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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: aknoefel am Oktober 06, 2008, 11:02:25 Vormittag

Titel: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: aknoefel am Oktober 06, 2008, 11:02:25 Vormittag
Um Ingo zu entlasten  :baetsch: fange ich mal mit dem Thema an - zumal es mich auch betrifft...

Schneidet man nun einen Meteoriten oder nicht? Meiner Meinung nach kann man da nicht irgendein grundsätzliches Statement abgeben. Wenn ich mir z.B. 3er Chondrite vornehme, dann gewinnen die durch den Schnitt, denn sonst sieht man ja all die schönen Chondren nicht richtig. Das gilt auch für Eisen, denn ohne Schnitt keine Widmanstättsche Figuren oder Neumannsche Linien... Andererseits kann ein Meteorit im Ganzen auch sehr schön aussehen - z.B. bei intakter Schmelzkruste oder schönen Regmaglypten. Man muss also von Fall zu Fall entscheiden, ob man den Meteoriten schneidet... In meiner kleinen Sammlung gibts inzwischen auch einige Stücke, die nie die Säge sehen werden. Allerdings sind das bis auf eine Ausnahme alles klassifizierte, so dass das einem doch leichter fällt...

Gruß
  André
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: ironmet am Oktober 06, 2008, 11:42:12 Vormittag
Hallo André und Ingo,

gutes Thema!!! :super:

Grundlegend würde ich aber sagen,das dies jeder für sich selbst entscheiden muß!!
Da spielen so viele Faktoren mit rein,das man das absolut nicht verallgemeinern kann!

Fakt ist,mit jedem Schnitt den man macht,und ist er noch so dünn,geht Material von dem
entsprechenden Meteoriten unwiederbringlich verloren!
Davon abgesehen,hätte ich aber auch kein schlechtes Gewissen,wenn man das Stück in mehrere
Stücke zerteilt und aus jedem einzelnen ne gute Probe macht,also auch aufwertet.
Als Beispiel:
Ich habe vor kurzem ne Scheibe Bear Creek bekommen.
Das Teil hätte sich in nächster Zeit sicherlich von selbst zerlegt,so brüchig und
rostig wie das Ding war!
Was sollte man bei sowas denn machen?
Zuschauen,bist sich das Problem von selbst erledigt und anschließend
ein schlechtes Gewissen haben,das man das Eisen so schlecht behandelt oder gelagert hat?
Nein,dann schneide ich lieber direkt an Rissen und Brüchen und mache eben mehrere gute Scheiben daraus!
Ist zwar im gesamten jetzt weniger Material geworden,dafür aber stabile Proben,wovon ich selbst eine behalte
und der Rest noch der Sammlerschaft zugänglich gemacht wird.
Bei manchen Eisen aus alten Sammlungen,hat man oft das Problem,das die Technik zur damaligen Zeit noch nicht soweit
entwickelt war und man eben auf Trennmöglichkeiten zurückgreifen mußte,weil es eben nicht anders mögich war.
Wenn ich mich da an die Trenton-Scheibe erinnere,die ich von Mike bekommen habe.
Die Rückseite zeigt ein Bohrloch neben dem anderen.
Das Eisen haben die damals wirklich mit dem Bohrer in Scheiben geteilt.
Ein 10mm Loch neben dem anderen!
Was das für ein Materialverlust ist !!!! :ehefrau:
10mm weggeschmissen um ne Scheibe von 3mm zu erhalten. :ehefrau:
Da haben wir doch heute schon feinste Technik um sowas Schnittverlustarm zu trennen!!

Bei Steinen,was frische Fälle sind,ist ein komplettes Stück sicherlich schöner als dieses
in Scheiben zu zerlegen.
Meist will aber trotzdem jeder Sammler zu seinem Individual eine Scheibe haben,um auch
das innere des Meteoriten zeigen zu können.
Da muß man sich eben halt ein Individual nehmen,was optisch nicht viel hermacht.
In dem Moment würde ich das wieder als guten Schritt sehen,schlechte Stücke aufzuwerten!

Bei Eisen ist das wieder ganz anders!
Solange es keine frischen Sachen sind,kann ich nicht verstehen,wer da komplette Individuale sammelt?
Legt man sich komplette Stücke von Deport,Morasko,Muonionalusta,Campo zu,am besten noch im Fundzustand,
dann jagt doch da ein Rostklumpen den anderen!
Optisch macht das sicher keinen Unterschied!
Unterscheiden kann man die dann sicher nur,wer am schnellsten weiterrostet!

Gibeon,Henbury,Mundrabilla z.B. nehmen da schoon wieder,in meinen Augen,eine andere Liga ein!
Die sind nicht so schwer verwittert,weiterhin relativ stabil und somit auch im ganzen recht sammelwürdig!

Und zur Oberliga würde ich dann eben Sikhote Alin,Glorieta Mountain,Taza,Ziz,Sacramento Wash005 sowie
unser "Neues Eisen" und andere unklassifizierte Eisen zählen,die eben im kompletten Zustand wesentlich besser
aussehen,als in Scheiben zerteilt.
Gerade bei Taza weis man nie was man bekommt!
Da kann man sich auch richtig ansch....!!
Schneidet man eben einen relativ hässlichen Taza,wo man meint,in Scheiben hat man mehr von,
und nach dem Schnitt findet man dann vielleicht nur eine Hand voll Kamazit-Nadeln,und sonst nix als
Plessit!
Da war es bei mir schon oft so,wo ich dachte,Mist,hätt ich den bloß komplett gelassen.
Der hätte dann sicherin dem hässlichen Zustand noch mehr hergemacht,als jetzt in Scheiben ohne
Aussagekraft!
Aber sowas passiert,denn man kann ja nicht reinschauen!

Und bei nem Neuen NWA Eisen ist es eben ähnlich.
Die schöne Wüsten-Patina macht das Eisen sehr schön und stabil!
Man weis,was zu erwarten ist,wenn man es schneidet!
Zudem bin ich eh kein Freund von groben Oktaedriten,(geoutet  :baetsch: ) und daher
gefällt mir das Stück im gesamten schon besser!
Bei meinem neuen Eisen (was jetzt hoffentlich bald im Met-Bull gelistet wird) war es genau
andersrum.
Das Eisen hat von aussen nicht viel gezeigt und war auch nicht so sonderlich schick!
Daher habe ich es angeschnitten.
Und siehe da,eine feine oktaedritische Struktur.
Jetzt nach der Klassi hat es sich gezeigt,das es das erste IVA Eisen aus NWA ist.
Das ist ja ne kleine Sensation für mich!
Daher bin ich damit ganz zufrieden,das ich es damals angeschnitten habe.

Das wäre erstmal meine Meinung dazu.
Aber es wäre auch schön,mal andere Ansichten zu hören.

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: MetGold am Oktober 06, 2008, 14:30:12 Nachmittag
Hallo,

in meiner Sammlungsanfangszeit hatte ich beschlossen von allem ein Individual und eine Scheibe haben zu wollen. Damals war noch nix mit Internet und so. Als Anbieter hatte ich nur eine Liste von unserem Walter Z. und von dem Schweizer ...

Der Zahn mit dem Wunsch Individual und Scheibe wurde mir dann schnell gezogen.  :crying:

 :winken:   MetGold   :alter:

P.S.  Diese Strategie würde ich allerdings liebend gern noch immer verfolgen !!!
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: ironmet am Oktober 06, 2008, 17:09:37 Nachmittag
Hallo Peter,


hihihihihihihi......

ich denke es hängt an den Individualen,oder??

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: MarkV am Oktober 06, 2008, 17:35:15 Nachmittag
Hallo,
ich habe mir seit Ensisheim praktisch keine Scheiben mehr gekauft, sondern nur noch Individuals. Es hängt natürlich von der Ausrichtung der Sammlung ab, aber ich sammle in erster Linie Meteoriten im natürlichen Zustand - wenn schon geschnitten, dann meist Endcuts, so dass man noch die Aussenseite erkennen kann. Ich habe eben mal gezählt: In meiner Sammlung sind lediglich 16 Scheiben , der Rest (ca. 70 Stück) sind vollständige Individuals, Fragmente und Endcuts.

Wenn es nach mir geht, dann sollte man NWA mit W0 und frische Fälle gar nicht mehr schneiden. Ausnahme: Für die Klassifikation und wissenschaftliche Zwecke oder wenn es sehr grosse Mengen davon gibt. Es ist z.B. angesichts der riesigen Menge nichts dagegen zu sagen, wenn man ein Chergach-Bruchstück, das eh optisch nicht so viel hergibt, in Scheiben zerschneidet. Moss und Neuschwanstein II hätte man dagegen ruhig im Originalzustand lassen können. NWA W1 würde ich auch nicht schneiden, wenn die Kruste noch sehr gut erhalten ist.  Bei W2 und folgende hätte ich dagegen keine Bedenken. Ich würde allerdings immer noch einen grösseren Endcut lassen. Gerade wenn irgenwann nochmal die Pairings von NWA Meteoriten bestimmt werden sollen, ist ein Stück von jeder NWA-Nummer hilfreich, bei dem man den Verwitterungszustand auf der Aussenseite erkennen kann.

Den Händlern kann man da nicht den alleinigen Vorwurf machen, schliesslich sind es ja die Kunden, die nach solchen Scheiben verlangen.  Ich geb zu, meine Ansicht ist etwas sehr puristisch, aber es gibt doch so riesige Mengen NWA W2, W3 und W4 Material, das man zerschneiden kann, da könnte man doch die W0, W1 und frischen Fälle ganz lassen.   

Grüsse,
Mark
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: ironmet am Oktober 06, 2008, 17:51:55 Nachmittag
Hallo Mark,

also Deine Ansichten sind schon so weit nicht schlecht!
Nur kann ich mit folgendem Zitat nix anfangen!!


Den Händlern kann man da nicht den alleinigen Vorwurf machen, schliesslich sind es ja die Kunden, die nach solchen Scheiben verlangen.  Ich geb zu, meine Ansicht ist etwas sehr puristisch, aber es gibt doch so riesige Mengen NWA W2, W3 und W4 Material, das man zerschneiden kann, da könnte man doch die W0, W1 und frischen Fälle ganz lassen.  

Grüsse,
Mark

Gerade die frischen Sachen sind auch als Scheiben interessant!
Wer sollte sich denn die Mühe machen und einen W4 L6 zu Scheiben verarbeiten.
Das würde mehr Arbeit als Sinn machen und kaufen wird es auch keiner,weil es einfach nur
einen ganz kleinen Käuferkreis dafür geben würde.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: MarkV am Oktober 06, 2008, 18:10:22 Nachmittag
Gerade die frischen Sachen sind auch als Scheiben interessant!

Hallo Mirko,
ja, sicher sind die auch als Scheiben interessant, nur würde ich dem Fall lieber sehen, wenn das Stück komplett bleibt. Es gibt einfach so extrem wenige richtig frische Meteoriten aus der Wüste. Es wäre doch schade, wenn am Ende der NWA Zeit nicht ein einziger NWA-Eukrit mehr komplett erhalten ist. Also solche Sachen hier könnte man meiner Meinung nach auch ganz lassen:

http://www.meteoritica.com/images/nwa4769_cl.jpg
http://www.meteoritica.com/images/nwa4536_360_9l.jpg

Aber gut, ich stehe mit der Meinung wahrscheinlich sehr alleine da. Aber dann bin ich in 10 Jahren vielleicht der einzige, der noch komplette NWA Individuals mit W0 hat  :baetsch:

Grüsse,
Mark
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: lithoraptor am Oktober 06, 2008, 18:52:30 Nachmittag
Hallo Metlinge!

@André:
Danke, dass Du es gewagt hast so ein Thema zu starten. Ich denke, dass es enorm wichtig ist, diese Problematik immer wieder zu diskutieren, denn sie ist extrem facettenreich und wird sicher ein Dauerbrenner.

Ich habe mich in der Vergangenheit ja schon recht häufig sehr kritisch diesem Thema gegenüber geäußert und LEIDER  :nixweiss: ist es nicht immer so rüber gekommen, wie es eigentlich von mir angedacht war. Viele Leute haben immer gedacht, dass es meine Absicht sei, sie direkt an zu greifen oder irgendwie schlecht zu machen bzw. entsprechend gewertet. Ich möchte hier also zu Beginn meiner Ausführungen mal ganz klar und völlig unmissverständlich sagen, dass dies nicht in meiner Absicht liegt.

Also: Schneiden oder nicht, dass ist hier die Frage!

Ob man ein Stück schneidet oder nicht ist natürlich von diversen Faktoren abhängig, z.B. will man verkaufen oder sammeln und welchen Kopf man sich nebenbei macht schonend mit dem Material umzugehen oder ob man sich eben jenen nicht macht.
Grundsätzlich ist Schneiden ein wichtiger Bestandteil in der Meteoriterei (keine Frage) nur damit gewinnt man neue Erkenntnisse und kann das Material einem breitem Publikum zugänglich machen. Es sollte aber, und das will ich hier mal ganz deutlich sagen, Grenzen geben. Der Materialerhalt sollte für jeden an erster Stelle stehen. Das bedeutet dann eben auch, dass man nicht jedes Individual zerteilen sollte. Wir können beim NWA-Material ganz deutlich sehen, welche Probleme hier entstehen. Jeder sägt ein wenig und schon verschwinden die schönsten Individuals (oft ohne das es auch nur ein Bild von ihnen gibt). Sehr ärgerlich ist es dann, wenn sich Besonderheiten auf dieses Weise quasi in Luft auflösen, da sie immer kleiner gefitzelt werden. Man denke da zum Beispiel mal an NWA 4883 und gepaartes Material (diese sehr Maskelynit reichen Eukrite): wie viele Individuals mag es von dem Material wohl geben und wie viele sind davon nun noch intakt? Was ist mit den noch selteneren Klassen, wie etwa den Diogeniten, R-Typen oder Monden? Was ist denn da noch komplett??? Wenn man das "Sammeln von Meteoriten" als Sammeln von Seltenheiten versteht, dann ist es nach meinem Verständnis doch besser einen Individual zu haben, denn dat is doch seltener als eine Scheibe usw. Kein Mineraliensammler oder Fossiliensammler würde ein intaktes Stück zerstören... warum sollte man es also als Meteoritensammler tun? Aber das ist sicher nur eine rein persönliche Ansicht.

