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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: stollentroll am Juli 29, 2009, 18:38:07 Nachmittag
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Ich habe gerade einen Estherville Mesosideriten gekauft. Das Stück weist recht zahlreiche Hohlräume auf und in den Hohlräumen sitzen frei gewachsene Kristalle mit deutlich sichtbaren Kristallflächen. Der größte Hohlraum misst 9 mm.
Bisher habe ich keine Literatur gefunden, in der das beschrieben wird. Weiß jemand etwas dazu ?
Und wie kommen Hohlräume mit frei gewachsenen Kristallen in einen Mesosideriten ?
Viele Grüße,
Thomas
Fotos:
- polierte Seite des Stücks (3 x 3 cm)
- nicht polierte Seite
- ein 9 mm großer Hohlraum
- Kristalle (ca. 0,5 mm groß) mit Kristallflächen in einem Hohlraum
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und noch Bild 3 und 4
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Ich habe jetzt erst was über Kristalle in Mets gelesen. Geben tut es das.
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Hallo Thomas und Forum,
Gefunden habe ich in der Literatur zu "Hohlräumen" im Estherville (MES-A3/4) auf Anhieb nichts aber mein 5.59 Gramm wiegendes Scheibchen habe ich in meiner Datenbank so beschrieben: " Dünnes, metallreiches Scheibchen mit einem 9 mm im Durchmesser messenden Olivinkristall und vereinzelten, sehr frischen Troilitflecken um etliche Metallkonglomerate. An einigen Stellen ist dieses Scheibchen "porös".
Herzliche Grüße,
Bernd
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Hallo Thomas,
zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich meinen Estherville bisher nur mit unbewaffnetem Auge bewundert habe.
Habe das natürlich gleich korrigiert - also: meiner weist auch eine Anzahl von Hohlräumen auf mit einigen kleinen wenig spektakulären Kristallstrukturen.
:winken: MetGold
hier mal ein paar bilder auf die Schnelle:
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einen hab'ch noch, einen violetten 6-Kant-Pyramidenstumpf. Leider will er nicht richtig aufs Bild, da ihm eine Seite fehlt. Visuell unterm Mikroskop sieht er irgendwie klasse aus!
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Ich habe jetzt erst was über Kristalle in Mets gelesen. Geben tut es das.
Ja, Dave und Forum, ... hierbei handelt es sich vor allem um Mont Tazerzait (L5) und um Baszkowka (L5) - beide haben "porige Löcher", in denen wunderschöne Kristalle (Olivine, Pyroxene, Troilite, und FeNi) gewachsen sind, ... wie in einer Druse!
Bernd
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Hier mal eine größere Scheibe aus der TCU:
http://www.monnigmuseum.tcu.edu/meteorites/estherville.htm
Und auch von außen eine ziemlich löchrige Angelegenheit.
(Bild (c) Andi Gren)
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Hallo Peter1,
einen hab'ch noch, einen violetten 6-Kant-Pyramidenstumpf. Leider will er nicht richtig aufs Bild, da ihm eine Seite fehlt. Visuell unterm Mikroskop sieht er irgendwie klasse aus!
Also da werde ich auch erst mal recherchieren müssen.. :gruebel:.. von der Farbe und vom Glanz her siehts aus wie Bornit (mehrere offenbar miteinander verwachsene Kubooktaeder ?? von Buntkupferkies und noch dazu in Meteoriten? :eek:.. Nee, das klingt selbst mir einfach zu unlogisch.. ist denn der Glanz wirklich metallisch oder nicht?
Ich recherchiere weiter .. bin aber jetzt im Moment zu geschafft dazu.. :smile:
Gruß Peter5 .. :winke:
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Pyrrhotin-"Pakete" - bunt angelaufen.. hier überwiegend violett metallischglz. .."Pyramidenstumpf" passt dann auch ..das passt auch zum Meteorit! Das oder Troilit (ist auch FeS) wirds wohl sein...müsste dann aber auch magnetisch sein.
Gruß Peter5 .. :winke:
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Ich habe jetzt mal ein paar Analysen an dem Material gemacht.
Fe-Ni-Metall: Fe0,93Ni0,07.
Kleine graue Kristalle in einem Hohlraum: Al-haltiger Enstatit
Am interessantesten war das Material aus dem Hohlraum von Bild 4:
ich habe den kleinen hellbraunen Kristall am rechten Rand des Hohlraums geopfert, es ist ein Mg-Fe-Ca-Phosphat, und das Verhältnis (Mg,Fe) : Ca : P entspricht Stanfieldit !
Stanfieldit wurde übrigens erstmals aus dem Estherville-Meteorit beschrieben, aber nicht in freien Kristallen !
Der dunkle Fleck in dem hellbraunen Kristall stammt von einem kleinen, hinter dem Kristall sitzenden schwarzen Korn, und das erwies sich als sehr stark Chrom-haltiger Hercynit, Fe(Al,Cr)2O4.
Die sechsseitigen Kristalle von Peter dürften Troilit sein.
Viele Grüße,
Thomas
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Hallo Peter5, hallo Thomas,
man ist das ein interessantes Material, wer hätte das gedacht!!!
:winken: MetGold
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Hallo ..
ja, das ist wirklich was Besonderes .. :super:
.. der extrem seltene (+++) Stanfieldit wurde bisher auch nur in Meteoriten gefunden - jedenfalls nach dem hier ..
http://www.mindat.org/min-3745.html
Härte 4-5, monoklin und wohl bisher nur ein REM-Foto in Mindat.org davon verfügbar .. :smile:
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.. und der Estherville Meteorit ist auch Typolokalität für Tetrataenit! (FeNi)
http://www.mindat.org/loc-27777.html
Gruß Peter5 .. :winke:
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der extrem seltene (+++) Stanfieldit wurde bisher auch nur in Meteoriten gefunden
Hallo Miteinander,
... und zwar außer im Estherville (MES) noch im Chaunskij (MES), im Dong Ujimqin Qi (MES) und laut Buchwald von Fuchs (1969) angeblich auch im Imilac (PAL).
Bernd :winke:
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Äääh, ja, ein paar Estherville-Stücke sind über die Jahre auch in meinen kleinen Steinhaufen gelandet. Die kleinen Individuals hab ich alle aus universitären Beständen heraustauschen können. Die beiden Teilscheiben hab ich vor 6 oder 7 Jahren kaufen können.
Gruss, Allende :hut:
PS: Das Bild stammt - so glaube ich mich zu erinnern - aus Astro-Konrads Kamera... Hallo Konrad ... :winke:
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Das hohlraum-reiche Material scheint also recht verbreitet zu sein, was mich aber wirklich wundet ist, dass es dazu offenbar keine Literatur gibt (jedenfalls scheint keiner etwas zu kennen).
Und warum sind die Kristalle in den Hohlräumen noch keinem aufgefallen ?
Und wie entstehen überhaupt solche doch recht großen Hohlräume in einem Mesosideriten ?
Fragen über Fragen ......
An dem bräunlichen Material habe ich inzwischen noch eine zweite chemische Analyse gemacht, und Stanfieldit bestätigt.
Hier noch ein besseres Foto von den Stanfieldit-Kristallen (Bildbreite 5 mm):
Gruß, Thomas
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Und warum sind die Kristalle in den Hohlräumen noch keinem aufgefallen ?
Da kommts drauf an mit welchem Auge der Betrachter rangeht. Chonden sind im Meteoritenbereich recht "In". Da gibts für jede Struktur nen Fachbegriff. Widmanstättische figuren sind auch modern,... die Einschlüsse und Ungewöhnlichkeiten interessieren hingegen weniger. Man schaut sie an, benennt sie "irgendwie" (Bestes beispiel hierfür ist der allgegenwärtige "Chromit") und gibt sich damit zufrieden.
Das erinnert mich an meine Impaktgesteinprobe, die ich hier mal im Quiz gewonnen hab. Dass in einigen Blasen Kristalle drin sind hab ich mal erwähnt, aber inzwischen dürfte ich (wieder :gruebel:) der einzige von sein ders weiß. Kein andrer hat auch nur mal nachgeschaut. Wozu?.... sind doch nur Mineralien.
Ich würde es schön finden, wenn man öfter auch mal einen genaueren Blick auf die Mets und Impaktite wirft..