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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: matze56 am Juli 06, 2010, 11:16:20 Vormittag

Titel: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: matze56 am Juli 06, 2010, 11:16:20 Vormittag
             Seid gegrüßt alle zusammen :winke:

Wäre es eigentlich denkbar, daß sich gefallene Meteorite in Feinkiesablagerungen von Endmoränen wesentlich länger halten, als in "normaler" terrestrischer Umgebung :gruebel:
Einige Argumente, welche für diese Theorie sprechen könnten möchte ich mal zur Diskussion stellen :streit:

  1. Bei ihrem Fall (z.B. letzte Eiszeit ) und danach herrschten kalte Temperaturen, ähnlich wie im Dauerfrostklima heute, im Fallgebiet

  2. Durch weitere Niederschläge (Schnee), kam es zu einem zügigen Luftabschluß

  3. Den Transport im Eis könnte der Met nahezu schadlos überstanden haben, da mechanische Belastungen weitgehend im Grundmoränenbereich
     stattgefunden haben

  4. Durch Ablagerung am "Zielort" in einer Feinkieslage ergeben sich weitere günstige Lagerbedingungen:

                 - weiterer Luftabschluß
                 - keine mech. Belastungen
                 - Quarz ist ein schlechtes Speichermedium für Wasser, Mineralien, chem. Stoffe usw.
                 - die über den Met liegenden Sandschichten filtern zusätzlich eindringende "Schadstoffe"
                 - bis zum Met vordringendes Wasser ist relativ sauber und wird schnell weiter geleitet

Es spricht also Einiges dafür, daß die o.g. Bedingungen die "Lebensdauer" eines Met hier auf der Erde erheblich verlängern könnten :nixweiss:
Bin gespannt, was Eure Meinung dazu ist :dizzy:

Auf Eure Beiträge zum Thema freut sich der    Matze :winke:

Beste Grüße an alle :super:
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: ganimet am Juli 06, 2010, 12:29:42 Nachmittag
Das Thema ist hoffentlich der Hammer  :super:

Ich komme gerade von meiner Oma, die mir von einem damaligen Urlaub an einem Gletscher erzählte. Im Gespräch kam mir dann der Gedanke genau diese hier von matze56 gestellte Frage auch zu stellen. Ich dachte ich träume als ich dies hier las  :wow: HAMMERZUFALL!!!!!!

Na da bin ich ja nun gespannt, ob sich jemand schon einmal dort auf die Suche gemacht hat :lechz:

Gruß,

Andreas
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: DCOM am Juli 06, 2010, 12:44:33 Nachmittag
Gute Theorie. Es ist ja bekannt, dass Eisen in der Arktis kaum rostet. Eiszeitliche Meteoriten sollten daher wesentlich langsamer zerfallen als Meteoriten, die während den Interglazialen fallen. In Gletscher eingebettet sollten sie Jahrtausende problemlos überdauern. Ist nicht Chinga so ein Beispiel?

Grüße, D.U.  :prostbier:
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: gsac am Juli 06, 2010, 12:48:58 Nachmittag
Dieses Thema wurde früher schon diverse Male im Forum angesprochen. Am besten
die Suchfunktion (oben rechts) bedienen mit Stichwort "Gletscher" o. ä. Suchwörtern.

Alex
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: lithoraptor am Juli 06, 2010, 13:48:50 Nachmittag
Moin Sammlers!

Mir fallen dazu die folgenden beiden Threads ein:

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=4225.0

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=3475.0

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: H5P6 am Juli 06, 2010, 13:59:28 Nachmittag
Hallo,

auch wenn es nicht direkt zum Thema paßt,möchte ich doch mal den Gedanken auf die Spur des Eisens lenken:

Genauer auf die Wiederentdeckung vergessener Eisenmeteoritenstreufelder.Gerade bei Metallen lassen sich Herkunftsgebiete recht gut nachvollziehen.Der Nachweis an Nickel in historischen Stahlgegenständen und die Rekonstruktion deren Herkunft,könnte ein Schlüssel zum Auffinden vergessener Eisenmeteoritenstreufelder sein.
Ich vermute,daß dieser Zusammenhang bisher noch nicht umfassend erforscht worden ist.Die Vorraussetzung ist natürlich bei der Erfassung und Untersuchung von musealen Eisenfunden,der Nickeltest.Eine diziplinübergreifende  Zusammenarbeit der Wissenschaft könnte da neue Erkenntnisse hervorbringen.

Gruß Jürgen  
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: matze56 am Juli 06, 2010, 14:31:19 Nachmittag
 Nanu, die verflixte Elektronik hat meinen Beitrag gefressen :ehefrau:

Also noch mal. Erst mal vielen Dank für Eure Beiträge :super:
Das ist ja wirklich ein Hammerzufall Andreas. Mal sehen, was noch daraus wird. Bei einer eventuellen Suche mußt Du nicht gleich an einen real existierenden Gletscher pilgern. Es gibt auch hier bei uns genügend Endmoränengebiete, wo feinsandige Schichten abgelagert wurden.
@ D.U. Genau das waren auch meine Gedankengänge. Ich möchte vielleicht noch ergänzen, daß nach Abschmelzen des Eises der Sand die konsevierende Wirkung Selbigen übernehmen könnte.

@ Alex und Ingo: Ich habe mir die erwähnten Threads angeschaut. Finde aber, daß sie das von mir angesprochene Thema nur "streifen". Eine gründliche Analyse zum Thema konnte ich nicht finden. Warten wir also ab, wie das Interesse der Forenmitglieder ausfällt :platt:


   Beste Grüße an alle von               Matze :winke:
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: herbraab am Juli 06, 2010, 14:33:20 Nachmittag
Eiszeitliche Meteoriten sollten daher wesentlich langsamer zerfallen als Meteoriten, die während den Interglazialen fallen.

Naja, Muonionalusta soll wohl ein eiszeitlicher Meteorit sein. Und der ist ja nicht gerade für seine Stabilität bekannt...

Grüße, Herbert
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: H5P6 am Juli 06, 2010, 14:58:40 Nachmittag
Hallo Matze 56,

zum Beispiel hier ein unbekanntes Bröckchen mit metallischen Eisenanteilen,was aus einer Endmoräne aussondiert wurde.
Ein Met kann es nicht sein,so bleibt in unseren Gegenden bei metallischen Eisen nur voreiszeitliche Eisenschlacke.

Gruß Jürgen

Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: H5P6 am Juli 06, 2010, 14:59:58 Nachmittag
Abschnitt:
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: speul am Juli 06, 2010, 15:40:52 Nachmittag
Zitat
1. Bei ihrem Fall (z.B. letzte Eiszeit ) und danach herrschten kalte Temperaturen, ähnlich wie im Dauerfrostklima heute, im Fallgebiet
das mag für den Fallzeitpunkt gelten, aber seit dem ist es doch schon einige Jahrtausende warm, und die Zeit sollte ausreichen den Met aqufzuwärmen und ordentlich zu korrodieren
Zitat
  2. Durch weitere Niederschläge (Schnee), kam es zu einem zügigen Luftabschluß
so Luftdicht ist der Schnee nun auch wieder nicht. immer den Zeitfaktor mit im Auge behalten, der Met hat zeit zu vergammeln, daß muß der nicht heute oder morgen machen und in 1000 Jahren ist genug Sauerstoff vorbeigekommen
Zitat
  3. Den Transport im Eis könnte der Met nahezu schadlos überstanden haben, da mechanische Belastungen weitgehend im Grundmoränenbereich stattgefunden haben
bei mir vor der Tür ist Endmoränengebiet, und da sind die Steine alle mächtig abgrundet, auch im Eis wird kräftig geschmirgelt, und Granite und Porphyre sind wesendlich zäher als Mets, wie ich oft leidvoll an der Säge spüre
Zitat
4. Durch Ablagerung am "Zielort" in einer Feinkieslage ergeben sich weitere günstige Lagerbedingungen:
                 - weiterer Luftabschluß
                 - keine mech. Belastungen
                 - Quarz ist ein schlechtes Speichermedium für Wasser, Mineralien, chem. Stoffe usw.
                 - die über den Met liegenden Sandschichten filtern zusätzlich eindringende "Schadstoffe"
                 - bis zum Met vordringendes Wasser ist relativ sauber und wird schnell weiter geleitet
Fuftabschluß -sie oben
Wasser ist leider alles andere als sauber, sondern voller Huminsäuren und das sind ziemlich starke Säure, dazu gibts prima Chlorid, was für die Verwitterung sehr hilfreich ist
Wasser kann schnell weitergeleitet werden, aber es kommt auch immer wieder neues nach
Zitat
Es spricht also Einiges dafür, daß die o.g. Bedingungen die "Lebensdauer" eines Met hier auf der Erde erheblich verlängern könnten
für mich spricht alles dagegen. Dabei ist noch nicht mal berücksichtgtdas die Mets in der Antarktis meist nicht in den Endmoränen gesucht werden

schade, aber halt nicht zu ändern
Grüße
speul
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: gsac am Juli 06, 2010, 16:18:21 Nachmittag
...für mich spricht alles dagegen. Dabei ist noch nicht mal berücksichtgtdas die
Mets in der Antarktis meist nicht in den Endmoränen gesucht werden

Der Transport und die Freilegung in den Blaueisfeldern der Antarktis läuft unter ganz
anderen Randbedingungen ab. Das kann man nicht mit den Gletscherprozessen in unseren
Breiten vergleichen. Ich halte speuls Argumente für ziemlich stichhaltig und die Chancen,
in den Geröllfeldern, welche uns die hiesigen Gletscher hinterlassen, einen Meteoriten zu
finden, für äusserst gering, nicht nur wegen der diversen Verwitterungsprozesse, sondern
auch wegen der enormen auf den Meteoriten einwirkenden mechanischen Kräfte im Laufe
der Zeit, mit der sich diese Felder entwickeln. Sollte dies ein Meteorit überhaupt überstehen,
so müßte man ihn dann auch noch trotz all der zu erwartenden Läsionen als solchen erkennen,
das kommt ja noch hinzu...

Alex
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: gsac am Juli 06, 2010, 16:42:41 Nachmittag
Dann auch wiederum gibt es den offiziell anerkannten schweizer Meteoriten "Langwies" aus dem
Kanton Graubünden:

http://tin.er.usgs.gov/meteor/metbull.php?sea=Langwies&sfor=names&ants=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=12462

Zu diesem Exemplar heißt es im MetBull: "Found in a glacial moraine by W Zeitschel. The specimen
is partly crusted and weathered."

Im Bühler-Buch ist dieser Stein auf Seite 49 abgebildet. Gut, aber das lasse ich jetzt einmal so
stehen. Ich denke, man sollte an dieser Stelle auch nicht gleich allzu vorschnell verallgemeinern...

Alex
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: ironsforever am Juli 06, 2010, 17:59:27 Nachmittag
Hallo,

Zitat
Dann auch wiederum gibt es den offiziell anerkannten schweizer Meteoriten "Langwies" aus dem
Kanton Graubünden:

Nun, Twannberg weist auch einen Zusammenhang zu Gletschermoränen auf: "Both newly recovered masses are of irregular elongated shape, and are covered by an oxide rind several millimeters thick, with abundant incorporated terrestrial silicate sand grains corresponding to local glacial till deposits of the Rhône Glacier. Similar sand grains were also observed in the oxide rind of the first mass." (Zitat aus der Metbull).

Ich mutmaße, dass die ganze Schweiz aufgrund ihrer Lage während der Eiszeit vergletschert war. So gesehen also nichts besonderes, wenn man dort Mets an bzw. in der Nähe von Endmoränen findet. Davon dürfte es dort genug geben.

Im Übrigen teile ich die Darstellung von speul. An Endmoränen wird auch nicht mehr zu finden sein, als anderswo. Die meisten Mets, sofern sie die Reise im Gletscher überhaupt unbeschadet überstanden haben, sind in der Nachzeit sicherlich schon verrottet. Allenfalls an ein Eisen könnte man noch denken...

Gruß,
Andi :prostbier:
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: herbraab am Juli 06, 2010, 19:45:55 Nachmittag
Zu Langwies & Co möchte ich Herrn Mettmann aus einem benachbarten Thread (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=602.msg4489#msg4489) zitieren:

Nix gegen Walters Fund, aber ich glaub, das war ein reiner Zufallsfund, kenn die Geschichte nicht, halt mal beim Wandern gefunden - könnt mir gut vorstellen, daß wenn er auf Meteorite ausgewesen, er es vorgezogen, sich lieber im Allende-, im Nuevo Mercurio-Struefeld, an den Kratern usw. umzutun.
Das als Beweis hernaziehen zu wollen ist genauso hilfreich, wie zu sagen, jetzt check mer lieber die Parkplätze der Innenstadt, da sind die Chancen höher, denn im Gletschergeschiebe wurde EINS Meteorit gefunden, auf Autos sind schon FÜNFE geplumpst.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Mettmann am Juli 06, 2010, 20:08:32 Nachmittag
...ich tät halt auch nicht unbedingt Meteorite suchen wollen, wo alles voll mit Geröll liegt. (Ich mein deswegen geht man ja in die Antarktis und in spezielle Wüstengebiete ohne störende andere Steine). 
Warum sollte man es sich also extra schwer machen und die Stecknadel in den Heuhaufen werfen?

Verstehts, der Zeitschelfund wurde nicht weeegen der Moräne, sondern TROTZ der Moräne gemacht.

Nuju, die Zahlen über die Haltbarkeit, die man findt sagen, die Wüstenmets werden im Schnitt 30.000 Erdenjahre alt, die Antarktischen 50.000.

Zitat
könnte ein Schlüssel zum Auffinden vergessener Eisenmeteoritenstreufelder sein.

Jaso, aber wenn man in einem Artefakt soviel Nickel drin findt, daß es aus einem Meteoriten geschmiedet sein muß,
woher willst denn dann wissen, wo der Meteorit gelegen?
Des verstehst nicht richtig, bei den metallischen Artefakten nimmt man bestimmte Isotope und vergleicht diese Signatur mit denen, der Metalle aus bekannten Minen, dann weiß man erst, wos herstammt.

>so bleibt in unseren Gegenden bei metallischen Eisen nur voreiszeitliche Eisenschlacke

Ja, ein Wellltsensationsfund, H5P6 hat mit diesem Fund bewiesen, daß man nicht erst seit 1000 v.Chr mit Beginn der Eisenzeit in Europa Eisen verhütten konnte, sondern schon vor 120.000 Jahren!!!    :bid:

Wenns schee macht?
 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Greg am Juli 06, 2010, 22:31:37 Nachmittag
Hallo,  :hut:

ich gehe mal aus der Sicht eines geologischen Laien an die Frage und füge hier zur Veranschaulichung drei Bilder an.

Selbst wenn ein Gletscher vor langer Zeit zufälligerweise mal einen Meteoriten mitgenommen hat, dann ist es nur schwer vorstellbar, dass dieser Meteorit es unbeschadet überstanden haben könnte.
Mechanische Kräfte, Feuchtigkeit und Chloride, die ihm zusetzen, wurden oben schon angesprochen.
Der Meteorit würde in einem großen Geröllhaufen liegen und letztlich im Erdreich verschwinden. Hier würde er weiter verwittern. Wie wollte man ihn dort finden? Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, wie selten Meteorite sind und wie extrem großflächig sie verteilt sein dürften.

Und selbst wenn, wäre bestimmt nicht mehr allzuviel von ihm übrig. Zumindest kein ästhetisch ansehnlicher Meteorit mehr, wobei dies natürlich im Auge des Betrachters liegt und andere Kriterien für einen wissenschaftlicher Nutzen gelten.

Endmoränen scheinen mir kein guter Ort zu sein, um Meteoriten zu suchen.  :user:

Viele Grüße  :prostbier:
Greg

Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Plagioklas am Juli 06, 2010, 23:09:52 Nachmittag
Normale eiszeitliche Sande (Was Endmoränen mit einschließt) haben ein Vergammelungspotential, das die Meteoriten schon in wenigen Tausend Jahren in gewöhnliches Bohnerz umwandeln würde.

Selbst die größten Brocken währen schnell futsch. Man bedenke, was schon mit menschengemachten Eisen in den wenigen Jahrtausenden Liegezeit so passiert.

Menschengemachtes Eisen kann schon in wenigen Jahrzehnten schicke "Shale Balls" in beachtlicher Größe (Rostkugeln) aufbauen.

Abgesehen davon bleibt noch das Problem mit den vielen anderen dort rumliegenden Steinen.

Letztendlich ist das Suchen auf den Straßen in der Stadt erfolgsversprechender als das Suchen auf endmoränen und anderen Eiszeit und Geschiebeplunder.
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Hungriger Wolf am Juli 06, 2010, 23:34:10 Nachmittag
Hallo Forum!

Hier mal ein Beispiel eines fossilen Meteoriten der vor 480 Millionen Jahre auf die Erde viel (Schweden)....

http://www.wissenschaft-online.de/sixcms/media.php/591/120503_meteorites.jpg (http://www.wissenschaft-online.de/sixcms/media.php/591/120503_meteorites.jpg)

Dabei ist deutlich erkennbar, dass wiederstandsfähige Komponenten in den Meteoriten auch nach noch sehr langer Zeit erhalten bleiben können bzw. damit auch eindeutig als Meteorit noch identifizierbar sind!

Das selbe gilt natürlich nicht nur für fossile große Meteoriten sondern auch für kleine fossile Mikrometeoriten.....

Ergo: Fossile Meteoriten können in Endmoränen oder auch Sediment-Gesteinen (Kalkstein/Sandstein) bei günstigen Konservierungs-Bedingungen durchaus vorkommen.....

schöne Grüsse von
Achim
  
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: herbraab am Juli 07, 2010, 09:17:58 Vormittag
Hier mal ein Beispiel eines fossilen Meteoriten der vor 480 Millionen Jahre auf die Erde viel (Schweden)....

http://www.wissenschaft-online.de/sixcms/media.php/591/120503_meteorites.jpg (http://www.wissenschaft-online.de/sixcms/media.php/591/120503_meteorites.jpg)

Dabei ist deutlich erkennbar, dass wiederstandsfähige Komponenten in den Meteoriten auch nach noch sehr langer Zeit erhalten bleiben können bzw. damit auch eindeutig als Meteorit noch identifizierbar sind!

Erhalten bleiben können. Das entscheidende Wort ist "können"!

Die in Schweden gefundenen fossilen Meteoriten wurden offenbar bald nach dem Fall in Sedimente eingelagert, fossilisiert (wobei allerdings ein Großteil der ursprünglichen Mineralbestandteile durch irdische ersetzt wurde) und blieben so erhalten. Ja, soetwas kann vorkommen. Daraus abzuleiten, Meteoriten müssten auch in Endmoränen gehäuft vorkommen, ist aus meiner Sicht nicht schlüssig. Es behauptet ja auch niemand, man müsste in Endmoränen vermehrt fossile Ichtyosaurier finden, weil es auch im Holzmadener Schiefer gehäuft zu solchen Funden kommt, und somit bewiesen wäre, dass es zur Fossilisierung von Ichtyosauriern kommen kann.

Natürlich kann auch in oder auf einer Endmoräne ein Meteorit liegen. Aber ich sehe noch immer keinen schlüssigen Grund, warum die Suche dort erfolgversprechender sein sollte, als die Suche im eigenen Garten.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: matze56 am Juli 07, 2010, 11:29:42 Vormittag
           Hallo zusammen :winke:

Besten Dank für Eure zahlreichen, interessanten Beiträge.Ich habe alles mit großem Interesse gelesen. Trotz allem möchte ich die Möglichkeit speziell von Sandlagen in Endmoränen noch einmal ansprechen. Deren Anteil an Geröll ist im Vergleich zu gewöhnlichen Geröllfeldern relativ gering. Dieses kann ich aus Erfahrung sagen, da genau so eine Sandgrube unmittelbar in der Nähe meines Wohnortes existiert. Das ausgesiebte Material von einem halben Jahr ist dort ein doch recht überschaubarer kleiner Haufen. Abgesehen von den ganzen härteren Geschiebegesteinen befinden sich darin aber auch eine große Anzahl von "weichen" Sedimenten, welche für das stolze Alter von min. 12000 Jahren erstaunlich gut erhalten sind. Und es sind vor allen Dingen auch reichlich Gesteine darunter, welche absolut keine Spuren vom Eistransport aufweisen.
Des Weiteren bin ich der Meinung, daß eine genügend tiefe Lage ( ich sage mal 8 m um mal eine Zahl zu nennen ) durchaus eine konservierende Wirkung haben kann. Tumindestens, wenn man die normalen Gegebenheiten an der Erdoberfläche zum Vergleich heranzieht.
Im Großen und Ganzen bin ich der Meinung, daß ein einmal eingelagerter Met. unter diesen genannten Bedingungen eine größere Lebensdauer besitzt als an der Erdoberfläche.

  Viele Grüße von               Matze :winke:
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Mettmann am Juli 07, 2010, 12:22:49 Nachmittag
Psst Hörb, man muß einfach an Bildern zeigen, wie Meteorite überhaupt gefunden werden.

Schautmal. Warum haben wir soviele Meteorite überhaupt aus den heißen Wüsten und aus der Antarktis?

Deswegen:
Hier ein Bild der Schwyzer, wie man einen Meteoriten im Oman findet:
http://www.astrobio.net/albums/meteor/aqn.jpg

Und hier ein Bild, wie das Suchgebiet in Libyen, für die berühmten Dar al Ganis ausschaut, samt Meteorit.
http://www1.uni-hamburg.de/mpi/museum/en/meteorite/bilder/titel.jpg

Und sooo schauts in der Antarktis aus:
http://www.dtm.ciw.edu/users/lrn/pictures/ant/sun_snow_ice.jpg


Und die Ami-Freunde gehen mit Vorliebe Meteorite finden auf Trockenseen, hier der Ruben:
http://www.meteorite.com/blog/wp-content/uploads/2008/12/xthis-place-is-huge.jpg


Merkt Ihr was? Eben. Man geht zum Meteoritefinden exakt an die Orte, wo möööööglichst wenig andere Steine rumliegen und wo man große Strecken einfach zurücklegen kann.

Nix ungeschickteres und aussichtloseres kann es geben als in Kiesgruben oder Gletschergeröllen nach Mets zu suchen, weil da Kubikkilometer anderer Steine herumliegen!
Das mit Brunflo habt ihr falsch verstanden. Das war ein reiner Zufall, daß da beim Blöcke und Plattensägen dieser Meteorit angeschnitten wurd und daß das ein altes Streufeld war. Das war ein glücklicher Zufallsfund, und nicht, weil in Sandsteinbrüchen sich bevorzugt Meteorite finden würden.
Genausowenig, wie man auf die Idee kommen würde, Kubikkilometer Torf abzutragen auf der Suche nach Meteoriten, bloß weil mal einer, weils der Deibel so wollt, in einem Moor gefunden wurd.

Auch mit den Gletschern und der Antarktis habt ihrs völlig mißverstanden. Die beiden Eisen, Muonionalusta und Morasko/Seeläsgen - sind "normale" Eisenstreufelder, die nicht wegen der Gletscherei existieren, sondern trotz und die auf ganz normale Weise, nämlich durch Zufall gefunden worden sind. Der Morasko beim Schützengräben ausheben, der andere müßt ich bei Österberg nachschaun.  Da ist das besondere nicht daß sie von Gletschern koserviert oder angehäuft wurden, sondern dasse die Eiszeit überhaupt überlebt haben. Die Eiszeit ist immerhin schon ewiglich her, und die vielen Tausend Jahre dazwischen machen z.B. jedem Steinmeteorit den garaus.  Und die Diskussion geht nicht darum, ob die durch die Gletscher hergschafft worden sind, sondern wie und ob die Glescher die Streufelder deformiert haben und wieiweit man das Gerümpel vom ursprünglichen Fallpunkt entfernt noch finden könnt.

Und Antarktis is ein völlig anderer Mechanismus als das übliche Gegletschere. Und man sucht in der Antarktis ja eben nicht in den Geschieben, sondern wann immer es sih ergibt auf den Blaueisfeldern. Weil da nix anderes herumliegt.
Auf der Antarktis liegt ein riiiiiiiiiiiiesiger Eispanzer. Da plumpsen die Dinger druff, werden im Eis durch Niederschläge eingeschlossen. Das Eis is mehrere Kilometer mächtig, schieres Eis. Unter seinem eigenen Druck wird das Eis in der Tiefe flüssig und es bewegt sich, es schiebt sich hin zum Meeeeere.
Triffts in der Tiefe auf ein Hindernis, auf einen Bergrücken, dann drückts es nach oben. Auf der Oberfläche auf dieses Blaueisfeldern, da gibts wenig Niederschag, da sublimiert das Eis teilweis, und es geht ein Wind darüber, sodaß die Eiskristalle wie ein Sandstrahler das Eis abtragen. Welches immer weiter nachdruckt. So werden dann über die Jahrtausende und Jahrzehntausende die Mets an diese Stellen hintransportiert und freigelegt. Und liegen auf dem schieren Eis herum, sodaß man sie leicht sehen und einsammeln kann. Und das geschieht in ganz anderen Dimension als bei einem Dulijöh Alpengletscher.
Sooo funktioniert des. Im Prinzip.

Oiso tut es Euch doch nicht an, ausgerechnet da suchen zu wollen, wos am alleraussichtslosesten ist!

Finds doch erstmal die Meteorite, die einfach so herumliegen. Je nach Schätzung, nehmer einen Mittelwert 40.000 Fälle im Jahr uffe Welt, wo mindestens ein bisserl was auch unten ankommt. Nu nehmts Fläche BähÄrDäh zu Weltfläche, und ein paar einzelne Jahrzehnte, bevor das Zeug unkenntlich kaputt geht oder im Boden verschwindt - dann habtsas. Und viel aussichtsreicher (wenn auch sowieso vergebens) als in Geröllhalden Steine umzudrehen oder 15.000 Jahre alte Moränen abzutragen.

Diese wenigen Einzelfunde an solchen Orten, wie ihr sie euch nu in den Kopf gesetzt habt, wurden NICHT WEGEN der besonderen Gegebenheiten gemacht, sondern TROTZ der ungünstigen Gegebenheiten.

