup G,
Drakopoulos M, Simionovici AS, Swamy V, Masaitis VL (2003) A
new natural, superhard transparent polymorph of carbon from
the Popigai impact crater, Russia. CR Geoscience 335:889–898

Massonne H-J (1999) A new occurrence of microdiamonds in
quartzofeldspatic rocks of the Saxonian Erzgebirge, Germany,
and their metamorphic evolution. Proceed 7th Internat Kim-
berlite Conf Cape Town, 1998, 2:533–539

Schmitt RT, Lapke C, Kenkmann T, Stöffler D (1999) Impaktdia-
manten aus dem Nördlinger Ries. Ber Dt Mineral Ges, Eur J
Mineral 12 Beih 1:187

Grüße
Jens
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: dellenit am Mai 21, 2008, 08:12:55 Vormittag
Hi,

also ich kann auf den Fotos keine Chaoit erkennen, nur Gläser und Kalkeinschlüsse.
Wo hast Du den Suevit denn her? Ist der aus dem Kristallinen Bereich von Möttingen?
lg

dellenit
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 21, 2008, 17:53:02 Nachmittag
Hallo dellenit!

Meine Experimental-Proben stammen aus Seelbronn!  :fluester:
Die kleinen schwarzen Bereiche auf den beiden Photos sind Kohlenstoff!
Graphit <-> [Diamant?]

schöne Grüsse von  :winke:
Achim
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: ott am Januar 30, 2010, 10:36:09 Vormittag
hallo zusammen

und wie kann man einen diamant erkennen ohne das suevit zu zerstören?
kann man auch mit anderen kristallen die im suevit enthalten sind glas zerkratzen?
 :gruebel:

gruss ott
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Januar 30, 2010, 10:55:03 Vormittag
Hallo,

Die Diamanten im Ries sitzen in impaktmetamorph veränderten Paragneisen aus dem tieferen Untergrund, nicht in den Sueviten.

Paragneise führen Graphit, der bei der Metamorphose unter hohen Drücken (oder durch Schockwellen beim Impakt) in Diamant umgewandelt werden kann. Sind sehr sehr winzig. Nachweise entweder indirekt durch konzentrische Kratzer in der Politur oder direkt durch IR-Spektroskopie (Infrarot-Spektroskopie). Im Museum in Nördlingen ist einer dieser Diamanten ausgestellt. Man sieht aber mehr diese Kreise.

In der Zeitschrift "elements" gab es vor ein paar Jahren einen Beitrag zu Mikrodiamanten (im Themenheft Diamant).

Die Teile von der Saidenbach-Talsperre in Sachsen kenne ich, war schon da. Ist ein heller Muskovit-Granat-Gneis, die Diamanten sitzen in stecknadelkopfgroßen Granaten. Anhand einer seltenen Ti-Oxid-Phase konnte eine Tiefe der Subduktion (Versenkung) von mindestens 180 km Tiefe abgeleitet werden.

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: ott am Januar 30, 2010, 11:05:30 Vormittag
und schon ist mir geholfen.
danke
gruss ott
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Thin Section am Januar 30, 2010, 12:29:49 Nachmittag
SIEBENSCHOCK M. et al. (1998) Impact diamonds in glass bombs from suevite of the Ries Crater, Germany (Meteoritics 33-4, 1998, A145).

Laut diesem Artikel wurden Impaktdiamanten im Ries in Glasbomben des "fallout" Suevit an folgenden Stellen gefunden:

- Aumühle
- Seelbronn
- Zipplingen

Die Impaktdiamanten treten auf als polykristalline Aggregate (Größe bis zu 300 µm).

Die Farbe der Diamanten variiert: farblos, gelblich, grün, schwarzgräulich.
Unter dem Mikroskop sind die Diamanten transparent und doppelbrechend.

Zur Häufigkeit des Auftretens in den analysierten Glasbomben schreiben die Autoren: "... in the lower part-per-billion range."

Zur Entstehung schreiben sie: "All of the extracted diamonds seem to have formed by solid state transformation of graphite."


