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Fundstücke => unbekannte Gesteine, auch meteoritenverdächtige => Thema gestartet von: Freya am August 07, 2008, 18:02:15 Nachmittag
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Hallo,
ich habe hier ein sonderbarer Fund.
Das "Steinchen" fühlt sich rauh und leicht an. Kein Wunder ist ja auch löchrig das Ding.
Reagiert nicht auf Salzsäure auch der glasige Überzug nicht.
Danke für mögliche Antworten.
Gruß Marie :winke: :winke:
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Hallo Marie,
Bei der Glasherstellung war es eine Zeitlang üblich dem Rohstoff und dem Feuerungsmaterial hinterherzuziehen. Die kleinen Glasmacher suchten Orte an denen relativ reine Quarzgesteine und genügend Wald (Holz, Holzkohle, Pottasche) vorhanden war. Oft waren dies Regionen in denen Buntsandstein (manchmal sehr reines Quarzgestein) die Unterlage bildet. Diese Böden sind nicht sehr fruchtbar, deshalb war nur Waldwirtschaft sinnvoll.
In diesen Landschaften findet man oft im Wald, nahe eines Baches, Reste dieser Glasproduktion. Oft nur ein paar Glaswannensteine. Im einfachsten Fall waren dies auch Sandsteine, die im Kontakt zur Glasschmelze oft angeschmolzen wurden. Manchmal sind noch beträchtliche Mengen an Glasabfall in der Nähe zu finden.
Deinen Fund halte ich für solch einen Glaswannenstein. Die Seite zur Glasschmelze ist aufgeschmolzen und/oder haftet Glas an. Der Bruch zeigt blasige bis schäumige Struktur. Auf der Aussenseite ist noch der ürsprüngliche Sandstein zu erkennen.
Solche Funde kenne ich aus dem Schwarzwald. Bei einem Besuch bei Freunden im Welzheimer Wald haben wir bei einem Spaziergang mehrere solche Relikte entdeckt.
Zum bestimmen von Funden ist es immer sehr Hilfreich, wenn Angaben zum Fundort und den Fundumständen gemacht werden. Manchmal scheue ich mich meinen Senf dazuzugeben, da die Möglichkeit total daneben zu liegen wenn nur ein Bild vorliegt, recht hoch ist. Es spielt schon eine Rolle ob der Fund in Griechenland, auf einer Schlackenhalde oder in der Schnäppchenkiste auf einer Mineralienbörse gemacht wurde.
Güsse Willi :prostbier:
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Hallo Marie,
Wenn dieses Stück an exponierter Position gefunden wurde, z.B. auf einer Felsspitze oder einem Stein auf einem Bergrücken, könnte es auch eine Einschlagmarke von einem Blitz sein. Also eine Art Fulgurit.
Grüsse Willi :prostbier:
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Hallo Willi,
super, Danke für deinen ausführlichen Bericht.
100 Punkte:
Zitat pallasit:
Oft waren dies Regionen in denen Buntsandstein (manchmal sehr reines Quarzgestein) die Unterlage bildet. Diese Böden sind nicht sehr fruchtbar, deshalb war nur Waldwirtschaft sinnvoll
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Hier gibt es eine Beschreibung des Bodens.
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2709.30
Und hier ist noch so ein ähnliches Teil wie das auf dem Bild oben. Aber schöner weil bunter :smile:
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2658.0
Gruß Marie :winke:
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Richtig das Steinchen fand ich auf dem höchsten Punkt der Gemarkung. Das Glasige hat seit dem nach gedunkelt. Augenscheinlich würde ich sagen
eingetrocknet.
Dann passt aber das bunte Teil nicht mehr dazu?!?
Marie :winke:
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Hallo Marie,
bei uns an der Schwarza liegt auch oft sowas rum.
:winken: MetGold :alter:
1. dachte erst an Polyurethan, aber die Flamme muß Schwerstarbeit leisten um es zu schmelzen
2. auch Glas, hätte fast ein Tektit werden können :laughing:
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Ich würd schon sagen dass das Bunte dazu passt. Ist halt nur von der Chemie etwas anders, geringe Mengen mehr oder weniger Eisen, Natrium, Kalium etc. machen bei Glas schon viel aus.
Gruß André
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Hallo André,
da sich das Material gleich anfühlt....würde ich augenscheinlich auch auf Schlacke tippen. Bin aber nur Laie.
Inzwischen bin ich überzeugt das sie hier Glas geschmolzen haben. Wie es scheint zu unterschiedlichen Epochen.
Ich habe verschiedene Glasschlacken.
Das ist alles spannend wie ein Krimi :smile:
Marie :winke: :winke:
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Da soll noch einmal einer sagen Geologie sei langweilig...........
da hab ich auch gleich noch einen passenden link dazu: http://www.sachsen-fernsehen.de/default.aspx?ID=1095&showNews=237901 (http://www.sachsen-fernsehen.de/default.aspx?ID=1095&showNews=237901)
Gruß André
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Hallo André,
so ein paar Fossilen machen die Sache noch spannender. Ich finde im Sandstein außer Löcher nix. Und da ist die Frage:
Sind das Bohrwurmlöcher oder "weis der Geier was" mit Füllung? Die Löcher befinden sich in dem dunkleren, brösseligen Sandstein. Da finde ich auch das blaue Mineral, Glaukonit<- stimmt das Wort?
Im anstehenden Bild ein "Lieblingsfleck". Die Stunden die ich dort verbracht habe würden Tage aneinander reihen :laughing:
Gruß Maria
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Ich würde da schon auf Wurmgänge tippen, sind nicht selten im Sandstein.
Schöner alter Werksteinbruch auf dem Bild, wurde da Sandstein für Bauwerke etc. abgebaut?
Ein frischer Anschnitt der bedeckenden Schichten wäre bestimmt auch interesant.
Glaukonit ist eher blau/grünlich würd ich meinen, aber nicht zu selten im Sandstein, siehe hier http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Glaukonit (http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Glaukonit)
Gruß André
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Hallo André,
ja da wurde früher Sandstein abgebaut. Und das Mineral ist blau/grünlich. Den Link sehe ich mir dann an. Danke.
Ja so ein frischer Anschnitt käme mir auch gelegen :smile:
Gruß Marie
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Hallo,
ich möchte nochmals zu dem glasigen Überzug kommen.
Wäre Hyalith auch eine Möglichkeit statt Glasschlacke??
Gruß Marie
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Hallo Marie!
Hyalith würde ich nicht in Betracht ziehen, da er erstens nicht da hin passt und zweitens bischen anders aussieht.
Gruß André
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Hallo André,
kannst du mir bitte in kurzen Worten erklären warum er nicht dazu passt?
Ich möchte ja was dabei lernen :smile:
Gruß Marie :winke: :winke:
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Hallo Marie!
Also erstmal muß ich mich korrigieren es heißt Hyalit ohne "h" sorry.
So nun warum der da nicht hinpasst, Hyalit ist soweit ich weiß und mir bekannt ist immer nur eine Oberflächenbildung, die mehr oder weniger Runde Aggregate bildet. Deine Probe zeigt aber durch und durch das gleiche Material. Auch passt die blasige Struktur nicht zum Hyalit, ich bin der festen Überzeugung das es Schlacke ist.
Gruß André
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Hallo André,
danke für deine Antwort :smile:
Marie :winke: