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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: speul am November 12, 2011, 20:00:36 Nachmittag

Titel: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 12, 2011, 20:00:36 Nachmittag
Hallo zusammen,
Eines der langlebigsten und erfolgreichsten Themen im Meteoritenbereich ist
"(Eure eigenen) Photos von charakteristischen Chondren in Euren DS oder Mets" mit aktuell 18906 Aufrufen und 663 Antworten.
Nun fällt auf, daß wir bisher keinen Bereich für achondritische Dünnschliffe und Dünnschliffe von irdischen Vergleichsmaterialien haben, was ich hiermit ändern möchte.
Macht also rege davon Gebauch, nicht nur Chondren sehen faszinierend unter dem Mikroskop aus.
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 12, 2011, 20:10:59 Nachmittag
und da will ich auch gleich den Anfang machen.
Es zeigt einen Anorthosit aus Norwegen.
Anorthosite sind relativ seltene Gesteine und bestehen zum größten Teil aus Plagioclas. In Südnorwegen in der Nähe von Stavanger bilden sie eine eindrucksvolle Landschaft. Von dort stammt auch die Probe von der dieser TS stammt (Ana Sira, 58°16´55"N 6°29´02"E, Str.44 Flekkefjord)
Vielleicht kann jemand mit einem entsprechenden lunarem Anorthosit aushelfen.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: gsac am November 12, 2011, 21:27:28 Nachmittag
...von irdischen Vergleichsmaterialien haben, was ich hiermit ändern möchte.

:super: (...hatte ich mir mit meinem irdischen Anorthositen-Fragmentlein auch schon immer gedacht!)
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 12, 2011, 21:51:38 Nachmittag
Vielleicht kann jemand mit einem entsprechenden lunarem Anorthosit aushelfen.

Holla, Speul, da wimmelt es ja nur so von "multiply twinned plagioclase!"  :wow:


... und im zweiten Bild ist, wen wunderts :laughing:, sogar die norwegische Flagge rechts oberhalb der Bildmitte in 2 Uhr Richtung zu erkennen!

OK, zum Thema. Anbei eine Aufnahme meines NWA 482 (LUN-A) Dünnschliffs im kreuzpolarisierten Licht. Der größere der beiden Plagioklaskristalle misst 0.75 mm in der Länge.

NWA 482 ist eine anorthositische Impaktschmelzbrekzie mit einem niedrigen Gehalt an KREEP.

Das Fehlen von typischen Mare und KREEP Komponenten ist ein Hinweis darauf, daß NWA 482 wahrscheinlich vom lunaren Hochland der Mondrückseite stammt.


Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 12, 2011, 21:57:16 Nachmittag
Hallo Bernd,
wußte ich doch, daß man sich auf Dich verlassen kann!  :super:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 13, 2011, 10:05:14 Vormittag
Der Diogenit Dhofar 700
"The meteorite has an equigranular texture, and consists dominantly of orthopyroxene (Wo2.5–7En62–71; Fe/Mn ≈ 25 at.). Accessory minerals are clinopyroxene Wo8–25En55–66, olivine Fo63–68, plagioclase An89–95, silica, chromite, troilite and FeNi metal (0.2–3.8 wt% Ni, 0.3–0.8 wt% Co);" steht dazu im MB
ein Feuerwerk der Farben im xpol Licht
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 13, 2011, 14:23:50 Nachmittag
und passend zum letzten posting ein irdisches Pendant:
Es handelt sich dabei um einen Lherzolit, ein Material, was für den Erdmantel repräsentativ ist. Als Xenolith wurde es bei einer Vulkaneruption mit an die Oberfläche gebracht. Lherzolit besteht hauptsächlich aus Olivin mit Orthopyroxen und Chromdiopsid sowie etwas Chromit.
Material stammt aus Streap Glenfinnan, Locahber in Schottland (extra für die Whisky-fraktion hier eingestellt  :winke:)
Grüße
speul


Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 13, 2011, 19:25:36 Nachmittag
Hallo Speul und Forum,

Herrliche, farbenprächtige Aufnahmen!  :super:

Einen Dünnschliff eines irdischen Lherzoliten kann ich nicht beisteuern, dafür aber ein hauchdünnes Scheibchen eines terrestrischen Lherzoliten!
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 13, 2011, 19:28:09 Nachmittag
... es ist so hauchdünn, daß es transparent ist, wenn man es von hinten beleuchtet! Das Scheibchen stammt von Fabien Kuntz!

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 16, 2011, 12:06:07 Nachmittag
Hallo speul,

tolle Idee von Dir, dieses Thema zu eröffnen.
Ich hoffe in Zukunft hier auch etwas beitragen zu können.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: lithoraptor am November 16, 2011, 12:38:07 Nachmittag
Moin!

@ Mirko: Soll das bedeuten, dass Du dich zukünftig auch noch mit der Dünnschliff-Präp von irdischen Vergleichsgesteinen beschäftigen wirst (... in diesem Fall: Hut ab! - Diese Thematik ist auf dem Met-Markt ja noch völlig unterrepräsentiert. Ist dann allerdings sicher nur eine Frage der Zeit, bis Du zu Streupräparaten von Sanden kommen wirst :einaugeblinzel:) oder bleibst Du rein bei den Achondriten und den Mets damit völlig treu?

Gruß

Ingo
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 19, 2011, 01:41:35 Vormittag
Moin Ingo,

...was doch die Wörter "Zukunft" und "beitragen" so anrichten können... :lacher:

Ja, in der Tat möchte ich mich daran auch mal versuchen.
Habe mir schon einiges an irdischem Material und Impaktiten zugelegt.
Unter anderem auch etwas von Lherzolit und Olivin-Basalt.
Ich denke dies ist im Dünnschliff sicher nicht minder interessant.
und....jaaa...vielleicht landet man irgendwann mal bei den Sanden... :nixweiss:

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 20, 2011, 02:57:58 Vormittag
Hallo Dünnschliff-Freunde,

gerade fertig geworden mit dem Bondoc Dünnschliff.
Dieser Mesosiderit hat es ja wirklich in sich.
Also ich hatte ja einiges erwartet....aber nicht diese Farbenpracht!
Man sollte sich wohl öfter mal nem Meso zuwenden... :fluester:

...aber seht selbst..

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 20, 2011, 02:59:32 Vormittag
Und zwei weitere Fotos.
Das eine im Durchlicht und das zweite im x-pol-Licht.

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: karmaka am November 20, 2011, 10:10:35 Vormittag
und das zweite im x-pol-Licht.

Das ist reinster meteoritischer Pointillismus... :wow:

Damit wirst du zum 'Seurat' der 'Meteoritenwelt', Mirko...

