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Goldwaschen => Goldwaschtermine, -berichte ... => Thema gestartet von: xAndix am Juni 13, 2010, 18:09:49 Nachmittag

Titel: Elektrum
Beitrag von: xAndix am Juni 13, 2010, 18:09:49 Nachmittag
Hallo,

ich finde am Inn auch dieses Jahr immer wieder silberfarbene Flitter.
Aber ich hab mir diesmal die Frage gestellt ob diese nicht Elektrum sein könnten!
Gut im Internet hab ich gefunden dass diese schwach goldfarben sein sollen, das sind meine Flitter definitiv nicht! Meine Flitter sind komplett silbrig aber schwer, vom Gewicht her. Ich meine sie legen sich in der Goldwaschpfanne mit dem Gold ab!

Ich hab leider derzeit keine Möglichkeit diese zu Fotografieren, zumindest nicht in der Qualität damit ich sie vorzeigen könnte!

Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden ob es Elektrum wäre???

schönen Gruß,
Andi
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: Peter5 am Juni 13, 2010, 19:48:40 Nachmittag
Hallo Andi,

wenn Du mehr als 20% Silber in dem Stück nachweisen kannst und der Rest Gold ist, ist es Elektrum. = AuAg --> meine Empfehlung: Röntgenanalyse bei den einschlägigen Analysten!

.. übrigens mein Elektrumfoto z.B. .. siehe auch unter Klasse 1 des Systematik-Forums .. zeigt auch eindeutig mehr silbrige als goldfarbige Töne. Also Elektrum muss nicht immer mehr goldfarben sein.

Gruß Peter5
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: FlyingTim am Juni 20, 2010, 20:37:27 Nachmittag
Hallo Leute!

Elektrum geht von einem blasen Goldton so ein bisl ins grünliche rein. Kann aber auch fast Silber aussehen.

Wenn deine Fundstelle im Einzugsgebiet einer Siedlung oder Müllkippe liegt handelt es sich aber wohl ehr um mit Quecksilber überzogenes Gold. Ein kleines Dorf oberhalb und schon läßt sich Quecksilber nachweisen. In der Nähe von Industriegebieten auch in Mengen welche das Gold mengenmäßig übersteigen.

Beim Erhitzen verdampft Quecksilber.

Schotterablagerungen älter 500 Jahre sind eigentlich so gut wie immer Quecksilberfrei.



Gruß Tim
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: stollentroll am Juni 20, 2010, 22:27:08 Nachmittag
Zitat
wenn Du mehr als 20% Silber in dem Stück nachweisen kannst und der Rest Gold ist, ist es Elektrum. = AuAg --> meine Empfehlung: Röntgenanalyse bei den einschlägigen Analysten!

Das mit dem Elektrum ist eher eine Frage der persönlichen Meinung. Es gibt keine irgendwie festgelegte oder international verbindliche Festlegung oder einheitliche Auffassung, ab welchem Silbergehalt man Elektrum sagen kann. Elektrum kann sowohl silberhaltiges Gold als auch goldhaltiges Silber sein.
Die Formel AuAg ist in dieser Schreibweise problematisch, da sie erstens ein Verhältnis von Gold zu Silber von 1 : 1 Atom-% angibt (und dann mit den 20% nicht zusammen passt), und zweitens eigentlich eine geordnete Verteilung von Gold und Silber und damit eine Überstruktur in der Mischkristalle Au - Ag  bedeutet, was aber nicht der Fall ist. Wenn man eine Formel angeben will, müsste man (Au1-XAgX) schreiben, wobei der Bereich für X eben nicht verbindlich festgelegt ist.
Röntgenanalyse ist nicht die geeignete Methode, da man hiermit den Silbergehalt nicht gerade gut feststellen kann. Besser ist eine REM-EDX-Analyse, die auch noch den Vorteil hat, dass sie zerstörungsfrei ist.

Grüße
der Stollentroll
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: Goldjunkie am Juni 21, 2010, 16:22:20 Nachmittag
Hallo alle zusammen,  :hut:

irgendwie verwirrt mich Eure Diskussion um "Elektrum".
Zum einen habe ich davon noch nie was gehört von diesem "Elektrum", was aber auch an meiner mangelnden Bildung in diesem Punkt liegen kann.  :gruebel:
Zum anderen aber scheint mir alles etwas abgehoben. Entweder habe ich Gold mit einem hohen Silberanteil, wobei andere Elemente sicherlich auch noch vorhanden sind, oder ich habe Silber mit einem gewissen Goldanteil.  :einaugeblinzel:
Außerdem wäre nach der Definition ab 20% Silber im Gold = Elektrum, das Schweizer Gold zu einem hohen Teil ebenfalls Elektrum.  :gruebel:
Alles Tütelkram wie wir hier oben im Norden sagen würden.

Gruß Joachim  :winke:
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: fossi47 am Juni 21, 2010, 18:40:19 Nachmittag
Hallo Joachim,
als es noch keine Goldraffinerie gab,wurde "natürliches/rohes" Gold mit unterschiedlichen Silbergehalten vermünzt.Ca 7.JH vor Chr wurde in Lydien dieses in der Antike Elektrum genannte (und später als Legierung hergestellt) Gold/Silbergemisch als ältestes Münzmaterial benutzt.Ist kein neuzeitlicher Tütelkram,sonder ein historisch gewachsener Begriff,auch wenn er sich nicht nach unseren Maßstäben in genauen % Zahlen definieren läßt.Der Farbunterschied läßt sich besoners gut erleben,wenn man Gold und Elektrummünzen nebeneinander darstellt.
Gruß Günter
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: Goldjunkie am Juni 21, 2010, 18:44:29 Nachmittag
Hallo Günter,
Asche auf mein Haupt. Ich hatte also anfangs richtig vermutet: Halt nicht ausreichend gebildet!  :bid:
Danke für die Aufklärung.  :super: Und nichts für ungut.
Gruß Joachim
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: stollentroll am Juni 21, 2010, 20:21:11 Nachmittag
Zitat
Entweder habe ich Gold mit einem hohen Silberanteil, wobei andere Elemente sicherlich auch noch vorhanden sind, oder ich habe Silber mit einem gewissen Goldanteil.
Hiermit hast du natürlich recht. Im Grunde genommen ist das die international anerkannte Definition. Solange der Goldanteil größer als der Silberanteil ist (in Atom-%), handelt es sich um das Mineral Gold. Und wenn der Silberanteil größer als der Goldanteil ist, handelt es sich um das Mineral Silber.
Elektrum gibt es als eigenständiges Mineral nicht mehr, aber der Name hat natürlich historische Bedeutung.

Grüße,
der Stollentroll
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: fossi47 am Juni 21, 2010, 23:16:38 Nachmittag
Hallo Thomas,
dank für Deinen sowohl eleganten,als auch allseitig akzeptablen Abschlußkommentar.
Gruß Günter
Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: Peter5 am Juli 09, 2010, 17:37:47 Nachmittag
Hallo Thomas,

Zitat
Das mit dem Elektrum ist eher eine Frage der persönlichen Meinung. Es gibt keine irgendwie festgelegte oder international verbindliche Festlegung oder einheitliche Auffassung, ab welchem Silbergehalt man Elektrum sagen kann. Elektrum kann sowohl silberhaltiges Gold als auch goldhaltiges Silber sein.
Die Formel AuAg ist in dieser Schreibweise problematisch, da sie erstens ein Verhältnis von Gold zu Silber von 1 : 1 Atom-% angibt (und dann mit den 20% nicht zusammen passt), und zweitens eigentlich eine geordnete Verteilung von Gold und Silber und damit eine Überstruktur in der Mischkristalle Au - Ag  bedeutet, was aber nicht der Fall ist. Wenn man eine Formel angeben will, müsste man (Au1-XAgX) schreiben, wobei der Bereich für X eben nicht verbindlich festgelegt ist.

Gut zu wissen. Dann kann man aber wieder ein paar Mineralienbücher verbrennen.  :crying: :gruebel: ..Dass mit dem 1:1 Atom-% ist natürlich klar gewesen bei dieser Art der Formel. Es gibt ja auch immer eine Strukturformel und eine Summenformel.

Zitat
Röntgenanalyse ist nicht die geeignete Methode, da man hiermit den Silbergehalt nicht gerade gut feststellen kann. Besser ist eine REM-EDX-Analyse, die auch noch den Vorteil hat, dass sie zerstörungsfrei ist.


Ich war bisher der Meinung, dass meine XRD und EDX-Analysen, die ich immer machen lies, unter den Oberbegriff "Röntgenanalyse" fallen. Ich meinte jedenfalls diese beiden Analysen. Natürlich zerstörungsfrei. Deshalb nutze ich ja auch diese Analysen bei G. Blaß und U. Kolitsch z.B.

siehe auch wiki ..

Zitat
Die Elektronenmikrosonde ist ein spezielles Rasterelektronenmikroskop, das darauf optimiert ist, chemische Analysen an Oberflächen im µm-Bereich durchzuführen. Hier kommt das wellenlängendispersive (WDX) oder das energiedispersive (EDX) Röntgenanalyse-Verfahren zur Anwendung.

[
/quote]

Grüße
Peter5

Titel: Re: Elektrum
Beitrag von: Peter5 am Juli 09, 2010, 17:50:04 Nachmittag
So ähnlich habe ich das in meinem Chemieunterricht auf dem Gym. damals gelehrt bekommen .. :prostbier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Summenformel

http://de.wikipedia.org/wiki/Strukturformel

http://de.wikipedia.org/wiki/Verh%C3%A4ltnisformel

.. und die Halbstrukturformel gibt es auch noch und wahrscheinlich auch noch weitere Formeldarstellungen auf dessen Bez. ich jetzt nicht komme.

Gruß Peter