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Goldwaschen => Goldwaschtermine, -berichte ... => Thema gestartet von: Jens ohne z am September 12, 2008, 14:46:03 Nachmittag

Titel: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Jens ohne z am September 12, 2008, 14:46:03 Nachmittag

Auszug aus: Der Wurzelberg und das Oberlaufgebiet der thüringischen Schwarza. Von Kurt Hassert aus Naumburg. 1898

Am bekanntesten ist die Schwarza durch ihre goldschimmernde Vergangenheit geworden. Einzelne Goldplättchen, die nach der Verwitterung und Wegschlemmung des Quarzes im Flufssand liegen blieben, mochten schon in früher Zeit die Gewinnsucht wachgerufen haben. 

Bereits 1491 wird mehrerer Goldwäschereien gedacht, und dem Bergbau auf Gold verdankt das Dörfchen Goldisthal seine Gründung, die sich ins 16. Jahrhundert verliert. Nicht weit von ihm liegen am Goldbach (linkes Schwarza-Ufer) verschiedene Stollen, deren Gänge bis zu 200 m lang waren; obgleich ihre Einfahrten verschüttet sind, sprechen die davor aufgehäuften Berge von Schieferschlacke und zerkleinerten Quarztrümmern deutlich für die mühsame Arbeit. Und selbst, als man von der bergmännischen Gewinnung des Goldes Abstand nahm, da sie mit bedeutenden Geldkosten verknüpft war und den gemachten Aufwand niemals lohnte, wurde die meist ebenso aussichtslose Goldwäsche bis in unser Jahrhundert fortgesetzt. Sie mutete aussichtslos sein, da das kostbare Metall sich nur in spärlichen, oft mikroskopisch kleinen Flitterchen findet, so dafs eine angestrengte Tagesarbeit nicht mehr als 4 bis 5 Groschen Goldwert ergiebt. 

Wenn nunmehr auch dieses Gewerbe zu den für immer aufgegebenen gezählt werden mufs, so lebt die Erinnerung an dasselbe fort in den Bächlein des Wurzelbergs, die, weil sie einst zum Goldwaschen dienten, die Bezeichnungen "Seife" (Raspisseife) und "Tiegel" (Moostiegel), sowie die pleonastischen Zusammensetzungen "Seifenbach" (Raspisseifen-Bach), "Seifenwasser" (Ronnseifenwasser), "Seifentiegel" (Pechseifen-Tiegel) und "Tiegelwasser" (Moostiegel-Wasser) erhalten haben. 

Dem Goldreichtum verdankt auch der Reichenbach seinen Namen. Und noch immer läst der Volksglaube reiche Schätze im Schofse des Schwarzathals ruhen. 

Noch streift, so lautet eine Sage der Bewohner von Goldisthal, in den benachbarten Wäldern der goldene Hirsch umher. Viele wollen ihn schon gesehen, mancher will sogar auf ihn gefahndet haben, aber vergeblich waren bisher alle Bemühungen. Wem jedoch der grofse Fang gelingt, dem wird jener wunderbare Hirsch die Stelle zeigen, wo der geheimnisvolle Schwarza-Hort schlummert, und ungeahnte Reichtümer werden sich dem staunenden Blick dee überraschten Jägers darbieten.

Die andern im Schiefer enthaltenen Erze, Kupfer, Schwefelkies, Rot- und Brauneisenstein, wurden noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts in zahlreichen Pochwerken mit Nutzen verarbeitet. 

Für uns kommen in Betracht der Scheiber Hammer, der Zain-, Blech- und Neuhammer bei Goldisthal, endlich der Masser-, Schwäger-, Rohr- und Katzhütter Hammer. Da aber die wichtigsten Hilfsmittel und Errungenschaften der Neuzeit, Steinkohle und Eisenbahn, dem Schwarzathal versagt blieben, so konnten die Eisenhütten und Hämmer gegen die auswärtige Konkurrenz nicht aufkommen. Sie gingen mit Ausnahme des Katzhütter Werkes in wenigen Jahrzehnten ein oder wurden in ertragreichere Säge- und Massenmühlen umgewandelt.

Da die Grauwacke den Hauptbestandteil des Wurzelbergs bildet, so mufs sie für seinen landschaftlichen Charakter ebenfalls von hoher Bedeutung sein. Äufsert sich diese auch nicht in so malerisch zerklüfteten und zernagten Felsbildungen, wie sie das mittlere Schwarzthal von Blankenburg bis Schwarzburg und der grofsartige Meurastein aufweisen, so lassen tief eingefurchte Thäler, zahlreiche Gerölle und Geschiebe in den Flufsbetten und kahle mit Schiefertrümmern bedeckte Abhänge den hartnäckigen Kampf gegen Wasser und Luft deutlich erkennen.

Nur an wenigen Stellen haben ungeschichtete Gesteine den einförmigen, von NO nach SW streichenden Schieferbau durchbrochen. An der Katze, am Pechhüttentiegel, bei Goldisthal und am Reichenbach sind Brüche von grauem und rötlichem Porphyr erschlossen, und Melaphyr findet sich im Kieslerstein und gegenüber Langebach. Zwischen Katzhütte und Ölze erhebt sieh der Melaphyrstock des Kieslersteins 663 m über den Meerespiegel und sein mit hochstämmigen alten Buchen und Fichten bewachsener Gipfel, der kegelförmigen Kuppe eines Vulkans nicht unähnlich, fällt sofort ins Auge und ist eine wahre Zierde der ganzen Gegend.

Der steile, massige Gebirgsbau legt der Entwicklung eines regen Verkehrs die mannigfachsten Hindernisse in den Weg und beschränkt ihn in der Hauptsache auf die in den breiteren Thälern der Schwarza und Katze laufenden Landstrafsen. Denn die vom Gipfel des Wurzelberge ausgehenden Gründe sind teils so schmal, dafs sie, wie Kessel-, Pfau- und vorderes Raspisseifenthal höchstens für das in ihnen fliefsende Bächlein Raum bieten, oder sie haben ein so rasches Gefäll, dafs nur in manchen ein fahrbarer Weg angelegt worden ist. Oft können aber schwerbeladene Lastwagen die starke Steigung bergan nicht überwinden, und darum benutzen die meisten Fuhrleute die immerhin noch beschwerlichen, aber nicht so steilen Wege am Altfrau - , Jungfrau - und Reichenbache. 

Sind sie endlich auf dem breiten, wenig durchfurchten Rücken des Wurzelbergs angelangt, dann können sie auf Durchhieben oder bequemeren Waldpfaden, wie auf dem Farmdensteig, Reifweg u. a. den nunmehr leicht zugänglichen Berg befahren.
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Foto: Blick auf die geplante Grubentalbrücke und die Baustelle "Tunnel Goldberg" -1163m- der ICE-Neubaustrecke München-Berlin.Im Hintergrund der Farmdenkopf (1) mit dem Oberbecken des Pumpspeicherwerkes Goldisthal.
Titel: Der Schwarzburger Gold-Pokal
Beitrag von: Jens ohne z am Oktober 03, 2008, 11:10:34 Vormittag
Der Schwarzburger Gold-Pokal

Das einzige, mir bekannt gewordene Prunkstück aus deutschem Golde, das aus diesem Grunde hier Erwähnung verdient, ist ein Pokal von 35 cm Höhe, welchen der Fürst Christian Wilhelm von Schwarzburg im Jahre 1719 anfertigen ließ und der seitdem in der fürstlichen Silberkammer des Schlosses Sondershausen aufbewahrt wird.

Er erinnert an die wiederholten, aber dann wieder als unwirtschaftlich aufgegebenen Versuche, die alte Goldgewinnung im Schwarzatale in Thüringen wieder zu beleben.

Im Deckel zeigt er folgende Inschrift in großen Buchstaben:
Serenissimus / princeps ac dominus / Christian-Guilielmus/ princeps Schwarzburgi / et IV com. imp. et com. Hohnst. Dyn. a. s. L. L. et Cl. / poculumhocce / exauro terrae patriae / quod vallis Kolitschia protulit / in rei memoriam / usumque / posterorum regentium / perennem / conflari fecit / MDCCXIX.

Mit Weglassung des unwesentlichen lautet die Übersetzung etwa:
Der allerdurchlauchtigste Fürst und Herr Christian Wilhelm, Fürst von Schwarzburg usw. befahl, diesen Pokal aus Gold der heimischen Erde, welches das Thal von Goldisthal hervorgebracht hat, zur Erinnerung und zum ewigen Gebrauch der späteren Fürsten herzustellen.

Als ältestes Beweisstück für die Goldgewinnung aus Seifen im Schwarzatale ist ein Körbchen aus Seifengold mit einigen Goldkörnchen gefüllt und mit einem 9 Gramm schweren Goldkorn als Anhänger mit der Jahrzahl 1576 im Naturalienkabinett zu Rudolstadt vorhanden.


Aus:Matschoß, C.: Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie; VDI-Verlag/Springer; 1922; S. 201

Glück Auf!
Jens
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Hungriger Wolf am Oktober 03, 2008, 15:44:40 Nachmittag
Hallo Jens!