Zitat
Man sollte sich wohl öfter mal nem Meso zuwenden...

da sind dann ja in Zukunft noch einige 'Gemälde' dieser Art zu erwarten.  :einaugeblinzel:

 :hut:

Martin
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 20, 2011, 14:10:27 Nachmittag
Nun, da muß ich mich ja jetzt mächtig sputen, bevor Mirko mit seinem unergründlichen Reservoir an TS dieses Thema flächendeckend abarbeitet  :einaugeblinzel:
Also werfe ich heute den NWA 6618 in die Runde, einen Eucriten der von... , ja genau, Mirko, stammt. Aber seht selbst:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 20, 2011, 14:20:50 Nachmittag
Aber ich habe auch wieder das irdische Pendant dazu  :baetsch:
einen porphyrischen Dolerit Dyke aus dem devonischen Granit von Ardgour, Loch Linnhe in Schottland. Zu sehen Plagioklas-Zwillinge in einer Grundmasse von Plagioklas und Calcit, sowie einige Pyroxene.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 20, 2011, 15:28:51 Nachmittag
Hallo Freunde der bunten Welt der Dünnschliffe,

Hier ein NWA-ler, reich an Plagioklas und SiO2 - TKW 950 gr; S = low; W = mod.

Es ist der NWA 6309 (AEUC; pm; br)

Deutlich zu erkennen: die zahlreichen Plagioklas-Zwillinge und die "Einsprengsel" von bunten Pyroxenen. Der DS stammt von Marcin Cimala.

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 20, 2011, 17:10:14 Nachmittag
Das ist reinster meteoritischer Pointillismus... :wow:

....ja Martin.... :lacher: :lacher:...ja, wenn man jetzt noch was in dem Gemälde sehen könnte...
Hm....was könnte das sein  :gruebel:
Eine Menschenmenge beim Konzert??
Aus der Sicht von der Bühne... :einaugeblinzel:

Nun, da muß ich mich ja jetzt mächtig sputen, bevor Mirko mit seinem unergründlichen Reservoir an TS dieses Thema flächendeckend abarbeitet  :einaugeblinzel:

 :lacher: :lacher:
Nee Ulrich, keine Sorge, so schnell geht das nicht.
Zudem hast Du mir ja soviel voraus!
Du hast ja quasi fast alle irdischen Gegenstücke.....ich aber leider nicht :crying:
Tolle Fotos jedenfalls vom NWA 6618. :super: :hut:

Hallo Freunde der bunten Welt der Dünnschliffe,

Hier ein NWA-ler, reich an Plagioklas und SiO2 - TKW 950 gr; S = low; W = mod.

Es ist der NWA 6309 (AEUC; pm; br)

Deutlich zu erkennen: die zahlreichen Plagioklas-Zwillinge und die "Einsprengsel" von bunten Pyroxenen. Der DS stammt von Marcin Cimala.

Bernd  :hut:

Oh ja Bernd, vom NWA 6309 kann ich auch noch zwei Fotos ergänzen.
Das ist wirklich ein ganz tolles Material.
Ebenso interessant dürfte Carstens NWA 5018 sein.
Das Material sieht ebenfalls sehr vielversprechend aus.
Leider habe ich davon kein Material mehr und somit auch noch keinen Dünnschliff.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironsforever am November 20, 2011, 18:36:49 Nachmittag
Hallo Freunde der bunten Welt der Dünnschliffe,

Hier ein NWA-ler, reich an Plagioklas und SiO2 - TKW 950 gr; S = low; W = mod.

Es ist der NWA 6309 (AEUC; pm; br)

Deutlich zu erkennen: die zahlreichen Plagioklas-Zwillinge und die "Einsprengsel" von bunten Pyroxenen. Der DS stammt von Marcin Cimala.

Bernd  :hut:

 :super:  Wunderschön!
Gruß,
Andi :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 20, 2011, 18:50:50 Nachmittag
Zitat
die zahlreichen Plagioklas-Zwillinge und die "Einsprengsel" von bunten Pyroxenen
besonders das blau hats mir angetan, einmalig in dieser klaren Reinheit
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 20, 2011, 20:54:34 Nachmittag
leeredit
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 20, 2011, 21:11:32 Nachmittag
besonders das blau hats mir angetan, einmalig in dieser klaren Reinheit

Herzlichen Dank, Speul!

Hier noch eine weitere Aufnahme des NWA 6309 im x-pol. Licht.


P.S.: Hallo Mirko, ja der NWA 5018 dürfte als DS im x-pol. Licht auch toll aussehen. Besitze davon einen 3.6 gr Endcut und ein 2.6 gr Scheibchen von Carsten. Hatte auch noch ein 4 gr Scheibchen aber das hat mir ein liebes Forumsmitglied "abgejagt"!  :einaugeblinzel:      NWA 5018 ist ein unbrekziierter, basaltischer, etwas fragiler Eukrit mit "blocky" Plagioklaskristallen und mit Matrixbereichen, die deutlich feinkörniger sind als die sie umgebende Matrix.

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 22, 2011, 20:47:48 Nachmittag
Hallo,

der von Bernd gezeigte Eukrit NWA 6309 reizt mich zu einem Vergleich mit einem irdischen Gestein, zu dem es eine kleine Geschichte gibt: Als ich den Brocken zuerst sah (es war ein Strandfund an der Nordsee), fielen mir zuerst die dicken "Placken" von Rost an der Oberfläche auf, die auch auf dem Bild gut zu sehen sind. Als zweites kam eine deutlich höhere Dichte als bei den meisten irdischen Gesteinen dazu. Und zu Hause konnte ich dann noch feststellen, dass der Stein schwach magnetisch war...
Alles zusammen: Der Stein könnte gut als Meteoritwrong durchgehen...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 22, 2011, 20:52:55 Nachmittag
Gleichzeitig war das Zeug so hart und zäh, dass es nur unter der Steinpresse in Stücke gehen wollte. Das Innere war dann allerdings eine Enttäuschung - denn es ist klar nichtmetoritisch :baetsch:

Bemerkenswert allerdings folgender Befund: Schneidet man eine Scheibe von dem Gestein ab, schleift sie auf Glas (um eventuellen Abrieb des Sägeblattes zu entfernen) und benetzt sie mit Kupfersulfatlösung, zeigen sich auf der OBerfläche hier und da Spuren metallischen Kupfers. Mit dieser Vorprobe kann man elementares Eisen in Gesteinen nachweisen. Enthält dieser Stein etwa freies Eisen? (Bei der gegenwärtigen Datenlage muss das offenbleiben.)
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 22, 2011, 20:56:47 Nachmittag
Der Dünnschliff zeigt dann hauptsächlich Feldspat- und Orthopyroxenkristalle...

Nach langem Suchen in der Literatur zum norddeutschen Geschiebe bin ich dann tatsächlich auf ein Gestein mit den genannten Eigenschaften gekommen: Taberg-Hyperit. Allerdings ist "Hyperit" meines Wissens nach heute kein gültiger Gesteinsname mehr; man müsste das Material vielleicht als feinkörnigen Gabbro bezeichnen.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 22, 2011, 20:58:05 Nachmittag
Hier noch ein Detail aus dem Dünnschliff mit zwei verzwillingten Pyroxenkristallen...

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 22, 2011, 21:01:08 Nachmittag
...und, last not least: Eine Detailaufnahme, bei der in den Zwischenräumen der Kristalle etwas zu erkennen ist, was nach der Literatur eine "perthitische Verwachsung" sein könnte?

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 22, 2011, 21:12:09 Nachmittag
Hallo Holger,
schöne Aufnahmen eines unscheinbaren Materials. Kannte ich noch überhaupt nicht, hat aber auch das Zeug dazu übersehen zu werden. Die Schönheit blüht eben oft im Verborgenen.
Frage zu den Bildern: Sind die kontrastverstärkt?
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 22, 2011, 21:31:29 Nachmittag
Frage zu den Bildern: Sind die kontrastverstärkt?

Hallo speul,

kontrastverstärkt, automatisch korrigiert, nachgeschärft und komprimiert...ich glaube, jetzt habe ich nichts mehr vergessen... :auslachl:

Scherz beiseite: Bei XPL-Aufnahmen durch das Mikroskop ist das mit der "natürlichen" Wiedergabe der Farbe so eine Sache. Meiner Erfahrung nach funktioniert nichts richtig, so dass bei der Nachbearbeitung mitunter einmal des Guten zuviel getan wird... :peinlich:

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 22, 2011, 21:37:52 Nachmittag
Hallo Miteinander,

Holgers IMG_003.jpg erinnert mich an eine meiner DS-Aufnahmen vom Puerto Làpice. Hier ist sie noch einmal.

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 23, 2011, 11:36:01 Vormittag
Hallo Holger,

also wirklich sehr interessant Deine Aufnahmen.
Dieses Gestein, so wie Ulrich schon sagte, hätte wohl so kaum jemand mitgenommen.
Sieht ja auch wirklich recht unspektakulär aus.
Im Dünnschliff hingegen nun das ganze Gegenteil.
Und in optischer Betrachtung ist eine Ähnlichkeit zu Bernds Puerto Lapice nicht von der Hand zu weisen.
Sag mal, die Rostspots an der Aussenseite, ist das echter Rost.
Im Anschnitt dagegen sieht es fast so aus, als würde garkein Eisen vorhanden sein?
Tolles Material!
Ich sehe schon, man muss mit wirklich offenen Augen durch die Gegend wandern damit sowas einem
auch wirklich auffällt.
Habe mich gestern auch auf Abwegen befunden und habe aus einem großen Stück Olivin-Basalt einige Teilscheiben geschnitten, die zu Dünnschliffen verarbeitet werden sollen.
So in etwa, wie auf dem Foto zu sehen, werden dann die Schliffe aussehen.
Also in etwa halb Olivin und halb Basalt mit Olivin.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Andyr am November 23, 2011, 11:46:18 Vormittag
Ein DS von Puerto Lapice? Das nenn ich Luxus  :super:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 23, 2011, 15:26:14 Nachmittag
Ein DS von Puerto Lapice? Das nenn ich Luxus  :super:

Hallo Andyr und Forum,

Für diesen DS + ein 0.193  gr Puerto Làpice Fragment musste ich "leider"  :crying: einen sagenhaft schönen, super orientierten Taza im Tausch "opfern". :traurig:

Aber gottseidank befindet sich dieser Taza in den allerbesten Händen!

Bernd  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 23, 2011, 20:31:06 Nachmittag
Hallo Forum,

auch wenn dieser Thread mit "Achondrite Gesteine allg." überschrieben ist, passt doch das folgende Stück besser hierher als in den Chondriten-Thread: Ein Dünnschliff des "L6 melt rock" NWA 2493, zunächst wieder im LPL...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 23, 2011, 20:32:12 Nachmittag
...und im XPL.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 23, 2011, 21:01:22 Nachmittag
auch wenn dieser Thread mit "Achondrite Gesteine allg." überschrieben ist, passt doch das folgende Stück besser hierher als in den Chondriten-Thread

Hallo Holger,

Warum denn?

Inquiring minds wanto to know!  :einaugeblinzel:


Bernd  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 23, 2011, 21:16:15 Nachmittag
Hallo Holger,

Warum denn?

Inquiring minds wanto to know!  :einaugeblinzel:

Hallo Bernd,

weil doch praktisch kein einziges Chondron mehr übrig ist :crying:

Gruß und :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 23, 2011, 21:20:45 Nachmittag
...und zum Vergleich mal ein irdisches "melt rock"-Gestein: Ein vulkanisches Glas basaltischer Zusammensetzung (was - verglichen mit den rhyolithischen oder dazitischen Obsidianen - relativ selten ist). Ich bin mir nicht sicher, ob man es eher als Tachylit oder als Limburgit bezeichnen müsste.

Erst wieder im LPL...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 23, 2011, 21:21:00 Nachmittag
Ich sehe schon, man muss mit wirklich offenen Augen durch die Gegend wandern damit sowas einem
auch wirklich auffällt.
Habe mich gestern auch auf Abwegen befunden und habe aus einem großen Stück Olivin-Basalt einige Teilscheiben geschnitten, die zu Dünnschliffen verarbeitet werden sollen.
So in etwa, wie auf dem Foto zu sehen, werden dann die Schliffe aussehen.
Also in etwa halb Olivin und halb Basalt mit Olivin.

Viele Grüße Mirko

Hallo Mirko,
da dürfte dann etwas in der Art hier rauskommen:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 23, 2011, 21:23:32 Nachmittag
...und im XPL: Die Blasenhohlräume in der Mitte des Schliffs sind mit schwach doppelbrechenden Zeolithen ausgefüllt; die wenigen größeren Kristalle in der Glasmasse sind meist Olivine.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 23, 2011, 21:27:04 Nachmittag
weil doch praktisch kein einziges Chondron mehr übrig ist

Danke, Holger! Na klar doch! War da zu sehr auf klassische Eukrite mit Plagioklaszwillingen und Pyroxenen fixiert!  :bid:


Bernd  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 23, 2011, 23:09:26 Nachmittag
Hallo Leute,

man, was für tolle Aufnahmen !!  :wow:
Schön das Holger hier einen schönen Schliff nach dem anderen zeigt. :super:

...und Ulrich....wie geil ist das denn??
Wieso hast Du sowas schon??
Sieht ja absolut stark aus!! :eek: :eek: :eek:
Kannst Du mal bitte den ganzen Schliff im normalen Durchlicht zeigen?

