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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: APE am Dezember 31, 2006, 15:42:51 Nachmittag

Titel: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: APE am Dezember 31, 2006, 15:42:51 Nachmittag
 :winke:

Hallo Leute!

Wir sind im Thema: Wieviele ausgeprägt-orientierte Meteorite kennt Ihr? vom Weg abgekommen.
Dabei ist ein wirklich interessanter neuer Diskussionspunkt angesprochen worden ...

Seite 8 / Antwort 107:
Hallo Freunde,
nur nochmal ergänzend zu Hanno´s Aussage.
Es gibt wirklich Stücke,die beim Flug so warm wurden,das die Widmanstättschen Figuren im Randbereich schon rekristallisiert wurden.
Man kann also schon durchaus von glühend heiß sprechen.
Somit ist auch belegt,das manche Stücke doch schon sehr heiß geworden sein müssen,das entweder der Randbereich oder aber auch fast das komplette Stück rekristallisiert wurde!!
Solche Stücke sind aber für gewöhnlich selten zu finden und sind auch nicht die Regel.
Ich füge hier mal ein Bild aus meiner Sammlung ein.
Es ist ne Scheibe von Henbury.
Diese Scheibe zeigt eine fast komplette Rekristallisierung!! :super:
Nur noch in der Mitte sind die für Henbury typischen Strukturen erkennbar.
Diesem Stück muß also beim Flug durch unsere Atmosphäre schon sehr warm geworden sein!!!

Viele Grüße Mirko :prostbier:


Seite 8 / Antwort 108:
Ach vergessen,
wer ebenfalls Interesse an einem rekristallisierten Stück hat,der kann mal in der Rubrik Verkauf und Tausch schauen. :wow:
Ich werde dort heute mal drei rekristallisierte Stücke zum Verkauf anbieten.
Zum einen gibt es zwei fast komplett rekristallisierte Endstücke von Henbury zu erweben und zum anderen biete ich eine wirklich sehr schöne Scheibe von Henbury mit einer ähnlich starken Rekristallisierung wie bei der meinigen an. :super:

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Hier ein paar erste Bilder von Mirko...
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=505.msg3017#new


Die Frage ist nun:
Wer kennt solche Rekristallisations-Strukturen auch bei seinen Eisenmeteoriten?!
Wie groß bzw. ausgedehnt ist dieser Bereich?


Sendet doch mal ein paar Fotos ...

Beste Grüße
Thomas
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: APE am Dezember 31, 2006, 16:39:25 Nachmittag
So, ich nochmal ...

hier ein Mundrabilla, geschnitten-poliert-geätzt vom Meister Mirko  :super:

Eisenmet: 14,4g (2,8mm x 2,5mm x 7mm)

Dieses Endstück besitzt aber nur an einer Seite eine Zone, wo alle Strukturen stark verändert aber nicht vollständig beseitigt worden sind.
Ich bezeichne so etwas als Rekristallisationszone, wo das Eisen bis zur einer Temperatur erhitzt wurde, wo Rekristallisationsglühen einsetzt. Das ist ziemlich heiß! Aber im Stahlwerk (Kaltwalzwerk, wo Stahlbänder nach dem Kaltwalzen wieder rekristallisiert werden) wird Stundenlang der Stahl auf etwa 900°C erhitzt. Dieser Stahl hat aber kein Nickel drin. Ich weiß nicht wie hoch die Rekristallisationstemperatur von Eisennickelstoffgemischen ist! Damit ist diese Temperatur nicht klar festgesetzt und kann stark abweichen von dem eben erwähnten Stahlwert. Man braucht ja bei Wasser auch nur 5% Alkohol rein mischen und schon gibt es keine Eiskristalle selbst bei Frost (ca.-10°C) ...

Der hier angeschnittene Eisenmeteorit sollte deshalb ein Fragment eines größeren "Mutterstück´s" gewesen sein, oder ist vielleicht (aber eher unwahrscheinlich) einfach schon an den anderen Seiten runtergerostet ...
 :einaugeblinzel: HE JA! - Vielleicht war es ja mal ein OriMet! Nur eine Seite wurde im Überschallbereich ohne Ablation erwärmt ...

Fakt ist aber, dieser Meteorit war bis zu 4mm tiefe sehr heiß gewesen und hat dort für ein paar Sekunden geglüht!

Gruß Thomas
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Dezember 31, 2006, 18:09:03 Nachmittag
Hallo Thomas,
ganz schön schwer für die Größe! :auslach:

Nee,für alle anderen: Thomas meint natürlich Zentimeter bei der Größenangabe!

Sonst würde man sich ja beim bearbeiten von derart kleinen Stücken die Finger verbiegen!

Viele Grüße Mirko

Ja,hat sonst noch wer Stücke mit Rekristallisation in der Sammlung?
Lasst mal schauen!

Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: MetGold am Dezember 31, 2006, 18:21:53 Nachmittag
Soooooo, da ist die Scheibe also 7cm dick !   :totlach:  Peter
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Dezember 31, 2006, 19:09:20 Nachmittag
Ach Du Kacke,
so genau habe ich nun auch wieder nicht gelesen! :traurig2:

Dann hat der Thomas eben nur die Kommas zu viel gesetzt. :baetsch:

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: chief-impactor am Januar 13, 2007, 18:56:38 Nachmittag
hallo zusammen,
nicht optimal zu erkennen, aber ein orientierter sikhote längs gesägt.
15,5g schwer, im nosecone bereich über 2mm tief rekristallisiert und ein microriß, im randbereich ca 1mm rekristallisation.
auf der rückseite (aussenseite) kleine beschädigung, sieht aus wie eine sägeriefe.
andere hälfte ist in meiner sammlung, von diesem würde ich mich trennen...
gruss olaf
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: Mettmann am Januar 13, 2007, 19:06:43 Nachmittag
http://www.nuggetshooter.com/imagesMET/SA19,51g.jpg

Uiiii, mit Neumännern.
Also Rekristallisation findet man sehr häufig bei Sikhote-Alin (außer in den Schrapnellen natürlich), bei orientierten Sikhotes ist die Zone breiter an der Vorderseite.
Boguslavka, als frischer Fall, Taza oft fast gar nicht oder nur noch sehr schmal erhalten.
Guanaco hat auch einen Rim.
Udei Station hab ich nix bemerkt.

Usw.usf.

Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Januar 13, 2007, 22:41:43 Nachmittag
Hallo Martin,

danke,um dieses Bild wollte ich eh nochmal betteln! :super:

Habt ihr sonst noch in paar Bilder von rekristallisierten Stücken auf Lager? :nixweiss:

So viele wird es ja im Endeffekt nicht geben,denke ich!

Taza fast garnicht?
Also bei Taza hab ich das auch noch nicht gesehen!
Wenn jemand ein Bild von nem rekristallisierten Taza hat,bitte unbedingt hier verlinken!!!

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: Mettmann am Januar 14, 2007, 00:17:41 Vormittag
Nee, alle Bilder seinerzeit uffe tote Rechner geblieben.
Na und nun gibt's keine billjen Sikhotes mehr, ist vorüber.
War früher sehr praktisch, als es noch die Kilo-Lose für lau gab. Die von der Form nix hergaben, hat man einfach gehälftelt und geätzt, kannst Dir also leicht selber machen, und haben immer eine rekristallisierte Zone und fast immer Neumänner (wenn auch ned so extrem ausgeprägt, wie bei diesem).

Taza findet man allerbestenfalls noch einen fingernageldicken Rim..
Man müßt mal einen kg-Brocken sägen, aber wer macht das schon...
Und wenn man in den Ziz hineinschaun könnt, müßt eigentlich auch was hergehen.

Glorieta Mountain wär interessant, so gut wie die Individuals noch sind. Hatte aber bisher noch keine Scheiben mit Rinde.
Patrick?

Mettmann
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: gsac am Januar 14, 2007, 00:52:05 Vormittag
Boguslavka, als frischer Fall.....

Ich hab hier eine URL mit einem längst gelaufenen Ebay-Deal letztes Jahr von Andi Gren für den Boguslavka-Meteoriten, auf der man die reheated zone gut erkennen kann:

http://cgi.ebay.com/Meteorite-Boguslavka-Iron-Hexaedrite-Fall-1916_W0QQitemZ180040031461QQihZ008QQcategoryZ3239QQcmdZViewItem

Ich selber hab mir den Meteoriten auch geleistet und auch auf meinem Stück sieht man das sehr schön - ich muß es allerdings erst fotografieren, und das dauert noch ein Weilchen, bis ich meine neue Digicamera habe (PS: wahrscheinlich die kompakte Schönheit Panasonic DMC-FX07EG-S).

Die drei Chladnis haben wohl noch was von dem Material, aber das ist möglicherweise nach Tucson unterwegs... - Mettmann?

gsac aka Alex
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Januar 14, 2007, 01:48:34 Vormittag
Hallo Olaf,Martin,Alex, :winke:

danke für die Bilder bzw.Links. :super:
Mal schauen,wenn Olaf den Sikhote abtritt,ob man da nicht noch was nettes beim Ätzen rausholen kann!

Der Boguslavka sieht am Rand sehr gut aus!
Das Stück hast Du gekauft,Alex? :hut:

Und Martin,vielen Dank wegen Glorieta Mountain,davon kann ich auch ein rekristallisiertes Stück hier vorweisen!
Stelle hier mal zwei Bilder von dem Stück ein.

Viele Grüße Mirko
PS: Wer sonst noch etwas mit rekristallisiertem Rand findet,gebt ruhig den Link hier bekannt oder bei eigenen Bildern,wären natürlich dei Bilder schön!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!





Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Januar 14, 2007, 01:50:41 Vormittag
Und hier noch ein Foto mit besseren Details,der rekristallisierten Glorieta Mountain Scheibe.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: gsac am Januar 14, 2007, 01:59:03 Vormittag
Der Boguslavka sieht am Rand sehr gut aus!
Das Stück hast Du gekauft,Alex? :hut:

Nööö, Mirko, das war ich nicht. Ich hab (statt via Ebay) einen Direkteinkauf bei den Chladni-Erben für mein 13.15-g-Scheibchen gemacht, und das sieht mindestens so gut aus wie das Ebay-Stück von der URL - d.h. halt: noch besser!  :super:

gsac aka Alex
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Januar 14, 2007, 02:34:54 Vormittag
Hallo Alex, :hut:

also Nöö Nöööööö  Nööööööööööööö,
bin ich ne Schnarchnase!!

Ich habe doch auch Boguslavka von den Chladnis gekauft.
Jetzt habe ich mal auf meiner Scheibe geschaut,ist auch rekristallisiert im Randbereich!!! :wow:

Da suche ich hier nach rekristallisierten Stücken und dabei habe ich da auch noch eine Boguslavka zu stehen! :aua:

Vielen Dank für den Tip,
Grüße Mirko

Hier der Beweis:
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: paragraf am Januar 14, 2007, 03:46:37 Vormittag
Hallo,

würe eine solche Rekristallisationszone an einem solchen Stück auch dann entstehen, wenn man mal kurz mit einem größeren Schweißbrenner auf höchster Stufe ran geht?

Gruß
Bernd
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: MetGold am Januar 14, 2007, 07:12:19 Vormittag
Hallo,

... und vorher noch in flüssigen Stickstoff, um das Stück auf Weltalltemperatur zu bringen, um ...

 :fingerzeig: Leute, Leute, wenn sowas denkbar ist, sollten wir das Thema, was paragraf aufgeworfen hat, sofort abbrechen oder gar löschen, um hier nicht noch eine Anleitung für künftige Betrüger zu geben, sonst haben wir bei ebay bald nur noch herrliche in den Randzonen rekrist. Stücke.
Ähnlich wie bei den anderen Sikhote, Gibeons, Campos usw., wo es kaum noch naturbelassene Individuals bei ebay gibt sondern entweder metall. blank oder wunderschön schwarz, nur das es eben keine Schmelzkruste ist.

 :traurig2:  MetGold   :alter:



Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: paragraf am Januar 14, 2007, 11:20:41 Vormittag
Hallo,

ne, is nat. klar, eine Seite flüssiger Stickstoff, andere seite größter Brenner mal eben kurz dranhalten...Och mensch, es hätte so schön sein können!...

Trotzdem Gruß

Bernd
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Januar 14, 2007, 12:03:33 Nachmittag
Hallo Bernd,

das ist grundlegend eine gute Frage! :super:

Aber mit mal kurz ist da nicht! :fingerzeig:
Den müsstest Du dann schon ne Weile erwärmen!
Abgesehen davon,würdest Du in der Zeit warscheinlich schon das ganze Äußere des Stücks abgeschmolzen bzw.zerstört haben!
Und die Wärmeleitung würde auch viel zu schnell ins innere gehen,denke ich.
Ich denke,das man zum Schluß dieses Experiments einen äußerlich total verschmolzenen Klumpen hätte,der auch innen gar keine Struktur mehr zeigt!

Also man müsste das wirklich mal testen,nur wer gibt da schon seine schönen Stücke für solch Humbug her? :nixweiss:

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: Mettmann am Januar 14, 2007, 12:26:57 Nachmittag
Geh Bernd,

als Anwalt mag Dir ja einiges unterkommen und Dir eine Welt vor Augen geführt werden, in der nix Menschlichs fremd ist,
aber bei Eisenmets sind die Margen so niedrig, daß es sich schlichtweg nicht lohnt, Zeit zu investieren, bei den Masseneisen rumzuverfälschen.
Na und sonsten gibt es eh nur 50 beobachtete Eisenfälle, die meisten kaum oder nicht erhältlich - und bei den Nichtfällen an Eisen, hätte man ein Plausibilitätsproblem, wenn man rekristallisierte Ränder basteln tät, weil das Zeug schon so lang rumliegt, daß die betreffende Zone weggewittert ist oder eben, wenns Masseneisen sind, die Krater gebildet, die Dinger nachträglich zerissen hat, so das kein Rim zu erwarten wär - abgesehen davon, daß die Leut auch ned mehr zahlen täten im Schnitt.

Palim
Mettmann
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: paragraf am Januar 15, 2007, 02:06:46 Vormittag
Hallo,

wie kommt so eine hohe Temperatur überhaupt zustande? Das Teil muss dann ja sehr flach angeflogen kommen, quasi quer durch die Luftschichten fliegen, sich dann derweil überlegen..."lass ich mich jetzt fallen? Oder flieg ich dran vorbei?"....

Neulich hat doch mal einer diese Überlegungen über Deutschland lt. Feuerkugelnetz nicht überlebt....

("Denkst Du an Deutschland im November...")

Gruß
Bernd
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: Mettmann am Januar 15, 2007, 12:47:15 Nachmittag
Die kommt durch die Bewegungsenergie zustande. So ein asteroidialer Meteorid, also die die Steine auf uns werfen, der trifft auf die Erdatmosphäre auf mit Geschwindigkeiten gern um +/- 15km/s = Fuffzigtausend Sachen. Und wird in allerkürzester Zeit auf Null runtergebremst. Kometare Partikel sogar mit bis zu 72km/s. Dytt is das Tempolimit, also Eigenbewegung und dann frontal entgegengesetzt zur Eigenbewegung der Erde. Schneller geht nich, sonst hautses aussem Sonnensystem raus.
Das wird ordentlich heiß, so heiß, daß da scho gar nix mehr schmilzt, sondern gleich vergast wirt. Drum tut man sich auch so leicht, die durchgeschmolzenen Schlacken vom H5P6 abzulehnen.

Mettmann
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: paragraf am Januar 16, 2007, 01:34:54 Vormittag
Hallo Mettman,

vielen Dank für die Info, is klar, wenn sich dem Besucher der Erde voll entgegendreht, wird es brenzelig für ihn...

Wo aber kommt die hohe Temperatur für die Rekristallisation her, wenn doch durch das Plasma dieser Wassertropfen-auf-der-heißen-Herdplatte-Isolations-Effekt ein Durchschmelzen verhindert?

Versteh ich jetzt nicht... :gruebel:

Gruß
Bernd
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: Speci-Man am Januar 16, 2007, 02:01:15 Vormittag
Im Dunkelflug?
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: Mettmann am Januar 16, 2007, 14:59:24 Nachmittag
Das is dem Thomas sein Lieblingsgebiet, der wirds Euch erklären.

Mußjetztschuften.
 :user:
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Januar 18, 2007, 02:07:03 Vormittag
Hallo Olaf, :winke:

der Sikhote Alin ist gestern bei mir wohlbehalten angekommen.
Ich mußte das Stück natürlich gleich nochmal versuchen etwas aufzufrischen,hat sich aber nicht mehr viel entlocken lassen!
Aber immerhin,für alle hier,ein paar nettere Bilder von Olaf´s Sikhote.

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: APE am Januar 26, 2007, 05:03:28 Vormittag
Hi Bernd,

heiß wird er nach der Feuerkugelphase, wenn keine Ablation mehr auftritt und die Wärmeleitung einsetzt. Es ist der Überschallflug der ein Meteoriten kurz erhitzen kann. Dabei sollte der Meteorit außen hell aufglühen! Aber wie gesagt, schon ein Augenblick später beginnt der Dunkelflug. Die Meteorite kommen also mit glühender Kruste aus der Feuerkugelphase raus (das Material der Kruste wird gerade fest) und werden letztlich mit rötlichem Lichtschein in ca. 20km Höhe verlöschen. In diesen Ein, Zwei, Drei Sekunden ist also die Kruste und das rekristallisierte Material glühend heiß!

Ist der Meteorit im Dunkelflug angekommen, also unter Schallgeschwindigkeit, dann fliegt er ja auch in Atmosphärenschichten, die sehr kalt sind und super kühlen ... schöner kühlender Wind!

Und schaut euch mal an, wie klein unsere Beispiel-Meteorite sind. Selbst die sind also niemals durchgeheizt worden ... dann werden Große erst recht nicht innen thermisch belastet, da der Rand ähnlich weit rekristallisiert sein sollte - also es geht immer um die paar Millimeter.

Gruß Thomas
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: APE am Januar 26, 2007, 05:28:47 Vormittag
Ach hier noch ein 20g OriMet vom Sikhote Alin - Fall, den Mirko mal für mich mehrfach geschnitten hat.
Dieser OriMet scheint mir zweimal, ja fast diametral orientiert gefallen zu sein  :gruebel:
Er ist definitiv umgekipt! Naja, er ist ja auch ziehmlich kompakt gewesen ...
Einmal ist er über die spitzere Kante gefallen und später über die größste rundliche Fläche.

Der IronMan hat mal wieder alles versucht, die Strukturen bestmöglich herauszuholen ...

Fragt mich nicht, was da alles zu sehen ist, aber der Kleene OriMet ist mit einem sehr aussagekräftigem Rekristallisationsrand versehen ... was ich ja sehen wollte.

PS: erstmal ein Blid, wo er noch ganz ist ...

Nochmal Gruß Thomas
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: APE am Januar 26, 2007, 05:38:14 Vormittag
Ein Mittlerer Schnitt ...

In der Mitte die unveränderte Struktur. Oben rechts - die Kante welche zu erst die orientierte Front war. Unten - die große gerundete Fläche, die als letztes die Front war. Oben - ist die Rückseite, die man auf dem unzerschnittenen Foto sehen kann. Dort ist kaum ein rekristallisierter Rand zu sehen aber eine dickere Kruste ...