Bernd
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: stollentroll am Januar 30, 2010, 13:00:42 Nachmittag
Zitat
Im Nördlinger Ries könnte ich jedenfalls Suevit+Chaoit, eine Kohlenstoffmodifikation selbst finden (siehe Photos).
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass dieses schwarze Zeug im Suevit Chaoit ist. Chaoit ist nur in wenigen Mikrometer-großen epitaktischen Verwachsungen mit Graphit gefunden und nur außerordentlich selten nachgewiesen worden.
Eine visuelle Bestimmung selbst unter dem Binokular ist völlig unmöglich.
Das schwarze Zeug kann alles mögliche sein, aber bestimmt kein Chaoit.

Grüße,
Thomas
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Peter5 am Januar 30, 2010, 14:52:18 Nachmittag
Zitat
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass dieses schwarze Zeug im Suevit Chaoit ist.

Mist .. :crying:.. dann habe ich ja jetzt auch eine Fehlbestimmung erworben .. Kann das Schwarze denn dann Graphit sein oder was sonst? :traurig:

Gruß Peter5
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: stollentroll am Januar 30, 2010, 15:15:45 Nachmittag
Das schwarze kann alles mögliche sein, angefangen von einem Gesteinsglas .....
Auch den Stishovit kannst Du unter Fehlbestimmung verbuchen. Nicht jedes Stück Suevit enthält automatisch Stishovit (oder Coesit).
Visuell ist auch hier nichts zu machen.

Grüße,
Thomas
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Peter5 am Januar 30, 2010, 19:41:18 Nachmittag
Danke. Dann schreib ich jetzt nur noch Suevit drauf. "Suevit m. div. unbekannten Mineralien".

Gruß Peter
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Januar 30, 2010, 22:07:02 Nachmittag
Hallo Sebastian!
Mein Suevit enthält Mikrodiamanten!

Hallo Thomas!
Mein Suevit enthält Chaoit!

Zentral, in meiner eigentlichen, ursprunglichen Fragestellung, ging es mir darum wie Mikrodiamanten von Suevit-Gestein separiert  werden kann....was mittlerweile durch ein Experiment gelöst wurde!

schöne Grüsse von
Achim

Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: speul am Januar 30, 2010, 22:19:52 Nachmittag
Hallo Achim,
ohne Dir zu nahe treten zu wollen, wie hast Du das nachgewiesen? Einfach sagen mein... enthält... ist einfach, der Beweis fehlt mir hier noch!
Grüße
speul
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Januar 30, 2010, 22:34:28 Nachmittag
Hallo Speul!

Durch HF/HCl/H3B03 wurde die Probe aufgeschlossen und anschließend eine Dichteseparation mit einer Natriumpolywolframatlösung durchgeführt!

Hierzu wurde 200 Gramm Natriumpolywolframat in 50 ml Wasser gelöst!  

schöne Grüsse von
Achim
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: speul am Januar 30, 2010, 22:41:53 Nachmittag
okay, das ist das Prozedere, was Du gemacht hast, aber noch lange nicht der Beweis, das Du Chaoit oder Diamant in der Probe hast, tut mir leid, kann alles mögliche andere sein, neben dem gewünschten!
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Jens ohne z am Januar 30, 2010, 22:52:02 Nachmittag
Zitat
Durch HF wurde die Probe aufgeschlossen und anschließend eine Dichteseparation mit einer Natriumpolywolframatlösung durchgeführt!
Hallo Achim,

interessant! Du kannst hier doch sicher ein Bild von deinem Flotat einstellen? Warum denn gleich 200 g?

Grüße
Jens
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: stollentroll am Januar 30, 2010, 22:58:09 Nachmittag
Und welche Dichte hast Du eingestellt ?
Wie hast Du den Chaoit vom Graphit getrennt ?
Und wie hast Du die laut Literatur nur 3 - 15 Mikrometer (!!!) großen Chaoit-Aggregate separiert ?
Und wie hast Du das Material analysiert ?

Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Januar 31, 2010, 00:00:12 Vormittag
Hallo Forum!

http://www.naturkundemuseum-berlin.de/min/mitarbeiter/mitarb/ralf/diamant.html

schöne Grüsse von
Achim
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Jens ohne z am Januar 31, 2010, 00:32:15 Vormittag
ist es dir selbst nicht Peinlich mit fremden Arbeiten zu antworten?

Zeig her deine Klunker!


Grüße
Jens
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Januar 31, 2010, 00:37:22 Vormittag
Hallo Jens!

Hier ein Photo (natürlich Mikro-Klein)! :fluester:

schöne Grüsse von
Achim
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Jens ohne z am Januar 31, 2010, 00:41:10 Vormittag
super, schaut aus wie Kochsalzlösung  :super: fein
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Jens ohne z am Januar 31, 2010, 00:49:01 Vormittag
aber für diese kleinen Diamanten hast du ein superscharfes Bild hingelegt!  :super: Mikrodiamanten in dieser Größe! Wie machst du das? Rein optisch geht das doch ned

bin auf Antworten gespannt

Jens
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: stollentroll am Januar 31, 2010, 10:21:24 Vormittag
In dem Link wird das Verfahren garnicht genannt, und die Diamanten als grünlich bis bräunlich und pseudohexagonal beschrieben.
Ein Foto von zwei farblosen Kristallen ohne Maßstab, von denen einer auch noch garantiert nicht pseudohexagonal ist, kann man da nun wirklich nicht als Beleg für den Fund von Diamant betrachten.

Außerdem hatte ich nach dem Chaoit gefragt:
Zitat
Und welche Dichte hast Du eingestellt ?
Wie hast Du den Chaoit vom Graphit getrennt ?
Und wie hast Du die laut Literatur nur 3 - 15 Mikrometer (!!!) großen Chaoit-Aggregate separiert ?
Und wie hast Du das Material analysiert ?

Thomas
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Peter5 am Januar 31, 2010, 14:35:22 Nachmittag
Könnte denn überhaupt mal jemand hier ein Diagramm einer Röntgenanalyse zum Chaoit zeigen? :gruebel: .. sowie ich das hier auch schon verschiedene Male zu Eigenfunden gezeigt habe oder wäre das zuviel verlangt.  :smile:

Gruß Peter5
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: speul am Januar 31, 2010, 16:49:28 Nachmittag
Hö Achim,
redest Du nicht mehr mit uns?  :traurig:
speul
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Peter5 am Januar 31, 2010, 17:42:51 Nachmittag
Zitat
Könnte denn überhaupt mal jemand hier ein Diagramm einer Röntgenanalyse zum Chaoit zeigen?  .. sowie ich das hier auch schon verschiedene Male zu Eigenfunden gezeigt habe oder wäre das zuviel verlangt. 

Gruß Peter5

Na meine Frage wird ja auch nicht beantwortet.. mit mir redet man ja auch offensichtlich auch nicht immer..  :smile:
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: stollentroll am Januar 31, 2010, 18:17:38 Nachmittag
Zitat
Könnte denn überhaupt mal jemand hier ein Diagramm einer Röntgenanalyse zum Chaoit zeigen?  .. sowie ich das hier auch schon verschiedene Male zu Eigenfunden gezeigt habe oder wäre das zuviel verlangt
Ja, es ist zuviel verlangt.  :einaugeblinzel:
Ich selber habe weder das Mineral noch ein Diagramm. Wahrscheinlich hat außer El Goresy für die Originalbeschreibung von Chaoit 1968 keiner weiter ein richtiges Röntgendiagramm von dem Mineral angefertigt. Die Aufnahme von 1968 war eine Filmaufnahme. An synthetischem Material ist später noch etwas gemacht worden, aber hier sind Techniken kombiniert worden (micro-area diffraction und HRTEM).   
Die Daten zum Chaoit sind spärlich und zum Teil etwas widersprüchlich.