...also wenn das im Schliff soooo aussieht, freu ich mich schon drauf!

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: gsac am November 24, 2011, 00:00:19 Vormittag
So in etwa, wie auf dem Foto zu sehen, werden dann die Schliffe aussehen.
Also in etwa halb Olivin und halb Basalt mit Olivin.

Sieht klasse aus! Kann man sowas z. B. auch aus lanzarotenischen Handstücken
herstellen (..lassen)? Ich habe von diversen Urlauben dort viele Stücke mit heim
gebracht, die neben dem grauen vulkanischen Basalt sehr scharf abgegrenzte
Olivineinschlusszonen haben. Irgendwo in einem entsprechenden Thread hier im
Forum gibt es auch Fotos davon. Kann man daraus DS herstellen, oder ist das
Material aus Lanzarote zu fragil dafür? Muß man so eine Probe erst ansägen, um
das beurteilen zu können? Würde das hier jemand für mich tun? So einen DS aus
einer Handprobe hätte ich nämlich eigentlich gern im Bestand und das wäre mir
auch eine Geldausgabe wert, welche die hineinzusteckende Arbeit angemessen
gut honoriert.

Alex
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 24, 2011, 07:32:02 Vormittag
Kann man sowas z. B. auch aus lanzarotenischen Handstücken
herstellen (..lassen)? Ich habe von diversen Urlauben dort viele Stücke mit heim
gebracht, die neben dem grauen vulkanischen Basalt sehr scharf abgegrenzte
Olivineinschlusszonen haben. Irgendwo in einem entsprechenden Thread hier im
Forum gibt es auch Fotos davon. Kann man daraus DS herstellen, oder ist das
Material aus Lanzarote zu fragil dafür? Muß man so eine Probe erst ansägen, um
das beurteilen zu können? Würde das hier jemand für mich tun? So einen DS aus
einer Handprobe hätte ich nämlich eigentlich gern im Bestand und das wäre mir
auch eine Geldausgabe wert, welche die hineinzusteckende Arbeit angemessen
gut honoriert.

Hallo Alex,

ein professioneller Präparator kann auch aus sehr bröckeligem Material Dünnschliffe herstellen; dafür ist allerdings erforderlich, dass das Rohmaterial im Vakuum mit dünnflüssigem Epoxidharz imprägniert und dann erst gesägt wird. Die Methode ist ziemlich bombensicher; dafür bin zumindest ich allerdings nicht entsprechend ausgerüstet (Vakuumapparaturen sind teuer und Epoxidharz ein ziemliches Sauzeug, wenn man keinen geeigneten Arbeitsraum hat).

Wenn ich heute bröckelige Proben zu verarbeiten habe, säge ich daher zuerst ein sehr dickes Scheibchen aus dem Rohmaterial (irgendwo zwischen 3 und 5 mm - je nach Konsistenz), tränke es mit einer speziellen Klebstofflösung, um es zu stabilisieren und den Porenraum so weit wie möglich zu schließen, und bearbeite es dann weiter. Das klappt mal mehr, mal weniger gut, und das Risiko des Totalverlustes (zumindest für die zurechtgeschnittene Probe) steht immer im Raum. Und auch wenn die Probe einigermaßen überlebt, brechen während des Schleifens immer noch des öfteren kleinere Teilstücke heraus, die häßliche Löcher hinterlassen.

Mit Material von Lanzarote habe ich keine konkreten Erfahrungen. Olivinknollen kenne ich aber von anderen Fundorten und meine daher zu wissen, dass die gerne mal bröckeln, zumal wenn sie bereits etwas angewittert sind. Ich selber würde daher wahrscheinlich tatsächlich nicht umhinkommen, das fragliche Stück selbst in Augenschein zu nehmen, bevor ich ein endgültiges Urteil abgebe.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 24, 2011, 19:55:02 Nachmittag
Hallo,

"Einen hab' ich noch!" Und zwar, da die Freunde der Vesta so an den Schmelzadern hängen, hier etwas Ähnliches von der Erde: Ein etwa 1 cm starker Basaltgang, der in einen Sandstein eingedrungen ist. Im LPL ist der Sandstein (praktisch nur Quarz) kaum zu sehen...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 24, 2011, 19:56:18 Nachmittag
...anders dagegen im XPL.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 24, 2011, 20:00:24 Nachmittag
Hallo Holger,
da muß ich jetzt doch mal fragen:
Machst Du das berufsmäßig oder ist das Hobby.
Erschließt sich da evtl. eine neue Möglichkeit zur TS Herstellung?
frag ja nur mal so
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 24, 2011, 22:02:27 Nachmittag
Hallo Speul,

nein, berufsmäßig mache ich ganz was anderes; die Dünnschliffe sind reines Hobby - allerdings schon ein paar Jahre lang, daher habe ich den einen oder anderen interessanten Schliff "in der Schublade".

 :belehr: Sooo kompliziert und schwierig ist die Herstellung ja dann auch nicht: Außer einer Gesteinssäge (über die bestimmt mehr Forumsmitglieder verfügen) braucht man noch eine Flächenschleifmaschine (zumindest wenn man mehr als eine Handvoll Schliffe herstellen möchte, ist das eine enorme Erleichterung), eine Glasplatte für den Feinschliff - und natürlich ein geeignetes Mikroskop (das kann, wie jedes gute optische Instrument, allerdings teuer werden...)

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 24, 2011, 22:28:55 Nachmittag
aber etwas ganz wichtiges hast Du noch vergessen

ZEIT

ich bin echt begeistert!
  :hut: speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 24, 2011, 22:39:25 Nachmittag
Sooo kompliziert und schwierig ist die Herstellung ja dann auch nicht

Einspruch, Holger! In meiner Sammlung befinden sich über 200 Dünnschliffe (stelle demnächst einen Neuzugang vor - Eukrit, Fall, super rar, ein Geschenk), manche darunter sind "high quality", manche sind schlicht und einfach "Sch..." (nach Belieben ergänzen!). Selbst vom großen Altmeister der DS-Herstellung besitze ich zwei HED(O) Dünnschliffe, die dem Meister nicht so ganz gelungen sind. Einer davon zeigt nicht einmal Interferenzfarben, obwohl er ein Kaleidoskop an Farben zeigen müsste, ... dieser Johnstown DS. Wenn es wirklich relativ, ich betone relativ leicht wäre, so einen "high class" DS herzustellen, dann gäbe es nicht diese "Nieten" in meiner Sammlung. Habe mich deswegen sogar mit einem kanadischen "slide maker" angelegt und ihm angeboten, mich auf der US-Liste "in coram publico" zu entschuldigen, falls ich unrecht damit hätte, daß etliche seiner DS nicht die vorgeschriebene Dicke von 30 Mikron hätten aber da war dann Ende der Fahnenstange. Nicht lange danach bot er etliche seiner DS der Sammlergemeinde verbilligt an mit dem Hinweis, daß sie nicht ganz die vorgeschriebene Dicke von 30 µm hätten aber die EMail-Freundschaft war im Eimer!

