Meteorite-Mineralien-Gold-Forum.de

Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Dirk am September 06, 2008, 22:49:29 Nachmittag

Titel: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 06, 2008, 22:49:29 Nachmittag
Hallo Leute,

ich habe hier einen NWAxxx mit sehr schön ausgebildeten und sichtbaren Schockadern. Dieser 610g schwere Wüstenmet kam letzte Woche von unserem Forumsmitglied gallpa-meteorite in meine Sammlung  :super: . Die Maße sind: 90mm x 80mm x 65mm.
Es ist ein gut erhaltener Stein, der von einem Netz von Schockvenen überzogen wird. In dieser ausdrucksstarken Form habe ich so etwas noch nicht gesehen. Ich bin ganz froh, ihn jetzt in meiner Sammlung zu haben. Einige Schmelzvenen scheinen durch den ganzen Stein hindurch zu gehen.
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 06, 2008, 23:06:37 Nachmittag
Der Carancas-Fall letztes Jahr am 15.09.2008 (nächste Woche 1.Gebutstag  :einaugeblinzel: ) wird wohl auch aus so einem geschocktem Material bestanden haben. Viele Fragmente vom Carancas haben schwarze Flächen  aufgewiesen, die auf den ersten Blick als Reste von Schmelzkruste gedeutet wurden. Man hat aber schnell festgestellt, das diese dunklen und oft planen Flächen Schockvenen darstellen, die wohl das ganze Material durchzogen haben. Beim Aufprall hat sich der Meteorit dann entlang dieser Schockadern zerlegt, so das diese jetzt freiliegend sichtbar sind. Vielleicht kann man sagen, das die Schockadern so eine Art "Sollbruchstelle" dargestellt haben.

Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 06, 2008, 23:16:22 Nachmittag
Zersägen werde ich ihn auf keinen Fall  :ehefrau: , dafür gefällt er mir in der Größe einfach zu gut. Er wird wahrscheinlich im Innern aussehen, wie alle Impact-Melt-Breccien (IMB). Anbei davon noch zwei Bilder: einmal die IMB vom gut bekannten frischen Chergach und einmal ein kleines Endstück vom NWA 2478, eine L6 IMB.

Hat jemand noch Anmerkungen, Ergänzungen oder eigene schöne Stücke zum Thema Schockadern und IMBs, dann mal los ...

 :prostbier:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: astro112233 am September 06, 2008, 23:48:01 Nachmittag
Hallo Dirk,

wieder sehr schöne Stücke. Stelle allerdings gleich mal eine grundsätzliche Fage in die Runde der Wissenden.

Wie entstehen diese Schockadern eigentlich genau?  :gruebel:

Gruß Konrad  :prostbier:
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: MetGold am September 07, 2008, 00:01:59 Vormittag
Hallo,

ich habe wohl nur ein einziges Stück in dieser Richtung.

 :winken:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: JaH073 am September 07, 2008, 00:40:17 Vormittag
Ja Peter,

nur ein Stück - aber was für eins   :super:   :super:   :super:   :super:   :super:

Gruß

Hanno
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 07, 2008, 10:41:02 Vormittag
Wie entstehen diese Schockadern eigentlich genau?

Guten Morgen Konrad  :winke: ,

sag mal, hast Du diese Frage nicht vor einigen Monaten schon mal gestellt? Ich kann mich noch ganz gut erinnern, damals hat Andi Gren gerade für Svend die Chergach-IMB geschnitten und einige Scheibchen hier im Forum zum Verkauf angeboten - siehe Foto oben  :laughing: - da gabs auch schon Erklärungsversuche, kann mich auch an PMs zum Thema erinnern  :laughing:. Was glaubst Du denn selber, wie die Schockadern entstehen können  :baetsch: ?

Aber zum Nachlesen kannst Du auch mal in den neuen Norton schauen: Seiten 48 bis 52  :fluester: .
Und dann erklärst Du es uns mal hier  :laughing: .

@ Peter:
 :wow: über 4kg schwer. Sieht noch schön frisch aus und man kann deutlich Schockadern sehen. Klasse Teil!!!!

 :winke:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: astro112233 am September 07, 2008, 11:54:25 Vormittag
Hallo Dirk,

da besitzt du ein wirklich faszinierendes und beeindruckendes Exponat. Natürlich erinnere mich an meine damalige Frage und die kompetenten Antworten. Allerdings brachte ich die Schockadern nicht in kausalen Zusammenhang mit IMB.

Wenn ich nun scharfsinnig kombiniere, stellen die Schockadern wohl die äußere sichtbare Stigmatisation einer katastrophalen Kollision dar?

Richtig?

Bekomme ich jetzt eine 1 im Zeugnis?  :wow:


Peter,

auch wieder ein super Teil. Bemerkte anfangs nicht, dass es sich bei deinen Maßangaben um cm und kg handelt. In unseren Metier ist üblicherweise eher mm und g angesagt. Jedenfalls in meiner bescheidenen Sammlung.

Das ist ein richtig schöner Brummer.  :super: 

Schönen Sonntag wünscht Konrad.  :winke: :prostbier:
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 07, 2008, 15:09:14 Nachmittag
Bekomme ich jetzt eine 1 im Zeugnis?  :wow:

Hallo Konrad,

was? jetzt schon eine 1 im Zeugnis? Das Schuljahr hat doch erst angefangen und das eben war nur ein kleines Testat ..... :lacher:  :lacher:

Nein, Spass beiseite. Ich bin ja nun wirklich kein Schulmeister  :weissefahne: - ich hatte vorhin nur keine Lust, alles nochmal aufzuschreiben, was ich glaubte, Dir damals eh schon geschrieben zu haben ....

Aber wenn ich den Norton im neuen Buch richtig verstanden habe, dann zeigen wohl fast alle chondritischen Meteorite irgendwelche Spuren von Schock-Ereignissen, die natürlich immer mit Kollisionen im Weltraum in Zusammenhang stehen - also dicker Brocken schlägt auf Oberfläche des chondritischen Mutterkörpers. Und wenn ich mir meine Sammlung so anschaue, auf jeder 2-3 Scheibe kann man tatsächlich kleine Schockvenen entdecken. Da war also mal aufgeschmolzenes Material, das in das Umgebungsgestein gepresst wurde oder ist vielleicht sogar an der sichtbaren Stelle selbst geschmolzen - jetzt sichtbar in den dünnen Adern.
Aber nicht jeder Met mit Schockvenen ist eine IMB(Impact-Melt-Breccie). Da müssen wohl höhere Drücke und Energien auftreten, die größere Gebiete teilweise oder ganz aufschmelzen lassen. Norton schreibt, der Druck bei einem Impakt muss 90GPa überschreiten, damit eine IMB entsteht - das entspricht 13000000 lb/in² - habs mal versucht in kg/cm² umzurechnen: 11.373.555kg/cm² (ohne Gewähr  :dizzy: ). Man kann also sagen, das mit zunehmender Impaktenergie (Einschlag auf Mutterkörper - nicht auf Erde!!!) auch mehr Material aufschmilzt, das also die Übergänge von dünnen Schockadern zur ausgewachsenen IMB fliessend sind. Ich hoffe das ist alles so richtig von mir durchdacht - Verbesserungen oder andere Sichtweisen würde ich gut finden  :smile:

Mir fällt gerade ein, das ich eine Scheibe vom Tsarev-Meteoriten habe, die sehr schwer geschockt ist. Man sieht fast keine Struktur, fast alles aufgeschmolzen - nur an einer Stelle sind noch ein paar Chondrenreste erkennbar. Müsste doch eigentlich laut Definition auch eine IMB sein, oder?



Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: pallasit am September 07, 2008, 16:10:30 Nachmittag
Hallo Dirk,

Viele Fragmente vom Carancas haben schwarze Flächen  aufgewiesen, die auf den ersten Blick als Reste von Schmelzkruste gedeutet wurden. Man hat aber schnell festgestellt, das diese dunklen und oft planen Flächen Schockvenen darstellen, die wohl das ganze Material durchzogen haben. Beim Aufprall hat sich der Meteorit dann entlang dieser Schockadern zerlegt, so das diese jetzt freiliegend sichtbar sind. Vielleicht kann man sagen, das die Schockadern so eine Art "Sollbruchstelle" dargestellt haben.

Bei der Bildung von Schockadern ist viel aufgeschmolzenes Material vorhanden. Diese Schmelze schließt den Bruch wieder. Ein solches Gestein bricht nicht mehr entlang dieser "Schmelzadern",  sondern meist daneben.
Auf deinem Carancas ist glaube ich keine Schockader ( „shockvein“) abgebildet. Diese dunklen Flächen werden als „Harnisch“ (engl. "slickenside") bezeichnet. Harnischbildung kennt man aus der Geologie. Harnischbildung ist ein Hinweis auf  eine Bewegung entlang einer Bruchfläche. Die Bruchfläche wird dabei nicht wieder durch aufgeschmolzenes Material  geschlossen. Deshalb zerbricht ein Gestein entlang der „Harnischflächen“ sehr leicht.

Grüsse Willi  :prostbier:

Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 07, 2008, 17:09:31 Nachmittag
Hallo Willi,

vielen Dank ersteinmal für Deinen Einwand und die kompetente Erklärung  :super: . Ich selber habe nur wenig geologisches Wissen und ich habe bestimmt nicht zwischen shockveins und slickenside unterschieden. Wobei ich mir aber vorstellen kann, das durch eine schnelle "Bewegung entlang einer Bruchfläche" auch große Temperaturen entstehen und damit die beiden Flächen stark erhitzt werden und es u.U. auch zu einem Anschmelzen des Gesteins kommen kann, oder? Diese "Harnischflächen" sind ja nicht umsonst so dunkel.

Wenn man das auf den Meteoriten überträgt - der soll übrigens auch eine Brekzie gewesen sein, man fand zumindest in einem Fragment zwei verschiedene Lithologien - wann mag es da zur "Harnischbildung" gekommen sein? Schon im All auf der Oberfläche des Mutterkörpers oder erst beim Zerfetzen des Meteoriten beim Aufprall auf der Erde?

Ist die "Harnischbildung" bei Carancas eigentlich einzigartig oder gibt es bei anderen Meteoriten ein ähnliches Phänomen?

Ich weiss es wirklich nicht, bin aber ernsthaft an einem Verstehen interessiert. Willi, weisst Du dazu noch mehr? Oder andere Forumsmitglieder - vielleicht Svend?

 :prostbier:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: pallasit am September 07, 2008, 17:30:41 Nachmittag
Hallo Dirk,

Auf der meteorite-list findest du weitere Infos.
http://six.pairlist.net/pipermail/meteorite-list/2007-October/thread.html#38632 (http://six.pairlist.net/pipermail/meteorite-list/2007-October/thread.html#38632)

Die Diskussion begann gleich nachdem die ersten Carancas Bilder veröffentlicht wurden. Leider hatte ich nicht die Zeit das Thema zu verfolgen. Carancas wurde ja bereits gut untersucht, über diese "Krusten" müsste inzwischen einiges Bekannt sein.

Grüsse Willi



Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 07, 2008, 18:12:11 Nachmittag
Ja, ich kann mich auch an die Diskussion erinnern - habe sie leider auch nicht intensiv mitverfolgt. Gerade habe ich von "Elton" einen alten Beitrag auf der Liste entdeckt, der ganz gut über die Unterschiede zwischen "slickensides" und "shockveins" informiert:

http://www.mail-archive.com/meteorite-list@meteoritecentral.com/msg59985.html

Aber trotzdem, wenn jemand noch etwas von seinem eigenen Wissen präsentieren kann, würde ich das gut finden. Wenn jemand hier auf deutsch gut verständlich in eigen Worten etwas erklären kann, dann finde ich das grundsätzlich interessanter und für mich auch leichter zu verstehen als längere Texte in Englisch. Wenn man dann nochmal nachfragen kann, wie das eine oder andere gemeint ist, also ein Dialog entsteht, dann bleibt einfach mehr haften.

Kann ich mir das jetzt so vorstellen/bzw. folgende Fragen geistern mir noch durch den Schädel ...
- die slickensides gab es schon vor dem Fallereignis, sind also schon zu einem früheren Zeitpunkt entstanden
- gibt es überhaupt shockveins im Carancas oder ist das alles slickenside?
- ich kann mir vorstellen, das die slickensides auch mit der Brekzierung in Zusammenhang stehn bzw. das durch die Brekzierung Harnischbildung gefördert wird, weil die Bruchstücke (aus der ja eine Brekzie besteht) aneinanderreiben, oder so ähnlich. Naja, vielleicht eine sehr vereinfachte Vorstellung  :laughing: .
- gibt es denn noch andere Meteoriten mit Harnischbildung?

 :user:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 07, 2008, 23:21:45 Nachmittag
Habe doch noch einen interessanten Text gefunden, zwar schon 42 Jahre alt, aber mit sehr aufschlussreichen Aussagen:

http://articles.adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-iarticle_query?db_key=AST&bibcode=1966Metic...3...31D&letter=.&classic=YES&defaultprint=YES&whole_paper=YES&page=31&epage=31&send=Send+PDF&filetype=.pdf

In dem Text wird gesagt, das die "slickensides" (Harnischflächen), die wir in irdischen Gesteinen finden, eigentlich nicht in Meteoriten zu finden sind. Es gibt zwar diese gestreiften Bruchflächen, wie sie z.B. an meinem Carancas zu sehen sind, diese sind aber keine slickensides im eigentlichen Sinne. Die Entstehung dieser gestreiften Bruchflächen in Meteoriten scheinen laut Autor am ehesten mit der Entstehung von shatter-cones vergleichbar zu sein, wie wir sie aus verchiedenen Kratern her kennen. Der Autor (Robert S. Dietz) schlägt vor, die gestreiften Flächen in Meteoriten vielmehr als "shock-induced fractures" zu interpretieren.
Und der Autor hat diese "shock-induced fractures" noch gefunden in den indischen Meteoriten MERUA und KHOHAR, im amerikanischen HARRISONVILLE, in den russsischen Meteoriten ZOVNEVY KHUTOZ und VAVILOVKA sowie auch im PULTUSK (und noch andere). Carancas ist also mit diesen auffällig gestreiften Flächen nicht alleine .... :laughing:

 :winke:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Andreas Gren am September 08, 2008, 00:17:01 Vormittag
Okeh,
alle reden von schock und machen dann weiter als obse damit schock erklärt hätten.
Also was ist n Schock?
Alte mit neuem Macker, ist klar......
Aber gelogisch ists was Anderes als der psycho Schock, glaub ich, dass müssen Philosophen klären....oder wie heißen die mit den gemütlichen Jacken?
N Schock hast dann wenn Energie sich schneller fort bewegt als das umgebendende  Mediumm auf die Energiezufuhr reagiren kann.
Das ists schon, nix weiter, kein Maggi.
Was macht das umgebende Medium? wir reden ja wohl von Mets die dieses Dilemma erleben,
also normaler weise würd allles schmelzen oder explodieren, geht aber nicht weil noch Materie neben an klebt, die das nicht mag und dem Ganzen Struktur verleit . Also Schock geht DURCH das Material und läßt Energie sich dort austoben . Schnelle Fette Energie muss sich abreagieren, macht also kurz das Gestein energetisch ... also heiß, flüssig , wenns schlimmer kommt sogar gasförmig, nach nem bruchteil von Sekunden ist das Thema durch. Was würdest Du tun wenn Du innerhalb von 0,025 sekunden die Energie von drei Faust schlägen absorbieren müsstest? Du tätst schockiert seien.

Hmmm haben das jetzt Alle vestanden?  war wieder zu bildlich, wa !!!!??!!

Hain





Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: paragraf am September 08, 2008, 00:28:05 Vormittag
wo ist das problem?

es knallt auf und zermalmend! neudeutsch: brekziert, zerbröselt..oder vorher schon, das wär allerdings interessanter!?
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: astro112233 am September 08, 2008, 08:10:14 Vormittag
Hallo Bernd,

- Zermalmed - :auslachl: gefällt mir. Wird umgehend in den Duden aufgenommen. :super:

Gruß Konrad
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: paragraf am September 08, 2008, 16:14:18 Nachmittag
 :auslach: Konrad!  :auslachl:

Du musst das so sehen, die Deutsche Sprache ist dynamisch, sie entwickelt sich ständig weiter..!