 :prostbier:
Mettmann



Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: matze56 am Juli 07, 2010, 13:41:48 Nachmittag
                    Hallo Mettmann :winke:


Und genau so ist es bei den bisherigen Eiszeiten geschehen. So ne Eiszeit is nix anderes als ein Gletscher, nur eben ein "bisschen" größer :fluester:
Warum sollen dann für diese Zeiten nicht die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie für heute existierende Gletscher gelten :gruebel:
Und dann mußt Du meinen letzten Beitrag mal richtig lesen. Ich schreibe da nicht von millionen Tonnen Geröll bzw. Geröllhalden, sondern von einer überschaubaren Menge von Gesteinen, welche beim kommerziellen Abbau ausgesiebt wurden.Auf gar keinen Fall vergleichbar mit O.-Okrilla oder anderen Kieswaschgruben.
Ums noch etwas präzieser zu formulieren: Im Verhältnis zum vorhandenen Kies ist der Anteil der ausgesiebten Gesteine in dieser Endmoräne verschwindend gering. Und das wiederum spiegelt doch ein ähnliches Verhältnis zu den von Dir bevorzugten Suchgebieten wieder.


    Beste "heute Abend WM- Spielgrüße" von      Matze :prostbier:

Was nach einer eventuellen "glücklichen" Ablagerung am Zielgebiet mit dem Met. passiert, ist natürlich eine andere Frage.
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Mettmann am Juli 07, 2010, 15:18:39 Nachmittag
Neiiiin niiiiiicht. Fundamentaler Unterschied: In der Antarktis liegend die Mets am Ende AUF DEM uralten Eis.
Nicht in Moränen und Geschieben - auf dem Blaueis is jeder Stein, der da rumliegt ein Meteorit. Und dieser Kumulationsmechanismus hält an, da wird andauernd Eis abgetragen und neue Mets freigelegt. Und das geschieht, weil das Eis gegen Gebirge anrennt und vor diesen abgetragen wird, sodasse sich vor dieser Barriere ansammeln. Diesen Konzentrationsmechanismus hast bei normalen Gletschern nicht. Die Schieben halt ihr Geröll herum bisse auslaufen und dann abtauen. Da find man nix. Und die Antarktis ist garooooooooß, das sind ganz andere Dimensionen.

Und nun da schau doch mal:   http://tin.er.usgs.gov/meteor/metbull.php
Wiiiie WEEEENIG allein in der Antarktis unter diesen allerbesten Bedingungen, die es gibt auffem Planeten, gefunden wird!!
Das is ja fast nix, schau Dir die Gewichte an!

Ich mein, wir machen ja nur die allerseltensten Klassen, aber guxxt so zweie wie der Stefan und ich, wir holen ja mehr an verschiedenen Funden und Gewichten aus der Wüste bei den Rarsten innerhalb weniger Jahre, als die Amis, die Japaner, die Europäer, die Italiener, die Koreaner und die Chinesen alle zusammen in 34 Jahren permanenter Suche in der Antarktis gefunden haben!

Und vergeß endlich mal die blöden Eisen. Eisen gibt es kaum, Eisen ist einer der seltensten und atypischsten Meteoritensorten, dies gibt.
Da hams in der ganzen Antarktis - ich bin zu faul um die Pairings rauszusuchen - vielleicht 20 Stück gefunden.

Und da schaust, im Eis sind die relativ gut konserviert, aber in der Antarktis werden die ja kurzfristig neu freigelegt.
Wann war die große Vergletscherung der letzten Eiszeit zu End, helfts mir, vor 15.000 Jahr?
So eine Zeit übersteht kein Steinmeteorit in unserm Klima, tut mir leid. Und die verschwinden ja im Boden - Fälle die keine 70 Jahr alt sind, a la Kainsaz, die muß man in unsern Breiten heutzutag aussem Boden ausgraben  - wie willst denn sowas finden?

Und immer diese Naivität. Bittschön, wieviel Tonnen Diamanten werden im Jahr gefördert?  14 ?
Meteorite hammer - wenn man mal die Rieseneisen wegläßt, also an Steinmeteoriten hammer bislang auf der Welt einschließlich Antarktis keene 70 Tonnen, vulgo zwo Lastwägen voll, das is alles. Zehnmal seltener als ein Diamant in Brillantqualität. Was hammer an Gold 160.000 Tonnen.

Warum findet das jeder für eine absurde Idee in Deutschland sich aufzumachen und einen Kiloschweren Diamanten zu finden oder Zentner an Goldklumpen?
So ein Meteorit, so ein nettes Handstückerl, das ist 250x seltener als ein Goldnugget gleicher Größe.

Ich find das halt auch immer reichlich naiv, wenn die Leut daherkommen, die Meteoriterei neu erfinden wollen, und dann meinen, ja das wär ja ganz einfach, sowas zu finden.
Huh, grad diese Dödel, die jeden Tag anrufen: Ja hab Meteorit gefunden, was bringt der, wo kann ich ihn verkaufen - und Sie, Sie ham ja keene Ahnung.

Warum ruft mich niemand an und sagt, jaa ich hab nen Zenter oder auch nurn Kilo Gold oder nen Säkchen Diamanten im Wald oder in der Moräne gefunden?

Matze, es is ja xund, an der frischen Lufffft und der H5P6 muß jetzt schon solche Muckis vom Steinewuchten haben,
aber ehrlich gesagt, es macht mehr Sinn, wenn Du Deinen Garten 20m tief aushebst und den Aushub durchsiebst, als ausgerechnet in Moränen rumzuräumen.

Des Mettfunds Feind ist er, der Stein!

In diesem Sinne:

 :prostbier:
Mettmann


 

 
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: H5P6 am Juli 07, 2010, 17:16:02 Nachmittag
Hallo,

nur so ein Gedanke,ich hatte schon mal darüber gesprochen:
Wenn ich bedenke,wie viele Quadratkilometer Braunkohlenflöz schon abgetragen wurden und noch werden,hätte die Auswertung der ausgesiebten Steine aus dem Brenngut bestimmt etliche Meteorite zu Tage gefördert.Allein schon der Einsatz eines magnometergesteuerten Materialtrenner,hätte sicher schon einiges vor der Halde bewahrt.
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Mettmann am Juli 07, 2010, 18:33:38 Nachmittag
Das muß die Hitze sein....      :laughing:

Haloh. Er, der Mett, der packts grad mal 30.000 Jahr, bevor in die Jagdgründe. Und auch nur, wenn er die meiste Zeit davon knarztrocken liegt.
Die Braunkohle hat dutzende Mio Jahre uffe Buckel. 

Was finds denn ned lieber einfach erstmal die Meteorite, die einfach so herumliegen?

Find den schwarzen Stein in diesem Berg?
http://www.kulturserver.de/home/cbruenig/Regionen/Deutschland-Ruhrgebiet-West/0621.jpg
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: William am Juli 10, 2010, 23:03:13 Nachmittag
Das Schöne ist das Meteoriten überall gefunden werden können da es denen egal ist wo sie vom Himmel fallen. Eine Kiesgrube ist genauso lohnend wie der Spielplatz im Stadtzentrum. Nur die Kiesgrube, und das ist auch schön, bietet ja nicht nur evtl. Meteoriten sondern auch ganz andere "Schätzchen" die gefunden werden wollen/gefunden werden können. Daher ist es sicher spannender in einer Kiesgrube zu suchen wenn auch die Wüste effektiver ist, alle 3m liegt in der Wüste auch nichts und auch in der Wüste gibt es eine ganze Menge nicht kosmischer Gesteine.

Für Gold und Diamanten dagegen braucht es gewisse geologische Gegebenheiten die halt nicht überall vorherrschen ... man kann heute auch sehr gut via Wissenschaft Lagerstätten finden oder ausschliessen. Daher geht zb. auch keiner bei Berlin natürlich gewachsene Goldklumpen und Diamanten suchen.

Und auf der Welt gehen soviele Meteoriten runter das man es kaum glaubt, diese werden nie erfasst, sind beim Fall nicht sichtbar aber sie sind da. Gab da mal ne nette Studie/These die besagt das die Masse der Erde zunimmt durch kosmische Fremdkörper.

Viele Meteoriten sehen auch garnicht so aus wie man sie sich vorstellt so das sie schlichtweg nicht erkannt werden, Metalldetektoren schlagen ja auch nur auf metallische Objekte an und selbst Experten können Meteoriten nur sicher mit div. Hilfsmitteln ausschliessen/bestätigen.

Denke Meteoriten sind weit weniger selten als man annimmt und die Suche ist überall gleich versprechend.

Also nicht entmutigen lassen, viel Spass und Erfolg allen hier bei der Suche :)
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: lithoraptor am Juli 11, 2010, 00:22:33 Vormittag
Moin!

Denke Meteoriten sind weit weniger selten als man annimmt und die Suche ist überall gleich versprechend.

Dies ist mit Sicherheit ein Trugschluss!!!

Daher geht zb. auch keiner bei Berlin natürlich gewachsene Goldklumpen und Diamanten suchen.

Gold wirst Du in jeder Kiesgrube bei Berlin finden. Es kommt 100%ig vor - nur eben in sehr geringer Konzentration und in kleinen Flittern - einen Meteoriten sicher nicht...

Viele Meteoriten sehen auch garnicht so aus wie man sie sich vorstellt so das sie schlichtweg nicht erkannt werden...

Wie meinst Du das? :gruebel:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: MarkV am Juli 11, 2010, 00:30:14 Vormittag
Zitat
Je nach Schätzung, nehmer einen Mittelwert 40.000 Fälle im Jahr uffe Welt, wo mindestens ein bisserl was auch unten ankommt.

Die Zahl von 40.000 Fällen im Jahr scheint mir deutlich zu hoch. Ich weiss nicht woher diese Zahl stammt, aber da sind dann sicherlich Fälle bis in den <1g Bereich dabei. Sowas ist absolut unfindbar. Rechnet man die Zahl von 40.000 Fällen weltweit auf die Fläche von Deutschland um, dann müsste es jedes Jahr bei uns 28 Meteoritenfälle geben. Das kann nicht sein. (Erdoberfläche hat 510.000.000 km², 510.000.000/40.000= ein Fall pro 12750km², Fläche von Deutschland ist 357.111km²/12750=28 Fälle allein in Deutschland). Es ist doch so, dass heutzutage im Zeitalter von Internet und allgegenwärtiger Kameraüberwachung kaum ein Meteoritenfall unbeobachtet bleibt.  So ein Fall geht mit einer hellen Feuerkugel einher und oft auch mit Überschallknall und Meteorwolke. Wenn es pro Monat mehr als 2 solcher Fälle geben würde, dann würden wir das mitbekommen. Von daher gehe ich von deutlich weniger Fällen aus. Wenn es 2-3 Fälle im Jahr in Deutschland gibt, bei denen unten >10g Masse ankommt, dann ist das viel. Fälle >100g, bei denen sich die Suche lohnt sind noch seltener und geschehen nicht, ohne dass das jemand mitbekommt.

Grüsse,
Mark
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: William am Juli 11, 2010, 00:58:11 Vormittag
Moin!

Denke Meteoriten sind weit weniger selten als man annimmt und die Suche ist überall gleich versprechend.

Dies ist mit Sicherheit ein Trugschluss!!!

Daher geht zb. auch keiner bei Berlin natürlich gewachsene Goldklumpen und Diamanten suchen.

Gold wirst Du in jeder Kiesgrube bei Berlin finden. Es kommt 100%ig vor - nur eben in sehr geringer Konzentration und in kleinen Flittern - einen Meteoriten sicher nicht...

Viele Meteoriten sehen auch garnicht so aus wie man sie sich vorstellt so das sie schlichtweg nicht erkannt werden...

Wie meinst Du das? :gruebel:

Gruß

Ingo

Huhu Du !

Gold wird man sicher finden, da gebe ich Dir recht. Nur wird der Fundort nicht mit dem Entstehungsort übereinstimmen.

Zu den unerkannten Meteoriten, nehme mal an das Meteoriten mit der Zeit ihr Aussehen verändern durch Verwitterung oder mechanische Prozesse zb. im Wasser, viele werden nicht im Ganzen rumliegen sondern als Bruchstücke usw. ... gibt einen Haufen Meteoriten die ohne Analyse garnicht von normalem Gestein als Meteoriten zu identifizieren sind. Meine Logik sagt mir das Meteoriten auch schlichtweg übersehen werden können :). Sonst bräuchte ja auch niemand in relativ gesteinslosen Wüstenabschnitten suchen wenn einem im Gebirge oder Kiesbach der Meteorit ins Auge springt :).
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Mettmann am Juli 11, 2010, 01:47:31 Vormittag
Zitat
Es ist doch so, dass heutzutage im Zeitalter von Internet und allgegenwärtiger Kameraüberwachung kaum ein Meteoritenfall unbeobachtet bleibt.
Nö. Die Leut sitzen in den Häusern oder stieren in den Boden.
Und selbst wennse was bemerken, wundern sie sich bestenfalls.

Zitat
Und auf der Welt gehen soviele Meteoriten runter das man es kaum glaubt,
Ich glaub das da, denn die haben sich damit beschäftigt:
Das Prairie Camera Network mit 60 Kameras kam auf 8 Fälle von mindestens 1kg auf eine Fläche von 1 Million qkm.
Zolensky et al. hielten diese Zahl für deutlich zu niedrig gegriffen, anhand ihrer Zählungen im Roosevelt-Feld.
Dann gibts irgendwo noch eine Schätzung von irgendwelchen Versicherern, wegen Gebäudetreffern ect.