Bernd  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Mettmann am November 25, 2011, 02:09:47 Vormittag
Zitat
Sooo kompliziert und schwierig ist die Herstellung ja dann auch nicht

Och noja, zumindest gibt's endlos Labs und geol. Services, wo man Dünnschliffe fertigen lassen kann, selbstredend mit 30 Mikron und allem Pipapo nach wunsch, bis hin zur Interpretation.  Kost meist 20$ pro Stück.
Mal wahllos rausgegriffen:

http://www.hdanalyticalsolutions.com/pricing/

http://www.thinsection.com/Prices.htm

http://www.mineralopticslab.com/PriceTable.htm

http://www.tulsasections.com/index.html

http://www.iresltd.com/files/Ires%20service%20schedule%202006.pdf

https://www.humis.utah.edu/humis/docs/organization_308_1298587477.pdf

http://thin-section-preparation.com/index-3.html

Und ich bezweifle ernstlich, daß da kein einziges dabei wäre, was in der Lage wäre, einen gscheiten Dünnschliff zu fertigen.
Teilweise bedienen sich ja auch die klassifizierenden Institute solcher Services.

Mich wunderts nur ein bisserl, daß anscheinend noch kein Metsammler die ausprobiert hat.

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 25, 2011, 07:32:25 Vormittag
Hallo Bernd,

nun, bei jemandem, der mehr oder weniger professionell arbeitet und seine Produkte verkauft, würde ich natürlich erwarten, dass die Dünnschliffe der Norm entsprechen. Zumal es inzwischen Schleifmaschinen gibt (sogar in einer Preisklasse, die sich mancher Amateur leisten könnte), bei denen der Schleifvorgang bei Erreichen der Enddicke automatisch abgebrochen wird... Ich persönlich habe diesen Automatisierungsgrad nicht erreicht, sondern arbeite im Wesentlichen mit denselben Methoden wie die Dünnschliffpioniere des 19. Jahrhunderts (abgesehen von elektrisch betriebenen Sägen und Schleifmaschinen), will heißen, dass eine Menge schiefgehen kann und auch schief geht. Allein von dem letzten gezeigten Dünnschliff (dem Basaltgang in Sandstein) habe ich bestimmt zehn Proben geschliffen, von denen eine einigermaßen präsentabel ist - und wenn Du genau hinschaust, wirst Du merken, dass auch dieser Schliff nicht völlig gleichmäßig ist, sondern an den Rändern stärker abgetragen als in der Mitte. :ehefrau:

Was noch dazu kommt: Meteoriten sind eine komplizierte Materie, da das Erkennen der Enddicke aufgrund der Interferenzfarben viel schwieriger ist als etwa bei einem Sandstein. Vulgo: :belehr: Sie sind ganz bestimmt kein Material, an dem sich der Anfänger in der Dünnschliffherstellung üben sollte! Da nimmt man erstmal einen Sandstein oder Kalksandstein her; wenn man bei dem die 30 µm halbwegs sicher erreicht, kommt ein Gabbro oder Feldspatbasalt dran (um ein Gefühl für die Pyroxene bzw. den Olivin zu bekommen), dann schließlich ein irdischer Olivinbasalt - und dann erst der erste Chondrit der Gleisschotterklasse.

Hallo Mettmann,

es gibt übrigens auch in Deutschland einen Anbieter: Die Firma Krantz in Bonn hat immer noch einen Service für Dünnschliffherstellung im Angebot. Kostet pro Standardschliff (nach Angaben eines Bekannten, der diesen Service in Anspruch genommen hat) um die 30 €. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Hallo Speul,

Zeit ist in der Tat ein Faktor - aber Dünnschliffe haben den Vorteil, dass man die Präparation in vielen Stadien fast beliebig lange unterbrechen kann. Wenn also die Zeit nicht reicht, macht man einfach ein andermal weiter... :laughing:

Gruß,
Holger

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 26, 2011, 21:24:53 Nachmittag
Zitat
...und Ulrich....wie geil ist das denn??
Wieso hast Du sowas schon??
Sieht ja absolut stark aus!!
Kannst Du mal bitte den ganzen Schliff im normalen Durchlicht zeigen?

...also wenn das im Schliff soooo aussieht, freu ich mich schon drauf!

Viele Grüße Mirko

Hallo Mirko,
bitteschön, einmal die Probe und einmal der Schliff,

Material hatte ich schon mal ohne den Kontakt gezeigt, ein Lherzolit-Xenolith aus dem Erdmantel in einem Gang aus Monchiquit, einem Lambrophyr, bestehend hauptsächlich aus Augit mit Magnetit und schmalen Leisten von Kaersutit. FO Streap Glenfinnan Locahber, Schottland
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 26, 2011, 21:28:51 Nachmittag
Nur für Mirko  :laughing:
Du wolltest vor langer Zeit mal die Qualität der Schliffe von Ritland sehen, endlich hab ich mal dran gedacht!
Die Nummern sind nicht nur mit der Diamantnadel reingekratzt.
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 27, 2011, 00:22:20 Vormittag
Hallo Ulrich,

die Schliffe sehen wirklich Klasse aus.
Sowohl das Ritland Material als auch der des Lherzolith-Xenolith. :super:
Mal gleich noch ne blöde Frage von mir........ Mein Olivin-Basalt ist doch quasi identisch zu dem
Material, oder nicht?
Oder ist Lherzolith-Xenolith irgendwie die fachlich richtige oder eine neuere Bezeichung.
Meist findet man das Material nur unter der Bezeichung Olivinbasalt oder Olivin-Basalt oder Olivin in Basalt. :nixweiss:

Viele Grüße Mirko

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 27, 2011, 11:24:01 Vormittag
Hallo Mirko,

die Lherzolite und verwandte Gesteine (Harzburgite und Wehrlite; früher oft einfach "Olivinknollen" genannt) sind Gesteine des Erdmantels, die mit dem Magma/der Lava früherer Vulkanausbrüche an die Erdoberfläche befördert wurden. Dagegen ist "Basalt" ein Vulkanitgestein, eben erstarrte Lava, aber mit einer bestimmten ("basaltischen") Zusammensetzung. Die Bezeichnung "Olivinbasalt" bezeichnet Basalte, die im Wesentlichen aus Olivin bestehen - aber ich habe noch keinen Olivinbasalt gesehen, der mit einer Olivinknolle hätte verwechselt werden können.