Die Goldisthaler Stollen sind schon ziemlich geheimnisvoll.......

schöne Grüsse von  :winke:
Achim
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Jens ohne z am Oktober 03, 2008, 20:06:10 Nachmittag
Die Goldisthaler Stollen sind schon ziemlich geheimnisvoll.......
... und feucht  :super:

Mal sehen, nächste Woche soll ja mit dem Tummel begonnen werden. Da wird eventuell das ein oder andere goldenene Stück das Tageslicht erblicken.  :wow:
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Aurum am Oktober 04, 2008, 07:59:18 Vormittag
Morgen Jens ,

eigentlich wollte ich ja schon gestern antworten und fragen , aber ein Systemabsturz und kleinere Wartungsarbeiten von 16.00-01.00 haben das verhindert  :crying:
Ich vermute das dort mal wieder ein Eisenbahn Tunnel gegraben wird. Weist du wie lange die Arbeiten dauern sollen und ob Irgendwie Gelegenheit besteht das Abraummaterial zu besichtigen ( und zu untersuchen  :laughing:)

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Jens ohne z am Oktober 04, 2008, 10:52:17 Vormittag
Hallo Lutz,

Zitat
aber ein Systemabsturz und kleinere Wartungsarbeiten von 16.00-01.00 haben das verhindert
hoffentlich gab es keinen Datenverlust!  :eek:

Ja, dort wird ein Eisenbahntunnel gegraben (ICE-Strecke München-Berlin) und eine Kerbe in den Berg geschnitten. Das alles in Bereichen auf denen reger Bergbau auf Gold umging! Eigentlich müsste man bei solchen Baustellen täglich neben dem Bagger stehen denn da kommt sicher einiges an Mineralien oder gar Untertageanlagen zum Vorschein...
Aber wir wissen schon wo das Material auf Halde gebracht wird,  :fluester:  leider lässt sich dann aber der genaue Fundort nicht zuordnen.

Grüße
Jens
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Aurum am Oktober 04, 2008, 15:38:19 Nachmittag
Hallo Jens,

danke für die schnelle Antwort , weist du ob die Möglichkeit besteht die halde im kommenden Jahr mal aufzusuchen ?
Würde da doch zugerne mal wühlen  :laughing:

Bis dann Lutz  :winke:

P.s . Datenverlust hatte ich keinen , aber mein Rechner ist erheblich schneller und leiser gerworden  :smile:
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Jens ohne z am Oktober 04, 2008, 23:19:51 Nachmittag
Zitat
weist du ob die Möglichkeit besteht die halde im kommenden Jahr mal aufzusuchen ?
Würde da doch zugerne mal wühlen

Hallo Lutz,

bestimt besteht da die Möglichkeit! Die Arbeiten an der Strecke werden nun hoffentlich eine Weile dauern. Die Halden sind abgelegen werden deshalb vermutlich nicht so schnell rekultiviert.  :super:

Grüße
Jens
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Aurum am Oktober 04, 2008, 23:23:15 Nachmittag
Hallo Jens ,

dann sollte ich im kommenden Jahr mir einen Tag für die Halden frei halten , wenn möglich unter deiner Führung . :gruebel:
Wie sieht es aus , bist du dabei ?

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Jens ohne z am Oktober 04, 2008, 23:37:28 Nachmittag
Das sollten wir machen, Lutz!  :super: Wir könnten bei der Gelegenheit auch die ein oder andere (Gold)Grube befahren - falls Du keine Platzangst hast  :einaugeblinzel:

Grüße
Jens
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Aurum am Oktober 04, 2008, 23:43:50 Nachmittag
Mann Jens ,

das wäre ein Ding , natürlich bin ich dabei , was meine Klaustrofobie angeht solang ich Licht und keine Felsen am Rücken habe die mich beim Atmen behindern ist das OK.  :wow:
Soll ich mir noch was besonderes an Ausrüstung zulegen , zb außer Gummistiefel und regenfester Kleidung  :gruebel:
Gib mir mal ein Paar Tipps .  :laughing:

Bis dann Lutz  :winke:

P.S. auf Sandra müssen wir verzichten die hat es nicht so mit Gruben  :traurig:
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Jens ohne z am Oktober 04, 2008, 23:53:36 Nachmittag
Hallo Lutz,

Gummistiefel brauchst Du. Helm und Licht kann ich dir mitbringen. Unsere Gruben, jedenfalls die auf Gold, sind nicht sehr groß. In einer Halben Stunde hat man meist alles gesehen.

Glück Auf!
Jens
Titel: Re: goldschimmernde Vergangenheit
Beitrag von: Aurum am Oktober 05, 2008, 00:00:18 Vormittag
Jens ,

da habe ich dann bestimmt kein Problem mit , hier in Dssd kenne ich nur alte Bunker aus dem WK2 und da hatte ich dann schon mal Probleme an Engstellen wo ich nur Kriechend weiter gekommen bin mit Druck auf rücken und Brust , das war nicht wirklich was für mich  :fingerzeig:
In einigen anderen Bergwerken und Höhlen bin ich auch schon gewesen , da hatte ich nie Probleme .
Ich freue mich schon drauf den genauen Zeitpunkt gebe ich dir dann als PM durch wann ich anreise aber vor Mai garantiert nicht eher Juni .

Bis dann Lutz  :winke: