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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Pittiplatsch am Mai 02, 2009, 14:17:07 Nachmittag

Titel: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 02, 2009, 14:17:07 Nachmittag
Hallo Metfreunde,

anbei möchte ich Euch gern ein paar hochinteressante Stücke des Tamdaght-Meteoriten zeigen und zur Diskussion stellen. Ähnliche Stücke geisterten hin und wieder mal als Tamdaght "impact glass" o.ä.  im Internet herum. Wobei mir diese Stücke hier wirklich Kopfzerbrechen machen, weil ich keine genaue Idee habe, wie diese entstanden sein könnten. Bei einem von diesen Stücken kann man deutlich eine Fusionskruste erkennen, deshalb ist es für mich mit dem Impakt-Glas etwas zweifelhaft. Ich würde vielleicht eher vermuten, dass es Fragmente einer sehr dicken Fusionskruste ist, die sich vielleicht auf der Rückseite eines sehr grossen orientierten Individuals gebildet haben könnten, und dann beim Einschlag des Stückes abgebrochen sind. Eines dieser seltsamen Stücke besteht aus lauter kleinen Meteoritenfragmenten, die recht lose mit einer glasigen Schmelze zusammengebacken sind. Auch hier kann man nur Vermutungen anstellen über die Entstehung. Kleine Fragmente, die sich auf den Rückseiten von orientierten Meteoriten sammeln gibts es durchaus in sehr seltenen Fällen, wie auch der kleine orientierte Bassikonou auf einem der nachfolgenden Fotos beweist. Bei den Tamdaght-Stücken wäre es vielleicht ja auch denkbar, dass sich da zwei grössere Fragmente während des Athmosphären-Flugs ins Gehege gekommen sind. Das Ganze ist auf jeden Fall sehr merkwürdig und gehört mit Sicherheit zu den absoluten Kuriositäten was die Meteoriten betrifft. Bin gespannt auf Eure Ideen, Theorien, Kommentare..

Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 02, 2009, 14:18:26 Nachmittag
 :gruebel:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 02, 2009, 14:19:45 Nachmittag
 :eek:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 02, 2009, 14:23:38 Nachmittag
Last but not least, ein orientierter Bassi mit kleineren Fragmenten, die auf der Rückseite festgebacken sind.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironmet am Mai 02, 2009, 15:30:45 Nachmittag
Hallo Stefan,

ja,in der Tat ist es sehr interessantes Material.
Vor etwa zwei Monaten hatte ich auch in einer Lieferung nur ein einziges dieser Art dabei.
Sah aus,wie ein kleines "Saurier-Gelege".
Als ich das sah,mußte ich sofort an den orientierten Villalbeto #25 denken.
Dieser hatte ja auch auf der Rückseite diese anhaftenden Schmelzkugeln,die sich aus ablaufender Schmelzkruste gebildet
hatten.
Das Stück schenkte ich dann am Stammtisch dem Thomas,weil es für ihn sicher am interessantesten ist,
sowas zu besitzen und ein kleiner Trost für den Villalbeto #25 ist,der inzwischen nicht mehr in seinem Besitz ist.

Zudem habe ich vor kurzem auch Thomas noch ein großes Stück vermittelt,was Deinen sehr ähnelt.
In der Tat handelt sich es bei den Stücken fast ausschließlich um richtig fette Kruste eines großen orientierten
Tamdakht Meteoriten.
Nur auf den orientierten können sich solche Schmelzkugeln auf der Rückseite bilden!
Zum Teil ist die Schmelzkruste,die wie Luftschokolade aussieht,mehrere Zentimeter dick!
Nur selten ist noch etwas von dem ursprünglichen H5 Material vorhanden und an der dicken Kruste zu entdecken.
Inzwischen müsste auch Thomas sein großes Fragment dieser Art bekommen haben.
Vielleicht kann er ja dann auch mal ergänzend dazu sein Stück hier vorstellen.
Das einzige was mir jetzt noch Kopfschmezen bereitet,wie kommen die kleinen Fragmente an die gegenüberliegende Seite der Kruste,wo sich die Schmelzkugeln befinden?
Wäre ja möglich,das sich der große orientierte Meteorit noch in der Luft zerlegt hat und die noch weiche Kruste,ähnlich wie Stardust,das ganze kleine abfallende Material wie ein Klebestreifen aufgesammelt hat.
Das wäre für mich die einzige Erklärung.
Das die dicke Kruste beim Aufprall auf den Boden noch weich gewesen ist,kann ich mir eigendlich nicht vorstellen.
Ganz ausschließen kann man es aber vielleicht auch nicht.
Jedenfalls ist es schon sehr beeindruckendes Material!!

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Dave am Mai 02, 2009, 17:49:33 Nachmittag
Hi,

ja ich habe auch einen Sikhote Alin mit so einem Stück abgeschmolzenem Meterial auf der Rückseite.
Link:http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=3646.0 (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=3646.0)(8.Beitrag von oben)
Ich hatte mich schon immer gefragt was das ist. Toll jetzt weiß ichs und selten ist es auch noch.

Aber mal zu deinem Stück.Wenn ihr sagt es kommt von einem großen orientierten Meteoriten, dann weiß ich nicht so recht.
Ich meine Stefan hat ja gesagt, das diese Fragmente auf der Rückseite sehr selten sind. So nun wurde aber auch gesagt, das Mirko auch schon solch ein Stück hatte. Ich weiß nicht ob überhaupt schon orientierte Stücken von Tamdaght, die auch relativ groß sind, gefunden wurden??? Sonst könnte das aber stimmen.

Bin auf weitere Ideen gespannt.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Dave am Mai 02, 2009, 17:51:56 Nachmittag
Ach so noch eine Frage, sind es denn alles Meteoritenstücke? Zum Beispiel Bild 3, oder könnte es sich auch um einzelne Steine von der Erde handeln?
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 02, 2009, 17:55:10 Nachmittag
Hallo Mirko,

ich würde mal vermuten, dass das nicht immer Schmelzkugeln sind, sondern auch kleine Fragmente, die im Flug von der Vorderseite oder der Seite abgesprengt wurden und sich auf der Rückseite teilweise sammeln. Bei dem Bassi auf dem Foto würde ich auch meinen, dass diese kleinen Fragmente innen so hell sind wie der Meteorit selbst, es also kleine bekrustete Bruchstücke sind.
Das könnte auch dieses merkwürdige "Konglomerat" auf Bild 3 und 4 erklären. Obwohl es mir bei diesen Tamdaght Stücken vielleicht plausibler erscheint, dass da vielleicht doch grössere Stücke in der Luft zusammengestossen sind, wobei sich dann diese Impact-Melt-artige "Luftschokolade" gebildet hat, worin dann auch sofort die kleinen Fragmente eingebettet wurden. Denn diese blasige Matrix und die Fliesstrukturen sehen schon sehr nach einem Impakt aus. Das sind aber wie gesagt nur Vermutungen. Denkbar wäre natürlich auch Deine Vermutung, dass sich ein grosses Stück mit fetter Kruste zerlegt hat und sich dann kleine Fragmente darin eingebettet haben. Die Frage wäre nur, ob tatsächlich eine Kruste so dermassen dick werden kann. Das muss dann schon ein gewaltiger orientierter Brocken gewesen sein mit zentimeterdicker flüssiger Kruste auf der Rückseite - irgendwie schwer vorstellbar, aber nicht auszuschliessen. Dass die Kruste, wenn es denn überhaupt Kruste ist, beim Aufprall auf die Erde noch weich war, kann ich mir auch überhaupt nicht vorstellen.

Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 02, 2009, 18:13:31 Nachmittag
Hallo Dave,

solches abgeschmolzene oder abgesprengte Material ist sicher sehr selten. Zumindest habe es ich bisher nur sehr selten gesehen bei Meteoritenstücken.

Orientierte Stücke von Tamdaght habe ich bisher auch nocht nicht gesehen, auch keine Fragmente von eindeutig orientierten Stücken. Vielleicht jemand von Euch? Was ich bisher gesehen habe, sind Tamdaght-Fragmente mit auffällig dicker Kruste (ca. um 3 mm dick). In der Tat ist es eine spannende Frage, ob diese zentimeterdicke "Luftschokolade" in der Tat Kruste ist. Wenn es Kruste ist, dann kann es wirklich nur die rückseitige Kruste eine sehr grossen Orientierten gewesen sein, wie Mirko ja auch vermutete. Aber wie gesagt, die zweite Vermutung geht in Richtung Impakt.
Was die kleinen Fragmente betrifft, klar, irgendwie sieht das Ganze wie zusammengebackenes irdisches Zeugs aus. Stellt Euch mal vor, wenn uns das hier im Forum ein Anfänger als neuesten Meteoritenfund präsentieren würde, den würden wir doch.. :auslachl:
Aber ich glaube mittlerweile, das da nichts Irdisches drin ist, sondern dass das wirklich alles Meteoritenfragmente sind. Man sieht auch, dass die Fragmente leicht Rost angesetzt haben.

Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironmet am Mai 02, 2009, 18:25:02 Nachmittag
Hallo Dave,

ich hatte das Stück nur durch Zufall in meiner Lieferung entdeckt.
So einem marokkanischen Händler fällt das nicht unbedingt auf!
Ansonsten ist das gezeigte Material schon recht selten.
Nur weil Stefan und ich jetzt davon was haben,täuscht das natürlich gleich eine Menge vor.
Ich schätze aus dem Forum hat sonst keiner was.
Vielleicht noch 1 oder 2 Mitglieder,die sich davon auch was geordert haben!
Möglicherweise sind sogar alle Stücke,die es so gab,von ein und dem selben orientierten Meteoriten!


@Stefan: ja,möglicherweise sind es auch abgeschmolzene Fragmente.
             Bei Deinem Bassi z.B. würde ich auf jeden Fall sagen,es sind angebackene Fragmente.
             Bei dem Tamdakht Material,speziell Bild 1 und Bild 5 von Dir,würde ich aber behaupten wollen,das sind echte
             Schmelztropfen,die sich mit der zähflüssigen Rückseitenkruste verbunden hat.
             Würde man durch solch eine Schmelzkugel von Bild 1 schneiden,würde ich schwer vermuten,das nur diese
             "Luftschokolade" zu sehen wäre.
             Ich kann ja mal suchen.
             Irgendwo hatte ich noch solch eine Kugel einzeln zu liegen.
             Vielleicht sollte man die mal anschneiden.

@Dave:Diese Schmelzfragmente können sich nur auf der Rückseite von orientierten Meteoriten absetzen.
          Sonst gibt es leider keine weitere Möglichkeit,wo die sich halten könnten.
          Daher wird man auch nie solch ein angebackenes Fragment auf einer Vorderseite und auch nicht auf einer normalen Seite
          einer "normalen" H5 Kruste finden.

Viele Grüße Mirko 
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 03, 2009, 00:03:33 Vormittag
Ja irgendwie würde es mich natürlich auch jucken, mal so eine Murmel durchzusägen. Aber bei dem Stück von Foto#1 wär es einfach zu schade. Was die Menge betrifft, kann ich auch bestätigen, was Mirko geschrieben hat. Es scheint davon bisher keine grossen Massen zu geben.

Wie das mit den Orientierten und den Schmelztropfen funktioniert kann man an folgendem Stück auch ganz gut erkennen. Foto 1 zeigt die Brustseite mit deutlichen Fliesstrukturen, Foto2 die Rückseite mit Schmelztropfen.

Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: APE am Mai 03, 2009, 00:31:59 Vormittag
Nur schnell zur Info ...

ich habe heute ein Stück Tamdaght-Krusten-Met bekommen, 32g ist es genau schwer ...

Diese Seite lag im Dreck. Die muß ja wohl die Frontseite sein, denn alle anderen Seiten sind sauber!
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: APE am Mai 03, 2009, 00:42:02 Vormittag
Ja und diese hier ist dann wohl die Rückseite!?

Alle Minni-Fragmente sind tatsächlich kleinste Fragmente vom Meteoriten selbst, die wohl beim Gewaltbruch in der Luft entstanden sind. Ich schätze mal, genau diese Fragmente machen eine recht eindrucksvolle Meteoritenwolke aus, die bei einem Meteoritenfall oft zu sehen ist. Die Frage ist nur wie kommen sie an dieses Krustenstück?!

Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: APE am Mai 03, 2009, 02:02:12 Vormittag
Ach und von der Seite betrachtet ist mein Stück hier ziemlich flach. Letztlich ist meine Probe hier aber auch nur ein Bruchstück eines viel größeren "Krusten-Mets", der wohl im Gesamten gebrochen ist, ob nun in der Luft oder am Boden beim Einschlag ...

Grundsätzlich habe ich aber ein Objekt vor mir, was einmal eine zentimeterdicke, schaumige Schmelzkruste war. Womöglich sogar nur noch recht zähflüssige Schmelze, die gekocht hat und noch weich war, als diese über den Rand des noch im entstehen begriffen Meteoriten rutschte. Doch dieser wird wohl just in diesem Moment gebrochen sein. Der "Schmelzüberstand" wurde abgeschüttelt und sammelte auf der einen Seite - ich sach mal salopp - "Mikrometeoritene" ein! Diese trommelten in die noch formbare Schmelze hinein, so daß sogar die Schmelze zwischen den Fragmenten hervor gequollen kam. Ich sehe Splitter senkrecht in der Schmelze stecken. Es sind sogar Schmelztropfen auf die Fragmente getropft. Wo kamen die noch her?! Man muß hier aber schon direkt erklären, daß zum Zeitpunkt des Splitterbombardements auch jene Seite mit den kleinen Fragmenten dran nur die Frontseite sein konnte, denn die Splitter waren bestimmt stehend K.O. und der Schmelzkrusten-Brocken schoß durch diese Splitterwolke hindurch - schätze ich mal. Möglicherweise war deshalb die Schmelze an dieser Frontseite noch weich, als die Splitter kamen. Und vielleicht ist deshalb der nun belegt und bestreuselte Schmelzklumpen gebrochen oder umgekippt ...

Es sind aber auch alle Fragmente irgend wie nicht mehr im Originalzustand und mit dem unveränderten H5 Material von Tamdaght zu vergleichen. Ich will sagen, viele Fragmentchen sind schon angeschmolzen worden und man kann das Inner nicht wirklich gut sehen. Andere sind gar schon stark angerostet ...

Wichtig ist aber, falls jemand denkt: Das ist doch alles bestimmt Betrug! Der Schwarze "Kleber" ist steinhart und magnetisch und ich sage deshalb: Die Stücke sind echt! Und sie entstanden in der Luft! Nicht am Erdboden oder so ...

Morphologisch gesehen sind diese Stücke einmalig und sehr interessant, denn sie sind ein Dokument dafür, was bei einem Meteoritenfall ablaufen kann und schon oft abgelaufen ist. Nur dieser Moment konnte nie, so wie hier für alle sichtbar, gespeichert oder sollte ich besser sagen "in Stein gemeißelt" vor uns hingelegt werden. Was für ein Zufall!

 :user:
Thomas
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: APE am Mai 03, 2009, 02:14:53 Vormittag
Marcin zeigte mal so etwas im geschnittenen Zustand ...
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: APE am Mai 03, 2009, 02:17:37 Vormittag
Oder dieser NWA im Ganzen ...
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: APE am Mai 03, 2009, 02:31:43 Vormittag
Ja und da fällt mir mal wieder der super OriMet Villalbeto de La Pena Nr. 25 ein!

Seine Rückseite hatte auch einige rundliche Fragmente aufzuweisen ... diese sind definitiv vom Rand hin zum Windschatten auf die Rückseite verschoben worden.

 :user:
Pferdsch!
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: astro112233 am Mai 03, 2009, 13:26:35 Nachmittag
Hallo zusammen,

sehr interessante und merkwürdige Stücke zu gleich.

Überlegung eines Laien.
Auf der Rückseite eines Meteoroiden baut sich ein Unterdruck auf.

Selbstversuch.
Man nehme eine brennende Kerze und blase subtil auf die Flamme. Was geschieht? Logisch, die Flamme bewegt sich mit dem erzeugten Luftstrom in Richtung des Selben, also nach hinten.

Nun hält man ein kleines Stück Papier oder einen anderen beliebigen kleinen Gegenstand in dem „richtigen“ Abstand vor die Flamme, muss man austesten und pustet wieder auf die verdeckte Flamme. Was geschieht? Die Flamme der Kerze bewegt sich zu dem verdeckenden Gegenstand hin, also in Gegenrichtung des herrschenden Luftstromes.     

Es könnte doch möglich sein, wenn Schmelztropfen die „kritische“ Grenze des äußeren Randes eines Meteoroiden erreichen und nicht in die Atmosphäre fortgeblasen werden, quasi an die Rückseite „angesaugt“ werden, dort festbacken und erstarren.

Ob dies mit kleinen Fragmenten beim Durchflug durch eine Trümmerwolke funktioniert? Ist die Rückseite eines entsprechenden Meteoroiden ebenfalls leicht angeschmolzen und „klebrig“ genug, um kleine Fragmente „einzubacken“? 

Gruß Konrad  :hut:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironmet am Mai 03, 2009, 13:49:40 Nachmittag
Hallo Konrad,

das ist ja gerade das Verrückte.
Man findet diese kleinen,aufgesammelten Fragmente nur an den Stücken,die pure,dicke Kruste sind.
Diese war dann noch so weich,das sie an der Seite,die eben noch zum Meteoriten-inneren zeigten,haften bleiben konnten.
Und das auch nur,weil die Kruste da noch zähflüssig weich war.

Coole Stücke jedenfalls.
Gehe nachher mal zu Thomas rüber und muß mir sein Stück mal in natura anschauen.

Viele Grüße Mirko
PS: Wir werden wohl mal rein interessenhalber eine solche große Schmelzmurmel schneiden.
     Mal schauen wie es innen ausschaut. :lechz:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: lithoraptor am Mai 03, 2009, 14:14:21 Nachmittag
Moin!

Hier mal eine weitere naive Überlegung dazu: Grundlegend sehen die Tamdaght-Stücke mit ihrem quasi brekziösen "Ankleblingen" für mich gänzlich anders aus, als die auf die, von der Flugrichtung abgewandten Seite, gerutschten Stücke der anderen gezeigten Bilder hier. Es macht auch quasi keinen Sinn, dass diese Stücke (man betrachte mal die letzten Bilder) keine oder kaum Kruste besitzen. Ein Stück kann sich nicht auf Vorderseite eines Meteoriten befinden oder befunden haben, ohne Kruste gebildet zu haben bzw. die Kruste beim "Wandern" auf die Rückseite wieder verliehren. Wie sollte man dat erklären??? :gruebel:
Ich denke, dass das schaumige glasige Material eine Impaktschmelze ist (Stefan hatte es ja schon gesagt). Warum sollte es sich also bei den "Ankleblingen" nicht um "nicht verbackenes Impaktbrekzienmaterial" handeln, welches nun quasi Risse und spalten des Mutterköpers und demnach auch den bei uns aufgeschlagenen Körper, durchzieht? Dies würde erklären, warum es nicht (bzw. nicht immer) Kruste zeigt, der Meteorit ist eben genau an diesen Stellen zerbrochen, und warum es kaum verfestigt ist.
Wichtig ist hier, dass wir zwischen dem Glas der echten Kruste und dem glasigen Impaktmaterial differenzieren. Natürlich können beide Phasen auch miteinander verschmelzen.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironmet am Mai 03, 2009, 14:45:12 Nachmittag
Hallo Ingo,

grundlegend interessante Überlegung!
Nur haben wir es ja hier meist mit solchen Stücken zu tun,die diese kleinen Fragmente aufgesammelt,die auch gleichzeitig
diese großen Schmelztropfen auf einer Seite zeigen.
Wenn es eine Impaktschmelze wäre,wie sollten denn diese Schmelztropfen entstehen? :gruebel:
Wenn sich Impaktschmelze beim Flug auf einer Aussenseite zeigen sollte,wird die doch sicher viel schneller abgetragen als
das "normale" feste H5 Material.
Wenn es sich bei den Tamdakht Stücken um eine Impakschmelze handeln sollte,würden die Stücke doch eher so aussehen,
wie diese Impact Melt Breccia Individuals,die man so von Chergach kennt.
Die zeigen,trotzdessen sie fast nur aus Impaktschmelze bestehen,keine blasige dicke Kruste.
Blasige Krusten kennt man ja bei Chondriten nur von einer Rückseite eines orientierten Meteoriten.
Zumindest die aufgerollten "Lippen" auf der Rückseite eines orientierten Chondriten sind sehr blasig.
Und da Tamdakht eben fast nur große (ich kenne keine kleinen) Individuals hervorgebracht hat,liegt eben die Tatsache
eines sehr großen orientierten Meteoriten mit eben Prozentual gesehen auch dickerer,blasiger Kruste sehr nahe.
Einige Fragmente,zeigen ja auch nur diese dicke blasige Kruste mit noch normalem H5 Material darunter.
Zudem ist mir von Tamdakht auch kein IMB Material bekannt,bzw.ist mir sowas bei schneiden noch nicht untergekommen.
Ich bleib dabei,das dies wirklich nur fette und zähflüssig klebrige Kruste ist.
Wegen den eingesammelten Fragmenten,kann es schon so sein,das wenn sich der Meteoroid in der Luft zerlegt,diese kleinen Fragmente sofort stehend KO gingen und keine Schmelze mehr ausbilden konnten.


Viele Grüße Mirko   
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: APE am Mai 03, 2009, 15:46:18 Nachmittag
Wie ich schon geschrieben habe, sind auch die kleinsten Fragmente irgendwie beschichtet oder "blind" gemacht und sehen nicht aus wie frisch aus der Meteoritenmatrix heraus gebrochen.
 :fluester:
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, das Schmelzkruste nur im Überschallflug entsteht und eben nicht im Feuerkugelflug! Das Material soll ja schließlich nicht abhanden kommen sondern höchstens noch schmelzen. Ich schätze deshalb, den Bruch und somit den Entstehungsort dieser verrückten Stücke sollte man schon recht tief in der Erdatmosphäre ansiedeln. Möglicherweise nur noch ein paar Kilometer über dem Erdboden. Trotzdem waren diese  Krusten-Stücke unten angekommen nicht mehr so heiß, so daß diese den Sand hätten ankleben können. Aber kalt waren diese Schmelzklumpen bestimmt nicht beim Aufschlag!

 :user:
Thomas
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 03, 2009, 17:06:34 Nachmittag
Die meisten dieser kleinen zusammengebackenen Steinchen haben keine Kruste, sondern nur eine bräunliche Rinde, die ich vielleicht als Verwitterung deuten würde. Das verrückte an der Sache ist aber, dass es wiederum auch welche mit scheinbarer Kruste gibt. Was da wie Kruste aussieht, können aber auch nur Anhaftungen der dunklen Schmelze sein. Wirklich knifflig das ganze.. Mir ist momentan auch nicht klar, wie das alles zu deuten ist, ich pendel gedanklich zwischen der "Staubsauger-Theorie" bzw. der eines Impakts hin und her. Vielleicht ists ja auch eine Mischung aus beidem. Da ich sowas in der Form noch nicht gesehen habe, denke ich aber, dass mit diesen Stücken etwas aussgewöhnliches passiert sein muss. Dass sich da solche Mengen an kleinen Fragmenten sammeln, ist schon sehr ungewöhnlich.

Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Thin Section am Mai 03, 2009, 17:46:14 Nachmittag
Marcin zeigte mal so etwas im geschnittenen Zustand ...

Hallo Miteinander,

Ja, Marcins NWA 2826 löste wegen der teilweise merkwürdig schaumigen, teilweise blasigen Schmelzkruste auf der US-Liste ähnliche Diskussionen aus. Dieses 132 Gramm wiegende Endstück kaufte ich im März 2007 bei Marcin – aber nicht wegen der in die Schmelzkruste eingelagerten, meteoritischen Fragmente und Chondren (bzw. Chondrenbruchstücke) sondern die schönen Regmaglypten waren es, die es mir angetan hatten.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Thin Section am Mai 03, 2009, 17:48:22 Nachmittag
Marcin schickte mir dann als Zugabe einige kleine Krustenfragmente mit eben solchen blasigen, schaumigen Bereichen, in die meteoritisches Material eingelagert ist. Anbei ein Bild von einem dieser Krustestücke – Bildbreite 10 mm.

Herzliche Sonntagsgrüße,

Bernd  :winke:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironmet am Mai 03, 2009, 19:20:30 Nachmittag
Hallo Detektive,

war gerade mal bei Thomas drüben und habe das Fragment abgeholt,welches ich ihm mal am
Stammtisch gab.
Wir haben uns dazu entschieden,das ich dieses Teil hier mal längs aufschneiden werde.
Wenns funktioniert,sich das kleine Teil spannen und schneiden lässt,ohne das was von der Kruste
abbricht,hätte man zwei schöne Hälften,die einen gleichzeitigen Querschnitt duch H5 Material,Kruste
und den Schmelzkugeln zeigen sollte.
Das dürfte recht interessant aussehen.
Bin schon sehr gespannt,ob in den Schmelzmurmeln tatsächlich noch kleine Fragmente befinden oder
ob die nur,so wie ich vermute,aus reiner blasiger Kruste bestehen.

Aber hier nun erst die Fotos.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironmet am Mai 03, 2009, 19:27:42 Nachmittag
und noch welche.............
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironmet am Mai 03, 2009, 19:30:35 Nachmittag
und nochmal von der anderen Seite.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Thin Section am Mai 03, 2009, 19:46:12 Nachmittag
Bin schon sehr gespannt,ob in den Schmelzmurmeln tatsächlich noch kleine Fragmente
befinden oder ob die nur,so wie ich vermute,aus reiner blasiger Kruste bestehen.

Da bin ich auch mal gespannt !!!  :lechz:

... und wenn das "randnahe" Chondren sind, ... Chondren, deren (refraktäres) Inneres dem Ablations- und Schmelzprozess beim Durchgang durch die Erdatmosphäre widerstanden hat ???

Bernd  :gruebel:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 04, 2009, 21:45:50 Nachmittag
Hallo Zusammen,

es hatte mich doch die Neugier übermannt und ich hab nun doch mal alle drei Stücke mittenmang durchgesägt. Anbei zwei Fotos. Auf dem ersten Foto kann man sehen, dass in der grossen Murmel doch ein Fragment steckt. In der kleineren Murmel links sieht es mir auch nach einem Fragment aus, nur vielleicht mehr "durchgegart" und dunkler, weil es halt auch kleiner ist. Die Struktur der H-Matrix lässt sich jedenfalls noch erkennen. Also wenn ich das richtig interpretiere, sind diese kugeligen Gebilde wohl Fragmente wie man sie auch auf dem zweiten Foto sehen kann, nur halt mit Kruste. Je kleiner diese Fragmente waren, desto aufgeschmolzener sind diese natürlich. Wenn man die Fotos so anschaut, dürfte auch klar sein, dass da wirklich nichts Irdisches in den Stücken vorkommt, also keine Steinchen vom Einschlagsort festgebacken sind.

Grüsse, :hut:
Stefan
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Thin Section am Mai 04, 2009, 21:57:24 Nachmittag
Guten Abend Stefan und Forum,

  :super: Tolle Aufnahmen  :lechz: Herzlichen Dank für diese aussagekräftigen Einblicke! Dann kann ich also meine "randnahen Chondren" beerdigen.   :traurig:  Sie mögen in Frieden ruhen!  :laughing:

Herzliche Grüße,

Bernd  :winke:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironmet am Mai 04, 2009, 21:58:53 Nachmittag
Hallo Stefan,

ja,das muß ich Dir Recht geben.
Auch ich habe heute das kleine Fragment mit den Murmeln geschnitten.
In den Schmelzkugeln steckt tatsächlich noch das ursprüngliche H5 Material.
Dann sind das wohl doch keine reinen Schmelzperlen aus purer Kruste,sondern Fragmente,
die nach hinten abgerollt sind und eine dicke Schicht Schmelzkruste beim rollen aufgesammelt haben.
Ähnlich wie beim Schneemann-Bau!
Oder können so kleine Fragmente selbsttätig so dicke Kruste bilden??   :gruebel:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 04, 2009, 22:24:53 Nachmittag
Hallo Bernd, Mirko und Forum,

also ich würde vermuten, dass das tatsächlich die Kruste dieser kleinen Fragmente ist. Aber es bleibt für mich mysteriös. Besonders unter dem Mikroskop sieht dieses Konglomerat sehr seltsam aus. Manche der kleinen Fragmente haben Kruste, manche wiederum überhaupt keine Kruste, dazwischen ein wüstes Gemisch aus Schmelze (Kruste?), kleinen glasigen Perlen, teilweise recht grossen Troilit-Körnern (?).
Übrigens habe ich heute auch eine kiloschweren Brocken von Tamdaght gesägt, das Material stinkt beim Sägen wie die Pest.. huuust. :platt:

Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Thin Section am Mai 04, 2009, 22:37:56 Nachmittag
einen kiloschweren Brocken von Tamdaght gesägt, das Material stinkt beim Sägen wie die Pest.. huuust.

Kein Wunder, da dieser Meteorit ja ungemein reich an Troilit ist! Dürfte also mächtig nach faulen Eiern oder Stinkbomben gerochen haben!

Bernd  :winke:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Pittiplatsch am Mai 04, 2009, 23:08:41 Nachmittag
Stinkbombe und faule Eier trifft es in der Tat ganz gut. Beim zweiten Schnitt hab ich dann sicherheitshalber eine Staubmaske mit Aktivkohlefilter angelegt. Was da beim Meteoriten manchmal stinkt, ist vielleicht nicht immer so gesund..
Grüsse,
Stefan
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: speul am Mai 05, 2009, 20:53:37 Nachmittag
solange mans noch riecht ist es nicht so schlimm, H2S wird in hoher Konzentration nicht mehr wargenommen, ist aber dann richtig gefährlich. Im Studium habe wir im ersten Jahr nur danch gestunken, hatte aber den Vorteil, daß wir immer Sitzplatz im Zug bekamen, der Gesundheit hats nicht zu sehr geschadet, trotzdem gesunde Kinder bekommen  :smile:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: lithoraptor am April 18, 2010, 19:34:13 Nachmittag
Moin Sammler!

Na, da wollen wir doch dieses Thema hier gleich mal wieder aufwärmen, oder?! :lechz:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: H5P6 am April 19, 2010, 11:25:50 Vormittag
Hallo,

ich kann mich gut erinnern,daß Schmelzkrusten von der Stärke des Tamdaght-Stück nicht als meteoritisch infrage kommen können.Da waren sich hier alle einig,als ich das hier unten abgebildete Material vorgestellt habe,wo die Krustenstärke von einen knappen Millimeter bis hin zu etwa zehn Millimeter ansteigt.Für solch eine Krustenstärke wurde menschliche Einflußnahme verantwortlich gemacht,wie Glasschmelzofeninnenwandverkleidungen.In der Literatur werden die stärksten Verkrustungen an der Vorderseite von orientierten Meteoriten beschrieben,wenn ich das hier richtig verstanden habe,ist es nun umgekehrt.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Mettmann am April 19, 2010, 12:22:06 Nachmittag
Salü,

das muß dann aber eine komische Literatur sein.
Zwar ist die Hitzeeinwirkung bei einem Meteoriden in stabiler Fluglage an der Vorderseite am höchsten, wie man ja sehr schön z.B. an dem dickeren rekristallisierten Rand am Apex von flugorientierten Sikhote-Alins sieht, wenn man sie längshälftelt und ätzt, aber etwaig entstehende Schmelzen werden vom "Fahrtwind" abgetragen und nach hinten befördert, wo sie sich ansammeln können. Bildbeispiele solcher orientierte Exemplare findst hier im Forum genug. Solche auf denen radiale Fließlinien vom Apex ausgehend auf der Brustseite zu sehen sind, solche die knopf- oder schildförmig sind, wo sich rund um die Rückseite eine dicke überkragende Schmelzkrustenkrempe gebildet hat. Und solche bei denen die Rückseite besonders dicke Krusten, teilweise mit kleinen Bläschen, zeigt.
Die dickere Kruste ist auf der Rückseite zu erwarten.

Zitat
von der Stärke des Tamdaght-Stück nicht als meteoritisch infrage kommen können 


Dasist ja eben das kuriose an dem Ralewit. Es ist zweifelsfrei metoritisch. Teilweise siehts wie Schmelzkruste aus, teilweise schaumige Schmelze. Darin sowohl unversehrte eckige schmelzkrustenlose Fragmente und runde mit Schmelzkruste oder was immer das auch ist, in allen Zuständen der Aufschmelzung und zusätzlich in den Schmelzen mikroskopisch kleine Glaskügelchen und größere Metallansammlungen vom ursprüngl. Meteoritenmaterial, keine Frage, weil auh Troilit dabei ist und normaler Tamdakht ziemlich viel davon enthält.

Und das ist eben das irrwitzige, man lernt nie aus, soetwas in der Art hat man noh bei keinem Meteoriten beobachtet.

Ich weiß, daßde gewissermaßen recht enthusiastisch bist, aber bitte zottel jetzt nicht Ofenwandungen, Schlacken und Straßenbeläge aussem Feld nach hause.  Dieses Phänomen ist bislang unter den 40.000+ Meteoriten einzigartig
und es würde uns nicht nur genügen, sondern hellauf begeistern,
wennde überhaupt oder erstmal nen "stinknormalen" Chondriten oder nen Eisen föndest
und nicht immer gleich Kandidaten für die seltensten Monde, Märse, Achondrite, Pallasite ect. 

Prost!
 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: lithoraptor am April 19, 2010, 12:52:23 Nachmittag
Moin Sammlers!

...ich kann mich gut erinnern,daß Schmelzkrusten von der Stärke des Tamdaght-Stück nicht als meteoritisch infrage kommen können.

Ausnahmen bestätigen die Regel! Diese Ausnahme ist eben mal etwas besonderes. Ich halte aber jede Wette, dass sich unter allem was Du bisher hier, an blasigem oder schaumigen Material, präsentiert hast, nicht ein einiziger Meteorit war.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: H5P6 am April 19, 2010, 13:51:16 Nachmittag
Hallo,

für mich hat nie ein Zweifel daran bestanden,daß verflüssigte Oberflächen im Luftstrom nach hinten gedrängt werden können.Die dadurch entstehende und auch möglicherweise verbleibende Schmelzkkrustenverdickung ist leicht vorstellbar.Ich kann mich aber nicht erinnern,daß diese "Ausnahme" genannt worden ist.Es hieß nur,eine solche dicke meteoritische Schmelzkruste gibt es nicht.Was ich bisher gezeigt habe,scheint ja noch in guter Erinnerung zu sein,dann sollte ja auch ein Erinnern an die hier verhandelte mögliche und unmögliche Schmelzkrustenstärke möglich sein.
Zur Erinnerung:Hier geht es nur um das Grenzmaß der Schmelzkruste,was das meteoritische vom nichtmeteoritischen trennt.Welches Maß ist nun "nach dem man nicht auslernt" die anzunehmende Maximalstärke einer Schmelzkruste,die als meteoritisch anzusehen ist?

Gruß Jürgen
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Chladnis Heirs am April 19, 2010, 14:55:31 Nachmittag
Also jut. Eine Schmelzkruste bei Meteoriten ist papierdünn bis fingernageldick. Und wenn es einmal hochkommt, so sind es 1 Millimeter.
Allet andere is bereits abartig.
Eine sunderliche Ausprägung einer aechten Schmelzkruste ist niiiiiiiiemals ein Kriterium einen Meteoriten als Nichtmeteoriten zu verwerfen. Noch ist Schmelzkruste ein wissenschaftlicher Entscheidungsfaktor einen Meteoriten zu bestimmen (für den Sucher jedoch schon). Da stehen weißjott andere Methoden und Verfahren zur Genüge zu Verfügung.
Ein "Grenzmaß" ab welcher Mächtigkeit ein meteoritische Schmölzkruste aus einem Meteoriten einen Erdenstein macht, gibt es nicht, noch ist es irgendwo a priori definiert, wie dick ein Kruste bei einem Meteoriten maximal zu sein hat.

Meteorite, H5P6, sind nun mal das seltenste was es auf Erden gibt.
An beobachteten Fällen haben wir nun mal nur 1200 Stück in der Jechichte der Menschheit. Viele davon sind einander ähnlich, manche aber auch nicht.
Und hier im Forum wirst in loser Folge Zeuge, wie immer neue Funde getan werden und Fälle, die Besonderheiten gegenüber den bekannten Meteoriten aufweisen, gelegentlich gar einzigartig sind.
Deswegen lernt man nie aus. Deswegen ist die Meteoriterei auch so spannend. Neuland und Du am Puls der Zeit. Man muß die Steine nehmen, wie sie fallen.
Unsere Wenigkeiten haben mehrere noch nicht dagewesene präsentiert, andere auch,
wo das Lehrbuch eben nix dazu sagen kann, weil sowas zuvor unbekannt war.
Oder nimm diverse Diskussionen her. Z.B. der Carancas. Soetwas hätts nach dem Stand der Dinge auch nicht geben dürfen, daß so ein kleiner Lümmel ein so mächtiges Loch haun kann.

Nu und nun dieser Tamdakht-Couscous. Er ist eben noch nicht erklärt. Zeigt eine komische Schmelze, aber auch Schmelzkruste und die Entstehungsprozesse liegen im Dunkeln.

Iiiiiiim Umkehrschluß bedeutet das aber trotzdem nicht, daß bei Dir der Wald voller Meteorite läge, die nur deswegen niemand erkennen würde, weil sie so aussergewöhnlich sind, daß ihresgleichen der Wissenschaft bis dato unbekannt.

Uuuuh und wir können sie nimmer ertraaaaaaaaagen, die täglichen Anrufe von Leuten, die felsenfest überzeugt sind, einen Meteoriten gefunden zu haben, auch wenn die Krotzen keinerlei Anzeichen aufweisen, nicht von dieser Welt zu sein,
und sie dann eben darauf bestehen, es müsse eine bislang unbekannte Meteoritenart sein, am Besten aus ner andern Galaxie...  Hauptsache es winkt ihnen unermeßlicher Reichtuuuuuum.

Wo soll das alles nur enden, wenn mal die meteorite-men-Serie ins dt.Fabfenzi kommt?!
Ich glaub, dann müssen hierzulande alle Mettleute geschlossen neue Telefonnummern beantragen!!

 :lacher:
Mettmann
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: herbraab am April 19, 2010, 15:01:04 Nachmittag
Nu und nun dieser Tamdakht-Couscous. Er ist eben noch nicht erklärt.

Beschäftigt sich eigentlich ein Forscher mit diesem Thema, oder erscheint das für die Wissenschaft nicht lohnenswert?

Grüße, Herbert
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: H5P6 am April 19, 2010, 16:52:29 Nachmittag


So,nun zu dem Material selbst:
Ich vermute,daß es sich hierbei um Material aus der unmittelbaren Kontaktzone zweier kolidierenden Objekte handelt,die sich im aufgeschmolzenen Zustand im Wechsel zwischen erstarren und wieder aufbrechen geformt hat. Also ein Abkühlungsvorgang in der Bewegung und im abnehmenden Wechsel zwischen einer Warm-und Kaltumformung.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: pallasit am April 19, 2010, 17:14:54 Nachmittag
Hallo,

ich kann mich gut erinnern,daß Schmelzkrusten von der Stärke des Tamdaght-Stück nicht als meteoritisch infrage kommen können.Da waren sich hier alle einig,als ich das hier unten abgebildete Material vorgestellt habe,wo die Krustenstärke von einen knappen Millimeter bis hin zu etwa zehn Millimeter ansteigt.Für solch eine Krustenstärke wurde menschliche Einflußnahme verantwortlich gemacht,wie Glasschmelzofeninnenwandverkleidungen.In der Literatur werden die stärksten Verkrustungen an der Vorderseite von orientierten Meteoriten beschrieben,wenn ich das hier richtig verstanden habe,ist es nun umgekehrt.

Gruß Jürgen

Hallo Jürgen,

ich habe mal deinen Thread herausgesucht wo du deine Nummer 033 vorgestellt hast, das ist schon 2 Jahre her:
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2469.0 (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=2469.0)

Nach mehrmaligem lesen bleiben nur ???  :groll:  :eek:  :dizzy:  ???????????????

Das Wort Schmelzkruste kommt überhaupt nicht vor, weder in deinen Beiträgen noch in denen der Anderen!?
Das Monsterwort "Glasschmelzofeninnenwandverkleidungen" konnte ich auch nicht finden.

Du bezeichnest "033" selber als irdisches Gestein:
Hallo Peter, :winke:

ich hatte vor einiger Zeit,eine irdische Gesteinsprobe bei Addi.Das Ergebniss mußte ich mir erst zusammen stoppeln.
...

Also, ich glaube ich versteh die Welt nicht mehr! Wenn ich was übersehen habe, bitte erklär es mir!!!  :nixweiss: :neenee:

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: lithoraptor am April 19, 2010, 17:28:45 Nachmittag
Moin Sammlers!

@ Jürgen: Sprichst Du nun von einer Genese im/am Mutterkörper oder von einer während des Fluges durch die irdische Atmosphäre?

Ich tendiere doch stark zu einer Genese bei der Durchquerung der Atmosphäre. Ich würde vermuten, dass die Fragmente (die von einem zerbrechernden vorausfliegenden Stück stammen - sind ja nicht alle vollständig bekrustet, daher würde ich von eigenständigen "Individuals" absehen) während des Fluges an der Front des Meteorids "eingesammelt" wurden und sich von dort nach hinten verlagert haben. Bei diesem Prozess haben sie selbst wieder eine Kruste gebildet (evtl. teilweise auch während des Selbstfluges; aber auf alle Fälle in dem Moment, wo sie an dem Stück angelagert wurden). Die vielen Blasen in der umgebenden Kruste würde ich auf Verwirbelungen des Luftstromes an der Oberfläche (und nicht auf die Chemie des Materials) zurückführen. Der letzte Schwung "eingesammelter" Fragmente konnte keine Kruste mehr bilden, da der entsprechende "sammelnde" Meteorid schon zu stark abgebremst war. Es scheint mir also so gewesen zu sein, dass es mehrere Fragmentationsprozesse im Flug gegeben haben muss.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: H5P6 am April 19, 2010, 17:54:36 Nachmittag
Hallo Willi,

nein,das ist schon mindest vier Jahre her.Also irgendwo am Anfang des Forums.

@ Ingo:

ich meine,daß dieser Vorgang draußen im All abgelaufen sein könnte und vermute deshalb,daß nicht alles was schwarz ist eine Schmelzkruste sein muß.Es könnte auch verklebte Schlacke sein.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: gallpa-meteorite am April 19, 2010, 19:35:52 Nachmittag
Nur mal so ein Gedanke......

wenn ich zähflüssigen Honig mit Krümeln auf eine Wallnuss gebe und mit einen Föhn diesen Honig wegblase gekomme ich die Reste auf der Rückseite.....

 :winke:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Mettmann am April 19, 2010, 21:41:55 Nachmittag
Zitat
Es könnte auch verklebte Schlacke sein.

Allein ist über die außerirdische Erzverhüttung im Sonnensystem noch wenig bekannt.
Ja die Tritiumminen auf Phobos, eine berüchtigte Strafkolonie.
Oder meinst eine vulkanische Schlacke?
Kann auch nicht sein. Tamdakht ist ein gewöhnlicher Chondrit, also undifferenziert, von einem Himmelskörper völlig ohne Magmatismus oder Vulkanismus.

...ja gallpa, aber wie kamen dann die Krümel, noch dazu so verschiedenartige, in den Honig hinein?
Vielleicht, weils vor der Walnuß eine andere zerissen hat?
Und warum gabs da so viiiiiiiel Honig?

 :gruebel:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Sikhote am August 11, 2011, 11:05:19 Vormittag
Ich hab´s geschafft!
Ich konnte mich endlich anmelden und die tollen Fotos sehen.

Ich gehe davon aus, dass die kleinen Stücke durch den Unterdruck auf der Rückseite beim orientierten Flug angesaugt wurden oder dass bei der 2. oder einer weiteren Fragmentierung in der Atmosphäre große und kleine Stücke zusammen prallten, da sie durch die Explosion die Flugrichtungen änderten. Die Schmelzkrusten, soweit sie sich schon gebildet hatten, verklebten und bildeten manchmal im Inneren eine dicke Schicht, die nicht mehr abgetragen werden konnte. 

Das sind wirklich interessante Stücke.

Liebe Grüße an alle Sammlerfreunde

 :winke:

Sigrid
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: ironsforever am August 11, 2011, 11:11:13 Vormittag
Moin Sigrid,

willkommen im Forum! :hut:

Gruß,
Andi :prostbier:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2011, 12:54:47 Nachmittag
Salü Sigrid,

Deine Überlegungen können wir teilweise bestätigen,
da wir mittlerweile ein Stück gefunden hatten, daß die Entstehung dieses Phänomens erklärt.
Nämlich jenes äußerst dünne 12kg-Schild, was wir hier im Forum im Frühjahr gezeigt hatten und was erstaunlich wenig gewürdigt wurde:

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=6233.0

Ist stärkstens flugorientiert und dabei unglaublich dünn, daher sehr großflächig.
Und auf der Rückseite findet man genau solche, sichtlich abgelöste, aber auch angeschmolzene und überkrustete Fragmentchen in der Schmelzkruste eingebacken, so wie man es beim Tamdakht-Ralewiten hat.

Es scheint also wirklich so zu sein, daß auf die Rückseite solcher flächigen Steine in stabiler Fluglage herausgerissene Fragmente migrieren oder durch den Unterdruck angesogen werden und einschmelzen.

Scheint allerdings so zu sein, daß man dafür Meteorite bestimmter Größen braucht und deswegen das vorher nicht häufiger beobachtet hat, da derart flache Schilde bei Steinmeteoriten praktisch nicht vorkommen, da sie nicht stabil genug sind, wenn sie so ausdünnen, daß sie den Druckunterschieden beim Atmosphärenflug standhalten können und zerissen werden.  (Bzw. spätestens beim Einschlag auf den Boden zerbrechen).

Beste Grüße!
 :prostbier:
Martin

Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: lithoraptor am August 11, 2011, 13:15:01 Nachmittag
Moin Sigrid!

Willkommen im Forum! Solltest Du Siegrid W. sein, dann möchte ich doch sagen, dass das aber auch höchste Zeit wurde. :laughing: Freue mich schon auf viele schöne Beiträge von Dir. Kann ja nicht sein, dass man sich immer nur in OS spricht. :prostbier:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Contadino am August 11, 2011, 13:17:11 Nachmittag
Hallo Sigrid,

auch von mir ein herzliches Willkommen  :kiss:
Wir freuen uns alle auf Deine Beiträge hier und hoffentlich viele Bilder aus Deiner Sammlung :einaugeblinzel:

Ciao,

Heiner
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: MilliesBilly am August 11, 2011, 13:23:11 Nachmittag
12kg-Schild, was wir hier im Forum im Frühjahr gezeigt hatten und was erstaunlich wenig gewürdigt wurde:

Was willst, 28 Beiträg, das grenzt quasi an kollektive Raserei.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Plagioklas am August 11, 2011, 13:43:38 Nachmittag
Zitat
Es scheint also wirklich so zu sein, daß auf die Rückseite solcher flächigen Steine in stabiler Fluglage herausgerissene Fragmente migrieren oder durch den Unterdruck angesogen werden und einschmelzen.

Angepresst würde es besser ausdrücken. Während des Falles wirken einige "G" an Bremskraft, die dafür sorge tragen, dass Dinge dort auch mal "liegen bleiben" können.

Zitat
Scheint allerdings so zu sein, daß man dafür Meteorite bestimmter Größen braucht und deswegen das vorher nicht häufiger beobachtet hat, da derart flache Schilde bei Steinmeteoriten praktisch nicht vorkommen, da sie nicht stabil genug sind, wenn sie so ausdünnen, daß sie den Druckunterschieden beim Atmosphärenflug standhalten können und zerissen werden.  (Bzw. spätestens beim Einschlag auf den Boden zerbrechen).

Es ist zumindest stark Form- und Fallabhängig. Die Schwierigkeit ist woanders. Es muss gegeben sein, dass Stücke abfallen und trotzdem muss das letzendliche Stück noch ganz bleiben und darf sich nicht nochmal drehen. Stücke ohne Einschlüsse aber mit fetter schmelzkruste gabs in den letzten 5 Monaten doch häufiger auf dem Markt zu sehen. Da waren auch sehr kleine Exemplare mit 3 oder mehr mm dicker oft blasiger Kruste mit bei.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: karmaka am August 11, 2011, 14:44:50 Nachmittag
Hallo Sigrid,

auch von mir:

HERZLICH WILLKOMMEN im Forum !!!

Ich freue mich auf deine Beiträge.

 :hut:

Martin

PS: @ Martin
Zitat
jenes äußerst dünne 12kg-Schild, was wir hier im Forum im Frühjahr gezeigt hatten und was erstaunlich wenig gewürdigt wurde

Zitat
EIN KOSMISCHES GESAMTKUNSTWERK !
(Antwort #1) ist doch aber schon eine angemessene Bezeichnung und Würdigung, oder? KRÄHENBERG 2.0 könnte man, wie gesagt,  noch als Begriff ergänzen.

Mich würde interessieren, was mit dem fantastischen Stück denn nun geschieht. Wer bekommt es? Ein reicher Sammler oder ein Museum? Oder bleibt es erst einmal im 'Chladnischen Steingewölbe'...?
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2011, 15:20:28 Nachmittag
Zitat
Stücke ohne Einschlüsse aber mit fetter schmelzkruste gabs in den letzten 5 Monaten doch häufiger auf dem Markt zu sehen. Da waren auch sehr kleine Exemplare mit 3 oder mehr mm dicker oft blasiger Kruste mit bei.

Ja neee. Daß bei orientierten hint die Kruste dicker als vorn ist, ist ja nix überraschendes. Daß die Soß nach hinten gedrückt und fließt und sich ansammelt.
Sieht man ja schon an den Schmelzkrägen der Knopfartigen hint rundrum.
Der Ralewit hingegen ist daumendick oder noch dicker und inkorporiert eben sichtlich umeinanderfliegende Fragmente, die sich dort akkumulieren. Ein zeitlicher Prozeß übrigens, da man beim Ralewit im Querschnitt sieht, daß diese Fragmente selbst bei gleicher Größe unterschiedlich stark angeschmolzen sind.

Und das scheint halt bei Knöppen oder bei faustgroßen Stücken nicht zu funktionieren, sondern man braucht entsprechend ausladende Stücke/Flächen.
Und in der Tat haben wir sowas noch nie gesehen an einem Meteoriten, wie es auch keine Ralewit-Stücke bislang gab - lediglich berichtet wurde, daß man ähnliches mal bei dem Tonnentrumm von Norton County bemerkt hätte.  So middlesbrough, baszkowka, Haagscher Venusstein und dgl. - die scheinen sowas nicht zu zeigen, sind wohl auch noch zu klein.

Momentlein, da ein Ausschnitt der Rückseite des Steins, wo Du solche eingebackenen, ein- und angeschmolzene Fragmente siehst, Ralewit eben.

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Plagioklas am August 11, 2011, 15:51:17 Nachmittag
Zitat
Ja neee. Daß bei orientierten hint die Kruste dicker als vorn ist, ist ja nix überraschendes. Daß die Soß nach hinten gedrückt und fließt und sich ansammelt.

Du verstehst nicht, worauf ich hinaus wollte. Der Unterschied scheint primär da zu sein, ob sich Steine vom Met lösen oder nicht. Schließlich bleibt die Flüssigkeit nebst Blasen auch drauf "liegen".

Wenn dann die rangehafteten Steine erstmal drauf sind, bleibt zudem auch mehr Kruste hängen, da sie in deren "schutz" sogar die chance hat die kälte des Mets aufzunehmen und so wieder abzukühlen. Es ist zudem auch möglich, dass ein "Sprühregen" aus staub und Stein direkt nach dem Abplatzen eine Wolke aus flüssigen Tropfen (Kleinstteile, staub) und Steinen (größere Stücke) bildet, die dann auf dem Ursprungsstein niederregnet, wenn sie in dessen windschatten gelangt.

Dass es bei kleinen Stücken nicht funktioniert ist wohl eher eine Sache der Wahrscheinlichkeit. Die Bröselwahrscheinlichkeit von Kleinstücken ist ungleich geringer. Auch deren Fläche, die getroffen werden könnte, ist ebenso viel kleiner (ein 30 x 30 cm Stein hat 36 mal so viel Fläche wie ein 5 x 5 cm Stein). Wenn nun die Bröselwahrscheinlichkeit bei einem kleinen Stein nur ein zehntel beträgt, dann währe die wahrscheinlichkeit, dass ein kleiner Met mit 5 x 5 cm Anhaftungen bekommt schon 360 mal geringer als die, dass ein 30 x 30 cm met solche bekommt.
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Thin Section am August 11, 2011, 19:34:08 Nachmittag
Solltest Du Siegrid W. sein, ...

... davon gehe ich auch mal aus, dann kennen wir uns zwar, sind aber nie so richtig ins Gespräch gekommen. So saßen wir z.B. 2004 beim Frühstück (oder war's beim Abendessen?) im La Couronne in Ensisheim fast ganz allein in dem großen Saal, ... am einen Tisch meine Pauline und ich und Du ein paar Tische weiter.

Jedenfalls auch von mir ein herzliches Willkommen in Metgolds Forum!

Bernd (Thin Section)  :hut:
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: gsac am August 11, 2011, 20:03:07 Nachmittag
Moin Sigrid,

na das wurde ja mal Zeit....!!!   :belehr: :super: :super:

Alex

PS: wir trafen uns zuletzt nach der Hamburger Börse vor
zwei (oder sind es schon drei?) Jahren, und sind zusammen
mit meiner Frau vom nachbörslichen Meeting zur U-Bahn
gegangen. Wenn Du die Sigrid bist, von der ich annehme,
daß genau Du es bist, dann wäre ja alles klar! Herzlich
willkommen hier. Man kann hier irgendwo im Forum auch
ein Intro zur Person schreiben - d. h. wenn Du denn magst,
denn es ist kein Pflichtprogramm.....
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Andyr am August 11, 2011, 21:00:55 Nachmittag
Hallo Sigrid,

auch von mir ein Herzlich Willkommen in diesem Forum.

Viele Grüße

AndyR

(PS: wir haben uns in Ensisheim kennengelernt - über Prof. Otto)
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Geozentriker am August 11, 2011, 21:47:34 Nachmittag
Sehr ungewöhnliche Tamdakht - Stücke hier auf der ersten Seite! Die Dichte, der einzelnen "Krümel" irritiert etwas. Es erinnert mich ein bisschen an Eisenkörnchen, die sich auf einem Magneten ihrer großen Menge wegen mit geringem Zwischenraum selbst platzsparend angeordnet haben.
Möglicherweise haben beim atmosphärischen Durchflug Kräfte gewirkt, woraufhin die Oberfläche dieses besagten Stückes eine Art Sogwirkung auf die Umgebung ausgeübt hat.
Ich würde in meiner Laienspäre eher mit dem gegenteiligen Effekt rechnen, nämlich dass sich vor dem Meteoriten ein Luftstau bildet, der kleinere Teilchen mit sich nimmt und am Meteoriten seitlich vorbei lenkt. Ganz offensichtlich ist aber genau das Gegenteil passiert.

Das Stück sieht aus, als hätte jemand ein benutztes Kaugummi in einen Sand-/Kieshaufen gedrückt.
Ich glaube aber selbstverständlich, dass es sich um ein authentisches Tamdakht Stück handelt. Selbst habe ich auch einige Stücke aus diesem Fall, aber nicht so exotische. Gratulation an den Besitzer!
Titel: Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
Beitrag von: Sikhote am August 14, 2011, 19:36:13 Nachmittag
Hallo,
danke für die nette Begrüßung und dass ihr euch an mich erinnert.
Wenn ich mit der Technik besser klarkomme, werde ich auch ein paar Fotos aus meiner Sammlung einstellen.

So ein interessantes Stück vom Tamdakht fehlt mir noch, hat jemand eins abzugeben? :lechz: Ich würde ihm einen  warmes Plätzchen am heimischen Ofen bieten, wo es dauerhaft verweilen darf.

Übrigens, die super guten orientierten Steine, die hier auch gezeigt wurden, sind sicher von jedem mit Neid bewundert worden, mir ging es jedenfalls so. Und wenn ich in Ensisheim dies nicht genug zum Ausdruck gebracht habe, dann, weil ich den Gedanken an einen Erwerb verdrängen musste. Aber wenn Martin in Urlaub eine Betreuung für sein Schätzchen braucht, biete ich mich gerne an. Es mal ein paar Tage anzuschauen und in den behandschuhten  Händen zu halten, würde mir gefallen.

Orientierte Meteorite sind für mich die Schönsten und Erbaulichsten unter den Außerirdischen, neben denen mit Loch.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag Abend.

Sigrid