Na wurscht.
Will mich nich aussem Fenster lehnen, aber es könnte sein, daß mehr Meteoriten auf Spielplätzen als in Kiesgruben gefunden werden....

Jedenfalls ganz so einfach, wie der William sich das vorstellt ist es nicht, laß die Extrapolation der Prärie von mir aus zehnfach zu niedrig sein,
dann wärs immer noch nur ein einzelner Stein auf 1000qkm. Na den findst mal, in einer Welt voll Steine.

Zitat
Viele Meteoriten sehen auch garnicht so aus wie man sie sich vorstellt

Die Meteoriten, die ich kenne, sehen aus wie...ähm...wie Meteorite.
Meteorite können nicht beliebig aussehen.

Übern Daumen etwas mehr als 1000 Meteorite sind bekannt, die man kurz nach ihrem Fall aufgehoben hat.
7000 (verschiedene) Meteorite hat man in der Antarktis gesammelt, dort gibt es nicht nur, aber auch Fundgebiete, die aus blankem Eis bestehen (siehe oben), wo jeder Stein ein Meteorit ist.
Daher hat man eine ziemlich genaue Vorstellung, wie Meteorite aussehen.

Sodann gibts über 10.000 aus den diversen Wüsten (man weiß es nicht genau, weil die gewöhnlichste Sorte dieser Jahre nicht zur Klassifikation und zur Erfassung gebracht wird).
Und ansonsten auf der ganzen Welt und aus der Geschichte sonst noch so rund 2000 Nicht-Fälle und Nicht-Wüstenfunde.

Zitat
Metalldetektoren schlagen ja auch nur auf metallische Objekte

Die ganz überwiegende Anzahl der Meteorite wird rein visuell und ohne Detektoren gefunden.

Zitat
und selbst Experten können Meteoriten nur sicher mit div. Hilfsmitteln ausschliessen/bestätigen.

Der allergrößte Teil der Meteorite, Ausnahme Antarktis, wird nicht von den Wissenschaftler selber gefunden, sondern von Experten aufgetan, die schon recht genau wissen müssen, was ein Meteorit ist und was nicht. Derer Experten hast hier auch einige im Forum.
Und die Frage, ob ein Stein irdisch oder Meteorit - die stellt sich unter Wissenschaftler extrem selten - und betrifft nur die allerexotischsten Meteoritenklassen, von denen es überhaupt jeweils nur eine handvoll Steine gibt.

Und wenn dem so wäre, daß man einfach nur in die Kiesgrube oder auf den Acker gehen müßte, um einen Meteoriten nicht nur zu suchen, sondern zu finden (!) - ja, Hummhemm, wo sind denn dann die ganzen Funde? 
Ich kenne keinen einzigen Meteoritenfund in Zentraleuropa und in der 200jährigen Geschichte der Meteoriterei, wo einer gesagt hätte, so, ich geh jetzt mal einen neuen Meteoriten finden und daraufhin einen gefunden hätte.
Und warum gehen dann die Experten immer in die Wüste, wenn sie neue Meteorite haben wollen und warum blasen sie über die Jahrzehnte Hunderte Millionen hinaus, um ausgerechnet am unwirtlichsten End der Welt unter extremsten Bedingungen, in der Antarktis, die Dinger zu suchen,
wennse doch einfach nur in den Park gehen müßten?

Weißt, william, man muß manchmal schon desillusionieren.
Wir haben zum Bsp. hier einen im Forum, der genau dasselbe denkt wie Du und der über die Jahre schon mehr Steine nach Hause gerollt hat als hundert Sisyphusse, weil er glaubt, da müßte mal ein Meteorit dabei sein. Der tut einem dann schon irgendwie leid, weil die Meteoritenexperten eben wissen, daß der hunderte Meter hohe Halden anhäufen wird können, ohne daß jemals ein Meteorit dabei sein wird. Da wärs irgendwie unfair, ihn in seiner Müh zu bekräftigen.

Will man selber einen Meteoriten finden, dann bleibt nix, als dort zu suchen, wo schon einmal einer gefunden wurde, ob da noch weitere Stücke davon aufzufinden sind - oder man muß in die Wüste.

Hilft ja nix!
 :prostbier:
Mettmann



Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Mettmann am Juli 11, 2010, 01:49:42 Vormittag
Zitat
suchen wenn einem im Gebirge oder Kiesbach der Meteorit ins Auge springt :).

Ja und in der Logik weiter gedacht: Wie willst den dann denn finden?

Es ist schon völlig klar, daß die allermeisten Meteorite, die gefallen sind, nicht gefunden werden,
allein sind diese trotzdem noch so selten, daß eine ungezielte Suche in unseren Breiten völlig aussichtlos ist.
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: fossi47 am Juli 11, 2010, 08:37:25 Vormittag
Hallo alle miteinander,
ich komme aus der Fossi/Minerali Ecke und hab von Met keine Ahnung.Dafür kenne ich ein Kieswerk,das von mir regelmäßig besammelt, über ca 20 Jahre vor der Waschanlage einen Magnetabscheider installiert hatte.Meine Fundstatistik : 3 Meißel von lottrigen Sammlern,16 zum Teil recht hübsch kristallisierte nordische Magnetite,landwirtsch,und milit. Schrott. Obwohl die Met Frage von uns auch mal angedacht war,hatten wir keine "Verdachtsfälle" im Magnetabscheidermaterial.
MfG Günter
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Plagioklas am Juli 11, 2010, 11:14:12 Vormittag
Hallo,
Zitat
16 zum Teil recht hübsch kristallisierte nordische Magnetite
die Magnetite würde ich gerne mal sehen wollen. Hast du zufällig noch wleche von und kannst davon ein paar Bilder machen?