Für die geplante Encyclopedia of Minerals habe ich den Beitrag über den Chaoit verfasst, den ich hier mal vorstelle. Zitat:

Chaoite
C
CRYSTALLOGRAPHY: hexagonal, space group P6/mmm (?).
   Unit cell data: a 8.948, c 14.078 Å, V 976.16 Å3, Z 168 (?) for natural material (El Goresy and Donnay, 1968), a 8.940, c 14.097 Å for synthetic material (Li et al., 2007, from micro-area X-ray diffraction and HRTEM).
   Class 6/mmm, c:a = 1.573:1.
   Morphology: No separate forms observed, sometimes tabular on (001).
   Twinning:  not mentioned.
   Crystal structure: not determined. Chaoite is regarded as a carbyne. Two forms of carbyne chains are known, α-carbyne (polyyne, with alternating single and triple bonds), and β-carbyne (polycumulene, only with double bonds) with a distance between two neighboring carbon atoms of 1.374 and 1.337 Å. In carbyne crystals, the chains are arranged in an hexagonal array parallel to c. Calculations by molecular mechanics (Belenkov and Mavrinky, 2008) for a hypothetical ideal carbyne crystal with only Van der Waals forces between the chains yielded a subcell P3m1, a 3.553, c 1.337 Å, Z 1. Obtained synthetic and natural material cannot be considered as a pure linear carbon modification (with only sp1 hybridization of electron orbitals) because of cross-linking between the chains (with linking carbon atoms in sp2 hybridized state as in graphite and fullerene or sp3 as in diamond), distortion of the chains or impurity atoms. The degree of cross-linking gives rise to a wide variation in physical properties (Li et al., 2007) and affect the distances of the carbyne chains. According to Chuan et al. (2003), chaoite might be stabilized by the intercalation of Si or Fe, located in galleries between layers of carbyne, where straight or kinked carbon chains were held together by Van der Waals forces.
   X-ray powder diffraction data: 4.47 (very very strong) (110), 4.26 (very very strong) (111), 4.12 (very strong) (103, impurity ?), 3.03 (strong) (203), 2.55 (strong) (301), 2.28 (strong) (205).
GENERAL APPEARANCE: Thin lamellae, alternating with graphite, small particles, flakes tabular on (001) up to 50 µm in size.
PHYSICAL PROPERTIES:
   Metallic; opaque; megascopic color unknown or black, streak not given.
   Hardness weak, slightly harder than graphite; tenacity not given.
   Cleavage and fracture not given.
   Density: 3.43 g/cm3 (calc.). The calculated density of 1.36 g/cm3 for an ideal carbyne crystal from the data of Belenkov and Mavrinky (2008) indicate either a high deviation from the ideal carbyne crystal structure or questionable Z and/or unit cell data for chaoite.
OPTICAL PROPERTIES: In reflected light: grey to white, no anisotropism observed (probably due to the extremely small grain size), much more strongly reflecting than graphite.
CHEMICAL ANALYTICAL DATA: Electron-microprobe analysis gave carbon as the only major element detected, and traces of Si and Cl (due to contamination by the glass matrix and mounting material) (El Goresy & Donnay, 1968). Electron microprobe analysis (EDX) C > 90, Si 0.8 – 2.0, Fe 0.3, O 7 % (Chuan et al., 2003). The ideal formula requires: C total 100.00 wt.%.
LOCALITIES: Möttingen, Ries Crater, Bavaria, Germany (El Goresy and Donnay, 1968; El Goresy 1969). Ca-poor achondrite (ureilite) meteorites Novo Urei, Karamsinka, Russia (Vdovykin 1969) and Haverö, Finland (Vdovykin 1972). Murchison carbonaceous chondrite meteorite, Victoria, Australia (Gilkes et al. 1992). Diamond mine, Liao-Ning province, northeastern China (Chuan et al., 2003).
OCCURRENCE: From the Ries Crater in shock-fused graphite gneisses, as thin lamellae (3 – 15 µm wide) alternating with graphite and perpendicular to the (001) face of graphite. Together with graphite, rutile, pseudobrookite, magnetite, pyrrhotite, and baddeleyite. From the Novo Urei meteorite in small diamond-graphite particles, together with chromite and kamacite. From the Murchison meteorite in small particles, typically 10 nm in size. In small black flakes, 5 – 50 µm in size from the Liao-Ning diamond mine.
In synthesis experiments, crystalline α- and β-carbyne were obtained by step-like shock-wave compression from graphite (peak pressure 36 GPa, maximum temperature 730 K). It is assumed that carbyne may be formed via single bond opening in the graphite basal plane (Milyavskiy et al., 2002).
RELATIONSHIP TO OTHER SPECIES: Polymorphous (allotropic) with graphite, diamond, lonsdaleite, and fullerene. Chaoite is regarded as a carbyne.
NAME: For Edward Ching-te Chao (1919 - 2008), Petrologist, U.S. Geological Survey, for his work on the mineralogy and shock phenomena of the Ries Crater.
COMMENTS: IMA approved (1968-012). As unnamed mineral described by El Goresy and Donnay (1968), as chaoite without new data by El Goresy (1969). The existence of carbyne was doubted and the powder diffraction data assumed to represent a mixture of quartz and nontronite (Smith and Buseck 1982). Additional natural occurrences and synthesis of pure carbon material (Li et al., 2007) with X-ray diffraction pattern very close to the data of El Goresy and Donnay (1968) and several other synthesis experiments established the existence of carbyne (with a certain degree of cross-linking between carbyne chains).
REFERENCES:
Belenkov, E.A. and Mavrinsky, V.V. (2008) Crystal structure of a perfect carbyne. Crystallography Reports 53, 83-87
Chuan, X.-Y., Zheng, Z. and Chen, J. (2003) Flakes of natural carbyne in a diamond mine. Carbon 41, 1877-1880
El Goresy, A. (1969) Eine neue Kohlenstoff-Modifikation aus dem Nördlinger Ries. Naturwissenschaften 56, 493-494.
El Goresy, A. and Donnay, G. (1968) A new allotropic form of carbon from the Ries Crater. Science 161, 363-364.
Gilkes, K.W.R., Gaskell, P.H., Russell, S.S., Arden, J.W. and Pillinger, C.T. (1992) Do carbynes exist as interstellar material after all ? Meteoritics 27, 224
Li, S., Ji, G., Huang, Z., Zhang, F. and Du, Y. (2007) Synthesis of chaoite-like macrotubes at low temperature and ambient pressure. Carbon 45, 2946-2950
Milyavskiy, V.V., Zhuk, A.Z. and Khishchenko, K.V. (2002) Novel Carbon Materials: Possibility of Shock-Wave Synthesis.- Defect and Diffusion Forum 208/209, 161-174
Smith, P.P.K. and Buseck, P.R. (1982) Carbyne forms of carbon: do they exist ? Science 216, 984-986
Vdovykin, G.P. (1969) Novaya geksagonal’naya modifikatsiya ugleroda v meteoritakh. Geokhimia, No. 9, 1145-1148.
Vdovykin, G.P. (1972) Forms of carbon in the new Haverö ureilite of Finland. Meteoritics 7, 547-552.
CONTRIBUTOR: Thomas Witzke

Ref.:
Witzke, T. (eingereicht): Chaoite.- In: Mandarino, J. et al. (Herausgeber), Encyclopedia of Minerals.




Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: Peter5 am Januar 31, 2010, 18:21:18 Nachmittag
Na, dann bedanke ich mich mal bei Dir für diese doch reichhaltigen Informationen!  :super:

Gruß Peter5  :winke:
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: speul am Januar 31, 2010, 18:31:04 Nachmittag
Hallo Thomas,
super Zusammenstellung  :super:
Darf man schon erfahren, was das für eine Encyclopedia wird? oder ist das noch geheim
Grüße
speul
Titel: Re: Rohdiamanten im Nördlinger Ries-Krater?
Beitrag von: stollentroll am Januar 31, 2010, 21:17:32 Nachmittag
Es sollen alle Minerale nach dem Schema oben beschrieben werden. An der Zusammenstellung waren etwa 50 Leute weltweit beteiligt. Der erste Band hätte schon vor etwa 3 Jahren erscheinen sollen, durch den Tod des Hauptherausgebers verzögert sich das ganze jedoch.

Grüße,
Thomas