Bleiben wir mal bei den harten Fakten: Meteorite sind Gesteine, also Aggregate aus verschiedenen Mineralien, die auf spezielle Weise (in bestimmten Gefügen) miteinander verwachsen sind. Wenn man nun so klein schneidet, dass man den Gefügecharakter nicht mehr erkennen kann, dann hat man nicht nur ein für Sammler uninteressantes Stück geschaffen, sondern auch nahezu den wissenschaftlichen Wert vernichtet. Das Stück also völlig ohne Aussage in die Bedeutungslosigkeit verbannt (um es mal überspitzt zu formulieren). Vieles von dem angebotenen Material ist schon in diese Schiene gerutscht. Was hat man denn zum Beispiel von einem 0,005 g DAG 400 ?  :crying: Doch eher nix, das Stück kann gar nicht das Material repräsentieren. Von dem Materialverlust beim Sägen mal ganz zu schweigen. Weiterhin möchte ich zu bedenken geben: Wo bleibt der Anreiz zum Sammeln (und damit auch das Verständnis zur Bedeutung und Seltenheit des Materials), wenn ich mir jeden Tag bei Ebay ein echtes Stück Mond für € 20,-, € 10,- oder € 5,- kaufen kann???  :traurig:
Dazu kommt dann noch ein rein praktisches Problem: Wenn man viele kleine Stücke produziert, gibt es natürlich auch viele Stücke im Angebot. Man schadet mit Winzstücken also nicht nur dem Material sondern auch dem Verkauf.
 Bei einem internationalen Markt, der mit Glück aus 2000 Kunden besteht, schießt man sich als Händler doch damit nur selbst ab. Wer sich regelmäßig bei Ebay umschaut weis, was ich meine...  :user:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: Mettmann am Oktober 06, 2008, 18:54:58 Nachmittag
Nun Mark,

bei den raren und rareren Klassen - also im Grunde praktisch alles, was nicht L,LL,H 4,5,6 ist,
kommt man, wenn es nicht mehrere Exemplare gibt, die eindeutig zu einem ehemaligen Fund gehören,
nicht drum herum, sie anzuschneiden.
Zum einen fordert die Klassifiz ihren Zoll (und FRISCHE Achondrite ect. sind ja auch besonders für die Wissenschaft wichtig),
zum andern würden die Sammler den Händlern die ganzen Steine nicht abnehmen, auf deren Zusicherung vom bloßen Draufschauen, ja das würde schon diese oder jene Klasse sein,
zum einen ist es öfters gar nicht möglich, durch bloße Beschau eines ganzen Stückes dessen Klasse zu erraten,
zum andern - zu oft haben sich die Sammler bei den Marocs schon die Finger verbrannt - würden sie nicht unbedingt den Beteurungen des Verkäufers Glauben schenken wollen und dementsprechend risikolos kleine Preise geben wollen.

Andere Sache ist die, daß es eben bei ganzen Stücken rarer Gesellen eben recht schnell in den oberen 4-stelligen, gar in den 5-stelligen Bereich gehen würde, wobei die meisten Sammler dann doch passen, selbst wenns klassifiziert ist.

Wir z.B. hätten nix dagegen, gänzliche oder große Stücke zu verkaufen - selbstredend um den Faktor Schnittverlust, Arbeits- und Materialaufwand und ggfs. Klassifizkosten im Verhältnis zu polierten Scheiben im Preis reduziert,
nur - Du wirst es ja kennen - wollen die meisten dann nur ein Fonftel bis hinunter zu einem Zehntel des Grammpreises, der Scheiben geben - und das lohnt eben für die Händler nicht,
schließlich ist für sie die Wüste auch kein Wunschkonzert.

Bei äquilibrierten H, L, LLern die W0 oder W1 sind, wird sowieso praktisch nicht geschnitten, da eine Klassifiz, die die Steine zwar preislich aufwerten würde, zu lange dauert und ev. auch zu kostspielig ist, wenns kein größerer Fund ist.
Und weils eben doch noch ein Publikum gibt, das weiß, wie selten solche Steine unter den Wüstlingen sind und sie daher anständiger bewertet als der Gleisschotter.
Den Gleisschotter wiederum, den schneidet kein Mensch - lohnt sich ja schon ungeschnitten derzeit kein Handel damit.

Ei sowas schneiden wir freilich nicht
http://www.chladnis-heirs.com/35.782g-shergottite.jpg

Wärs der einzige, hätten wir wohl wenig Wahl.
Hihi, das ist DER ganze Stein, wo Du Dir in 10 Jahren in den Hintern beißen wirst, ihn nicht gekauft zu haben.... :baetsch:

 :prostbier:
Mettmann

Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: herbraab am Oktober 06, 2008, 19:34:13 Nachmittag
Ich hab' sie am liebsten unversehrt, so wie sie runtergekommen sind. Wenn schon ein Schnitt sein muss, dann ein Individual mit Anschnitt.

Hihi, das ist DER ganze Stein, wo Du Dir in 10 Jahren in den Hintern beißen wirst, ihn nicht gekauft zu haben.... :baetsch:

Schön ist er zweifelsfrei, aber ich hoffe, ich werde mich auch noch in 10 Jahren daran erinnern können, wie groß die Kluft zwischen meinem bescheidenen Taschengeld einerseits, und dem Preisschild an diesem schönen Stück andererseits war...  :smile:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: Allende am Oktober 06, 2008, 19:47:36 Nachmittag
Ich glaube, dass die Hemmschwelle zum Schneiden immer kleiner wird, je mehr Händler, Sammler und sonstige Kuratoren eine eigene Gesteinssäge besitzen. Im Klartext: Wer eine Säge hat oder kaufen will, der scheiblet nahezu alles kurz und klein. Sägen sind heute schon für wenig Geld zu bekommen und da liegt sicher auch ein Teil des Problems drin.

Wenn ich einen neuen NWA-Stein für meinen kleinen Steinhaufen erwerbe, möchte ich auch gerne wissen, wie er Innen aussieht und irgendwie ist das auch (für mich) wichtig zu wissen, ob es nun ein L5 mit W3 oder nur ein L6 mit W3 ist. Ermutigen sollte man aber alle mit einer Säge ausgerüsteten Händler und Sammler, nur soviel abzusäbeln, dass mindestens 51% des ursprünglichen Gewichts kompakt bleibt. Jeder weitere Schnitt richtet mehr Schaden an, als das es sinnvoll ist.

Eure Meinungen dazu?

Gruss, Allende   :weissefahne:
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: Mettmann am Oktober 06, 2008, 19:55:32 Nachmittag
Ja Ingo,

das hast Du schon richtig erkannt, daß man so einen ganzen Stein nicht unters Mikroskop oder in Mikrosonde hineinbringt.
 
Zitat
Was ist mit den noch selteneren Klassen, wie etwa den Diogeniten, R-Typen oder Monden?

Wir wüßten nicht, daß es diese Klassen sind, wenn sie nicht geschnitten worden wären, insofern erübrigt sich die Frage.
MetSoc rules, alles andere zählt nicht.
Und leider befeuert die MetSoc noch die Schnitzung, siehe gerade Mond und Mars - bestes Bsp die Frischmärse, die VIERZEHN Nummern bekommen oder etliche Monde, ja selbst solche, die vom gleichen Finder am selben Ort gefunden,
weil eben die Rules garantieren - für jede Nummer ein Hinterlegungsstück und so es eben mehr Mond und Mars umsonst gibt.

Zitat
Kein Mineraliensammler oder Fossiliensammler würde ein intaktes Stück zerstören... warum sollte man es also als Meteoritensammler tun?
Weil die Mineralien und Fossilien kein solch strenges und vereinheitlichtes Anerkennungsverfahren durchlaufen müssen.
Den T-Rex-Schädel darf der Fossilensammler T-Rex heißen, wenn er wie ein T-Rex aussieht.
Bei Mars und Mond darf er es nicht.

Zitat
Was hat man denn zum Beispiel von einem 0,005 g DAG 400 ?

Dar al Gani 400 gibt es nunmehr schon seit über 10 Jahren zu kaufen.
Offenbar teilen die institutionellen und die privaten Sammler Dein Postulat der Materialerhaltung nicht.

In der Standardreferenz, den Bulletins, die jeder Sammler und jeder Wissenschaftler benutzt, sind in der Regel die Hauptmassenhalter angegeben - somit wäre es ein Leichtes, diese Steine gesamthaft zu erwerben und zu sichern,
was aber offensichtlich nicht getan wird.
Man könnte fast zu dem Schluß kommen, daß Mond und Mars, Rumuruti und CK usw. keine wissenschaftl. Bedeutung haben.
Dem steht allerdings entgegen, daß seit 36 Jahren die Amis, Japaner, Europäer, Chinesen in der Antarktis herumrutschen,
jeweils das ganze Sommerhalbjahr - die Amis blechen für 6Wochen uffe Eis 800.000$ + z.B. die McMurdo-Station mit Treibstoff und Würschtln zu versorgen kostet 70 Mio USD jährlich - mit dem erklärten Ziel, Mond und Mars zu finden.
5kg Mond in 36 Jahren...

Desgleichen verbrät die ESA Deine Steuermittel, um in der kanadischen Arktis, nicht Mars, sondern Mars-ähnliche Gesteine zu sammeln und daran zu forschen, anstelle oder zumindest zusätzlich auf die wesentlich kostengünstigeren echten Märse zurückzugreifen.

An den Museen und Forschungseinrichtungen sieht es, was Meteorite und die Geschichte der Meteoriterei angeht, fast schon blamabel aus!
Die Prioritäten sind m.E. falsch gesetzt. Da werden Millionen für Fossilien rausgeballert, 5stellige Summen für Bergkristall und dgl - aber schaust mal die Jahresberichte an, was solche hochberühmte Sammlungen wie Paris ausgeben für Meteorite - mein lieber Herr Gesangsverein, das ist weit weniger, als viele hier im Forum im Jahr für Meteorite ausgeben! Huh Sankt Wien! Da ists schon ein Event, wenn der Förderverein mal einen mittleren Bassikounou spendiert - s'is a Schand!! Mein Gott, dort hat Schreibers einst die moderne Meteoritenkunde erfunden!!!!
Frag mal bei Dir in Hamburg nach, was die Uni für ein Budget vorgesehen hat... und dann gehst an der selben Uni in die Biologen-Fakultät, in die Informatik usw. was die für Summen dagegen zur Verfügung haben.
Nun ist das Deutsche Museum reif zur Sanierung und zur Neugestaltung der Ausstellungen - der Spaß kostet 0,4Mrd Euro.
Aber versuch denen Mal ne handgroße Scheibe Mond zum Preis vonnem Fiat Panda schmackhaft zu machen.
Wieder andere plappern die Propaganda von dunnemals von wegen UNESCO und Meteorite nach, die ja hier im Forum schon aufs trefflichste widerlegt worden ist.

Du kannst es also den kommerziellen Mond- und Marsfindern nicht anlasten, wenn derart eklatante forschungspolitische Fehlentscheidungen getroffen worden sind.
Sie haben da keine Korrekturmöglichkeiten, noch ist es ihre Aufgabe für eine bessere Finanzaustattung der entsprechenden Abteilungen zu sorgen, - im übrigen in der EU ein denkbar leichtes Unterfangen, nur wenn der Apparat zu träge ist, selbst sich um geschenkte Mittel zu kümmern, dann kann man eben nix machen.

Und weil Du so unverholen auf unsere Dosen anspielst.
Die verfolgen einen anderen Zweck als die Meteoritensammelszene zu bedienen.
Sie stellen unseren Beitrag dar, unser großartiges Hobby zu popularisieren und dieser Ansatz, Mond und Mars für jedermann, zum Preis von einem Taschenbuch, ist zwar einzigartig - und steht im Übrigen in guter Tradition, wennde Dich an Nininger erinnern magst - aber er funktioniert, sonst hätten wir nicht schon 5-10x mehr Dosen bauen müssen, als es vermutl. spezialisierte Meteoritensammler auf der Welt gibt.
Er richtet sich an ein anderes Publikum.

Im Grunde ists derselbe Ansatz, den die NASA verfolgt hatte, mit ihren Lehrscheiben, in diese ihren Nationalschatz, nämlich Mond hineingeschnipselt hatte.
Nur konnten wir eben nicht so geizig und so grausam sein, die Leut und die Kinder erst mit Mond- und Marsgestein zu enthusiasmieren, nur um ihnen das Material sodann wieder zu entreißen,
sondern bei uns kann jeder seinen Mond und Mars mit nach Hause nehmen und behalten.
Wenn das nicht großartig ist?
Und vergiß nicht, was das für ein Stimilus sein kann....

Schau, nur ein Bsp. wie begeistert die Leute sind:
http://blackholesandastrostuff.blogspot.com/2008/09/martian-meteorite-nwa-4925.html

Tja und selbstredend bleibts dem Museum, der Universität, dem Sammler und dem Ingo weiterhin unbenommen,
sich substantiellere Stücke von den verwendeten Monden und Märsen zuzulegen (nur tut ers nicht...).

 :prostbier:
Martin
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: ironmet am Oktober 06, 2008, 20:03:26 Nachmittag
Ermutigen sollte man aber alle mit einer Säge ausgerüsteten Händler und Sammler, nur soviel abzusäbeln, dass mindestens 51% des ursprünglichen Gewichts kompakt bleibt. Jeder weitere Schnitt richtet mehr Schaden an, als das es sinnvoll ist.

Eure Meinungen dazu?

