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Fundstücke => unbekannte Gesteine, auch meteoritenverdächtige => Thema gestartet von: Goldrausch am Mai 31, 2010, 19:11:37 Nachmittag
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Hallo
Habe heute mal ein großporige Eisenschlacke aus der Schwarza näher untersucht da ich schon öfters gehört das in den Poren verschiedene Mineralien zu finden sind. Ich hab mal eins der fünf :smile: die ich bis jetzt gefunden habe und noch nicht richtig weis was es sein konnte Fotografiert. Ich halte es für Aragonit auch wenn es die einzige pore ist in der es so kristallisiert ist in den anderen sind es eher diese typischen Aragonitbüschel oder irre ich mich bei meiner Vermutung ?? :gruebel:??.
Gruß Lars :hut:
Ps:Kann mir jemand irgendwelche Bücher zu Thema „Mineralienbildung in Schlacken“ empfehlen.
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Hallo Lars,
mal von den langen Diskussionen, ob Schlackenminerale auch per Definition zu den Mineralien zählen oder nicht, abgesehen,.. ich gehöre übrigens zu den Befürwortern, d.h. ich kann auch begründen, weshalb ich die Schlackenminerale zu den Mineralien zähle, mache ich jetzt aber nicht an dieser Stelle, sondern demnächst evtl. einen gesonderten Thread im Systematik-Unterforum auf .... :laughing:
.. also ich habe ja selbst schon einige Schlackenfunde in Lavrion, Attika, Griechenland, dem ehemals größten europäischen Bergbaugebiet der Antike getätigt (unter anderem auch solche "Exoten" wie Laurionit, Paralaurionit, roten Nealit, Geogiadesit, Phosgenit, etc..) und da erscheinen die Aragonite in den Schlackenhohlräumen fast ausnahmslos als nadlige Büschel .. ich kann Deinen Fotos jetzt leider nicht viel entnehmen. Ist das nicht eher eine Rhomboederform? Farblose glasglänzende Rhomboeder? Also Calcit kommt auch viel in Schlacken vor und ich halte das jetzt eher mal für Calcit, wobei auch z.B. Anglesit in Bleischlacken schon viel gefunden wurde und ich das jetzt hier auch nicht ausschließen möchte.
Wegen Büchern kann ich Dir jetzt auch nur auf die Schnelle die Lapis-Hefte zu den Schlackenmineralien von Lavrion z.B. empfehlen .. ansonsten muss ich erst mal die nächste Tage in Ruhe dazu nachschauen .. habe jetzt im Augenblick nicht viel Zeit. :smile:
Übrigens werden auch manchmal wurmartige, manchmal auch kuglige und manchmal auch würflige Fluorite in Schlacken gefunden, sowohl in Eifelschlacken z.B. als auch in manchen Schlacken aus dem Ausland ..die zeigen dann auch z.T. solche parkettierten Formen, wie ich meine, sie z.T. auch auf Deinem einen Bild erkennen zu können.
Schlackenmaterial aus Thüringen kenne ich allerdings noch nicht, habe ich auch nicht.
Viele Grüße
Peter5 :winke:
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Hi Lars,
viel kann ich nicht beitragen, ich weiß nur, daß es im Mansfeldigen eine aktive Gruppe Mineraliensammler gibt, die sich besonders mit Schlackemineralien befassen.
Ende August ist da in Hettstedt auch eine Börse, wo man fündig werden kann.
Grüße
speul
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Danke schon mal für die schnellen antworten
Ja Peter ist ne Rhomboederform an Calcit hab ich bisher auch noch nicht gedacht ich weis halt auch nicht was sich überhaupt in Schlacken bilden kann deswegen such ich nach Literatur die mehr Allgemein gehalten ist Lapis ist ja immer ziemlich Fundort bezogen. Hatte auch schon ein bisschen gegoogelt aber nicht wirklich was brauchbares gefunden. Ich versuch mal das von dir genante Lapis Heft aufzutreiben das hilft denk ich mal schon ein Stück weiter :danke:
@ Speul danke für den Tipp
Hab mal noch ein Bild vom Aragonit aus der Schlacke angehängt so wie er in den anderen Poren ist
Gruß Lars
:hut:
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Hallo,
das ist ne harte Nuss. Aber ich muss sagen, dass ich weder die Bilder oben noch die Garbe für Aragonit halte, Calcit denke ich auch eher nicht. Anglesit könnte es eventuell sein, durchaus aber auch eine sehr seltene Verbindung, die bis dato unbekannt war aus deutschen Schlacken. Ist wie eine Wundertüte.
Allgemein mit Schlackenbildungen wird auch schwer werden, da es wie gesagt sehr viele verschiedene Schlacken gibt (je nachdem was draus geschmolzen wurde bilden sich dann auch verschiedene Sachen).
Gruß
Labrador
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Hallo Lars,
wende dich doch mit den Fotos mal an den Elmar Nieding. Er hat jahrelang Schlackenmineralien gesammelt. Vielleicht kann er Dir Weiterhelfen: http://www.montan-litbank.de/ - fragen kostet nichts, und auch sonst ist er ein sehr umgänglicher Mensch.
Grüße
Jens
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Er hat jahrelang Schlackenmineralien gesammelt. Ich auch. Vielleicht kann er Dir Weiterhelfen: http://www.montan-litbank.de/ - fragen kostet nichts, und auch sonst ist er ein sehr umgänglicher Mensch. Ich auch und er ist sicher nicht der einzige!
Peter5
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Hallo,
Schlackenmineralien zu bestimmen ist sehr schwierig. Allein schon wegen der Fülle der möglichen Arten und den oftmals sehr unterschiedlichen Bildungsbedingungen auf engstem Raum. Ohne eine Untersuchung ist eine Bestimmung meist unmöglich.
Calcit würe denkbar, aber auch Anglesit, Cerussit, Baryt etc. sind denkbar. Wenn du mehrere Stücke hast oder zumindest einen Kristall entbehren kannst, teste erstmal mit Salzsäure auf Karbonat (unter dem Mikroskop). Dann ist eine Bestimmung schon einfacher.
Glück Auf!
Sebastian
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Hallo
Vom ersten hab ich leider nur ein stück und möchte ich auch nicht entbehren aber Nummer 2 reagiert schon mal nicht auf Salzsäure aber die Schlacke stinkt gewaltig nach faulen eiern beim Kontakt mit Salzsäure :eek: :dizzy: :platt:
Gruß Lars
:winke:
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Hallo Lars,
bei Geruch nach "faulen Eiern" musst Du dann theoretisch ein Eisensulfid wie z.B. Pyrit oder Pyrrhotin als "Ausgangsmineral" vorliegen haben, damit nach Beträufeln mit HCL (Salzsäure) überhaupt Schwefelwasserstoff als chemische Reaktion frei wird. .. denn der riecht dann so.
FeS + 2 HCl --> FeCl2 + H2S
Viele Grüße
Peter :winke:
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Nicht notwendigerweise ein Eisensulfid. Das geht auch mit einigen anderen Sulfiden.
Einen wesentlichen Einfluss, wie schnell die Reaktion abläuft (und damit, ob man etwas riecht), haben auch Korngröße und Kristallinität der Sulfide.
Grüße,
der Stollentroll
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Ja, nur eben ohne Schwefel geht es nicht. Der muss natürlich als "Ausgangselement" in gebundener Form als Sulfid vorliegen. Dass mit dem Eisen hatte ich einer anderen Quelle entnommen (--> Wiki) ..aber Wiki stimmt ja auch nicht immer. :smile:
Gruß
Peter5
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Hallo,
Sphalerit (ZnS) reagiert auch ziemlich auf Salzsäure, der Geruch nach faulen Eiern ist recht intensiv. Dann könnte hier ein Zinkmineral vorliegen.
Glück Auf!
Sebastian
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Guten Abend!
Bei Verhüttungsprozessen wird oft schwefelhaltige Kohle verwendet. Beim Schmelzprozess erzeugt der in Glasschlacke eingeschlossene Kohlenstaub Gasblasen. Eventuell werden die Blasen der schaumigen Schlacke ja hauptsächlich durch diesen Effekt erst gebildet (CO2). Ist die verwendete Kohle nun schwefelhaltig, dann ist in Glasschlacken auch Schwefelwasserstoff mit eingebunden.
Folglich ist nicht unbedingt ein Sulfid nötig damit eine Schlacke nach faulen Eiern stinkt!
Grüsse Willi :prostbier: