Meteorite-Mineralien-Gold-Forum.de

Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: MetGold am Juli 15, 2008, 05:00:55 Vormittag

Titel: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: MetGold am Juli 15, 2008, 05:00:55 Vormittag
Hallo,

habe dieses Thema eröffnet, um mal euere Meinungen zu folgendem zu hören.

Wißt ihr eigentlich, wie die fortgeschrittenen Sondengänger ihre ollen Eisenfunde haltbar machen?

Als erstes legen sie die Funde wochenlang in viel destilliertes Wasser und kontrollieren ab und an den ph-Wert, hat er sich zu stark verändert - frisches Aqua dest. Wenn der PH-Wert stabil bleibt, ist die Prozedur abgeschlossen. Dann erfolgt längere Trocknung bei Temperaturen um die 100 °C und danach eine Versiegelung bzw. vorher noch eine Behandlung mit Rostumwandler.

Sollte so eine einfache Entsalzung nicht für unsere Sorgenkinder ebenfalls hilfreich sein? Ich denke da z.B. an Campo oder gar an Dronino.
Mit meiner sich selbst zerstörenden Dronino-Scheibe könnte ich das ja mal ausprobieren, müßte sie nur erst wieder entölen.  :gruebel:

Was meint ihr? Habt ihr da gar schon Erfahrungen gesammelt?

 :winken:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: lanthemann am Juli 15, 2008, 09:50:25 Vormittag
Hallo Peter

Ich kann da wohl nicht helfen  :crying: - ich leg "Eisen" wochenlang in nahezu 100% Alkohol (Wasser ist mir nicht Geheuer) bevor ich mit dem trocknen und konservieren weiterfahr. Eine vor 5 Jahren geätzte Campo-Scheibe z.Beispiel hält sich bis Dato sehr gut, zeigt nun aber in den "Ritzen" schon ein wenig Rost . Dronino hab ich vor ca. 4 Monaten auch so behandelt aber da wart ich nun, was weiter passiert (bis jetzt ist gut) bevor ich ein Urteil abgebe  :winke:

René
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: MetGold am Juli 15, 2008, 10:08:51 Vormittag
Hallo René,

klingt ja in erster Lesung auch vernünftiger.

Ich weiß nur wirklich nicht, ob alle Salze, die wasserlöslich sind auch gut von Alkohol gelöst werden?  :nixweiss:

 :winken:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: lanthemann am Juli 15, 2008, 10:21:22 Vormittag
 :winke: Peter

Vielleicht ist die Lösung  eine Mischung aus Beidem gut. Müsste man ausprobieren, vielleicht einmal nach dem Nassschliff und 1 X nach der Aetzung der Scheibe. Am besten Dronino hierfür nehmen. So oder so - ich täts nachher noch in Alkohol baden und mit Zaponlack versiegeln .

René
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: H5P6 am Juli 15, 2008, 13:24:08 Nachmittag
Hallo Peter, :winke:

genau das ist der Punkt.Alkohol verhindert das Lösen von Salzen.
Früher hat man mit Brandwein altes Schwarzpulver aufbereitet,der das ausblühen des Salpeters verhindert hat.Bei Wasser schäumt der Salpeter auf und der darin enthaltene Sauerstoff verflüchtigt sich.

Gruß Jürgen :smile:
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: Schönedingesammler am Juli 15, 2008, 15:30:13 Nachmittag
Hallo Leute,

hat schon jemand Erfahrung mit Caramba als Lösungsmittel?
Ich meine das Zeug stinkt  elendig, auch wenn Geruchsneutral draufsteht,  :lacher:
Könnte vielleicht auch was für olle NWA´s sein.
Kam nämlich gestern auf die Idee, als ich Sohnemanns alte Elektroautos reparierte.
Aber wie gesagt, wo legt man das stinkte Zeug blos geruchsneutral weg?
cu, Uwe
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: ironmet am Juli 15, 2008, 20:01:56 Nachmittag
Hallo Met-Freunde,

im Normalfall braucht man keinen großen Kopfstand zu machen um
Eisenmeteorite zu konservieren.
Ich habe die besten Erfahrungen ohne den ganzen Zauber wie Lackschicht,
Rostumwandler oder sonstiges verschandelndes Hilfsmittel gemacht.
Rost entsteht nur wenn Wasser und Sauerstoff zusammenfinden!
Nimmt man dem Eisen eine Komponente,wird es auch nicht rosten.

Die besten Beispiele zeigen doch,das noch Waffen aus dem Mittelalter
gefunden werden.
Das sind meinetwegen Messer und sonstiges.
Die sind auch nur aus Eisen !!(oder konnte man da schon Stahl sagen?)
Die liegen meinetwegen 600 oder 800 Jahre im Wasser!
Ständig feucht auf dem Grund eines Sees.
Sind aber heute noch bestens erhalten!
Warum?
Der Sauerstoff-Abschluß im Schlick des Grundes im See ist dafür
zuständig.
Kein Sauerstoff-kein Rost!
Will man einen empfindlichen Met gut lagern,dann doch sicher am besten
in einer trocknen(Silicagel) Stickstoff-Atmosphäre.
Kein Sauerstoff und kein Wasser!
Sollte doch die beste Lösung sein.

Selbst bei meinen Mets ist das keine Zauberei!
Klar ist noch Sauerstoff in den Dosen!
Aber eben sehr trockene Luft!

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: MetGold am Juli 15, 2008, 21:18:50 Nachmittag
Hallo Mirko,

 :imsorry: , aber ganz so einfach scheint das doch nicht zu sein, sonst würdest du nicht die Randzonen von evtl. Problemmeteoriten meiden wie der Teufel das Weihwasser. In den Randbereichen befinden sich ja, wenn überhaupt, die Salze - sprich die bösen Chloride.

Durch eine optimale Entsalzung könnte man diese Bereiche möglicherweise auch für (fast) immer stabil bekommen.
Versiegelung bzw. Silikagel sollten selbstverständlich danach folgen.

 :winken:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: ironmet am Juli 15, 2008, 21:42:08 Nachmittag
Hallo Peter,

stimmt erstmal,was Du da sagst.
Die Methode die Du hier zu Anfang des Treads genannt hast,ist ja auch sicher nicht schlecht!
Für große Eisen-Met-Scheiben sogar extrem Voreilhaft!
Selbst meine Pizza-Tellergroßen Scheiben wie Muonionalusta und Brenham sind im Randbereich nicht immer
brav.
Leider gibt es keine guten Dosen in dieser Größe!
Und meine Vitrine ist schon relativ sehr luftdicht.
Nur eben nich 100%ig.
Selbst ne verklebte Dose ist das ja nicht.

Viele Grüße Mirko

Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: Haschr Aswad am Juli 16, 2008, 09:50:12 Vormittag
Längere Zeit in Alkohol einlegen: schlecht (oxidationsfördernd). Macht nur kurzzeitig Sinn, um Restfeuchte aus der Probe zu bekommen
Lange in Aceton einlegen: bestes Mittel um Salze zu lösen (Objekt nicht auf Unterseite des Gefässes aufliegen lassen, Aceton 1 x /Monat wechseln)
DCA-Inhibitor: Unterbindet Korrosion, bestes Mittel zu dauerhaften Konservierung. Da sehr flüchtig entweder 2-3 x /Jahr erneuern oder ein Inhibitor-Acryllackgemisch verwenden (gibts bei "Rusty" Bill Mason). Empfehle jedoch auf Lack zu verzichten und Probe natur zu belassen. Wenn unbedingt Coating, dann mikrokristallines Wachs verwenden
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: MetGold am Juli 16, 2008, 18:11:17 Nachmittag
Hallo Swend,

 :super: , das ist doch eine Aussage, mit der man was anfangen kann!

An Aceton sollte man allerdings auch nicht zu oft schnuppern, macht süchtig.  :dizzy:  Also gut lüften oder besser nur im Freien oder in der Garage anwenden.

 :winken:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: lithoraptor am September 25, 2008, 09:54:31 Vormittag
Moin!

Mikrokristallines Wachs  :gruebel: klingt spannend (ist dann wohl Paraffin), wo bekomme ich dat Zeug und wie st es anzuwenden- einfach im Topf aufwärmen und dann rein mit dem Eisen oder wie?  :gruebel: :gruebel: :gruebel:

Verändert sich das Wachs im Laufe der Zeit? Kann mich erinnern, dass es für die Fossil-Präparation auch mal so ein Mittelchen auf Wachs-Basis (Namens FLUAT) gab, was den Kontrast erhöhen sollte. Das fing jedoch nach einiger Zeit an grau zu werden und auszublühen (?)  Ein weiteres Problem war dann noch, dass es bestimmten Strukturen einfach dicht geschmiert und somit unkenntlich gemacht hat (war ein großes Problem bei Trilobiten, wenn ich mich recht entsinne...).

