Meteorite-Mineralien-Gold-Forum.de

Fundstücke => unbekannte Gesteine, auch meteoritenverdächtige => Thema gestartet von: dirk-peter am August 13, 2010, 15:14:47 Nachmittag

Titel: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: dirk-peter am August 13, 2010, 15:14:47 Nachmittag
Hallo Steineler,
Obwohl geborener Freiberger und als Kind eifriger Steinesammler, habe ich von Mineralien nur wenig Ahnung.
Seit 20 Jahren lebe ich in Paraguay wo damit auch weniger los ist. (in weiten Teilen des Landes gibt es gleich gar keine Steine)
Zu meiner Frage.
Mein Schwager kommt mir ganz geheimnisvoll mit dem Knoedel auf dem Foto. Es soll etwas sehr wertvolles sein, sie haben sogar einen Namen in Guarani (hiesige Indianersprache) dafuer. Uebersetzt hat es etwas mit "Herzstein" weil beim Schuetteln innen etwas puckert.
Mit einem Saegemesser angeschlitzt platzte er leicht in zwei Teile. Der Saegestaub ist sehr fein und komplett weiss wie Kalk.
Innen ist er, wie zu erwarten, hohl. Erinnerte mich sofort an eine Muskatnuss, wobei die beim Muskat dunklen Zeichnungen die Hohlraume sind.Die Zacken innen sind nicht wirklich Kristalle, allerdings ueberraschend hart. Ich musste mit dem Messer schon gewaltig hebeln um etwas abzubrechen.
Beim genau hinschauen sieht mann aussen eine feine weisse Schicht.
Gelutscht aber keinen Geschmack gefunden.
Der Indio, der das gebracht hat sagt, sie wuerden das in ausgetrockneten Bachlaufen finden.
Ist das jetzt einfach getrockneter Lehm ?
Oder watt?
Gruesse aus Py
DePe
www.paraguay.ch
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: dirk-peter am August 13, 2010, 15:16:59 Nachmittag
Die haben beim ersten Post nicht mehr drauf gepasst.
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: lithoraptor am August 13, 2010, 15:42:31 Nachmittag
Moin!

Ich würde das Objekt für eine Art von "Lehmkugel" halten, die getrocknet ist. Die "Kristalle" im Innern erinnern mich sofort an Trockenrisse, wie man sie an austrocknenden Gewässern beobachten kann. Der einzige Unterschied scheint mir hier, dass sich hier beim Trocknen innen ein Hohlraum bildet. Das kann nur so erklärt werden, dass das wassergesättigte Material mehr Raum einnimmt und die "Kugel" schrumpft hierdurch dann vollständig - eben innen, so dass sich der Hohlraum bildet aber sicher auch vom Gesamtumfang her. Wie das Ganze aber genau von statten geht ist mir nicht so ganz klar. :gruebel:

Gruß

Ingo
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: dirk-peter am August 13, 2010, 18:29:45 Nachmittag
Ja, meine Gedanken gehen auch in diese Richtung und ich habe sogar eine Hypothese warum es hohl trocknet.
Stell dir vor ein zaehes Lehmknodel wird im Bach in eine Gumpe aus kalkigem Gestein ein paar Monate oder laenger im Kreis gedreht. Es bildet sich eine Kruste aus Kalkpartikeln. Wenn das ganze dann austrocknet laesst diese Kruste das Wasser nach draussen, erlaubt aber nicht, dass das Gebilde ausserlich schrumpft.
Damit wuerde ich mir auch den Glaube an den ungeheuren Wert erklaeren.
In einsamen Urwaldbaechen koennte ich mir schon mal einen Edelstein in einer Gumpe vorstellen. Nach starkem Regen oder einem Erdabbruch kommen die Knoedel, waelzen sich in der Gumpe und einer faengt sich da das Diamantli oder so ein. Durch das endlose drehen wird der in die Mitte gedrueckt wo er sich nach dem trocknen freiklappert.
Wie ich das Volk hier kenne reicht da ein Fall in 200 Jahren um die Legende zu bilden, dass die Knoedel eben unendlich wertvoll sind.
Vielleicht hab ich aber auch zuviel Phantasie.
Gruesse
DePe
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: MetGold am August 13, 2010, 19:29:42 Nachmittag
Hallo,

ich hatte auch mal einen Stein, vom Material her nicht unbedingt ähnlich, der klapperte beim Schütteln, was natürlich gleich meine Neugier geweckt hat. Ergebnis: ein von außen nach innen getrocknete Masse - Material?, die durch den Wasserverlust auch einen Volumenverlust hatte und somit innen einen rissigen Hohlraum bildete.


