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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Thema gestartet von: Hungriger Wolf am Mai 18, 2008, 18:15:47 Nachmittag

Titel: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 18, 2008, 18:15:47 Nachmittag
Hallo!

Wer kennt sich mit der Isolierung von Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge aus?
Welches Verfahren ist einfach (ohne grossen technischen Aufwand), und nach eurer Meinung dazu am besten geeignet?

Nach der Dichteseparation:
Wer kennt die Fettmethode?  
Welches Fett wird dazu benötigt? Wie funktioniert die Methode genau?
Eigene Tests mit festem Pflanzenfett und Vaseline waren bisher jedenfalls nicht erfolgreich!
Einen Unterschied in der Fetthaftung zwischen Diamant/Fett (Testmaterial) und Gesteinsgemenge/Fett konnte ich jedenfalls nicht festgestellen!
Muss das Rohmaterial dazu vielleicht vorher noch speziell vorbehandelt werden oder ist es ein spezielles Fett/Silikonöl/Pflanzenöl notwendig?

schöne Grüsse von
Achim
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: pallasit am Mai 18, 2008, 19:07:42 Nachmittag
Hallo Achim,

Die Gehalte an Diamant in Gesteinen ist sehr sehr gering. Wieviele Tonnen möchtest du denn Aufbereiten?  :einaugeblinzel:
Bei der Diamantgewinnung wird die Schwerefraktion mit reichlich Wasser über fettige Oberflächen gespült. Das kenne ich jedoch nur Theoretisch.
Ohne technischer Aufwand geht es jedoch nicht. Angefangen beim Brechen des Gesteins in geeignete Kornklassen. Diese werde getrennt flotiert. Mit geringen Mengen hast du keine Aussicht auf Erfolg. Als hohe Diamantgehalte gelten 0,5 Karat/Kubikmeter bei Kimberliten!!! Das sind ca. 0,03 g / Tonne Kimberlit (wenn ich richtig gerechnet habe).

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: MetGold am Mai 18, 2008, 19:33:49 Nachmittag
Hallo Willi,

du nimmst einem auch jegliche Hoffnung. Nun hatte mich Achim gerade beflügelt, daß ich meiner Frau zum Geburtstag im nächsten Monat endlich einen 0,0000001-Karäter aus dem Suevit extrahieren wollte.  :crying:
Aber vermutlich hätte er auch nicht genügend brilliert und wäre als Staubkörnchen - wenn überhaupt bemerkt - vom Tisch gefegt worden.

 :einaugeblinzel:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 18, 2008, 20:42:42 Nachmittag
Hallo Willi, MetGold und Forenmitglieder!

Wer weiss wie das Fett-Trennungsverfahren von Roh-Diamanten genau funktioniert und welches Fett am geeignetesten für die Roh-Diamanttrennung von einem Gesteinsgemenge ist?


Also MetGold , ich vermute mal, das in Impaktmaterial (vom Meteoriteneinschlag) wie Suevit (Nördlinger Ries/Deutschland) tatsächlich Rohdiamanten enthalten sein könnten.
Zwar wahrscheinlich ziemlich klein, aber unter dem Mikroskop noch sichtbar.
Was wäre, wenn tatsächlich interessante Diamantenformen in Suevit vorhanden sind und sich diese mit einer einfachen Fettmethode von dem anderen Material trennen liese?
Na ich glaube Deine Frau freut sich sicher über einen Meteorit-Diamanten.......vielleicht einen 0,00004 Karäter (Mikroskop)? Na, ob der auf einer mit Licht beleuchteten Oberfläche brilliert.....
wer weiss.... :gruebel:

Aber ich denke auch an Porphyroidgesteine die es in Deutschland gibt. Wer weiss, was da alles vorkommen könnte.......
-Finden kann man ja nur das was man sucht.....- Grosse Funde erwarte ich natürlich auch nicht......

