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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: APE am September 09, 2009, 14:33:14 Nachmittag

Titel: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: APE am September 09, 2009, 14:33:14 Nachmittag

Gesetz für Meteoritenfunde - braucht man das ? Oder sollte alles bleiben wie es ist?

Motivation
Ich weiß, daß sich zur Zeit einige europäische Länder bzw. Gruppen von Wissenschaftlern halbherzige, einseitige und ohne sich viel Mühe zu geben eigene Gesetzestexte ausdenken, um das Thema Meteoritenfall für sie rechtlich klarer zu machen.
Ganz ehrlich, sollten wir uns da nicht auch mal hinsetzen und ein wirklich gutes Gesetz für Meteoritenfunde entwickeln, so wie WIR - aus Sicht eines privaten Sucher oder Liebhaber für Meteorite - es für richtig halten!?
Klar, wir müssen auch über bestehende Gesetze diskutieren, aber wir sind doch ein öffentlich lesbares Form, da kann man doch mal eine Meinung entwickeln und auch vertreten. Ganz ehrlich und öffentlich! Denkt daran, es wird oft abgeschrieben! Sollen doch alle unsere gemeinsam erarbeitete Meinung aufgreifen und zur Diskussion stellen. Je öfter um so besser, finde ich! Wir leben doch in einer Demokratie.

Diese - "UNSERE" Meinung, als "potentielle Meteoritenfinder", sollte nur gut durchdacht und formuliert sein! Sie sollte glaubwürdig und respektvoll gegenüber den Wissenschaften sein, die sich natürlich auch mit dem Material beschäftigen wollen.

Ich glaube, das Ziel schaffen wir hier locker!
Was haltet ihr davon? Wir könnten ja hier mal eine Umfrage machen!
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=4288.0

Ich denke vor allem daran, wer sich Regeln für Meteoritenfälle wie Funde ausdenken will, welche letztlich das Finden von Meteoriten nicht belohnt, wird keine neuen Meteoritenfunde fördern, sondern diese gar verhindern. Man muß das alles natürlich im Zusammenhang sehen und es auch aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, denn jeder beteiligte, sollte durch eine Gesetzesregelung gewinnen.

Erste offene Fragen und Gedanken:
Wer soll das Meteoritenfinden bezahlen? Wie kann man ein System in Bewegung halten, wenn kein Antrieb vorhanden ist? Wer wird noch aktiv etwas tun, wenn man die private Initiative nicht gefördert hat? Wieviel Meteoritenmaterial von einem Fall/Fund sollte nur für öffentliche/staatliche Einrichtungen zur Verfügung stehen? Muß ein Staat immer jedes einzelne Gramm Material für sich beanspruchen? Oder sollte man gar nur jeden Erstfund besonders behandeln?
Wie oft liest man auch hier im Forum: "Wenn ich was gefunden habe, gehört mir es auch?"

Laßt uns zusammen Recht und/oder Gerechtigkeit darstellen und möglichst verbessern helfen!

Ich weiß, in anderen Threads waren schon sehr gute Ansätze dazu zu lesen, aber sie entstanden als Gedanken nebenbei in einem ganz anderen Themenbereich. Gut, ich habe nicht alle Themen im Blick und schon gar keine Zeit mich in allen noch mal herum zutreiben, um die besten Meinungen und Fakten zusammenzutragen. Aber wer was weiß, der verlinkt es eben hier neu.

Ich würde darum bitten, sich hier ausdrücklich und konzentriert nur für dieses Thema zu arrangieren.
Danke!

 :user:
Thomas
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Dave am September 09, 2009, 14:45:34 Nachmittag
Hi,

also meine Meinung zum Thema ist wie folgt.
Wenn eine Person sich die Mühe macht und versucht einen Meteoriten zu finden, so finde ich, dass das Stück dann auch dieser Person gehören soll. Denn wenn die Wissenschaftler Interesse an so etwas haben, können sie ja selber danach suchen gehen und es sich nicht so einfach machen, das jemand anders seine Zeit/Geld,.... rein steckt und dann wird gesagt der gehört jetzt uns. Wenn das schon so ist, sollte es eine feste Regelung des Finderlohnes geben.
Ein Finderlohn ist wohl nicht wegzudenken, denn wer würde dann noch suchen, wenn er das Stück nicht behalten darf und dafür auch nichts bekommt.
Natürlich muss man auch den wissenschaftlichen Wert eines Stückes sehen. So würde ich schon sagen das die Wissenschaft, gerade auch bei neuen Fallen oder sehr seltenen Funden, was abbekommen sollte, aber eben nicht das komplette Stück(da reichen zum Untersuchen auch ein paar Gramm, der Rest "liegt dann eh nur rum")
 :super:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Plagioklas am September 09, 2009, 15:31:19 Nachmittag
Also eins ist klar, wenn jemand sich dei Mühe macht nen Stein aufzuheben und den auch "analysieren" oder bestimmen lässt, dann sollte er auch was von haben.

Es kann ncith sein, dass jemand sich die mühe mahct ne klamotte aufzuheben, sie irgendwo hinbringt und prüfen lässt, sich dann freut und dann wochen später hört... "Tja, tut uns leid, aber wir müssen den leider einziehen. Wir wünschen ihnen noch nen schönen Tag.".

Vor allem, wenn ich überlege, wie viele Schlacken, Pyrite usw. man mir schon gezeigt hat (Obwohl ich nur ne alte längst vergessene Met-Seite hab), dann kommt mir echt die Galle hoch, wenn ich dran denke dass manch öffentliche Stellen auf den Gedanken kommen so etwas zu tun.

Sollte die Rechtslage sich so entwickeln, dann ist mir eins klar,.... ich finde keine Meteoriten, sondern nur noch wertlose irdische Gesteine, auch wenn sie gediegen nickeleisen und merkwürdige ätzmuster enthalten.

Entweder es lohnt sich, etwas aufzuheben oder man kanns auch gleich liegenlassen oder als "wertlos" in die eigene Sammlung legen.
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Haschr Aswad am September 09, 2009, 15:42:06 Nachmittag
Mit den bereits in einigen Ländern praktizierten Regelungen, die den Finder zur Abgabe seines Fundes zu 100 Prozent an den Staat verpflichten und die darüber hinaus auf eine Entlohnung des Finders verzichten, wird die künftig geborgene Menge stark gegen Null gehen. Dessen ist sich wohl jeder klar, Beispiele gibt es zur Genüge.

Da aber weder Sammler noch Händler von Meteoriten über eine Lobby verfügen, die sich für den rechtlichen Schutz der Sammler und Meteoriten-Finder einsetzt, sehe ich keine realistischen Chancen, für die Durchsetzung einer „100 Prozent dem Finder“ –Regelung.

Betrachtet man die Sache realistisch und gesteht auch dem Staat und seinen wissenschaftlichen Institutionen ein berechtigtes Interesse am Erwerb von in Deutschland gefallen Meteoriten zu, kommen mir zwei praktikable Regelungen in den Sinn:

Nämlich 1.) eine analog nach Art des bayrischen Modells, also Vorkaufsrecht für den Staat bzw. 50/50-Teilung eines Meteoritenfundes,

oder eben 2.), das kanadische Modell: der Finder kann den Fund behalten, bevor er ihn ins Ausland veräußert muss er diesen allerdings zuerst dem Staat zum gängigen Marktwert anbieten. Dieser kann so die gewünschte Menge erwerben.

@ APE

Bei den in Deiner Umfrage angegebenen Antwort-Alternativen fehlt die Folgende:

„Ein Gesetz muss dem Finder entweder den Besitz seines Fundes - oder eine angemessene Entschädigung garantieren.“


Grüße
Haschr
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ben.g am September 09, 2009, 15:46:11 Nachmittag
Hallo  :winke:

Nun, wenns nur um den wissenschaftlichen Aspekt geht und nicht um einzuverleibendes Kulturgut, dann hier mal ein ganz radikaler Ansatz:

1) Alle Meteoriten gehören dem Finder
Damit landen die allermeisten Meteoriten bei Händlern und tauchen auf dem freien Markt auf.

2) Im Gegenzug ist nun jeder, der Meteoriten verkauft verpflichtet der "Wissenschaft" eine bestimmte Menge der gewünschten Meteoriten zu überlassen.
Entweder zu extremen Vorzugspreisen oder (mit sinnvoller Mengenbegrenzung) vielleicht sogar umsonst.

Damit könnten alle Institute ihre Mets einfach von dem Geld kaufen, das sie sonst in der Antarktis oder auf dem Mond verpulvern.


Ist zugegebenermaßen nicht wirklich durchdacht der Vorschlag, sondern war gerade eine spontane Eingebung...  :smile:

Gruß
Ben
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am September 09, 2009, 15:50:57 Nachmittag
Hallo,

die beiden haben eigentlich meine Meinung getroffen.Die Wissenschaft sollte nur soviel Material beanspruchen,wie bei der Anwendung von modernen materialschonenden Mess- und Prüfverfahren nötig ist.Für die Hinterlegung für spätere Nachuntersuchungen dürften wenige Gramm reichen.
( Meine Meinung )

Gruß Jürgen
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: herbraab am September 09, 2009, 15:57:26 Nachmittag
Die Wissenschaft sollte nur soviel Material beanspruchen,wie bei der Anwendung von modernen materialschonenden Mess- und Prüfverfahren nötig ist.Für die Hinterlegung für spätere Nachuntersuchungen dürften wenige Gramm reichen.

Ist überhaupt nicht meine Meinung. Ich freue mich, wenn ich im Rieskratermuseum die praktisch komplette Neuschwanstein I-Masse bewundern kann. Ich freue mich auch wenn ich im NHM Wien schöne, große Displaystücke bestaunen kann. Natürlich kann man nicht davon ausgehen, dass der Finder solche Stücke den Museen und Forschungseinrichtungen für einen warmen Händedruck überlassen soll. Deshalb gefällt mir eigentlich die oben von Haschr Aswad erwähnt Bayerische Regelung sehr gut.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am September 09, 2009, 16:05:36 Nachmittag
Hallo Thomas!

Das ist ein sehr wichtiges und gleichzeitig sicher auch sehr kontoverses Thema. DANKE für den Mut ein solches Thema hier zu starten! :kiss:
Ich selbst bin (als angehender Geologe und Hobbysammler) ein wenig zwigespalten bei dieser Thematik. Es fällt mir daher recht schwer eine eindeutige Position zu beziehen; einige Grundansichten stehen für mich jedoch fest:

1.  Wissenschaft hat jeder Zeit Vorrang vor Sammlern, was den Besitz von Meteoriten betrifft, wenn sie dadurch ihrem Primärzweck dienen kann.  Eben aus dem Grunde, dass die Forschung an dem Objekt allen Menschen zu gute kommt.

2.  Ein Finder hat das Recht für seinen Fund eine Entschädigung zu bekommen. Diese Entschädigung muss sich nicht zwangläufig am "Marktwert" des Stückes orientieren, aber sie muss angemessen, das heißt zumindest seinem Aufwand und der Bedeutung des Objektes Rechnung tragend, sein.
Es ist unsinnig davon auszugehen, dass ein Privatmensch Zeit (und evtl. auch Geld) investiert, ohne eine "Entschädigung" zu bekommen bzw. nur mit einem feuchten Händedruck abgespeißt zu werden. Das Resultat wäre sicherlich, dass niemand "mehr" etwas finden würde und das hilft keinem.

3.  Wird ein wissenschaftlicher Anspruch, seitens eines Staates oder auch der ganzen Welt, auf gefundenes meteoritisches Material erhoben, welches dem Finder abgenommen wird (siehe dazu 1. und 2.), muss als gesichert gelten können, dass das Material auch der Forschung (Resp. entsprechenden Untersuchungen) oder zumindest der Allgemeinheit (etwa in Form von Ausstellungen und Museen) zugänglich gemacht werden kann. Die benötigten Geldmittel hierzu müssen vorhanden sein.
Niemand, weder die Wissenschaft noch die Öffentlichkeit, hat etwas davon, wenn die Fundstücke nur in irgendwelchen Schubladen liegen. Das lehrt nix und das Bewußtsein in der Öffentlichkeit für diese Materie wird auch nicht verbessert (siehe 1.).

So weit mal auf die Schnelle...

Gruß :prostbier:

Ingo
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: herbraab am September 09, 2009, 16:14:04 Nachmittag
Niemand, weder die Wissenschaft noch die Öffentlichkeit, haben etwas davon, wenn die Fundstücke nur in irgendwelchen Schubladen liegen.

Nun ja, wenn man jetzt Museen dazu zwingen würde, alle ihre Sammlungsstücke auch auszustellen (und da spreche ich nicht nur von Meteoriten), hätten die allermeisten Instutute wohl ein massives Problem. In fast allen Museen umfassen die ausgestellten Stücke nur einen Bruchteil der gesamten Sammlung. Alles zu zeigen ist meist alleine schon aus Platzgründen nicht machbar, und auch didaktisch nicht unbedingt sinnvoll.

Eine zentrale Aufgabe von Museen ist auch das Konservieren für künftige Generationen. Und dazu braucht es halt auch Schubladen-Sammlungen.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ben.g am September 09, 2009, 16:23:58 Nachmittag
Eine zentrale Aufgabe von Museen ist auch das Konservieren für künftige Generationen. Und dazu braucht es halt auch Schubladen-Sammlungen.

Wenn sie das bei den Meteoriten nur mal machen würden. Viele verrotten ja regelrecht in den Museen, dass es eine Schande ist....

Gruß
Ben
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am September 09, 2009, 16:28:41 Nachmittag
Moin Herbert!

Das ist mir völlig klar (kenne ja unsere Institutssammlung und auch die der Mineralogie; beide zumindest zu Teilen) und so meinte ich es ja auch nicht. Ein besonderes Fundstück sollte aber auch entsprechend behandelt werden. Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass immer alles ausgestellt werden muss.
Aber auch zum Konservieren braucht es finanzielle Mittel und wenn die fehlen (das tun sie leider fast immer), dann muss ich sagen, dass viele Stücke bei privaten Sammlern ein besseres und "konservierters" Dasein führen.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: herbraab am September 09, 2009, 16:39:11 Nachmittag
Viele verrotten ja regelrecht in den Museen, dass es eine Schande ist....

Viele? Ich denke, es sind Einzelfälle. Dass ein Campo auch im Museum rostet ist klar. Die Bedingungen, die in vielen spezialisierten Museen gegeben sind (kontrolliertes Klima, etc.) kann man bei privaten Sammlungen meist nicht voraussetzen.

In Summe erfüllen die Museen ihre Aufgabe, denke ich, sehr gut. Man vergleiche nur einmal die Angaben zu den Fundgewichten bei historischen Meteoriten mit dem, was sich heute noch von diesen Meteoriten in den Sammlungen findet. Und der Großteil von dem erhaltenen Material hat die Wogen der Zeit eben in großen Museums- oder Institussammlungen überstanden.

Bitte nicht falsch verstehen: Nichts liegt mir ferner, als Privatsammler zu verteufeln - ich sammle ja selbst auch Meteorite. Aber auch aus dem Perspektive des Sammlers sollten wir nicht vergessen, dass es übergeordnete Interessen gibt, die wahrgenommen werden müssen und sollen, und wo ein Sammler vielleicht zurückstehen muss. Ist zumindets meine persönliche Meinung. Daher (und damit zurück zum Thema) finde ich auch die bayerische Regelung gut, weil da sichergestellt ist, dass zumindest ein guter Teil der Stücke in öffentlichen Institutionen bleiben kann.

Grüße,
  Herbert
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am September 09, 2009, 17:04:13 Nachmittag
Hallo,

ich will ja nicht unken,aber es gibt schon die Grundlage im Waffengesetz,die Besitz und tatsächlichen Zugriff trennt.Das würde in unseren Fall heißen,daß der Meteoritenfinder nur der Besitzer des Meteoritenwertes ist,den Lagerort des Mets kann er aber selber nicht bestimmen.So dann vielleicht noch eine Vorkaufsrechtklausel und das Metsuchen macht keinen Sinn mehr.
Was die Museen betrifft könnte ich mir vorstellen,daß einige Sammler ihre Mets in Dauerausstellungen geben würden,wenn sie dafür eine Leihgebühr erhalten würden.( Altersvorsorge ) :wow:

Gruß Jürgen

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 09, 2009, 18:07:30 Nachmittag
Grüß Gott.

Ich sage, in jedem Land, in dem es Gesetze zu Meteoriten gibt, sind die Fundmengen zurückgegangen, teilweise drastisch.

Niemand wird bestreiten können, daß es wünschenswert ist, daß soviele Meteorite wie möglich gefunden werden.
Weil wenn keene gefunden werden, dann ham die Länder nix worüber sie sich streiten können, die Museen nix zum bewahren, die Forscher nix zu forschen, die Händler nix zum händeln, die Sammler nix zu sammeln.

Man möchte meinen, das sei eine Trivialität.
Ist es aber nicht, denn offenbar ists allen, die an der Einführung der Gesetze mitgewirkt haben bzw. nach solchen schreien, überhaupt nicht bewußt.

Das gilt es erst einmal festzustellen, bevor man sich um Gesetze kümmert.

So, wer findet die Meteorite seit 200 Jahren. Fast ausnahmslos die Privatleute, wenn man von der Antarktis absieht.
Da, wose nicht mehr suchen oder Handel treiben dürfen, dort wird grosso modo auch überhaupt nyscht mehr gefunden.

Für die Wissenschaft und die Museen ist es der effizienteste und mit Rrrrrrrriiiiiiiiiiiiiiesenabstand kostengünstigste Weg an die Meteorite zu kommen, die privaten Fachleute machen zu lassen.
Zudem ist ja kein einziges Land willens oder in der Lage offizielle Meteoritensuchen durchzuführen.
Bis auf vielleicht die Omani/Schwyzer - deren Fundraten im Vgl zu den anderen Omansuchern zusammengenommen doch ziemlich mickrig sind.

Gut, manche Länder meinen, Meteorite wären ein Kulturgut oder ein sonstiges Nationalerbe (auch wennse noch nicht gefunden sind oder noch im Orbit um die Sonne).
Das gilt es zu berücksichtigen.


Dementsprechend wärs für die Wissenschaft und für die Nationalerbenfraktion das Beste, sich gesetzlich ein Vorkaufsrecht einräumen zu lassen.

Von Zwangsabgaben halte ich nichts, Bayern ist der beste Fall, der zweite Stein vom Neuschwansteinfall, nach Aussage des damaligen Kultusminister ein Kulturgut ersten Ranges und der schönste Stein der 3 Funde wurde durch die Zwangsabgabenregelung (die niemals rechtlich überprüft wurde) unwiederbringlich zerstört.

Zudem verteuern Zwangsabgaben das Material für alle nichtheimischen Wissenschafler erheblich.
Laßts Euch mal erzählen von den Top-Notches der Foaschas, wennse mal vonner Australischen Sammlung Material haben wollen - nicht das Schwarze unterm Fingernagel rücken diese Hinterwäldler raus.

Saharaländer, bislang war keinerlei Engagement oder wissenschaftliche Aktivitäten hinsichtlich der Meteoriterei ersichtlich, stets nur der Schrei ooooh wir werden geplündert.
So sollens in Gottesnamen ihre 20% von den Funden geschenkt bekommen, damit nicht die Infrastruktur, die die Menschheit mit den meisten und wichtigsten Meteoriten und das quasi zum Nulltarif versorgt hat, vollends zusammenbricht.

Je mehr Papierkram allerdings, desto weniger werden suchen, da jeder Mehraufwand die ökonomisch jetzt schon kaum mehr sinnvolle Tätigkeit des Suchens und Handels noch unsinniger macht.

Vorzugspreise für Wissenschaftler sind Humbug. Ihre anderen nicht halb so seltenen Forschungsgegenstände sind nicht im entferntesten so billig wie die Meteorite und werden mit größter Selbstverständlichkeit teuer bezahlt.
Leistung muß sich lohnen, sonst gibts keine Leistung.

Private Suchen und Handel soll, weil es hier angeklungen ist, selbstreden NICHT finanziell mit öffentlichen Geldern unterstützt werden, wo käm mer denn da hin...   es reicht, ihnen keine Steine in den Weg zu legen, höhöh, wortspiel 3000.


Das alles ist sowieso schlecht durchführbar,
denn solch ein Gesetz berührt die Besitzrechte der Landeigentümer. Eigentumsrechte zählen zu den stärksten Rechten wo gibt uff Welt.
Und diese Eigentumsrechte sind von Land zu Land, von Bundesland zu Bundesstaat, von Bezirk zu Bezirk, von Dorf zu Dorf
unterschiedlich geregelt.
Daher ist ein solches bestreben nach einem Meteoritenfundgesetz müßig.

Im Gegenteil.  UM GOTTESWILLEN NICHT dran rühren, sonst werden die meisten Länder überhaupt erst drauf aufmerksam, daß es sowas wie Meteorite gibt.  In den Wüstenländern hams ja die Verbote alle erst spät eingeführt, nach dem einzelne Schreihälse und Neidhammel danach gekräht hatten.

Höchstens in Ländern mit Schwachsinnsgesetzen, da sollte man auf Novellierungen hinwirken.

In höchster Eile getippt,
Widasen
Mettmann

 
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am September 09, 2009, 18:35:17 Nachmittag
Aber auch aus dem Perspektive des Sammlers sollten wir nicht vergessen, dass es übergeordnete Interessen gibt, die wahrgenommen werden müssen und sollen, und wo ein Sammler vielleicht zurückstehen muss. Ist zumindets meine persönliche Meinung. Daher (und damit zurück zum Thema) finde ich auch die bayerische Regelung gut, weil da sichergestellt ist, dass zumindest ein guter Teil der Stücke in öffentlichen Institutionen bleiben kann.

Das würde ich so (halb- oder dreiviertelwegs) unterstreichen, wobei man dann aber noch ins Detail gehen und sich fragen kann, wie ein Vorkaufsrecht inhaltlich, u. a. auch finanziell, ausgestaltet ist, oder ob es alternativ eine exakte Fifty-Fifty-Regel geben sollte oder andere Verhältniszahlen für eine Aufteilung zwischen Finder und Staat, die einem Fundstück auch gerecht wird (siehe Mettmanns Einwand oben) und es nicht "zerstört". Jedenfalls halte ich es grundsätzlich ebenfalls für wichtig, daß Wissenschaft und öffentliche Einrichtungen bedient werden. Es muß aber auch ein hinreichend attraktiver Anteil für den Finder bleiben, im Sinne einer klassischen win-win-Situation.

Nun bezieht sich das "bayrische Modell" (...die Kontroverse um den 3. Neuschwansteinfund, der auf österreichischem Territorium gemacht wurde, klammern wir mal aus...) aber auf einen Fund, der auf Landeseigentum, in einem Staatsforst, gemacht wurde. Interessant ist ja auch die Frage: wie könnte eine "gerechte" Regelung aussehen, wenn der Fund in Nachbars Garten gemacht wird, auf Privatgelände also, und zwar nicht vom Nachbarn, sondern beispielsweise von mir?  In solchen Fällen wird es in einer Streufeldsituation wohl immer Sinn machen, sich noch vor einer Suche mit dem Eigentümer zu verständigen, ganz davon abgesehen, daß man Privateigentum normalerweise auch nicht ungefragt betritt. Aber selbst wenn man sich z. B. mit einem Landwirt verständigt hat, dessen Felder oder Wiesen betreten und absuchen zu dürfen: was passiert, wenn man dort tatsächlich fündig wird? Oder was passiert, wenn ich auf dem Grundstück, das ich selbst bewohne, aber das man mir vermietet hat, etwas finde? Muß ich mich dann mit dem Vermieter einigen? Und wer von uns liefert dann den "Zehnten" für die Wissenschaft und die Institute, siehe oben? Also beliebig kompliziert. Insofern hat eine starre Gesetzesregelung auch wieder Nachteile, denn sie kann nicht jeder Alltagssituation gerecht werden. Fall-zu-Fall-Entscheidungen, auf die man sich bei einem Einigungsverfahren berufen könnte, machen vielleicht mehr Sinn. Und, hey, soooooo oft fallen die Meteorite auch nicht hierzulande, daß man dafür nun extra ein kompliziertes Regelwerk ausformulieren muß.

Alex

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: MarkV am September 09, 2009, 19:05:47 Nachmittag
Hallo,
einerseits wäre in Deutschland etwas mehr Rechtssicherheit wünschenswert, aber andererseits find ich ein extra Gesetz für Meteorite doch etwas übertrieben. Ich denke, man kann die Klärung der Fragen um einen Meteoritenfund ruhig der Rechtsprechung überlassen. Es kommt einfach zu selten vor, da lohnt sich kein Gesetz. Wenn ich das Neuschwanstein-Urteil richtig in Erinnerung habe, dann gehört der Fund dem Finder alleine. Alle anderen gehen leer aus, da es kein Gesetz gibt, nach denen der Staat oder der Grundstückseigentümer automatisch das Eigentum am Meteoriten erlangt. Das ist doch für die Sucher unter uns schon mal ziemlich optimal. Gut, bei Neuschwanstein wurde österreichisches Recht angewendet, aber ich sehe da keine grossen Unterschiede zu Deutschland. Allerdings sollte man sich als Meteoritensucher schon mal ein paar 1000 Euro auf die hohe Kante legen, um die Prozesskosten zu finanzieren, denn die Gemeinde oder der Grunstückseigentümer wird beim nächsten Fall sicherlich wieder vor Gericht ziehen, wenn man diese harte Linie fährt. Aber anschliessend gibt es dann hoffentlich für alle Klarheit, wie die Rechtsprechung in Deutschland bei Anwendung deutschen Rechts den Fall sieht.

Eine weltweit einheitliche Regelung ist eh nicht realisierbar und macht meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Alle Regelungen, nach denen man keine Möglichkeit hat, den Meteoriten als Finder zu behalten, werden dazu führen, dass kaum noch einer der Meteoritensammler sucht. Die meisten suchen ja für die eigene Sammlung und nicht, um eine Entschädigung in Geld zu erhalten. Da eh 20g für die Klassifikation abgegeben werden müssen, hat die Forschung auch ausreichend Material zur Verfügung.

Grüsse,
Mark

P.S.:
Zitat
§ 958 Abs.1 BGB: Wer eine herrenlose bewegliche Sache in Eigenbesitz nimmt, erwirbt das Eigentum an der Sache.
Mehr Gesetz braucht es nicht.
 
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: herbraab am September 09, 2009, 21:15:32 Nachmittag
Gut, bei Neuschwanstein wurde österreichisches Recht angewendet, aber ich sehe da keine grossen Unterschiede zu Deutschland.

Doch, doch - es gibt einen Unterschied, und zwar einen bedeutenden: In Bayern ist ein Neuschwanstein ein Schatz (oder wird juristisch zumindest als "schatzähnlich" behandelt), in Österreich nicht. Daher gehören dem Finder in Bayern 50%, in Österreich 100%.

Ergebnis:
In Bayern liegt Neuschwanstein I als praktisch komplettes Individual im Museum, Neuschwanstein II liegt zu 50% im Museum und zu 50% in privaten Sammlungen. Der "österreichische" Neuschwanstein III liegt beim Finder und ist weder der Öffentlichkeit noch den Sammlern zugänglich. Was nun die bessere Lösung ist, mag jeder für sich beurteilen.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: MarkV am September 09, 2009, 21:27:00 Nachmittag
Doch, doch - es gibt einen Unterschied, und zwar einen bedeutenden: In Bayern ist ein Neuschwanstein ein Schatz (oder wird juristisch zumindest als "schatzähnlich" behandelt), in Österreich nicht. Daher gehören dem Finder in Bayern 50%, in Österreich 100%.

Hallo Herbert,
das behaupten vielleicht irgendwelche Juristen, aber du weisst ja, zwei Juristen zwei Meinungen. Fakt ist, im Gesetz steht nichts über Meteorite. Da wurde wohl versucht, die Regeln über den Schatzfund analog auf Neuschwanstein anzuwenden. Analog bedeutet, dass der Paragraph direkt eigentlich gar nicht passt. Man darf Paragraphen aber nur analog anwenden, wenn es dafür gewichtige Gründe gibt. Ich sehe hier aber keine Regelungslücke.

Zitat
§ 984 BGB: Wird eine Sache, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist (Schatz), entdeckt und infolge der Entdeckung in Besitz genommen, so wird das Eigentum zur Hälfte von dem Entdecker, zur Hälfte von dem Eigentümer der Sache erworben, in welcher der Schatz verborgen war.

Das passt doch vorne und hinten nicht. Weder war Neuschwanstein verborgen, noch gab es einen früheren Eigentümer. Daher ist es auch kein Schatz. Also laut Gesetz nix mit 50:50, auch in Bayern nicht.

Grüsse,
Mark
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: herbraab am September 09, 2009, 22:10:24 Nachmittag
Da hast Du natürlich Recht, Mark, es gibt weder in Deutschland noch in Österreich ein entsprechendes Gesetz. Aber Meteoritenfunde hierzulande sind ohnehin so selten, dass es wohl vernünftiger ist, im Einzelfall zu entscheiden, als ein Gesetz aus dem Boden zu stampfen, dass beim nächtsen, wieder individuell zu bewertenden Fund ohnehin wieder nicht passt...

Andererseits wäre eine gewisse Rechtssicherheit gerade für professionelle und semiprofesionelle Meteoritensucher sicherlich wünschenswert. (Es sei denn, die Sicherheit besteht darin, im Erfolgsfall weder den Meteoriten noch eine Vergütung für den Fund zu bekommen... :crying:)

Grüße, Herbert
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: MarkV am September 09, 2009, 22:25:16 Nachmittag
Andererseits wäre eine gewisse Rechtssicherheit gerade für professionelle und semiprofesionelle Meteoritensucher sicherlich wünschenswert.

Hallo Herbert,
das sehe ich genauso. Daher wäre es wichtig, beim nächsten Mal die Sache notfalls durch alle Instanzen durchzuziehen und sich nicht auf 50:50 Deals einzulassen, die zur Zerteilung des Meteoriten führen. Dann wäre viel für die Rechtssicherheit getan.

Grüsse,
Mark
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am September 10, 2009, 00:02:09 Vormittag
Daher wäre es wichtig, beim nächsten Mal die Sache notfalls durch alle Instanzen durchzuziehen und sich nicht auf 50:50 Deals einzulassen, die zur Zerteilung des Meteoriten führen. Dann wäre viel für die Rechtssicherheit getan.

Das ist Deine persönliche Meinung, Mark, mit einem allgemeinen "nächsten Mal" hat das wenig zu tun, es sei denn möglicherweise, Du persönlich wärest der Finder und könntest versuchen, Deine Vorstellungen umzusetzen. Es wird dann halt irgendein Finder mit ureigenen Vorstellungen sein bei diesem "nächsten Mal", und wenn es so ist wie beim deutschen Bürger Dr. W., der den 3. Neuschwanstein-Fund auf österreichischem statt, wie bei den zwei vorherigen geschehen, auf deutschem Territorium macht, hat er/man es plötzlich mit ganz anderen Ansprüchen, mit einer ganz anderen Rechtslage zu tun, und es wird danach entschieden oder auch nicht...

Was den 3. Neuschwanstein-Fund angeht, so sähe ich (persönlich) diesen Stein wirklich gern im Naturhistorischen Museum in Wien, wo er nach meinem Dafürhalten allein schon paritätisch auch hingehört, aber wie es denn wirklich laufen wird, ist eine Verhandlungssache zwischen Herrn Dr. W. und dem Museum oder den Förderern des Museums. Man kann es also nicht verallgemeinern à la "es wäre wichtig, sich beim nächsten Mal so oder so zu verhalten". Ein nächstes Mal wird es geben, aber es wird sich wohl nicht in ein allgemeines Lösungsschema pressen lassen, und vielleicht ist es auch gut so.

Alex
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 10, 2009, 00:24:39 Vormittag
Als wären Meteorite nicht schon Kuriosa genug...
Gesetze darüber sind Grotesken

und allenfalls überhaupt nur nachzuvollziehen in Wüstenländern mit entsprechender Meteoritenfundproduktivität oder mit Multidutzendtonnenmassenmeteoriten.

....ich wart ja nur darauf, daß Andorra oder Monaco ein Meteoritengesetz einführt...

Alles ein ungeheurer Schwachsinn.

Keine 40 Meteoriten in Deutschland seit Karl dem Großen, drei oder vier etwas bedeutendere Sammlungen,
besser gesagt ne halbe, wenn man nach der Finanzausstattung geht,
drei oder vier hauptberufliche Meteoritenwissenschaftler,
100 Meteoritesammler...

Und ansonsten interessieren Meteorite kein Schwein von den 80 Millionen Leuten.

Und in praktisch allen anderen Ländern ist es doch genauso, wenn nicht sogar noch armseliger.
Mit so einem Gesetz, da wären ehrlichgesagt mehr Leute beschäftigt, als es Leut gibt, die sich für Meteorite interessieren.

Man muß doch mal die Realitäten sehen, bei dieser äußerst hypothetischen Debatte.

 :prostbier:
Mettmann

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: MetGold am September 10, 2009, 07:02:47 Vormittag
Hallo,

ich bin der Meinung es sollte einen Pflichtanteil geben von 20g(oder 20% bei Kleinfunden unter 100g) wie bei Klassifikationen, damit der Wissenschaft keine wissenschaftlich interessanten Rariräten durch die Lappen gehen, ausgenommen bei Streufeldern, da nur einmalige Abgabe. Mit den 20% sollte natürlich auch gleichzeitig die Klassifikation durchgeführt werden! Über den Rest sollte auf Verhandlungsbasis entschieden werden können, ob es der Sammler/Finder behält oder ein Institut usw. sich mit dem Finder einigt und käuflich oder im Tausch erwirbt!

Ergo - einfach die Pflicht zur Klassifikation!


 :winken:   MetGold
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Peter5 am September 10, 2009, 08:49:46 Vormittag
Zitat
Nun hat ausgerechnet Dänemark ein Gesetz, das alle Meteoritenfunde zum Eigentum des Staates erklärt. Deshalb lieferte Grau seine kostbaren Steine im Geologischen Museum von Kopenhagen ab

.. aus ..

http://www.sueddeutsche.de/wissen/347/462959/text/

Soviel schon mal zum dänischen Gesetz, sofern die Süddeutsche richtig recherchiert hat.

------------------

dann noch hier eine Aussage ..

Zitat
Wer nun der gesetzliche Eigentümer des aufgefundenen Meteoriten ist, das bestimmen die jeweiligen Landesgesetze.

.. aus ..

http://www.erfm.eu/Deutsch/Meteoriten/wastunwennmanein.html
--------------------

Gruß Peter5 .. :winke:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Peter5 am September 10, 2009, 08:57:46 Vormittag
Und wie sieht es eigentlich mit dem EU-Recht aus?

http://www.rechtliches.de/EU/M.html

Bis jetzt noch Glück gehabt.. :smile:.. aber wenn man regelmäßig in die Amtsblätter der EU reinschaut, dann würden Euch die Haare zu Berge stehen, was da alles geregelt wird!  :eek:..vom Nutzen ganz zu schweigen.. also will sagen.. mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn morgen oder in 2 Jahren oder erst in 10 Jahren ein EU-Gesetz auf dem Tisch liegt, indem auch der letztendliche Verbleib der Meteoriten abgehandelt wird. Wundert mich schon, dass da noch nix geregelt wurde .. und die interessiert auch nicht ob nur 100 Meteoriten-Sammler 80 Millionen Deutschen gegenüberstehen oder weit mehr Millionen EU-Bürgern .. Hauptsache es gibt EU-Normen und Hauptsache es gibt was zu regeln. :gruebel:

Gruß Peter5
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: herbraab am September 10, 2009, 08:59:49 Vormittag
Jetzt möchte ich den Ball mal an Thomas zurück spielen. Immerhin ist wohl kein anderer hier so sehr davon betroffen wie er, als mehrfach erfolgreicher Meteoritenfinder in Europa. Thomas, wünscht Du Dir rechtssicherheit durch entsprechende Gesetzte? Wenn ja, wie könnte/sollte so ein gesetz nach Deinen Vorstellungen aussehen? Welche Erfahrungen hast Du bisher in den verschiedenen Ländern mit/ohne entsprechenden Gesetzen gemacht?

Grüße, Herbert
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am September 10, 2009, 09:13:24 Vormittag
Welche Erfahrungen hast Du bisher in den verschiedenen Ländern mit/ohne entsprechenden Gesetzen gemacht?

Das würde mich auch interessieren, Thomas. Außerdem noch, ob die Dänen Dich nach Deinem
Dafürhalten wenigstens "angemessen" entschädigt haben für Deinen Fund dort (... also nur
eine rein qualitative Aussage dazu von Dir - Details sind Deine Privatsache und gehören hier nicht hin).

Alex
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am September 10, 2009, 10:44:01 Vormittag
Hallo, :einaugeblinzel:

( malandersherrumgesprochen ) :platt:

" Wo kein Kläger ist,ist auch kein Richter " :prostbier:

Ich weiß nicht inwieweit sich bei der Klassifizierung von Meteoriten private Labore auf solche Untersuchungen eingestellt bzw.qualifiziert haben.Also bräuchte nur jemand,der in den Besitz eines Mets gekommen ist zu einem privaten Labor gehen,was von den Händlern und Sammlern anerkannt ist und den Fundort kann er den Käufer ja auf Wunsch in das Ohr pflüstern. :fluester: :wow: :lechz:

Gruß Jürgen :hut:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am September 10, 2009, 11:50:52 Vormittag
Hallo,

noch ein Nachbrenner:
Habe ich nicht seit Jahren darauf hingewiesen,daß hier eine Rechtsunsicherheit besteht?Paranoier und schlechte Kindheit wurden mir assistiert.
Werden Gesetze nicht erst dann gemacht oder geändert,wenn die Medien die Leute verrückt machen und in diesen Fall davon ausgegangen wird,daß verarmte Wissenschaftler das Material aufwendig untersuchen und Meteoritensucher und Händler sich an den Hunderttausenden kaputt verdienen.
Hat nicht diese zweischneidige Wirkung der Veröffentlichung so manch ein Prommi,der die Medien nutzte erfahren?

Gruß Jürgen
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 10, 2009, 13:55:52 Nachmittag
Jürgen,

es gibt keine privaten Labors, die Meteoriten klassifizieren.

Und man kann beruhigt sein, die Meteoritical Society und dessen NomCom, die die Meteorite letztendlich anerkennen,
halten sich - und das auch satzungsmäßig - aus allen nationalen Gesetzen und Politiken (noch) komplett heraus
und erkennen jeden Meteoriten an, egal woher er kommt oder ob dessen legaler Status geklärt ist,
da sich die MetSoc als reine Wissenschaftseinrichtung begründet.

Und so wurde auch z.B. die Ungeheuerlichkeit abgeschmettert, daß der Oman bei der MetSoc beantragt hat,
keine Oman-Funde ohne Papiere mehr anzuerkennen,
was zu deutsch bedeutet, daß sie wollten, daß nur noch die von den Schweizerisch-Omanischen Teams gefundenen Meteorite anerkannt werden sollten.

...und irgendwo hört sichs dann schon mal auf, sei in diese Richtung gesagt.

Die Berner und Züricher Geologen rühmen sich einer 30jährigen Zusammenarbeit mit den Omanis.
D.h. im Klartext: 20 Jahre lang haben sie sich überhaupt nicht um die Meteorite dort in der Wüste gekümmert.

Erst als die privaten Sucher in den Oman gingen und fündig wurden - und da waren ausgebildete Geologen dabei, allen voran die Russen, habens mit einiger Verzögerung angefangen überhaupt mal zu suchen.

Sie haben sich ins gemachte Nest gesetzt.

Und jahrelang hat niemanden im Oman gestört, daß da Meteorite gesucht und gefunden werden.
Im Gegenteil. Das was dort gefunden, war jedem Wissenschaftler zugänglich.

So, anscheinend je erfolgreicher die privaten Finder waren, desto neidischer sind die Schweizer anscheinend geworden
und irgendeiner hat dann anscheinend Krawall geschlagen bei den Omanis, daß sie alles verbieten müssen und fortan alles den Schweizer-Omani-Team vorbehalten bleiben solle.
Ein für den Oman und für die Wissenschaft katastrophale Entscheidung.

Ihr braucht Euch doch nur die Fundaufstellungen anschauen.
Die bedeutendsten beiden Funde der Schweizer, die sie dementsprechend durch die Presse jahrelang gejagt haben,
das war der kleine 200g Kreep-Mond. Ein einzelner Stein.
Ich sage einzelner Stein, weil in den Medien brüsten sich die Schweizer nicht mit der Anzahl verschiedener Funde, sondern mit der Anzahl jedes einzelnen Bröckleins.

So und die, die sie als Amateure und Kriminelle verunglimpfen,
haben in der selben Zeit nicht einen einzelnen Stein von einem einzelnen Mond von 0.2kg gefunden,
sondern achtundsiebzig Steine von neunzehn verschiedenen Monden in einem Gewicht von 10kg.

Und der zweite Aufmacher der Schweizer war ein Märslein.
Ein Stein 0,223kg - erst recht ins gemachte Nest, denn das war nur ein Nachfund in einem Streufeld von Privaten entdeckt und erschlossen, wo eben diese "Amateure" von diesem Mars mehr als 10kg zuvor zusammengesucht hatten.

Jeder einzelne Russe oder solche Leut wie der Haberer waren allein wesentlich erfolgreicher als das Schweizer Team zusammen.
Das sollte man mal den Omanis stecken - wenn es ihnen wirklich um die Meteorite bestellt wäre, dann wäre es das natürlichste der Welt, daß sie den Russen und dem Haberer sofort einen Vertrag geben, was auch unendlich Mittel sparen würde bzw. würde es die Kosten auf die wissenschaftliche Ausbeute umgelegt drastisch auf einen Bruchteil senken,
wenn sie mal die richtigen Fachleute ranließen - die Elfenbeintürmler könnense ja als ABM-Maßnahme weiterhin nebenher suchen lassen.

Es ist eine ungeheuerliche Frechheit - welche Chuzpe muß man haben, um sich so zu verhalten?
Und dann noch bei der MetSoc das stänkern anfangen !!!

Und was für ein Schaden, wenn da keiner mehr suchen darf.
Alle Funde der privaten Strauchdiebe waren ausnahmslos jedem Wissenschaftler zugänglich.

Fragt mal die internationalen Wissenschaftler, wenn die an KREEP arbeiten wollen, was sie von den Schweizern bekommen, wenn sie anfragen.   Kein einziges Milligramm!!!   Denn das sei Omanischer Staatsbesitz und dürfe nicht getauscht werden.

So sieht das aus, mit den Meteoriten und den berechtigten und schützenswertem Interesse der Wissenschaft.

Und die Schweizer rühmen sich ja zudem, das erfolgreichste Nichtantarktische offizielle Team zu sein.
Was erschütternder Weise ja wahr ist, weils sonst keine gibt.

So, macht man Gesetze, dann gibts eben endlos weniger Meteorite, dann landen endlos weniger Meteorite in den Universitäten und Staatssammlungen - und diese wenigen Meteorite werden zudem dann noch endlos teurer als sie jetzt durch die privaten kosten. Deswegen machen Gesetze keinen Sinn.
Nicht? So ein Russe, so ein Haberer, die finden unendlich mehr und viel mehr interessantere Meteorite als die Schweizer Teams und die Russkis und die Haberers dieser Welt, die haben so sparsame Expeditionskosten, daß die wesentlich niedriger sind, als das was jeder Schweizer für einen Trip, wose dann ein paar Schimmelchondriten finden, an Reisekosten sich erstatten läßt.

Und sonst, wo kommen sonst die Meteorite her? Aus der Antarktis.
Guxx doch, nehmer so einen CK her oder nen netten HED, wie wir sie Euch andauernd servieren fürn paar Dollars im Gramm,
derselbe Stein, wenn er aus der Antarktiskommt, kostet halt dann nicht ein paar einzelne Tausend, sondern Hunderttausend und mehr und se müssen ewig suchen, bisse sowas finden.

Krasser ists ja in der Sahara - nicht Algerien, Libyen - niemals, auch nur einen Pfennig ausgegeben für einen Meteoriten, keine Stellen an den Universitäten geschaffen für Meteoritler, keine einzige Suche veranstaltet, kein einziges Labor,
aber hysterisch alles verbieten.

Oder Marokko - jetzt nach 20 Jahren zum ersten Mal eine Mikrosonde dahingeschafft
- und mieser Kleingeist, Reaktion ist, haha, jetzt müssmer alle Meteorite dringend verbieten!!
Diese Kasperl, die selber einmal ein paar wertlose Chondrite gefunden haben, die einen Mond nicht von einem H5er unterscheiden können, im Feld sowieso nicht - die erwarten jetzt, daß ihnen alle die Meteorite abliefern würden.
Und was für eine Hybris!  Die scheinen sich so einzuschätzen, daß sie mit diesem einzigen Labor, eine größere Menge an Meteoriten bewältigen könnten, als die Amerikaner, Japaner und Chinesen zusammen mit ihren Antarktisfunden.
Diese Hirnis, wenns ein Gesetz machen, dann werdens nix mehr zum klassifizieren oder anhäufen haben, ausser den Gleisschotterchondriten, dies dort unten noch gibt - weil halt dann keiner mehr suchen geht und keiner was findet.

Australien, man kanns nicht oft genug wiederholen, mit 650 Meteoritenfunden immer auf dem Siegerpodest der Meteoriterei und der Meteoritenkunde,
jetzt hamse ihr Paranoia- und Giergesetz - Calcalong war anscheinend der Untergang des Meteoritenlandes Australien,
und das Ergebnis  7 Meteorite nur noch in 10 Jahren - ja aus ists mit dem Nationalerbe, da kommt nix mehr, weil keiner mehr sucht. Und die Meteoritenwissenschaft in Australien - sie ist am Ende.
Und ihren Kollegen aus allen anderen Ländern gebens auch kein Material für die Forschung mehr raus.
Wenn das also der Sinn der Meteoritengesetze sein soll - dann gute Nacht!

Und was für eine Bedeutung die Meteoritengesetze haben, wie abseitig sie sind, das sind man doch grad an Australien.
Jetzt hat die Australische Staatsmünze eine Meteoritenmünze mit Campo-Bröseln rausgebracht hat,
also anscheinend kennt der Australische Staat seine eigenen Gesetze nicht.
Jede einzelne dieser Münze muß der Nationalerbekomission vorgelegt werden, die darüber befinden muß, ob sie zum Export freigegeben wird - so will es das australische Gesetz.  Aber die Staatsmünze verscheuert die Dinger in alle Welt ohne Genehmigung.


So und darauf kommt es doch an, bei der Gesetzendiskussion, um die Wüstenländer geht es.
Hier in Europa - drauf gepfiffen!  Wo in jedem Land alle 20 oder 30 Jahre mal ein Met gefunden wird - geschenkt! Für die Wissenschaft ist ein Villalbeto oder der neue Slowene keinen Deut interessanter als ein Mali oder ein Bassi.

Daher sind diese ganze Gesetze nix anderes als hysterisch hier in Europa.
Und unnötig wie zehn Kröpfe.

Däääääänemark. Als Östreich noch bei Ungarn war.  Ja vielleicht als Grönland noch Dänemark war,
aber was brauchen Lilliputländer ohne Wüsten wie die Schweiz oder Dänemark ein Meteoritengesetz?
Damit, wenn alle 50 Jahr mal einer gefunden wird, der auch ja nicht im Nationalmuseum landet, sondern der Finder den Stein heimlich verkloppt, weil ihm der feuchte Händedruck und der Freifahrtschein im Luna-Park zu wenig ist?

Däääääänemark. Man siehts doch wohin das führt.  Jetzt hamse endlich mal nen Fall und die weltweit besten Profis bleiben daheim, weilse keine Auskunft vom Dänischen Staat bekommen, was sie als Belohnung bekämen,
und warum bekommense keine Auskunft?   Weil es zwar dieses Gesetz schon ewig gibt, aber es noch nie angewendet werden konnte, weil es keinen Meteoriten gab.  -  Ja geht es noch?
Sollmer nicht vielleicht ein Gesetz machen in jedem Land der Erde für ein generelles Parkverbot von fliegenden Untertassen?

Dänemark ---->   Tkw Ade !!!

Und was mich wurmt - diese Gesetze fallen nicht vom Himmel - die werden initiiert von jeweils ganz wenigen einzelnen Personen, die offenbar über wesentliche Aspekte ihres Berufsgebiets die glatte Nullahnung haben.

So. Kompromiß ist - egal ob alles, die Hälfte oder ein Anteil an den Staat:
Vorkaufsrecht und FETTE UND MARKTÜBLICHE BEZAHLUNG !!!!

Und es geht doch -  Thomas, was hamse Dir für Neuschwanstein gezahlt?  Das war allerhöchst marktüblich - und so gehört sich das auch.

Denn Meteorite kosten nicht viel.

Und ich kann es NICHT MEHR HÖREN!!!  Dieses GESEIHER, das Meteorite zu teuer wären und daß man deswegen Zwangsabgabe oder Enteignung bräuchte.

JEDER kann sofort nachsehen, was die allerhinterletzte Provinzuniversität für Mittel für die Naturwissenschaften ausgibt, ja sogar die Geisteswissenschaften, die oft nicht mehr als Papier brauchen haben ihre Budgets,
ja selbst die abgedrehtesten Orchideendisziplinen stehen besser da als die Meteoriterei in Europa.
Schaut Euch doch an, was in Euren Heimatmuseen, in den technischen Museen, in den kleinsten Kunstsammlung rumsteht,
ja meints ihr, das wäre alles beschlagnahmt?

Und grad die, die sich dazu versteigen, daß ein Brocken, der 4.5Mrd unberührt im All herumschwirrt, ohne das je ein Mensch Hand an ihn gelegt hätte noch von ihm wüßte, durch reinen Zufall in ihr kleines Land plumpst und im Morast nach ein paar Tausend Jahren vollständig zerfällt, wenn ihn nicht durch Zufall einer aufhebt,
und die das dann "Kulturgut" nennen,
ja entschuldigung Kultur war noch nie umsonst, sag ich da!

Alle Länder die selber Mets suchen, verbrauchen viel mehr Geld als nötig wäre, um das gleiche Geraffel von ehrlichen Findern und Privatprofis zu kaufen.

Und es kostet ja nix.  
Guxx Hörb z.B. - was bräuchte es in Felix Austria ein Gesetz für Meteorite?

Seit Franz Ferdinand drei popelige Meteorite!  D.h. die könnten dem Wimmer locker eine Million zahlen für den Neuschwanstein, auf die 100 Jahre abgeschrieben, 10 Mille im Jahr.

Aber so ists nun mal, all die Länder bzw. die Gesetzeskräher sind so stockgeizig, daß sie nicht einen Pfennig für das angeblich so geheiligte Gut ausgeben wollen.

Alle Meteorite ausserhalb der Antarktis die auf der Welt im Jahr gefunden werden, könnte man mit dem Etat der Physik-Sektion einer mittleren Universität aufkaufen.
Was dann, gesehen auf die paar Dutzend Länder, die überhaupt Interesse an Meteoriten haben oder gar Gesetze haben,
jeweils ein paar zehntausend Euro maximal ausmachen würde - weniger, als sie ausgeben fürs Gehalt eines einzigen Gesetzesschreihals.

Da fehlt mir jegliches Verständnis.

Ein Scherz ist das.  

Gesetze für Meteorite sind nichts anderes als ein Eingestädnis des Versagens.
Sie besagen:

"Wir sind zu blöd, zu geizig und zu unfähig die Meteorite uns selber zu finden und zu erhalten
- daher soll auch niemand anderes einen Meteoriten auftun dürfen".

Mehr ist das nicht.  

Und ich frage mich, ob es wirklich nötig ist, diesen Zweig der Grundlagenforschung erstmal gegen die Wand zu fahren,
bis auch dem letzten Armleuchter ein Licht aufgeht, daß Gesetze für die Meteoriterei, für die Kultur und die Wissenschaft fatal sind.

Ich denke nein.

Aber es wird halt eben so kommen, wie fast immer, wenn Beamte am Werk sind.
Schauts doch an, Grube Messel.  Privaten einen Fund nach dem andern, dieweil bis vor kurzem das Land noch eine Mülldeponie drausmachen wollte. So dann der übliche Neid, und Staat gesagt, wir übernehmen das und die Privaten zum Teifel geschickt. Ergebnis. Sie haben nix zu Stande gebracht und am End kamense wieder zu den Privaten gekrochen, bitte helft uns, wir sind zu blöd.
Und ihnen sogar das Verdienstkreuz umgehängt.

Unterschied zu Meteoriten. Die Viecher in der Messelgrube liegen seit Millionen von Jahren herum, können also noch eine weitere Million im Boden bleiben und man weiß wo sie sind.
Meteorite gehen nach dem Fall schnell kaputt und verlieren essentielle Information - und man muß sie erst einmal suchen und finden, wenn man überhaupt welche haben will.

Gut, ich finde, man könnte sich das alles sparen und überspringen.
Ich plädiere dafür, den privaten Omansuchern sofort die höchsten staatliche Auszeichnungen der Schweiz zu verleihen - gut die Schwyz hat Ordensverbot, aber es wird sich schon irgendein Wissenschaftspreis finden - und den höchsten zivilen Orden Omans - und beides bittschön mit der entsprechenden Dotierung.

Dann klapps auch mit den Meteoriten.
 
Genug geschrien.
:prostbier:
Mettmann


PS:  Hier der Beweis für den ganzen Unsinn der Diskussion.

"Das Naturhistorische Museum Bern will für fünf bis sechs Millionen Franken die 2005 im Urnerland gefundenen Riesenkristalle kaufen."

Das sind 4.8 bis 5.75 Millionen USD.

Gefunden von beruflichen Privatsuchern.

Mark Jost, bist Du da?  Kannst mal schnell sagen, was die Schwyz für den Twannberg II gezahlt hat?

http://www.bluewin.ch/de/index.php/26,176937/Naturhistorisches_Museum_Bern_will_Urner_Riesenkristalle_kaufen/de/news/vermischtes/sda/

So so Glitzerkristallkrempel - sehr schön und gut - und äußerst erhaltenswert für die Schweizer Allgemeinheit und ein Nationalschatz.
Und anscheinend geht das ja auch, daß da die Finder fair bezahlt werden.

Wo ist jetzt bitte der Unterschied zu einem (vom Material her sowieso unendlich selteneren) Meteoriten, der in der Schweiz gefunden wird?  
Wieso soll der umsonst abgegeben werden - oder ich kenn die Rechtslage der Kantone nicht, wieso soll da der Finder ein paar mikrige Tausend übers Vorverkaufsrecht bekommen?

Am Geld, so stelle ich fest, am Geld liegt es nicht.


Apropos Meteorite. Für die Summe würden die Berner rund 200 Tonnen Gleisschotter-Chondrite frei Haus geliefert bekommen. Und das allermeiste, wasse im Oman finden, sind Gleisschotter-Chondrite.
Problem nur, im Oman sind keine 200 Tonnen an Meteoriten gefunden worden, sondern insgesamt nur 6 Tonnen.

Gut, uninteressant?  Nehmen wir die interessanten HEDs.  
Da könnte Bern, wenns aus der Sahara kommt, schon eine ganze Tonne Eukrite, Diogenite, Howardite kaufen für das Geld.

Problem nur - der Meteoritical Bulletin listet Antarktis, alle Fälle und alle Funde der ganzen Welt und aus allen Zeiten alles zusammengenommen gerad einmal nur EINE einzige Tonne an HEDs !!!  

Damit Ihr überhaupt einmal die Verhältnisse begreift!

Und dafür soll man nun auch noch Gesetze erfinden.......   A B S U R D  !!!!!

Diese ganze Verlogenheit und Ignoranz der Protektionisten - ich kann sie nimmer hören.
Und solang da kein Gran Hirn vom Himmel auf sie herabregnet - sehe ich keinerlei Hoffnung für die Disziplin und solange braucht sich kein privater Sammler, kein privater Sucher, kein Händler von derlei Pack verunglimpfen lassen.

....und jetz fahr ich in Urlaub.

Disclaimer:  Diese für jeden durchschnittlich Vernunftbegabten jederzeit einfachst nachzuvollziehende Ansicht ist meine rein persönliche Meinung.

 :winke:















Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: herbraab am September 10, 2009, 14:32:35 Nachmittag
Als Östreich noch bei Ungarn war.

Umgekehrt, Mettmann, umgekehrt! Ungarn war bei Österreich. :smile:

Guxx Hörb z.B. - was bräuchte es in Felix Austria ein Gesetz für Meteorite? Seit Franz Ferdinand drei popelige Meteorite!

Sag' ich ja - so selten, dass sich das auch im Einzelfall regeln lässt.

Ich glaube auch gar nicht, dass die finanziellen Aspekte so sehr die Motivation für die Meteoriten-Gesetze sind. Die Motivation scheint mir viel mehr zu sein, dass Meteoriten ausser Landes gebracht wurden, und die Staaten und deren Institutionen davon nix wussten, und schon gar kein Vorkaufsrecht ausüben konnten. Ich glaube, die Bayern wären auch nicht so glücklich gewesen, wenn Neuschwanstein I von einem Australier gefunden worden wäre und jetzt in Perth liegen würde, und Neuschwanstein II von einem Lybier und der Meteorit in Tripolis liegen würde. Daher meine ich, Gesetze wie das in Dänemark oder Kanada wurden mit der Absicht entworfen, dass Meteorite, die in Dänemark oder Kanada gefunden werden, möglichst auch im Land bleiben sollten. Wie effektiv sie zur Erreichung dieser Ziele beitragen kann durchaus kontrovers diskutiert werden.

Erholsamen Urlaub wünsch' ich, Mettmann!  :hut:

  Herbert
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am September 10, 2009, 14:55:53 Nachmittag
Moin!

Sorry, aber nun kann ich wirklich nicht mehr an mich halten:

Däääääänemark. Als Östreich noch bei Ungarn war.  Ja vielleicht als Grönland noch Dänemark war,
aber was brauchen Lilliputländer ohne Wüsten wie die Schweiz oder Dänemark ein Meteoritengesetz?
Damit, wenn alle 50 Jahr mal einer gefunden wird, der auch ja nicht im Nationalmuseum landet, sondern der Finder den Stein heimlich verkloppt, weil ihm der feuchte Händedruck und der Freifahrtschein im Luna-Park zu wenig ist?

Däääääänemark. Man siehts doch wohin das führt.  Jetzt hamse endlich mal nen Fall und die weltweit besten Profis bleiben daheim, weilse keine Auskunft vom Dänischen Staat bekommen, was sie als Belohnung bekämen,
und warum bekommense keine Auskunft?   Weil es zwar dieses Gesetz schon ewig gibt, aber es noch nie angewendet werden konnte, weil es keinen Meteoriten gab.  -  Ja geht es noch?
Sollmer nicht vielleicht ein Gesetz machen in jedem Land der Erde für ein generelles Parkverbot von fliegenden Untertassen?

Leute und besonders Martin,  Dänemark hat KEIN METEORITEN-GESETZ  !!! Macht Euch doch ertmal schlau, bevor hier so ein Unsinn geschrieben wird. Es gibt in Dänemark lediglich das Danekrae-Gesetz, welches den Umgang mit geologisch bzw. mineralogisch und paläontologisch bedeutenden Funden regelt (für Artefakte gibt es wohl eine ähnliche Regelung). Hatte ich das nicht schonma geschrieben? Egal!: Geschaffen wurde dieses Gesetz hauptsächlich für Fossilien und Minerale; Meteorite fallen aber eben auch darunter. Das Gesetz wurde also            NICHT EXTRA FÜR METEORITEN GESCHAFFEN  ! :ehefrau:

Was das Gesetzt nun genau besagt, klang hier schon mehrfach an: Wird ein entsprechend bedeutender Fund gemacht, tritt eine Kommission zusammen, die über den Status des Fundstückes diskutiert und darüber entscheidet, ob der dänische Staat das Stück vom Finder erwerben will und einen Preis dafür festlegt. Die Preise sind nicht schlecht (was ich so von den Fossilien weiß), sind aber fern von Marktpreisen, aber darum geht es auch nicht (es ist doch die Ehre, den Fund gemacht zu haben). Die Funde werden im Übrigen ALLE publiziert und auch ausgestellt (auch mit Namen der Finder).

So, wie sah bzw. sieht es in der Praxis aus (auch da kann ich wieder nur etwas über die Fossilien sagen)?: Hat man etwas besonderes gefunden, fährt man einfach zum nächsten entspr. Museum und zeigt seinen Fund dort vor; auch Bilder via Email (dann von zu Hause) werden begutachtet. Bei Interesse wird höfflich darum gebeten, dass Stück ab zu geben. Häufig ist es jedoch so, dass ähnliche Funde (bzw. Funde der gleichen Art etc.) schon gemacht wurden und kein Interesse besteht. Die Sammlungen in Dänemark sind schon sehr gut bestückt, dennoch kommt immer mal wieder was Neues. Es ist schon vorgekommen, dass etwa ein fossiler Fisch gefunden wurde, der bereits im Vorjahr ein Danekrae (bedeutet etwa Fund des Jahres) wurde. Obwohl es NUR zwei dieser Fische gibt, wurde dem Finder diese Rarität dann nicht abgenommen und er durfte sie behalten (für uns im Bereich der Meteorite evtl. im Hinblick auf einen Schauer relevant).
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang noch die sehr gute Zusammenarbeit (daran sollte man sich ein Beispiel nehmen) zwischen Sammlern und Wissenschaftlern. Es gab Zeiten, in denen so viele Neufunde eingereicht wurden, dass die Kommission völlig überlastet war und man längere Zeit auf eine Antwort warten musste. Ich kenne sehr viele (auch deutsche) Sammler, die ihre besonderen Fundstücke nur allzu gerne vorzeigen. Das liegt ganz einfach daran, dass die dänischen Wissenschaftler (nach eigener Erfahrung nicht nur die in den kleinen Museen, sondern auch die an der Uni in Kopenhagen) Sammlern extrem aufgeschlossen und freundlich gegenüber stehen. Das Fängt beim freundlichen Empfang an und geht über Fundortinformationen (sehr genau) bis hin zu Präparationstipps.

Das zeigt doch auch, dass es anders und eben auch einvernehmlich geht! :pro: So ein Zustand ist es doch, den wir ALLE anstreben oder? Es ist also grundlegend falsch ein entsprechendes Fund-Gesetz grundlegend abzulehnen. Es kommt einfach NUR auf die Aufmachung an.

Habt Ihr euch mal mit einem Neufund an eine deutsche Uni gewandt? Wisst ihr, was ihr da bekommt?!

Sicherlich ist so ein Gesetz nichts für kommerzielle Sammler, aber von denen gibt es eben auch nicht sooo viele...

Nurmaleinpaarinfosundmeinemeinungdazu!

Gruß

Ingo

P.S. Zum Thema Sinnigkeit und Bedarf von Gesetzen innerhalb der EU fällt mir noch dieses Beispiel ein:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,305447,00.html Es kommt eben nicht wirklich darauf an, "ob" sondern "dass" man ein Gesetz braucht. :laughing:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 10, 2009, 15:37:42 Nachmittag
Ja, aber warum schnallen dann die Vollpfosten auch nach Jahren nicht,
daß es dann überhaupt keine Meteorite mehr gibt, die ausser Landes gebracht werden könnten?

Oder verbuchen die das dann als Erfolg: Es gibt keine Meteorite mehr, deswegen können sie nicht ausser Landes gebracht werden, die Vitrinen im Nationalmuseum bleiben zwar leer -  aber Mission accomplished!

Der Australier wäre nie in Versuchung gekommen, den Neuschwanstein I ausser Landes zu bringen,
wenn ihm der bayerische Staat den Stein vergoldet hätte, wie er es ja artig gemacht hatte.

Ich find das absolut ungehörig, daß Länder ein einzig selektives Ding enteignen oder Zwangsverkäufe befehlen und nicht bereit sind, angemessen zu entschädigen.
Des kann man in Nordkorea vielleicht so halten, in einem Rechtstaat allerdings gehört sich das nicht.

Und ich bin halt sehr ungeduldig, wenn ich seh wie DUMM die Protektionisten handeln.

Und auch in der Hinsicht ungeduldig - so ein Bevan usw. in Australien, so eine Zipfel in Germany -  das sind Beamte, die haben ihre Pöstchen, ihre fette Altersversicherung - und müssen keinen Leistungsnachweis erbringen und vor allem sich für nichts rechtfertigen.
Mann stelle sich mal vor, die wären in der freien Wirtschaft - die haben ja oder sind just dabei, die Meteoriterei - ihren eigenen Job - vollkommen zu ruinieren und sich selbst überflüssig zu machen -
in einer Leistungsgesellschaft hätt man die längst schon achtkantig rausgeschmissen.

Na ist ihr Bier - nur was mich stört, ist, daß sie unsere Zunft, ohne einen einzigen triftigen Grund vorweisen zu können,
nach 200 Jahren segensreichen Wirkens, wose von dieser Zunft profitiert haben, denn die Zunft liefert ihnen ihren Forschungsgegenstand, den sie nach Lage der Dinge offenbar nicht selbst auftun können,
mit Berufsverbot belegen wollen
und damit auch den meisten ihrer Wissenschaftskollegen, die keine solchen Fachidioten sind, sondern über den Tellerrand hinausblicken können, den Ast absägen.

Ist wie wenn ein Bäcker sagt, ich bin zu faul zum backen, deswegen dürfen die Müller und die Getreidebauern nimmer ackern und mahlen.
Aber selber einen Pflug führen, könnse nich und was aus den anderen Bäckern wird, interessiert sie nicht
und daß die Leut dann ka Brout mehr ham, schon zweimal nicht.

So kann man nicht arbeiten.

Bayern hat angekauft.  Selbst Kanada hat angekauft (bzw. ankaufen müssen, weilses selber verbockt haben). Schweiz - wir sehen ja, es ist genügend Geld da.

Kauft Australien an?  Kauft Oman an?  Kauft Marokko an? Kauft Algerien an? Kauft Libyen an?
Näh.
Damit hamse keene moralische Legitimation solche Gesetze zu machen.
Von wegen schützenswertem Gut, Nationalerbe - diese Gesetze führen zum unwiderbringlichem Verlust von Nationalerbe, weil wenns keiner findt, existierts ersten gar nicht und zwotens gehts einfach Ratzfatz kaputt, weils keiner mehr find und erettet.

Se wollen also, daß es nicht ausser Landes gebracht wird- ja dann sollens halt auch was dafür tun.
Kost ja fast nyscht.

Die sind halt auch nicht in der Lage, Ursachenforschung zu betreiben und die Probleme zu erkennen.
Warum werden Meteorite ausser Landes gebracht?
Um vakoooft zu werden oder um gesammelt zu werden oder um erforscht zu werden.
Wollense das verhindern, was müssense dann tun?
Rischdisch. Sie müssen sie halt auch selber sammeln W O L L E N - aber das tunse ja anscheinend nicht - und sie müssense ankaufen wollen - wieses mit jedem andere Kulturgut, die allesamt viel teurer sind, auch tun.

Aber so, wie es jetzt in vielen Ländern läuft,
ist ja nicht einmal der Wille ersichtlich, die Nationalmeteorite in staatliche Obhut zu bringen, geschweige denn, sie zu erhalten.

Und so könnens es doch gleich bleiben lassen und nicht die anderen Wissenschaftler bei ihrer Arbeit stören.

Und darum muß das Bundesland Tyrol oder auch die Republik Österreich auch den Neuschwanstein III koofen
und das Wiener Museum bittschön mittem Zwanzigstel des Budgets des jährlichen Opernballs ausstatten zum Ankauf,
weil sonst könnt man glatt sagen, es wäre keine Kulturnation.

Und das DLR muß die wenigen freien Monde und Märse der Welt geschwind kaufen, sonst derf der Hintze nicht auf den Mond fahren und man könnt glatt sagen, Deutschland wäre keine Wissenschaftsnation.

Und deswegen muß der Oman und die Schwyz auch nicht immer nur Glitzerkram sondern alle privaten Omanfunde schnell aufkaufen, sonst könnt man glatt sagen, das sind gar keine Meteoritennationen.

Polemi und Polema. :baetsch:
 :prostbier:










Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 10, 2009, 16:09:35 Nachmittag
Zitat
Dänemark hat KEIN METEORITEN-GESETZ


WOOOOOHL !!!

Beinhaltet das Dannekräh Meteorite oder nicht?

Darf man mit Dänischen Funden machen was man will oder wird einem nicht vorgeschrieben, die abzuliefern?

Nenns halt dann Regularie mit Gesetzescharakter.


Ingo - mich hatten damals mehrere Profis gefragt, darunter etliche Kaliber, obse nach Dänemark finden gehen sollten,
weil man eben aber wegen dem Dannekräh-Gesetz alles abgeben muß und keine Zusage über die Höhe der Entschädigung abgeben konnte - sindse alle daheim geblieben.
Nix gegen den Kurator und das Häuflein Studenten, die da durch die Wiesen gestreift - aber denen traue ich doch schon mehr zu. Und 50 Augen sehen mehr als 10.

Und wie sähe es denn aus mit den tkws von Villalbeto, LaPiz, Morasko, Muonionalusta, Neuschwanstein, Moss, Hambleton usw. usf. wenn die Profis alle daheimgeblieben wären?

Also wirklich. Die Ehre. Frag einmal den Pförtner vom Kopenhagenmuseum, was er davon hielte, künftig ohne Gehaltszusage die Ehre zu haben, die Nationalen Schätze zu bewachen?
Gab hierzulande auch mal die Ehre, daß eine ganze Bevölkerungsgruppe gezwungen wurde, ihre Kunstwerke fürn Appel und Ei verkaufen zu dürfen.

Du Träumer. Berlin, Wien, Paris, London - wo kommen denn die ganzen Meteorite in diesen Sammlungen bis auf wenige Ausnahmen her?  Von Privaten Leuten, denen es fast nie die Ehre genug war, ihre Funde und Sammlungen zu verschenken
und die Kuratoren dort haben auch nie erwartet, dasse Meteorite für nix bekommen, sondern es war der Normallfall, daß sie diese angekauft haben.

Wir sind hier doch nicht in der Botanik oder bei den Antiken wo staatliche Expeditionen die Objekte einsacken und herangeschafft haben. Und Meteorite sind schlicht schon wegen ihres Nichtvorkommens eine vollkommen andere Kategorie als Fossilien, Mineralien, Artefakte.

Und was hat das überhaupt mit den Kuratoren zu tun und der Zusammenarbeit mit den Sammlern?
Es ist Sache der Wissenschafts- und Kultusministerien die Kuratoren so auszustatten, dasse die Dinger für die Allgemeinheit ankaufen und bewahren können.
Und ich bleibe dabei, es ist einfach nicht akzeptabel, wenn historische oder moderne öffentliche Meteoritensammlungen Ankaufsbudgets zur Verfügung haben, über die unser Lutz zum Bsp oder das Nachttopfmuseum in München nur lachen können.
Da liegt der Hase im Pfeffer.
Zwangsenteignung und Aschenbecher vom Museum als Dank ist keine Lösung.


Zitat
Habt Ihr euch mal mit einem Neufund an eine deutsche Uni gewandt? Wisst ihr, was ihr da bekommt?!

Schon oft. Wenns in die Forschung paßt, dann bekommen wir unseren handelsüblichen Preis.
Ich würde es daher auch nicht einsehen, warum wir dann für einen Mars oder Mond, bloß weil er auf Deutschland geplumpst ist und nicht die Sahara, eine Dauerkarte für den Zoo, eine Plakette an der Vitrine, einen Obstkorb und v.a. sonst nur die Ehre erhalten sollten.

Ich finde wie gesagt die Vorstellung wirr, daß alle Universitäten und Museen ihre Ausstellungsstücke und ihr Forschungsmaterial selbstverständlich kaufen
und nur die Meteorite eine Ausnahme sein sollen?

Guck doch Ingo - das Schweizer Bsp. warum verlangt keiner von den braven Strahlern dasse ihre Monsterkristalle dem Museum schenken sollen, sondern warum ist es da ein großes Einvernehmen, daß die eben ihre Millionen bekommen?

Warum aber hätte dann, damals bei der Bodensee-Feuerkugel ein Grau, ein Haberer usw. wenn sie etwas gefunden hätten,
dasselbe sodann für die Ehre der Schwyz schenken sollen?

Das mußt Du mir erklären.


Und zwar gschwind, ich muß weg.

 :prostbier:
Mettmann



Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ironsforever am September 10, 2009, 16:58:25 Nachmittag

Hallo,

ein schnelles Wort zwischendrin: Solange die Bestände in den öffentlichen Sammlungen weiter so vor sich hin rotten (wie wir´s hier schon an anderer Stelle diskutiert hatten) brauchmer m.E. auch keine Spezialgesetze zur Regelung der Materie. Da sind die paar Mets, die in D bzw. Europa gefunden werden, in den Händen verantwortungsvoller Sammler sicherlich 1000 x besser aufgehoben. Auch künftige Genrationen haben dann noch einen Nutzen davon. Wir werden sie auch nicht auf alle Ewigkeit besitzen...

Gruß,
Andi
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: herbraab am September 10, 2009, 17:21:33 Nachmittag
Solange die Bestände in den öffentlichen Sammlungen weiter so vor sich hin rotten (wie wir´s hier schon an anderer Stelle diskutiert hatten) brauchmer m.E. auch keine Spezialgesetze zur Regelung der Materie.

Sorry, Andi, aber das kann man so nicht stehen lassen. Deshalb hab ich's weiter oben schon einmal beeinsprucht: Anzudeuten, dass ein Meteorit mit der Aufmahme in eine öffentliche Sammlung dem unwiderruflichen Verfall ausgeliefert wäre ist einfach nicht zulässig. Es mag Einzelfälle geben - ein Dronino rostet im Museum ebenso wie in der Schublade eines Sammlers. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass er im Museum in einem Exikator aufbewahr wird ungleich höher als in Privatsammlungen. Von klimakontrollierten Räumen, die in großen Instituten häufig, bei Privatsammlern aber faktisch nie anzutreffen sind, will ich gar nicht reden.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ironsforever am September 10, 2009, 18:54:14 Nachmittag
Hallo,

naja - ich will ja nicht alle Institutionen über einen Kamm scheren, aber die Bilder sprachen eine deutliche Sprache (leider kann ich den betreffenden thread nicht mehr finden und auf der Seite vom NHM Berlin habense die gräusligsten Rosteumel, für die sie Paten gesucht haben, mittlerweile von der Website entfernt). Gleichwohl finde ich es paradox, wenn Finder durch Gesetze enteignet werden sollen, aber zur selben Zeit staatliche Sammlungen nach wie vor um Patenschaften betteln müssen, damit ihnen das Zeug nicht weggammelt. Ich möchte auch gar nicht erst wissen, was da noch so in den hinteren Kellerarchiven liegt, die wohl kaum klimakontrolliert sind, wie meinetwegen einzelne Ausstellungsräume.

Wie gesagt - ich möchte hier nicht pauschalisieren, sondern nur ein weiteres Argument gegen ein (enteignendes) Gesetz ins Feld führen, nämlich, dass die staatliche Aufbewahrung von Kulturgütern und sonstigem wertvollem Material oftmals auch nicht die erst Wahl ist. Aktuelles Beispiel hier: http://www1.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/einbaum116.html . Leider aber werden die Etats gerade in diesen Bereichen immer weiter gekürzt. Ich finde, man kann über ein Meteoriten-Gesetz erst dann nachdenken, wenn man sich die Aufbewahrung auch wirklich leisten kann. Bis dahin gibts genug zu tun, um die Bestände (mittels Patenschaften?) zu erhalten.

Im Übrigen meine auch ich, dass ein Met-Gesetz, das dem Finder das Eigentum absprechen, Ausfuhrverbote festlegen und billige "Entschädigungzahlugnen" gewähren will, eher das Gegenteil von dem bewirkt, was man damit erreichen will: Das Material wird schlicht nicht mehr gefunden und ist für Wissenschaft und Sammler gleichfalls verloren. Für Deutschland sehe ich auch keine Notwendigkeit zur Einführung eines solchen Gesetzes, die bestehenden Gesetze reichen m.E. aus und es wird uns nicht umbringen, wenn dem Finder für einen der seltenen deutschen Fälle/Funde vom Staat bzw. Steuerzahler ein angemessener Preis bezahlt wird.

Gruß,
Andi :winke: +  :weissefahne:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 10, 2009, 20:13:18 Nachmittag
Genau, reden wir erst einmal über eine bessere Finanzausstattung
und dann über Meteorite.

Ich bitt Euch nämlich, hier mal ein Euromet-Paper,
früher war das möglich, mit Millionen um sich zu werfen,
heutzutage - ausgerechnet, wo es nix mehr kost und die interessantesten Funde auf den Tisch kommen,
da redmer von Ankaufsbudgets von Null Euro, von Tausend Euro und so weiter und zwar im Jahr und für die größten Sammlungen Europas.

Hättens nur einen Bruchteil der Kohle von vor Zwanzig oder 15 Jahren noch, dann bräucht man über Gesetze gar nicht diskutieren, weils dann schlicht und einfach alles aufkaufen könnten, was bei 3 nich auffe Bäume.

"What Euromet is. 
Formed in 1989, is a scientific organization of over 50 laboratories and 220 scientists from over 15 European countries, dedicated to the collection, curation and worldwide distribution of meteorites..."

"...the combined budget of the different groups is almost impossible to quantify, a rough estimate indicated 8 m ecus/year as staff costs only and 20 M ecus as value of the major equipment devoted to meteoritic research."

Ecu, das war der Vorläufer vom Euro.
Keine Lust rumzusuchen, und Inflation - kurzum, die Borm und Maderln weren ihre 15 Millionen USD allein an Personalkosten gehabt haben im Jahr, dann die dicke Laborausstattung, die es nun mal braucht.

Und noch überhaupt nicht dabei, sind die Fahrtkosten, die Ausrüstung, die Infrastrukturkosten, die Transportkosten, die Versicherungskosten und Pipapo, die sie dann bei ihren Expeditionen verbraten haben.

Washamse gefunden.  259 Meteoriten in der Antarktis-Saison 1990-91, täte naturgemäß schätzen, daß es zur Hauptsache gewöhnliche Chondrite waren, wie sie gepairt, steht da ned drin - und ist ja Allgemeingut, daß die Gewichte der Antarktischen im Schnitt wesentlich kleiner als die NWAs z.B. sind.

1991-92 hams dann 260 Tonnen Eis geschmolzen um Mikrometeorite zu sammeln.

1992 war das Highlight 13kg Meteorite aus der Nullarbor Plain gesammelt zu haben.

1993  warend es 2.2kg von dort.

       im selben Jahr ein Expedition in die Kem Kem-Region in der Sahara - wo paar Jahr später die ersten Zentner NWAs entsprangen - ohne einen Fund.

1993-94 wieder Antarktis mit 59 Funden.

Und das wars.


Kurzum, da wurd halt noch richtig Schotter ausgegeben, viele viele Dutzende Millionen für ein paar Kilo Meteorite und Gleisschotter.

Heut kann man sowas haben für 1000 Euro und braucht keine Maschinerie für Aberdutzend Millionen.
Und wenn man einen exotischen Mond haben will und sensationelle Märse, keine Million muß man mehr ausgeben.

Ich möcht mal wissen, was die Schweizer/Omani in den zehn oder acht Jahren an Personalkosten gehabt haben und wasse für die Expeditionen rausgeblasen haben.  Tipp bei uns kriegense genau so einen Kreep, wie den einzigen Mond, den sie gefunden haben und in der gleichen Größe für 0,2 Millionen und wennsie die "Amateure" nett fragen, dann kriegense für eine einzige lumpige Million 50 mal mehr an Oman-Mars, als sie selber in all diesen Jahren gefunden haben.

Ich mein, wie soll man denn da überhaupt eine ernsthafte Debatte führen?

Zanda in Paris heult rum, in ihren Veröffentlichungen, dasse Null Ankaufsmittel haben und nicht mal die Kohle, um die Sammlung fachgerecht zu unterhalten.
Selbe in Moskau und die hatten kein Euromet und keine Antarktis.
Wien fragts mal selber.

Und vor 15 Jahren hams noch die Millionen alle rausgeblasen, daß es eine Art hatte.
Und das wie ich finde vollkommen zurecht.

Uns stehen keine Millionen zur Verfügung und in 3 Jahren haben wir auf eigene Kosten von jeder seltenen Klasse wesentlich mehr geholt als das erfolgreichste Nichtantarktische Team der Welt.
Halt, daß ich nicht lüge - bei den Gleisschotterchondriten, da führen sie um Längen - weil wir das gar nicht anrühren können, weils nur noch 25$/kg Brutto bringt - aber wennses bestellen, dann holmer denen ein paar Tonnen.
Und jeder Russ und so ziemlich jeder andere, der im Oman war, schlägt als Einzelperson die Schwyzer und die Omaner um Längen mit seinen Funden und wennses ihnen abkauften, dann würdens der öffentlichen Hand unendlich viel Geld sparen
und dem Oman, wosie doch so besorgt sind darum, sein Nationalerbe sichern.
Eine scheinheilige Debatte.

....aber nein, stattdessen sollen alle die, dies nunmal besser können mit Berufsverbot belegt werden.
Ja ham die alle soviel Geld, daß sie es sich leisten können, die Dinger selber zu finden? (Was sie anscheinend nicht können).

Derer persönliche Neid und deren Kurzsichtigkeit kostet die Steuerzahler viele viele Millionen und ihre Kollegen das Material, woranse forschen wollen.


Also hörts mir auf mit diesen krokodilstränenreichen Gespensterdebatten zu Gesetzen.

Die sollen zusehen, dasse mal wieder wie früher die Millionen in die Hand bekommen und selber mal was auf die Beine stellen, damit sie überhaupt mal auf Augenhöhe ihre vermeintlichen Konkurrenten ausmerzen können.

Is doch wahr.
 :prostbier:
Mettmann

       




http://www.mna.it/english/Publications/TAP/TA_pdfs/Volume_01/TA_01_01_229_Mellini.pdf



Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am September 10, 2009, 20:15:48 Nachmittag
Es gibt in Dänemark lediglich das Danekrae-Gesetz, welches den Umgang ...

http://geologi.snm.ku.dk/english/samlinger/danekrae/dokument/
http://geologi.snm.ku.dk/english/samlinger/meteorit/

"The meteorite collection is constantly increasing through donations, purchase and
exchange and now holds around 500 different meteorites." (Zitat aus zweiter URL)

Alex
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: APE am September 11, 2009, 15:06:37 Nachmittag
Bei den in Deiner Umfrage angegebenen Antwort-Alternativen fehlt die Folgende:
„Ein Gesetz muss dem Finder entweder den Besitz seines Fundes - oder eine angemessene Entschädigung garantieren.“

Gut ich versuch es mit unter zu bringen.
Danke Svend!


Achtung  +  Achtung  +  Achtung !!!
Leider ist es zur Zeit nicht möglich in der veränderten Umfrage abzustimmen, weil dort zuerst ein tech. Problem gelöst werden muß!
Es kann sein, das wir alle noch einmal abstimmen müssen ... aber wenn, dann machen wir dies später.
 :nixweiss:
Thomas
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: APE am September 11, 2009, 16:17:44 Nachmittag
Jetzt möchte ich den Ball mal an Thomas zurück spielen. Immerhin ist wohl kein anderer hier so sehr davon betroffen wie er, als mehrfach erfolgreicher Meteoritenfinder in Europa. Thomas, wünscht Du Dir rechtssicherheit durch entsprechende Gesetzte? Wenn ja, wie könnte/sollte so ein gesetz nach Deinen Vorstellungen aussehen? Welche Erfahrungen hast Du bisher in den verschiedenen Ländern mit/ohne entsprechenden Gesetzen gemacht?
Ja Herbert, auf den Ball habe ich schon gewartet ...

Bis heute hatte ich keine Probleme meine Funde offiziell zu veräußern. Es waren fast drei Dutzend Steine von 6 europ. Fällen. Dabei sind die bedeutendsten Funde von mir immer von haus aus zuerst den Museen und beteiligten Instituten angeboten worden. Nicht jede öffentliche Einrichtung eines Staates, wo der aktuelle Fall geschehen war und die eine Meteoritensammlung betreut, wollte überhaupt von mir einen Stein haben. Einige wären bereit gewesen, konnten oder wollten aber kein Geld investieren. Nur wenige Kuratoren hatten den Mut, sich auf dieses für sie gleichermaßen unangenehme Abenteuer einzulassen, den Wert des Meteoritenfundes abzuschätzen und darauf hin eine wie auch immer organisierte Bezahlung zu erwirken, die eben nicht aus der Portokasse zu begleichen war. Ich habe mich bewußt so verhalten, daß immer eine außergerichtlichen Einigung möglich war!

Und Ja Herbert, um ehrlich zu sein, ich wünsche mir Rechtssicherheit hier in Europa! Das würde mir persönlich reichen. Nicht aus dem Grunde, weil ich mit der jetzigen Situation unzufrieden wäre. Nein! Warum auch! Aber weil ich zur Zeit bemerke, wie sich vereinzelte Personen ausdrücken, rührig sind Gesetze zu installieren, die scheinbar nur für sie mehr Vorteile bringen sollen. So hoffen diese Personen das natürlich. Und da gebe ich Martin uneingeschränkt recht: Wohl aus Mangel an Erfahrung oder ich weiß nicht, warum man so kurzsichtig agiert, machen sie wohl Gesetze, die das Meteoritenfinden langfristig gesehen für jeden Beteiligten eher unattraktiv gestalten werden. Ja Martin, wie Du schon sagtest, ohne Fund nix mehr zum Forschen, ohne wissenschaftliche Artikel, scheinbar keine wertvolle oder lohnende Forschung, also kein Geld mehr dafür ... Stillstand! Und private Initiativen können dann nicht mehr helfen!

Wohl angeregt durch die Informationen und Berichte in den Medien der letzten Meteoritenfälle in Europa, die ich ja selbst teilweise mitgestaltet habe, wird eine Sache die scheinbar eine Nichtigkeit ist, weil sie so selten vorkommt, aber thematisiert und kommt in das Bewußtsein der Menschen. Sie werden jetzt eben doch wichtig! Beste Beispiele sind Krankheiten oder Terrorismus. Da habe ich persönlich viel mehr Angst vor dem deutschen LKW-Fahrer! Dessen Trefferquote liegt wesendlich höher ... wieviel Geld oder Gesetz zur Anwendung kommt, die Situation zu regeln, liegt also nicht an der Summe der Ereignisse selbst, sondern am bewußten Mitbekommen!

Aber wir wollen ja die Meteor- und Meteoritenkunde heute gerne voran bringen und diese nicht weiterhin im Dornröschenschlaf belassen wie zuvor. Wir haben ein Forum geschaffen. Schon das war ein bedeutender Schritt. Eine Art Null-Lösung, d.h. schlafende Hunde nicht zu wecken, kann also nicht unser Zeil sein. Im Gegenteil, wir sind ja auch in Bewegung geraten, und nicht nur jene, die möglicherweise für uns unverständliche Gesetze machen wollen. Ich glaube, wir kommen langfristig nicht drum herum die Rechtsfrage zu klären. Wir alle müssen zusammen über genau dieses Problem reden und möglichst diese Gesetze mit gestalten, sonst wird man die Sichtweise und Motivation des Suchers, Finders oder Sammlers nicht beachten. Und das kann nun wirklich nicht unser Ziel sein.

Mag sein, das ich die ins rollen gekommene Kugel nicht mehr zum Stehen bringen kann. Aber bitte, dann schuppse ich diese so, wie ich es für richtig halte!
 :user:
Thomas
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: MetGold am September 11, 2009, 16:44:29 Nachmittag
Hallo,

Abstimmung ist erhalten geblieben, ihr könnt euer Kreuzchen jetzt aber jederzeit ändern!


 :hut:   MetGold
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am September 11, 2009, 17:16:38 Nachmittag
Hallo, :fluester:

das,was Thomas geschrieben hat,habe ich schon lange kommen sehen.Die Medien geben den Anstoß und jemand beginnt an der Strippe zu schneiden ,an der das Schwert hängt,was die ganze Zeit über den Meteoristen hängt. :eek:
Wo ist die Stelle,an der man den Hebel ansetzt,um das Ding in die richtige Richtung zu lenken? :nixweiss:

Gruß Jürgen :hut:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: APE am September 14, 2009, 15:09:54 Nachmittag
... Außerdem noch, ob die Dänen Dich nach Deinem Dafürhalten wenigstens "angemessen" entschädigt haben für Deinen Fund dort (... also nur
eine rein qualitative Aussage dazu von Dir - Details sind Deine Privatsache und gehören hier nicht hin).

Maribo ist aufgenommen als Danekræ und es gab wohl schon ein Gutachten über den Fund in Dänemark, aber gemeldet hat sich bei mir noch niemand vom Komitee. Ich schätze mal, das dies ein Schreiben aus dem Ministerium sein müßte. Ich habe natürlich guten Kontakt zu Henning Haack vom Museum in Kopenhagen ... na jedenfalls sind wir sehr gespannt auf das Resultat!

Wenn ich das vergleiche mit meinen anderen Erfahrungen (aus drei EU-Ländern), dann ist das bis her ein normaler Verlauf. Eben Schritt für Schritt!
Bei Neuschwanstein hat es etwa ein Jahr gedauert ... bis zur Einigung mit Unterschrift! Da brauchte ich noch lange nicht aufs Konto schaun ...
 :nixweiss:
Thomas
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: APE am September 14, 2009, 16:21:52 Nachmittag
...  Dänemark hat KEIN METEORITEN-GESETZ  !!! Macht Euch doch ertmal schlau...

Nun diese Aussage Ingo muß Du noch mal genau erklären! Denn für mich steht es sehr wohl drin. Schau mal hier:
http://geologi.snm.ku.dk/samlinger/danekrae/dokument/

Schon manch Wissenschaftler meine voreilig: "Es sei ja wohl klar das dies auch für Meteorite gilt!" obwohl diese Objekte eben nicht deutlich als Wort im Text erwähnt wurden. Nun das wäre für mich eine sehr diskusionswürdiger Fall. Aber so weit ich es mitbekommen habe, sind im Gesetz zum Danekræ explizit auch die Meteoritenfunde erwähnt. Darüber würde ich nicht gerade einen Rechtsstreit führen wollen.

Wann und Wo habt ihr schon mal darüber diskutiert, das Du Dir der Sache so sicher bist!

Übrigens, auch das muß man mal sagen, mühen sich bestimmt einige Leute seit Jahren ab, daß endlich auch ihr Fundstück zum Danekræ eingestuft wird! Der Staat will ja gar nicht alles haben! Nur bei den Meteoriten, da ist es was anderes. Aber das muß nicht in jedem Fall für den Staat günstig sein! Nur ein Blick auf die Meteoritenfall- oder Fundstatistik im Lande Dänemark und ich verstehe sofort, warum das Gesetz so in Dänemark verabschiedet wurde. Aber genau so ein Gesetz wäre in Polen niemals verabschiedet worden! Aus Erfahrung nicht! Der Staat müßte ja große Angst davor haben, daß jeder Zeit ein zweites Pultusk-Ereignis geschehen kann ...

 :user:
Thomas
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am September 14, 2009, 19:33:22 Nachmittag
Moin!

Ja Thomas es steht mit drinne, das ist sicher richtig und das bestreite ich ja auch gar nicht (hatte ich auch nicht so geschrieben). Bei Martin hörte es sich aber so an, als ob man dieses Gesetz extra für Meteorite geschaffen hätte und dies ist faktisch gar nicht der Fall. Das Danekræ-Gesetz wurde primär dazu geschaffen wichtige Fossil- und Mineralfunde im Land zu halten, Meteorite sind da eher als Zubrot zu verstehen.
Ich meine was wollt Ihr eigentlich: Ihr sagt Meteoritenfälle sind so selten, dass man in einem nordeuropäischen Staat nur etwa alle 20 bis 30 Jahre (oder auch mehr) mal mit einem rechnen kann. Ihr regt euch darüber auf, dass es Unis bzw. wissenschaftliche Sammlungen gibt, die das (Wüsten-)Material nicht zu schätzen wissen und es nicht erwerben wollen oder können und stattdessen lieber große (und damit publikumswirksame) Bergkristalle (* siehe unten) kaufen. Ja zum Teufel Leute! Ein Staat wie Dänemark, der, was gibt es da an Mets, 5 jetzt 6 Meteoriten hat, sehr viel Wasserfläche besitzt und sich seinen "Geofakten" und Meteoriten bewußter ist, als vermutlich jeder andere Staat in Nordeuropa, dat ist doch das, was wir uns alle wünschen, oder nicht? Wenn so ein Staat ein entsprechenden Gesetz verzapft und es damit prima bei den Fossis und Mineralien läuft, warum sollte er dann für Mets eine Ausnahme machen?
Dass es läuft, bezweifelt das hier noch einer? Wenn ja, dann laßt Euch sagen, dass es nicht so ist. Es gibt jedes Jahr ein Haufen von Funden, die der Kommisssion vorgelegt werden, weil es soooo viele Sammler gut finden da mitzumachen und sich geehrt fühlen wenn sie etwas einmaliges gefunden haben, was dann Danekræ wird und in einer Vitrine, evtl. mit ihrem Namen drunter, in einem Museum bestaunt werden kann. Das meinte ich mit der Ehre. Der Vogelkopf in dem Link vom Alex http://geologi.snm.ku.dk/samlinger/danekrae/dokument/ etwa. Der wurde von einem (deutschen) Sammlerfreund von mir gefunden und er war stolz, als der eine echte Danekrähe wurde. Die Entschädigung war dann auch viel höher, als er es erwartet hätte (die Summe werde ich hier aber nicht nennen). Ja und was glaubt ihr, ist das bis heute sein einziger Danekræ? NEIN!!! Er hat dieser schon so einige gefunden (über viele Jahre versteht sich).

@ Thomas: Genau, es wird eben nicht jeder Fossilien- oder Mineralien-Fund ein Danekræ, aber jeder Meteorit. Das liegt einfach daran, dass die dänischen Sammlungen schon recht groß sind (und Fossilien der Spitzenqualität enthalten) und sich zudem der Bedeutung von Meteoritenfunden nur zu gut bewußt sind.

Leute, bleibt doch mal sachlich. Die meisten Funde von Geofakten werden doch noch immer von reinen Hobbyisten gefunden. Von Leuten die sammeln weil es ihr Herzblut ist, dies zu tun und die primär kein kommerzielles Interesse verfolgen. Das gilt doch, wenn man mal von der Wüste absieht, auch noch für Meteorite.
Ihr tut ja gerade so, als ob Meteoriten nur und ausschliesslich von Berufsfindern gefunden werden würden, die sich damit den Lebensunterhalt verdienen müssen. Dem ist aber doch gar nicht so. Schaut euch Moss an, schaut euch Kiel an (mal zwei Fälle der "jüngeren" Vergangenheit. Kiel wurde gefunden, weil er durchs Dach kam. Die ersten und frischesten Moss Stücke von Familien die gerade aus dem Urlaub wiederkamen. Wie sieht es mit den ganzen Funden aus? Auch da sind es meist doch "ahnungslose" Private, die fündig werden.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich schätze die Arbeit von Händlern und auch die von Profisammlern, wie etwa Dir Thomas, sehr (ich hatte ja weiter oben auch schon mal Vorschläge dazu gemacht, was ein entsprechender Gesetzesentwurf meiner Meinung nach, enthalten müsste und warum). Ich profitiere ja auch von dieser Arbeit und es liegt mir fern, die Hand bzw. die Hände zu schlagen, die mich füttert bzw. füttern. Ich sage auch nicht, dass das Danekræ-Gesetz, so wie es ist, perfekt ist, aber es funktioniert eben recht gut (das zeigt sich im Zulauf der Funde). Ob es auch für professionelle Sammler im Bereich der Meteorite funktioniert werden wir wissen, wenn Thomas sagt ob er mit seiner Entschädigung zufrieden ist oder nicht. Die Frage, die sich mir hier stellt, ist doch die, ob ein Gesetz immer unbedingt allen möglichen Szenarien (eben auch denen des Suchens und Findens von professioneller Seite) gerecht werden muss oder kann.

Gruß und :prostbier:

Ingo

P.S. Ich hoffe ich konnte mich nun verständlicher ausdrücken...

* Kleiner Exkurs bzw. Einschub: Sicher gibt es diese (große Bergkristalle) häufiger auf diesem unseren Planeten als Mets (zumindest vom Gewicht her), aber häufig sind die ganz großen eben auch nicht und sie machen für ein Museum eben auch etwas her. Nu ja und auch die Strahler, die diese Schätze aus den Klüften dieser Welt bergen haben doch auch ein Anrecht darauf für ihre Mühen bezahlt zu werden sprich die Stücke zu verkaufen.
Martin und deine Äußerungen über Fossilien betreffend: Fossilien aus Messel, Solnhofen, Holzmaden, Bundenbach etc. von denen gehören einige zu den bedeutensten Funden der Welt. Einige davon sind absolut einmalig, da hält kein Meteorit mit. Auch diese werden gehandelt (mehr oder weniger) und wer möchte es den Findern, Präparatoren und Händlern verdenken, dass sie ihr Geld damit verdienen?
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am September 14, 2009, 20:19:12 Nachmittag
Die Frage, die sich mir hier stellt, ist doch die, ob ein Gesetz immer unbedingt allen möglichen
Szenarien (eben auch denen des Suchens und Findens von professioneller Seite) gerecht werden
muss oder kann.

Und die wird hier - speziell für Meteorite! - bisher eher so gesehen: wir brauchen so etwas nicht!
 
Es ist zu speziell! Es behinderte eher, als daß es förderlich wäre! Es werden im Falle eines Falles, und
dies ist wörtlich zu verstehen, schon Regelungen getroffen werden auch jenseits eines Gesetzes,
die es tunlichst allen Beteiligten recht machen, denn man kann die Fall- und Fundumstände, die
ja immer sehr speziell sind, und das Ereignis als solches überaus selten, nicht in ein enges Korsett
pressen und mit einem speziellen § versehen, welcher allein es schon allen Beteiligten a priori recht
machen müßte/sollte, aber nicht kann (..siehe Bayern und Neuschwanstein, nur mal als Ansatz).

"Danekrae" ist älter als diese Diskussion um ein hiesiges Gesetz, und wenn Meteorite darunter fallen,
dann ist es in Dänemark nun mal so. Da kann man dann nur hoffen, daß ein Finder (..in diesem Falle also
Thomas) auch wirklich angemessen (!) vom Staat entschädigt wird. Was will man mehr? Ich halte das
Danekrae, aus Sicht der Dänen, für eine durchaus sinnvolle Regularie, solange man die Finder angemessen
behandelt und also entschädigt.

Deshalb muß man hierzulande die Rechtslandschaft auch nicht unbedingt um ein neues Meteoritengesetz,
welches letztlich, wie überall, nur wie auch immer geartete protektionistische Strömungen unterstützen
würde, bereichern. Wenn man den Finder anständig, angemessen, entschädigt, wo liegt dann das Problem?

Alex

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 15, 2009, 14:46:04 Nachmittag
Ingo, da irrst Du eben.
Die meisten Meteorite werden aufgetan von Leuten mit professionellem Hintergrund.
In den Wuesten, da kommen mit Abstand die meisten Meteorite her.
In der Antarktis.
Bei den Massenfunden und Nachfunden.
Bei den Neufaellen entwickelt sichs auch immer mehr dahin, und insbesondere, wenn kein Einzelstein faellt,
dann sorgen bei den allermeisten Faellen, die professionellen und kommerziellen fuer den Hauptteil des tkws.
(Moss ist da keine Ausnahme).

Da ich nicht davon ausgehe, dass ein Gesetz oder eine Vorschrift jemals die Belange der professionellen Meteoritenheinis, die seit 200 Jahren den Hauptanteil der Bereitstellung des Forschungsgegenstandes schultern, beruecksichtigen wird,
bin ich der Auffassung, dass man jegliche Spezialregelung tunlichst unterlassen sollte.

Denn diese Gesetze werden zum einen von Beamten, zum anderen von Wissenschaftlern gemacht, die sich in der Such- und Feldarbeit nicht auskennen und denen die Zusammenhaenge in der Infrastruktur und die Gepflogenheiten im privaten Sektor - der mit Abstand die meisten und wichtigsten Meteorite gezeitigt hat - voellig unbekannt.
Ferner sind sie so betriebsblind oder gelegentlich auch von einer solchen Hybris besessen, dass sie die Folgen solcher Gesetze, selbst wenn sie schon eingetreten sind, nicht zur Kenntnis nehmen.
Ich sage Australien. Ich sage Libyen. Ein schlimmeres Desaster fuer die Laender selber und fuer die Wissenschaft ist schlicht nicht vorstellbar.
Ich sage Oman. Die Fundraten sind nun hinlaenglich bekannt.
Ich sage Tante nummer Eins. Die ueberall nach schaerfesten Verboten kraeht und die in ihrem Leben keinen einzigen Meteoriten gefunden hat.
Ich sage Onkel... na lassmers.
In Kanada hat man aus den schlechten Erfahrungen mit Tagish Lake gelernt und man scheint Buzzard Coulee nun vernuenftiger zu handhaben.
Kurzum - man hat doch ueberall schon genuegend Erfahrungen gesammelt, dass wie immer auch geartete Gesetze nicht zielfuehrend sind, die Meteorite in die Universitaeten und Nationalmuseen zu bekommen. Sondern dass der Effekt ein gegenteiliger ist, dass mit Gesetzen drastisch weniger dort landet und dass das wenige auch noch viel teurer ist, als wenns keine Gesetze gaeb.
Mir will eben nun nicht in den Kopf hinein, wie vernunftbegabte Leute, Empiriker, diese Erfahrungen und knallharten Zahlen ignorieren und teilweise darauf erpicht sind, sich selbst den Hahn zuzudrehen.

Daenemark - Ingo, da sind lediglich zwei erfahrene Sucher hin. Was meinst, wie es die Chance auf weitere Funde erhoeht haette, wenn da ein Dutzend Profis zu gange gewesen waeren, die allesamt mehr auf dem Kerbholz haben, als jeder im Wissenschaftsbetrieb engagierte Fachmann?

Und da stellt sich eben die Frage, was sinnvoller und was ueberhaupt die Absicht hinter solchen Gesetzen sein soll.
Was ist mehr zu begruessen, dass ein paar Gramm gefunden werden oder vielleicht ein paar Kilos?  Dass wenige Broecklein im Museum landen oder dass die Aussicht besteht, dass viele Broecklein im Museum landen und darueberhinaus, wenn es so ein wichtiger Stein ist wie ein frischer CM2 - und die kohligen sind grad Hauptforschungsgegenstand der Metwissenschaftler, dass dann soviel Material zur Verfuegung steht, dass dementsprechend viele Labs und Forscher dran arbeiten koennen.

Und nicht akzeptabel finde ich die Unterscheidung zwischen professionellem Meteoritenjaeger und privatem Laienfinder. Wieso soll letzterer bitteschoen mit Glasperlen und ner Plakette besch....  werden und nicht anstaendig belohnt?
Geht gegen meinen Gerechtigkeitssinn.

Und ich kann auch nicht unanstaendiges finden, wenn eine Universitaet fuer ihren Forschungsgegenstand bezahlt oder ein Museum fuer seinen Ausstellungsgegenstand.
Denn das ist der NORMALFALL.

Ingo, wenn Du als Wissenschaftler an Stammzellen arbeiten willst, so musst Dir bzw. dein Fachbereich sich die Zelllinien kaufen. Wenn Du irgendwelche Medikamente an Schimpansen und Schweinen testen willst, so muss Dein Lab dieselben kaufen. Wenn Du neue Dioden und Halbleiter erfinden willst, dann musst Du Dir die Traeger und die seltenen Elemente zum Bedampfen kaufen. Wenn die Informatiker kraehen, wir brauchen mehr Rechenleistung, dann kaufen sie bei IBM oder bei Siemens mehr Rechenleistung. Wenn ein Museum einen Dix oder einen Macke an die Wand nageln will, dann kauft sie den beim Haendler oder privat. Wenn eine Staatsbibliothek ein paar neue Inkunabeln haben will, dann besorgt sie sich dieselben auf dem freien Markt. Und wenn Peterchen zum Mond fliegen will, dann kaufen die eine Rakete bei EADS oder Lockheed und bezahlen dafuer und kaufen einen Start in Korou oder bei den Russkis.

Warum um alles in der Welt, sollen Meteorite eine Ausnahme sein, die entweder zwangsenteignet werden sollen oder wo derart in die Eigentumsrechte des Besitzers eingegriffen werden soll, dass ihm vorgeschrieben wird, an wen und zu welchem Preis er verkaufen muss?


Und mit dem Bergkristall - ich find das pfundig, dass die das kaufen.

Nur kann ich nicht verstehen, dass die professionellen Finder, wie es sich ja auch gehoert, in diesem Falle mit einer Millionensumme entlohnt werden,
im selben Land aber ein Finder eines Meteoriten, diesen entweder unentgeltlich abliefern muss oder mit einem Betrag abgespeist werden soll, auf den er keinen Einfluss hat und der bestenfalls auf ein paar lumpige Tausender herauslaeuft.

Und dafuer hast mir noch keine Erklaerung geben koennen.
Wo soll da der prinzipielle Unterschied sein?

Mettmann

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am September 15, 2009, 15:12:39 Nachmittag
Und mit dem Bergkristall - ich find das pfundig, dass die das kaufen. Nur kann ich nicht verstehen, dass die professionellen Finder, wie es sich ja auch gehoert, in diesem Falle mit einer Millionensumme entlohnt werden,
im selben Land aber ein Finder eines Meteoriten, diesen entweder unentgeltlich abliefern muss oder mit einem Betrag abgespeist werden soll, auf den er keinen Einfluss hat und der bestenfalls auf ein paar lumpige Tausender herauslaeuft.
Und dafuer hast mir noch keine Erklaerung geben koennen.
Wo soll da der prinzipielle Unterschied sein?

Ich vermute, dahinter steckt in diesem Falle eher ein reines "Blut-und-Boden-Argument", Nationalstolz, speziell in einem Land, wo es - wie nirgendwo sonst! - einen schon aus sich selbst heraus so schillernden Begriff wie den des "Strahlers" gibt. Das meine ich durchaus wertfrei und nicht etwa ironisch. Warum soll es nicht so sein?

DK hat nun mal sein "Danekrae". Ob einem sowas gefällt oder nicht, ist sekundär; das es dort eine Regularie ist, ist Fakt, damit muß man in DK leben - und vielleicht leben die Dänen aus ihrer Binnensicht gar nicht mal so schlecht damit für ihr kleines Land. Ich glaube nicht, daß sie Bestrebungen haben werden, es zu reformieren. Sie sollten dann aber halt auch eine ordentliche Entschädigungskultur für die Finder haben - zweifellos gehört das dazu!

Und man muß sich das ja nicht zum Vorbild machen für irgendeine hiesige Regelung. Am besten, man macht hier gar kein spezielles Gesetz, und all die Gründe dafür stehen schon weiter oben und ich will sie nicht noch mal wiederkäuen...

Alex
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 15, 2009, 15:37:53 Nachmittag
Nja Oheim.
Guck. Haette Norwegen z.B. ein Norgekraeh-Gesetz, dann haettmer vom Moss nur die beiden kleinen ersten zwo Steinchen und nicht die Hauptmass, diese jetzt haben. Haette Schweden ein Sverigekraehgesetz, dann gaebs jetzt nur die ersten drei kleinen Fuendlein zum Werte-Preise von 20$ im Gramm und nicht die 2 - 5000kg zum Pareise ab 0.08$/g...  vastehtse?

Daenemark - die Profis, die sassen alle in den Startloechern, Profis die zusammen dausende Meteorite selbst gefunden haben.
Die sind aber nicht hin.
Warum nich?
Weil der Onkel aus Kopenhagen gesagt hat:   

Alles was ihr findts, dass muesst ihr abgeben, so will es das Gesetz.
Ihr bekommts zwar eine Entschaedigung, aber wie die aussieht, kann ich auch nicht im Entferntesten umreissen,
denn es gab noch nie einen Praezedenzfall.

...und so dachte sich eben manch Profi, ja dann kannst mich doch gleich kreuzweis - Daenemark mag anscheinend keine Meteorite haben,
bleib ich daheim.

So schauts doch aus.

Und da faengts im Uebrigen auch an. Wer von den offizioesen Heinis waere denn bittschoen in der Lage, einen Wert fuer einen Meteoriten zu bestimmen, um eine angemesse Entschaedigung bieten zu koennen?
Die kennen doch allesamt keine Preise. (Sonst taetens ja auch ueberhaupt nicht nach Gesetzen schrein, sondern all des Glump der Welt kaufen, weils so ueberraschend billig ist).

Nunja und wenn man halt vorab keine Hausnummern nennt, dann geht halt auch keiner finden.
Nun gut - so wie die Kanadier es seinerzeit, so sollte mans auch nicht grad machen, die angeboten hatten fuer Tagish Lake:  100 kanadische Dollars.

...allerdings nicht pro Gramm,
sondern,
 :auslach:  pro Stein !!!!!


Ich find ja auch, das sind wohl in der Mehrheit Wichtigtuer, die zuviel Freizeit haben, die nach Gesetzen kraehen,

denn warum sollte man ueberhaupt etwas aendern, was sich 200 Jahre lang aufs Trefflichste bewaehrt hat?



Naemlich dass die Mets in die Museen und Unis gekarrt wurden, dass es nur so eine Art hatte - und das voellig ohne Gesetze.

Wie gesagt, ich warte darauf, dass Malta, Andorra und Liechtenstein dringlichst ein Gesetz fuer Nationalmeteorite erlassen.....




Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am September 15, 2009, 16:07:20 Nachmittag
Hallo,

in Erwartung einer gesetzlichen Kontrolle über den Erwerb und Besitz von Meteoriten ist damit zu rechnen,daß als erstes sich die Einreichungsformalitäten zur Untersuchung ändern bzw. Nachweise in schriftlicher Form gefordert werden.
Es könnte sich dann " Internationales-Meteoritenbesitzer-Register " IMR nennen.Weltweit einsehbar wüßten so die Herkunftsländer,wo ihre Schätze geblieben sind.
Martin sagte einmal:Das er nichts dagegen hatt, wenn ein Schraad vor der Tür steht - die Hälfte sei dein.Ich würde mir es überlegen die Tür zu öffnen und ersteinmal beiseite treten.Es ist ja nicht ganz klar,was oder wer da dann geteilt wird.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am September 15, 2009, 16:44:25 Nachmittag
Nachtrag

Das hatte ich noch vergessen: :wow:
Die Jnteressenvertretung von den Herr Muammar el-Gaddafi hat eine fließende Arbeitszeit und kann so zu jeder Tages-und Nachtzeit vorstellig werden. :streichel: :aua:

 :hut:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am September 15, 2009, 17:40:55 Nachmittag
Und nicht akzeptabel finde ich die Unterscheidung zwischen professionellem Meteoritenjaeger und privatem Laienfinder. Wieso soll letzterer bitteschoen mit Glasperlen und ner Plakette besch....  werden und nicht anstaendig belohnt?
Geht gegen meinen Gerechtigkeitssinn.

Wie kannst Du so eine Behauptung machen? Hast Du jemals einen Danekræ gefunden oder kennst Du zumindest einen Sammler, der schon einen gefunden hat??? Hast Du dir überhaupt schon mal selbst die Mühe gemacht und hast (auch erfolgreich) ein vernünftiges Fossil, eine schöne Mineralienstufe oder einen Met gefunden?
Martin, so eine Behauptung, dass man als "Laienfinder" in DK nicht oder schlecht belohnt werden würde ist doch echt zum :neenee: !!! Das zeigt mir auch ganz deutlich, dass Du das Prozedere noch nicht ganz verstanden zu haben scheinst.

Martin, ein Hobbyist (diesen Ausdruck würde ich vorziehen, denn ich kenne viele Sammler, die sicher keine Laien mehr sind), der sammelt mit Herzblut und hat bei bzw. nach seinen Sammeltouren (egal auf was er aus ist) immer weniger Geld in der Tasche als zuvor. Wenn er dann etwas findet, dann trägt er es doch voller Freude und auch stolz nach Hause und erfreut sich sein ganzes Leben daran. Wenn es nun ein Knaller ist, einzigartig und bedeutend und es ihm ein Staat abkauft, in eine Vitrine legt (evtl. mit seinem Namen drunter), dann freut es ihn auch. Hat er a bisserl Geld für die nächste Tour...
Gleicher Fund, aber nun von einem Profi, der sein Lebensunterhalt damit bestreitet. Die Situation ist eine völlig andere. Der Profi muss, mit seiner Entschädigung für das Stück, vermutlich Jahre des Nichtfindens überbrücken und evtl. noch die Kosten der letzten (nicht erfolgreichen) Touren decken. Alles Herzblut (was er sicher hat) nützt ihm doch nix, wenn er von dem Fund leben muss. Die Entschädigung in gleicher Höhe, wie für den Hobbyisten, würde ihm als nix nützen.

Würdest Du das so unterschreiben?

Dann ist doch deine Aussage nicht die, dass wir kein Gesetz brauchen, sondern vielmehr ein Gesetz, welches jedem Finder eine am marktorientierte Entschädigung bietet, die auf alle Fälle so hoch ist, dass eine Familie davon sicher zig Jahre leben und ihre Miete zahlen können muss. Das halte ich aber nicht für realistisch - zumal ja auch nur ein Steinchen mit 10 Gramm gefunden werden könnte (unabhängig davon, wie viele Profis sammeln gehen).

Daenemark - die Profis, die sassen alle in den Startloechern, Profis die zusammen dausende Meteorite selbst gefunden haben.
Die sind aber nicht hin.
Warum nich?
Weil der Onkel aus Kopenhagen gesagt hat:  

Alles was ihr findts, dass muesst ihr abgeben, so will es das Gesetz.
Ihr bekommts zwar eine Entschaedigung, aber wie die aussieht, kann ich auch nicht im Entferntesten umreissen,
denn es gab noch nie einen Praezedenzfall.

Ja Mensch Martin, wie soll man denn ein Preis für etwas festlegen, wenn man nicht weiß wie viel gefallen ist und was fürne Klasse es ist? Soll man da eine Liste machen, nach dem Motto für ein L6 geben wir euch € 1500,-/kg für ein CV3er € 20.000/kg oder wie stellst Du dir das vor? Kaufst Du die Katze im Sack, also einen Meteoriten, den Du noch nie zuvor gesehen hast???

Und ich kann auch nicht unanstaendiges finden, wenn eine Universitaet fuer ihren Forschungsgegenstand bezahlt oder ein Museum fuer seinen Ausstellungsgegenstand.
Denn das ist der NORMALFALL.

Ich auch nicht und das habe ich auch nie behauptet. Ich weiß aber, eben wie Du auch, dass die Gelder nicht da sind bzw. für andere Dinge ausgegeben werden (die vermeintlich sinniger sein sollen und es sicher nicht immer sind). Teilweise ist es aber eben eine Prestige-Frage, was ein Museum kauft und was nicht.

Ingo, wenn Du als Wissenschaftler an Stammzellen arbeiten willst, so musst Dir bzw. dein Fachbereich sich die Zelllinien kaufen. Wenn Du irgendwelche Medikamente an Schimpansen und Schweinen testen willst, so muss Dein Lab dieselben kaufen. Wenn Du neue Dioden und Halbleiter erfinden willst, dann musst Du Dir die Traeger und die seltenen Elemente zum Bedampfen kaufen. Wenn die Informatiker kraehen, wir brauchen mehr Rechenleistung, dann kaufen sie bei IBM oder bei Siemens mehr Rechenleistung. Wenn ein Museum einen Dix oder einen Macke an die Wand nageln will, dann kauft sie den beim Haendler oder privat. Wenn eine Staatsbibliothek ein paar neue Inkunabeln haben will, dann besorgt sie sich dieselben auf dem freien Markt. Und wenn Peterchen zum Mond fliegen will, dann kaufen die eine Rakete bei EADS oder Lockheed und bezahlen dafuer und kaufen einen Start in Korou oder bei den Russkis.

Diese Vergleiche hinken aber gewaltig: Du kannst doch nicht die Stammzellenforschung oder Pharmaforschung mit Meteoritenforschung vergleichen. Bei medizinischer Forschung geht es um Patente und den Rechten daran, um Medikamente und Produkte, die allesamt Millionen oder sogar Millarden bringen. Das selbe gilt für die Halbleiter- oder Baustoffforschung und die Informatik. Das kannst Du unöglich ernsthaft mit einer fast rein wissenschaffenden Forschung, wie die an den Mets, vergleichen wollen.
Auch Raum- oder Mondflüge sind so kostenintensiv, dass sie nur gemacht werden, wenn sie wirtschaftlich oder sonst irgendwie gewinnbringend (Publissity etc.) sind. Tja, woher kommt das Geld für Kunst und Büchers? Hauptsächlich doch aus privaten Spenden, oder man hat einen privaten Sponsor/Mäzen. Die hat man aber nur hauptsächlich dann, wenn entsprechende Dinge gerade en Vogue sind. Sind sie es nicht, dann geht es vielen Kunstsammlungen recht schlecht (dann fehlt denen auch das Geld fürs Nötigste - angefangen bei der Glühbirne).  

Gruß

Ingo
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ironsforever am September 15, 2009, 19:17:03 Nachmittag
Hallo,

Zitat
dann fehlt denen auch das Geld fürs Nötigste - angefangen bei der Glühbirne

...die sind jetzt eh verboten  :einaugeblinzel:.

Warum muss denn gerade in diesem Land immer ALLES per Gesetz geregelt werden? Kann man denn nicht ein derart seltenes Ereignis einfach mal ungeregelt lassen? Und wenn ein Staat nach einem Fall den Met fürs Museum haben will, dann soll er halt anständig dafür zahlen. Dann kriegt er ihn doch in der Regel, oder zumindest einen Teil davon. Wo ist denn das Problem?

Sorry, aber ich kann diese ganze Diskussion hier beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen. Da streitet man sich über eine vermeintliche Regelungslücke, die vielleicht einmal in 50 Jahren berührt sein könnte - ich betone: könnte.

Ich föhn mir jetzt die Haare nach Süden!

Gruß,
Andi :weissefahne:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Peter5 am September 15, 2009, 20:50:14 Nachmittag
Hallo Mettmann,

nur eine gut gemeinte Richtigstellung von mir ..auch wenn Dir das jetzt evtl. wie Korintenk...ei vorkommt.. Angesprochene können das aber eben so nicht im luftleeren Raum stehen lassen. ..

Zitat
Denn diese Gesetze werden zum einen von Beamten, zum anderen von Wissenschaftlern gemacht.

Nein, falsch! Beamte machen nicht die Gesetze; das macht nur die Legislative (Gesetzgebende Gewalt / Parlament). Beamte gehören zur Exekutive und führen als ausführende Gewalt die Gesetze "nur" aus. :smile:
Auch ist es falsch immer von Beamtendeutsch zu spechen; es müsste viel eher Juristendeutsch heißen, weil die Gesetzestexte von Juristen formuliert werden. Sorry..aber ich muss das leider immer wiederkäuen, weil das immer wieder falsch übermittelt wird und ich das so nicht stehen lassen kann; insbesondere wenn Außenstehende dann wieder reden .. so nach dem Motto  .."wusst ichs doch immmer".. :gruebel:

Zu Deinen Gunsten gedacht,  :smile:.. könnte ich mir aber auch vorstellen, dass Du zwar Beamte meintest aber welche die in der Legislative als sog. "politische Beamte" (was ganz anderes als "normale" Beamte!) Abgeordnetenstatus inne haben.
Auch Wissenschaftler machen keine Gesetze außer sie sind hauptberuflich Abgeordnete in der Legislative!
---------------------------------

Zitat
Sorry, aber ich kann diese ganze Diskussion hier beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen. Da streitet man sich über eine vermeintliche Regelungslücke, die vielleicht einmal in 50 Jahren berührt sein könnte - ich betone: könnte.

Übrigens.. das kann ich auch nur unterstreichen.. aber das habe ich ja auch schon einige Beiträge weiter zurück zu verstehen gegeben (Stichwort: "Eurokratie"). :smile:
--------------------------------

Übrigens muss ich jetzt mal wieder die Fahne schwenken, weil ich durch meinen Hinweis auf "Dänemark" (--> "Thomas Grau") die ganze Debatte erst hier ausgelöst habe. :weissefahne: :weissefahne: :prostbier: :weissefahne:


Gruß Peter5 .. :winke:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am September 15, 2009, 21:14:58 Nachmittag
Übrigens muss ich jetzt mal wieder die Fahne schwenken, weil ich durch meinen Hinweis auf
"Dänemark" (--> "Thomas Grau") die ganze Debatte erst hier ausgelöst habe. :weissefahne: :weissefahne: :prostbier: :weissefahne:

Kein Problem, Peter5! Letztlich war es Thomas selbst, der diese Debatte angestossen sehen wollte,
die sich aber im Moment etwas auf der Stelle dreht, weil die Diskutanten - und ich schliesse mich da
gar nicht aus, aber höre nun auch auf damit! - ihre Argumente längst dargelegt haben und diese nun
höchstens noch mit (so scheints mir) gesteigerter Emotionalität in anderen Wortkleidern wiederholen.
Das bringt nichts mehr, es sei denn, neue Stimmen/Forenmitglieder melden sich zu Wort und bringen
noch einmal ganz neuen Glanz in den Thread, also neue Argumente pro oder contra.

Ich weiß nicht, ob sich Thomas inhaltlich noch etwas anderes vorgestellt hat. Fragen wir ihn mal:
Thomas? Wolltest Du eigentlich einen ausformulierten Vorschlag für die "Rechtssicherheit", die Dir am
Herzen liegt (Dein Beitrag vom 11. Sept. 16:17:44), oder wolltest Du einfach nur unsere Meinungen
dazu hören? Und zu welchen Schlüssen kommst Du nun, z. B. auch für Dich und Deine Arbeit?

Alex
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 15, 2009, 22:13:48 Nachmittag
-Wie kannst Du so eine Behauptung machen?

Ja so las ich Deine Post, von dem Hobbyenthusiasten, der seine daenische Schnecken ausgraebt und fuer den es das hoechste der Ehre und der Gefuehle sei, sein Zeug was er ausgraebt, vom Museum als Sankt Danekraeh anerkannt bekommt und seine Plakette an der Vitrin lesen kann (so wie die gemeine Kuratorin im Kanadischen Propaganda-Comic den armen Kinderlein den Meteoriten abluxxen wollt).


Jetz ma Tacheles, Ingo.

Wir reden hier von Meteoriten und nicht von Fossilien, Faustkeilen, Gold und Edelstein, was ueberall zu Hauf herumliegt.

Du wirst doch mit mir uebereinstimmen, dass ein Gesetz einen Zweck erfuellen soll?
So Daenemark hat das Gesetz: Abliefern. Damit die Mets in unser Museum kommen.
+ kriegst eine Entschaedigung.
Aber Daenemark kann nicht sagen welche.

Folge:  Weniger gehen suchen, weniger wird gefunden als wahrscheinlich moeglich, weniger als moeglich landet im Museum.

Ergebnis.  Ziel verfehlt.

Das Gesetz taugt nichts, das muss man nicht verteidigen.

Keiner der Profis haette sich verweigert - im Gegenteil - wennse gefunden haetten, das dem Daenischen Museum anzubieten.
Das heisst ohne Gesetz waers einfacher, besser, effizienter und billiger gelaufen.

Und mued bin ichs alles zu wiederholen. Es steht doch alles im Bulletin drin.
Nenn mir doch ein einziges Land mit Metgesetzgebung - wo durch das Gesetz mehr Meteorite im Museum oder an den Unis gelandet waeren und das zu niedrigeren Kosten fuer die oeffentliche Hand als ohne.

Bitte Australien. 650 Meteorite. In den letzten 10 Jahren nur noch SIEBEN.  USA ohne Gesetze und die haben nicht die Wuesten wie in Australien im selben Zeitraum ueber 250 neue klassifizierte, nen Haufen unklassifizierte oben drauf und jede Menge tkw-Erhoehungen durch Nachfunde, seis Glorieta, seis Deport, seis Holbrook, seis Brenham usw.
Wer, frage ich, von diesen beiden Laendern hat wohl die Arschkarte gezogen?

....ob wir was an Mets gefunden haben? Naja, ich mag ja nicht angeben, sowas wie in Daenemark gefallen, CM2, hammer rausgebracht 3 verschiedene, W0 bis W0/1 zusammen mehr als 1kg. 5 Monde, davon den ersten zweiten KREEP, so gross wie der Schweizerische und einen, der komplett neu ist, wovon nichtmal was derartiges bei den Apollosteinen dabei war, 4 verschiedene Maerse, darunter einer, der so wie es momentan aussieht definitiv eine neue Marsgesteinssorte repraesentiert, nen Dutzend Rs, davon die 3 der 5 frischesten der Welt, 14 CKs, den einzigen CM1 ausserhalb der Antarktis, und andere Schmankerln in Serie.
Und soll ich Dir was sagen, Ingo? Genau durch solche Gesetze, wie wir jetzt diskutieren, soll unsere bislang doch fuer die Wissenschaft ziemlich segensreiche Taetigkeit komplett unterbunden werden. So schauts aus. Und was bitte gibt es fuer Alternativen? Die Schweizer finden sowas fast ueberhaupt nicht und lediglich 3 Laender leisten sich ein Antarktisprogramm, dass was die Aufwendung auf die Funde umgelegt bei weitem nicht mit so privaten Dimpfeln wie uns konkurrieren kann.

Diese alberenen Gesetze kommen auch nicht aus dem Nix. Das ging zur Hauptsache in den 60igern los mit den Ueberlegungen der Arbeitsgruppe der UNESCO zu Meteoriten.
Ziel war - soviele nationale Meteoriten wie moeglich in die Nationalsammlungen zu bekommen.
Zu diesem Behufe hat man diese Gesetze erfunden.
- vollkommen legitim -
doch nun liegen ja die Erfahrungen vor und die zeigen eindeutig, dass da, wo solcherlei Gesetze eingefuehrt worden sind,
das genau Gegenteil eingetreten ist, naemlich dass viel weniger Meteorite als moeglich in den Sammlungen gelandet sind.

Also. Was tut man dann wohl am Einfachsten?
Eben.
Man schafft die Gesetze wieder ab. Weil sie dem beabsichtigten Ziel entgegenwirken.


Und da bin ich mit dem Andi vollkommen Dakohr - wenn man schon in andern Laendern so schlechte Erfahrungen mit Metgesetzen gemacht hat, warum zum Geier soll mann dann solche in Laendern einfuehren, die bislang davon verschont geblieben waren??


- Diese Vergleiche hinken aber gewaltig

Ach Kaese!!  Meteoriterei ist GRUNDLAGENFORSCHUNG. Wesen der Grundlagenforschung ist, dass ohne Hinblick auf eine erkennbare Nutzanwendung geforscht wird. Wenn Du ein Spitzer, ein Hubble fuer zig-Milliarden in den Orbit schiesst, dann wirst daraus keine wirtschaftlich nutzbaren Ergebnisse bekommen. Ein Roentgenteleskop im Lagrange-punkt, dass die kosmische Hintergrundstrahlung, den Zustand des Universums zu Beginn misst, kannst nicht mal als Klingelton vakoofen, noch wird ein Gamma-Burst jemals kommerziell zu verwerten oder irgend eine Massnahme dagegen zu treffen sein.
Geh, Du siehst es doch, wie bemueht der Herr Neukum, ob Hintzes Mondfahrtsplan geschrieben hat, die Apollomissionen haben der Menschheit als Nutzanwendung den Handstaubsauger und den Akkuschrauber beschert!!
Soja nich..  Mein alter Schulkamerad is Quantenoptiker, was die verbraten is nich billig, noch eine Anwendung absehbar.
Die halbe Geisteswissenschaft hat keine kommerziell verwertbaren Forschungsergebnisse und trotzdem stroemt da die Kohle.
Und wenn Du Dich mal bemuehen wuerdest, was die Kunstmuseen, auch die regionalen und zwar nicht privaten an jaehrlichen Ankaufsetats haben,
dann wirst recht schnell sehen, dass die keineswegs nur alles geschenkt und gestiftet bekommen.

Und Fundraising - das gehoert im Wissenschaftsbetrieb eigentlich ganz normal zum Job.
Guxxu Schnarchprofessor aus Borstel.

Weisst noch, damals wie ein fachfremder Professor im US/Forum gekrischen, dass boese Leute Wabar verkaufen?
Hat ich mal nachgeschaut, dessen Uni-Expeditionen waren von Elf Aquitaine glaub ich gesponsert.
Ey stell Dir mal vor, einer vom Vernadsky geht zu Gazprom, sagt denen Leute, mit Schalke wird das nix mehr, gebt uns die Kohle fuern halben Stuermer, dann haben wir in 2 Jahren eine Meteoritensammlung, die wieder unter den Top Ten rangiert.

Und es ist doch logisch ein vollkommener Kurzschluss,
sich hinzustellen, mei wir kriegen keine Mittel fuer Meteorite (warum auch immer...),
daher brauchen wir ein Gesetz, dass moeglichst keine Meteorite mehr gefunden werden!!

Nochma Ingo, Meteorite sind anders als Amonite und Feuerstein, die Suche ist furchtbar schwierig und wenn mans ned einsammelt, dann sindse im Nu kaputt.


Eh Peter5, ich meinte eher, dass die Typen,  die nach Mettgesetzen schreien mehr oder weniger an Universitaeten verbeamtet sind....

 :prostbier:
Mettmann


Also nochmal:  Meteoritengesetze sind fuer alle sehr schaedlich, allen voran fuer die Museen und Universitaeten.
Daher sollte man keine einfuehren.





Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ironsforever am September 15, 2009, 22:58:26 Nachmittag
Jawoll,

Zitat
Also nochmal:  Meteoritengesetze sind fuer alle sehr schaedlich, allen voran fuer die Museen und Universitaeten.
Daher sollte man keine einfuehren.

...auch schädlich für Juristen, die sich im Zweifel mit so´nem Blödsinn dann auch noch beschäftigen müssten. Die Gesetzbücher schwellen immer weiter an und trotzdem entsteht dadurch nicht mehr Rechtssicherheit. Ganz im Gegenteil: Wo immer mehr geschrieben wird, gibts immer mehr Auslegungsfragen und Diskussionsbedarf. Beispiel? Steuergesetze!

Reduktion aufs Wesentliche wär m.E. heute angesagt, gesunder Menschenverstand, und nicht diese ständigen Schnellschüsse der Legislative, um alles und jeden bzgl. aller möglichen Situationen zu beregeln. Wo soll denn das noch hinführen?

Meteoritengesetze? Sorry, aber ich muss mir jetzt die Haare nach Osten föhnen.

So lange ich´s noch darf...

Gruß, Andi
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ironsforever am September 15, 2009, 23:14:41 Nachmittag
Und nochwas:

Haben sich die Befürworter einer "Met-Gesetzesinitiative" eigentlich mal Gedanken darüber gemacht, was uns alle der Spaß kosten würde? Wenn sich die Legislative mit dem Thema beschäftigen würde, Ausschüsse gebildet werden, diskutiert wird, Gesetzestexte entworfen werden, Gesetze beschlossen werden, veröffentlicht werden, etc. pp.?

Kaufen wir dafür doch einfach das Zeug, wenn mal endlich wieder was runterkommt. Das wär einfacher und günstiger, und jeder könnte froh darüber sein, dass ein Aspekt unseres irdischen Daseins noch unreglementiert ist.

Gruß, Andi

P.S.: Meine Haare lassen sich nur schlecht nach Westen föhnen.
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am September 16, 2009, 10:58:49 Vormittag
Noch einmal ein ganz anderer, eher metaphysischer, philosophischer Aspekt. Ich zitiere
mal ein paar wenige Zeilen aus einer privaten Korrespondenz mit jemandem, den ich sehr
als Connaisseur schätze, aber der hier natürlich namentlich ungenannt bleiben wird:

     >> Wenn einer einen Meteoriten findet, ist das schon was erlesen Rares: da
     >> schneiden sich die Wege eines (kurzen) Menschenlebens und einer langen
     >> kosmischen Fahrt.
     >>
     >> Das ist die radikal eigene Sache zwischen den beiden, und da hat kein
     >> Staat und zunächst selbst die Wissenschaft sich nicht einzumischen.


Aus dieser Perspektive kann man es durchaus auch sehen, und das ist vielleicht der
konsequenteste, "radikalste" Ansatz für die These: wir brauchen kein Meteoritengesetz!
Dieses Back-to-the-Roots-Argument kann ich übrigens persönlich sehr gut nachempfinden...

Alex
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am September 16, 2009, 14:07:36 Nachmittag
Hallo Alex,

als ich in den Anfängen des Forums mich auf den Interessenhintergrund eingelassen habe,schrieb ich über meine Beweggründe.Ich empfand es als Ideal vielleicht ein Objekt zu finden,das keinen außer mir gehört,von dem niemand weiß,daß es überhaupt existiert und keiner nur im Ansatz es mir streitig machen kann.Als ich mich näher mit der Materie beschäftigte kamen mir Zweifel an dem sonnigen Empfinden,das am Anfang stand.Habe ich je ein Gesetz beeinflussen können?Warum soll ich etwas wählen,von dem ich nicht überzeugt bin?Das kleinere Übel wählen?Warum soll ich Kompromisse eingehen?Entweder entspricht eine gesetzliche Vereinbarung weitestgehend meinen Vorstellungen,mit denen ich konform gehen kann oder es geht mir am verlängerten Rücken vorbei.( Aber mit gehörigen Sicherheitsabstand )

Gruß Jürgen
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: astro112233 am September 21, 2009, 22:03:38 Nachmittag
Anwendung von Gesetzen.

(http://www.meteoriten-panorama.de/bilder/13579zeitung.gif) Landesamt für Denkmalpflege. Das Hügelgrab.

Denkmal - Irrsinn - Extra 3 - NDR
http://www.youtube.com/watch?v=0CXptgFyfYs (http://www.youtube.com/watch?v=0CXptgFyfYs)

Gruß Konrad  :hut:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: paragraf am September 22, 2009, 01:07:41 Vormittag
Hallo Konrad,

auch ein schönes Beispiel für die kreative Anwendung von Gesetzen. Beeindruckend die Coolness des Beamten vom Landesamt für Denkmalpflege, die ich ihm überhaupt nicht übel nehme, er bejaht den Widerspruch und gut is.

Ähnliches Beispiel auch neulich im TV: Ein Hausbau wurde genehmigt, obwohl er viel zu nahe an der Grundstücksgrenze errichtet werden sollte (hätte also so nicht genehmigt werden dürfen!). Der Nachbar mault und schon kommt die Abrissverfügung vom Amt, wobei der Vollzug was weiß ich wie oft verlängert wurde und sicher auch noch bis zum St. Nimmerleinstag immer wieder verlängert wird.

Sicher eine nervige Situation für die Beteiligten...jedoch würde Alexis Sorbas sagen: "Das macht gar nichts!" - Eben, wo ist das Problem?  :super:

Gruß

Bernd

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: APE am September 23, 2009, 12:09:47 Nachmittag
Wolltest Du eigentlich einen ausformulierten Vorschlag für die "Rechtssicherheit", die Dir am
Herzen liegt (Dein Beitrag vom 11. Sept. 16:17:44), oder wolltest Du einfach nur unsere Meinungen
dazu hören? Und zu welchen Schlüssen kommst Du nun, z. B. auch für Dich und Deine Arbeit?

Hi Alex, gute Frage nächste Frage!

Nee, Spaß bei Seite, ich muß gestehen, ich weiß es noch nicht. Zu aller erst möchte ich Meinungen und gute Argumente hören. An dieser Stelle muß ich mich schon mal bei allen bedanken, die hier mit diskutiert haben. Letztlich wären natürlich ausformulierte Texte, die man zur Diskussion stellen könnte, hier auch interessant. Nur müßten sich dann auch Kuratoren an der Gestaltung der Formulierung mit einbringen, sonst wären der Textvorschlag vielleicht zu einseitig.

Wer also einen klaren Textvorschlag anbieten möchte, kann das gerne tun. Ich denke, die Juristen unter uns oder jene die es werden wollen, sollten mal den ersten Schritt wagen. Vielleicht entwickelt sich was ...
Ich selbst habe so wenig Wissen, daß ich schon nicht mal wüßte, wo genau der Text in einem schon bestehenden Gesetz oder neuem Gesetz oder Leitliene oder was weiß ich untergebracht werden sollte.
 :nixweiss:
Thomas

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: MarkV am September 23, 2009, 21:19:04 Nachmittag
Ich selbst habe so wenig Wissen, daß ich schon nicht mal wüßte, wo genau der Text in einem schon bestehenden Gesetz oder neuem Gesetz oder Leitliene oder was weiß ich untergebracht werden sollte.

Hallo Thomas,
genau, man kann nicht einfach ein Meteoritengesetz beschliessen, sondern wenn, dann muss es in die bestehenden Gesetze eingearbeitet werden.

Allen voran muss Art. 14 Grundgesetz beachtet werden.

Zitat
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheitund der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalleder Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

Also, wenn man erst einmal  Eigentum an dem Meteoriten erworben hat (durch blosse Aneignung, zuvor ist so ein Meteorit herrenlos), dann darf man den Meteoriten nur enteignen, wenn der Eigentümer dafür eine Entschädigung bekommt. Jedes Gesetz, das sich nicht daran hält, widerspricht dem Grundgesetz.

Keine Entschädigungspflicht gibt es, wenn man als Meteoritenfinder erst gar kein Eigenum erwirbt.
Zitat
§ 958 Eigentumserwerb an beweglichen herrenlosen Sachen
(1) Wer eine herrenlose bewegliche Sache in Eigenbesitz nimmt, erwirbt das Eigentum an der Sache.
(2) Das Eigentum wird nicht erworben, wenn die Aneignung gesetzlich verboten ist oder wenn durch die Besitzergreifung das Aneignungsrecht eines anderen verletzt wird.


Nun gibt es da aber das sogenannte Schatzregal. Danach wird in bestimmten Fällen automatisch der Staat Eigentümer einer zuvor herrenlosen Sache, ohne dass der Finder eine Entschädigung erhält. Da der Finder nie Eigentümer war, ist so eine Regelung auch kein Verstoss gegen das Grundgesetz. Meine Vermutung ist, dass die Museums-Lobby versuchen wird, die Regelungen in den Denkmalschutzgesetzen zum Schatzregal ganz allgemein auf wissenschaftlich bedeutsame Funde zu erweitern, egal ob es sich um Artefakte handelt oder um Mineralien und Fossilien.

Es gibt viele Bundesländer, die eine Regelung zum Schatzregal in ihrem Denkmalschutzgesetz haben. Die Frage ist aber, ob das jeweilige Denkmalschutzgesetz auch auf Meteorite anwendbar ist. In der Regel geht es da nur um von Menschen hergestellte oder bearbeitete Sachen, nicht um Mineralien, Meteorite, Hagelsteine, herrenlose Katzen usw. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die wichtigsten Regelungen in den Denkmalschutzgesetzen der Bundesländer herauszusuchen. Oft gibt es darüber hinaus oft noch Anzeigepflichten, aber mir ging es jetzt zunächst mal um das Schatzregal oder die Regelungen zur Enteignung von Funden.

Rheinland-Pfalz
Zitat
§ 20 DSchG
(1) Funde, die herrenlos sind oder die so lange verborgen waren, dass ihr Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes, wenn sie von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung sind oder bei staatlichen Nachforschungen oder in Grabungsschutzgebieten (§ 22) entdeckt werden.

(2) Der Finder soll im Rahmen der verfügbaren Mittel des Landeshaushalts eine Belohnung erhalten. Über die Höhe entscheidet die Denkmalfachbehörde unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls.


Niedersachsen
Zitat
§ 2 DSchG
(5) Bewegliche Denkmale sind bewegliche Sachen und Sachgesamtheiten, die von Menschen geschaffen oder bearbeitet wurden oder Aufschluß über menschliches Leben in vergangener Zeit geben und die aus den in Absatz 2 genannten Gründen erhaltenswert sind, sofern diese Bodendenkmale sind.

§ 18
Bewegliche Denkmale, die herrenlos oder so lange verborgen gewesen sind, daß ihr Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes Niedersachsen, wenn sie bei staatlichen Nachforschungen entdeckt werden.

Hamburg
Zitat
§ 2
Nach diesem Gesetz werden als Denkmäler geschützt
1.    unbewegliche Sachen, zusammen mit ihrem Zubehör und ihrer Ausstattung, soweit
      diese mit der Hauptsache eine Einheit von Denkmalwert bilden, oder Teil von
      unbeweglichen Sachen,
2.    Mehrheiten von unbeweglichen Sachen, zusammen mit ihrem Zubehör und ihren
      Ausstattungen und den mit ihnen verbundenen Garten- und Parkanlagen (Ensemble),
      zu den auch städtebauliche Einheiten, insbesondere kennzeichnende Straßen-, Platz-
      und Quartiersbilder gehören können, wobei nicht erforderlich ist, dass jeder einzelne
      Teil des Ensembles ein Denkmal darstellt,
3.    bewegliche Sachen oder Teile von ihnen,
4.    Überreste, bewegliche oder unbewegliche Sachen, Sachteile oder sonstige Sachzeugen
      menschlichen Lebens, die von Epochen und Kultur zeugen, für die Ausgrabungen und
      Funde eine der Hauptquellen wissenschaftlicher Erkenntnis sind (archäologische
      Gegenstände).


§ 18
(3)    Archäologische Gegenstände und bewegliche Denkmäler im Sinne von § 2 Nummer 3
und 4, die so lange im Boden verborgen gewesen sind, dass die Eigentümerin oder der
Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung dann Eigentum der Freien
und Hansestadt Hamburg, wenn ihnen ein hervorragender wissenschaftlicher Wert
zuzubilligen ist. Der Fund ist unverzüglich der zuständigen Behörde zu melden. Bei
nichtöffentlichen Nachforschungen oder Bodeneingriffen ist dem Finder eine angemessene
Fundprämie zu gewähren.


Schleswig-Holstein
Zitat
§ 1
(2) Kulturdenkmale sind Sachen, Gruppen von Sachen oder Teile von Sachen vergangener Zeit,
deren Erforschung und Erhaltung wegen ihres geschichtlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen,
städtebaulichen oder die Kulturlandschaft prägenden Wertes im öffentlichen Interesse liegen.
Hierzu gehören auch Garten-, Park- und Friedhofsanlagen und andere von Menschen gestaltete
Landschaftsteile, wenn sie die Voraussetzungen des Satzes 1 erfüllen, sowie archäologische
Denkmale. Archäologische Denkmale sind bewegliche oder unbewegliche Kulturdenkmale, die
sich im Boden, in Mooren oder in einem Gewässer befinden oder befanden und aus denen mit
archäologischer Methode Kenntnis von der Vergangenheit des Menschen gewonnen werden kann.
Hierzu gehören auch dingliche Zeugnisse wie Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen
Bodenbeschaffenheit sowie Zeugnisse pflanzlichen und tierischen Lebens, wenn sie die
Voraussetzungen des Satzes 3 erfüllen.

§ 18
(1) Bewegliche Kulturdenkmale, die herrenlos sind oder die so lange verborgen gewesen sind, daß
ihre Eigentümerinnen oder Eigentümer nicht mehr zu ermitteln sind, werden mit der Entdeckung
Eigentum des Landes, wenn sie bei staatlichen Nachforschungen oder in Grabungsschutzgebieten
im Sinne des § 20 entdeckt werden oder wenn sie einen hervorragenden wissenschaftlichen Wert
besitzen. Die Finderin oder der Finder hat Anspruch auf eine angemessene Belohnung. Über die
Höhe entscheidet die oberste Denkmalschutzbehörde.


Mecklenburg-Vorpommern
Zitat
§ 2
(1) Denkmale im Sinne dieses Gesetzes sind Sachen, Mehrheiten von Sachen und Teile von Sachen,
an deren Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht, wenn die Sachen bedeutend für
die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und
Wirtschaftsbedingungen sind und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche,
geschichtliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen.

§ 13
Bewegliche Denkmale, die herrenlos sind oder die so lange verborgen gewesen sind, daß ihr
Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes, wenn sie
bei staatlichen Nachforschungen oder in Grabungsschutzgebieten im Sinne des § 16 entdeckt werden
oder wenn sie einen hervorragenden wissenschaftlichen Wert haben.

Brandenburg
Zitat
§ 1
Grundsätze

(1) Denkmale sind als Quellen und Zeugnisse menschlicher Geschichte und prägende Bestandteile der Kulturlandschaft des Landes Brandenburg nach den Bestimmungen dieses Gesetzes zu schützen, zu erhalten, zu pflegen und zu erforschen.

§ 12
(1) Bewegliche Denkmale und bewegliche Bodendenkmale, die herrenlos sind oder die so lange verborgen waren, dass ihr Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes und sind unverzüglich an die Denkmalfachbehörde zu übergeben, wenn sie bei archäologischen Untersuchungen, in Grabungsschutzgebieten oder bei unerlaubten Nachforschungen entdeckt werden oder wenn sie für die wissenschaftliche Forschung von Wert sind.

(2) Dem Entdecker zufälliger Funde, die nach Absatz 1 Eigentum des Landes werden, ist durch die Denkmalfachbehörde eine angemessene Belohnung in Geld zu gewähren, es sei denn, bewegliche Bodendenkmale sind bei unerlaubten Nachforschungen entdeckt worden.

Berlin
Zitat
§ 2
(2) Ein Baudenkmal ist eine bauliche Anlage oder ein Teil einer baulichen Anlage, deren oder dessen Erhaltung wegen der geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen oder städtebaulichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt. Zu einem Baudenkmal gehören sein Zubehör und seine Ausstattung, soweit sie mit dem Baudenkmal eine Einheit von Denkmalwert bilden.

(5) Ein Bodendenkmal ist eine bewegliche oder unbewegliche Sache, die sich im
Boden oder in Gewässern befindet oder befunden hat und deren Erhaltung aus in
Absatz 2 genannten Gründen im Interesse der Allgemeinheit liegt.

§ 3
(2) Bewegliche Bodendenkmale, deren Eigentümer nicht mehr zu ermitteln sind,
werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes Berlin.

Thüringen
Zitat
§ 2
(1) Kulturdenkmale im Sinne dieses Gesetzes sind Sachen, Sachgesamtheiten oder Sachteile, an deren Erhaltung aus geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen, technischen, volkskundlichen oder städtebaulichen Gründen sowie aus Gründen der historischen Dorfbildpflege ein öffentliches Interesse besteht. Kulturdenkmale sind auch Denkmalensembles (Absatz 2) und Bodendenkmale (Absatz 7).
(7) Bodendenkmale sind bewegliche oder unbewegliche Sachen, bei denen es sich um Zeugnisse, Überreste oder Spuren menschlicher Kultur (archäologische Denkmale) oder tierischen oder pflanzlichen Lebens (paläontologische Denkmale) handelt, die im Boden verborgen sind oder waren.

§ 16
Bewegliche Kulturdenkmale, die herrenlos oder so lange verborgen gewesen sind, daß ihr Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes, wenn sie bei staatlichen Nachforschungen, in archäologischen Schutzgebieten oder bei ungenehmigten Nachforschungen entdeckt wurden, oder wenn sie einen hervorragenden wissenschaftlichen Wert besitzen.

Sachsen-Anhalt
Zitat
§ 2
1) Kulturdenkmale im Sinne dieses Gesetzes sind gegenständliche Zeugnisse menschlichen Lebens aus vergangener Zeit, die im öffentlichen Interesse zu erhalten sind. Öffentliches Interesse besteht, wenn diese von besonderer geschichtlicher, kulturell-künstlerischer, wissenschaftlicher, kultischer, technisch-wirtschaftlicher oder städtebaulicher Bedeutung sind.

§ 12
(1) Bewegliche Kulturdenkmale, die herrenlos sind oder die solange verborgen gewesen sind, daß ihr Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes, wenn sie bei staatlichen Nachforschungen oder in Grabungsschutzgebieten entdeckt werden oder wenn sie einen hervorragenden wissenschaftlichen Wert haben. Denjenigen, die ihrer Ablieferungspflicht nachkommen, kann eine angemessene Belohnung in Geld gewährt werden, die sich am wissenschaftlichen Wert des Fundes orientiert.

Sachsen
Zitat
§ 2
(1) Kulturdenkmale im Sinne dieses Gesetzes sind von Menschen geschaffene Sachen, Sachgesamtheiten, Teile und Spuren von Sachen einschließlich ihrer natürlichen Grundlagen, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen. städtebaulichen oder landschaftsgestaltenden Bedeutung im öffentlichen Interesse liegt.

§ 25
(1) Bewegliche Kulturdenkmale, die herrenlos oder so lange verborgen gewesen sind, dass ihr Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Freistaates Sachsen und sind unverzüglich an die zuständige Fachbehörde zu melden und zu übergeben.

(2) Der Finder hat Anspruch auf eine angemessene Belohnung. Über die Höhe entscheidet die Fachbehörde im Einvernehmen mit der obersten Denkmalschutzbehörde. 17

Bayern
Zitat
Art.1
(1) Denkmäler sind von Menschen geschaffene Sachen oder Teile davon aus vergangener Zeit, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt.

(4) Bodendenkmäler sind bewegliche und unbewegliche Denkmäler, die sich im Boden befinden oder befanden und in der Regel aus vor- oder frühgeschichtlicher Zeit stammen.

Art.9
Der Eigentümer eines beweglichen Bodendenkmals, die dinglich Verfügungsberechtigten und die unmittelbaren Besitzer können verpflichtet werden, dieses dem Landesamt für Denkmalpflege befristet zur wissenschaftlichen Auswertung und Dokumentation zu überlassen.

Baden-Württemberg
Zitat
§ 2
(1) Kulturdenkmale im Sinne dieses Gesetzes sind Sachen, Sachgesamtheiten und Teile von Sachen, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht.
§ 23
Bewegliche Kulturdenkmale, die herrenlos sind oder die so lange verborgen gewesen sind, daß ihr Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes, wenn sie bei staatlichen Nachforschungen oder in Grabungsschutzgebieten entdeckt werden oder wenn sie einen hervorragenden wissenschaftlichen Wert haben.

Saarland
Zitat
§ 2
(1) Kulturdenkmäler sind von Menschen geschaffene Sachen oder Teile davon aus zurückliegenden und abgeschlosse-
nen Epochen, an deren Erhaltung aus geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen oder städtebaulichen Gründen
ein öffentliches Interesse besteht. Kulturdenkmäler im Sinne dieses Gesetzes sind Baudenkmäler, Bodendenkmäler,
bewegliche Kulturdenkmäler und Denkmalbereiche.

(4) Bodendenkmäler sind
 1. bewegliche und unbewegliche Kulturdenkmäler,
 2. aus den in Absatz 1 Satz 1 genannten Gründen erhaltenswerte Überreste oder Spuren menschlichen, tierischen und
    pflanzlichen Lebens,
die sich im Erdboden oder auf dem Grund eines Gewässers befinden oder befunden haben.

§ 14
Funde, die herrenlos sind oder die so lange verborgen waren, dass ihre Eigentümerin oder ihr Eigentümer nicht mehr zu
ermitteln ist, werden mit der Entdeckung Eigentum des Landes, wenn sie bei staatlichen Nachforschungen, in Gra-
bungsschutzgebieten oder bei nicht genehmigten Grabungen entdeckt worden sind oder wenn sie einen wissenschaftli-
chen Wert haben.

Hessen
Zitat
§ 19

Bodendenkmäler im Sinne der folgenden Bestimmungen sind bewegliche oder unbewegliche Sachen, bei denen es sich um Zeugnisse, Überreste oder Spuren menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Lebens handelt, die aus Epochen und Kulturen stammen, für die Ausgrabungen und Funde eine der Hauptquellen wissenschaftlicher Erkenntnisse sind. Die Vorschriften des Naturschutzrechts bleiben unberührt.

§ 24

(1) Das Land, der Landkreis, die kreisfreie Stadt und die Gemeinde, in deren Gebiet Funde (bewegliche Bodendenkmäler) gemacht worden sind, haben in dieser Reihenfolge das Recht, die Ablieferung gegen eine angemessene Entschädigung zu verlangen.

(2) Die Ablieferung kann verlangt werden, wenn Tatsachen vorliegen, nach denen zu befürchten ist, daß der Erhaltungszustand des Fundes verschlechtert wird oder dieser der Öffentlichkeit oder wissenschaftlichen Forschungen verlorengeht.

(3) Die Ablieferung kann nicht mehr verlangt werden, wenn 2.

1 .seit der Mitteilung drei Monate verstrichen sind; dies gilt nicht, wenn der Erwerbsberechtigte (Abs. 1) innerhalb dieser Frist sich gegenüber dem Eigentümer das 3. Recht, die Ablieferung zu verlangen, vorbehalten hat;
2.der Eigentümer dem Erwerbsberechtigten die Ablieferung des Fundes, bevor über die Ablieferungspflicht entschieden ist, angeboten und der Erwerbsberechtigte das Angebot nicht binnen drei Monaten angenommen hat.

(4) Die oberste Denkmalschutzbehörde entscheidet auf Antrag eines Beteiligten, ob die Voraussetzungen der Ablieferung vorliegen.


Nordrhein-Westfalen
Zitat
§ 2
(1) Denkmäler sind Sachen, Mehrheiten von Sachen und Teile von Sachen, an deren Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht. Ein öffentliches Interesse besteht, wenn die Sachen bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen. Die Vorschriften des Landschaftsgesetzes bleiben unberührt.

(5) Bodendenkmäler sind bewegliche oder unbewegliche Denkmäler, die sich im Boden befinden oder befanden. Als Bodendenkmäler gelten auch Zeugnisse tierischen und pflanzlichen Lebens aus erdgeschichtlicher Zeit, ferner Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit, die durch nicht mehr selbständig erkennbare Bodendenkmäler hervorgerufen worden sind, sofern sie die Voraussetzungen des Absatzes 1 erfüllen.

§ 17

(1) Ein bei einer Grabung oder gelegentlich in oder auf einem Grundstück oder in einem Gewässer entdecktes bewegliches Bodendenkmal ist auf Verlangen gegen Entschädigung (§ 34) abzuliefern.

(2) Das Land, der Landschaftsverband, der Kreis und die Gemeinde, in deren Gebiet das Bodendenkmal gefunden wurde, haben das Recht, die Ablieferung zu verlangen.

(3) Die Ablieferung kann nur verlangt werden, wenn dies zur dauernden Erhaltung des Bodendenkmals erforderlich ist oder wenn das Bodendenkmal so bedeutend ist, daß seine Unterbringung an einer öffentlichen Stelle im öffentlichen Interesse liegt.

(4) Die Ablieferung kann nicht mehr verlangt werden, wenn

a) seit dem Zugang der Anzeige (§ 15 Abs. 1) sechs Monate vergangen sind oder

b) der Eigentümer einem Erwerbsberechtigten die Ablieferung des Bodendenkmals angeboten und dieser das Angebot nicht binnen sechs Monaten angenommen hat.

Man sieht, dass die meisten Denkmalschutzgesetze bisher nur Artefakte betreffen und nicht Mineralien und Fossilien oder sonstige natürliche Erzeugnisse von wissenschaftlichem Wert.

Grüsse,
Mark
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: paragraf am September 24, 2009, 01:25:15 Vormittag
BOW! Mark,

vielen Dank für diese Zusammenstellung!  :applaus: Ich kann nachvollziehen, was für eine Arbeit dahinter steckt.

M. E. wird es nie zu einem "Meteoritengesetz" kommen, es sei denn, wöchentlich würde auf .de ein Meteorit vom Kaliber eines Neuschwansteins fallen. Einzige Chance also: Lobbyarbeit, das bedeutet, den Gesetzgeber und die Parteien nerven, möglichst nicht als Einzelperson, nur dann hat man eine Chance zu einer Anhörung eingeladen zu werden. Übrigens ein zweifelhaftes Unterfangen, wenn man sich als Lobbyist dann im verzweifelten Mindermeinungslager wiederfindet und hilflos mit ansehen muss, wie übermächtig die Gegenseite (95:5) angetreten ist und auch noch zu "Einzelgesprächen" eingeladen wird.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 27, 2009, 16:03:29 Nachmittag
Juhu - ich schon wieder, in einem kleinen Päuschen...  Ingo, bist noch da?...
Ich stand aber auch auffem Schlauch - bin ich doch grad in einem Land, das den besten Beweis liefert,
daß besonders in europäischen Ländern Meteoritengesetze überflüssig wie 1000 Kröpfe und ihrer Natur nach reine Hysterie sind.

Voraussetzungen. Rumänien ist das Armenhaus der EU mit schwersten sozialen Problemen, die Anzahl der rumän. Meteoriten ist vergleichbar mit anderen europäischen Ländern (Neune an der Zahl), Rumänien leidet unter einem grotesken Bürokratismus und historisch gesehen kommt Rumänien aus einer Diktatur, die noch nicht allzulange zurückliegt, in der Zwangsenteignungen und Zwangsverkäufe, so wie sie einige der Meteoritenregelungen und -gesetze in Ländern, die sich zu den sog. Rechtstaaten zählen, vorsehen, an der Tagesordnung waren.

Zudem ist Rumänien eine relative Meteoritendiaspora - vermute, wenn man die Verteilung der rumän. Fälle sieht, daß geschichtl. gesehen, das Zeug nach k&k-Landen ging, Wien und Budapest.  Es gibt hier eine bemerkenswerte Sammlung - die Samlung in Cluj/Klausenburg, mit einer rührigen Kuratorin. Sonst gabs nochn Canyon an der Uni Bukarest und zwo Mets am Observatorium - schreib "gabs", weil die nunmehr wohl angereichert wurden durch Stiftungen, des wohlbekannten rumän. Privatsammlers.

So.
Wie bemerkenswert ist es doch, daß vor drei Jahren bei jener Leuchterscheinung mit Explosionen in der Gegend von Comanesti noch am selben Tag als wahrscheinliche Erklärung ein Meteoritenfall in Erwägung gezogen wurde und bereits anderntags Polizei ausrückte und das Militär eingesetzt wurde, um nach möglichen Fragmenten des Meteoriten weiträumig und ausgiebig zu suchen.

Umso bemerkenswerter, wenn man danach fragt, was denn z.B. die im Vergl. zu Rumänien erzreiche Schweiz unternommen hat bei der Bodenseefeuerkugel oder was Dänemark auf die Beine gestellt - um eine kleine  Verbindung herzustellen, Rumänien hat von der EU vor und nachdem EU-Beitritt an Entwicklungs- und Wirtschaftshilfe ungefähr soviel bekommen, wie das flächenmäßig doch eher wönzige Dänemark jährlich an Agrarsubventionen einsackt - um den Dänerfall erstlich zu entdecken bzw. nach Fremdentdeckung mehr Material aufzufinden.
Und in diesem Zusammenhang kann man fragen, was getan wurde von den entsprechenden Ländern bei den Fällen von Ourique, Villalbeto, La Mancha, Moravka, Moss, dem Dänen, was getan wird für Morasko, Muonionalusta... usw.

Wenn selbst ein Land wie Rumänien sowas auf die Reihe kriegt!

Das spielt dann auch schon teilweise in die rechtstaatl. Begründungen für Enteignung, Zwangsverkauf, Vorverkauf hinein - da ja zumeist das Interesse der Allgemeinheit als Rechtfertigungsgrund herhalten soll. Halt wie auch wenn eine Straße oder ein Flughafen gebaut werden soll. 
Wenn zum einen so wenig zur Entdeckung von Meteoriten durch die öffentliche Hand getan wird und zum anderen, wenn man, ich werde es jetzt nimmer wiederkäuen, wenn man sich die Finanzausstattung der nationalen Meteoritensammlungen, deren Ankäufe und die Mittel für die Meteoritenforschung anschaut,
dann könnten manchen sicherlich berechtigte Zweifel erwachsen, ob denn dieses Interesse der Allgemeinheit an den Meteoriten, hinter denen die Eigentumsrechte des Meteoritenbesitzers zurückzutreten haben, überhaupt gegeben ist?
(Das Meteorite, insbesondere Wüstenfunde und Neufälle Kulturgüter sind, vergleichbar zu Artefakten, das schließt jede erdenkliche Definition von "Kultur" kategorisch aus).

Und weiter!
http://www.flickr.com/photos/imca7652
Der 9 Meteorit Rumäniens! 
(Das die Bilder echt sind, hab ich sofort gemerkt: Wo sonst würde man ein Hühnerei als Maßstab neben den Stein legen ? :laughing:)

Gefallen, gefunden, hinabgefahren... an dritten Tage dem Staat...
Im Ernst. Ganz normal angegangen, Cluj und die Experten, alles unaufgeregt in die Hand genommen, Monate zeitgenommen zu suchen und im Felde zu fragen, mit dem Finder/Eigner auch wohl eins geworden, denn der wandert nach Cluj in die Sammlung - und nach gegebener Zeit veröffentlicht.

Alles ganz ruhig, mit dem für jedermann besten Ergebnis, zivilisiert.

und obwohl es ein Land ist, mit den absurdesten Gesetzen (gegenwärtig wird erwogen wegen der Krise allen ernstes die Lehrer und Polizisten auf Kurzarbeit zu setzen per Gesetz. 10 Tage Unterricht im Monat, auf daß die Kinder so blöd werden, wie die Parlamentarier, die das beschließen),

kommt hier niemand auf die Idee, nach einer Lex Meteoritica zu schreien.

Hier ist Rumänien den andern mal ausnahmsweise ein leuchtendes Vorbild.

Sanatate
 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: APE am September 29, 2009, 11:02:51 Vormittag
Ja Martin, diese Geschichte ist ein gutes Beispiel.
(PS: wann war der Fall noch mal, er ist ja noch nicht mal als solcher aufgenommen bei der MetSoc. Ich kann mich an eine Webseite erinnern, wo es um einen detonierenden Meteor ging, aber ich finde sie nicht mehr ...)

Diametral zu deinem Bericht könnte man die Story vom Fall Ourique aus Portugal erzählen (Fall vom 28. 12. 1998).
http://www.space.com/peopleinterviews/mfarmer_000430.html

Nun, wenn man sich mal anschaut, was Mark zusammengetragen hat oder wie beispielsweise bestehende Gesetze im Neuschwanstein-Fall benutzt wurden, um das Eigentumsrecht klären zu lassen, dann sollte (so finde ich) zu mindest in einem Gesetz speziell für Meteorite auch drin stehen, daß alle anderen Gesetze explizit für Meteoritenfunde nicht gelten. Ansonsten wird man immer jemanden haben, der sich auf andere Gesetze beruft.

Ich finde es auch nicht förderlich, wenn die Suche durch eher unbekannte Gesetze, die man als normaler Mensch nicht kennen kann, eigentlich untersagt wird oder gar Funde illegal werden, nur weil man zum Beispiel die Wege nicht verlassen durfte und wenn man es trotzdem tut, dann ...  :ehefrau:
Bei der Suche kann man praktisch nicht vorher alle Genehmigungen einholen, denn man weiß ja nie, wo man nun wirklich suchen muß. Jedenfalls ist das beim Erstfund so. Wenn alle Genehmigungen durch sind, ist das Suchfenster schon vorbei ... alles verloren alles umsonst.

 :user:
Thomas
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am September 29, 2009, 15:55:33 Nachmittag
Das waren zwei (mögliche) Fälle - der bei Comanesti, wo dann eben entsprechende Kräfte vom Staat mobilisiert wurden, muß glaub ich vor 3 Jahren gewesen sein, wurd aber nix gefunden - der andere mit dem Hühnerei war letztes Jahr.

Aber nochmal, ich bin dafür überhaupt keine gesetzlichen Regelungen zu haben (außer natürlich die jeweiligen, wos darum geht, um Grundeigentum ect. dies ja schon gibt...) und sowas auch nicht zu initiieren, da dann entsprechende Länder wahrscheinlich nur erstlich und überhaupt auf dumme Gedanken kommen - siehe das Hysterio-3000-Gesetz in Polen oder der Dänenschwachsinn.

Warum? Weil es 200 Jahre lang erwiesenermaßen zum erkleckerlichen Frommen ALLER bestens ohne Meteoritenregelungen funktioniert hat und, so sag nicht ich es, sondern die jedermann ersichtlichen (weswegen mich die Dümmlichkeit dieser Diskussion seitens der Protektionisten auch unendlich ankotzt) Daten eindeutig belegen, daß es überall, wo solche Regelungen eingeführt wurden, zu einem erheblichen Fund- und Fallschwund gekommen ist.

Und allmählich beschleicht mich das Gefühl, daß für diejenigen, die so laut nach Verboten, Projektionismus, Zwangverkauf oder Enteignung krähen, ein Fall oder ein Fund eines neuen Meteoriten kein freudiges, sondern ein verdrießliches Ereignis ist. Was die dann in dem Feld der Meteoriterei eigentlich suchen.... oder zu suchen haben...  frag mich nicht.

Was mich stört, daß besonders in Europa oder Ländern mit gemäßigten Klimata, solche Gesetze reine Willkürakte sind,
äußerst spezielle und speziale Gesetze tatsächlich nur für den EINZELfall geschaffen.
Ich mein, wie oft wird schon ein neuer Meteorit in Polen, in Dänemark, in der Schwyz gefunden?
Baszkowka, Zaklodzie - sonst noch was seittem Krieg?
In Schweiz - Twannberg, Langwies, St.Croix
In Dänemark - Aarhus, Jerslev, Felsted, Maribo

Man sieht doch daher ganz deutlich, daß es so gut wie gar keine Anwendungsfälle für diese Regelungen gibt (daß sie überhaupt auf Veranlassung und zur Durchsetzung der Interessen einiger weniger Einzelner installiert wurden),
sie also willkürlich sind, für den Einzelfall geschaffen
und man halte sich ja auch mal vor Augen, um was für ein vermeintliches Unheil oder um welche "Schadensumme" es tatsächlich geht - ein paar Tausend Eier der Allgemeinheit alle 10 oder 20 Jahre.

Und das, liebe Kinder, das widerspricht eben all dem, was ich in der Schul über das Wesen des Rechtstaates gelernt hab.

Wie auch bei jedem Rechtsexperten die Alarmglocken schrillen, wenn es um Enteignung und Zwangsverkauf geht
(nichts anderes als letzterer wäre es, wenn der Eigentümer seinen Meteoriten dem Staat übergeben muß und dafür eine Entschädigung enthält, auf deren Höhe er keinerlei Einfluß hat).

Ich sitz nämlich grad in einem Land, wo die Leut aus ihren Geburtshäusern geworfen wurden und in kleine Löcher in Wohnblocks gepfercht wurden, zum Wohle der Allgemeinheit und der Entwicklung des Landes und wo die Leut, denen es erlaubt wurde, das Land zu verlassen, dazu gezwungen wurden, ihr unbewegliches Hab und Gut dem Staat und der Partei zu verkaufen, zu einem Spottpreis, den der Staat festgesetzt.
Beides wurde und wird bis heute als großes Unrecht angesehen.
...und wenn wir bei Meteoriten als "Kulturgut" sind - hier in Deutschland, da gabs mal eine Zeit, da wurden zum Schutze der sog. Kultur ganzen Bevölkerungsgruppen einfach sämtliche kulturellen und Wertgegenstände abgenommen oder sie genötigt, sie zu verramschen - das wollen wir nicht vergessen
und daher genießt der Schutz des Eigentums in vielen Ländern eben eine so hohen rechtlichen Stellenwert.

Klingt weit hergeholt? Nunja.

Da ists halt schad, daß die Meteoriterei eine so arg spezielle Sache ist, ohne große Breitenwirkung und mit so wenig Beteiligten - denn es findet sich doch sonst bei jeder Popelverordnung immer einer, der dagegen klagt unds bis zur letzten Instanz durchficht.  - Denn ich hab so meine Zweifel, daß die Spezialmeteoritenregelungen zumindestens in den meisten rechtstaatlich verfaßten Ländern vor der Verfassung bestand hätten.

Und Du hast scho recht Thomas - diese Meteoritengesetze sind so exotisch und abseitig, daß ja oft nicht mal die, die mit Meteoriten hauptberuflich befaßt sind, sie kennen.

Psst Thomas, Du warst doch die Bodenseefeuerkugel suchen. Hast Du irgendwelche hiebfeste Informationen, wie es denn nun in der Schweiz geregelt ist?  In dem ollen Paper von Schmitt et al. steht drin, abliefern dem Kanton obligatorisch, gegen Entschädigung, die den Wert des Mets nicht übersteigen darf.
(Ja und wie bestimmt man den? Twannberg - nimmt man da nun den Preis von dem IIG von Guanaco her, als ihn der Finder, um für andere Projekte flüssig zu werden, verramscht hat - oder nimmt man da den Mikropreis Tombigbee Rivers, der schon mal jenseits des Mondes oder wählt man die billigste Lösung - Campopreis oder nur Anfahrt und Logis?)
Dem Hörensagen nach, heißts der TwannbergII-Finder hätt gar nix bekommen, bei der Bodenseefeuerkugel hieß es teilweis, Vorkaufsrecht, teilweis ja das sei von Kanton zu Kanton unterschiedlich..

Na egal, um den Willkürcharakter aufzuzeigen, hatt ich ja das Bergkristallbsp. gezeigt. Von professionellen Jägern gefunden, Zeug, was originär in dem Boden gewaxxen ist, der einmal die Schweiz werden sollte und nicht von Menschenhand unberührt und von Menschenaug ungesehen aus dem Weltenraum auf den Eidgenossenstaat geplumpst
und da wird dieser Fund anscheinend ohne Zwangsanwendungen den Findern zu einem angemessenen Preis abgekauft und die Bedeutung dieser Kristalle für die Schweizer Allgemeinheit weithin gerühmet (die ja im Gegentum bei den Meteoriten den staatlichen Eingriff letztendlich rechtfertigen soll)
Immernoch hat mir keiner sagen können, warum das bei einem Schwyzer Mett nicht auch so laufen soll.
Zweierlei Maß.

Nun gut. Endlose Reprisen, wir reden nicht über Bodenschätze, Ressourcen, Naturdenkmäler oder Kulturgüter, wenn wir über Meteorite reden - und wie es immer bar jeder Lauterkeit von den Protektionisten heruntergebetet und herangezogen wird, um jedes neuen uralten Wüstenfundes und jeden Falles ohne Einsatz von Mitteln und Fingerrührung a priori habhafts zu werden.
Wir reden hier nicht vom Stein im Schrein von Nagato oder Widmannstätters Druckstock, wir reden nicht vom Hoba oder vom Barringer Crater oder vom Campo Streufeld.
Sowas kann man ganz leicht und soll man auch schützen, als Naturdenkmäler von mir aus, und dabei reden wir von einem Fund oder Stein aus Tausend.

Wie daneben argumentiert wird, das hamwer ja z.B. an den bekannten Artikeln gesehen, wose sich aus der Schwyzer-Omanischen Ecke nicht einmal entblöden, sich soweit zu versteigen, die Steine im Oman als Naturdenkmäler in Situ der Nachwelt zu erhalten !!! 
Nungut, das mag eine philosophisch-künstlerisch pfiffige Idee sein,
aber sagts einmal,  ein Mbosi, ein Armanty, ein Wolf Creek Crater und von mir aus auch Im Walde von Muoniona, da haust ein Räuberpack.... DAS sind Naturdenkmäler.
Habst mal einen 100kg schweren Stein gesehen? Das ist wahrlich kein Menhir. Was isn überhaupt der größte Einzelstein, der im Oman gefunden?
Wie die sich das vorstellen... werden dann Schulklassen mit Bussen in die endlose Leere der Wüste gekarrt?  So liebe Kinder, merkt fein auf, da dieser braune Pflatschen der da aussem Boden lugt, der ist in Wahrheit fußballgroß, der isma vom Himmel gefallen und ein Naturdenkmal und Patrimonium sundergleichen! Nein, ein Eis gibt es hier nicht, hier gibt es gar nix und nix Pipi, das verhältst Dir die 12 Stund, bissmer wieder in der Schul sind...
Oder am besten, interaktiv, schraubt man noch ne Webcam nebendran, da kann man dann spitzen, wie der Knödel wieder im Boden verschwindt oder nachn paar Tausend Jahren zerbröselt...

...irgendwie kommt mir da immer ein Bild vor meinem jeistigen Auge daher, wenn ich sowas les:

Der Emil Steinberger mit Dienstmütze in der öden Wüste bis zum Horizont. Bewaffnet mit Schauferl und Besen, wie er ab und zu den Staub von einem faustgroßen Wüstenlackstein fegt - und über seinen Beruf als omanisch-schweizerischer Naturdenkmals- und Meteoritenwächter und über das Universum, den Mensch und die Vergänglichkeit in seiner unnachahnmlichen Art philosophiert...

Und in der Art kommt mir nämlich die Diskussion mittlerweile schon vor....  das kann man doch alles gar nimmer Ernst nehmen.
 :super:
 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: rbartoschewitz am August 09, 2010, 07:38:15 Vormittag
Seht euch dies mal an, die Spanier versuchen nun auch Deutschland und Frankreich dazu anzuhalten, entsprechende Gesetze bezüglich Meteorite aufzusetzen:

http://www.20minutos.es/noticia/785319/0/

Vielleicht sollten diejenigen von euch, die des Spanischen mächtig sind, einen entsprechenden Kommentar zum Artikel schreiben!

Gruss,

Rainer
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 09, 2010, 19:44:24 Nachmittag
Ach ich denk Ihr könnt den Kaschperl auch direkt selber auf Englisch anschreiben.

Vielleicht auch ihn mal aufklären, was das so mit der Meteoritical Bulletin Database für eine Bewandnis hat
und vielleicht auch die Adressen geben, wo er sich persönlich nochmal bedanken kann, daß Spanien soviel Vilalbeto am End hatte und wer ihnen den LaPize verschafft hat.

So ein Depp. Das ist ja voll peinlich.
Vilalbeto und LaPize sind doch die einzigen Meteoriten in Spanien in den letzten 60 Jahren.

Josep Maria Trigo heißt er,
das ist seine Email-Adresse.

trigo@ieec.uab.es


...Zeit genug scheint er ja zu haben.


 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Aurum am August 09, 2010, 22:15:56 Nachmittag
Recht haste Martin ,

nur die Gefahr die ich sehe geht weiter , solche Leute werden von der eigenen Regierung durchaus ernst genommen , und die kommen dann auf die Idee so was über die EU zu regeln und schon haben wir den Salt  :ehefrau:
Dank der schönen Formel das EU recht Länderrecht Bricht haben wir dann hier wirklich Tolle Überraschungen zu erwarten , fragt mal den Bernd § was das schon für Tolle Blüten getrieben hat .
Ich sage nur die Eu Banane  :bid:

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 09, 2010, 23:40:11 Nachmittag
Ach gloob ick nich, daß da die EU überhaupt zuständig wär.

Sieht man doch auch bei Kulturgutexport, da gibts zwar empfehlende EU-Richtlinien, aber jedes Land regelts individuell.

Ausserdem so Fundkrams, da simmer in dern BähÄrDäh sowieso durch den Föderalismus geschützt, is ja Ländersache.


Ich kann Leute wie den nicht verstehen. Wenn ich schon keine Ahnung auf dem Gebiet habe, dann bin ich doch tunlichst still wie ein Mäuslein und presch nicht so vor. "contrabando" ist das schöne theutsche Wort Konterbande. Der Schmuggel.
Was erlauben Struuuuuuuunz???!!

Ich mein der Kerl schimpft sich noch ein Experte für Boliden und Meteore. Ja wenn dem so wäre, warum hat er denn dann nicht mal seine Kollegen gefragt, was weiß ich den Dieter oder den Spurny, die wahrscheinlich mehr auf dem Kasten und siiiiicherlich mehr IM Kasten haben, knickknack, als er,
was die und was wir hier in Allemania für gute Erfahrungen mit der Konterbande gemacht haben.
Alle dreie der Neuschwansteine von Amateuren gefunden in wunderbarer Kooperation mit den Trigos unserer Länder. Drei Viertel von den beiden deutschen Funden in deutschen Museen und Staatssammlungen - und alles zur erbaulichsten Zufriedenheit aller abgelaufen.


Deswegen allein schon, keeeeene Bange Aurum, so bled wie der Trigo simmer in D ja nun auch wieder nicht . Und ich glaub auch seine spanischen Kollegen nicht, die das schon zu werten wissen werden - als Profilierungssucht eines einzelnen im Sommerloch auf Kosten anderer.

So ein Kaschperl 2 Meteorite in 60 Jahren. Da hat er genügend Zeit gehabt, mal selber was zu finden, um seinen Handlungsbedarf zu untermauern. :lacher:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: MilliesBilly am August 10, 2010, 00:52:29 Vormittag

Dr. Josep María Trigo ist dieser Herr hier http://www.spmn.uji.es/ESP/trigo.html

Er ist Astrophysiker und treibende Kraft beim Spanish Fireball Network.

Ich war damals im Zusammenhang mit den Recherchen nach dem Bassikounou-Fall mit ihm im Kontakt, wollte wissen, wie weit die Jungs in den nordafrikanischen Luftraum reingucken können und ob sie evtl. den Bassi haben dreinfahren sehen (hatten sie nicht, könnten sie mittlerweile schon eher, da inzwischen Außenposten auf den Kanarischen Inseln).

Der Kontakt mit ihm war sehr angenehm und offen, den "Depp" kann ich von daher zumindest nicht bestätigen.



Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: paragraf am August 10, 2010, 01:28:29 Vormittag
Hallo,

ich tendiere zwar auch dahin, dass die EU für dieses Problem derzeit nicht zuständig ist, wenn jedoch dazu eine EU-weite Diskussion losgetreten wird, kann es durchaus sein, dass es dazu dereinst eine EU-Regelgung geben wird. Derzeit kann ja jeder hier mal recherchieren:

http://eur-lex.europa.eu/RECH_mot.do

Da findet sich nichts von "Meteorite", sehr wohl aber drei Seiten Fundstellen über "Kulturgüter" und die Gefahr ist immer noch so gelagert, dass "Meteorite" nach wie vor unter "Kulturgüter" subsumiert werden. Das Problem ist der weiße Fleck sowohl auf der nationalen, als auch auf der EU-weiten Rechtslandkarte.

Das Gute daran ist, dass jede dazu geäußerte Meinung nicht §falsch§ sein kann. Das Schlechte daran ist, dass eine undurchdachte EU-Richtlinie oder schlimmer eine EU-Verordnung droht, wenn es den Wissenschafts-EU-Lobyisten gelingen sollte, sich Gehör zu verschaffen.

Letztendlich entscheiden darüber die Parteien bzw. die EU-Abgeordneten. Und es kann durchaus sein, dass sich dereinst ein EU-Abgeordneter irgendeiner Partei an dieses Forum wendet, um zu erfahren, wie die Enthusiasten darüber denken. Dann sollte man hier nicht nur eine Systematik der Meteorite bzw. Mineralien (Das Problem betrifft doch auch die Mineralienfraktion, oder?) vorweisen können, sondern ein klare Meinung, "ready to run".

Deswegen sollten wir dieses Problem intensiv diskutieren, um für den Tag-X eine geschlossene Meinung präsentieren zu können!

Gruß
Bernd
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 10, 2010, 02:17:42 Vormittag
Nun Milly, ich nehme immer zugunsten der Deliquenten an, dasse nicht wissen, wasse tun. Daher der "Depp".   :laughing:

Und wenn einer sich entblöded, zum Kadi zu rennen und sich zu entgeistern, daß Ausländer in Spanien eindringen, um ihm die zwo Meteorite zu entdecken, die es dort in einem Menschenleben überhaupt gab, und was ja eigentlich sein Job gewesen wäre und wenn er in so einem Artikel Forumsmitglieder und Leut a la Heinlein, Haberer, Karl, Grau, Farmer, Pele und wer da alles gesucht hat, mehr ofer weniger direkt als Konterbande beschimpft,
dann darf man so einen - zumindest in Bayern - schon ruhig einen "Depp" heißen oder wenns Dir zu stark ist, von mir aus auch ein Rimpfiech.
(indes "dem Depp sein Breznsoitza" als eine stärkere Injurie gilt als der "Depp" selber).

Nuju Paragraf, das ist ja nun schon lang und breit geschehen über die Jahre hier.

Ich pers. finde, mangels anderer Institutionen wäre das eigentlich der Job der MetSoc einen klaren Standpunkt zu vertreten.
Ich weiß sehr wohl, dasse satzungsgemäß apolitisch sein muß, aber durch diesen Gesetzesirrsinn just in diesem Jahrzehnt, werden ja mittlerweile genauso die Kernziele der MetSoc stark bedroht.
Oder wollmer bald nur noch Meteorite in den USA haben? ...and the land of the freeeee...

Sind doch soviele auch aus dem Forum dort eingetreten, machts halt amal a bisserl Wind da!

 
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Sterntaler am August 10, 2010, 08:24:16 Vormittag
Planet der „Deppen“.  :wow:

Die aktuellste diesbezügliche Erhebung der UNO offenbart, dass von der derzeitigen Weltbevölkerung in Höhe von 6.800.000.000 Menschen 6.799.999.999 Menschen totale „Deppen“ sind.  :lacher:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Andyr am August 10, 2010, 09:17:42 Vormittag

Josep Maria Trigo heißt er,

 :prostbier:
Mettmann

Ins Deutsche übersetzt: "Joseph Maria Weizen"

Zunächst mal geht es nur um einen Vorschlag an den "höheren Rat der wissenscaftlichen Forschung". Ob die darauf eingehen ist eine andere Sache. Und selbst die müssen dann mit erst den Gesetzgeber überzeugen. Hoffen wir mal, dass auch dieses System von einer gewissen Trägheit gepägt ist.

Herr Weizen hat sein Halbwissen auch darin gezeigt, indem er vorgibt in Brasilien sei der Kauf von Met´s verboten. Der Kommentar des Geologen aus Alicante, der in Brasilien wegen des Kaufs eines Meteoriten festgehalten wurde, korrigiert diese Äußerung. In Brasilien, gebe es eine solche Gesetzgebung im Ggs. zu Namibia, Argentinien, Kanada und Australien nicht. Jenes Gesetz in Brasilien befasst sich mit der Suche von wissenschaftlichen Materialien durch Ausländer.

Herr Weizen will aber genau das Gegenteil. Die Suche soll erlaubt sein, aber der Handel nicht (Frag mich bloß wer es sich leisten kann nach Meteoriten zu suchen, wenn er am Ende nur einen warmen Händedruck dafür erhält). Ohne den Handel wären die über 6000 NWA´s noch in der Wüste und die Wissenschaftler hätten dies z.T. seltene und wissenschaftlich wertvolle Material nicht zur Verfügung. Jeder weiß, dass ohne die Meteoriten-Hunter von den meisten Meteoriten nach einigen Jahren nur Eisenoxide und/oder Phyllosilikate zurückbleiben würden.

Was Puerto Lapice angeht, so denke ich, dass der Wissenschaft trotz der Suche durch Meteoritenjäger genügend Material für ihre Untersuchungen zur Verfügung stand.

Es ist schon witzig, dass manche erst reagieren, wenn sich Dritte aufmachen, in einem Gebiet einen niedergefallenen Meteoriten zu suchen und dann auch noch Erfolg haben.

In Peru war es nach dem Fall von Carancas das Gleiche. Erst nach dem Mike Farmer in Peru sich einige Stücke des H5-Chondriten gesichert hatte, ist ein Museumsfuzzi in Lima auf die Barrikaden gegangen und hat über die Presse gegen einige Personen im Fallgebiet von Carancas gewettert, weil sie Farmer unterstützt hatten. Wäre kein Mike Farmer oder sonst wer gekommen, hätte sich dieser "Experte" in Lima weiterhin seinem Dornröschenschalf gewdidmet und die Carancas-Stücke wären infolge der klimatischen Verhältnisse rund um den Titicacasee in kürzester Zeit verwittert.

Witzig ist auch Señor Trigos Bemerkung, dass sich durch die Meteoritenforschung tausende von Millionen von Euros einsparen ließen, da man auf Weltraummissionen, wie die Entsendung von Sonden verzichten könnte.  Dies ist mit Sicherheit nicht so. Denn erst durch den Vergleich der Meteoritenproben mit Proben, die die Missionen zurückbringen oder mit Messungen direkt vor Ort,
ist oftmals erst eine sichere wissenschaftliche Interpretation möglich (z.B. die Identifikation der Marsmeteorite).
Weltraummissionen ersetzen die Forschung an Meteoriten nicht, sondern ergänzen sie.

So ein Weizen :prostbier: auf Señor Weizen für seine "ideas stupidas"
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 10, 2010, 13:20:27 Nachmittag
Salü Andyr,

es wäre ja zu verschmerzen, wenn es nur um den Meteorismus des Meisters Weißbiers ginge...
Viel fataler ist das Gesamtbild, das Zerrbild, daß sich aus dem Mosaik solcher Artikel ergibt.

Wir dachten ja alle, daß nach dem Wandel in Kanada z.B. zu einer viel vernünftigeren Handhabung, einhergehend mit dem Verzicht auf hetzerische Artikel in den Medien und nach dem fürchterlichen BBC-Artikel und den folgenden in dessen Schlepptau, der ja am End auch der Urheberin peinlich war,
endlich Vernunft eingekehrt wäre.

Doch nun geht es schon wieder los! Wir haben jetzt in dichter Folge diese beiden Artikel aus ganz unterschiedlichen Ecken in so rel. wirkmächtigen Journalen wie Sky&Telescope und dem Newscientist, jetzt garniert mit dem iberischen Lapsus vom Weißbier-Sepp,
- das gibt in Kombination ein verheerendes Bild und da diese inkompetenten Äußerungen ja von sovielen Seiten erfolgt sind, wird der Eindruck erweckt, es handele sich um ein tatsächlich gravierendes Problem - so gravierend wie der Schwarzhandel mit Kulturgütern, geschützten Arten usw.

Guckts doch, der erste Artikel, da gackern die Italiener und der Ägypter herum, im zwoten ist als einzige Stimme der Vernunft der Wasson zu vernehmen, dagegen unkt Bland aus England, dann dieser Planche gar als UNESCO-Quelle, sodann dieser fachlich desolate Satz vom Rochette - nun wieder ein Artikel, von einem der sichtlich ohne Kenntnis der Sachlage argumentiert aus Spanien und wo im selben Artikel Frankreich, Deutschland, Argentinien, Brasilien ect. genannt wird.

Das ist halt das Schlimme und nicht zu unterschätzen. Auch wenn ich hier im Forum gelegentlich angemacht werde, ich würd immer dasselbe verzapfen.

Die Leser solcher Pamphlete, seis Wissenschaftler, seis Politik, seis Laie wissen ja nicht, was die, die mit Meteoriten täglich zu tun haben, wissen. Und die Journalisten können ja auch nichts dafür, die gehen davon aus, daß diese Wissenschaftler, mit ihren Titeln und formalen Ämtern schon wüßten, wovon sie redeten.
Woher sollen die den wissen, daß so ne Type von der Unesco so ziemnlich das Gegenteil verzapft, von dem, was wörtlich in der Konvention drinsteht? Woher sollen die denn wissen, daß man in Spanien ohne die Privaten halt in den 60 Jahren nicht zwei, sondern einen Meteoriten hätt und daß vom zwoten weit weniger in den spanischen Museen läg, hättensdie Privaten nicht gesucht und daß Leute vom Schlage eines Trigos selber noch nie was gerissen haben? Woher sollen die denn wissen, daß bei den Expeditionen zu denen Bland auf seiner Homepage verlinkt, zusammen soviel rausgekommen ist, wie ein guter Jäger in ein bis zwei Wochen sammelt unds dem Bland und jedem hinterrägt für ein Hunderstel bis Tausendstel der Kosten, die der Commonwealth ausgeben müßt, bis der Bland und seine Kollegen genau dasselbe zusammengesucht hätten?
Woher sollen die denn wissen, daß weder die MetSoc noch die IMCA Handlangerorganisationen von Mafiaringen sind?
Woher sollen die denn wissen, daß man in Australien der Linie von Rochette, Planche, Weißbiersepp usw. gefolgt ist, mit dem Ergebnis, daß die ganze Meteoriterei dort eingegangen ist wie eine Primel?

Und ich verstehe diese Leute einfach nicht! Einerseits basiert der Hauptteil ihrer Arbeit auf den Funden, die ihnen die Privaten liefern und davon im Übrigen einen Gutteil völlig kostenlos,
zum andern bauen sie einen Popanz auf, daß sie in direkter Konkurrenz mit den Privaten stünden!

Aber selber machen sie ja REIN GAR NIX, was das Meteoritensuchen und -finden anbetrifft!
Wir haben die Antarktis, schön und gut, dort ist NULL Konkurrenz gegeben, da stört sie niemand.
Und sonst? Da kann man die Fälle, wo mal einer suchen gegangen ist offiziell an den Fingen zweier Händ in 10 Jahren abzählen. Mit Ausnahme der Schwyzer, wo ichs ja noch einigermaßen verstehen könnt, daß dies nicht gern sehen, wenn da andere permanent finden, weil das die einzigen auf der Welt sind, die wenigstens regelmäßig einmal im Jahr suchen fahren.


Aber sonst tut ja keiner was!

Und ansonsten basiert wirklich alles, was sie machen, woran sie arbeiten und das seit 200 Jahre, auf dem, was ihnen die Privaten organisieren.

Was erfrechen sich dann diese Leute in den Medien zu behaupten, der private Sektor sei "harmful", stattdasse sagen, dasser ausserordentlich "helpful" für ihre Arbeit ist?

Kleines einfaches Bsp. da gibts so zwei Burschen und derer gibt es viele, die ersparen dem Rochette und dem Weißbierdimpfl, dasse eine Antarktisexpedition aufziehen müssen, den Hintern aussem warmen Bürosessel schwingen und finanziert bekommen müssen, indem se in 3-4 Jahren soviele neue CKs und Rs ranschaffen, wofür alle Antarktisexpeditionen zusammen 50-100 Jahre brauchen und tragens dem Rochette und dem Weißbierdimpfel jeweils die komplette Ladung der Klasse hinterher, zu einem Preis, für den man kaum ein einziges Schneemobil zum Einsatzort expedieren kann, ohne daß man noch überhaupt einen Wissenschaftler zum Suchen draufsetzen könnt!

Und dafür dürfens dann in der Zeitung lesen, dasse Finstermänner seien, Konterbande und Schädlinge.
(ich bin ja manchmal etwas altmodisch, ich find, da fehlts auch an der Kinderstube).


Ich bin kein akademischer Meteoritenheini. Wie in dem anderen Thread gesagt, bei denen fehlt es an der Bestandsaufnahme, der Daten- und Sachkenntnis und an vorausschauendem Handeln. Ich habe durchaus Verständnis dafür, daß ein Meteoritenwissenschaftler sagt, wo jetzt die Meteorite herkommen, wie sie gefunden werden, ist nicht Teil meines Bereiches. Aber wenn ich mich schon derart öffentlich aus dem Fenster lehne, dann wird man doch wohl erwarten können, daß sich diejenigen überhaupteinmal kundig gemacht haben VORHER, insbesondere als Akademiker (worauf sie ja offensichtlich so großen Wert legen, wennse die, die den Teil ihrer Arbeit für sie machen, Amateure heißen).

Und was kein Mensch versteht, daß ist die Stoßrichtung.
Der spricht da vollkommen zurecht darüber, was für eine wissenschaftliche Kostbarkeit und Wichtigkeit die Meteorite besitzen, setzt sie ins Verhältnis gar zur kostspieligen Raumfahrt. Nun was redet der da. Von Vesta redet er, von Mond und Mars. So eine Hayabusa-Sonde, wo am End ein paar Körnlein Chondritenstaub rausspringt, hat Primärkosten von 320 000 000 USD. Eine Marsgesteinsrückholsonde, soetwas dauert ein Jahrzehnt Vorlaufszeit, bis sowas überhaupt bewilligt wird und kostet 6-8 000 000 000 USD, für ein Pfünderl Marsgestein. Antarktis, da buttert allein die amerikanische NSF fast eine halbe Milliarde Infrastrukturkosten jedes Jahr rein, damit man dort überhaupt arbeiten kann. Was der Rochette und der Trigo ausgeben müssen, um sinnvoll wissenschaftlich an solchen Materialien arbeiten zu können, das kostet durch die Privaten bei Vesta 30 bis 200 USD für die benötigten Probenmenge und bei Mars und Mond, eh dem schon teuersten, was es gibt, 800 bis 3000$.
Und wennse gelernt hätten, wie man klassifiziert, dann tätens das nach Belieben umsonst bekommen.

(Ich hab nen neuen Rechner, wie stellt man das ab, daß das Forumseingabefeld, in dem man schreibt, springt? Ich schreib grad blind...)

So und nun frag ich Euch, ist es möglich, daß Rochette, Himbeertoni et al. ev. vollkommen ihre Probleme verkennen?
Warum um Himmelswillen machen sie derart Propaganda in den Medien, den privaten Sektor zu eliminieren, wenn ihnen derselbe das Zeug, was sie alleine nachweislich nicht finden, hinterherschmeißen; zu Preisen, die hundert- bis tausendmal niedriger sind als das, was sie vom Staat einfordern müßten, wöllten sie selber sich bemühen, das zu finden bzw. wo viele Institute, auch in den Ländern der Schreihälse durch den Klassifikationsprozeß mehr Material, als sie zur Analyse bräuchten, gratis geschenkt bekommen?

Beträge, also, um die kein anderer Forscher oder Kurator in welcher Disziplin auch immer ein Geschiß machen würd!

Ich find es handelt sich um eine große Themaverfehlung. Warum engagieren sich diese Leute nicht mindestens genauso vehement dafür, daß ihre Institute finanziell mit diesen Bagatellbeträgen ausgestattet werden? Wenn denn Meteorite in ihrer Meinung derart wichtig sind und wenn in ihrer Meinung die Raumfahrt so teuer?

Man muß ja auch mal klar sagen, solche Museen und Institute werden von der Öffentlichkeit finanziert und unterhalten. Und zwar nicht zur Gaudi. Sie haben einen öffentlichen Auftrag. Zum einen Meteorite zu sammeln undder Nachwelt zu erhalten, zum anderen dienen diese Sammlungen als Reservoir für die Forschung, zum Dritten soll an diesen Instituten Forschung an den Meteoriten betrieben werden. Dafür haben diese Leute zu sorgen, daß das geschieht.
Im Moment sehe ich an vielen Instituten, daß dieser Auftrag, den die Öffentlichkeit ihnen erteilt hat, nicht mehr oder nicht mehr richtig erfüllt wird, vielerorts.
Mich wundert daher, daß diese Leute überhaupt noch Zeit haben, derartiges in der Öffentlichkeit zu verbreiten und frage mich insgeheim manchmal schon, ob sie die Prioritäten nicht falsch setzen oder gar von der Ausbildung und Eignung her, überhaupt die Voraussetzungen mitbringen, an solchen Positionen zu arbeiten. Denn es gibt viele Institute, wo die Verantwortlichen eben alles in Ordnung halten bzw. die Forschung teilweise sogar ausbauen - und von denen speziell habe ich noch nie etwas gelesen, daß die privaten oder kommerziellen Meteoritenaktivitäten verboten gehören sollten.


Nix dergleichen tät ich sagen, wenn:  Si tacuisses....

 :prostbier:
Mettmann

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am August 10, 2010, 16:01:01 Nachmittag
Hallo,

ich habe schon wieder die Befürchtung,daß ich es nicht richtig verstehe.
Wenn die Meteoritensachverständigen sich nicht zuständig fühlen für den Fundort,wer sollte dann dafür zuständig sein?
Vielleicht ein zusätzlicher Meteoritenfundortsachverständiger,der in der Lage ist,seine eigene Schwerkraft zu überwinden?

Gruß Jürgen
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 10, 2010, 17:58:25 Nachmittag
Keine Bange Jürgen, das kann kein Mensch verstehen  :laughing:

Es is so. Da gibt es eben viele Mettforscher und Kuratoren - die nicht mehr wissen, wo die Meteorite herkommen.
Die glauben, daß die vom Himmel fallen. Was sie auch tun. Aber wissen nicht, daß man sie dann ja noch finden muß, was eigentlich der schwierigste Teil in der ganzen Meteoriterei überhaupt ist.
Sie selber, sie gehen nicht suchen. Da sagen sie immer: Wir haben zuwenig Personal, es ist kein Geld da, dafür werden wir nicht bezahlt, wir haben keine Lust, das ist zu anstrengend, es lohnt sich nicht.

Warum sind die so komisch?
Mehrere Gründe sind möglich:
- sie haben sich jetzt 20 Jahre lang nach Herzenslust in den uuuunglaublichen Mengen und Vielfalten an Meteoriten suhlen können, die die Privaten ihnen für lau oder auch für nyschte zur Verfügung gestellt haben.
- sie sind historisch unvollständig ausgebildet, wissen nicht, was ihre Vorgänger alles auf sich nehmen mußten und auf sich genommen haben, um überhaupt an ihre Meteorite zu kommen.
- sie kommen aus der Geologen- und Fossilienecke. Sie haben daher keine Vorstellung, wie ungeheuer selten Meteorite doch sind. Und Geologen und Paläontologen arbeiten grundsätzlich anders. Wenn man ein bestimmtes Vorkommen oder eine Lagerstätte entdeckt, dann weiß man a) da is noch mehr da und b) wenn das Zeug da schon paar Millionen Jahre liegt, dann kömmwer uns Zeit lassen, und können das auch in Hundert Jahren auch noch bergen oder untersuchen, Priorität muß nur sein, wir stecken den Claim ab.
Das geht bei Meteoriten halt nicht. Sie sind endlos seltener als diese Art von Dingen, mit denen sich die Geologie beschäftigt, man kann bei ihnen nicht warten, sonst gehen sie kaputt oder verschwinden wieder.
- meistenteils werden diese Forscher alimentiert, also leistungsunabhängig bezahlt. Sie können daher nicht die Notwendigkeiten und die Bedingungen begreifen, die nötig sind, daß diejenigen, die ihnen diese Meteorite beschaffen, ihre Arbeit tun können. Da sie selber nie in die Verlegenheit gekommen sind, unter solchen Bedingungen zu arbeiten, daß die Arbeit überhaupt gemacht werden kann und was die Ergebnisse sind, allein vom Erfolg der Arbeit abhängen.

Sooo, nochmal, Jürgen, das sind halt solche Leute, aber BEI WEITEM NICHT ALLE sind so.
Noch waren die früher so.

Soweit so schlecht.
Nun verfolgen sie eben den Ansatz - Meteorite finden sich von selbst, ev. auch in Riesiegen Mengen, ausser uns gibt es vielleicht Wissenschaftler, die tatsächlich nach ihnen suchen - was kann man tun, damit wir erstens nicht selber suchen müssen, zweitens kein Geld dafür ausgeben müssen und drittens allllles zu uns kommt.

Naja und da kommense eben auf die Idee der Enteignung.
Das ist zwar unmoralisch und ethisch höchst bedenklich (wiewohl auch in vielen Ländern, wenn es denn eine richterliche Überprüfung gäbe, sicherlich rechtlich auch nicht haltbar),

..aber man kanns ja mal machen.

Und was mich eben so verwundert, es ist ja auch in einigen Ländern so gemacht worden, daß diese Leut in völliger Ignoranz sich befinden, was dann in diesen Ländern geschehen ist.
Es hat halt nicht funktioniert, in den Ländern, wo man entsprechende Gesetze gemacht hat. Dort gibt es fast keine Meteorite mehr, der Fortbestand oder der Aufbau der Meteoritenwissenschaft dort ist dadurch stark gefährdet, die Situation dort hat sich jeweils stark verschlechtert - und zwar auch und in erster Linie für die Wissenschaftler.

Und da find ich eben, daß man die dann auch ruhig herzhaft titulieren darf.
Sie haben sich weder kundig gemacht, was vorher war, was jetzt ist, nichtmal in ihren eigenen Ländern, auch wenns da generell wenig Meteorite gibt, sie wissen nicht, woher die Meteorite kommen und wie sie gefunden werden,
sie kennen nicht die Auswirkungen solcher Gesetze in den Ländern, wo sie bereits eingeführt worden sind,
sie machen sich keine Gedanken, was das Ergebnis ihrer Forderungen sein wird.
Sie kennen noch nicht einmal die einfachsten, jedermann zugänglichen Statistiken.

Das hat eben keine Qualität.

Verstehen kann man sie sowieso nicht. Sie machen es den Museen und ihren Kollegen im eigenen Land kaputt, sich selber gar.
Niemand sagt etwas dagegen, wie sie ihre Arbeit machen und welche Kugeln sie schieben, sondern sie werden selber ja von allen völlig in Ruhe gelassen und können in Ruhe weiterwursteln bis ans Lebensend.

Daher versteht niemand diesen hysterischen Terror, den sie überall verbreiten.

Leider sagen viele ihrer aktiveren und interessierten Kollegen noch viel zu wenig gegen solche Depen.

So is des Jürgen.
Meteorite interessieren per se weder Staat, Wirtschaft, Politik noch Mensch. Sondern nur ein kleines Häuflein von Spezialisten.
Und die allerallermeisten dieses Häufleins sind zufrieden, ja viele sogar sehr froh darüber, wie es jetzt ist.
Warum dann ausgerechnet ein paar Einzelne, von denen man ev. sagen könnt, daß sie nicht unbedingt zu den Besten ihres Faches zählen, das alles mit aller Macht kaputt machen wollen

- das kann niemand verstehen.

Also denk Dir nix.

Prost.
Martin
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Suevit am August 10, 2010, 19:50:28 Nachmittag
Hallo Mettmann!

- sie kommen aus der Geologen- und Fossilienecke. Sie haben daher keine Vorstellung, wie ungeheuer selten Meteorite doch sind. Und Geologen und Paläontologen arbeiten grundsätzlich anders. Wenn man ein bestimmtes Vorkommen oder eine Lagerstätte entdeckt, dann weiß man a) da is noch mehr da und b) wenn das Zeug da schon paar Millionen Jahre liegt, dann kömmwer uns Zeit lassen, und können das auch in Hundert Jahren auch noch bergen oder untersuchen, Priorität muß nur sein, wir stecken den Claim ab.
Das geht bei Meteoriten halt nicht. Sie sind endlos seltener als diese Art von Dingen, mit denen sich die Geologie beschäftigt, man kann bei ihnen nicht warten, sonst gehen sie kaputt oder verschwinden wieder.

Ahem... Ich bin Geologe, mit Richtung Paläontologie (wenn auch nicht im Beruf tätig). Der Durchschnittsgeologe weiß durchaus, dass ein Meteoritenfund nicht mit einer Erzader zu vergleichen ist (und eine Erzader nicht mit einer Fossillagerstätte) und jedes seine ganz eigene Methodik erfordert. Es ist ein wesentlicher und bedeutender Teil der Forschungsarbeit und des kritischen Umgangs mit Forschungsdaten, dass man Störfaktoren wie Verwitterung etc. bei Proben mit berücksichtigt. Das Bewusstsein um die Anfälligkeit von Proben ist also vorhanden.

Woran es, wie alle wissen, hapert, das sind die Mittel, die öffentlichen Institutionen - in aller Welt, nicht nur in Deutschland, Spanien, usw. - für ihre Forschungen zur Verfügung stehen. Und dazu sollte eben auch Geländearbeit gehören. Gewisse... Frustreaktionen sind vorhersehbar, wenn der Met-Experte eines Instituts von seinem Schreibtisch aus nur zusehen kann, wie Privatpersonen die Arbeit im Gelände machen, die eigentlich auch seine wäre, und er am Ende womöglich zum Ankauf von Proben von privater Seite seine kargen Mittel angreifen muss. Dass diese Frustreaktionen mitunter falsch kanalisiert werden und zu argumentativen Auswüchsen führen, ist bedauerlich und erweist dem Ansehen der Wissenschaft einen Bärendienst. Dem ist aber nur beizukommen, wenn auch die Seite der "Laien" ohne Polemik und mit konstruktiven Vorschlägen dem entgegentritt.

Gruß,
Rainer
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: MilliesBilly am August 10, 2010, 20:06:06 Nachmittag

@Maddin:

Mir geht's ja nicht darum, der Argumentation des Dott. Trigo in Sachen hunting restrictions zu folgen; tu ich auch beileibe nicht.

Es mag nur ab und an mal interessant sein, Personen unter verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. "Rimpfiech", der eine. Kenntnisreicher, freundlicher und hilfsbereiter Zeitgenosse, die zweite. Rashomon läßt grüßen.

Ich steh freilich auch gern für Perspektivität zur Verfügung.
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am August 10, 2010, 20:22:49 Nachmittag
Ahem... Ich bin Geologe, mit Richtung Paläontologie (wenn auch nicht im Beruf tätig). Der Durchschnittsgeologe weiß durchaus, dass ein Meteoritenfund nicht mit einer Erzader zu vergleichen ist (und eine Erzader nicht mit einer Fossillagerstätte) und jedes seine ganz eigene Methodik erfordert. Es ist ein wesentlicher und bedeutender Teil der Forschungsarbeit und des kritischen Umgangs mit Forschungsdaten, dass man Störfaktoren wie Verwitterung etc. bei Proben mit berücksichtigt. Das Bewusstsein um die Anfälligkeit von Proben ist also vorhanden.

Woran es, wie alle wissen, hapert, das sind die Mittel, die öffentlichen Institutionen - in aller Welt, nicht nur in Deutschland, Spanien, usw. - für ihre Forschungen zur Verfügung stehen. Und dazu sollte eben auch Geländearbeit gehören. Gewisse... Frustreaktionen sind vorhersehbar, wenn der Met-Experte eines Instituts von seinem Schreibtisch aus nur zusehen kann, wie Privatpersonen die Arbeit im Gelände machen, die eigentlich auch seine wäre, und er am Ende womöglich zum Ankauf von Proben von privater Seite seine kargen Mittel angreifen muss. Dass diese Frustreaktionen mitunter falsch kanalisiert werden und zu argumentativen Auswüchsen führen, ist bedauerlich und erweist dem Ansehen der Wissenschaft einen Bärendienst. Dem ist aber nur beizukommen, wenn auch die Seite der "Laien" ohne Polemik und mit konstruktiven Vorschlägen dem entgegentritt.

Dem kann ich mich als aufstrebender Junggeognost nur anschließen! :applaus: :pro:

Es hilft hier keinem, und schon gar nicht uns Sammlern, wenn wir immer wieder in die selbe Kerbe schlagen, wie die jenigen welchen in den Artikeln. Eine Lösung muss gefunden werden; eben eine, die den Hardlinern (so möchte ich sie mal nennen) keine Angiffspunkte mehr bietet bzw. ihnen die Basis für sowas nimmt.
Ich meine, dass wir uns doch ALLE einig darin sind, dass die einzige Lösung in der Zusammenarbeit liegt (und die meisten Meteoritenwissenschaftler und -kuratoren sehen es ja auch so). Die Frage ist doch dann die, wie man diese Zusammenarbeit noch mehr verbessern kann bzw. wie man durch privates Engagemang noch mehr Aufklärung für die breite Öffentlichkeit erreicht und (über deren Gelder letztlich) mehr Wissenschaftler ins Gelände bekommen kann. Ist ja kein Geheimnis, dass es nahezu überall in den Instituten an Geld fehlt.

Also: Kein Propaganda für eine Seite verzapfen! Vernünftige Vorschläge sind gefragt!!!

Gruß

Ingo
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 10, 2010, 21:11:36 Nachmittag
Salü Suevit,

Zitat
Dem ist aber nur beizukommen, wenn auch die Seite der "Laien" ohne Polemik und mit konstruktiven Vorschlägen dem entgegentritt.

Ich sehe eher, daß der "Laien"seite diese Diskussion eben gerade durch solche Artikel, wie die genannten, die weit über Polemik hinausgehen, indem solche "Wissenschaftler" diese "Laien" kriminalisieren (d.h. in vielen Ländern, die da genannt werden, ist das Treiben der "Laien" vollkommen legal)
und ein Bild zeichnen, das allen, von Wissenschaftlern veröffentlichten Daten widerspricht,
überhaupt erst aufgezwungen wird.

Die Laienseite bleibt in dieser Diskussion ausgeschlossen, sie kann nicht an diesem Diskurs teilnehmen - da sie weder die fachliche Ausbildung der Wissenschaftler mitbringt (die für ihre Arbeit auch nicht nötig ist, es ist ein anderes Berufsbild), weil sie von Vornherein und eben durch diese böswilligen Artikel stigmatisiert wird, als Schmuggler, Kulturgutvernichter, Großkriminelle und letzlich sitzen die Laien einfach nicht an den Positionen an den Instituten und Museen, die nötig sind, um solche Gesetzesauswüchse zu verhindern oder das, was aus dem Ruder gelaufen ist, wie eben die Finanzierung, wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Da hoffe ich stark, daß eben von der Wissenschaftlerseite endlich diesem verheerenden Treiben ein starkes Korrektiv entgegengesetzt wird,
denn durch diese Gesetze wird - Australien oder Libyen werden keine Sonderfälle bleiben, - wenn sich die Trigos durchsetzen werden - wird ihre weitere Forschung und Arbeit stark beeinträchtigt, in etlich Fällen sogar unmöglich werden.

Denn es gibt, wie ich auch immer betone, viele Institute, die in Schuß gehalten worden sind, die ausgiebig auch gerade von den Wüstenfunden profitieren, samt dem Schlepptau, denen sie Material weitereichen,
die schlicht und einfach auf die Funde der privaten angewiesen sind, wollen sie die Forschung auf diesem Niveau weiterbetreiben.

Also finde ich, müßten diese, solchen Auswüchsen in den Medien und deren Urhebern, energisch entgegentreten.
Es müssen dem Privaten Sektor die Rahmenbedingungen erhalten werden, die ihm weiter erlaubt, sein für alle beteiligten und unbeteiligten segensreiches Wirken aufrechterhalten zu können.
Der universitäre Sektor wird niemals in der Lage sein, eine ähnliche Leistung zu erbringen, wie die Privaten auf dem Gebiet der Funde,
insbesondere nicht, da - würde er es übernehmen -, es im Vgl. zu heute, wo soviele sowieso schon jammern, rel. horrende Kosten verschlingen würde.
Kleines Bsp. nimmt man die erfolgreichsten Sucher in USA her - ein Land, wo es vollkommen legal ist - ein Land, daß sich vom Standard her vergleichen läßt mit Australien - da kämen die erfolgreichsten, würden sie es kommerziell betreiben, mit ihren Fundraten nach Abzug aller Kosten und Steuern auf einen Stundenlohn von 3 bis 4$. Und das kann eben keine akademische Expedition leisten, bezahlt werden würde aber beides vom Steuerzahler. Beim privaten Sucher ist es allerdings so, dasser sich zum allergrößten Teil selbst finanzieren muß.

Bei Meteoriten reden wir nach wie vor von Peanuts.
Wir lesen in jenem Newscisntistartikel als Schätzung, was an NWA-Meteoriten jährlich aus Afrika kommt, den Wert 1 Million USD.
Ein Witz. Auch in der Meteoritenforschung.
Man hätte nur danebensetzen müssen, was weiß ich, die Bohrung am ElGyttgytt-Krater. Da kostet noch ohne völlig jede Wissenschaft die Bohrung alleine 10 Millionen. Auf gut deutsch, soviel, wie nach Vernehmen durch Newscientist alle bislang bekannten NWA-Meteorite zusammen gekostet haben - was eine Sammlung wäre, die die komplette Antarktis in den Schatten stellt.

Bagatellsummen.

Daraus kann man einen Handlungdbedarf ableiten.
Und zwar nicht den, daß man weitere Funde verbietet, sondern daß man die Institute der Welt mit diesen Bagatellsummen ausstatten müßte. Früher hattens gar viel mehr Mittel. Dann hätte man diese ganze Diskussion nicht.

Mittel bekommt man durch Werbung. Den allergrößten Teil der Öffentlichkeitsarbeit in fast allen Ländern erledigen bereits seit vielen Jahren die Laien und das völlig unentgeltlich. Das wird durch solche Gesetze eben dann auch wegfallen.

Völlig hirnrissig ist es, so wie in Spanien nun dieser Trigo, in einem Land wo in 60 Jahren ohne die privaten nur ein einziger Meteorit gefunden wurde (wo der Erstfund auch von einem Laien gemacht und die professionelleren Laien einen Gutteil des tkw besorgt haben), Meteoritengesetze einzuführen.

Die Laien sind vollkommen offen für sinnvolle Vorschläge, seis eine 50/50-Lösung, seis eine Lizensierung, seis Vorkaufsrecht...
allein sie werden sowieso weder gehört, sondern übergangen  -  weil sie sowieso nix zu vermelden haben.
Sie dürfen dann allein, wenns zu spät ist, sich Arme und Beine ausreißen, wie jetzt in Argentinien, um das einigermaßen wieder hinzubiegen, was die "offizielle" Seite bar jeden gesunden Menschenverstandes angerichtet hat.
In solchen Ländern, wie in Australien, wo solche Menschen fehlen - da ist dann eben alles zu spät,
da wartet man sehenden Auges, bis der alte Hausmeister ein für alle Mal das Licht ausknipsen wird.

Der Laie hat sich ja nun die Jahre bemüht, er erkennt, daß sein Handeln und seine Geduld völlig vergebens waren.
Polen, Argentinien, Australien, Algerien, Libyen...   bald halt dann auch Spanien, Marokko, Frankreich ???

Was man bräucht, wäre eine Veröffentlichung z.B. in Maps, die die Daten, die Geschichte präsentiert und die Folgen der Gesetze.
Als Basis. Dann könnt man sich 90% der Diskussion sparen.
Dann könnt nicht jeder einfach so in den Medien einen solchen Humbug verzapfen.
Dann wärs auch jedem Journalisten möglich, das Gesagte auf seinen tatsächlichen Gehalt abzuklopfen.
Und damit wäre alles entschärft und man könnte endlich zu einer sachlichen und inhaltsvollen Debatte kommen.

Naja, Träume....
Martin









Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ironsforever am August 11, 2010, 00:07:03 Vormittag
Hallo Forum,

die Diskussion ist sehr wichtig und ich glaube, wir sind uns weitgehend einig. Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns langsam in sinnlosen Diskussionen verzetteln. Sollten wir nicht versuchen ein brauchbares Thesenpapier zu entwerfen, das unsere Lobby (IMCA?) im Ernstfall den Gegnern von Privatsammlungen und ggfs. auch den Gesetzesmachern präsentieren könnte? Wie bereits oben mehrfach festgestellt, scheinen die existenten restriktiven Gesetze Ausfluss von schlichter Unkenntnis zu sein. Ich denke an eine Stoffsammlung, kurz, knapp und auf den Punkt gebracht. Lasst uns doch Nägel mit Köpfen machen! Ich fang einfach mal an mit Bitte um Ergänzung und Verbesserung:

Warum sind Meteoritengesetze entbehrlich und warum sind Such- und Besitzverbote der Sache abträglich?

1. Meteoriten sind nach ihrem Fall herrenlose Sachen, ohne Weiteres kann niemand daran Eigentum erwerben.

2. Meteoriten sind kein Kulturgut, da sie weder von Menschen gemacht sind noch einen erkennbaren kulturellen Bezug zu dem Land haben, in welchen sie zufällig gefallen sind (ggfs. gibts hier auch Ausnahmen...).

3. (...) etc. pp.

Nur meine 2 Cent :weissefahne:

Gruß,
Andi :prostbier:




Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: DCOM am August 11, 2010, 01:01:22 Vormittag
Es gibt noch einen weiteren, eminent wichtigen Gesichtspunkt: Der privaten Sammelleidenschaft ist es überhaupt zu verdanken, dass die Meteoritenkunde (fast hätte ich gesagt, der "Meteorismus") floriert und sich zu einem respektablen Zweig der Astronomie (bzw. zu einer eigenständigen Wissenschaft) entwickeln konnte und dass wir in den Museen so zahlreiche und respektable Meteoriten bestaunen dürfen. Es wurde ja oben bereits angesprochen, dass die Akademiker und Kuratoren weder über die Zeit noch über die finanziellen Mittel verfügen, um selbst nach Meteoriten zu suchen oder um sich größere Anschaffungen zu leisten.

Wie wäre es denn um die Meteoritenkunde bestellt, könnte die Wissenschaft nicht mehr über die 20% Hinterlegungsmasse bei der Erstklassifikation neuer Meteoriten verfügen? Die würden komplett wegfallen, wenn aufgrund zu restriktiver Gesetze der Meteoritenmarkt zusammenbräche oder in den Schwarzmarkt abgedrängt würde. Kurzum, der Meteoritenhandel ist kein parasitärer Berufszweig, sondern macht wie ein gewaltiger Transmissionsriemen die Meteoritenkunde überhaupt erst populär und zu einer aktiven Wissenschaft.

Grüße, D.U.  :prostbier:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 01:12:49 Vormittag
Ehm, ich glaube nicht, daß man in den rechtlichen Status des Mets als Sache in den verschiedenen Ländern bzw. in deren regionalen bestehenden Gesetze eingreifen kann.
Bzw. denen neue Definitionen geben kann. Ist halt einfach so, in manchen Ländern sind Meteorite herrenlos, in manchen werden sie rechtlich Teil des Bodens, in anderen nicht, in wieder anderen sindse im Moment des Fallens, selbst wenns den betreffenden Staat noch gar nicht gab und selbst wennse nie gefunden werden, bereits Staatsbesitz.

Kulturgut geht auch nicht - wir alle wissen, daß es Ausnahmen gibt, wo ein Meteorit Kulturgut ist, seis weil er in einem archäologischen Zusammenhang gefunden wurde, seis weil er Teil einer musealen Sammlung ist, seis weil er ein Ergebnis einer wissenschaftlichen Expedition ist.
(Letzte beide Punkte finden sich ja im Vorschlagskatalog der UNESCO-Konvention, was denn die einzelnen Länder zum Kulturgut erklären könnten (I sog Potentialis) für mineralische Objekte).

Gut Artefakt - man muß schon sehr ungebildet sein oder Kreationist, um einen Meteoriten als Artefakt anzusehen, da simmer uns einig.

Auf jeden Fall sollte man zumindest aber die UNESCO-Konvention genau darlegen, das ist ja einfach, weil es steht ja genau drin, wann ein Ding und unter welchen Bedingungen überhaupt erst ein Kulturgut werden kann.
Man sollte sich auch nicht einschüchtern lassen von Barristers, Anwaltskanzlei hin oder her, die ham ganz schön geschludert und die Konvention wohl gar nicht vollständig gelesen
Damit würden diese dauernden Verunglimpfungen in den Medien aufhören, daß rundheraus alle privaten Mettmenschen Verbrecher und/oder Handlanger des Teifels seind.

Ich glaub, es muß in allererster Linie darum gehen, erstmal zu verhindern, daß weitere Länder denselben Fehler begehen, wie andere vor ihnen, ihren nationalen Sammlungen und ihrer Forschung durch ungeeignete Gesetze die Meteorite selbst abzugraben.


Solche Fälle wie Australien, wie Libyen, wie China ect. sind für sich genommen zwar schon tragisch, wenn da aber aus und in diesen Länder selber nichts kommt oder solange nichts gekommen ist, die Grundlagen für die Meteoriterei wieder herzustellen, dann denk ich, kann man von außen sowieso nichts machen, ausser sie als warnende Bspe für andere immer wieder zu benutzen.
Das müssen die schon selber regeln, da muß ersteinmal der Wille wachsen, die Situation zu verbessern. Daß das geht, sieht man ja an Kanada.

Chancen bestehen wohl eher in Ländern, wo just neue Gesetze eingeführt worden sind, daß man die noch ändern kann.

Und das geht alles vom Ansatz her sehr einfach. Bulletin, Bulletin, Bulletin. Unverdächtige Daten, ausgewogen, da vom Verband aller Mettwissenschaftler jeglicher Couleur herausgebracht.

Das ist schon dreiviertel der Miete für die Diskussion.

Das andere Viertel wäre, so schnöd es klingen mag, die tatsächlichen Beschaffungskosten darzustellen.

Schokostreusel oben drauf wär dann noch die Historie, die darlegung, daß der Bezug von den Privaten immer schon das erste Mittel der Wahl der Wissenschaft war um an ihre Forschungsobjekte zu kommen.

Das alles sollte möglichst untendenziös dargestellt werden, also nicht so wie das Schmitt-Paper, sondern sachlich.
Die Zahlen und die Fakten für sich sind wahrlich stark genug, um für sich zu sprechen und lassen keinen großen Interpretationsspielraum zu.

Wer dann noch ein Gesetz fordert, der muß wirklich sehr starke Gründe anführen können.

 :prostbier:
Mettmann

PS: Vielleicht wäre es hilfreich fürs Klima, wenn man mal den bedeutendensten Finder unserer Zeit, n paar dieser Medallien der MetSoc verleiht. Viele sind ja dort Mitglied, könnts ja mal dort vorschlagen.
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 01:24:22 Vormittag
Zitat
Es gibt noch einen weiteren, eminent wichtigen Gesichtspunkt: Der privaten Sammelleidenschaft ist es überhaupt zu verdanken, dass die Meteoritenkunde (fast hätte ich gesagt, der "Meteorismus") floriert

Doch, wurde schon mehrfach ausgeführt.
Eins jedoch fast noch gar nicht, der Mark hat es angesprochen.

Daß überhaupt so wahnsinnig viele Meteorite gefunden werden und gefunden werden können und letztendlich auch den Wissenschaftlern zur Verfügung stehen, das machen mittlerweile fast nur noch die privaten Sammler möglich.
Sie finanzieren diese Arbeit, die die Sucher, Finder und Händler so erfolgreich machen, durch die Ankäufe der Meteorite.
Das stemmen die mittlerweile fast ganz alleine.

Es wäre ziemlich fatal, wenn man nun den privaten Sammlern durch Gesetze den Hahn abdreht.

Früher und noch bis vor gar nicht allzulanger Zeit, hatten wir eine eklatant andere Situation. Da wurden die privaten Suchen und Funde zu einem ziemlichen Teil von den Instituten und Museen durch Ankäufe finanziert.
Und da reden wir nicht wie jetzt, von hier maln Hunni, da maln Tausi - sondern da reden wir von Millionen.
Das war eben eine Symbiose.

Die neuere Generation von Wissenschaftlern und Kuratoren hat sich zunehmend dieser Pflicht entledigt.

Ich verstehe daher auch nicht, logisch gesehen, was Bland meint und will,
wenn er vorschlägt, in Marokko den Handel zu umgehen, in dem die Wissenschaftler dort selbst kaufen.

Damit löst er nicht das Problem, was die Briten sich im moment selbst auferlegen, nämlich nur noch Meteorite zu erwerben, deren Eigentumsübertragung von Fundort bis zu ihnen lückenlos dokumentiert sind,
denn diese Meteorite, diese dann in Marokko kaufen müssen, werden weiterhin von Nomaden et al. für sie gesammelt ohne Funddokumentation und einige aus allen möglichen Ländern von Zwischenhändlern nach Marokko gebracht.

Gleichzeitig hamse ja nicht mal Geld und Personal, um heute einfache Expeditionen auszuführen,
wie wollens denn dann alle das finanzieren, den nötigen Aufwand, um in Marokko tätig zu werden.

Und was besonders unlogisch ist - gehen Wissenschaftler dort hin, dann wird es natürlich teurer. Wissenschaftler reisen und arbeiten immer deutlich teurer als Private, was wäre also dadurch gewonnen?

Ich meine, sie haben ja nun jetzt anscheinend nicht mal die Million, diese lanciert haben, daß NWA gesamt im Jahr dort koste,
angetragen bekommense diese Meteorite sowieso zum Kauf, wie halt jeder andere auch - um diese Mets ganz normal zu kaufen.
Wie wollten sie denn dann a) diese selber kaufen, b) mehr dafür ausgeben können, als es jetzt kost, wennses von den NWA-dealers einfach kaufen würden?

Also so richtig durchdacht kommt mir das nicht gerade vor...?

Ma




Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: DCOM am August 11, 2010, 01:28:18 Vormittag
Zitat
Es gibt noch einen weiteren, eminent wichtigen Gesichtspunkt: Der privaten Sammelleidenschaft ist es überhaupt zu verdanken, dass die Meteoritenkunde (fast hätte ich gesagt, der "Meteorismus") floriert

Doch, wurde schon mehrfach ausgeführt.
Eins jedoch fast noch gar nicht, der Mark hat es angesprochen.

Das überhaupt so wahnsinnig viele Meteorite gefunden werden und gefunden werden können und letztendlich auch den Wissenschaftlern zur Verfügung stehen, daß machen mittlerweile fast nur noch die privaten Sammler möglich.
Sie finanzieren diese Arbeit, die die Sucher, Finder und Händler so erfolgreich machen, durch die Ankäufe der Meteorite.
Das stemmen die mittlerweile fast ganz alleine.

Es wäre ziemlich fatal, wenn man nun den privaten Sammlern durch Gesetze den Hahn abdreht.

Wie akut bzw. bedrohlich ist denn aktuell die Situation?

Anders gefragt, welche Länder haben welche Restriktionen erlassen? Gibt es gar Überlegungen, den Besitz oder die Veräußerung von Meteoriten unter Strafe zu stellen? Wäre über eine kurze Auflistung der aktuellen Gesetzgebungen und Überlegungen in den verschiedenen Ländern dankbar.

Grüße, D.U.
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: paragraf am August 11, 2010, 01:44:05 Vormittag
Wäre über eine kurze Auflistung der aktuellen Gesetzgebungen und Überlegungen in den verschiedenen Ländern dankbar.

 :laughing: Für diese Lebensaufgabe wäre ich auch dankbar...


Ich denke, man sollte sich erstmal auf .de bzw. die EU konzentrieren. Die internationale 20%- bzw. 20g-Regelung sagt doch letztlich aus, dass die Wissenschaft genausoviel benötigt und sie meist 80% dem Finder überlassen will. Die Wissenschaft hat daher keine weiteren Argumente, sich die Gesamtmasse "Anzueignen"...
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 02:04:10 Vormittag
Nicht ganz Paragraf.
Du vergißt, daß bei weitem nicht alle Länder in der Lage sind, im Land Meteorite zu klassifizieren (und andere dabei sind, diese Fähigkeit zu verlieren),
die Type- und Deposit-Proben dadurch meist an Sammlungen anderer Länder und nicht ans Fundland gehen.
Guxx, stell Dir vor, der Slowakische Schauer wär ein Mond gewesen. Den hätte man nicht in der Slowakei klassifiziert bekommen.

In keinem der Saharaländer gibt es Stellen, wo man einen Meteoriten klassifizieren könnte. Marokko ist noch im Aufbau, die müssen vorerst noch mit Frankreich zusammenarbeiten.
 Dauerhafte Stellen und Labors in den betreffenden Ländern einzurichten, das geht nicht, das kostet Millionen.

Insofern wäre vielleicht eine Regelung zu begrüßen, daß ein Teil des Deposit dem Fundland zuwächst und daß dafür die Depositmenge, die man abgeben muß, erhöht wird.
Das muß dann aber eine internationale Organisation wie die MetSoc vorschreiben.
Übertreiben darf man die Erhöhung aber nicht, zumindest bei kleinen tkws nicht.
Denn sagen wir, wenn 40% abegeben werden müssen, dann zusätzlich noch lokale Gesetze ins Spiel kommen, a la 50% Finder und 50% Grundbesitzer und dann noch Schnittverlust  - dann geht das für den Sucher nimmer, dasser suchen geht.

Hätte man eine solche Regelung, + liberale oder gar keine Gesetze - ich glaub niemand in den Saharaländern würde sich mehr beschweren, würden ihnen doch kostenfrei riesige Sammlungen zuwachsen, dies an Diversität mit den größten Sammlungen der Welt locker aufnehmen könnten.
Das würde im Übrigen auch verhindern, daß Meteorite aus diesen Ländern verschleppt werden oder der Ursprungsort verdunkelt würde,
denn wenn die Regelung als Teil der Klassifizvoraussetzung überall festgeschrieben ist, macht es keinen Sinn für den Einreicher, zu behaupten, der libysche Stein oder der omansche wäre in Marokko gekauft/gefunden o.ä.
sofern in diesen Ländern keine Gesetze bestehen, die den Besitz einschränken oder verbieten.
Insofern bräuchte es auch keinen großen Papierkrieg für die Finder und man könnts in den Ländern so lassen, wie es heute ist und müßte auch von deren Seiten keine extra-Verwaltungskosten aufbringen.


Daß man um eine Erhöhung schwer herumkommen wird, liegt halt daran, daß wohl selten ein Wissenschaftler oder ein Institut einen Met eines anderen Landes klassifizieren wollen würd, wenn fürs Institut nix rauspringt. Klassifikationen kosten viel Geld (vom Steuerzahler) und Arbeitszeit.
Das geht höchstens in Kooperationen mit Unis einzelner Länder untereinand.

Weniger kostengünstigere Lösung, aber wohl fairer, wäre halt ev. ein Vorkaufsrecht des Staates. A la Kanada.
Dazu müßten allerdings Mittel bereitgestellt werden, und da seh ich in manchen Ländern schwarz.

Zu strikte Gesetze bringen rein gar nix. Siehe Australien. Australien konnte die Mets selber klassifizieren, die Deposits wären in den nationalen Sammlungen geblieben. Sie heulen bis heut dem Calcalong Creek nach, die Gesetze dort waren sicher auch ein Reaktion auf Calcalong.
Calcalong hatte insgesamt 19g. Hättens die Gesetze nicht gemacht, dann hättens heut ein Vielfaches des kompletten Calcalongs an Mond in den Nationalsammlungen allein schon an den Deposits und absolut gratis.

...und bei soviel Unvernunft soll man nicht polemisch werden....

Martin
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 02:51:52 Vormittag
Zitat
den Besitz oder die Veräußerung von Meteoriten unter Strafe zu stellen?

Das ist in einigen Ländern offensichtlich schon der Fall.
In einigen Ländern ist der Export eine Straftat,
in anderen der Export ohne Genehmigung.
In wieder anderen ist allein das Suchen anscheinend schon eine Straftat
und schließlich in wieder anderen gar der Besitz,
bzw. kann man keinen Besitz dort an heimischen Meteoriten erlangen, weil der Staat den Besitz beansprucht.
Letzteres soll es dem Vernehmen nach in China geben, wenn ichs recht verstanden habe auch in Dänemark,
und das ist der Fall in einigen Ländern Australiens.

Franco is zwar doud, Trigo will glaub ich Verbot von Ausländern als Sucher und generelles Exportverbot.

Was man sagen kann, einige dieser Länder sind nach unserem westlichen Verständnis Rechtsstaaten,
dort bestünde im Zweifelsfall wohl die Möglichkeit solche Gesetze auf ihre Gültigkeit und Verfassungsmäßigkeit überprüfen zu lassen, die doch überaus zweifelhaft ist.

Wie gesagt, ich z.B. denke nicht, daß solche Gesetze bspw. in Deutschland möglich wären, da sei die unrühmliche Geschichte vor, womer Willkürenteignungen systematisch hatten.

Was man sagen muß. Es gab meines Wissens in keinem dieser Länder jemals ein Gerichtsverfahren oder ein Urteil über einen konkreten Fall.
Warum nicht?  - weil man die Kirche im Dorf lassen muß - denn Meteorite sind derart selten, unbekannt und unwichtig für eine Gesellschaft, daß sich ausser den wenigen einzelnen Sammlern und Wissenschaftlern niemand ernstlich dafür interessiert. Da einen Prozeß zu führen, das wär ein Fall fürs Vermischte im Sommerloch bestenfalls - denn ein jeder tät sich ans Hirn lagnegn und fragen, ja ham die denn keine anderen Sorgen oder nix Bessers zu tun?

Daher ist es auch so schwer einzuschätzen, wie ernst die Lage ist.
Solche Gesetze werden nämlich immer nur von Einzelpersonen zur Durchsetzung ihrer ganz persönlichen Interessen initiiert. Da hängts von ihren Kontakten und ihren Beziehungen ab, ob sie sie durchsetzen - denn einen allgemeinen Handlungsbedarf wird kein Politiker entdecken können, es sei denn man wiegelt ihn auf, mit solchen Geistergeschichten, wie wir in den drei neuen Artikeln lesen mußten.

Nu und manchmal klaptts eben. Siehe Polen, wo sich alle hernach die Augen gerieben haben - und gesagt haben, wieso ausgerechnet Polen, bei uns hat man weder was mit Meteoriten an den Unis und in den Museen zu schaffen oder am Hut seit über 50 Jahren, noch hamwer überhaupt nennenswert Meteorite die letzten Hundert Jahre gehabt.

Drum ists eigentlich schon gefährlich.

Für relativ immun halte ich Länder, in denen man eine starke und aktive Meteoritenforschung hat,
da sind zuviele Spezialisten am Werk, als daß man dort nach halsbrecherischen Gesetzen rufen würde, weil man weiß, was dabei rauskommt. Also USA, Japan, England, Frankreich, Deutschland. In Kanada hats ja mit der Entwicklung der Forschung auch ein Umdenken gegeben.
(Nochmal die lustige Beobachtung, daß es einige Forscher aus diesen Ländern gibt, die dafür eintreten, protektionistische Gesetze in anderen Ländern einzuführen - nicht aber in ihren eigenen!
Und umgekehrt gibt es auch Spitzenforscher, die in anderen Ländern tätig sind, weil sie durch die Gesetze in ihren Heimatländern diese Forschung dort nicht machen könnten.)

Nuju.
Martin
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am August 11, 2010, 10:10:31 Vormittag
Hallo,

also wenn man die Standpunkte der Kontrahenten wie Wissenschaftler und Händler/Sammler analysiert,kommt man doch zu der einfachen Aussage,daß der Wissenschaftler sein Forschungsauftrag erfüllen will und der Händler/Sammler sein Besitzanspruch gesichert sehen möchte.
Beides sollte sich doch durch Erarbeitung eines intelligenten System möglich sein.
(Meine Meinung)

Gruß Jürgen
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 11:44:17 Vormittag
Hiho Jürgen,

es gab ja schon ein sehr gut funktionierendes System 200 Jahre lang.
Die Händler und Finder haben die Meteorite gesucht und gefunden und, ich vermeide dieses ach so böse Wort nicht, an die Forscher und Museen und Privatsammler verkauft. Zusätzlich hatten die Forschers auch ab und zu ihre eigenen Expeditionen gemacht.

Logisch gabs da auch immer Eifersüchteleien, was weiß ich, Nininger wurde von manchen als Trickdieb verunglimpft,
aber das hat sich alles im Rahmen gehalten und alle warens zufrieden, insbesondere die Wissenschaftsseite, weilse genau wußten, wasse an den Händlern hatte und wasse an den privaten Sammlern hatten, da letztere besonders gern ihre Sammlungen gestiftet hatten und mit beiden zusätzlich ein reger Tauschhandel stattgefunden hat.

Sodann gabs große Veränderungen.

Erstens: Das System wurde perfektioniert.
Der private Sektor hat sich dahingehend entwickelt, daß er aus dem Stand die Weltanzahl an Neufunden zur Explosion gebracht hat.
1970 rum gab es keine 3000 verschiedene Meteorite auf der Welt (noch 1980 nicht, wenn man da die Antarktis wegläßt).
Das hat zur direkten Folge gehabt, daß die Forschung und dem privaten Sammler eine Vielfalt an Meteoriten zur Verfügung stand und besonders viele wichtige Neuentdeckungen gemacht wurden, wie sich niemand hätte erträumen lassen.
Und das ist leicht nachzuweisen, sind die Kosten der Meteorite für den privaten Sammler und für die öffentlichen Institute auf einen kleinen Bruchteil dessen gefallen, was sie während der 200 Jahre zuvor ausgegeben hatten.

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Andyr am August 11, 2010, 12:08:20 Nachmittag
Wo wir schon mal dabei sind. Wie ist die Rechtslage in Südafrika? Das National Museum in London hatte glaub ich mal Probleme weil sie im Tausch ein Stück Cold Bokkeveld hergaben (an Mike Farmer oder Bob Haag, ich weiß es nicht mehr genau).
Verbietet RSA den Besitz südafrikanischer Meteorite oder nur den Handel?
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 13:01:25 Nachmittag
jetzt gehts wieder...

Hiho Jürgen,

es gab ja schon ein sehr gut funktionierendes System 200 Jahre lang.
Die Händler und Finder haben die Meteorite gesucht und gefunden und, ich vermeide dieses ach so böse Wort nicht, an die Forscher und Museen und Privatsammler verkauft. Zusätzlich hatten die Forschers auch ab und zu ihre eigenen Expeditionen gemacht.

Logisch gabs da auch immer Eifersüchteleien, was weiß ich, Nininger wurde von manchen als Trickdieb verunglimpft,
aber das hat sich alles im Rahmen gehalten und alle warens zufrieden, insbesondere die Wissenschaftsseite, weilse genau wußten, wasse an den Händlern hatte und wasse an den privaten Sammlern hatten, da letztere besonders gern ihre Sammlungen gestiftet hatten und mit beiden zusätzlich ein reger Tauschhandel stattgefunden hat.

Sodann gabs große Veränderungen.

Erstens: Das System wurde perfektioniert.
Der private Sektor hat sich dahingehend entwickelt, daß er aus dem Stand die Weltanzahl an Neufunden zur Explosion gebracht hat.
1970 rum gab es keine 3000 verschiedene Meteorite auf der Welt (noch 1980 nicht, wenn man da die Antarktis wegläßt).
Das hat zur direkten Folge gehabt, daß die Forschung und dem privaten Sammler eine Vielfalt an Meteoriten zur Verfügung stand und besonders viele wichtige Neuentdeckungen gemacht wurden, wie sich niemand hätte erträumen lassen.
Und das ist leicht nachzuweisen, sind die Kosten der Meteorite für den privaten Sammler und für die öffentlichen Institute auf einen kleinen Bruchteil dessen gefallen, was sie während der 200 Jahre zuvor ausgegeben hatten.

Zweitens: Die Wissenschaftseite nahm die Antarktisprogramme auf.
In den 1970igern, besonders nach der Streichung des Apollo-Programms, rückte die Antarktis ins Blickfeld als mögliche Quelle insbesondere für planetare Meteorite (Mond, Mars, Vesta..). Diese Programme zeitigten gute Ergebnisse, waren und sind allerdings äußerst kostspielig, sodaß sich das nur sehr wenige Länder leisten können. Nichtsdestortrotz hat sich dadurch die Verfügbarkeit an Meteoriten für die Forschung, nicht aber für die privaten Sammler stark verbessert.
In unserem Jahrzehnt dann, hat der private Handel dann die Antarktis bei weitem überflügelt, es wurde insgesamt in den wenigen Jahren mindestens dreimal mehr an verschiedenen Meteoriten gefunden als in der gesamten Periode der Antarktis, Gewichtsmäßig schätz ich mindestens zwanzig mal mehr und diese Meteorite stehen der Forschung und dem Privaten zu einem Preis zu Verfügung, der, behaupte ich bis zum Beweis des Gegenteils, um ein Faktor von mindestens 1000 niedriger liegt, als das, was die öffentliche Hand für die Antarktischen ausgeben muß.
Gleichzeitig hat der Preisverfall ausgelöst durch diesen Boom teilweise auch auf die "klassischen" Meteorite ausgestrahlt.

Drittens: Sind in den letzten 10-20 Jahren entgegen dem Aufschwung in der Forschung durch die neuen Meteoritenfunde, verbesserten Analysemethoden und durch die neuen Ergebnisse der Raumfahrt,
in sehr vielen Ländern, darunter auch viele klassische Meteoritennationen, die Mittel zum Erwerb von Meteoriten durch Kauf oder durch eigene Expeditionen auf ein unerträglich niedriges Niveau zusammengestrichen worden, wie es in der Geschichte noch nicht vorgekommen ist. Stellen wurden nicht mehr neu besetzt. Institute geschlossen. Und teilweise ist die Situation in manchen der prominentesten Sammlungen mittlerweile so, daß die Meteorite in deren Bestand verwahllosen.
Zusätzlich wurde den Meteoriten in vielen der öffentlichen Sammlungen ein rechtlicher Status oder Rang verliehen, daß die Sammlungen nicht mehr durch Tausch erweitert werden können.

Viertens: Es kam das Ding geheißen Internet. Dadurch bekam das Thema Meteorit eine größere Popularität, was wiederum größere Fundzahlen und Fundmengen durch mehr Sucher auch in den Nichtwüstenländern bedeutete. Die Zahl der neuen Privatsammler konnte mit der Steigerung der Fundzahlen nicht mithalten. Der Markt wurde übersichtlich und transparent, und ein gnadenloser Preiskampf für die Händler brach los, der bis heute andauert.

Fünftens: Die Gesetzesdebatte begann und in einigen Ländern wurden Meteoritengesetze eingeführt.
Diese Gesetze entspringen nicht einer historischen oder natürlichen Notwendigkeit sondern sind ein sehr junges Phänomen.
Die Anfänge für die Debatte, wie wir sie heute haben, liegt in den 1960igern, als eine Arbeitsgruppe von internationalen Meteoritenwissenschaftsoberbossen zusammengestellt wurde, um in mehrjähriger Arbeit der UNESCO Vorschläge zu unterbreiten, wie Meteorite in der geplanten Konvention zum Schutz beweglichen Kulturguts zu behandeln seien, jener 1970iger Konvention.
Dies geschah zu einer Zeit, als die Bedingungen völlig anders waren als in unseren Zeiten. Die Museen und Institute waren finanziell angemessen ausgestattet, es gab noch keine kostspieligen Antarktisexpeditionen, noch waren die Wüsten als reichhaltigstes Reservoir für eine Unzahl von Neufunden bekannt - es gab nur sehr wenige Meteorite.
Zwar berufen sich fast alle diejenigen, die Gesetze einführen, fordern oder Kampagnen gegen den privaten Sektor fahren auf diese Konvention, handeln dabei aber in einigen Punkten diametral zu den Empfehlungen jener Arbeitsgruppe damals.
So empfahl die Arbeitsgruppe erstens, daß jedes Land eine Nationalsammlung für Meteorite einrichten solle, falls es keine geeignete Institution gäbe. Das haben wir heute in einigen Ländern, die Gesetze fordern nicht.
Und diese Voraussetzung bedingt, daß finanzielle Mittel eingestellt werden, um solche Sammlungen zu unterhalten. Die meisten, die heute nach Gesetzen schreien, kümmern sich nicht um das Einfahren solcher Mittel.
Zweitens hat die Arbeitsgruppe keines Wegs empfohlen, die Staaten sollten vermöge Enteignung Meteorite an sich reißen, noch daß sie Funde komplett sich aneignen sollten,
sondern daß die nationalen Sammlungen Teile ihrer Nationalen Meteorite erwerben sollten.
Ausdrücklich nicht wurde dabei der Ankauf ausgeschlossen, so wie es heute von den Protektionisten gefordert wird, sondern der Ankauf wurde als ganz natürliches Mittel der Wahl vorausgesetzt.
Und letztlich wurde die Notwendigkeit unterstrichen, Kenntnisse über die Meteorite unter der Bevölkerung zu verbreiten, mit der Zielsetzung, daß so diese überaus privaten Menschen, auf das Thema aufmerksam werden, aufdaß mehr Meteorite gefunden werden und in der Forschung landen können. - Das wurde im Übrigen bereits in der zweiten Hälfte des 19.Jhdts erkannt, daß man sich der Laien bedienen muß.
Fast ohne Ausnahme sehen wir heute, daß die Länder, die Gesetze eingeführt haben hinsichtlich Suche, Export, Besitz von Meteoriten, diesen Maximen zuwiderhandeln, genauso wie praktisch alle, die Gesetze fordern, verhindern wollen, daß Laien oder Händler, beides seit jeher die Hauptquelle des Weltinventars an Meteoriten Hand an Meteoriten legen.
Dort wo solche Gesetze erfolgt sind, sind die Ergebnisse dementsprechend katastrophal ausgefallen. Ein Land einer so großen Fläche und mit seiner hohen Bevölkerungszahl wie China, hat praktisch überhaupt keine neuen veröffentlichten Meteorite. In Australien, als Erstweltland mit einer einstigen Spitzenforschung, sind die Fundzahlen komplett weggebrochen, während in anderen Erstweltländern ohne gesetzlichen Regelungen die Fundzahlen und Fundgewichte teilweise parallel dazu bemerkenswert angestiegen sind.
Für die Wüstenländer seien exemplarisch Ägypten genannt - durch die Gesetze jeher absolutes Schlußlicht in der Wüste was die Anzahl der Meteorite angeht, die Raten entsprechen denjenigen eines mittelgroßen Landes in klimatisch gemäßigten Zonen und Libyen,
wo die Fundzahl nach Wegbleiben der Privaten um durchschnittlich 97% eingebrochen sind.

Sechstens: Es scheinen Mängel in der Ausbildung der Fachkräfte zu bestehen. Sicherlich wie in allen Wissenschaftsbereichen hat sich eine stärkere Differenzierung und Spezialisierung ergeben. Viele Wissenschaftler wissen heute nicht, wieviele Meteorite es gibt, wieviele gefunden werden, wer sie findet und die Kosten. Ähnlich sieht es bei manchem Kurator aus, zu dessem Beruf, solche Kenntnisse gehören. Diese sind teilweise auch historisch schlecht ausgebildet und wissen nicht über die Geschichte der Sammlung Bescheid, die sie betreuen und haben, obwohl der Markt heute besonders durch das Internet transparent und übersichtlich geworden ist, wie nie zuvor, keine Markt-, Quellen- und Preiskenntnis. Ferner scheint es bei vielen Schwächen in dem Bereich Management zu geben, insbesondere was die Erlangung von Forschungsgeldern, Ankaufsetats und Drittmittel anbelangt.


Soderla, meine Gedanken dazu.
Also H5P6 - ein System, das sehr gut funktioniert hat, hat es immer schon gegeben.
Das Problem ist, daß einige dahinterher sind, dieses System möglichst komplett zu zerstören,
wobei die Motive unklar sind - und bisher niemals ein möglicher Nutzen aus dieser Vorgehensweise aufgezeigt werden konnte.

Martin
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 13:14:25 Nachmittag
Südafrika?

Hat Meteorite glaub ich in der Nationalen Kulturgutliste.
Schaumal ob Du da was findst:  South African Heritage Resources Agency

Nett, daß Du es ansprichst, die Südafrikaner haben in der Tat Zeter und Mordio geschrieen in der Presse,
weil die Kuratorin aus dem Bestand des British Nat.Hist.  vier Gramm Cold Bokkeveld mit Farmer getauscht hatte.

Dabei hatte der Sir John Herrschel von der Kapsternwarte vor Urzeiten den Cold Bokkeveld nach London geschickt.

Dankbar, weil immer vergessen wird, von denjenigen Kuratoren und Wissenschaftlern, die so vehement einfordern, die Mets müßten jeweils unter den Schutz der UNESCO-1970-Konvention gestellt werden, daß sie damit Tür und Tor öffnen für Rückforderungen und Entschädigungsforderung,
wie sie ja auch in der Nachfolge-Konvention UNIDROIT vorgesehen sind.

Damit wären die meisten der großen historischen Sammlungen in eigenmeteoritenarmen Ländern, und dort sind nun mal die meisten, in ihrem Bestand gefährdet.
Was einen Kurator dazu treibt, so einen Suizid einzuforden - frag mich nicht.


Ansonsten könnts in Südafrika so sein, daß Meteorite mittels Enteignung Staatsbesitz sind.
War das nicht letztes Jahr, wo eine große Feuerkugel in der Ecke gesichtet wurde und Südafrika sofort in den Zeitungen vorsorglich verbreiten ließ, noch bevor irgendwas gefunden wurde, daß das Staatsbesitz sei.  (Vielleicht wurde gerade auch deswegen nix gefunden - ich mein, wer tät dann überhaupt suchen wollen, wenns von vornherein heißt:  Mir gäbet nix!!!!).

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: H5P6 am August 11, 2010, 17:11:21 Nachmittag
Hallo Martin, :prostbier:

es liegt nun mal in der Natur des Mensche alles wissen zu wollen.Meine Vermutung geht dahin,daß ich annehme,daß die Befürworter einer wie auch immer gearteten Kontrolle über Besitz und Handel von Meteoriten erst einmal ein System einführen werden,was ihnen ein Überblick über die Gesamtthematik verschafft.
Das heißt:Fundort,Händlerverbindungen,Käuferkreis,derzeitiger Lagerort.
Ja und wie sieht es mit den Wissenschaftlern aus,die selber privat sammeln?Intressenkollision?  :ehefrau:
( - Ein Scheibchen in ehren,kann niemand verwähren -) :fluester: :laughing:

Gruß Jürgen  :hut:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 17:52:31 Nachmittag
Nö.
Meteorite sind so selten, die Teilhaber an Entdeckungen, Markt usw. so wenige, das Geschehen völlig transparent durchs Internet,
daß das ja schon längst gegeben ist.
Das eine ist der Meteoritical Bulletin, in dem alle wichtigen neuen Funde angeführt und registriert sind, nebst Erstfinder oder -einreicher,
das ist bereits durch das standartisierte vorgeschriebene Klassifikationsverfahren international vorgeschrieben.
Und da steht jeder wichtige Neufund drin, weil kein Händler einen Preis vom Sammler oder vom Wissenschaftler kriegt für seinen Meteoriten, wenn der nicht offiziell klassifiziert und bestätigt ist.
Wenn Du im Wald endlich mal einen Meteoriten findest, dann ist der absolut unverkäuflich, wenn der nicht im Bulletin steht.
So hat sich in dem einen Artikel ja auch der Bland geäußert, daß er Bauchschmerzen hat, daß die Wissenschaftler den Findern ihre Steine klassifizieren, daß das aber notwendig sei, da sie so erfaßt werden und nicht in die ominösen dunklen Kanäle verschwinden, die es in der Phantasie der Protektionisten gibt.
Das andere ist die Vertriebsstruktur des Marktes. Es gibt weltweit überhaupt nur eine kleine handvoll von Händler, die müssen international verkaufen und mit ihrem Namen für die Echtheit der Steine bürgen.
Daher sind die alle im Internet vertreten.
Suchst einen bestimmten Stein, dann tippst den Namen oder die Nummer ein, Meteorite und sale - in eine der Internetsuchmaschinen und sofort findest, wer den im Moment anbietet.

Also das gibt es alles schon längst. Das ist so dicht, funktioniert so gut,
 und das hast alles nicht, das ist alles völlig verschieden von dem Handel mit Artefakten, Handel mit geschützten Arten, mit Schwarzmärkten, mit Kunst.

Die die wenig erfaßt werden, daß sind die Wüstenfunde mittelprächtig bis stark verwitterter gewöhnlicher Chondrite aus der Sahara.
Das liegt aber nicht daran, daß damit ein großer Schwarzmarkt befördert wird, sondern daran, daß die kein Wissenschaftler diese Jahre klassifizieren will, da sie wissenschaftlich nicht interessant genug sind.
Und um die gehts auch nicht, die sind so billig mittlerweile, daß ein Professor von seinem Lohn einer Arbeitsstunde sich 3 oder 5 kg davon kaufen kann. 
(zum Vergleich, die neue Chinesische Antarktisexpedition wurde als titanischer Erfolg gefeiert, 16-17kg habense gesammelt, noch nicht klassifiziert, aber statistisch gesehen, wirds wohl meistenteils gewöhnlicher Chondrit sein. Unterschied, das hat halt dann Millionen gekostet).

Und da siehst Du auch, wie schwer das ist, überhaupt sinnvoll diskutieren zu können.
Praktisch ein jeder, der da in den Medien rumwettert, behauptet es gäbe einen Schwarzmarkt, deutet Unmengen und Unsummen an,
schimpft sich selbst einen Wissenschaftler,
und kennt dann nicht mal das einfachste und grundlegendste Handwerkszeug, die Stadardreferenz eines jeden Meteoritenwissenschaftler, die Meteoritical Bulletin Database, die jeder LAIE, sobald er sich drei Monate mit Meteoriten beschäftigt, kennt und nutzt.

Also das ist im Zweifelsfall erledigt.
Nur wie will man mit solchen Leuten was anfangen, die im Brustton der Überzeugung strengste Gesetze fordern, über Meteorite und Handel schwadronieren, aber offensichtlich in genau dem Thema nicht einmal über Grundlagenkenntnisse verfügen?
Ich mein, denen können wir alle ja schlecht ihren Beruf beibringen und die belehren?
Und bezahlt würdmer auch nich dafür, höhöh.

Logisch gibts auch Wissenschaftler, die sich privat Meteorite kaufen. Da ist rein gar nichts anrüchiges dran.
Interessenskonflikte sehe ich da überhaupt keine.

Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am August 11, 2010, 21:02:05 Nachmittag
Insofern wäre vielleicht eine Regelung zu begrüßen, daß ein Teil des Deposit dem Fundland
zuwächst und daß dafür die Depositmenge, die man abgeben muß, erhöht wird. Das muß
dann aber eine internationale Organisation wie die MetSoc vorschreiben. Übertreiben darf
man die Erhöhung aber nicht, zumindest bei kleinen tkws nicht.


Dies hielte ich persönlich für ein hervorragendes, faires Angebot an die bekannten Kritiker,
vor allem aber auch an die Länder mit fehlenden Forschungseinrichtungen, die dann ihren
Anspruchsanteil von so einer Erhöhung erhalten müssten (!) - und sei es allein nur für die
Bewahrung in einem nationalen Museum/Institut, weil die landeseigenen Forschungsmittel
fehlen. Sie erhalten dann aber einen Bonus für ihr Land - und ich denke, den "Nationalstolz"
darf man nicht unterschätzen, wenn es um Fragen geht, wo in der Presse so sehr unschöne
Begriffe wie "Kontrabande" etc. "gehandelt" werden. Dadurch wird viel Porzellan zerschlagen!

(PS: es gibt für sowas auch persönliche Vorbilder, ohne Gesetzeskram. War es der Kevin
Kichinka zusammen mit Blaine Reed, oder wer was es, der einen guten Teil seines Fundstücks
einem, wenn auch noch so bescheidenen, neu errichteten "Museum" zur Verfügung gestellt
hatte, irgendwo in Südamerika? Ich finde, mit ein bißchen guten Willen sollte sowas auch von
Seiten der Dealer möglich sein, und das kann nur zum insgesamt besseren interdisziplinären
Verhalten und Respekt voreinander beitragen! Es müssten freilich neue Regeln dafür aufgestellt
werden von der MetSoc, wenn es Allgemeingültigkeit erhalten sollte, siehe oben. Aber es würde
die Situation wohl schon deutlich entspannen, denke ich...)



Weniger kostengünstigere Lösung, aber wohl fairer, wäre halt ev. ein Vorkaufsrecht des Staates.
A la Kanada.

Das halte ich persönlich auch für eine gute Lösung - die Kanadier haben ja offenbar, anders
als die Australier, dazu gelernt und machen dies heutzutage so, die Schweizer wohl auch, oder?
Da geht es dann letztlich auch um eine faire Entlohnung des Finders und seines zum Teil sicher
nicht unerheblichen finanziellen Einsatzes, die ja auch wichtig ist, damit er künftig weiter sucht....

Alex

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am August 11, 2010, 21:28:29 Nachmittag
Also, mal eine Idee: statt der 20%-20g-Regel eine 40%-40g-Regel, bei der es z. B. so
aussehen könnte, daß die Forscher weiterhin ihren alten 20/20-Anteil erhalten, aber dem
betroffenen Fundland der andere 20/20-Anteil zu dessen freier Verfügung, also dann z. B.
vielleicht für ein Museum oder eine sonstige nationale Einrichtung zustünde, und dies per
neu zu verankerndem Beschluß der Meteoritical Society.

Das forderte dem Dealer einen Einschnitt in seine Resultate ab, die er aber, meiner Meinung
nach, gern zu angemessenen Teilen auf den Verkaufspreis aufschlagen und somit an den
Kunden weitergeben könnte. Ich als Kunde würde so etwas verstehen und akzeptieren, schon
allein im Gesamtrahmen der derzeit enorm unterschätzten Wertigkeit von Meteoriten gegen
andere international gehandelten Preziosen. Es wertet diese kostbaren Stücke en passant
grundsätzlich auf, das muß man dabei auch sehen. Auch das wäre global gesehen ein Gewinn.

Fazit also: wenn jeder der Beteiligten etwas verzichtete, so gewönnen doch alle, oder nicht?

Nur ein Denkmodell...
Alex

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Allende am August 11, 2010, 21:38:42 Nachmittag
Hoi Alexp und andere

Du schreibst so schöne Prosa:
> Da geht es dann letztlich auch um eine faire Entlohnung des Finders und seines zum Teil sicher
> nicht unerheblichen finanziellen Einsatzes, die ja auch wichtig ist, damit er künftig weiter sucht....

Glaubst Du das selber? Was noch keiner geschrieben hat, oder ich hab es beim Querlesen übersehen, ist das der oder die Finder ja meist garnicht interessiert sind, ihre Funde, seinen sie gross oder klein, hässlich verwittert oder fallfrisch, herzugeben. Wer selber schon einmal ein Met-Stück gefunden hat, weiss welches Gefühl ich hier angedeutet habe. Da nützt die ganze Gesetzgeberei nichts, wenn so jemand wie z.B. ich auch in die Wüste gehen und eine Handvoll Steine aufsammeln. Die landen hinterher abzüglich des Klassifikationsstückes in der häuslichen Vitrine. Da ist der beste Platz! Das ist der Stolz des Fnders und da können noch so viele Gesetze vorhanden sein. Ich würde freiwillig meine Fundstücke nicht hergeben wollen, es sei denn ich suche in einem Streufeld 100 oder so Stücke, dann kann ich nach gut und schlecht sortieren und gebe die weniger attraktiven Stücke auf Anfrage gerne auch der Wissenschaft ohne Vergütung. So habe ich es bisher gemacht und so werde ich es auch weiterhin machen. Wer das Herz eines Sammlers kennt, der weiss, dass Sammler eigene Gedanken im Kopf haben und sich kaum vorschreiben lassen wollen, welcher Uni oder welchem Institut oder welcher Kantonsverwaltung die Fundstücke abzugeben sind. Selbst wenn die "Belohnung" akzeptabel wäre, würde ein echter, wahrer Sammler niemals seine selbstgefundenen Schätze einfach so hergeben.

Ich war zuletzt im der zweiten Aprilhälfte im Streufeld vom Kosice-Fall (Vysny Klatov, Ost-Slowakei), weil ich aus familiären Gründen sowieso in Bratislava, also nur 450 km entfernt vom Streufeld war. Hab in 1 1/2 intensiven Suchtagen leider nichts gefunden, denn die organisierten ca. 500 Studenten aus Kosice und Bratislava hatten in der Woche nach Ostern sehr gute Arbeit im Feld und Wald geleistet. Aber hätte ich ein Stück gefunden, dann hätte ich es mit meinem Leben gegen slowakische Gesetze und Bürokraten und gegen wahnwitzige Vorschriften verteidigt.

Soweit mein Beitrag, auch wenn er vielleicht einigen von Euch gegen den Strich geht.

Gruss, Allende  :hut:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 21:44:46 Nachmittag
Zitat
Ich finde, mit ein bißchen guten Willen sollte sowas auch von
Seiten der Dealer möglich sein,

Machen doch fast alle eh schon, Oheim.
Klar, dasse allerdings denen, die sie über die Medien beschimpfen nix schenken wollen, versteht sich schon  :lacher:

Juuut. Bei der Extradnationaldepositidee - da muß man dann aber auch in den betreffenden Ländern die Leut suchen lassen.
Australien z.B. hätt im gegenwärtigen Zustand nyscht davon, noch tät Algerien einen einzigen Meteoriten bekommen,
weilse den Leuten die für ihre Arbeit notwendige teilweise kommerziele Verwertung der Funde nicht gönnen,
also auch mit einer 40%-Regelung niemand suchen und finden gehen wird.

Mr.Bevanchev - Tear down this wall.

Völllker der Welt, schaut auf dieses Land.

I ate a Berliner.


 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ben.g am August 11, 2010, 21:46:30 Nachmittag
Hallo

Oder mal ganz innovativ:
Eine gestaffelte Prozentregelung ohne Gewichtsbegrenzung.
Von 25% sinkend auf 5%, je größer die Gesamtmasse.
Das hieße, z.B:
Bei 20g müssen nur 5g abgegeben werden. (25%)
Bei 200 Kilo aber 10kg ! (5%)
Klingt viel, aber je mehr man findet, desto weniger muss man prozentual abgeben.
Ein Anreiz für beide Seiten, dass möglichst viel gefunden wird.

Gruß
Ben
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am August 11, 2010, 21:47:08 Nachmittag
Ich verstehe Dich und Dein Argument schon sehr gut, werter Sammlerkollege "Allende", aber
hier gilt es doch, das Eine (private) mit dem Anderen (gesetzlichen) nicht zu vermischen!

In diesem gesamten Thread ist nicht von privaten Befindlichkeiten die Rede, sondern von
irgendwelchen gesetzlichen Regelungen. Deshalb beziehe ich mich auch allein darauf und das
muß ich auch tun im Rahmen so einer Diskussion, denn sonst käme man/ich vom Thema ab.
Dieses also rein sachlogisch gesehen, das Andere, emotionale, steht auf einem anderen Blatt...

Nochmal, mein lieber ÄAGD-Kollege: ich verstehe Deinen Einwand total gut, ich habe dazu
auch eine private Meinung, die Du eigentlich kennst, da Du mich schon lange kennst, aber
das ist dann eine Privatmeinung zum Thema, die nichts zu tun hat mit einer Diskussion darüber,
wie man es in Zukunft besser gestalten könnte im offiziellen Rahmen, wo ja, das wirst auch
Du nicht bestreiten, einiges im Argen ist. Oder bist Du der Meinung, es sei alles im Lot und man
solle bloss überhaupt nicht darüber diskutieren, auch hier nicht, und der Thread sei überflüssig
wie ein Kropf...

Oder?  :einaugeblinzel:

:prostbier: Alex
 
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 22:22:01 Nachmittag
Zitat
Glaubst Du das selber? Was noch keiner geschrieben hat,

Ich glaub das schon. Die allermeisten und damit die wichtigsten Meteorite kommen aus den Wüsten.
Und die kommen von den professionellen Suchern und den professionellen Händlern und den Sammlerhändlern.
Diese sammeln und handeln die Meteorite unter großem ökonomischen Druck, da Ankauf, Reisen und Suchen permanent finanziert sein wollen.
In den Sahraländern und in dem Oman gibt es zu dem keine Meteoriten"kultur", will sagen keine einheimischen privaten Meteoritensammler, die in der Freizeit suchen gehen und ihre Funde behalten wollen.
Diejenigen, die als Ferien- oder Freizeitabenteuer in solchen Ländern selber suchen gehen, haben auch gar nicht die Zeit, um die erforderlichen Mannstunden abzuleisten, daß sie nennenswerte Mengen finden würden.
Lediglich in den US-Wüsten haben wir auch einige wenige regelmäßige Hobbysucher,
naturgegebenermaßen finden sie zur Hauptsache olle Chondriten - für die Gegenwärtig auch an den US-Instituten keinerlei Bedarf besteht.
Da es ein meteoritisch Freies Land ist, habense auch gar keine Probleme, ihre Funde ganz normal zu veröffentlichen.

Bei den beobachten Fällen haben wir ein ähnliches Bild, da sind, sofern es sich um halbwegs zivilisierte Länder handelt, sofort die Mettprofis zur Stelle und versierte Sammler.

Ich halte daher die Zahl der Metorite, die unbemerkt in Sammlungen verschwindet und die Zahl, von wissenschaftl. interessanten Meteoriten, die auf diese Weise nicht in Klassifiz gelangt, für völlig vernachlässigbar.

Die Nationaldepositidee hat den Vorteil, daß die Menge obligatorisch bei der Klassifiz eingezogen werden würde. Und die meisten Meteoritensammler - und sunstn interessiert sich ja niemand für Meteorite - die so fortgeschritten sind, daß sie selber suchen gehen - sind soweit gebildet und verantwortungsbewußt, daß sie ihre Meteorite klassifiziert haben wollen.
Allein schon deshalb, weil sie das mit Stolz erfüllt (und zudem den Sammlerwert, den es neben dem ideellen ja auch noch gibt, drastisch erhöht).

Anders mag es sich mit Nachfunden verhalten, wobei die größten allerdings wiederum von den Profis gemacht werden.
Da ists nicht so tragisch, da im Allg. die historischen allerbestens in den institutionellen Sammlungen präsentiert sind.

Die Vorkausfrechtsregel ist nicht zu verwechseln mit Zwangsverkauf oder Enteignung mit Entschädigung.
Wenn einer ned mog, dann verkauft er ihn halt nicht.

Ich glaub nicht, Jürgen, daß Du größere Sorgen in der Schwyz leiden mußt,
ich denke ein Meteoritenfund würde just von demselben Gesetz behandelt werden, wie nun jener schweizer Bergkristallfund, den das Museum Bern ankauft und der als Präzedenz gut tauglich ist.

Was man vermeiden muß, Sammlerbefindlichkeit hin oder her, ist den Eindruck zu erwecken, bei den Meteoritensammler verhalte es sich so ähnlich wie bei den Schatzsuchern und Artefaktesammlern.
Weil dann machts gleich Puffdi und alles schreit nach Generalverbot. Denn dann wird das vermengt, aufgeblasen, von dem einen auf das andere geschlossen - ich erinnere na meinen Beitrag mi der Schätzung, daß allein in Bayern jährlich 1.2 Millionen Artefakte an Hobbysucher verloren gehen sollen  und es wird ein Problem konstruiert, wo keines existiert und plötzlich ein Handlungsbedarf gesehen.

 :prostbier:
Mettmann

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 22:36:29 Nachmittag
Eh Ben, eher nicht.
Lieber die Abgabemengen bei den großen tkws absolut und prozentual erhöhen!

Sonst lohnen sich kleine Mets für den Handel und den Sucher ja nimmer.
Und leider haben grad die interessantesten Steine oft die Angewohnheit, besonders klein daherzukommen,

Guxx jetzige Regel 20% oder max. 20g.

Hab ich einen 5kg-Knorzen, dann muß ich grad mal 0,4% abgeben, fällt absolut nicht ins Gewicht.
Hab ich aber nen 100g-Stein, gar 20%.

Erhöhich auf 40% Abgabemenge, dann wirds ziemlich uninteressant für die Finder und Händler.
Niwwa? Wirds innem Land mit 50/50 Finder/Landeigner o. Staat gefunden,
geht die Hälfte weg, dann 20% oder so Schnittverlust und dann noch 40% von der Ausgangsmasse Deposit.
Und von dem Rest der zum Verkauf bleibt noch Steuern und sonstige Spesen,
neeee, das lohnt nich - bzw. so lang ein Überhang von Material aus Vorregelungszeiten da ist, könnt ja niemand entsprechend auf den Preis draufschlagen.
Wäre also eine Anreizminderung.

Siehst aporopos jetzt schon als Sammler, viele klein-tkw-Steine sind einfach teurer als ihre Großkollegen, nicht weil ein kleines tkw für sich eine Wertsteigerung derart bedeutete, sondern weil der Materialverlust durch die 20%/20g-Regel bei kleinen tkws relativ gesehen viel mächtiger ist.

Andererseits wäre es viel leichter zu verschmerzen, von großen Steinen nicht nur die 20g Maximal-Menge abzugeben, sondern tatsächliche 20%, weil dann immer noch genug Suppe übrig..

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ben.g am August 11, 2010, 22:44:35 Nachmittag
Naja, dann machmers ganz einfach: 10% von allem. Ohne Mengenbeschränkung.  :smile:

Gruß
Ben
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 11, 2010, 22:53:44 Nachmittag
Auja  :super:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am August 11, 2010, 23:16:35 Nachmittag
Naja, dann machmers ganz einfach: 10% von allem. Ohne Mengenbeschränkung.  :smile:

Wäre das sowas wie der berühmte "Zehnte"?
http://de.wikipedia.org/wiki/Zehnt
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am August 22, 2011, 11:33:30 Vormittag
Moin!

Ich möchte mal in diesem Thread hier, stellvertretend für alle anderen, in denen dieses Thema inzwischen angesprochen wurde, posten. Das Danekrae-Gesetz wird, im Hinblick auf Meteorite, ja immer mit den Gesetzen in Australien, Namibia etc. in einen Topf geworfen. Ich habe in diesem Forum bereits mehrfach und auch an unterschiedlichen Stellen ausgeführt, dass dies nicht richtig ist - teilweise habe ich mir mit Martin ja ellenlange Schlagabtausche geliefert. :user:
Es war mir dabei leider nie möglich, Euch mein volles Wissen über die Höhe der Entschädigung für Maribo mitzuteilen - auch wenn dies sicher ein sehr schlagkräftiges Argument gewesen wäre - da es hierzu keine öffentlichen Quellen gab. Dieser Umstand hat sich nun geändert:

MarkV hat gerade in einem anderen Thread diesen Link hier gepostet: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/diereportage/1533690/

Wer sich dies als PDF lädt kann auf Seite 9 (meine ich war's) SCHWARZ AUF WEIß lesen, was Thomas für Maribo bekommen hat (hier allerdings aufgerundet). Ich finde, dies zeigt sehr eindringlich, dass ein Fund-Gesetz nicht immer schlecht sein muss. Es kommt eben weniger auf die Tatsache an, dass es eine gesetzliche Regelung gibt, sondern viel mehr darauf, wie diese gestrickt ist und wie damit umgegangen wird.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 22, 2011, 14:43:57 Nachmittag
Moin,

Zitat
Es kommt eben weniger auf die Tatsache an, dass es eine gesetzliche Regelung gibt,

Es kommt in allererster und vordringlichster Linie drauf an, ob es eine gesetzliche Regelung gibt und wie diese aussieht!

In Ländern, in denen der Inhalt der gesetzlichen Regelung so aussieht, daß jeglich Meteorit a priori Staatsbesitz ist, was in der Praxis eine Enteignung bedeutet (wobei stets zu prüfen wäre, ob derartige Gesetze überhaupt konform sind mit den verfassungsmäßigen Grundrechten jener Länder) führt das dazu, daß nix mehr gefunden wird, weil kein Anreiz gegeben ist, Meteorite zu suchen oder Funde zu melden. ---> Zusammenbruch der Fundzahlen, niedrigere Gewichte & extrem gesteigerte Kosten für die öffentliche Hand, weil wenn überhaupt noch Mett, dann durch staatl. finanzierte Suchen.
(Bsp. Australien: Kaum Funde mehr in den betreffenden Bundesstaaten, Rückgang der Fundzahlen auf ein Niveau der 1850iger Jahre, Abkopplung von der Entwicklung der Fundraten der anderen Wüstenländer, extrem hohe Kosten für Neufunde (Euromet, Kameranetzwerk ect.)).
Plus dasselbe für Länder mit gesetzlicher Regelung a la Staatsbesitz plus Entschädigung = Zwangsverkauf, wo keine Indikatoren im Gesetz drinstehen, wonach die Entschädigung ermittelt wird.
Plus Länder mit gesetzlicher Regelung, die zu stark in die Persönlichkeitsrechte des Besitzes eingreift und z.B. Exportverbot oder nur Verkauf an staatl. Einrichtungen vorschreibt.

Zitat
und wie damit umgegangen wird.


Ja und genau das hab ich stets bemängelt und nicht das Danekrae.

Der Umgang mit dem Danekrae just im Vorfeld des Falles war katastophal und hat die besten Experten des Planeten von der Suche abgeschreckt.
Schlicht und einfach, weil niemand in Dänemark von zuständiger Seite auch nur eine Andeutung über die Art der Entschädigung abgeben konnte.
Und daher nicht klar war, ob ein Finder a) nur eine Aufwandsentschädigung erhält und ob die hinreichend, dessen Kosten zu decken. b) ob er eine Entschädigung zu marktüblichem Materialpreis bekommt, c) eine symbolische Belohnung unabhängig vom Wert seines Fundes. Also bspw. eine Urkunde und einen Freßkorb oder im Extrem, wie wir jetzt wissen, eine Belohnung weit jenseits üblicher Marktpreise.

Und das ist eben katastrophal. Eine Kosten-/Risikoabwägung muß ein professioneller Sucher speziell in dem Fall machen, wo ein Gesetz dergestalt ist, daß der Finder nichts von seinem Fund behalten darf oder wo er den Fund nicht ausser Landes bringen darf.
Da das Danekrae bereits seit den 1980igern existiert, hätte man, wenn man schon Meteorite ausdrücklich mit einschließt, unbedingt festlegen müssen, wonach eine Kompensation sich richtet.
Daß das nicht geschehen war, ist ein sehr schwerwiegendes Versäumnis.

So wurde von Anfang an jeglicher Anreiz, Meteorite in Dänemark zu suchen, genommen und es wurd sich der Chancen beraubt, sich der erfahrenen Sucher und möglichst vieler Sucher zu bedienen.
Nachgerade ein besonders trauriger Witz, denn wie wir jetzt sehen, 2009 - das waren dann ja 1650$/g für diesen Fund, ein exorbitant hoher Preis, der weit über dem marktüblichen liegt, geschichtlich gibt es keinen so teuren CM2 -
wäre eine solche Entschädigung ein ungeheurer Ansporn gewesen, der massenhaft Sucher ins Land gebracht hätte, da selbst die professionellen und rein kommerziell Orientierten sich wohl kaum in der Lage gesehen hätten, einen möglichen Fund zu solchen Preisen auf dem Markt losbringen zu können.
D.h. es wurde dieser Vorteil, den wir nun aus der Nachbetrachtung sehen, des Danekrae völlig verschenkt.

Also: Katastrophale Kommunikation in dem Fall.

Wie es auch sonst an der Kommunikation hapert. Simples Bsp. wäre auch das Schmitt/Ewens-Paper von 2001 in MAPS, das als einziges seiner Art als maßgebliche Referenz herangezogen wird, aber leider für etliche Länder falsche Informationen zur Gesetzeslage dort enthält,
was dennoch von den maßgeblichen Meteoritenwissenschaftlern jener Länder öffentlich unwidersprochen blieb.
Nur einfache Bspe. steht drin, daß der Export jeglichen Meteorits aus Neuseeland verboten sei, schaut man ins Neuseeländische Gesetz, steht das keineswegs drin, sondern nur das neuseeländische Funde nicht exportiert werden dürfen - oder schlimmer, die Falschinformation, daß in der Schweiz alle schweizer Funde Staatseigentum seien, obwohl es dort nur ein Vorkaufsrecht des Kantons gibt. Oder andere Gelegenheiten, solche Fehlinformationen, wie sie leider auch von der IMCA gegeben wurden, daß brasilianische Meteorite eine Exportgenehmigung bräuchten, was nicht der Fall ist, da es dazu keine Regelungen gibt und nach Auskunft des zuständigen Ministeriums auch keine anderen bestehende Gesetze auf Meteorite ausgedehnt werden können.

Zitat
und wie damit umgegangen wird.

Und das ist ja nochmal ein Kapitel für sich.
Sowohl für die Frage in solchen Ländern die Regelungen für einen eingeschränkten Export von Meteoriten haben, als auch in solchen Ländern mit Zwangsenteignung und Entschädigung oder Vorkaufsrecht, braucht man Experten, die sich in der Materie auskennen.

Nehmen wir einfaches Bsp. Australien und Polen, wo man Exportgenehmigungen braucht.
Wer entscheidet dort, welcher Meteorit exportiert werden darf und welcher so wichtig ist, daß er nicht exportiert werden darf?
In Polen gibt es derzeit keinen einzigen staatlich angestellten Mineralogen/Geologen/Meteoritenwissenschaftler, der den unterschiedlichen Rang eines Moraskos und eines Zaklodzie beurteilen könnte oder eines NWA-Massen-CV3 und eines NWA-Brachiniten. Wer also bitte sollte dort festlegen, welcher Meteorit eine Exportgenehmigung bekommt und welcher nicht?
Und in Australien ist v.a. just durch die Gesetzgebung in den letzten 20 Jahren die nötige Kompetenz abhanden gekommen, solche Beurteilungen zu treffen,
wie könnte also das zuständige Kommittee diese Entscheidung fällen? Und auch der oberste Meteoritenexperte des Landes scheint eher aus persönl. Motiven zu handeln. So haben wir die ungute Situation in solchen Ländern, daß es Gesetze gibt, aber keine verlässliche Rechtssicherheit, sondern willkürliche Entscheidungen.

Und die andere Frage, die sich stellt, ist eben die der Kompensation, so die Regelungen vorschreiben, daß sie "marktüblich" zu sein haben bzw. die Ankaufpreise, wenn staatliches Vorkaufsrecht gegeben.
Ihr wißt es ja selber, die Artikel in den Medien sind Legion, wo selbst sogar Meteoritenwissenschaftler und -kuratoren aus meteoritischen Erstweltländern groteskest überzogene Meteoritenwerte und Hausnummern formulieren, die jeden, der sich auch nur 2 Jahre mit Meteoriten beschäftigt, den Kopf schütteln lassen und jeden, der sich 10 Jahre mit Meteoriten beschäftigt, sich fragen läßt, in welchem Jahrhundert diejenigen denn eigentlich lebten.
Wir haben da meistens die Situation, daß die betreffenden maßgeblichen professionellen Spezialisten und Kuratoren dem sog. "Markt" völlig fernstehen.
Also prinzipiell völlig anders, als deren Kollegen, die den öffentlichen Kunst- und Antikensammlungen vorstehen und den Markt bestens kennen und kennen müssen.
Und zudem haben wir bei den Meteoriten keine unabhängigen Institutionen oder vereidigte Sachverständige, die einen Marktwert eines Meteoriten festlegen oder schätzen könnten.
Wie also könnte die Höhe einer Entschädigung/Kaufpreises für einen Neufund dann überhaupt ermittelt werden? Und zwar in beide Richtungen gedacht, daß der Finder nicht viel zu niedrig abgespeist wird und daß die öffentliche Hand nicht viel zu viel bezahlt?


Und letzlich, noch ein Punkt:
Zitat
und wie damit umgegangen wird.
   
Steht die Frage im Raum, wie das betreffende Land, die Regelungen überhaupt selber umsetzt.
Wird ein Verstoß gegen die Regelung eher als Ordnungswidrigkeit angesehen oder als Kapitalverbrechen.
Wird überhaupt geahndet?
Nehmer sowas her wie Kosice - da nimmt glaub ich auf slowakischer Seite, auch allen voran das Uni-Team dort nicht, da es die Feldarbeit völlig und abschließend beendet hatte, absolut niemand Anstoß daran, daß noch restliche Stücke gerettet werden von Privatleuten. Wie auch das Sondergesetz, diese Lex Rumanová, wie ich es nenne (wurde 1994 nach dem Fund des letzten slowakischen Meteorit eingeführt von ein paar Kaschperln, war typische Fundgeschichte, Bauer auf seinem Acker drauf gestoßen, und die übliche Motivation, wie krieg ich fortan die Meteorite ohne einen Pfenning auszugeben in die Staatssammlung, ohne Not, denn die Steine von Rumanova sind ja in der Staatssammlung auch gelandet ohne das Gesetz. - Nunja, nun ists EU, könnt mittlerweile gegen EU-Recht verstoßen) - wie auch dieses Gesetz nie im Raum stand, sondern erstmal ausgegraben werden mußte.
Oder nehmen wir die Philippinen her, wo auch die Tektite seit 1974 durchgängig geschützt sind, wo kein sonderliches wissenschaftl. oder wirtschaftl. Interesse mehr an den Dingern besteht und die Ausführung des Gesetzes überhaupt nicht praktikabel wäre; man stelle sich vor, das Nationalmuseum müßte Hundertausende Tektite einzeln registrieren und Genehmigungen ausstellen..
Oder eben das andere Extrem, so wie in Algerien, wo das Gesetz teilweise mit menschenverachtender Brutalität durchgesetzt wird (wo man sich fragt, ob man dort nicht besser ein Teil des Aufwandes und der Mittel dafür ausgeben sollte, überhaupt mal eine Meteoritenforschung dort zu etablieren und eine Nationalsammlung aufzubauen). Oman dürfte nach dem Urteil ja nun geklärt sein, da haben wir eben auch den großen Dissens gehabt, zwischen dem Auftreten des obersten Meteorizisten und dem Verhalten des Staates, wenn man sich an den ersten Zwischenfall erinnert, wo die Behörden ja eine schriftliche Begründung abgegeben hatten. Da wurde wegen Geringfügigkeit kein Verfahren eröffnet und so heißt es darin, daß das Ansehen des Landes sonst Schaden nehmen könne, wenn man Ausländer auf diese Weise behandeln würde.

Also das ist eben die Frage, wenn Gesetze sowieso nicht mehr angewandt werden - also als Analogie bspw. so geartet sind, wie das berühmte Bsp. daß die hessische Verfassung noch die Todesstrafe vorsieht, diese aber nicht mehr vollzogen wird,
dann ist es angebracht, diese Gesetze ersatzlos zu streichen, da sie dem Staat nix bringen, die Leute aber, die die Mets hptsl. dem Staat bringen, in ihrem Tun behindern, weil sie kriminalisiert werden.

Und, wie bei jedem Gesetz, müssen nach einer gewissen Zeit solche Regelungen auf den Prüfstand, insbesondere wenn es sich gezeigt hat, daß sie dem Zweck, zu dem sie eingeführt worden waren, nicht nur nicht dienen, sondern ihm entgegenwirken.
Und das kann man sehr leicht überprüfen, egal welche Ansicht man vertritt, anhand der unabhängigen von der MetSoc veröffentlichten Statistik, an der Entwicklung der Inventare der institutionellen Meteoritensammlungen, anhand der Kostenentwicklung des Materials, das in diese Sammlungen gekommen ist und anhand der Anzahl der wissenschaftl. Veröffentlichungen über neue heimische Meteorite von heimischen Universitäten.
Sodaß man ggfs. nachjustiert, revidiert oder die Regelungen wieder abschafft.
Dazu brauchen die jeweiligen federführenden Nationalmeteorizisten allerdings eine gewisse sittliche Reife und ein fachliches Interesse auf diesem Gebiet.
Die in Kanada haben diese bewiesen.
Alle anderen leider noch nicht, sondern sind teilweise erst in dem Stadium vom Anfang der 1970iger Jahre und gerade dabei großen Murks zu bauen.

Und ich weiß ja nicht. Eins darf man ja nie aus den Augen lassen.
200 Jahre  lang ist es ganz wunderbar ohne Gesetze gelaufen, die Sammlungen, die Bibliotheken geben Zeugnis davon.
Es besteht überhaupt kein Regelungsbedarf - und die Statistiken zeigen uns, daß da wo gesetzlich eingegriffen wurde, praktisch überall Pfusch herausgekommen ist.
Von den privaten Sammlern und den kommerziell orientierten Playern wird immer lautstark abgefordert (von einer Minderheit der beruflichen Wissenschaftlern), ihre eigenen Interessen hintan zu stellen,
obwohl sie ihre Arbeit sehr gut machen und die Hauptlast der Neumeteoritenbeschaffung schultern.
Ich fänds mal gar nicht so schlecht, daß man von jenen wenigen, die das am vehementesten fordern, ebenfalls mal einfordern sollte, zum Wohle ihrer Nationalsammlungen und der Meteoritenwissenschaft ihrer eigenen Länder und ihrer Brötchengeber, ihre ganz persönlichen Interessen und Vorurteile hintanzustellen, und sich darauf zu konzentrieren, ihrem öffentlichen Auftrag der wissenschaftl. Arbeit zumindest auf diesem Gebiete in ähnlich guter Weise nachzukommen, wie das die privaten Meteoritenleute auf ihrem Gebiet tun.
---
denn wenn das gelänge, wären alle wieder glücklich und diese Hemmschuhe, die diese sagenhafte Entwicklung in der Meteoriterei, die wir die letzten 20 Jahre in aller Welt beobachten konnten, in einigen wenigen unglücklichen Ländern mit solch unglücklichen Gesetzen aufgehalten haben,
wären aus dem Weg geräumt.

Schön wärs.
 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Haschr Aswad am August 22, 2011, 17:39:09 Nachmittag
Nehmen wir einfaches Bsp. Australien und Polen, wo man Exportgenehmigungen braucht.
Wer entscheidet dort, welcher Meteorit exportiert werden darf und welcher so wichtig ist, daß er nicht exportiert werden darf?

Zum Thema Australien, zumindest zu South Australia, kann ich etwas in Sachen Ausfuhrprozess beitragen. Entgegen der allgemeinen Annahme ist das Exportverfahren recht unkompliziert. Ausfuhrgenehmigungen werden bewilligt und sind an der Tagesordnung, auch für seltenere Lokalitäten. Entscheidungsbefugt sind beispielsweise die Kuratoren der staatlichen Museen, sofern sie eine für das in Frage stehende Objekt relevante Sammlung betreuen. Und es gibt einige Meteoritensammlungen in Australien. Der Entscheidungsprozess dauert ab Anfrage wenige Tage bis max. zwei Wochen und nach Abfassung geht der Bescheid an den Antragsteller und in Kopie an die Cultural Property and Gifts Section / Office for the Arts, Department of the Prime Minister and Cabinet. Mit dem Papier in Kopie kann man den entsprechenden Meteoriten ohne weitere Zollprozeduren ausführen.

Kurz gesagt, man wendet sich mit einer Dokumentation des Meteoriten, den man ausführen möchte, an den Kurator seines Vertrauens. Dieser prüft ob die Lokalität bereits ausreichend in den staatlichen Sammlungen repräsentiert ist. Wenn es ein besonderes Stück einer bekannten Lokalität ist, wird geprüft, ob es vergleichbare Stücke in den Sammlungen gibt. Wenn dem so ist, wird entweder eine klassiche Ausfuhrgenehmigung entsprechend des Cultural Heritage Acts erteilt oder dem Antragsteller wird bestätigt, dass sein Meteorit gar nicht unter die National Cultural Heritage Control List fällt, was häufiger der Fall ist.

Wie es sich allerdings mit Neufunden verhält, wie die Regelungen diesbezüglich genau formuliert sind und ob Erstfunde prinzipiell nicht ausgeführt werden können, ist mir mangels Quellen nicht bekannt. Kennt denn jemand relevante Gesetzestextpassagen aus Australien?

Edit: Vielleicht noch eine Ergänzung aus der persönlichen Korrespondenz mit australischen Prospektoren. Diesen Insidern zufolge kommt es seit den 80er Jahren aus Gründen mangelnder Rechtssicherheit vermehrt zu "Fundverschiebungen" bei denen die tatsächlichen Fundorte durch die Finder verschwiegen und die Funde in benachbarten Bundesstaaten angemeldet werden, wenn überhaupt. Ob sich das noch auf den aktuellen Status quo bezieht kann ich nicht sagen. Unter einer "liberalen" Meteoriten- und Fundpolitik wäre dies jedenfalls nicht erforderlich gewesen und die entsprechenden Daten wären der Wissenschaft erhalten geblieben.

Grüße,
Haschr
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Andyr am August 22, 2011, 18:17:29 Nachmittag
Sind Entschädigungen oberhalb der Marktpreise wirklich sinnvoll? Das könnte vielleicht manch einen dazu verleiten, dem dänischen Staat beispielsweise einen Murchison unterzujubeln. Oder hab ich was falsch verstanden. Klar könnte man bei gewissen Aufwand kleine Unterschiede zwischen Maribo und Murchison ausmachen. Aber machen sich die jeweiligen Stellen die Mühe, das genauer zu analysieren.
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ironmet am August 22, 2011, 19:38:49 Nachmittag
Hallo Andyr,

da hat sich der Mettmann leider etwas unglücklich ausgedrückt.
Der dänische Staat hat das Material von Maribo natürlich nicht nach irgendwelchen Markt-
oder gar Grammpreisen bezahlt.
Der Betrag ist da mehr als Aufwandsentschädigung und Arbeitszeitausgleich zu sehen.
Das dieses Stück nun so klein ausgefallen ist, ist schade, ist aber so.
Man hätte dem Museum sicherlich auch 1kg anschleppen können und hätte auch nicht mehr
Geld bekommen, als Thomas nun in dem Fall.
Wenn von dem Fall nun 10kg gefunden worden wären und man hätte dafür dann diese Summe erhalten,
hätte auch keiner ausgerechnet und gesagt....och...kostet ja nur $4,29/g als CM2.
Och...ein historisches Tief.....
Also mit Grammpreisen braucht man hier nicht zu rechnen!

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 22, 2011, 20:20:41 Nachmittag
Das ist wäre dann der Unterschied zwischen "Clearance" und "Permit".

http://www.meteorites.com.au/found/law.html

Wobei ich persönl. das Verfahren, sich an den Kurator seines Vertrauens zu wenden, für alles andere als glücklich halte, öffnet es doch Tür und Tor für Mauscheleien bzw. schützt das den Exportierenwollenden nicht vor etwaig bestehenden Interessenskonflikten persönlicher Natur, die die Einzelperson, die den Export freigeben oder verbieten soll, haben kann. Dieses Verfahren lädt zur Korruption ein und hat als Ergebnis eine willkürliche Einzelentscheidung einer einzigen Person. Objektive Kriterien wären hier unabdingbar und ein unabhängigeres Entscheidungsgremium.

Schlimmer indes sind dann in Australien, was keineswegs verschwiegen werden soll, die Ländergesetze zu Eigentumsfragen, da in etlichen Bundesländern dort Meteoritenfunde automatisch Staatsbesitz werden (sich die Exportfrage also gar nicht stellt),
was ja eben zu der Verschleierung und zur Fälschung von Fundorten führt.

Und man muß das Gesamtergebnis sehen. Die Gesetze in Australien funktionieren nicht.
Mit Ausnahme von Libyen gibt es kein Land auf der Welt, das einen derartig katastrophalen Rückgang an Meteoritenfunden zu beklagen hat, wie Australien.

Wobei das als besonders tragisch zu werten ist - in Libyen gabs nur eine kurze Periode von Meteoritenfunden, ausgelöst durch die privaten Sucher dort - dieweil Australien vor Einführung der Meteoritengesetzgebung dort Meteoritenfundland Nummro zwo war. Und wenn man die Art, die Klassen dieser Funde sich betrachtet, dann weiß man, was dort alles liegt und nun niemals gefunden werden wird.

Nuja Andyr,
keine Ahnung, ob dieser erstaunliche Preis Ergebnis des Verhandlungsgeschicks des Finders war oder so gezahlt wurde - es steht uns nicht zu, den zu hinterfragen, das ist allein Sache des dänischen Staates, ob sie diesen Preis für gerechtfertigt halten und mit welcher Methode sie zu diesem Preis gekommen sind.
Es ist nur nachgerade absurd, hinsichtlich dessen, wie es vor dem Fund gelaufen ist.
Hätten die Dänen gekündet, daß es wenigstens einen marktüblichen Preis für einen Fund gibt - und hätten sie gar gekündet, daß sie gewaltig über Marktpreis entschädigen, dann hättst eben angemessen viele Sucher dort gehabt.
Erfahrung zeigt, die meisten Metts sind keine Einzelfälle, sondern es fallen mehrere Steine.
Und klassisch laufen die Suchen so ab, daß alles in allem Hunderte für Wochen und Monate das Gelände begehen (Neuschwanstein, Mifflin... usw).
Was die Chancen auf Funde dementsprechend erhöht, was die Chancen auf deutlich mehr Funde erhöht, sodaß mehr Material der Forschung zur Verfügung steht und was dann ganz konkret auch bedeutet, daß die Entschädigungszahlung für den Schdoood sinkt, je größer ein tkw ist.

Unterjubelungsgefahr besteht eigentlich nicht,
wir sitzen hier zwar in einem Meteoritenforum und reden tagaus tagein über Meteorite, diskutieren gar über Gesetze, picken uns Medienartikel raus, die sonst keiner beachtet und glauben, die letzteren Sachen hätten irgendeine Wichtigkeit - tatsächlich gibts in D mit seinen 80 Millionen doch eh nur 200 Leut, die sich auch nur ein kleines bisserl aktiver mit Meteoriten befassen, beruflich oder aus Leidenschaft (oder beides) und auf der Welt ein paar einzelne Tausend.
Ein Laie hat einfach nicht die Kenntnis, einen geeigneten Meteoriten auszuwählen, um diesen unterzujubeln. Er wird immer das Billigste nehmen und er wird immer das falsche nehmen.
Guxx - was gabs denn die Jahre. Inningen - das war ein Eisenschrapnell. Jeder weiß, daß man eine enstprechend große Einschlagsenergie braucht und einen dementsprechend großen Impaktor, um einen solchen Eisenfetzen zu erzeugen. Es ist völlig ausgeschlossen, daß ein Schrapnell alleine kommt. Werte bei der Klassifikation waren ident mit Sikhote, Sikhote ist ein billiger Massenmeteorit. Fertig.
Königsbrück - ein Stein, nun der hatte Verwitterungsspuren, die typisch für Verwitterung in heißen Wüsten sind, nicht aber für unser Klima. Ein UNWA. Weil UNWA am Billigsten ist.  Das Eisen von Tschenstochau - ja da war der Fundzustand eben so, daß es gereinigt und entrostet war - das war eben ein Campo, weil Campo zum Billigsten gehört.
Ausgefuxxtere Fälle gabs schon auch. Wie hieß der italienische, "Tessera" oder wars der, den man später spöttisch als "Dildo di Venezia" bezeichnet hat, der war schlauer gewählt, weil behaupteter Fall und schwarze Schmelzkruste - da hat man eben die kurzlebigen Isotope gemessen, derer keine mehr gefunden, und so gesehen, daß das Ding schon mindestens 100 Jahr auf Erden liegt, also eher sowas wie ein Pultusk war. - Und automatisch waren damit alle anderen italienischen Selbstfunde des vorgeblichen Finders diskreditiert. Oder dieses Jahr, wo ein Tamdakht als ein Mifflin ausgegeben und verkauft wurde, sowas fällt den aufmerksamen Sammlern auf - Proben wurden gemessen und festgestellt, daß es kein Mifflin ist. Bis hin zu solchen Leut, die Klassifikatöre nerven mit echten Meteoriten, aber in einer Anzahl und vornehmlich in verschiedenen selteneren (und gewinnbringenden) Klassen, von denen der Einreicher behauptet, sie allesamt auf seinem Grund und Boden gefunden zu haben - was statistisch rundheraus ausgeschlossen werden kann.


Also das is alles schon sähr sicher.

 :prostbier:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am August 22, 2011, 21:42:56 Nachmittag
Moin! :hut:

Der Umgang mit dem Danekrae just im Vorfeld des Falles war katastophal und hat die besten Experten des Planeten von der Suche abgeschreckt.
Schlicht und einfach, weil niemand in Dänemark von zuständiger Seite auch nur eine Andeutung über die Art der Entschädigung abgeben konnte.
Und daher nicht klar war, ob ein Finder a) nur eine Aufwandsentschädigung erhält und ob die hinreichend, dessen Kosten zu decken. b) ob er eine Entschädigung zu marktüblichem Materialpreis bekommt, c) eine symbolische Belohnung unabhängig vom Wert seines Fundes. Also bspw. eine Urkunde und einen Freßkorb oder im Extrem, wie wir jetzt wissen, eine Belohnung weit jenseits üblicher Marktpreise.

Hätten die Dänen gekündet, daß es wenigstens einen marktüblichen Preis für einen Fund gibt - und hätten sie gar gekündet, daß sie gewaltig über Marktpreis entschädigen, dann hättst eben angemessen viele Sucher dort gehabt.
Erfahrung zeigt, die meisten Metts sind keine Einzelfälle, sondern es fallen mehrere Steine.

Martin, Du scheinst da eine grundlegende Sache noch nicht recht verstanden zu haben. Es konnte Dir vorher kein einzige Däne etwas über die Höhe der Entschädigung für Maribo sagen - auch der Dr. Haack nicht. Ich hab mir doch nun wirklich schon die Finger wund getippt, um das zu verdeutlichen: Wenn ein Stück für den dänischen Staat interessant ist, dann tritt eine Kommission zusammen und die Entscheidet dann über die Höhe der Entschädigung. Es ist allein Sache dieser Kommission über die Höhe der Abfindung zu entscheiden - niemandes sonst. Ich kenne die Kriterien, die zur Entscheidung herangezogen werden nicht. Ich kann Dir nicht mal genau sagen, WER da alles drinnen sitzt bzw. wie fachlich versiert die Leute da tatsächlich sind (vermutlich gibt es da auch ein gewisse Personalfluktuation)- und dies sind sicher große Kritikpunkte, welche sich das Danekrae-Brimborium gefallen lassen muss (die es noch zu ändern gilt), ABER es gibt zumindest ein System und das läuft bisher ganz prima.

Eine Sach kann ich jedoch berichten. Ich weiß, dass es ein festgelegtes Jahresbudget für Danekrae-Funde gibt. Eben einen Fond, aus dem die Finder entschädigt werden. Die genaue Höhe dieses Budgets ist mir zwar gerade entfallen, aber auf alle Fälle hat die Entschädigung für Maribo dieses Jahresbudget weit überzogen, dennoch wurde sie gezahlt. Dies ist für mich ein ganz klarer Beweis für:

1. Dem dänischen Staat liegt sehr viel daran außerordentlichen Funden auf Staatsgebiet habhaft zu werden.
2. Die Dänen sind in ihrem geschaffenen System irgendwie flexibel und nicht bürokratisch starr.
3. Die Mitglieder der Kommission müssen den besonderen Status des Maribo, als Meteorit bzw. speziell als fallfrischen CM2, irgendwie verstanden und gewürdigt sowie dem Aufwand des Finders Rechnung getragen haben - die Dänen wissen eben um die Seltenheit eines solchen Fundes und scheuen sich nicht, auch darauf zu reagieren.

Was will man denn da mehr? Ich fände es SUPER, wenn das in D. auch so easy wäre.

Ich meine kein Mensch, ich auch nicht, behauptet, dass das dänische Danekrae-Gesetz, so wie es ist, perfekt ist. Es ist jedoch auf alle Fälle schon mal ein sehr konstruktiver Ansatz, der schon viel Gutes bewirkt hat und sicher den meisten, wenn nicht allen Gesetzen zu dieser Thematik weit überlegen ist.
Eben aus diesem Grund habe ich mich bisher geweigert, und tue es auch noch, ein Gesetz, welches das Besitzrecht an einem gefundenen Meteoriten dem Staat zu spricht, grundlegend als schädlich für die Meteoriterei zu bezeichnen. Es kommt eben darauf an, was sonst noch drinnen steht und wie damit umgegangen wird.

Dass ein solches Gesetz ohne jegliche Entschädigung ein Schuss in den Ofen sein muss und somit sicher kontraproduktiv ist, darüber brauchen wir hier doch nicht zu diskutieren.

Den Umstand, dass man ein Gesetz nie als starr und unveränderlich betrachten sollte, dass es ggf. eben modifiziert werden muss um es zu verbessern, unterschreibe ich sofort - habe es hier im Forum auch schon so geschrieben.

Letztlich ist es doch so, dass die Begrifflichkeit "Meteorit" den Leuten immer mehr geläufig wird - wenn auch zäh und schleppend -, der wissenschaftliche, sammlerische aber auch der monetäre Wert solchen Materials auch immer mehr erkannt wird. Hierzu trägt eBay bei, wir hier im Forum mit eben DIESEM selbst, jeder Met-Händler im Internet oder auf einer Börse, die Schmuckindustrie, jeder Sammler der Freunden von seinem Hobby berichtet  und auch so eine Sendung wie "Meteorite Men". Die Konsequenz wird sein, dass der Ruf nach einer gesetzlichen Regelung, über die Besitzverhältnisse eines solchen Stückes (nach seinem Fund), immer lauter werden wird (egal von welcher Seite). Ich denke nicht, dass man dem auf Dauer entgehen wird können.
Für mich ist es jedoch sehr beruhigend zu wissen, dass man dann mit dem Finger auf Dänemark zeigen und sagen kann: So kann man es machen, aber lasst uns vorher überlegen, was man noch verbessern könnte!

Gruß  :prostbier:

Ingo
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Andyr am August 22, 2011, 23:16:58 Nachmittag
Verstehe. Vielen Dank für die Aufklärung.
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 23, 2011, 00:06:37 Vormittag
Salüli,

Zitat
Ich denke nicht, dass man dem auf Dauer entgehen wird können.


Ich schon, wenn man mal den Aspekt beiseite läßt, daß das ganze Thema keine gesellschaftl. Relevanz hat.
Warum, denke ich das? Schau mal nach, was sind die Länder, die in der Meteoritenforschung am aktivsten und führend sind?
USA, Japan, Kanada, Deutschland, England, Frankreich, Russland...usw. Reihenfolge zufällig.
Und was fällt auf? Diese Länder haben keine Meteoritengesetze (bzw. in Kanada nun eine modifizierte, gangbare Anwendung).
Und es gibt auch keinerlei Bestrebungen, dort Meteoritengesetze einzuführen.
Wo gibt es indes Meteoritengesetze?  In Ländern wie Dänemark, Namibia, Südafrika, Philippinen, Australien, Slowakei, (nun) Polen, (nun) Argentinien,Indien, Algerien... Länder, die keinerlei Rolle in der Meteoritenforschung spielen, Länder die teilweise wegen Fläche und historischer Fundzahl völlig irrelevant sind oder Länder, in der sich keine Meteoritenwissenschaft etabliert hat. Und wo zetert man rum oder wo erwägt man eine Mettgesetzgebung einzuführen? Jordanien, Marokko, Brasilien usw...

Auf den Punkt gebracht: In den Ländern, wo man eine Ahnung von Meteoriten hat und wo man eine Idee davon hat, wie und warum Meteorite gefunden werden, da vermeidet man jeglich Gesetz.

Und was fällt Dir noch auf? Länder mit eingewachsenen Demokratien als Herrschaftsform tendieren äußerst selten dazu Gesetze mit Zwangsenteignung und Zwangsverkauf einzuführen.
Denn dort ist es halt schon ein Problem, das staatl. Menschen- und Bürgerbild, das manche jener protektionistisch eingestellten Mettwissenschaftler für sich in Anspruch nehmen. Daß man den Leuten einfach etwas wegnimmt, weil man (oder derjenich formal stellvertretend für den Schdoohd) es einfach haben will.
Das hat man bei den Meteoriten ja nicht mal zu den Zeiten in dem Maße gehabt, als es hier in Europa noch zur Hauptsach Monarchien gab! Und auf anderen Feldern, wo hat man das sonst gemacht, eigentlich nur in faschistischen, stalinistischen, kommunistischen Regimen.
Doch in vielen Ländern leben wir halt nun (gottseidank) in anderen Systemen.
Bitte, das nicht ins Lächerliche zu ziehen, selbst nach 70 Jahren haben wir hier in D noch in sehr großem Unfang mit der Restitution von beschlagnahmten oder zwangsveräußerten Kulturgütern zu tun, und im Grunde braucht man sich dann auch nicht über die entschädigungslose Absiedlung von Einwohnern in China empören für zahlreiche Neubauprojekte und Stauseen, denn wenn es ums Prinziiiip geht, ist es dasselbe wie mit den Metts.
(Und ich fand das schon etwas pikant, daß einige Mettwissenschaftler sich für Mettgesetze in anderen Ländern eingesetzt hatten, die sie in ihrem Heimatland niemals zulassen würden bzw. auch niemals durchbringen würden).

Das Recht auf Eigentum ist nunmal eines der stärksten und am stärksten geschützten Bürgerrechte in freiheitlichen Ländern.
Und das Rumgeeiere, vonwegen ob nun ein Mett Teil des Bodens wird oder gar der unglaubliche Humbug, daß ein Mett im Moment des Fundes bereits ein Kultur(!)gut sei, das sind ja in Wahrheit nur Versuche, diese Rechte zu umgehen.
Und kann man sagen was man will, ein Maribo ist und bleibt nunmal kein Goldhorn von Gallehus!

Wenn ein solcher Rechtstaat enteignet, Du kennst es z.B. von Infrastrukturmaßnahmen, dan braucht er dafür einen ungeheuer starken Grund,
er muß das tatsächliche Interesse an dieser Enteignung für die übergeordnete Allgemeinheit nach Strichplusfaden genauestens nachweisen können.
Und da reicht es eben nicht, wenn da ein, zwei Kuratoren anmelden, "Will haben!".
Daher sind solche Mettgesetze für einen freiheitlichen Rechtstaat eigentlich (zweifelhaft sowieso) aber doch völlig unwürdig!
Und so ein übergeordnetes Interesse kann speziell in solchen Staaten, wo es grosso modo gar keine Mettforschung gibt, ja überhaupt nicht nachgewiesen werden.
Also nix mit Gutsherrenart - tut mir leid.


Zitat
sammlerische aber auch der monetäre Wert solchen Materials auch immer mehr erkannt wird. Hierzu trägt eBay bei,

Ich glaub das wird maßlos überschätzt. Zwar gibt es durch die Wüstenfunde und andere private Aktivitäten sehr viel Material mehr als die rund 200 Jahre zuvor, aber in demselben Maße sind die Preise ja in den Keller gerauscht, wenn man sich bitte nicht immer auf die 10 Extreme mit exzessiver Auspreisung der letzten 10 Jahre kaprizieren wöllte. Praktisch alles andere sonst und eben nun auch die interessantesten Neufunde, die sind zum Großteil völlig unsinnig billig nun gewesen - sodaß sich im Vgl zu Vor-Internet und -Fabfenzizeiten vielleicht am "Handelsvolumen" gar nicht soviel geändert hat.
Die Meteorite der 200 Jahre zuvor, die wurden ja auch gekauft und in einem viel, viel stärkeren Maße von den Museen und Instituten als heutzutage und zu soviel wesentlich höheren Preisen als in unserer Zeit.
Nicht? Setz es ins Verhältnis, was weiß ich, wemmer beim Danekrae sind zu den Fossilien. So ein gschissner Triceratops kost heut ne Viddelmillion,
Phil Bland hat ja in einem eigentlich sehr privatsektorkritischen Artikel z.B. den jährlichen Exportwert an Mets aus Marokko beziffert, und es ist halt nun mal die Hauptquelle für Meteorite, viel umfangreicher als die Antarktis, und hat von einer Summe, von jährlich 1 Million $ gesprochen.
Das is ja nix!  Ne milliohn hatte z.B. die Peary-Witwe für den Cape York-Klotz vom Musäum bekomm.
Und des Ebay - der David Bryant hatte es ja auch mal ausgerechnet, was da im Jahr tatsächlich verkauft wird, daß isne Umsatz von einer mickrigen Milliooooohn oderso. Weltweit!

Will damit sagen, für ein einzelnes Kunstwerk, ob zeitgenössch odern oller Ölschinken aus der oberen Kategorie, wiese en masse in den Museen uns Kunstsammlungen hängen, kaufst Du, kauft Kopenhagen, kauft wer immer auch will, den kompletten Weltoutput an neuen Funden eines ganzen Jahres (mit Ausnahme Antarktis), ein einzelnes Antikenstück der obersten Kategorie, wiese Dutzend- und Hundertfach gehandelt werden, kauft sämtliche Metts eines Jahres der Welt, wo auch nur einer "Piep" sagt, unds Fingerle hebt, daß er einen Mett zu verkaufen hätt.
Und ein einziges Eurometjahresbudget der früheren Jahre kauft sämtliche Meteorite des privaten Sektors auf mehrere Jahre hinaus.

Warum soll man denn dann bittschön Gesetze dafür machen?!

Ich mein, jetzt ma persönlich lithoraptor - Du bewegst Dich ja nun schon länger in Sammler- und Händlerkreisen, dieser Popanz, dieses Schreckgespenst, das diejenigen, die der Mettwelt fernstehen, so fürchten, daß der Privatmettler jeglich Mett der Forschung oder Konservation entzöge, weil er so einen rrrrriiiiesigen Rrrrrrreibach damit in der Privatsammlerwelt machen würde, sodaß der Schdoohd leer ausginge, - das sind doch reine Ammenmärchen!!!!
Die gabs schon damals, als ein paar Neider dem Nininger oder später Haag ans Bein pinkeln wollten.

So kommt man doch nicht weiter. Wie es auch eine völlig unsinnige Illusion von Teilen der jüngeren und neueren Kuratorengeneration ist, daß ihre Vorgänger die Hände in den Schoß legen konnten und ihnen die Meteorite von alleeene und praktisch kostenlos zugeflogen seien. Man scheint schon was tun zu müssen, ich hab das BlueBook gewälzt, ein Gebäudetreffer eines Museums kommt darin nicht vor.

Zitat
Martin, Du scheinst da eine grundlegende Sache noch nicht recht verstanden zu haben. Es konnte Dir vorher kein einzige Däne etwas

Ja aber das ist doch das Absurde!!!! Das macht es ja gerade so schlecht!
Das interessiert ihn, den Profi-Sucher und den Hobbysammler doch nicht die Bohne, wenn die so dusslig sind!
In der Praxis war das haaaaaargenauso, wie wenn in Western Australia mit Donnerhall der erste Mondfall der Geschichte in dem Feuerball des Jahrhunderts zerplatzt!!  Da geht keiner hin, weil es heißt: abliefern gegen Busfahrkarte.
Die Umsetzung des Danekraes war in Maribofundvorfeld eine Katastrophe - keiner hat gewußt, ob er überhaupt was kriegt, wenn er was findt, was 100Euro für den Gesamten Fund und nicht pro Gramm übersteigt!!
Deswegen ist ja keiner hin und nur ein versprengtes wönziges Häuflein da rumgestrullert, Riesendusel, daß der Thomas denen was gefunden hat und ned daheim geblieben, wie praktisch alle andere auch.

Die Sucher interessiert im Vorhinein , worauf sie sich einzustellen haben!

Zitat
1. Dem dänischen Staat liegt sehr viel daran außerordentlichen Funden auf Staatsgebiet habhaft zu werden.


Ja tut mit leid, das schaut halt aber völlig anders aus, insbesondere im Vorfeld von Maribo.
Dann hättens halt ins Gesetz reinschreiben müssen oder in eine Dienstvorschrift, welche Hausnummer ein Finder zu erwarten hat.
Ob die Kompensation "fair" sein zu habe, obs eine "Aufwandsentschädigung", obs zu "marktüblichen" Konditionen sei ect.
In andern Mettregelungen anderer Länder steht sowas drin!

Und generell, bitte da siehst doch, wie unglaublich schwachsinnig das war, die Mets unter Danekrae zu stellen!
Ich bitte, Dich, die Begründung, die ich bekommen habe, warumse keine Hausnummer zu Orientierung geben könnten, war, daß in dem Vierteljahrhundert, seit Bestehen des Gesetzes, es noch NIE einen Anwendungs-, einen Präzedenzfall gegeben hätte!

Wozu braucht man dann ein Gesetz?

Also wirklich.

Du mußt jetzt auch endlich mal wegkommen davon, Mets, gerade in solchen Nicht-Wüstenländer, wie Fossilien oder Artefakte zu betrachten!
Herrschaft, ja Du siehst viel im Netz, aber auch nur weil Du das winzige Kondensat dieser noch winzigeren Nische siehst, die fast ausschließlich das Internet als Medium hernimmt (und weil sich ein paar Hundert Hanseln Tag und Nacht den Mors dafür....) Aber mach doch endlich mal die Mathe! Selbst mit Wüste ist das fast nix! Und in Nicht-Wüstenländern noch zweimal nix!!!

Sakra,  :laughing:, ich mein, Du kannst doch fast jeden dritten Stein umdrehen und schon haste nen Fossil! Kein Steinbruch, keine Straßenbaustelle, wost ned Deine versteinerten Geschnecken ect. rausnehmen kannst.
Bald dasselbe mit Artefakte, ich mein wozu bring ich den dauernd die Zahlen?? Ich mein, wenn der Denkmalsbehördenchef meines WINZIGEN Bayernlandes beklagt, daß ihm pro Jahr 1.3 Millionen Artefakte durch Schatzgräber und Hobbysondengängern entgingen!
Bodenschätze, Ressourcen...hör mir auf.

Mett is doch etwas unglaublich anderes! Etwas so wahnwitzig und unendlich selteneres. Danekrae wunderbar für ihn den Herrn Saurier und es das Wikingerbeil,
Aber MEHEEEETEOOOOORIIIIIT!!! Huhu!!!   Wost bestenfalls alle 30-40 Jahre einen Meteoriten hast, in Dänemark und ähnlichen Ländern und wenn dann eh fast immer nur einen Fall.

Da braucht man doch völlig andere Bedingungen sowas zu finden, völlig andere Rahmenbedingungen, das muß man doch erkennen!

Grad bei Mets...   so ein Fossil, der Boden ist knackvoll damit. So ein Teil liegt 60 oder 300 Millionen Jahre im Boden, also noch bevor die Kenigin Margarethe das Rauchen angefangen hat, bevors den Kontinent, bevors Menschen und bevors Dänemark gab - und man kanns als autochton halt da gewaxxen ansehen - nur, wenns ned grad freiligt und der Witterung ausgesetzt ist, dann hält sich das auch noch, bis die Margarthe das Rauchen sich wieder abgewöhnt hat, bis es kein Dänemark und keine Menschen mehr auf Erden gibt. Das wird nicht schlecht.
Dito das Wikingerbeil, was wenigstens eine kulturelle Relevanz hat, weil man davon lernt, wie sich die Wikinger und Vorfahren den Schädel eingeschlagen haben, und wenn das Dusend Jahr gehalten hat, dann kommts auf ein Menschenleben nimmer draufzamm.

Aber doch nicht bei einem Mett? Der geht in dem Klima nicht nur in kürzester Zeit kaputt, sondern der verschwind so schnell!! Reicht doch schon, daß er auf Ackerland fällt, hast Aussaat oder Ernte, dann ist der weg, für immer!!!, dann wird der untergepflügt in ein paar Wochen/Monate und fallt er in den Wald, dann isser nextes Jahr überwuchert.
Uuuuuuuuuuuund Gebot der Stunde!  Ein Mett, ein neuer Fall, muß als schnell als möglich gefunden werden, so nah am Urzustand, wie es nur geht!

Also bitte!

Zitat
Ich fände es SUPER, wenn das in D. auch so easy wäre.

Waaaaaah!!!  So ein entgeistertes Smiley gibts gar nicht. Um Gotteswillen! Der Chladni tät in seinem Grab unterm Müllhäusl rotiiiiiieren!

Sagermal. In Deutschland hat es noch NIE einen Streitfall über einen Mett gegeben, in - welchen nehmer her - wo ist der älteste "official".. da - in Dreihundertvierundsechzig Jahren nicht!
Warum um Himmelswillen soll man das ändern?!?
Jeglich Einführung eines Mettgesetzes raubt ALLEN Leuten hier die Möglichkeit, sich wie immer zuvor schiedlich und friedlich zum Frommen aller ganz normal zu einigen!
Denn wenns ein Gesetz gibt, dann so sicher wie das Amen in der Kirche wird der Staat es gnadenlos in Anspruch nehmen.
Ogottogott, wer soll denn dann noch suchen gehen, wenn wie beim Danekrae vorher nicht feststeht, was er kriegt?
Wie sollen das die Länder derzahlen, wenn sie jeden Knorzen kaufen müssen, wose jetzt doch so über knappe Kassen klagen?

Und woher diese Regelungswut?
NIEMAND braucht hier Mettregeln!
Gesetze und Vorschriften braucht man, um Probleme zu regeln (und nicht um welche zu schaffen).

Bei den Meteoriten gibt es und gab es niemals ein Problem in D!

Huh, wolltest mich nur ärgern, stimmts?   :ehefrau:  :laughing: Nu morgen dann Telifon.

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: lithoraptor am August 23, 2011, 15:00:53 Nachmittag
Moin!

Huh, wolltest mich nur ärgern, stimmts?   :ehefrau:  :laughing:

Neee, ich vertrete hier nur meine Meinung.

Martin, Du sammelst Meteorite seit 31(?) Jahren. Ich bin seit guten 26 Jahren Sammler und beschäftige mich seit etwa 14 Jahren mit Meteoriten. Wobei sich Sammler bei mir so definiert, dass ich eben nicht nur auf Börsen oder im Netz kaufe, sondern auch aktiv suchen gehe. Da ich neben der ganzen Zeit auch viel Schweiß und (Herz-)Blut in die Sache stecke - zumindest bei der aktiven Suche nach Mineralien und Fossilien - hat sich bei mir eine eigene und ganz persönliche Sichtweise der Dinge entwickelt - ähnlich dürfte es Dir ergangen sein.

Auf den Punkt gebracht: In den Ländern, wo man eine Ahnung von Meteoriten hat und wo man eine Idee davon hat, wie und warum Meteorite gefunden werden, da vermeidet man jeglich Gesetz.

Vorsicht! So etwas kann sehr schnell zu Missverständnissen führen. Alle Länder, die sich an den Antarktis-Suchen beteiligen haben übereinstimmend beschlossen, dass Material nur für wissenschaftliche Zwecke zu suchen/finden und NICHTS davon auf den Markt kommen zu lassen - das ist auch eine Regelung, nur dass man hier weniger von Gesetz sondern mehr von einer Konvention sprechen würde.
Sicher hast Du die Länder, welche aktuell eine große Rolle in der Met-Forschung spielen aufgelistet. Es sind eben nur nicht die Länder, wo das Material auch gefunden wird - schau Dir an, was Algerien macht, was gerade in Polen passiert - wie es im Oman aussieht. Die Tendenzen sind doch klar...
Nun und was die Spitzenforschung betrifft, dass kann sich schnell ändern. Deutschland schraubt die Kosmochemie in den letzten Jahren doch schon gewaltig zurück.

Das interessiert ihn, den Profi-Sucher und den Hobbysammler doch nicht die Bohne, wenn die so dusslig sind!
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Und generell, bitte da siehst doch, wie unglaublich schwachsinnig das war, die Mets unter Danekrae zu stellen!
Ich bitte, Dich, die Begründung, die ich bekommen habe, warumse keine Hausnummer zu Orientierung geben könnten, war, daß in dem Vierteljahrhundert, seit Bestehen des Gesetzes, es noch NIE einen Anwendungs-, einen Präzedenzfall gegeben hätte!
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Mett is doch etwas unglaublich anderes! Etwas so wahnwitzig und unendlich selteneres. Danekrae wunderbar für ihn den Herrn Saurier und es das Wikingerbeil,
Aber MEHEEEETEOOOOORIIIIIT!!! Huhu!!!   Wost bestenfalls alle 30-40 Jahre einen Meteoriten hast, in Dänemark und ähnlichen Ländern und wenn dann eh fast immer nur einen Fall.
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Da braucht man doch völlig andere Bedingungen sowas zu finden, völlig andere Rahmenbedingungen, das muß man doch erkennen!
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Ogottogott, wer soll denn dann noch suchen gehen, wenn wie beim Danekrae vorher nicht feststeht, was er kriegt?
Wie sollen das die Länder derzahlen, wenn sie jeden Knorzen kaufen müssen, wose jetzt doch so über knappe Kassen klagen?

Auch das ist so per se alles nicht richtig. Schau Dir im Falle Dänemarks doch einfach die Historie an. Dänemark hat 6 Meteorite - da sind sie: http://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=&sfor=names&stype=contains&lrec=50&country=Denmark&srt=

Bis auf Maribo sind das alles rein zufällige Funde, die von Bauern oder anderen Privatleuten gefunden wurden - eben mehr oder weniger rein zufällig. Warum ist das so? Ganz einfach, man war eben genau auf solche Zufälle oder, in neuerer Zeit, auf die Funde der Hobbyisten angewiesen.
Im Norden Deutschlands und auch in Dänemark gibt und gab es schlicht keine Leute, die ihren Lebensunterhalt mit der professionellen Suche und dem Verkauf von Minealien, Fossilien oder Meteoriten auf eigenem Staatsgebiet bestritten hätten. Selbst im hochalpinen Bereich wird die Profession des Strahlers immer seltener.
Das Deutsche bzw. Europäische Feuerkugelnetz gibt es seit wann? Erste Anfänge in den 70ern? Wann wurde mit den daraus resultierenden Daten der erste Met gefunden? Erst 2002 - mit Neuschwanstein. Nun hat unser Forumskollege Thomas schon mehrfach bewiesen, dass man solche Feuerkugelbilder nicht unbedingt braucht, wenn man auch Augenzeugen hat, aber jede Info mehr ist besser...
Also, als man das Danekrae-Gesetz ins Leben gerufen hat, da hat man es nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Man hat sich angeschaut, was historisch gefunden wurde und von wem (und das waren eben keine Hauptberufler sondern Private) und genau diese Dinge hat man dann ins Danekrae aufgenommen - so gehörten dann eben die Meteorite mit dazu. Für Artefakte gibt es übrigens eine ähnliche Regelung das Danefae. Diese Regelung hat, wie das Danekrae auch, übrigens zu einer massiven Zusammenarbeit (ich schrieb es schon häufiger) von Privaten (Sondengängern) und Wissenschaftlern geführt, die absolut fantastisch und bespielhaft ist. Man kann doch einem Staat bzw. einem Gesetz in diesem nicht die Sinnhaftigkeit absprechen, wenn sie auf historischen Fakten beruht.

Die Gesetzeslage in Dänemark ist eben nicht für Profi-Hunter gemacht worden, die eine knallharte Kosten-Nutzen-Rechnung machen, sondern für Private, die, mehr oder weniger zufällig, einen großen Fund machen und nicht verhungern, wenn sie eine Entschädigung bekommen, welche nicht ihren Erwartungen oder irgendwelchen Marktpreisen entspricht. Dass es dennoch möglich ist, auch einen Profi-Hunter seinen verdienten "Lohn" zu zahlen, wie wir bei Maribo gesehen haben, spricht doch nur für die Flexibilät und Großartigkeit dieses Gesetzes.


Gut, Du bist nicht der Meinung, dass wir hier in Deutschland noch ein entsprechendes Met-Gesetz bekommen werden. OK! Ich sehe es anders. Ich hätte auch nie Gedacht, dass ein Bundesland wie MeckPomm ein Gesetz für Seilbahnen machen muss, aber es kam anders: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,305447,00.html - nun überrascht mich so leicht nix mehr. Wenn ich mir dann überlege, dass Polen in der EU ist bzw. hier eine immer aktivere Rolle spielen will und sicher auch wird, dass die Stimmen in DK zu einem EU-Beitritt in den jüngeren Generationen immer lauter werden...

Ich zähle einfach eins und eins zusammen und sage Dir, dass da zwei rauskommt bzw. kommen wird, wenn jemand zählt, der politische Entscheidungsbefugnis hat.

Gruß

Ingo

P.S. Anruf immer gerne, wenn dein Quatschkasten nun endlich wieder läuft!



Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 23, 2011, 17:07:11 Nachmittag
Ach es macht doch eh alles keinen Sinn mehr...
denn der Entdecker der Steinlaus ist von uns gegangen      :crying:     :crying: :crying:              :crying:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: gsac am August 23, 2011, 17:52:52 Nachmittag
Ach es macht doch eh alles keinen Sinn mehr...
denn der Entdecker der Steinlaus ist von uns gegangen      :crying:     :crying: :crying:              :crying:

PS: hier ein schönes Zitat zum Thema Sinnlosigkeit vom
Meister: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos!"
Er war ein ganz Großer seines Fachs...

Hoffentlich wird die Welt jetzt nicht um einiges humorloser,
auch nicht, was diese Threadfragen betrifft, um mal on topic
zu bleiben. Ich finde die aktuellen Dialoge jedenfalls recht
spannend und auch lehrreich! Könnt ihr von daher auch
gern noch ein Weilchen so fortsetzen, Ingo und Martin.
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: ironsforever am August 23, 2011, 21:12:34 Nachmittag
Hallo,

ich finde es wirklich erstaunlich, dass hier einige Kollegen Gesetze einzelner Länder zur Reglementierung der Eigentumsverhältnisse über eines der seltensten und faszinierendsen Ereignisse auf unserer Erde gutheißen. Umsomehr, wenn in den staatlichen Institutionen nicht wenige Mets bekanntermaßen vor sich hingammeln und sich eh keiner drum schert.

Muss denn wirklich jeder Furz reglemtiert werden in diesem Lande? Genießt doch einfach mal ein kleines Stück Freiheit und die Tatsache, dass es tatsächlich noch Dinge gibt, die so gar nicht ins Schema passen. Keine Sorge, die Neider werden stets die Gerichte bemühen und die werden irgendeine Lösung finden - notfalls unter Bildung einer Analogie, d.h. die Gesetze existieren in Deutschland somit ohnehin längst :lacher:.

Gruß,
Andi

Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Contadino am August 24, 2011, 14:25:17 Nachmittag
Ich war gestern Abend als "gemeiner Bürger" auf einer öffentlichen Gemeinderatssitzung eines kleinen Ortes im Hunsrück, da ging es zwar nicht um Gesetze (wie auch) sondern um ganz einfache Regelungen zur Durchführung des jährlichen "Backesfestes"
Was ich da erleben durfte ist Realsatire und ich kann nur sagen: ""Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!" (Dante, Die Göttliche Komödie, Inferno III, 9 (Das Höllentor))....

Ciao, Heiner :prostbier:
Titel: Re: Gesetz für Meteoritenfunde
Beitrag von: Mettmann am August 24, 2011, 18:23:23 Nachmittag
Flöööt...

Zitat
haben übereinstimmend beschlossen, dass Material nur für wissenschaftliche Zwecke zu suchen/finden und NICHTS davon auf den Markt kommen zu lassen

Ja das wär ja auch noch schöner!  Das sind steuergeldfinanzierte Expeditionen, das kann man dann selbstverständlich nicht verhökern!
Und Antarktis kostet ein Schweinsgeld. Der teuerste Arbeitsplatz auf dem Planeten. Weit vom Schuß, und wirklich alles ausser Wasser muß man dort mühsam hinkarren. (Das tät, wenn man die Kosten umlegen würde, auf dem Markt sowieso völlig unverkäuflich sein, höhöh.)
Außerdem wäre es wiedrum rein rechtlich wahrscheinl. nicht möglich. Antarktis isn Niemandsland, es gibt die Antarktisverträge, ganz so einfach darf man da nix entnehmen als Staat, schon gar nich zur kommerziellen Verwertung. Siehst ja jetzt auch, wos taut, wies schon langsam an den Polen anfangen nach Rohstoffen zu spitzen, mit aufkeimenden Konfliktchen.
Und die rechltichen Besitzverhältnisse an den Antarktismeteoriten waren daher sehr lange nicht geklärt. (weiß gar nicht, ob die inzwischen abschließend geklärt sind, interessiert mich auch nich).

Uuuuh... und ich kann den Schmarrn vom selbstlosen Altruismus, sagt der Pleonast, der Antarktiscampagnen, nuuur für die Forschung, der permanent in Stellung gebracht wir, gegen die moralische Verderbtheit der privaten Sammler und Händler, die in ihrer maßlosen Verkommenheit gar echtes Geld von der Forschung für ihre Meteorite verlangen würden - nimmer lesen noch hören.

Sollens von mir aus erzählen, daß die Antarktischen unendlich besser und wichtiger sind als alle andern Meteorite, sollens werben damit, wie gerechtfertigt der Aufwand für die Wissenschaft ist (was es auch ist) und was sie gefunden haben,
aber der Altruismuskäse bittschön nimmer. Es gab und gibt keine für die öffentliche Hand teurere Methode an Meteorite zu gelangen, als die Antarktissuchen.
Was schrub, glaub die Antarktis-Sun wars, ein einzelnes Ansmet-Team für 6 Wochen im Einsatz kostet 1 Million$ an Primärkosten, also noch ohne Löhne und Gehälter ect. und die ohne Kosten für die permanente Infrastruktur am Pol, die sie benutzen, nicht eingerechnet.
So und was bringt so ein Team nach sechs Wochen mit? Und was kann man für eine Million in Marokko oder beim Händler dafür kaufen. Eben.
Das Argument ist daher völlig ungeeignet, um gegen den Privatsektor Front zu machen oder gar um gesetzliche Regelungen gegen die zu fordern.

War ja auch wieder so typisch, hatte es glaubich schon zweimal hier hin verlinkt, die Arbeitsberichte der Antarktisgruppe, wars 2000 oder 2001, wo die allenernstes total hysterisch Panik geschoben hatten, man müsse die Antarktis für kommerzielle Sucher und Händler sperren und sie davor schützen!!  :lacher: Die haben darin offensichtlich eine ernstliche Gefahr gesehen!
Wie weltfremd! Genauso weltfremd wie so viele der heutigen Protektionisten, die heut Gesetze einfordern oder eingefordert haben.
Selber offensichtlich Null Überblick über die tatsächlichen Kosten, die sie in der Antarktis verbraten und andererseits diese Jungmädchentraumvorstellung, daß die privaten Händler und Sucher für Hunderte Millionen Meteoriten finden und verschachern würden!  Au Backe.

Hihi, gib den privaten auch nur ein Zehntel von den Antarktiskosten, und sie schaffen zehnmal mehr an Zeug her und werden sich mit Handkuß zu den altruistischsten Engelchen der Welt wandeln, die noch jedes Femtogramm jeglichen Metts der Welt mit einem Roten Schleifchen umwickelt persönlich den Instituten vorbeitragen!

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da hat man es nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Man hat sich angeschaut, was historisch gefunden wurde und von wem
 


Neeee. Historsch sind diese ganzen Gesetze völlig anders gekommen.

Schaus Dir mal an, die Gesetze.
Da wo es um Meteorite geht.
IS eigentlich fast immer so. Es existieren vorher die üblichen Gesetze über Rohstoffe, Fossilien, Artefakte, Kulturgüter, Schätze, Mineralien..weißt schon, was ich meine
und dann wurd nachträglich und immer explizit - und wenn man die anderen angeführten Begriffe anschaut, die ihrem Wesen nach Kategorien, Oberbegriffe, Gattungsbegriffe, dann auch völlig überraschend und meist sogar auch noch ganz alleine, das extrem spezielle Wörtlein hinteingefügt:  "und Meteorite".

Diese ganzen Meteoritengesetze sind nicht organisch gewachsen und nicht aus einer empfundenen Notwendigkeit heraus erwachsen.
Wemmer jetzt mal von ganz isolierten Fällen absieht, wie z.B. dem Vernehmen nach Indien - obwohl ich da nix genaueres zu sagen weiß und die Mettwelt bis auf den heutigen Tag darauf wartet, daß mal irgendeiner überhaupt den Wortlaut der Regelungen dort find, wos sein könnt, daß die heimischen Mets zwar geschützt werden sollten, aber vor allem gegen den Zugriff der verhaßten Kolonialmacht -
so sind all diese Gesetze relativ jüngeren Datums, und ich glaub auch den Ursprung derselben ausmachen zu können.

Dytt war nämlich die UNESCO-Working-Gruppe zu den Meteoriten, Ende der 1960iger.
Die frühesten Mettgesetze, die ich zumindest kenne, seis die Philippinnen, seis die der Bundesstaaten Australiens, Kanada müßt ich nachforschen, die kamen dann nämlich Anfang der 1970iger.  Und die allermeisten, die wir jetzt haben, die kamen in allerjüngster Zeit.
Was war das damals für eine Veranstaltung? Das war ein Zirkel von nur 4 Kuratoren. Eingeladen im Vorfeld der 1970iger Konvention, was sich auszudenken (1970iger Konvention nehmen ja manche neugesetzeinführenden heute noch her. Argentinien gloob ick. Neuseeland hats, Südafrika, Australien usw. - also die Mets in die nationalen Unescokulturgutlisten aufzunehmen).
Und die haben halt dann die Changse gesehen, vermöge dieses Vehikels einen simplen persönl. Zweck durchzusetzen, der da heißt: "Meins!!!".
Allerdings nicht isoliert, und auch in unterschiedlicher Ausprägung.
Sondern auch begleitet durch Aufforderung: Volksbildung und Anreize, daß MEHR Meteorite gefunden werden. Jedes Land solle eine Nationalsammlung aufbauen. Jedes Land soll Proben von seinen Nationalen Meteoriten erwerben. (Von Konfiszierung stand da feins nix drin, auch wenn denen solche Leut wie der Nininger mächtig gestunken haben mögen).
Diesen Aufforderungen und Zielen kommt soweit ich es sehe, kein einziges der Länder nach, die neuerdings Gesetze eingeführt haben und auch die meisten, diese schon länger haben nicht, obwohl sie sich letztlich sich oft teilweise auf diese Gruppe im Endeffekt berufen.
Und was man  nicht vergessen darf, das sind eben völlig andere Zeiten gewesen.
Damals gab es keine 2500 Meteorite auf der Welt! Keine Antarktis, keine heißen Wüsten...  Und damals haben die institutionellen Sammlungen viel größere Summen ausgegeben als heute und ist viel mehr Geld in die Mettforsche investiert worden als heute.
Also völlig anders als heut. Wär ja grad so, als würd man in sagmer bibeltreuen Amerika nun Gesetze einführen, die die Sätze dafür festlegt, einen Verwandten in die Sklaverei zu verkaufen und die Steinung vorzuschreiben, für Leute, die Gewänder aus zweierlei Stoff tragen, weils in the bible steht.
Das geht heut nimmer, weil sich die Zeiten geändert haben.

Und der geschmähte Privatsektor, der ja mit den Gesetzen meist rausgekickt werden soll, was der die letzten Jahre geleistet hat,
mein lieber Scholli, ein Paradies an Funden und die Preise runtergebracht, gabs ja nie. In eine gewaltige Vorleistung gegangen, wenn man so wöllt.
Grad deswegen wäre doch das Einführen von Mettgesetzen ein uuuunglaublicher Anachronismus!


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was historisch gefunden wurde und von wem


Glaub ich nicht, denn dann wären die Mets dort nicht unter dem Danekrae geendet.
Denn Ingo,
mist, habs BlueBook nimmer, nenne mir einen einzigen Meteoriten, der den Dänen und Kopenhagen entgangen wäre, weil es kein Gesetz gab.
Und insbesondere welcher Dänische hat es nicht in ein dänisches Institut geschafft?

Wer übrigens mal nette Hausaufgabe, nachzuschauen im Catalogue, welche Meteorite der Vorwüstenzeit, bis eben zu der Einführung der meisten Gesetze, also die historischen, der Wissenschaft und den jeweiligen institutionellen Sammlungen komplett entgangen seien, weil ein privater, seis Finder, seis Sammler, seis Händler die komplette Masse für sich eingesackt und behalten hätte?
Ich glaub viel wird man da nicht finden.

In Kopenhangen im Museum finden sich die Hauptmassen der Dänsichen Meteorite:
Mern
Aarhaus
Felsted
Jerslev

Dazu noch dicke Cape Yorks, als Grönland noch stärker unter dänischer Fuchtel war.

(Fünen 1654 war ja nie was erhalten, das ist eine Literaturangabe aus Chladni's Catalog).

Tut mir leid, Ingo, das sind sämtliche dänische Meteorite und allesamt sind im Museum in Kopenhagen und alle in gesetzloser Zeit dort hingelangt.
Kannst Du mir dann bitte sagen, wozu es dann ein Gesetz gebraucht hat?
Ich finde keinen Grund.

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Man hat sich angeschaut, was historisch gefunden wurde und von wem (und das waren eben keine Hauptberufler sondern Private)

Räusper. Einspruch Euer Ehren.
Die nationale Meteoritensammlung Dänemarks in Kopenhagen umfaßt mehr als 500 Lokalitäten.
Dänemark hatte zur Zeit der Einführung dez Gesez aber nur 4 eigene nationale Meteorite.
Ich halte es für rundweg ausgeschlossen, daß die restlichen 99,xxx% aller Meteoritenstücke in der Dänischen Sammlung alle von Dänen oder Kuratoren selbst gefunden worden sind.
Will sagen. Ab ins Archiv. Kommerzieller Metthandel wurde nicht von Herrn Haag erfunden.
Sondern hat immer existiert. Alle, alle, alle großen historischen Meteoritensammlungen auf der gaaaanzen Welt, haben den allergrößten Teil ihres Bestandes erhalten von Privaten und von Kommerziellen - direkt durch Kauf oder indirekt durch Tausch mit Sammlern und Kuratoren, die diese ihrerseits auf gleiche Weise erhalten oder durch Stiftung..nen?
Kopenhagen ist da keine Ausnahme.
Und war auch 1986 oder wann immer das was keine Ausnahme und den Leuten, die sich die Gedanken gemacht hatten, das geläufig und Berufsalltag.

Also. Für ein Gesetz, muß man fragen:

1.Motivation.   Bei Mets ists: "Will haben". Was nicht weiter zu kommentieren ist.

2.Notwendigkeit.  Ist ein Gesetz notwendig. In Dänemark wie zu beweisen war nicht. Dänemark ist kein Land mit vielen Funden, alle Dänsichen Metts sind ohne Gesetz in Obhut des Staates gelangt.

3.Legitimation.

Darf nicht mit 1. verwechselt werden Ingo!
Wenn einer was haben will, dann is das noch keine triftige Legitimation!

Weil Ingo, derf man jemadem einfach so etwas wegnehmen? Derf man des?
Meist nicht.
Es braucht schon besondere Umstände.

Und an denen haperts. Die allermeisten Länder tun ja nix für ihre Mets oder an Mets zu gelangen.
Da gibts kein Blut, keine Thränen noch einen Schweiß. Da gibts nichma die Mindestanforderungen die die Unesco-Gruppe einfordert.
Im Oman oder Algerien wäre das z.B. ein paar Regale, oder Schränke innem abgeschlossenen Raum undn schlüssel fürn Hausmeister, das könnt man dann schon Nationalsammlung nennen. Muß ja nich Ikea sein, heimische Schreiner würdens vielleicht billiger hinbringen.

Und man muß schon einen Grund haben!
Guxx Ingo, hier in Munich soll eine dritte Startbahn geben. D.h. Leute müssen Häuser und Grund hergeben.
Diese Infrastrukturmaßnahme scheint von Interesse für die Allgemeinheit zu sein.
Man kann aber nicht hergehen, unds den Leuten einfach so wegnehmen.
Sondern was muß gemacht werden: Zunächst bietet die Gesellschaft den Leuten eine Entschädigung an, freiwilliger Verkauf, in dem sie ihnen den Verkehrswert oder drüber anbietet. Dieser Wert wird durch unabhängige Gutachten bestimmt.
Mögens nicht, kann es im Extremfall zur Enteignung kommen. Ein Vorgang, wo Gerichte bemüht werden müssen, welche dann ggfs. auch die Höhe der Entschädigung festlegen. Ein Prozedere, was in der Regel mehrere Jahre sich hinzieht.

Warumsollsbeimets bitte anders sein? Wenn man schon nach Gesetzen ruft?
Wobei ich stärkstens bezweifle, daß Mets von vergleichbarem öffentlichen Interesse oder Gemeinwohl wären, wie alles andere, was enteignet werden kann.

Nich, geht halt nicht. Guxx. Stell Dir mal vor, ein Fan und Möbelkurator tut ein Jesetz durchbringen, wonach alle Sitzgelegenheiten, worauf Du Dich niedergelassen hast, ein Kulturgut werden und dem Staat gehören. Und Du hast Dich schon auf mehr gesetzt als es Meteorite in Dänemark oder Deutschland gibt. Tätst dann Deine Couch und Deine Stühl zum Museum bringen, Dich mitnem Hunni abspeisen lassen und dann den Rest Deines Lems stehend oder liegend verbringen?

Was wäre eigentlich der Untertschied, wenn nun die Kuratoribus der staatl. Kunstsammlungen Dänemarks, zusätzlich zum Danekrae und Danefae ein Daneblae beschlössen, das beschließt, daß jeglich zeitgenössiches Kunstobjekt dem Museum auszuhändigen sei, gegen eine unbekannte Entschädigung, gerechtfertigt damit, daß es eben ein unverzichtbares Daneblae und Kulturgut sei. Dazu ein unbekanntes Budget, wenns ned reicht, dann halt Pech für die Besitzer und alle Privathaushalte, Kunsthändler müßtens abliefern... mei dann täten die Künstler dort sicher für immer den Pinsel aus der Hand legen.

Du sprichst von "Tendenz" und "es" - bei Mets sind das aber keine unpersönlichen Nebel und Zeitläufte die solche Gesetze hervorbrächten, sondern, die Mettwelt ist wööönzig, es sind konkrete und wenige Einzelpersonen! Es beschäftigt sich ja niemand sonst mit Metts!
Immer.
Auch die Unesco-Gruppe waren nur vier, fünf Hanseln.  Polen war ein Professor, Oman im wesentlich auch nur einer. Läuft halt wirklich immer so, daß da einer und meist nur einer was will. Halt wie in Brasilien, wo Dr.Z. gesagt, wörtlich, "wollt eben haben". Und wenns kein Gesetz gibt, dann mach ich eben eins.

Und daß das überhaupt geht, das liegt eben daran, daß sich sonst niemand damit beschäftigt, mit den Meteoriten, die sind der Allgemeinheit unwichtig und unbekannt.
Und daher gibt es halt auch leider keinerlei Korrektiv zu diesen Einzelleuten.
Guxx wenn bei uns irgendwas eingeführt wird oder werden soll, was die Allgemeinheit betrifft und von einem Teil derselben als ungerecht empfunden wird. Dann wird Zeter und Mordio geschrieen, die Medien sind voll, es wird dagegen geklagt, daß die Schwarte kracht und/oder die Leut gehen auf die Straß.

Guck doch, selbst bei so solchen Sachen, wos darum geht, ob die Leut unter- oder oberirdisch künftig innen Zug steigen.
Da hast regelmäßige Wutmeilen, Geschwöre, gar Schlachten als obs um Leben und Tod ginge - wo man sich denkt o glücklich das Schwabenland, wenns es keine andere Probleme hat.

Nur Mets is halt etwas, was völlig aus der Welt ist. Und immer bleiben wird.

Und in der Mettwelt selber gibts auch kein Korrektiv.
IMCA war nie uns ist auch nicht zu einer Stellungsnahme zu Mettgesetzen zu bewegen, im Gegenteil, die Bewegug der letzten Jahre dort lief eher dahin, quasi polizeiliche Aufgaben zu übernhemen, die die Einhaltung derselben kontrolliert. (Weswegen ich dann auch nimmer mitmachen wollt).

Und die MetSoc hält sich komplett raus, da sie für Politik nicht zuständig.

Nun wieder zurück zum Großen&Ganzen. Metts werden auch immer völlig aus der Welt bleiben.

Daher wird nie diese abstrakte Entität geheißen "Staat" von alleeene auf die Idee kommen, die Handhabung von Meteoriten zu reglementieren,
da  niemandem von gesunder Konstitution und Leben, die Art und Weise, wie Meteorite immer gehandhabt wurden, als Übel, Unbill oder Notstand vorkommen würde.

Niwwa?
Deswegen is des ois im Grund a Farce.
 :prostbier:
Mettmann