Ist das mikrokristalline Paraffin denn stabil? Verkleistert es auch wichtige Details (Einschlüsse etc.)?

Ich bitte um eine möglichst tiefgreifende Aufklärung in diese Richtung.  :fluester:

Tirilö!

Ingo
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: Haschr Aswad am September 25, 2008, 12:24:22 Nachmittag
die erwähnten Produkte sind u.a. hier zu beziehen: http://www.restaurierung-und-mehr.de/index.html

Anwendungsanleitungen gibt es hier: http://www.restaurierung-und-mehr.de/html/downloads.html#anleitungen

Ich verwende Paraffin lediglich bei Individuen, um den flüchtigen DCA-Inhibitor zu binden. Schnittflächen lasse ich wie o. erwähnt grundsätzlich unversiegelt. Das Paraffin ist weiß durchscheinend und bildet, wenn richtig angewendet, lediglich einen sehr dünnen nahezu transparenten Film, nicht anders als bei einem Klarlack auch.

Was die Stabilität des Paraffins angeht, na ja, im Vakuum und nahe des absoluten Nullpunkts eventuell, ansonsten unterliegt es wie alle Materie gewissen Veränderungen. Bisher habe ich mich auch eher für die Stabilität des Meteoriten interessiert. Wie der Name "parum affinis", d.h. "wenig verwandt" bzw. "wenig reaktionsfähig" schon sagt, handelt es sich um eine eher reaktionsträge Substanz was der ganzen Sache schon entgegenkommt. Paraffin ist elektrisch isolierend, Wasser abstoßend und gegenüber einer ganzen Reihe von Säuren inert. Das sind aus meiner Sicht schon mal brauchbare Argumente.
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: paragraf am September 26, 2008, 01:50:57 Vormittag
Hallo,

so sieht ein Campo aus, der mit Paraffin behandelt wurde.

Gruß
§Bernd
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: DCOM am September 07, 2009, 17:12:38 Nachmittag
Hi Haschr,

die erwähnten Produkte sind u.a. hier zu beziehen: http://www.restaurierung-und-mehr.de/index.html

Anwendungsanleitungen gibt es hier: http://www.restaurierung-und-mehr.de/html/downloads.html#anleitungen

Leider existiert diese Seite nicht mehr. Weißt Du, wo ich mikrokristallines Wachs herbeziehen kann?

Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: Auricular am September 07, 2009, 19:28:04 Nachmittag
Abend,

gib hier mal Tecero bei der Suche ein:

https://ssl.kundenserver.de/s33919020.shoplite.de

LG

Bernie
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: DCOM am September 07, 2009, 19:35:44 Nachmittag
Hi Bernie,

Abend,

gib hier mal Tecero bei der Suche ein:

https://ssl.kundenserver.de/s33919020.shoplite.de

Jepp, that's it - vielen Dank!

P.S.: Weißt Du auch wie man das anwendet? In Benzin lösen und dann den Met damit einpinseln?
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: Auricular am September 07, 2009, 19:44:44 Nachmittag
...hmmm

Ehrlich gesagt: nein

 :gruebel:

Habs noch nie verwendet, nur schnell gegoogelt als ich Deine Frage gesehen hab

 :user:
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: DCOM am Oktober 29, 2010, 13:51:01 Nachmittag
Hallo,

so sieht ein Campo aus, der mit Paraffin behandelt wurde.

Gruß
§Bernd


Hi Bernd,

ich tendiere auch zu dem mikrokristallinen Tecewachs.

Frage: Hast Du das Wachs einfach in einem Alkangemisch gelöst und auf den unbehandelten Campo gepinselt? Oder empfiehlt es sich, den Campo erst ein paar Tage lang in Aceton einzulegen und dann ordentlich zu trocknen?

Sicher kann es auch nichts schaden, Haschrs Tipp, DICHAN als Rost-Inhibitor in das Wachs einzubringen, zu befolgen.

Grüße, D.U.  :hut:

Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: paragraf am Oktober 30, 2010, 02:50:26 Vormittag
Hallo D.U.,

keine Ahnung, die Konservierung hat wohl der
Verkäufer bzw. sein Lieferant geleistet.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: Suevit am Oktober 30, 2010, 12:32:07 Nachmittag
Hallo,

ich lese die ganzen Vorschläge hier mit Interesse und habe da mal eine Frage: Im Fossilbereich schlägt sich der geneigte Sammler ja gelegentlich mit dem Ausblühen von Pyritfossilien (korrekt eigentlich: markasithaltigen Fossilien) herum. Um das zu vermeiden, gibt es ebenfalls eine Reihe von Rezepten (Paraffin, Leinöl, Lacke, Imprägnationen uvm.), die jedoch häufig nicht nur eine "Schmiererei" sind, sondern auch meistens das Problem haben, dass ihre Langzeitwirkung nicht bekannt ist, da Pyritzerfall an manchen Stücken spontan erst nach Jahren und Jahrzehnten auftreten kann und man bei der prophylaktischen Behandlung nie voher weiß, ob das Stück eines Tages ausblühen wird, ob also ein Nichtausblühen in der Folgezeit tatsächlich der Behandlung zu verdanken ist oder einfach auch das Stück an sich dauerhaft stabil ist.
Zum Entfernen vorhandener Salze werden die Stücke zuvor in reinem Ethanol gebadet und dann ausgiebig getrocknet, bevor als Zwischenschritt eventuell Pyritkonservierer angewendet wird.
Die Problematik ist die gleiche wie bei Fe-Mets: Der Zutritt von Wasser und/oder Sauerstoff zu dem Stück muss unterbunden werden.
Schlussendlich, und damit schlage ich den Bogen zu den Mets und komme zu meiner Frage, kann das fertig behandelte Stück mit dem Polymer Paraloid (Lösungsmittel Aceton) imprägniert werden. Das Polymer findet in der Archäologie und Denkmalpflege Anwendung, da es hydrophob ist und bei sachgemäßer Anwendung (Tiefen-Imprägnation mittels Ultraschallbad oder Vakuum) auch die Porenwandungen im Innern eines Stücks versiegelt. Die Absicht ist, den Zutritt von Wasserdampf aus der Raumluft in ein einmal völlig getrocknetes Material dauerhaft zu unterbinden. Es gibt verschiedene Paraloid-Derivate (für Pyritfossilien wird B67 empfohlen) mit unterschiedlichen Eigenschaften hinsichtlich Löslichkeit, Permeabilität und Transparenz. Elegant ist, dass das Polymer bei Bedarf jederzeit mit dem für Fe unproblematischen Lösungsmittel Aceton wieder weggelöst werden kann.
Hat das schon mal jemand bei Fe-Mets ausprobiert?

Gruß,
Rainer
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: DCOM am Oktober 31, 2010, 02:25:14 Vormittag
Hallo,

ich lese die ganzen Vorschläge hier mit Interesse und habe da mal eine Frage: Im Fossilbereich schlägt sich der geneigte Sammler ja gelegentlich mit dem Ausblühen von Pyritfossilien (korrekt eigentlich: markasithaltigen Fossilien) herum. Um das zu vermeiden, gibt es ebenfalls eine Reihe von Rezepten (Paraffin, Leinöl, Lacke, Imprägnationen uvm.), die jedoch häufig nicht nur eine "Schmiererei" sind, sondern auch meistens das Problem haben, dass ihre Langzeitwirkung nicht bekannt ist, da Pyritzerfall an manchen Stücken spontan erst nach Jahren und Jahrzehnten auftreten kann und man bei der prophylaktischen Behandlung nie voher weiß, ob das Stück eines Tages ausblühen wird, ob also ein Nichtausblühen in der Folgezeit tatsächlich der Behandlung zu verdanken ist oder einfach auch das Stück an sich dauerhaft stabil ist.
Zum Entfernen vorhandener Salze werden die Stücke zuvor in reinem Ethanol gebadet und dann ausgiebig getrocknet, bevor als Zwischenschritt eventuell Pyritkonservierer angewendet wird.
Die Problematik ist die gleiche wie bei Fe-Mets: Der Zutritt von Wasser und/oder Sauerstoff zu dem Stück muss unterbunden werden.
Schlussendlich, und damit schlage ich den Bogen zu den Mets und komme zu meiner Frage, kann das fertig behandelte Stück mit dem Polymer Paraloid (Lösungsmittel Aceton) imprägniert werden. Das Polymer findet in der Archäologie und Denkmalpflege Anwendung, da es hydrophob ist und bei sachgemäßer Anwendung (Tiefen-Imprägnation mittels Ultraschallbad oder Vakuum) auch die Porenwandungen im Innern eines Stücks versiegelt. Die Absicht ist, den Zutritt von Wasserdampf aus der Raumluft in ein einmal völlig getrocknetes Material dauerhaft zu unterbinden. Es gibt verschiedene Paraloid-Derivate (für Pyritfossilien wird B67 empfohlen) mit unterschiedlichen Eigenschaften hinsichtlich Löslichkeit, Permeabilität und Transparenz. Elegant ist, dass das Polymer bei Bedarf jederzeit mit dem für Fe unproblematischen Lösungsmittel Aceton wieder weggelöst werden kann.
Hat das schon mal jemand bei Fe-Mets ausprobiert?

Nein, aber ich habe eine Seymchan-Scheibchen mit 1K Polyurethanlack konserviert. Für Puristen ist das natürlich nichts, aber es unterbindet bei "Rostern", die sich anderweitig nur unzureichend oder aufwändig (z.B. im Exsikkatorschrank) stabilisieren lassen, die Korrosion prompt und dauerhaft. Der Lack ist luftdicht, wasserdampfundurchlässig, UV-stabil und gegen mechanische Stöße sehr robust. Und, das beste, er härtet mit Wasserdampf aus, d.h. man braucht nicht zu befürchten, dass eventuell eingeschlossenes Wasser die Korrosion weiter befördert. Man kann ihn sogar über den Rost drüber pinseln. Die Dicke der Lackschicht kann man über das Mischungsverhältnis Lack/Lösemittel einstellen.

Wäre das nicht auch etwas für Deine Fossilien? Zum Konservieren von Bernsteinen wird es ebenfalls verwendet. Der einzige Nachteil ist, dass sich der Lack nach dem Aushärten nicht mehr mit Lösemitteln entfernen lässt, bestenfalls noch in chlorierten Kohlenwasserstoffen wie "PER". Und man sollte den Lack in einem gut belüfteten Kellerabteil (am besten in einer abgedeckten Kiste, damit kein Staub anhaftet) aushärten lassen, weil es doch ziemlich riecht.

Grüße, D.U.
Titel: Re: Konservierung von ollen Eisen-Mets
Beitrag von: Suevit am November 01, 2010, 22:24:56 Nachmittag
Hallo D.U.,

das klingt nicht schlecht. Entscheidend wäre, wie die Schichtdicke nach dem Auftragen ist - idealerweise sieht man den Paraloid-imprägnierten Stücken nicht an, dass sie mit irgendwas eingelassen wurden, und Glanzeffekt gibt es auch keinen.
Aber wenn ich das richtig lese, ist PE-Lack wasserbasiert? Das ist natürlich tragisch, weil die Stücke nach der ganzen vorhergehenden (eventuell sehr aufwändigen) Konservierungsprozedur keinesfalls mehr mit Wasser in Kontakt kommen sollten. Außerdem: Wer garantiert, dass der Lack nach dem Aushärten nicht ausgerechnet noch Wasserreste in dem Stück zurückhält, und das sehr effektiv?
In der Paläontologie ist die Reversibilität vor allem von Lack- und Klebemaßnahmen sehr wichtig. Zumindest ein Fossiliensammler sollte im Hinterkopf behalten, dass spätere Besitzer bzw. Forscher evtl. einmal an einer Materialanalyse oder oberflächenmikroskopischen Untersuchung seiner Funde interessiert sein könnten - Gründe dafür kann es genug geben. Je leichter ein Lack oder Kleber da wieder abzulösen ist, umso besser. Auch für den Fall, dass einmal ein besseres Verfahren entdeckt wird und die alten Mittelchen zuvor entfernt werden sollten. Beispiele, wie die heutigen Präparatoren über alte Kleber und Lacke an Museumsstücken verzweifeln, gibt es genug.
Wünschenswert ist auf jeden Fall, dass die behandelten Pyritfossilien nicht nur die nächsten 10, 20 Jahre oder die eigene Lebenszeit überdauern, sondern wirklich dauerhaft vor Zerfall geschützt sind.

Aber jetzt genug des Off-topics...  :einaugeblinzel:

Gruß,
Rainer