Aber man braucht halt eine geeignete Methode... bisher haben jedoch meine Fett-Tests leider nicht funktioniert........
Eine gute Haftung zwischen Diamant/Fett habe ich nicht festgestellt bzw. ein Probe-Gesteinsmaterial (Silikate etc.) haftete genauso. Ein Trennungseffekt zwischen Gestein/Diamant habe ich nicht feststellen können (falsches Fett?)?
Wer kennt sich damit aus?

schöne Grüsse von :winke:
Achim     

Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: gsac am Mai 18, 2008, 22:00:24 Nachmittag
Hallo MetGold,

was ich persönlich sehr schön finde, und vielleicht ja auch Deine Frau, ist ein natürlicher Diamant,
so wie er noch im Kimberlit steckt. Das ist doch toll - exakt so gefördert und unbearbeitet, außer
vielleicht äußerlich gereinigt! Das gibt es hier und dort zu erwerben...

Eigentlich noch interessanter als ein isolierter Diamant, denn in Verbindung mit dem Kimberlit ist
es ein größeres Schaustück, erzählt eine eigene Geschichte (...bzw Du erzählst sie Deiner Frau!),
und vielleicht kannst Du es gar als Anhänger bearbeiten lassen. Wobei es mir bei letzterem schon
wieder etwas graust, aber na gut, das ist dann letztlich eine Geschmacksfrage...

Alex

PS: Suevit ist Suevit - "und das ist auch gut so!" (Zit. Wowi), und man muß nix anderes daraus
erschliessen... Was man daraus dann u. a. doch gemacht hat, ist z. B. der "Daniel" in Nördlingen,
von dem aus hoch oben aus dem Kammerfenster spätabends immer noch der Türmer ausruft:
"Soooo G´sell, sooo!" Einer der letzten seiner Zunft...


Hallo Willi,

du nimmst einem auch jegliche Hoffnung. Nun hatte mich Achim gerade beflügelt, daß ich meiner Frau zum Geburtstag im nächsten Monat endlich einen 0,0000001-Karäter aus dem Suevit extrahieren wollte.  :crying:
Aber vermutlich hätte er auch nicht genügend brilliert und wäre als Staubkörnchen - wenn überhaupt bemerkt - vom Tisch gefegt worden.

 :einaugeblinzel:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 18, 2008, 22:54:26 Nachmittag
Hallo Forenmitglieder!

Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Wer kennt die Fett-Trennmethode?
Über konstruktive Beiträge zu dem Thema würde ich mich freuen! :super:

schöne Grüsse von  :winke:
Achim
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Aurum am Mai 18, 2008, 23:21:45 Nachmittag
Hallo Achim ,

bevor hier nun noch das große Diamantenfieber ausbricht sollte ich vielleicht mal schreiben das es sich bei den Diamanten um Mikrodiamanten handelt .
Wir reden dabei von einer Größe die es zuläst sie unter einem Rasterelektonem Mikroskop zu erkennen . :imsorry:
Achim , da kannst du etliche Tonnen Suevit durchsieben ohne auch nur was zu sehen  :weissefahne:

Dies ist nicht auf meinem Mist gewachsen , wir hatten das Thema Nordlingerries mal im vergangenen Jahr oder 2006 behandelt und bin bei meinen Recherschen daruf gestossen .

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: gsac am Mai 18, 2008, 23:52:04 Nachmittag
bevor hier nun noch das große Diamantenfieber ausbricht sollte ich vielleicht mal schreiben das es sich bei den Diamanten um Mikrodiamanten handelt.

Lutz hat Recht, das sind keine Mengen, bei denen man über eine sinnvolle Extrahierung aus dem Grundmaterial
nachdenkt. Viel interessanter sind doch die beim Impakt entstandenen Hochdruckmineralien wie Coesit und
Stishovit usw, deren Nachweis erst zur Anerkennung des Nördlinger Rieses als Meteoritenkrater geführt haben.

Davon mal abgesehen, Achim, bleibt Deine Frage natürlich auch dann interessant, wenn man nicht nur auf das Impaktmaterial vom Nördlinger Ries schaut. Insofern gern weitere Antworten an dieser Stelle dazu...

Alex
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: pallasit am Mai 19, 2008, 00:13:22 Vormittag
Hallo Achim,

Aber ich denke auch an Porphyroidgesteine die es in Deutschland gibt. Wer weiss, was da alles vorkommen könnte.......

Was meinst du mit "Porphyroidgesteine"?

Der zur Diamantbildung benötigte Druck wird im Erdinnern erst ab ca. 200 km Tiefe erreicht. Ein Magma das in dieser Tiefe Diamanten führt, muss sehr schnell aufsteigen und abkühlen. Denn Diamant ist bei Oberflächendrucken Metastabil. Längere Zeit einer Temperatur von 800 Grad ausgesetzt "verbrennt" der Diamant zu CO2. Bei einem langsamen Aufstieg geht Diamant in die stabilere Modifikation des Graphit über. Als diamantführende Magmatite kenne ich Kimberlite. Kimberlit ist mir in Deutschland jedoch nicht bekannt.

Der sogennante "Uracher Vulkan" besteht aus über 300 Schloten. Diese Schlote förderten Magmen aus ca. 160 km Tiefe. Ein Wissenschaftler hatte mal behauptet einen Diamanten gefunden zu haben. Als Kollegen dies nachprüfen wollten, war das teure Stück jedoch verloren gegangen. Die Magmen dieser Schlote gehen zwar in Richtung Kimberlite, erreichen diese extreme Zusammensetzung jedoch leider nicht. Aber vielleicht findet sich ein Schlot der ein bischen "Extremer" als die anderen ist. Aber ob sich das suchen lohnt?

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: gsac am Mai 19, 2008, 00:45:54 Vormittag
Über "Diamant in Kimberlit" hatte ich ja schon vor knapp 3 Stunden geschrieben (siehe dort).
Ich füge mal ein Foto davon anbei und muß mich gleich entschuldigen - es ist von *lausiger*
Qualität! Hab es neulich im Naturhistorischen Museum Wien geschossen, direkt vor dem
Meteoritensaal V im Mineraliensaal IV, wo die Preziosen hinter einer sehr dicken Glaswand
in einem kleinen Fensterchen zu bewundern sind. Die Diamante im Kimberlit seht ihr hinten
rechts. Meine Digiknipse konnte bei der dicken Verpanzerung und der angeschmutzten Scheibe
leider nicht mehr rausholen als dieses unscharfe Abbild...

Mein eigenes Sammlungsstück ist von David New und zeigt einen wunderschönen ca-2-Karäter
in Kimberlit-Matrix aus der Odachnaja-Mine in Jakutien. Leider kann ich dazu derzeit kein Foto
beisteuern...

Alex
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: pallasit am Mai 19, 2008, 01:23:46 Vormittag
Schau mal diesen Artikel an: "IMPROVING THE SEPARATION OF DIAMOND FROM GANGUE MINERALS"
http://www.wipo.int/pctdb/en/wo.jsp?IA=WO2006084170&DISPLAY=DESC (http://www.wipo.int/pctdb/en/wo.jsp?IA=WO2006084170&DISPLAY=DESC)

Da sind ein paar Rezepte beschrieben.

Willi
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Peter5 am Mai 19, 2008, 06:57:45 Vormittag
Zitat
...in die stabilere Modifikation des Graphit

Hallo Willi,

ist ja alles schön und gut aber da kann man drüber streiten, ob man die durch im Innern weitmaschige Kohlenstoffstruktur (bezogen auf das Gerüst) verursachte eindeutig weiche Modifikation Graphit als stabiler gegenüber Diamant (??) bezeichnen möchte. Also das muss ich doch etwas bezweifeln.. :laughing:

Gruß Peter5 .. :smile:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Peter5 am Mai 19, 2008, 07:09:30 Vormittag
Kimberlite sind primäre Lagerstätten für Diamanten, welche durch sogen. pipes (sehr tiefreichende, senkrechte vulkanische Schlote) an die Erdoberfläche gelangen. Sie kommen in Braslien, Südafrika, Australien, Sierra Leone und in Sibirien vor.