Heute sagte mir eine vierjährige Berliner Göre (Ja Berlin!): "Oma *schiebte* den Kuchen Kuchen in den Ofen!"...

JEDE Wette, dass DAS bei der übernächsten Rechtschreibreform im Duden auftaucht und damit "GESETZ" wird! Was hälst Du dagegen, Deine Met-Sammlung?

Immer diese Bodenseeanrainer...

§Bernd
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 08, 2008, 21:14:23 Nachmittag
Okeh,
alle reden von schock und machen dann weiter als obse damit schock erklärt hätten.
Also was ist n Schock?
Alte mit neuem Macker, ist klar......
Aber gelogisch ists was Anderes als der psycho Schock, glaub ich, dass müssen Philosophen klären....oder wie heißen die mit den gemütlichen Jacken?
N Schock hast dann wenn Energie sich schneller fort bewegt als das umgebendende  Mediumm auf die Energiezufuhr reagiren kann.
Das ists schon, nix weiter, kein Maggi.
Was macht das umgebende Medium? wir reden ja wohl von Mets die dieses Dilemma erleben,
also normaler weise würd allles schmelzen oder explodieren, geht aber nicht weil noch Materie neben an klebt, die das nicht mag und dem Ganzen Struktur verleit . Also Schock geht DURCH das Material und läßt Energie sich dort austoben . Schnelle Fette Energie muss sich abreagieren, macht also kurz das Gestein energetisch ... also heiß, flüssig , wenns schlimmer kommt sogar gasförmig, nach nem bruchteil von Sekunden ist das Thema durch. Was würdest Du tun wenn Du innerhalb von 0,025 sekunden die Energie von drei Faust schlägen absorbieren müsstest? Du tätst schockiert seien.

Hmmm haben das jetzt Alle vestanden?  war wieder zu bildlich, wa !!!!??!!

Hain

Hi Andi,

gute Erklärung - gut zu verstehen  :super:

 :prostbier:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: astro112233 am September 08, 2008, 22:24:41 Nachmittag
Hi Bernd,

bei uns Seehasen würde man sagen.

Die Oma hät dä Kuche in dä Offe inni geschobe. :auslachl: Ist bereits recht "nahe" an der korrekten Grammatik.

Da ich einige Zeit im KH war und oft massiv mit der Langeweile kämpfte, missbrauchte ich den zur Verfügung stehenden Farbfernseher dazu, mir nachmittags einige hochintelektuelle Talk Shows anzusehen. Dort erlebte ich Wortschöpfungen und Artikulierungsversuche, dass glaubst du nicht.

Dagegen ist dein Papagei ein wahres Rhetorikt-Genie. :super:   

Längere Zeit sollte man diese Sendungen nicht anhören- und sehen, sonst ganz fest :platt: sein tun.

Grüße aus dem sonnigen Süden.  :winke:

Konrad
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: paragraf am September 12, 2008, 02:18:26 Vormittag
Hallo,

hat wieder mal nmd. meine Frage verstanden: Wo liegt die Ursache des Schocks? Prall im All, beim Aufprall aufe Lufthülle, aufem Boden oder einfach nur so? Und was haben Brekzien damit zu tun?

Bei Brekzien ist es doch so, dass irgendwann mal was reingerummst ist und alles innerlich zerbröselt hat und dann wurde es im Laufe der Zeit irgendwie wieder zusammengepappt, so nach dem Motto Zeit heilt alle Wunden... oder?

Gruß
§Bernd
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 12, 2008, 17:25:42 Nachmittag
hat wieder mal nmd. meine Frage verstanden: Wo liegt die Ursache des Schocks? Prall im All, beim Aufprall aufe Lufthülle, aufem Boden oder einfach nur so? Und was haben Brekzien damit zu tun?

Bei Brekzien ist es doch so, dass irgendwann mal was reingerummst ist und alles innerlich zerbröselt hat und dann wurde es im Laufe der Zeit irgendwie wieder zusammengepappt, so nach dem Motto Zeit heilt alle Wunden... oder?

Hallo Bernd  :winke: ,

ich dachte schon, das Thema hier interessiert niemanden oder nur ich bin der einzige Unwissende. Es wäre ja wirklich schön, wenn bei so einem Thema noch mehr Leute "ihren Senf" also ihr Wissen oder die eigene Meinung kund tun würden. Wenn man ein Thema hier beginnt, dann ist die Beteiligung immer so zäh .... :confused: Im Grunde kann man doch nur zu neuen Erkenntnissen kommen, wenn hier diskutiert wird.

Zu Deinen Fragen: Also ich glaube, das die Ursache des Schocks schon im Weltraum zu suchen ist - also Kollision zwischen Mutterkörper und anderem Brocken. Das müsste der Zeitpunkt sein, wo Schmelzen, Schockadern und sogenannte "slickensides" entstehen. Das Eintreten in die Atmosphäre zerreisst eventuell den Meteorid, der Aufprall auf den Boden macht glaube ich nicht mehr viel. Es sei denn das Teil schmettert mit Überschallgeschwindigkeit hinein. Im Extremfall verdampft der Körper. Das spricht natürlich auch für Schockzustände und Mataerialveränderungen durch den Aufprall auf die Erde  :laughing:  .

Gibt es denn meteoritisches Material in unseren  Sammlungen, das durch den Aufprall auf den Erdboden strukturell verändert wurde?
Sind womöglich die "slickensides" im Carancas doch irdisch entstanden?

Jetzt sind dringend EURE Meinungen gefragt, liebe Leser!!!!!!

Bernd, zu Deiner 2.Frage:
Ich denke, es ist so wie Du geschrieben hast. Im neuen Norton auf Seite 37 wird es auch bildlich beschrieben: Stichwort "Rubble pile model".

 :user:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Odessa am September 12, 2008, 17:54:32 Nachmittag
Hallo zusammen,

ich denke auch das Schockadern im All entstehen. Diese Adern entstehen wahrscheinlich durch Schockwellen naher Kollisionen auf dem Asteroid. Es muss ja nicht mal das eine Stück Materie treffen das dann Schlussendlich bei uns landet. Schockadern-durchzogenes Gestein wird kann ja auch mehrere Meter neben dem Einschlagskrater liegen. Aber das ist nur meine bescheidene meinung. :nixweiss:

Da tut sich mir die Frage auf: Wurde schon mal bei Irdischem Gestein nahe eines Meteoriten-Kraters Schockadern entdeckt?


Gruss Sandro
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 12, 2008, 18:18:22 Nachmittag
Da tut sich mir die Frage auf: Wurde schon mal bei Irdischem Gestein nahe eines Meteoriten-Kraters Schockadern entdeckt?

Hallo Sandro - sei gegrüßt  :winke: ,

Also eine Schockader ist ja eine erstarrte Schmelze. Und so etwas findet man oft bei großen Kratern: z.B. in unserem Nördlinger Ries - der ganze Suevit war doch ehemals ein flüssiger See geschmolzenen Gesteins, entstanden in sekundenschnelle direkt nach dem Einschlag. Und in der Umgebung des "Lavasees" wird es bestimmt eine Übergangsphase von teilweise geschmolzenem Gestein oder thermisch veränderten Gestein gegeben haben. Allerdings weiss ich nicht, wie das aktuell konkret aussieht oder wie man es nennt.

 :user:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Odessa am September 12, 2008, 18:26:22 Nachmittag
Salü Dirk,

Danke Dir für die Aufklärung.Also wenn dieser See aus Lava innert Sekunden entstanden ist, könnte man sagen das Suevit eine Art Schockader ist? Also im weitesten Sinn.  :gruebel:

Gruss vom Lernenden
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 12, 2008, 18:37:10 Nachmittag
Vielleicht würde Schmelzsee besser passen als Schmelzader. Wenn so ein Schmelzsee auf einem großen Asteroiden liegen würde, dann erkaltet und wenn dann später wieder was reindeppert und Material aus diesem erstarrten Schmelzsee oder aus seinem Randgebieten ins All befördert wird, dann könnten wir hier auf der Erde eventuell mal Impact-Melt-Breccien (IMBs) aufsammeln. So stelle ich mir das zumindest vor. Andere Meinungen?

Gruß,
von einem Mitlernenden  :smile:
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: paragraf am September 26, 2008, 02:25:15 Vormittag
Allen Brekzien ist gemein, dass die Struktur letztlich auf ein mechanisches Ereignis zurückzuführen ist (Geröllabgang, Erdbeben, Vulkanausbruch und eben auch ein Impactereignis) Sieht man es beispielsweise dem Mineral Pietersit (ehemals zerdeppertes Tigerauge) an, welches mechanische Ereignis dafür verantwortlich war? Könnte es nicht auch ein Impactereignnis gewesen sein?

Gruß
§Bernd

Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: lithoraptor am September 26, 2008, 14:28:32 Nachmittag
Tach Metlinge!  :user:

Nu möchte ich auch mal wieder meinen Senf dazu schreiben. Zu Beginn evtl. gleich mal ein paar Begriffe definieren, bevor es durcheinander läuft:

Bei einer Breccie (auch Brekzie) handelt es sich um ein Sedimentgestein, welches eckige (bzw. nicht gerundete) Klasten in einer Matrix enthält. Die zugrunde liegende Genese ist hier völlig Schnuppe. Diese kann mit einem vorangestellten Begriff beschrieben werden z.B. Imakt-Brekzie oder Kollaps-Brekzie (kennt ihr evtl. noch vom Morgen nach der letzten Sauf-Tour, dann fühlt man sich so, wie die Dinger aussehen: irgendwie kapuut aber dabei noch ganz... :lacher:

Wenn die Komponenten gerundet sind (also Kiesel bzw. Geröll) spricht man von einem Konglomerat.

So, nun ruft der Chef später mehr...

Ingo
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: lithoraptor am September 26, 2008, 20:40:34 Nachmittag
Hallo Metlinge!

Nu bin ich eeeeendlich zuhause und kann weiter tippen. Wollte mich noch mal ein wenig über den Harnisch auslassen. Wie Willi schon richtig schrieb:

Diese dunklen Flächen werden als „Harnisch“ (engl. "slickenside") bezeichnet. Harnischbildung kennt man aus der Geologie. Harnischbildung ist ein Hinweis auf  eine Bewegung entlang einer Bruchfläche. Die Bruchfläche wird dabei nicht wieder durch aufgeschmolzenes Material  geschlossen. Deshalb zerbricht ein Gestein entlang der „Harnischflächen“ sehr leicht.

Wenn ihr mal im Gelände über so'n Harnisch stolpert lohnt sich evtl. mal einen Blick garauf zu werfen. Durch die Bewegung entläng der Bruchfläche werden je nach Gestein zwar Striemen erzeugt, insgesamt wird Fels jedoch recht glatt. Bei der Bewegung kann sogar so viel Wärme frei werden, das Gesteinsbestandteile (z.B. Quarz) aufschmelzen, aus dem Mineralgefüge mobilisiert werden und direkt an der Gleitbahn wieder kristallisieren (ohne das die Bruchfläche dabei wieder voll verkittet werden würde). Da auf dem ganzen ein meist enormer Druck lastet kommt es immer wieder dazu, dass die Gleitbahn stellenweise "abreißt" und so gerichtete (von der Bewegungsrichtung weg) Kanten entstehen. Wenn man mit der Hand über einen schönen Harnisch streicht, bekommt man so ganz schnell die Bewegungsrichtung heraus...

Dann habe ich noch eine Anmerkung bzw. Frage zum Suevit. Dirk schreibt:

Also eine Schockader ist ja eine erstarrte Schmelze. Und so etwas findet man oft bei großen Kratern: z.B. in unserem Nördlinger Ries - der ganze Suevit war doch ehemals ein flüssiger See geschmolzenen Gesteins, entstanden in sekundenschnelle direkt nach dem Einschlag. Und in der Umgebung des "Lavasees" wird es bestimmt eine Übergangsphase von teilweise geschmolzenem Gestein oder thermisch veränderten Gestein gegeben haben.

Nach meinem Dafürhalten kann es nie eine Art See von völlig aufgeschmolzenem Gestein gegeben haben, oder liege ich hier falsch. Der Suevit ist doch eine Brekzie und besteht nur teilweise aus völlig geschmolzenem Gestein (eben jene Glasfladen, die man "Flädle" nennt, wenn sie herausgewittert sind). Sonst sind doch im Suevit noch kristalline Gesteine enthalten, die man (wenn auch deformiert und geschockt) noch als solche erkennen kann. Sollte man sich also eher eine glühende Landschaft mit vielen kleinen Schmelztaschen, -adern etc. vorstellen?  :nixweiss:

Dirk, ganz sicher kann ich aber sagen, dass es durchaus eine Zonierung in der Impaktzone gibt: Dem Suevit (also einer Glasreichen Impaktbrekzie) umgiebt im Randbereich des Kraters noch eine glasfreie Impaktbrekzie (die man unter dem Begriff der "Bunten Trümmermassen" zusammenfasst). Diese liegt hauptsächlich nahe an der Oberfläche und repräsentiert Auswurfmaterial welches nicht so weit aufgeheizt wurde. Daneben gibt es noch unterlagernde völlig dislozierte Blöcke von Sedimentgesteinen und Kristallin (auch mit Shatter Cones, jedoch meist nicht so schön, wie die Steinheimer).

Gruß

Ingo
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: Dirk am September 26, 2008, 21:54:06 Nachmittag
Zitat
Nach meinem Dafürhalten kann es nie eine Art See von völlig aufgeschmolzenem Gestein gegeben haben, oder liege ich hier falsch. Der Suevit ist doch eine Brekzie und besteht nur teilweise aus völlig geschmolzenem Gestein (eben jene Glasfladen, die man "Flädle" nennt, wenn sie herausgewittert sind). Sonst sind doch im Suevit noch kristalline Gesteine enthalten, die man (wenn auch deformiert und geschockt) noch als solche erkennen kann. Sollte man sich also eher eine glühende Landschaft mit vielen kleinen Schmelztaschen, -adern etc. vorstellen?  :nixweiss:

Hallo Ingo  :winke: ,

also ich habe mich mit dem "Schmelzsee" auf die Entstehung des Nördlinger Ries bezogen. Soweit ich mich erinnere, wird doch angenommen, das nach dem Impakt und dem explosionsartigen Verdampfen des Meteoriten ein Krater entsteht, der dann mit, so habe ich es zumindest immer angenommen, zunächst mit flüssiger Gesteinmasse (Lava?) zumindest teilweise voll läuft und in den dann verbrannte Auswurfmasse hinein rieselt - daraus sind dann die "flädle oder Glasbomben entstanden, die wir im Suevit finden. So in dieser Art wird es doch in etwa in Büchern beschrieben und in diesem einen Lehrvideo, welches man vor 13 Jahren im dortigen Museum kaufen konnte.
Aber ich vermute mal, ich habe mir das u.U. auch sehr vereinfacht eingeprägt - wird bestimmt sehr viel komplexer gewesen sein.

Aber trotzdem, lass uns mal  :prostbier:
Dirk
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: lithoraptor am September 26, 2008, 22:50:55 Nachmittag
Moin Dirk!

Klar, ich mag völlig daneben liegen, aber wenn man sich überlegt, dass der Suevit ja nur zu Teilen aus völlig aufgeschmolzenem und wieder erstarrtem Gestein (eben den "Flädlen") besteht und nicht gänzlich verglast ist, fällt mir die Vorstellung von einem See voller flüssigem Gestein einfach schwer... Wenn es den mal gab, dann müsste man doch bei den Bohrungen, die man abgeteuft hat, eine Lage komplett aus Glas gefunden haben, oder nicht?  :gruebel: Hat man denn so etwas gefunden? Wo sind denn hier die Impakt-Spezies??? OOOOOOOOOLAF, sach mal wat dazu...  :winke:

Ach Dirk, auf dat  :prostbier: freue ich mich schon jetzt. Hoffe Du bringst reichlich Anschaungsmaterial mit...

Tirilö!

Ingo
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: APE am Oktober 01, 2008, 23:28:52 Nachmittag
Hm?

Bei Villalbeto habe ich sie als Schmelze angesehen ...

 :user:
Thomas
Titel: Re: Schockadern in Meteoriten
Beitrag von: APE am Oktober 01, 2008, 23:30:13 Nachmittag
Hier mehr Details ...