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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Thin Section am Mai 10, 2009, 22:33:24 Nachmittag

Titel: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Thin Section am Mai 10, 2009, 22:33:24 Nachmittag
Hallo Forum,  :hut:

… also nicht einfach eine angeätzte, polierte Scheibe, die ein normales Widmanstätten Gefüge zeigt, sondern zusätzliche Auffälligkeiten, die einem sofort ins Auge stechen, wie z.B. Deformierungen, große Troilite, aussergewöhnliche Troilitformen, eine sg. "heat-affected alpha-2 zone", ungewöhnliche Einschlüsse, etc., etc.

Ich beginne heute Abend mal mit einer meiner schönsten Gibeonscheiben! Bemerkenswert wegen des durch Hitzeinwirkung veränderten, um die ganze Scheibe herum verlaufenden Randes, der sg. heat-affected alpha-2 zone und aussergewöhnlich wegen des riesengroßen Troilits von 3.2 x 2.9 cm Durchmesser. In dem durch Hitzeeinwirkung veränderten Randbereich muß die Temperatur kurzzeitig auf ca. 750-1000°C angestiegen sein um diese Veränderung im Gefüge hervorzurufen. Also, fotografiert mal Eure Stücke, die ein spektakuläres Innenleben aufweisen und stellt sie hier vor!

Herzliche Grüße,

Bernd  :winke:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: paragraf am Mai 11, 2009, 02:13:30 Vormittag
Hallo Bernd,

hier mal ein Stück Sikhote Alin von Mirko´s Präparator-Meisterhand:

http://berru.de/sial7.jpg

Hier kann man sehen, dass das Teil in Flugrichtung die dickste Rekristallisationszone aufweist. Bei Deinem Gibeon ist die Zone relativ gleichmäßig, möglicherweise bereits zu Urzeiten, weit vor dem Eintreten in die Erdatmosphäre entstanden...

Nur schade, dass man sowas vorher auch leicht mit einem Schneidbrenner hervorrufen kann, behaupte ich mal. Ausprobiert hat es wohl bisher niemand...

Gruß
Bernd
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ben.g am Mai 11, 2009, 09:23:29 Vormittag
Hallo.  :winke:

Hier ein Odessa mit einem interessanten Einschluss.

Man sieht so einiges:
1. Troilit
2. Graphit
3. Schreibersit
4. Cohenit
5. Kamazit

Man kann sogar das Cohenit gut vom Schreibersit unterscheiden. (Bild 3)

Gruß
Ben
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Mettmann am Mai 11, 2009, 12:09:58 Nachmittag
Zitat
Nur schade, dass man sowas vorher auch leicht mit einem Schneidbrenner hervorrufen kann

Nur, warum sollte man?  :gruebel:

Vergiß nicht,

 :belehr:   Ein Verbrechen ohne Motiv
                  ist kein Verbrechen, sondern eine Eselei.

                                          Inspektor Issel (1907-1982)
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironsforever am Mai 14, 2009, 08:48:39 Vormittag
Hallo Forum,

hier eine Guanaco-Vollscheibe von 218 g, TKW: 13.1 kg. Sie weist die für IIG-Eisen typischen, ungewöhnlich großen Scheibersit-Einschlüsse auf. Die anderen II-G-Eisen sind Auburn, Bellsbank, La Primitiva, Twannberg, Tombigbee River und möglicherweise auch Wu-Chu-Mu-Ch´in (vgl. dweir´s www.meteoritestudies.com).

Gruß, andi :hut:

Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironsforever am Mai 14, 2009, 08:52:29 Vormittag
Hallo,

hier noch eine Vergrößerung des Schreibersit-Einschlusses im Guanaco (aus einer kleinen 18g-Teilscheibe). Schreibersit ist sehr spröde, was man auf diesem Foto gut erkennen kann...

Gruß, andi  :winke:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironmet am Mai 14, 2009, 14:11:51 Nachmittag


Nur schade, dass man sowas vorher auch leicht mit einem Schneidbrenner hervorrufen kann, behaupte ich mal. Ausprobiert hat es wohl bisher niemand...

Gruß
Bernd


Hallo Bernd,

ich glaube so einen rekristallisierten Rand kann man nicht fälschen!!
Wie ich ja schonmal schrieb,ist die Abtragung am Material,wenn der Meteor in die Atmosphäre
eintritt,viel größer,bzw. geht schneller als die Wärmeleitung im Material!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Daher bildet sich solch ein Rand erst ganz zum Schluß,da wo z.B. Steinmeteoriten ihre Kruste bilden!
Wenn man jetzt versuchen sollte,mit einem Schneidbrenner so einen Rand künstlich zu erzeugen,wird das sicher
heftigst in die Hose gehen!
Man braucht schon Temeraturen über 900°C um die normale Struktur zu zerstören.
Bis Du mit dem Schweißbrenner aus dem Meteoriten eine rot glühende Kugel gemacht hast,ist die Rekristallisation auch schon bis ins innere vortgeschritten!
Ich sage: Du bekommst nie einen so gleichmäßig endenden Rand künstlich erzeugt!
Zumal man ja auch auf der Aussenseite des Meteoriten diesen künstlichen Eingriff erkennen würde!


Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: JaH073 am Mai 14, 2009, 15:11:53 Nachmittag
Serwus Mirko,

dann muß ich als jemand der mal ne Zeitlang in einer Härterei gearbeitet hat auch mal eine Idee dazu loswerden..............

Was wäre, wenn man einen "billigen" Eisenmeteoriten zum Versuch mal für folgendes ausprobieren würde:
Nehmen wir ein von der Größe her ca 10 kilo schweres relativ rundliches Individual vom Campo.
Diesen kühlen wir in flüssigem Stickstoff so weit runter wie es geht.
Dann hängen wir ihn anschließend direkt in ein Salzhärtebad und nach ca 5-10 Sekunden holen wir ihn sofort wieder raus zum Abschrecken.
Jetzt müßten wir das gute Stück halbieren und ätzen.
Falls ( wahrscheinlich ) nicht gleich der erzielte Effekt eingetreten ist, müßte man diese Prozedur mit größeren oder kleineren Individuals sowie jeweils mit ner längeren oder kürzeren Verweildauer im Salzhärtebad wiederholen.
Das könnte evtl kostspielig werden.

Dies ist wirklich nur mal theoretisch angedacht.
Ich würde selbstverständlich keines meiner Stücke für so einen Versuch opfern.
Allein schon die Ungewissheit ob durch die Temperaturunterschiede auftretenden Spannungen im Material diesen nicht zu stark beschädigen könnte ich meinen Lieblingen nicht antun.

Viele Grüße

Hanno
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironmet am Mai 14, 2009, 15:26:59 Nachmittag
Hallo Hanno,

hahahaha.. ,wenn Du Dich erinnerst hatten wir ja das Thema schonmal!

Ich weis zwar nicht,was ein Salzhärtebad ist,wie groß oder heiß es ist.
Aber meinst Du wirklich,das sich da was tut?
Ich meine,wenn Du da dann Deinen Mega-Eiswürfel reintust,wird da nicht mehr viel passieren,
ausser das Dein Härtebad kühler wird.
Ist ja fast so,als würde man einen Eiswürfel in ein Glas heißes Wasser tun.
Ratzfatz ist die hohe Temeratur raus aus dem heißen Wasser!
Und der Eiswürfel hat nur 0°C - 23°C Minus.
Wenn man jetzt mit so einer,in flüssigem Stickstoff gekühlten Eisbombe,ins heiße geht,wird da garnix passieren.
Sicher,ein Eiswürfel schmilzt.
Der große Eisenmet würde sich aber realtiv gleichmäßig aufwärmen,denke ich.
Klar,in der Mitte wird er schon etwas kühler als am Rand sein.
Aber ich denke,die Temperaturunterschiede werden nicht so gewaltig sein,um künstlich einen
so hart abgegrenzten rekristallisierten Rand zu erhalten.


Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: JaH073 am Mai 14, 2009, 16:41:07 Nachmittag
Hallo Mirko,

nee, neee, da hast du mich mit dem Salzbad nicht ganz verstanden.    :fingerzeig:
Vielleicht hab ich mich auch nicht erklärend genug ausgedrückt.........   :gruebel:

Mit dieser Art Salzbad von dem ich spreche, die sind nicht mit den gewöhnlichen vergleichbar mit ner Tempereatur von 250 - 500°C
Dieses an dem ich selber gearbeitet hatte, hatte eine Tempereatur von bis zu 1050 °C
Die Größe des Tiegels hatte einen Durchmesser von 1200 mm und eine Höhe von nochmals 1000 mm.

Wenn man da einen Met in dieser Größe reinhängt sieht es mit der Temperatur dann etwas anders aus als ein Eiswürfel in einem Glas Wasser
Die Kolben welche wir darin gehärtet haben wurden beim hineinhängen bewegt und nicht einfach so hängen lassen.
Beim Härten tust du die Messerklinge beim Abschrecken ebenfalls bewegen um eine gute Wärmeabgabe zu haben.
So täte ich es mir in den paar Sekunden beim Einhängen des Mets auch vorstellen.

Ob dann die rekristallisierte Schicht 1 mm oder 5 mm oder sogar bis zur Hälfte in das Individual hineinreichen würde wäre ja total egal. Es ginge einfach nur mal um eine Möglichkeit dieses technisch nachzuvollziehen.

Ich würde diese Variante mal gar nicht so vorschnell aburteilen.
Erst mal das Gegenteil aus der Praxis vorzeigen. Meines Wissens hat es so noch keiner versucht.
Learning by doing.

Viele Grüße

Hanno
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Allende am Mai 14, 2009, 20:28:45 Nachmittag
Also ich bin dafür :pro: das Hannno jetzt einen 10 kg Campo aus seiner Vitrine nimmt und mit Mirko zusammen den Versuch macht. Ich werde aus grösserem Sicherheitsabstand, falls das Hochtemperatur-Salzbad beim Kontakt mit Hannno's tiefgekühlten Campa ganz fürchterlich zu sprudelspritzen anfängt :fingerzeig: das Ganze mit meiner Digikamera filmen und hinterher ins ins Internet stellen.

Hannno, Mirko, wann wollen wir starten?

Freundliche, aber wenig überzeugte Grüsse
Allende  :hut:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Thin Section am Mai 14, 2009, 20:55:42 Nachmittag
Schönen, guten Abend,  :hut:

Ein weiterer, außergewöhnlicher Gibeon :lechz: in meiner Sammlung ist diese 150.6 Gramm wiegende Scheibe – außergewöhnlich aufgrund ihres polykristallinen Charakters. Sie besteht aus mindestens 5, wahrscheinlich aber noch mehr, ursprünglichen Austenit- bzw. Taenitkristallen, erkennbar an den verschiedenen Orientierungen der Widmanstättenschen Figuren allein schon innerhalb dieser Scheibe. Jeder einzelne Austenitkristall hat also sein eigenes, feines Widmanstättensches Gefüge gebildet. Diese Polykristallinität ist natürlich schon vor dem Durchgang durch die Erdatmosphäre enstanden!

Mit polykristallinem Gruß,

Bernd  :winke:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Thin Section am Mai 14, 2009, 21:25:23 Nachmittag
ich glaube so einen rekristallisierten Rand kann man nicht fälschen!

… oder vielleicht doch???

Habe bei Buchwald zwei Stellen herausgesucht, die sich zu widersprechen scheinen.


BUCHWALD V.F. (1975) Handbook of Iron Meteorites, Volume 1, p. 53:

Below the fusion crusts, a heat-affected zone follows. The examination of this zone is important because it … (iv) indicates that artificial reheating has not occurred.


BUCHWALD V.F. (1975) Handbook of Iron Meteorites, Volume 1, p. 100:

The alpha-2 phase is also a common component of artificially reheated and forged meteorites … In meteorites which were thoroughly reheated … The resulting alpha-2 phase may contain 12-20% Ni …


Hmm?!?  :gruebel:

Bernd
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Thin Section am Mai 21, 2009, 22:19:10 Nachmittag
Hallo Forum,  :hut:

... wünsche einen wunderschönen, guten Vatertagabend!

Hier noch ein Highlight bei meinen Eisen, das ich Euch zeigen möchte: Tambo Quemado, ein IIIAB mit aufgeschmolzenen Schreibersitkristallen. Aber nicht der 17 mm messende, runde Troiliteinschluss mit einem Saum aus Schreibersit macht dieses 80.6 Gramm wiegende Stück zu etwas Außergewöhnlichem sondern etwas, das da eigentlich gar nicht sein dürfte: ein Einschluß, der sililkatisch zu sein scheint und zwar am oberen Rand des runden Troiliteinschlusses. McSween schreibt auf Seite 205 seines Buches "Meteorites and Their Parent Planets", daß Silikate in IIIAB Eisen in ihrer Zusammensetzung den HEDs ähneln aber dieser Einschluss ähnelt eher der Textur des Cumberland Aubriten, was natürlich eine unwahrscheinliche Parallele sein dürfte. Hmm, … was das wohl ist?! Das Bild von der Gesamtscheibe stammt von Eric Twelker, die Detailaufnahme von mir.

Herzliche Grüße und, … nicht streiten,
das Leben ist kurz und zu schön …

(Großvater) Bernd  :winke:

Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Thin Section am Dezember 10, 2011, 18:47:51 Nachmittag
So, werde mal versuchen, einen alten "thread" ein wenig wiederzubeleben. Es geht um meine neue Scheibe vom Seymchan. Sie wiegt stattliche 213.5 gr und würde natürlich bei einer Nachbearbeitung durch Mirkos meisterliche Hand einen optisch noch schöneren Anblick bieten. Was es mir aber an diesem Stück so angetan hat, ist nicht die Verbarbeitung sondern:

1. die Form, nämlich die einer Glocke oder auch einer Apollo-Kommandokapsel

2. das Widmanstätten'sche Gefüge - es ist deutlich deformiert (wie wir es z.B. von einigen Gibeons und Whitecourts kennen)

3. dieser schmale, längliche, leicht gebogene "Einschluß" (Folge der Deformation?) - etwa 6 cm lang mit einem dünnen, etwa 4 cm langen "Kern" aus Troilit.


Bernd  :w-ge:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironmet am Dezember 10, 2011, 19:28:42 Nachmittag
Hallo Bernd,

eine interessante Seymchan Scheibe.
So schlecht geätzt ist die garnicht.
Hat natürlich nur etwas gelben eingetrockneten Säurebelag, welcher etwas unschön wirkt.
Grundlegend zeigen aber diese Scheiben von den leicht bis schwer geschockten Seymchan´s
eh nicht so gute Struktur wie Scheiben, die aus ungeschockten, meist größeren Individualen stammen.
Ist denn das ein wirklicher Einschluß, wo sich diese Troilitbahn drin befindet?
Das ist auf dem Foto nicht wirklich gut zu erkennen.
Wenn, dann könnte es nur Schreibersit sein, denn Seymchan zeigt für gewöhnlich Unmengen an Schreibersit.
Für mich sieht es aber etwas danach auch, als könnte diese so ein typischer Kamazitring sein, wie man ihn meist
um Troiliteinschlüsse hat.
Sieht auf dem Foto nämlich leicht danach aus, als könnte man Neumann-Linien erkennen. :nixweiss:

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Thin Section am Dezember 10, 2011, 19:53:22 Nachmittag
Wenn, dann könnte es nur Schreibersit sein, denn Seymchan zeigt für gewöhnlich Unmengen an Schreibersit.
Für mich sieht es aber etwas danach auch, als könnte diese so ein typischer Kamazitring sein, wie man ihn meist um Troiliteinschlüsse hat.

Hallo Mirko und Forum,

Habe absichtlich nichts zu diesem länglichen "Einschluss" geschrieben, da er mir Kopfzerbrechen bereitet! Er ist so intensiv metallisch silbrig wie die dünnen Taenitbälkchen um die Kamazite und eigentlich zu metallisch glänzend um "swathing kamacite" zu sein - mit anderen Worten wird wohl der Nickelgehalt zu hoch für Kamazit sein. An Schreibersit habe ich natürlich auch sofort gedacht aber der müsste laut Buchwald "yellow in reflected light" sein und andererseits "compared to cohenite, it is distinctly more brownish". Das sieht so aber nicht aus. Obwohl Buchwald Cohenit als "brilliant white" beschreibt, was ja auch hinkäme, glaube ich nicht so recht an Cohenit, da selbiger laut Buchwald einen recht niedrigen Nickelgehalt hat (0.7-2.3% Ni ). Wäre es möglich, daß der Saum, welcher den Troilit umgibt, aus Taenit besteht?  :gruebel:

Vielleicht hat ja ein anderes Forumsmitglied eine solche Scheibe von Michael Cottingham erstanden und kann / mag / will etwas dazu sagen, was es ihrer/seiner Meinung nach sein könnte!

Bernd  :prostbier:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironmet am Dezember 10, 2011, 20:04:51 Nachmittag
Hallo Bernd,

also ich habe versucht mir das Foto nochmal anzuschauen.
...ist aber auch wirklich schwer zu erkennen.
Auf jeden Fall denke ich, keine Ausbrüche zu sehen.
Meist, auch bei sehr gut gearbeiteten Scheiben, sieht man leichte Ausbrüche aus dem Schreibersit.
Da Schreibersit recht hart und spröde ist, findet sich sowas meist.
Aber so aus dem Bauch raus würde ich sagen, das es sich wirklich um Neumann Linien handelt, welche da
so gleichmäßig reflektieren.
Oder kannst Du kleine Ausbrüche (im Fall von Schreibersit) ausfindig machen.
Unter dem Mikroskop sollte das gut zu sehen sein.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironsforever am Dezember 10, 2011, 20:06:17 Nachmittag
Hallo Bernd,

ich habe Guanaco vor mir liegen, bei dem bekanntermaßen viele Schreibersit-Einschlüsse zu finden sind. Die Einschlüsse erscheinen im Vergleich zum polierten Eisen drumrum schon leicht gelblich bzw. goldfarben. Vielleicht führt die geätzte Umgebung auf Deinem Seymchan zu dem Eindruck, der Einschluss sei silbrig. Isoliert betrachtet würde man nämlich die Schreibersit-Einschlüsse in dem Guanaco-Eisen durchaus auch als silbrig bezeichnen können.

Richtig ist natürlich Mirkos Einwand, dass Schreibersit sehr spröde ist und man deswegen kleine Ausbrüche erkennen müsste.

Gruß,
Andi :prostbier:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Thin Section am Dezember 10, 2011, 20:51:42 Nachmittag
So, da bin ich wieder. Habe mal eine Nahaufnahme durchs Mikroskop bei 8-fach gemacht! Kleine Ausbrüche konnte ich nicht entdecken und auch die "tell-tale" Parallelscharen von Neumännern konnte ich nicht mit Sicherheit feststellen. Aber schaut doch selbst und ein Dankeschön für Eure ersten Einschätzungen!

Bernd  :w-or:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironsforever am Dezember 10, 2011, 21:04:18 Nachmittag
Meines Erachtens ein Schreibersit-Band. Es macht einen leicht gelblich-/bräunlichen Eindruck...

Gruß,
Andi :prostbier:
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: ironmet am Dezember 11, 2011, 12:57:46 Nachmittag
Hallo Bernd und Andi,

ja, eigentlich wollten wir ja klären, was das für ein Saum um die Troilit-Bahn sein kann.
Nun ist aber wirklich gut zu sehen, das es sich nicht um Troilit, sondern um einen länglichen
Schreibersit Einschluss handelt.
Und dieser hat einen breiten Saum aus Kamazit, welches auch leichte Schockstruktur zeigt.
Ungeschockt würde dieser Saum sehr gute Neummann-Linien zeigen! :wow:

Viele Grüße Mirko x-09
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: Thin Section am Mai 23, 2013, 00:06:10 Vormittag
... etwas, das da eigentlich gar nicht sein dürfte: ein Einschluß, der sililkatisch zu sein scheint ...

Ja, dann möchte ein zweites Mal versuchen, diesen thread wieder zu beleben. Der Grund dafür ist, daß es gerade in Geoff Notkins Forum ein Thema "odd inclusions" in Meteoriten gibt. Da fiel mir sofort wieder dieser Einschluß in meiner Tambo Quemado Scheibe ein. Als ich aber mein Bild aus dem Jahre 2004 sah, sagte ich mir, "Nee, das Bild kannste nicht hochladen" und beschloß vorhin, eine neue Aufnahme zu machen. Damals, 2004, hatte ich mit manuellem Weißabgleich noch nichts am Hut. Wie wichtig der aber ist, sieht man sofort, wenn man die alte mit der neuen Aufnahme vergleicht! Ich bin nach wie vor froh, daß ich alle meine Aufnahmen aufgehoben, also nicht gelöscht habe, denn so sieht man deutlich, ob und in welchem Umfang man Fortschritte gemacht hat.

Muß in diesem Zusammenhang auch an O.R. Norton denken, dessen Ableben sich ja am 17. Mai bereits zum vierten Mal jährte :traurig: Wann immer ich ihm meine frühen photographischen Versuche zeigte, kamen stets ermunternde, aufbauende Worte, obgleich im Rückblick diese frühen Versuche alles andere als besonders gelungen waren. Aber Richard war nicht nur ein ausgezeichneter Autor sondern auch in pädagogischer Hinsicht ein Meister. Statt mir zu schreiben, was an diesen Versuchen alles noch dilletantisch war, war er immer voll des aufbauenden Lobes und flocht seine Verbesserungsvorschläge geschickt in seine Mails mit ein. Man spürt dies auch auf Schritt und Tritt in seinen drei großen Beiträgen zur Meteoriterei: Rocks From Space, Cambridge Encyclopedia of Meteorites und Field Guide to Meteors and Meteorites!

Genug geredet, sonst ... :einaugeblinzel:

Hier nun die alte und die neue Aufnahme ...

Bernd  :winke:

P.S.: Aber die Kamera ist immer noch die inzwischen uralte Traveler Digi von A ... Es muß also nicht unbedingt eine Spitzenkamera sein um passable Bilder zu machen. Aber irgendwann werd' ich halt doch ...
Titel: Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
Beitrag von: JFJ am Mai 23, 2013, 09:58:44 Vormittag
Hallo Bernd,

das neue Bild ist wirklich gut gelungen  :super:
Die unterschiedlichen Strukturen auf engem Raum, mehr kann man da wohl auch nicht rausholen.
macht Spaß das anzuschauen.

 :hut: Jörg