Nach aktueller Auffassung wird der Kimberlit als Varietät lamprophyrischer Gesteine klassifiziert (IUGS).

Und diese Lamprophyre widerum kommen sehr wohl in Deutschland vor. Und zwar im Spessart (Spessartit), Odenwald und in der Oberlausitz.

Bilder zeigen Diamant (zu Anschauungszwecken montiert und dadurch bezahlbar.. :laughing:) auf afrikanischem Kimberlit .. (Sammlung Peter5)

Gruß Peter5 .. :winke:

Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Plagioklas am Mai 19, 2008, 07:54:35 Vormittag
Hallo,
das Fettverfahren funzt ganz simpel.

Diamantzen haften an fett, aber nicht an wasser. .... prinzipiell zumindest... es ist ein industrielles Floatingverfahren notwendig, um Diamanten aus den Gestein zu trennen. Eine Private nachahmung ist allein schon aufgrund der enormen Gesteinsmengen, die verarbeitet werden müssen, sinnlos!
Gruß
Plagioklas
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: pallasit am Mai 19, 2008, 10:03:23 Vormittag
Zitat
...in die stabilere Modifikation des Graphit
ist ja alles schön und gut aber da kann man drüber streiten, ob man die durch im Innern weitmaschige Kohlenstoffstruktur (bezogen auf das Gerüst) verursachte eindeutig weiche Modifikation Graphit als stabiler gegenüber Diamant (??) bezeichnen möchte. Also das muss ich doch etwas bezweifeln.. :laughing:

Hallo Peter,

 :lacher: ... streiten... können wir gern. Unterhalb von 2900 Grad ist Graphit thermodynamisch die stabile Kohlenstoffmodifikation. Da bleib ich dabei!!! :baetsch:

Grüsse Willi
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Peter5 am Mai 19, 2008, 13:52:35 Nachmittag
thermodynamisch betrachtet ja, stabil auch ja (habe ich nicht bestritten.. :smile:..ich meinte stabiler)..nur im Kontext Graphit oder Diamant betrachtet - nein. :smile:..da ist der Diamant natürlich stabiler, denn weshalb ist er wohl gegenüber dem Graphit deutlich härter und damit logischerweise stabiler.. liegt an der Kristallstruktur! :smile:..Graphit lässt sich aufgrund der geringen Härte bereits mit der Hand schnell zerbröseln! :laughing:..Diamant nicht.

Gruß Peter5 .. :baetsch:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Mai 19, 2008, 22:09:48 Nachmittag
Hallo Willi und Forenmitglieder!

Der Artikel -IMPROVING THE SEPARATION OF DIAMOND FROM GANGUE MINERALS- ist s u p e r!!!!!  :super:  :super:  :super:
Das Beste, was ich dazu bisher gelesen habe! :applaus:

An ein geeignetes Flotationsverfahren zur Trennung von Gestein und Rohdiamanten habe ich bisher nicht gedacht!

Die hydrophoben bzw. hydrophilen Eigenschaften als Trennmethode zu verwenden finde ich sehr interessant!

schöne Grüsse von :winke:
Achim
   
 
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Hungriger Wolf am März 12, 2009, 22:30:54 Nachmittag
Hallo Forenmitglieder!

Mehrere Tests das Fett- oder Flotationsverfahren zur Abtrennung von Diamanten aus einem Gesteinsgemenge nachzuvollziehen waren leider bisher nicht erfolgreich!

Wer kennt näheres zum Fett-Trennverfahren?


schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Hungriger Wolf am März 13, 2009, 18:04:26 Nachmittag
Hallo Forenmitglieder!

Für das Experiment habe ich einen kleinen Roh-Diamant mit Sand gemischt und versucht den Roh-Diamanten wieder daraus zu trennen.
Leider habe ich bisher keine geeignete Methode zur Abtrennung des Diamanten gefunden. :gruebel:

Wer kennt die Fett-Methode näher?

Welche Alternativmöglichkeiten gibt es u.U. noch, um den Diamanten (klein) daraus wieder abzutrennen?

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: pallasit am März 13, 2009, 18:13:42 Nachmittag
Hallo Achim,

Für das Experiment habe ich einen kleinen Roh-Diamant mit Sand gemischt und versucht den Roh-Diamanten wieder daraus zu trennen.
Wie hast du das denn gemacht? Beschreib mal deinen Versuch genauer!

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Plagioklas am März 13, 2009, 20:50:32 Nachmittag
Hallo,
das wirkungsvollste würde im privaten Bereich folgendes sein:

1. Aufkonzentrieren des Gemenges zu einem schwermineralkonzentrat
2. Herraussammeln allen Magnetits und anderer magnetischer Bestandteile mittels Magneten, die magnetite enthalten viel wertvolles konzentrat und sind magnetisch noch mal in einen weiteren behälter zu überführen, im ersten behälter verbleibende reste sind dem Mineralgemisch wieder zuzuführen
3. Sieben um das Gemenge auf die Korngröße zu reduzieren, die die zu erwartenden diamanten enthalten soll.... bei Impaktdiamanten müsste beispielsweise alles ab 2 mm weg, bei der Suche nach schmuckdiamanten alles was zu klein ist weg und alles was zu groß ist. Grobfraktionen können ggf. per hand durchsucht werden machen aber eine feinverarbeitung unnötig schwer
4. erneutes waschen des gemenges um den großen Anteil zu schwerer unmagnetischer materialien abzutrennen (Ilmenit u.ä.)
5. Die fraktion mit passender Dichte dem Fettrennverfahren zuführen
Gruß
Plagioklas
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Hungriger Wolf am März 14, 2009, 00:06:53 Vormittag
Hallo Willi, Plagioklas!

Meine Schwierigkeit ist Schritt Nr. 5 das Fett-Trennverfahren.
Wie lässt sich das Fett-Trennverfahren, praktisch, durchführen?

Als Fett habe ich Schweineschmalz ausprobiert; es haftete aber an dem Fett sowohl Diamant als auch der gesamte Sand (Fehlerursache?)!
Als Alternative habe ich das Flotationsverfahren ausprobiert, 1:1 Wasser mit Sediment gemischt, mit etwas Testbenzin überschichtet, Natriumsilikat zugegeben und eine geringe Menge von Polymethyacrylat gelöst in Toluol eingearbeitet. Danach Luftblasen in dem Gemisch erzeugt. Aber eine Flotation (Diamant) habe ich auch nicht beobachten können!

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: Plagioklas am März 14, 2009, 01:13:25 Vormittag
Hallo,
so ganz einfach ist es auch nicht. Der Sand wird soweit ich weiß auch erst vorbehandelt. Und zum floating gehört ein ziemlich turbulentes schaumgemisch, das man im privaten auch nicht so einfach hinbekommt.

Eine Sortierung der letzten Fraktion per Hand währe vermutlich sinniger. Am besten trennst vorher den Quarz mit einer dichtelösung ab.

Nicht ganz ungefährlich aber billig währe das:
http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(III)-chlorid Man bekommt es oft als Mittel zum Ätzen von platinen. Es "schmilzt" bei 30 bis 40 grad und bleibt lange flüssig. Alles schwere sinkt nach unten, quarz bleibt oben. Den schöpft man ab. Dann bringt man die flüssigkeit in einen andren behälter und verschließt ihn luftdicht (Eisenchlorid zieht aus der luft wasser und verliert Dichte!). Der Versuch muss draußen durchgeführt werden und das zeug darf nicht über 40 bis 50 grad erwärmt werden. Alternativ geht hier auch eine Lösung eines schweren Salzes.

Übrig bleibt nun eine Mischung, die wesentlich übesichtlicher ist. Es kann nun versucht werden mit einer gesättigten schweren Salzlösung, die nun ein wenig schwerer als diamant ist, die schwereren sachen absetzen zu lassen. Welche salze zum anfertigen der Lösung geeignet sind kann ich nicht sagen. Man muss bedenken, Dichte, Zersetzlichkeit, Preis, Gesundheitsrisiko, Schwierigkeit es zu besorgen.

Nun müsste eine fraktion übrig bleiben, die vor allem grnat, Zirkon und Kosorten und halt die diamanten beinhaltet. Du scheinst einiges an Mitteln zu deiner Verfügung zu haben, wähle also ein paar säuren, die die unliebsamen bestandteile wegmachen und enge die mischung weiter ein.

Jetz kannst per Hand sortieren.

Es versteht sich von selbst, dass dies nur im kleinen Maßstab machbar ist wegen der giftigkeit und umweltgefährlichkeit der einzusetzenden Chemikalien.

Wichtig für nicht Experten: Die hier genannten verfahren sind äußerst ungesund und NICHT nachzumachen! Es lohnt sowieso nicht.
Gruß
CC
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: pallasit am März 14, 2009, 07:38:40 Vormittag
Hallo Achim,

so ganz einfach ist es auch nicht.
Da muss ich Plagioklas wirklich zustimmen!

Schweineschmalz ist wirklich nicht geeignet, es hat einen hohen Wassergehalt. Mit Fett ist Industriefett gemeint. Es sollte eine hohe Viskosität haben. Versuche es mal mit Kettenfett oder Kugellagerfett. Sowas bekommt man auch in geringen Mengen.
Mein Experimentiervorschlag: Bestreiche den Boden eines Gefäßes mit dem Industriefett, es sollte gut haften. Die diamanthaltige Probe in einem anderen Gefäß mit viel Wasser aufmischen. Dieses Wasser-Festsoffgemisch in das Gefäß mit dem Fettboden einbringen, leicht bewegen, damit möglichst jedes Korn die Chance hatte mit dem Fett in Kontakt zu kommen. Dann das ganze ausschütten und nachschauen was an dem Fett haften blieb. Beim Fetttrennverfahren ist viel Wasser nötig, im trockenen Zustand geht es nicht.

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Wie kann man Rohdiamanten aus einem Gesteinsgemenge am besten isolieren?
Beitrag von: speul am März 14, 2009, 18:31:21 Nachmittag
Es gibt auch noch ander Stellen in Deutschland, wo es Diamanten gibt: im Erzgebirge. :lechz: Es handelt sich dabei um die sog. Gneiss-Eclogit-Unit (Saidenbach-Revier). Leider etwas klein: Einschlüsse in Granat von einigen 10 Mikrometern. Entdeckt von MASSONNE 1999 VIIth Intern. Kimberlite Conf., Capetown, Proc. 2, 533-539.
Er hat auch ein "einfaches"  :super: Verfahren zur Extraktion beschrieben, weglösen des Restgesteins, MASSONNE et. al.(1998) Eur. J. Mineral. 10, 497-504.
Ansonsten auch mal schauen bei LANGENHORST (2003), Mitt. Österreich. Min. Ges 148, 401-412, die sollten irgendwo online kostenfrei zu finden sein, hab den Link aber nicht mehr parat :gruebel:
Der Masaitis hat sie aus dem Popigai-aterial untersucht. Zit.: "Die kleinesten Diamanten sind kleiner als die Dicke der Dünnschliffe und können so in ihrer Paragenese untersucht werden"
Viel Spaß dabei