Hab selbst mal so einen gefunden, der leider nicht kristallisiert war und würde gerne noch andre Beispiele von sehen.
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: fossi47 am Juli 11, 2010, 13:10:50 Nachmittag
Hallo Plagioklas,
geht leider nicht mehr, habe im Rahmen meines Umzuges 2001 vom MekPom nach Sachsen/Anh.meine Geschiebe an einen Jüngeren abgegeben.Kann aber noch sagen,daß es nichts "frei in Drusen kristallisiertes" war, sondern amorphe Massen die an der Schichtoberfläche die Kristallform mehr als "nur ahnen lassen".Das recht hübsch kristallisiert im Sinne von einem bescheidenen Geschiebesammler aus gesehen.
Gruß Günter
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: speul am Juli 11, 2010, 17:15:21 Nachmittag
Zum Thema "Meteorite in Deutschland/Europa finden" empfehle ich unter anderem folgendes Experiment: Stein, beliebiger Natur, Wallnuß- bis Kartoffelgroß, mit Marker diskret markieren und dann im Sommer in ein Getreidefeld werfen, soweit man halt werfen kann, Stelle merken und dann den Stein suchen! Viel Spaß, habe es selbst mit einem Bekannten vor vielen Jahren ausprobiert, nach 3 h haben wir aufgegeben! Achtung: Bauer!! Achtung: Zeit drängt, denn wenn das Feld gepflügt wird, ist alles vorbei!
Was lehrt uns der Versuch: auch wenn man genau weiß, wo der Meteorit liegt, wird es schwer ihn zu finden, das schafft nur Thomas. Aber normalerweise weiß man nicht wo der Met liegt, Deutschland hat mehr als ein Getreidefeld, und die werden alle umgepflügt.
Wahlweise den Versuch im Wald mit niedrigen Fichten und Unterholz und hohem Gras wiederholen.
OKAY, wir haben gelernt, so geht es nicht. Also andere Stelle suchen, ohne Bewuchs, ohne Sichtbehinderung, ohne Bauer. Ideal: Landstraße.
Eine Landstraße ist so um die 5 m breit. Da ich im Außendienst bin, fahre ich täglich über 200 km. d.h. 200 km = 200 000 m x 5 m (Breite der Straße) = 1 000 000 qm = 100 ha = 1 km2, den ich so pro Tag abscannen kann. Mache ich an 200 Tagen im Jahr, sind 200 km2, seit 20 Jahren, sind 400 km2, nicht schlecht, aber kein Meteorit dabei, dafür Unmengen tote Füchse, Marder, Wildschweine. An was liegts: genau, die "Haltbatkeit" läuft zu schnell ab!
Neues Experiment: in den Keller gehen, ein ei-großes Stück Holzkohle nehmen, an gut bekannter Stelle auf der Fahrbahn einer Bundesstraße hinlegen und nach 2 Tagen wieder einsammeln. Viel Spaß!
Wer die beiden Experimente erfolgreich durchgeführt hat, darf darüber im Forum berichten und weiter suchen, der Rest setzen, fünf!
Grüße  speul
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Hungriger Wolf am Juli 11, 2010, 20:19:54 Nachmittag
Hallo Speul!

Zitat
Zum Thema "Meteorite in Deutschland/Europa finden" empfehle ich unter anderem folgendes Experiment: Meteorit, beliebiger Natur, Wallnuß- bis Kartoffelgroß, mit Marker diskret markieren und dann im Sommer in ein Getreidefeld werfen, soweit man halt werfen kann, Stelle merken und dann den Meteorit suchen! Viel Spaß, habe es selbst mit einem Bekannten vor vielen Jahren ausprobiert, nach 3 h haben wir aufgegeben! Achtung: Bauer!! Achtung: Zeit drängt, denn wenn das Feld gepflügt wird, ist alles vorbei!
Was lehrt uns der Versuch: auch wenn man genau weiß, wo der Meteorit liegt, wird es schwer ihn zu finden, das schafft nur Thomas.

Einspruch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich würde sogar mit Dir eine Wette eingehen!!!!!!!!

Ein Meteorit (Eisenhaltig/Chondrit oder Eisenmeteoritentyp) in einem Getreidefeld von Dir hineingeworfen (abgestecktes Areal) würde ich sicherlich finden, mit meiner technischen Ausrüstung!!!!!!!!!!!

schöne Grüsse von  :prostbier:
Achim

Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: speul am Juli 11, 2010, 23:08:12 Nachmittag
Achim, Du hast den Bauern vergessen!
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: lithoraptor am Juli 11, 2010, 23:23:22 Nachmittag
Achim, es muss schon realistisch bleiben: Eisen sind große Seltenheiten und fallen so gut wie gar nicht. Wenn, dann sollte man es mit einem kleinen (3 Grämmer) L6er oder H5er versuchen. Ich plädiere auch dafür, dass man den Umwelteinflüssen - allen voran der Oxidation und Frostsprengung ein paar Monate (sagen wir 5) Zeit gibt. Also quasi am 01.10. ins Feld werfen und am 01.03. darfst Du dann suchen kommen... Das wäre in der Relation zwar immer noch nicht realistisch, aber gut! :baetsch:

Das Du mit einem simplen Detektor ein 500 Gramm Campo in einem Feld findest, wenn Du weißt, dass er da ist, das glauben wir Dir sicher ungesehen. Das ist hier aber auch nicht der Punkt...

Gruß

Ingo
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Plagioklas am Juli 11, 2010, 23:34:41 Nachmittag
Man sollte auch ergänzend zufügen, dass Meteorite sich beim Fall den ein oder anderen Zentimeter in den Boden bohren und sich so der Aufmerksamkeit entziehen.

Weiterhin sollte man beachten, dass sie optisch beim Aufsmmeln halt nicht von normalen Gestein zu unterscheiden sind.

Zitat
Ein Meteorit (Eisenhaltig/Chondrit oder Eisenmeteoritentyp) in einem Getreidefeld von Dir hineingeworfen (abgestecktes Areal) würde ich sicherlich finden, mit meiner technischen Ausrüstung!!!!!!!!!!!

Nach wie vor findet man in Morasko Meteorite. Warum wohl  :gruebel:.  :fingerzeig:
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Mettmann am Juli 11, 2010, 23:43:03 Nachmittag
Omei und was er da alles an Eisenschrott aussem Boden ziehen wird...

Nuju. Neuschwanstein, da war das Fallgebiet sehr eingegrenzt, glaub 6qkm.
3 Jahre hat man gebraucht, um 3 Steine zu finden.

In Wisconsin stapfens heut noch rum. Viele Tausend Mannstunden für die paar einzelnen Kilöchen.

Wenn das alles so einfach ist, nu denn, geht los, bringt uns die Steine!

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: fossi47 am Juli 12, 2010, 01:33:08 Vormittag
Hi Mettman,
hab ne Kiesgrube vor der Haustür,wieviel brauchst Du??
Groß Günter
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: Mettmann am Juli 12, 2010, 10:03:38 Vormittag
Nu wenns denn zuvor aus einer Kiesgrube aus dem Asteroidengürtel ist - oder aus einem fliegenden Geröllhaufen (rubble pile),
dann bringst mir mal ein paar Zentner mit!
Titel: Re: Meteorite in Endmoränen
Beitrag von: fossi47 am Juli 12, 2010, 10:26:16 Vormittag
Hi Mettman,
das Weiteste was ich bisher sicher feststellen konnte,war Schonengranit ?
Gruß Günter  und Ende der Beteiligung an diesem Thema.