 :winken:   MetGold
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: Peter5 am August 13, 2010, 21:05:56 Nachmittag
Hallo Dirk-Peter u.a. ..

siehe hier ..

http://de.wikipedia.org/wiki/Klapperstein

Ich halte das allerdings auch für Kalkstein und nicht für Feuerstein; die Risse sind, meiner Ansicht nach, durch Erosion entstandene Schrumpfungsrisse!

http://www.geodz.com/deu/d/Schrumpfungsrisse

Gruß Peter5  :winke:
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: dirk-peter am August 14, 2010, 16:51:27 Nachmittag
Hallo,
Schrumpfung auf jeden Fall, aber Erosion ? Kenne die definition des Wortes nicht aber nehme an, das bei Erosion immer etwas "abgetragen" wird. Und nicht Wasser. Das aber ist in einer geschlossenen Kugel nicht moeglich.
Habe einen Teil der Kuller seit gestern im Wasser. Wenn es Lehm war sollte es auch wieder welcher werden. Bis jetzt ist nur ganz leicht milchig.
Bis denne
DePe
www.paraguay.ch
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: speul am August 14, 2010, 18:05:58 Nachmittag
Hallo,
ich bin für Septarie.
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Septarie (http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Septarie)
sind ja nicht immer so schön gefüllt wie in den Atlasbildern. Wahrscheinlich gibt es auch bei Euch in Paraguay schön gefüllte, eben selten, was auch wieder zu der Geschichte mit dem Wert passen würde.
Grüße
speul
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: Peter5 am August 14, 2010, 18:16:15 Nachmittag
Septarie wäre auch möglich aber die sähe dann eher so aus wie mein abgebildetes Stück.  :smile:

Gruß Peter5
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: Peter5 am August 14, 2010, 18:21:36 Nachmittag
http://de.wikipedia.org/wiki/Septarie

o.k. einverstanden.  Nach dieser Definition könnte Dein Fund in der Tat auch unter den Begriff Septarie fallen.
---------------------------

zu Deiner kritischen Anmerkung bezüglich der Schrumpfungsrisse ..
Wenn keine Erosion stattgefunden haben soll, dann entstehen diese Schrumpfungsrisse eben durch Austrocknung oder Verwitterung. Bei der Erosion findet im Gegensatz zur Verwitterung ein Transport statt.

Definition von Verwitterung aus Mineralienatlas ..
Zitat
Unter Verwitterung versteht man exogene geodynamische Prozesse an der nahen Erdoberfläche, die zum Zerfall und zur Zersetzung von Mineralien und Gesteinen führen, wobei unter allmählichem Verlust von Bestandteilen die Konsistenz und Form des Minerals oder Gesteins zerstört wird. Die Gesteinszerstörung ist Folge physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse, welche sowohl räumlich als auch zeitlich eng miteinander verknüpft sind.

Quelle: Portrait aus Mineralienatlas

Gruß Peter
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: dirk-peter am August 14, 2010, 18:37:30 Nachmittag
Jawoll, die Septariensache scheint mir plausiebel. Speziell die Erwaehnung von Calzit passt mir ins Bild. Ich wuerde denken, das das sehr junge Septarien sind, Embryos sozusagen und den Fotos nach koennen sie ja sehr verschieden aussehen.
Ausser Sammlerwert oder in wenigen Faellen fuer den Juwelir ist da wohl eher kein Wert drin ?
Gruesse aus Py
DePe
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: Peter5 am August 14, 2010, 18:39:44 Nachmittag
Hallo Dirk-Peter,

ideeller Wert, d.h. hier Sammlerwert auf jeden Fall ja, denke ich. Größere finanzielle Erwartungen würde ich jetzt aber nicht hegen.  :smile:

Gruß Peter5  :winke:
Titel: Re: Mineral (?) aus Paraguay
Beitrag von: dirk-peter am August 14, 2010, 22:10:45 Nachmittag
Hallo Dirk-Peter,

ideeller Wert, d.h. hier Sammlerwert auf jeden Fall ja, denke ich. Größere finanzielle Erwartungen würde ich jetzt aber nicht hegen.  :smile:

Gruß Peter5  :winke:

Ich sowieso nicht, mein Schwager kam mir mit dem Knoedel und der Geschichte. Aber mittlerweile interessiert mich das. Muss mal sehen ob ich nicht dazu komme dem Indianerreservat an der brasilianischen Grenze einen Besuch abzustatten.
Gruesse aus Py
DePe