Gruss, Allende   :weissefahne:


Hallo Allende,

wofür genau sollte das gut sein?
Also für einen Sammler mag das ja noch zutreffen.
Aber als Händler?
Das Problem ist einfach,das sich die wenigsten ein größeres oder ganzes Stück leisten können!
Angenommen wir nehmen mal einen "nur" frischen L3 her.
Das Teil wiegt 1300g.
Nun lässt man den klassifizieren und fängt an Scheiben zu schneiden.
Diese werden ja nun logischerweise sehr gefragt sein,ein L3 als W0.
Ist von jedem bezahlbar!
Lassen wir meinetwegen noch über die Hälfte übrig,also 700g als Endcut.
Wer kauft denn dann sowas?
Lässt sich nur leicht erahnen,was das kosten würde.
Das ist einfach ein Problem der Händler.
So wie Martin schon schreibt,wäre es kein Problem ganze Individuale zu verkaufen.
Nur der Kundenkreis ist so verdammt winzig!!
So,und das war jetzt "nur" ein L3!!
Was ist mit einem 600g W0 Eucriten??
Was wäre bei einem 300g Mond??
Irgendwo ist es ja den Händlern zu verdanken,das dieses Material,was wir heute alle kennen,
für jeden zugänglich ist!
Und würden alle Händler so denken,möglichst wenig zu schneiden,würde es diese wegen Geschäftsaufgabe
heute nicht mehr geben.
Und ein Stück Mond hätte heute noch keiner von uns in der Sammlung!!

Viele Grüße Mirko
 
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: Mettmann am Oktober 06, 2008, 20:23:28 Nachmittag
Naja, nuju...
mich schmerzt eher, daß der Meteoritenkunde scheinbar nicht der Stellenwert beigemessen wird, die sie eigentlich gerade in der heutigen Zeit haben müßte.
Denn abgesehen von historischen Aspekten (und die fundamentalen Erkenntnisse, die man schon aus den Steinen gewonnen hat), sind Meteorite nix anderes als Space Exploration allererster Kajüte!

Wir haben die Dinger ja hier auf Erden in der Hand und könnense durch die Labormaschinerie nudeln nach Lust und Laune!
Und die Ergebnisse, die man dabei herausbekommt und die Schlüsse,
die kriegt man einfach nicht, wenn man den 0,8 Milliarden-Spiegel auf den kleinen Punkt im Asteroidengürtel richtet, die kriegt man nicht in der Breite mit den Robotern, die für viele Milliarden aufm Mars herumötteln, noch mit der Fernerkundung durch Sonden. Mindestens 135 verschiedene Mutterkörper hammer gesampelt in den Meteoriten.
Nix wüßtmer ohne die Meteorite! Nicht das Alter der Welt, noch die Bildung von Sonne und Planeten, deren Aufbau und wie sich alles zugetragen, die Stellung des Planetensystems - tschulliging, et Lääääbens, im Kosmos usw. usf.

Ist aktueller denn je!

Ja und da werden jedes Jahr Milliarden an Steuergeldern locker gemacht, um die olle Blechbüx in der niedrigen Umlaufbahn am Laufen zu halten, von der niemand noch recht weiß, wozuse eigentlich gut sein soll,
ja selbst die MetSoc verlustiert sich bei ihren Treffen im Yacht-Club unterm Zuckerhut,

aber wenns darum geht, einen Mars, einen Mond, einen R, einen Acap für ein paar hundert müde Mücken für die Forschung zu gewinnen, also zu einem Popelbetrag im Vgl zu den Antarktiscampagnen und zu einem Atomar-Betrag der erdgebundenen und der nationalen Weltraumforschung,
dann rollen die Krokodilstränen wie unerschwinglich das doch sei!

Es ist schlicht unerträglich, angesichts des Brimboriums was das Forschungsministerium ob ESA und anderen Projekten macht,
daß gleichzeitig solche Institutionen wie die MPIs in Mainz für Kosmochemie und Heidelberg dichtgemacht werden.
Daß die größten Universitäten des Landes und die alterwürdigsten Sammlungen sich schwertun auch nur mal Tausend Euro für solche wissenschaftl. Weltsenationen, wiese aus der Wüste die letzten Jahrzehnte gekommen sind, im Jahr locker zu machen,
das ist ehrlichgesagt auch ein Armutszeugnis im übertragenen Sinne.

Irgendwie läuft da etwas ganz verquer.

 :gruebel:
Martin
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: ironmet am Oktober 06, 2008, 20:39:18 Nachmittag
Hallo Martin,

na ja,das ist die eine Seite der Medaille!
Wie man das umkrempeln sollte,keine Ahnung?? :gruebel:

Aber ich gehe mal ganz schwer davon aus,das auch Du mehr private Sammler bedienst
als Museen oder Institutionen!
Hört man ja auch schon aus Deinem Text,das dies so sein muß.

Daher nimmt der private Sammler doch den höchsten Stellenwert ein.
Ja,und auf die Wünsche des Sammlers geht man doch als Händler ein.
Man macht es den Sammlern eben "mundgerecht" !
Das hat nix mit Abwertung zu tun!
Es werden jedenfalls mehr bezahlbare Stücke verlangt als überaus hochwertige bzw.
komplette Stücke von einem Exoten.

Das ist die Tatsache,die auch mehr als verständlich ist!
Daher kommt man als Händler meist nicht dran vorbei,Stücke zu schneiden!
Aber wie gesagt,man hat ja schließlich auch noch selbst einen Kopf zum denken!
Da kann man sehr wohl einschätzen,was einem Leid tun würde,das eine oder andere Stück zu schneiden.
Da versucht man schon vorweg einen Käufer fürs ganze Stück zu finden,eben jemanden der sich
das ganze Stück leisten kann.
Manch einer kann es sich im Normalfall vielleicht nicht leisten,nimmtes aber trotzdem,weil er es zu
schätzen weis.
Sollte sich da keiner finden,ja dann muß der Händler eben über seinen Schatten springen.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: MarkV am Oktober 06, 2008, 21:36:36 Nachmittag

Zum einen fordert die Klassifiz ihren Zoll (und FRISCHE Achondrite ect. sind ja auch besonders für die Wissenschaft wichtig),
zum andern würden die Sammler den Händlern die ganzen Steine nicht abnehmen, auf deren Zusicherung vom bloßen Draufschauen, ja das würde schon diese oder jene Klasse sein,
zum einen ist es öfters gar nicht möglich, durch bloße Beschau eines ganzen Stückes dessen Klasse zu erraten,
zum andern - zu oft haben sich die Sammler bei den Marocs schon die Finger verbrannt - würden sie nicht unbedingt den Beteurungen des Verkäufers Glauben schenken wollen und dementsprechend risikolos kleine Preise geben wollen.

Gegen eine Klassifizierung ist überhaupt nichts einzuwenden. Wenn deswegen 20g abgeschnitten werden, dann ist das völlig in Ordnung. Bei einem 100g Stein bleibt die ursprüngliche Form auch dann noch gut erhalten. So ein Sichtfenster kann ja auch ganz nett aussehen. Es geht mir ja auch nicht um den normalen W2er, sondern um die paar wenigen W0 und W1.

Man muss doch mal sehen, von welchen Meteoriten man überhaupt nahezu fallfrische Individuals kaufen kann. Wenn man mal von den H5 und L/LL6 absieht, sind das im wesentlichen nur folgende Meteoriten: Allende, Murchison, Kainsaz, Millbillillie, Camel Donga, Stannern, Tatahouine, Bilanga, Sikhote-Alin, Ziz, Taza und Glorieta Mountain. Also nur 12 Stück, wenn ich keinen vergessen hab. Wenn dann mal aus der Wüste ein CK4 oder ein LL3 Individual mit W0-1 auftaucht, dann schlage ich natürlich zu und es wäre schade, wenn so ein Stein wie jeder andere W2 oder W3 geschnitten wird.
 