Gruß Thomas
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: APE am Januar 26, 2007, 05:51:57 Vormittag
Schnitt nahe an einer Ecke ...

wieder oben rechts die spitze Kante, welche zu erst nach vorn zeigte ...
Unter die nun auslaufende runde, große Brustseite ...

In der Mitte ist kaum noch die ursprüngliche Struktur des Eisenmeteoriten zu erkennen. Das ist normal, denn der Schnitt liegt ja nur noch 6mm von einer Ecke entfernt, die eh immer etwas wärmer wird als eine flächige Seite, denn schließlich kommt die Erwärmung aus drei Richtungen ...

Gruß Thomas
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: MetGold am Februar 22, 2007, 07:30:23 Vormittag
Hallo,

bei Rob Elliott ist momentan ein historischer Eisenmeteorit (Chulafinnee) im Angebot, den wohl irgendein "Lümmel" in vergangenen Zeiten längere Zeit künstlich auf 800°C oder darüber erhitzt hat (vielleicht ein mißlungener Einschmelzversuch). Von den Widmanstatten ist da nicht viel übrig geblieben:

http://fernlea.tripod.com/chulafin.jpg (http://fernlea.tripod.com/chulafin.jpg)

 :user:  MetGold   :alter:
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Februar 22, 2007, 11:17:35 Vormittag
Hallo Peter,

vielen Dank für den Link.
Was da allerdings passiert ist,kann man nun auch nicht mehr sagen.

Aber schön,das mal wieder ein nettes Eisen auf dem Markt ist.
Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: Mettmann am Februar 22, 2007, 11:45:00 Vormittag
Zitat
Fragt mich nicht, was da alles zu sehen ist,

Nu, dann mal in Kürze.
Den rekristallisierten Rand, den haste ja schon erwähnt.
Zu sehen ist, daß das Stück aus einem einzigen Kamazit besteht - Sikhote ist ja der Gröbste der Groben, um da eine Ahnung von einem regelmäßigen Widmannstättenschen Gefüge zu bekommen, braucht man schon klodeckelgroße Scheiben.

Unten bei der Einbuchtung rechts, bei der 11g Hälfte bis zur rekristallisierten Zone am linken Rand verläuft waagrecht ein großer skelletierter Schreibersitkristall (kürzer in der anderen der beiden Hälfte). Sodann gibt's Neumannsche Linien in 3 Richtungen zu sehen - und so kleine Fünkchen - das sind wönzige Schreibersit-Kristalle, sogenannte Rhabdite (weilse im 19.Jhdt. gedacht, das müßt was anders als Schreibersit sein, ein eigenes Mineral).

Was die Wischer quer durch sind, kann ich von den Bildern ned sagen, da bräucht's mehr Bilder mit anderen Lichteinfallswinkeln.

Nettes Stück.
Mettmann
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: paragraf am Februar 23, 2007, 02:24:30 Vormittag
Hallo,

man kann aber doch wohl schon behaupten, dass so ein Gefüge bei einem Stück irdischen Ursprungs wohl nicht möglich ist, oder?

Gruß
Bernd
Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: Mettmann am Februar 23, 2007, 06:16:04 Vormittag
Salü,

ei freilicht nicht. Neumannsche Linien entstehen durch Schock. Dazu sind Drücke nötig, wie sie bei keinen Prozessen auf Erden auftreten. Dytt is Impaktschock. Der Olaf sagt uns sicher ein paar Zahlen dazu.
Zusätzlich ist Schreibersit ein typisches Meteoritenmaterial, was ebenfalls nicht auf Erden anzutreffen ist.
(jajajajaaa ich weiß, im Gediegeneisen von Grönland....aber guckt doch mal, was das für eine Riesenplatte da drinne is).

Mettmann

Titel: Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
Beitrag von: ironmet am Februar 23, 2007, 11:40:04 Vormittag
Hallo Martin,

puh,jetzt ist mir erstmal aufgefallen,das Du über die Sikhote Stücke von Thomas textest.
Hatte mich eben schon gewundert,was Du wohl alles auf dem Bild von Peter´s Link erkennen kannst!

Viele Grüße Mirko