Zitat
Andere Sache ist die, daß es eben bei ganzen Stücken rarer Gesellen eben recht schnell in den oberen 4-stelligen, gar in den 5-stelligen Bereich gehen würde, wobei die meisten Sammler dann doch passen, selbst wenns klassifiziert ist.

Ja, das stimmt. Das können die Sammler in der Regel mehr reissen. Hier sind dann auch die Museen gefragt.

Zitat
Wir z.B. hätten nix dagegen, gänzliche oder große Stücke zu verkaufen - selbstredend um den Faktor Schnittverlust, Arbeits- und Materialaufwand und ggfs. Klassifizkosten im Verhältnis zu polierten Scheiben im Preis reduziert,
nur - Du wirst es ja kennen - wollen die meisten dann nur ein Fonftel bis hinunter zu einem Zehntel des Grammpreises, der Scheiben geben - und das lohnt eben für die Händler nicht,
schließlich ist für sie die Wüste auch kein Wunschkonzert.

Tja, wenn du beim Einkauf sagst, das Stück kann ich nicht schneiden, ist zu schön, daher kann ich dir nur die Hälfte geben, weil ich sonst keinen Käufer für das komplette Stück finde, dann kommt der nächste Händler und zahlt den doppelten Preis und der bekommt sein Geld raus, weil er den Meteoriten schneidet. So wird sich dann immer jemand finden, der den Meteoriten schneidet, es sei denn man zahlt für komplette Individuals den selben Grammpreis wie für Scheiben (abzüglich Schnittkosten). Wobei ich sagen muss, dass ihr eure Endcuts immer sehr fair gepreist habt.

Zitat
Ei sowas schneiden wir freilich nicht
http://www.chladnis-heirs.com/35.782g-shergottite.jpg

Das ist auch gut so.

Zitat
Hihi, das ist DER ganze Stein, wo Du Dir in 10 Jahren in den Hintern beißen wirst, ihn nicht gekauft zu haben.... :baetsch:

Solange keine Gefahr besteht, dass er geschnitten wird, brauche ich ihn ja nicht zu kaufen.
 :prostbier:

Grüsse,
Mark
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: gsac am Oktober 06, 2008, 21:50:54 Nachmittag
Um mal auf die Urspungsfrage bzw den Titelthread zurückzukommen: dazu gibt es wahrscheinlich so viele Meinungen wie es Sammler gibt, und ein jeder wird seinen eigenen Weg gehen und eigene Präferenzen haben. Man kann so etwas nicht pauschal beantworten. Gewissensfrage? Finde nicht, daß man da in jedem Fall eine moralische Meßlatte anlegen kann, aber es wird auch die berühmte Ausnahme von der Regel geben, z. B.: schöne Solitäre zerstört man nicht!

Mein eigener Idealweg für die Sammlung wäre: möglichst ein heiles Individual, ein Scheibchen oder angeschnittenes Endstück, und (bei Steinen oder Steineisen) einen Dünnschliff eines bestimmten Meteoriten, wann immer machbar. Ich habe das nur in relativ wenigen Fällen geschafft (z. B. bei Millbillillie), und wie der letzte Nachsatz schon sagt, ist die Realisierung eines solchen Wunsches sehr oft ja auch jenseits der Möglichkeiten des Sammlers bzw von vorn herein illusorisch, wenn das Objekt des Begehrens im TKW einfach zu klein ist oder gar nur singulär daherkommt, vielleicht den Hauptmassenbesitz eines klassifizierten NWA-Meteoriten einmal ausgenommen (Beisp.: ich habe die Hauptmasse von NWA 4028, incl. Hauptstück, Scheiben, Dünnschliff – na gut, ein gewöhnlicher L6er nur, aber in so einer Situation mag es schon noch möglich sein, sich alle drei Erscheinungsformen des Materials für die Sammlung zu sichern. Das ist natürlich nicht der Regelfall).

Noch ein Beispiel: viele Sikhote Alin – Individuale sind so prächtig, dass man sie einfach nicht zerteilen oder anschneiden darf. Andererseits lernt man erst anhand einer einigermassen großflächigen (!) Scheibe dieses Meteoriten, wie es um dessen Innenleben bestellt ist. Dazu braucht es schon ein etwa handtellergroßes Scheibchen. Ohne dieses wäre Sikhote Alin in einer Sammlung unterrepräsentiert, meiner Meinung nach, aber auch das ist eine rein subjektive Sicht der Dinge und lässt sich so, wie eingangs gesagt, nicht pauschalieren. Mag es doch durchaus sein, dass jemand Sikhote Alin nur der schönen Form halber sammelt, und dem genügt dann halt das feine Individual…

Weiteres Beispiel: ein Typ-3-Stein! Idealerweise für mich ein geschnittenes Endstück oder ein großzügig gefenstertes Individual plus Dünnschliff. Ein unversehrtes Individual hätte nur eine sehr begrenzte Aussagekraft, dann schon eher eine Scheibe, weil die 3er-Typen halt nun mal zuvorderst "innere Schönheiten" sind.

Alex

PS: ... der übrigens nach vielen Sammlerjahren inzwischen bilanziert, daß er viel lieber numerisch deutlich weniger, aber dafür repräsentativere Stücke in der Sammlung hätte, als kleine und kleinste Scheibchen und Individuale, mit denen man irgendwann halt mal angefangen hat und die dann auch einen Sinn machen, wenn es um extrem seltenes Material geht. Wobei ich inzwischen der Meinung bin, selbst da würde ich eine gewisse Mindestgröße nicht mehr unterschreiten wollen. Was nutzen mir beispielsweise 0.005 g vom Krähenberg? Sehr wohl aber nutzt mir noch ein dünngeschnittenes Halbgrammscheibchen vom Kreep-Mond NWA 4458, solange ich darauf noch etwas erkennen kann...
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: lithoraptor am Oktober 06, 2008, 23:02:29 Nachmittag
Moin Martin!

Ja, dat war klar, aber wenn Du meinst, dass es nicht anders geht, BITTE:
Wir wüßten nicht, daß es diese Klassen sind, wenn sie nicht geschnitten worden wären, insofern erübrigt sich die Frage.
MetSoc rules, alles andere zählt nicht.

Das war nicht der Punkt, Martin. Der Punkt ist ganz klar der, dass es, wenn so weiter gemacht wird, wie jetzt, in einigen Jahren keine intakten Wüsten-Individuals mehr geben wird- von den seltenen Klassen erst recht nicht. Unser "Allende" hat schon recht, wenn er sagt, dass im Prinzip jeder Schuld ist, der eine Säge hat. Ich will das hier ja auch keinem persönlich anlasten. Ich denke ganz einfach, dass jeder seinen Teil beitragen sollte, genau dat zu verhindern. Darum ja auch dieser Diskurs hier...
Es ist auch nicht so ganz richtig, dass man es nie nicht wüßte, um welche Klasse es sich handelt. Wenn man mehrer Steine mit identischem Aussehen von einer Quelle bezieht, muss man nicht ALLE aufschneiden um sie zu klassifizieren (Monde und Märse mal bei Seite).

Dar al Gani 400 gibt es nunmehr schon seit über 10 Jahren zu kaufen.
Offenbar teilen die institutionellen und die privaten Sammler Dein Postulat der Materialerhaltung nicht.

Das scheint nicht so ganz zu stimmen. Viele Sammler legen sich (wir haben es hier schon gehört) lieber Individuals, Vollscheiben bzw. satte Endcuts in die Sammlung. Die wissenschaftlichen Institute im Übrigen auch, wenn sie gerade Knete haben. Haben sie leider fast nie, da gebe ich Dir recht (ich bin im Übrigen recht genau im Bilde wie viel Knete die Mineralogie in HH zum Erwerb neuer Stücke von Vater Staat hat bzw. auch nicht). Mal ganz davon abgesehen, dass so ein Kustos nicht die Zeit hat, sich permanent über günstige Angebote zu informieren, schön wenn's so wäre- ist es aber nicht. Leider hängt da viel zu viel Bürokratie an dem Job und die lähmt gewaltig.

Martin, glaubst Du im Ernst, dass das Verschleudern von (Steuer-)Geldern, die Jungs und Mädels in den Instituten hier in HH nicht genauso ankotzt? Ich kann Dir versichern, dass tut es- und die wissen noch von viel mehr zu berichten...

Ach, in der Zoologie in HH herrscht auch nicht gerade Geldregen. Die haben eigentlich keinen Platz mehr für ihre Sammlung und sollen "VERKLEINERN" und dat bei einer Sammlung von Weltruhm.  :fluester: Das ist eine absolute Frechheit, um es mal sanft zu sagen.

Und weil Du so unverholen auf unsere Dosen anspielst.
Die verfolgen einen anderen Zweck als die Meteoritensammelszene zu bedienen.

Ich dachte zwar nicht unbedingt NUR an die Chladni-Boxen, aber sicherlich auch. Is sicher keine Frage, dass man das Hobby "Meteorite" damit einerseits popularisiert, andererseits ist es doch aber auch ein Schnitt ins eigene Fleisch. Wenn Du mal ins US-Ebay schaust und nach Mond suchst:
http://collectibles.search.ebay.com/Moon_Meteorites-Tektites_W0QQcatrefZC6QQdfspZ32QQfposZ21502QQfromZR2QQfsooZ2QQfsopZ32QQftrtZ1QQftrvZ1QQsabfmtsZ1QQsacatZ3239QQsadisZ200QQsaobfmtsZinsifQQsargnZQ2d1QQsaslcZ2QQsbrftogZ1QQsofocusZbs

oder nach Mars:
http://search.ebay.com/search/search.dll?sofocus=bs&sbrftog=1&dfsp=32&catref=C6&from=R2&satitle=Mars&sacat=3239%26catref%3DC6&sargn=-1%26saslc%3D2&sadis=200&fpos=21502&sabfmts=1&saobfmts=insif&ftrt=1&ftrv=1&saprclo=&saprchi=&fsop=32%26fsoo%3D2

...dann siehst Du eben eine Menge kleiner (bzw. zu kleiner) Stücke grasieren. Die Leute werden der Art mit dem Material bombadiert, da verwundert es nicht, wenn mir Leute am Stand erzählen: "Mond ist nicht selten!" Wie will man denn so richtig faszinieren und aufklären? Ich bin da skeptisch... Na ja, und das die Preise in den letzten Jahren drastisch gefallen sind, ist doch auch kein Geheimnis und das hängt auch mit dem großen Materialangebot bei Ebay zusammen oder siehst Du das anders? Ist doch eben ein sehr zweischneidiges Schwert.

Nun, was meine private Sammelei angeht, da scheinst Du dir ein völlig falsches Bild von mir gemacht zu haben. Ich selbst klassifiziere mich als FREAK und das meine ich wörtlich. Ich stecke in der Tat wirklich fast meine ganze Knete in das Hobby (nicht nur Mets), ob nun in harte Samples für die Sammlung, entsprechende Literatur oder Ausrüstung. Wenn ich meinen Kommilitonen erzähle, dass ich wieder zig hundert € (oder mehr) für ein Stück investiert habe, dann schütteln die nur mit dem Kopf.
Wie auch immer, mich freut es, wenn ich mir von meinem Budget mal wieder etwas leisten konnte. Wie etwa die kleine DHO 911 Vollscheibe mit 1,62 g (siehe unten). Ich kann auch voller Stolz sagen, dass ich noch zu jedem Meteoriten, den ich bisher (allein) klassifiziert habe lassen, die Hauptmasse besitze und diese auch nicht geschnitten wird. Bei allen Mets, bei denen mir das Material nicht allein gehört, versuche ich soooo viel wie ich kann in einem Stück zu lassen- ist jedoch nicht immer ganz einfach, wenn man Material fair teilen möchte. Auf diese Weise habe ich eine R-Hauptmasse (hast das Bild mal gesehen), einen sehr frischen ACAP und noch so das ein oder andere in der Sammlung was mich sehr freut. Das Material wird nie geschnitten, obwohl es ein Leichtes wäre und zur weiteren Finanzierung der Sammlung sicher taugt..., aber das muss einfach anders laufen! Kannst ja mal bei der MetSoc meinen Namen eingeben und schauen was raus kommt (obwohl ich zugegebener Maßen nicht mit allen dort dann gelisteten Stücken etwas zu tun habe- da ist wohl mal etwas schief gelaufen).

Mit einem Statement wie diesem hier...
Tja und selbstredend bleibts dem Museum, der Universität, dem Sammler und dem Ingo weiterhin unbenommen,
sich substantiellere Stücke von den verwendeten Monden und Märsen zuzulegen (nur tut ers nicht...).
...liegst Du aber wirklich echt daneben...

In diesem Sinne und in der Hoffnung Dich mal auf ein  :prostbier: zu treffen (hast ja och noch eins gut)...

Ingo
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: Mettmann am Oktober 07, 2008, 00:01:07 Vormittag
Geh Ingo,

mir gehts darum, daß nicht das Klischee weiter bedient wird,
wie es häufiger aus unberufenen Munde getan wird,
daß die geldgierigen Händler nix anders im Sinn haben, als die erlesesten Steine der Welt durch den Fleischwolf zu drehen
und daß die Institutionen mit gebundenen Händen dem Frevel zusehen müßten.
Denk zurück an den Propaganda-Comic der Kanadier - wo die aparte Museumsomsel die Kinderlein erpreßt, ihren frisch gefallenen Fund dem Museum zu schenken, mit Thränen in den Augen und unter Demonstration der Folterinstrumente, der Sssssäääääääge, weil das Museum so arm ist und zu ihrem ewigen Ruhm und Lohn gäb es dann eine Plakette mit dem Findernamen an der Vitrin - weil sunst der gierige Händler kommt und Hackepeter aus dem Stein macht für die ruchlosen Sammler - na und der kommt dann auch, in der Stretchlimousine und mittem Koffer voller Geld, den er den Kinderlein unter die Nase reibt.

Bezeichnenderweise sinds ja just die, die diesen Umstand beklagen, die niemals ein größeres Stück sich kaufen würden oder wenn, dann eben Preise unterhalb Marokko-Niveau bezahlen wollen.

Dytt is das eine - aber nun mal Horizonterweiterung, daß da weniger heiß gegessen als gekocht werden muß.
Wie siehts denn aus? Die Jäger und die kommerziellen Händler und die Sammler, die haben doch in den letzten 20 Jahren zehnmal soviele neue Funde aufgetan, wie es zuvor in 200 Jahren Meteoriterei nur gab - lassmer mal Antarktis außen vor, gewichtsmäßig allerdings sind die Funde aus dem Eis ja eher rel. leicht.
Daher würde ich annehmen, die Sorge, es würde bald keine ganzen Individuals mehr geben, ist mehr als unbegründet,
denn es gibt ja nu viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel mehr ganze Stücke als jemals zuvor !!!

Und selbstredend wird niemand, der noch halbwegs bei Trost ist, auf die Idee verfallen, den orientierten HED-Frischling, den 100krustigen Allende, den heiligen Cabin Creek zu zerschneiden!!  (So barbarisch waren nur die Grattler der Bayer. Staatssammlung mit NS II).
Tja und warum sind eigentlich die ollen Fälle oft noch so ganz in den Museen?
Eben. Weil die Museen eben fast 200 jahrelang die Dinger gekauft haben.
Das mein ich mit Krokodilstränen, nu kaufense eben nimmer viel - dann könnens sich auch nicht beklagen.

Und um was geht es denn schon - guxx, das neue Eisen z.B., da gibts etlich Individuals, da sind schöne dabei, aber auch mißratene - sägt man letztere an und ätzt sie, so GEWINNEN sie dadurch - is ja so schön wie Zagora.
Nimm den 869er her - die allermeisten Bollen sehen nicht besonders aus, noch kann man an ihrer Morphologie recht viel lernen,
die zeigen ihre Pracht doch erst, wenn man sie scheibelt.

Wie eben auch das allermeiste aus der Wüste nach nix mehr aussieht äußerlich. Ich kann den Gewinn nicht erkennen, ein zufälliges Fragment, alt, windgeschliffen, mit dicker Verwitterungsrinde oder Wüstenlack, erhalten zu wollen.

Orientierte schneidet man ja sowieso nie, (würden an Wert/Preis einbüßen) und für gute Schwarzkruster und welche mit netten Regmaglypten gibts doch eine Sammlerschaft, einen Markt, die schneidet auch keiner.

Es ist doch ein absoluter Sonderfall, wennde aus NWA-Landen einen erzfrischen, ganzen Achondriten hast, der alleine daherkommt und wo keine vermuteten Pairings bekannt,
da hast dann wirklich keine Wahl, ihn anzuschneiden, wennde ihn klassifizieren lassen willst.

Und weilde vorhin meintest, die Mineralogen - die Mineralogie der Meteorite erschließt sich eben nur im Anschnitt, das ist anders als bei den Mineralen, die hier auf Erden wachsen und ein großer Teil der Meteoritensammler ist ja mineralogisch interessiert.
Sollte man denen die Mets vorenthalten, und zusätzlich, was machmer mit den Sammlern, die nicht so bei Kasse sind, dasse sich nen Kilo URE, nen Pfund Bracchinit ect. ins Regal stellen können? Sollmer die außen vor lassen?

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Mal ganz davon abgesehen, dass so ein Kustos nicht die Zeit hat, sich permanent über günstige Angebote zu informieren

Was wohl aber zu dessen Aufgabengebiet gehören sollte. Wenn die Personalausstattung zu dünn ist, dann kann er immer nochn Studenten fürn Semesterschein an den Rechner setzen.
Ein anderes Totschlagargument, nämlich wie es um die Arbeitszeiten, die Einkommensverhältnisse und die soziale Absicherung, derjenigen bestellt sind, die diese Steine auf eigene Faust erjagen oder auch nur präparieren müssen, das spar ich mir.

Zitat
Preise in den letzten Jahren drastisch gefallen sind, ist doch auch kein Geheimnis und das hängt auch mit dem großen Materialangebot bei Ebay zusammen oder siehst Du das anders?

Sehe ich anders - die beiden großen Preisstürze, einmal von 200.000 auf 25.000 und das andere mal von 25.000 auf 10.000-5000 haben gewißlich andere Ursachen gehabt, als ebay.
Im Ebay wird, wenn Du Dir Zeit nimmst, an raren Sachen äußerst wenig bewegt, anteilig am Gewicht und der tatsächlich verkauften Stücke.
Bei Mars sehe ich überhaupt keinen Preisverfall, da haben sich die Preise in den letzten 3 Jahren fast durch die Bank verdoppelt bis vervierfacht, trotz dessen, daß immer mehr Mars im ebay zu finden war.

Zitat
dann siehst Du eben eine Menge kleiner (bzw. zu kleiner) Stücke grasieren

Geh mal in ein größeres Kaufhaus in Hamburch und zähle, wieviel Paar Socken dort feilgehalten werden,
und das setz gegen die 10-30 Mondstücklein im US-ebay pro Woche, das theoretisch ein paar Hundert Millionen Leute erreicht, also unter grassieren versteh ich etwas anderes...

Zitat
da verwundert es nicht, wenn mir Leute am Stand erzählen: "Mond ist nicht selten!" Wie will man denn so richtig faszinieren und aufklären?

Das ist ja gerade das pikante an der Idee! 
Ei freilich kann den Leuten gar nicht bewußt sein, daß sie da das seltenste Material der Welt, seltener als die Steine in der Krone der Königin von England erwerben.
Was für ein wunderbarer Effekt, wenn sie sih später daheim in Ruhe kundig machen und erschrecken, hopserla, es gibt ja insgesamt nur 50kg an Mond und 100kg an Mars auf ganze Welt!!

Wie Du aufklärst und faszinierst, daß ist Deinem Geschick überlassen.
Freilich wird es eher um die Plausibilität gehen, daß das Zeug echt sein kann - denn allein aus dem Umstand, daß sie soetwas aufregendes angeboten bekommen, fehlschließen manche, daß es nicht echt sein könne.
(Wo se dann unabhängig nachfragen können, das ist alles schon bei den Döslein mit dabei, hihi).
Nur hielte ich es verfehlt, ums plausibler erscheinen zu lassen, 2000Euro statt 20-40Euro auf so eine Dose zu schreiben, wie es der Seltenheit angemessener wäre - weil dann funktioniert die Popularisierung nimmer.

 :prostbier:
Martin
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: herbraab am Oktober 08, 2008, 11:17:47 Vormittag
Und selbstredend wird niemand, der noch halbwegs bei Trost ist, auf die Idee verfallen, den orientierten HED-Frischling [...] zu zerschneiden!!

Nun ja, alles schon da gewesen. Ich denke da an die orientierte Hauptmasse von Bilanga, wo ein gewisser Michael C. das Hinterteil weggesäbelt hat... Siehe http://www.meteoritestudies.com/protected_BILANGA.HTM (zweites Bild von unten).

Grüße, Herbert
Titel: Re: Unversehrt oder geschnitten - eine Gewissensfrage?
Beitrag von: Mettmann am Oktober 08, 2008, 12:51:34 Nachmittag
....was ja nur zeigt, wie aus anderen Zusammenhängen auch bekannt, daß dieser Michael C. in der Tat nicht bei Trost ist...