Btw: Kennst Du das Buch "Gesteinsbestimmung im Gelände" von R. Vinx? Wenn Du Dich etwas mehr mit irdischen Gesteinen als Vergleichsmaterial beschäftigen möchtest, ist das fast ein Muss - das Beste, was an Gesteinsbestimmungsbüchern für Amateure auf dem Markt ist.

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 27, 2011, 13:06:34 Nachmittag
Hallo Holger,

vielen Dank für die Erläuterung.
Das Buch besitze ich tatsächlich, leider aber erst seit etwa 14 Tagen.
Ich hatte es mir zugelegt um die Gesteine in den örtlichen Kiesgruben zuordnen zu können.
Ich habe jetzt eben nochmal reingeschaut...
Also das Kapitel, was mich interessieren müsste, startet wohl auf Seite 224.
Nur genau ist doch den Abbildungen irgendwie nichts zu entnehmen.

Ok, machen wir es mal anders herum.
Ulrich zeigt ja in dem Foto oben sein Lherzolith-Xenolith als Rohstück.
Hier wäre das Stück "Olivin-Basalt" welches ich mir über ebay zulegte.
Wo ist da rein optisch der Unterschied?
Werden die Unterschiede, wenn denn vorhanden, im Dünnschliff sichtbar sein?

http://www.ebay.de/itm/120809057096?ssPageName=STRK:MEWNX:IT&_trksid=p3984.m1439.l2649

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 27, 2011, 13:38:49 Nachmittag
Hallo Mirko,
Du bringst zwei Sachen durcheinander. Ursache ist die offensichtlich falsche Bezeichnung Deines Stückes aus dem ebay.
Olivinbasalt: Basalt mit einem bestimmten Anteil an Olivin, wie z.B. im Vinx Seite 224 abgebildet. Da hast Du eine Lava mit einer bestimmten Zusammensetztung (darunter eben Olivin), die ziemlich homogen ist oder war und dann erstarrte.
Die Olivinknollen oder Xenolithe sind Gesteine des Erdmantels, die durch die Erruption in fester Form mit nach oben gerissen wurden und bestehen fast außschließlich aus Olivin.
d.h. Du kannst in einem Olivinbasalt Olivin-Xenolithe haben, Du kannst in einem Nephelin-Basalt Olivin-Xenolithe haben. Du kannst auch in einem Olivinbasalt granitische Xenolithe haben. Die Fremdgesteinseinschlüsse schlagen sich nicht im Namen des magmatischen Gesteins nieder.
Was Du gekauft hast ist auch ein Xenolith in einem wie auch immer geartetem Basalt, der allein im Handstück kaum näher bestimmt werden kann.
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 27, 2011, 13:58:10 Nachmittag
Werden die Unterschiede, wenn denn vorhanden, im Dünnschliff sichtbar sein?

Hallo Mirko,

in Ergänzung zu Speuls Anwort noch über den Unterschied im Dünnschliff: Dein Stück sollte einen Dünnschliff ergeben, der Speuls zuvor gezeigtem sehr ähnlich sieht, d.h., eine scharfe Grenze zwischen einem weitgehend aus Olivin bestehenden Gestein (der "Olivinknolle") und einem im Vergleich dazu dunklen Gestein (dem "Basalt") zeigen. Letzterer wird wahrscheinlich auch den einen oder anderen Olivinkristall enthalten; aber wie er genau aussieht, ist nicht ohne weiteres vorherzusagen.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 27, 2011, 14:26:06 Nachmittag
Hallo Ulrich und Holger,

vielen Dank für die sehr gut verständlichen Erläuterungen. :hut:
Jetzt ist das selbst für mich gut und einfach zu verstehen.
Also nennt man die reinen Olivinknollen Xenolithe.
Das Gestein, in welchem sie sich in meinem Fall befinden, ist der Basalt.
In meinem Fall dann ein Olivinbasalt, da ich viele Olivin-Einsprenglinge sehen kann bzw. vermute diese zu sehen.
Eines ist mir jetzt noch etwas unklar.
Diese reinen Olivinknollen, die auch beispielsweise Norbert Kammel anbietet, haben teilweise auch eine schwarze Aussenhaut.
Manchmal sehr dick und manchmal hauchdünn.
Nehmen wir mal dieses Beispiel hier:

http://www.rocksonfire.com/0000%20template%20%200%20MOTHER%20olivinebomb459.html

Ist das dann auch Basalt rundherum?
Sind diese Xenolithe, als sie in fester Form mit nach oben gerissen wurden, dann in solch einen Lavastrom gefallen, wo sie dann in der abkühlenden Lava eingeschlossen waren??
Und wurden diese Olivinbomben vielleicht aus solch einem Basalt herauspräpariert, das diese noch den Basalt um sich zeigen?

Viele Grüße Mirko
PS: ist zwar der erste Advent....aber ich glaube ich muss jetzt mal eben so einen Dünnschliff fertig machen.
Das interessiert mich jetzt wirklich sehr.....  
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 27, 2011, 15:02:49 Nachmittag
Hallo Mirko,

wenn das echte "Bomben" sind, was da abgebildet ist (und ich zweifle eigentlich nicht daran), dann erklärt sich deren Entstehung etwa so: Feste Olivinknollen wurden in einer recht dünnflüssigen Lava in einem heftigen Ausbruch nach außen befördert. Dabei bildete die Schmelze nur einen dünnen Überzug über dem festen Xenolith (Olivin hat einen sehr hohen Schmelzpunkt und wird deshalb u.a. in der Feuerfestindustrie eingesetzt). Dieser "Tropfen mit festem Kern" flog aus dem Krater, wobei die Außenhaut früher oder später erstarrte. Fertig ist die "Bombe surprise" :laughing: Wäre diese in eine Lavastrom gefallen, wäre sie in solides Gestein eingebettet und müsste "herausgeklopft" werden. Das dann noch als Bombe zu bezeichnen (bzw. als solche zu verkaufen), wäre unzutreffend (bzw. unseriös).

Ob diese flüssige Lava eine basaltische Zusammensetzung hatte, kann man zwar annehmen (Basalt bildet relativ dünnflüssige Laven), müsste es aber durch eine Analyse bzw. einen Dünnschliff bestätigen.

Gruß,
Holger (der jetzt auch erstmal schleifen geht... :auslachl:)
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 27, 2011, 15:55:51 Nachmittag
Also nennt man die reinen Olivinknollen Xenolithe.

Aber nur, wenn sie sich als Fremdeinschluss z.B. im Basalt befinden! Speul hat das ja schon angedeutet:

"Die Fremdgesteinseinschlüsse schlagen sich nicht im Namen des magmatischen Gesteins nieder."

xeno bedeutet ja "fremd" und litho = Stein, Gestein (daher ist unser lithoraptor ja ein Steinräuber!  :lacher:)

Xenolithische Einschlüsse in manchen unserer Meteorite sind also Einschlüsse, die von anderem, von fremdem meteoritischem Material stammen. Hier einige Beispiele von Meteoriten aus meiner Sammlung, die xenolithische Einschlüsse enthalten:

Agen, Kelly, Lake Labyrinth, Mangwendi, NWA 2920, NWA 5497 (?), NWA 5910

Andere Beispiele aus meiner Datenbank:

Bandong, Breitscheid, Dhofar 007, Ensisheim, Ghubara, etc., etc.

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 27, 2011, 16:01:59 Nachmittag
Zitat
Also nennt man die reinen Olivinknollen Xenolithe.

nur um sicher zu gehen: Xenolithe sind allerlei Fremdgesteinseinschlüsse, nicht nur aus Olivin, kann auch Sandstein sein oder sonst was, der Begriff beschreibt nur den Fakt Fremdgesteinseinschluß, nicht dessen Zusammensetzung

ich sehe gerade, der Bernd war etwas schneller  :user:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 28, 2011, 00:49:42 Vormittag
Hallo Holger,Bernd und Ulrich,

danke...nur wie würdet Ihr denn den Dünnschliff nun an meiner Stelle beschriften?
Lherzolith-Xenolith in Olivinbasalt oder Olivin-Xenolith in Olivinbasalt?  

Jedenfalls habe ich den Schliff fertig und auch schon ein paar Fotos gemacht.
Ich hoffe das Ihr damit vielleicht eine gute Einschätzung hinbekommt.

Das erste Foto hier erstmal der komplette Schliff.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 28, 2011, 00:55:13 Vormittag
Und hier der Schliff einmal im Durchlicht und einmal im X-Pol Licht

...echt Hammer-Material  :wow:  .....ich bin schwer begeistert und entschädigt für die Arbeit am 1.Advent!
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 28, 2011, 00:59:10 Vormittag
Hier vier Fotos von dem, wie ich finde, sehr grobkörnigen Olivin-Bereich.
Was ist denn das für ein "Füllmaterial" zwischen den großen Olivinkristallen?

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 28, 2011, 01:01:06 Vormittag
Hier mal aus einer anderen Position
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 28, 2011, 01:03:22 Vormittag
Und noch 4 Fotos von der basaltischen Hälfte
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 28, 2011, 01:05:20 Vormittag
...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 28, 2011, 09:16:09 Vormittag
Hallo Mirko,

wie nicht anders zu erwarten, ist der Schliff großartig gelungen :super:

Beschriften würde ich ihn mit "Peridotit-Xenolith in Olivinbasalt", und zwar aus folgendem Grund: Man erkennt unschwer, dass Olivin in diesem Xenolithen die Hauptkomponente ausmacht, was das bei einem Erdmantelgestein zur Eingrupperiung als Peridotit (gegenüber Pyroxenit, vgl. Vinx) führt. Um ihn endgültig als "Lherzolith" zu charakterisieren, müsste man die Mineralphasen quantitativ bestimmen (d.h., den Olivin gegenüber den Ortho- und Klinopyroxenen auszählen), um das Gestein gegenüber Duniten, Wehrliten und Harzburgiten abzugrenzen. Wenn man das nicht tut, aber dennoch den entsprechenden Namen verwendet, täuscht man eine Genauigkeit bei der Bestimmung vor, die keine Grundlage hat. (Anbei: Das ist keine Tragödie - viele Gesteine widersetzen sich selbst mit einer Dünnschliffanalyse einer genauen Bestimmung).

Gruß :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 28, 2011, 11:56:16 Vormittag
Was ist denn das für ein "Füllmaterial" zwischen den großen Olivinkristallen?

Hallo Mirko, Holger, Forum,

Mirko, dieser Schliff ist  :super:  gearbeitet! Das Füllmaterial wird wohl das sein, was man bei den Meteoriten als "comminuted matrix material" bezeichnet, also fein zerkleinertes Matrixmaterial (wahrscheinlich eine Mischung aus Olivin, Pyroxen (± Plagioklas).

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 28, 2011, 12:48:23 Nachmittag
Hallo Holger und Bernd,

danke. :hut:
@Holger: habe den Schliff jetzt genauso beschriftet.
             Klingt mir sehr logisch und einleuchtend.
.............wenn man sich jetzt nur das grobkörnige Olivinmaterial für den Dünnschliff hernimmt, müsste man diesen dann sicher nur als Peridotit bezeichnen, richtig.
Ganauso auch, wenn ausschließlich das dunkle Material im Dünnschliff vertreten ist, es dann Olivin Basalt heißt, richtig?

@Bernd: hm...ja, das wäre möglich das dies eine derartige Mischung ist.
            Sehr reichhaltig vertreten jedenfalls..

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 28, 2011, 13:28:55 Nachmittag
wenn man sich jetzt nur das grobkörnige Olivinmaterial für den Dünnschliff hernimmt, müsste man diesen dann sicher nur als Peridotit bezeichnen, richtig.
Ganauso auch, wenn ausschließlich das dunkle Material im Dünnschliff vertreten ist, es dann Olivin Basalt heißt, richtig?

Hallo Mirko,

ganz genau. Mit anderen Worten, Du hast in diesem Dünnschliff gleich zwei verschiedene Gesteine nebeneinander vorliegen. Zwei Fliegen mit einer  :weissefahne: (das war der einzige Smiley mit etwas, das einer Fliegenklappe nur annähernd ähnlich sieht :laughing: ).

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am November 28, 2011, 16:56:32 Nachmittag
Hallo Mirko,

das freut mich sehr, dass du jetzt richtig auf Dünnschliffe eingestiegen bist. Wunderbare Schliffe und auch tolles Gestein.  :wow:

Hier vier Fotos von dem, wie ich finde, sehr grobkörnigen Olivin-Bereich.
Was ist denn das für ein "Füllmaterial" zwischen den großen Olivinkristallen?

Solche Säume sind Hinweise auf Ungleichgewicht. Soll heißen, der Olivin sehnt sich nach dem "heimeligen Herd", seinem Ursprungsort zurück. Da dieser Ursprungsort mehrere Kilometer unter uns liegt, ist er gezwungen sich zu verändern. Dies kann schon beim "köcheln" im Magma geschehen. Hier ist er recht Reaktionsfreudig, da die Temperatur hoch ist und genügend Fluide vorhanden sind. An der Erdoberfläche ist er zwar recht stabil, er muss sich jedoch mit Verwitterung auseinandersetzten.

Schau mal ob dieses "Füllmaterial" unter normaler Beleuchtung eventuell  eine leicht grüne Färbung aufweist. Ich meine dies im Randbereich der Ol-Knolle zum Basalt, in der Übersichtsaufnahme, zu erkennen. Wenn grün, dann ist es recht sicher Serpentin. Serpentinisierung ist bei Olivin sehr häufig.

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 28, 2011, 18:58:55 Nachmittag
Schau mal ob dieses "Füllmaterial" unter normaler Beleuchtung eventuell  eine leicht grüne Färbung aufweist. Ich meine dies im Randbereich der Ol-Knolle zum Basalt, in der Übersichtsaufnahme, zu erkennen. Wenn grün, dann ist es recht sicher Serpentin. Serpentinisierung ist bei Olivin sehr häufig.

Hallo Willi,

hm, an den Serpentin kann ich nicht so richtig glauben - sieht der im Dünnschliff nicht eher so aus, wie der Olivinkristall links im Bild (von dem nur noch ein kleiner, unzersetzter Rest [grün] übriggeblieben ist; während im Vergleich dazu der Augit rechts [blau] völlig unangegriffen erscheint)?

Die Ränder in Mirkos Schliff dagegen sehen mehr oder weniger wie verkleinerte Versionen der "großen" Nachbarkristalle aus. Vielleicht ist der Olivin einfach nur im Randbereich aufgeschmolzen und wieder erstarrt :gruebel:

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 28, 2011, 20:28:03 Nachmittag
Hallo Willi und Holger,

also das mit der leicht hellgrünen Farbe kommt schon hin.
Allerdings gehäuft in der Olivinknolle selbst zwischen den einzelnen Kristallen.
Da ist überall solch Füllmaterial.
Ob das nun Serpentin sein mag, kann ich garnicht sagen, weil ich nicht weiß, wie das im Dünnschliff auszusehen hat.
Aber alles was in der Gesamtaufnahme, im normalen Licht, zwischen den Kristallen der Olivinknolle leicht hellgrün erscheint, scheint wirklich dieses Füllmaterial zu sein.
Warum kennt man sowas nicht von Meteoriten?? :gruebel:
Sowas sehe ich ja selbst zum ersten mal.

Auf jeden Fall können die irdischen Gesteine aus sehr interessant sein....vielleicht sogar interessanter als meteoritisches Gestein.

Und noch was muss ich schnell an dieser Stelle loswerden.
Ein ganz dickes Lob und meinen größten Respekt an alle Kenner der irdischen Materie! :hut: :super: :hut:
Für mich ist dies ein ganz neues Thema, welches mir im Moment noch unüberschaubar erscheint.
Vieles sind echt "böhmische Dörfer" für mich und auch gute Literatur ist nicht immer einfach bzw. eindeutig zu verstehen.
Wahrscheinlich wächst solch ein Wissen auch erst in Jahren heran.
Je mehr man sich damit beschäftigt, umso sicherer wird man.
Bei Meteoriten ist es realtiv leicht.
Es gibt ne Menge klassifiziertes Material, womit man täglich arbeitet.
Umso länger man damit arbeitet, kommt natürlich das Verständnis dafür und man weiß, wie was auszusehen hat.
Aber bei den irdischen Gesteinen.....puh....das Rad jedes mal neu zu erfinden und sich durchzubeissen, mit welchem Gestein man es genau zu tun hat...ist echt ne Leistung !!

Viele Grüße Mirko  
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 28, 2011, 21:39:16 Nachmittag
Hallo Mirko,

Auf jeden Fall können die irdischen Gesteine aus sehr interessant sein....vielleicht sogar interessanter als meteoritisches Gestein.

 :isagnix: :isagnix: :isagnix:

Ernsthaft: die Petrographie der Meteoriten ist sicher einzigartig, weil es solches Material auf der Erde nicht gibt (und bizarrerweise sind ja gerade die seltenen Mond- und Marsmeteoriten noch am ehesten mit irdischen Gesteinen vergleichbar) - aber vielfältiger ist die Mineralogie und Petrographie der irdischen Gesteine mit Sicherheit.

Zitat
Warum kennt man sowas nicht von Meteoriten?? gruebel

Dazu kenne ich mich mit den Meteoriten (gerade bei den raren Achondriten-Klassen) zu wenig aus, um sagen zu können, dass es so etwas dort nicht gibt: Wie sieht es denn bei den Lodraniten oder den Ureiliten oder den Brachiniten aus? :gruebel:

Und "Kenner der irdischen Materie": Also mich kannst Du damit nicht meinen - dazu muss man in einem petrographischen Mikroskopiekurs an der Uni gesessen und den Stoff rauf und runter gebüffelt haben. Ich habe mich im wesentlichen auf die Lektüre der Atlanten von MacKenzie und Adams beschränkt (die Du wahrscheinlich kennst).

Gruß,
Holger

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am November 28, 2011, 22:13:45 Nachmittag
Hallo  Mirko und Holger,

ob irdisch oder meteoritisch, jedes Gestein, jeder Schliff hat seine eigene faszinierende Geschichte. Da muss man jedes Mal was dazulernen. Leider kommt man nur mit Bildern nicht sehr weit.

Der Olivin dürfte im einfach polarisierten Licht farblos sein und somit keinen Pleochroismus zeigen. Serpentin zeigt meist leichten Pleochroismus von farblos nach grünlich.
Es können natürlich in der Zwischenmasse auch reliktisch Olivine vorhanden sein und das ganze körnig erscheinen lassen.
Vielleich mal eine Vergrößerung ohne Analysator.

Randliches Aufschmelzen des Olivins und wieder erstarren geht in einem solchen Mehrstoffsystem nicht, schon gar nicht ohne die deutlich vorhandenen Gefüge zu zerstören.

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Andyr am November 28, 2011, 22:38:31 Nachmittag

Ob das nun Serpentin sein mag, kann ich garnicht sagen, weil ich nicht weiß, wie das im Dünnschliff auszusehen hat.
Aber alles was in der Gesamtaufnahme, im normalen Licht, zwischen den Kristallen der Olivinknolle leicht hellgrün erscheint, scheint wirklich dieses Füllmaterial zu sein.
Warum kennt man sowas nicht von Meteoriten?? :gruebel:

So ganz unbekannt ist die Serpentinisierung von Olivinen (oder allgemeiner ausgedrückt: die Umwandlung in Phyllosilikaten) auch bei Meteoriten nicht (s. CM2-Condrite).
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 29, 2011, 15:33:55 Nachmittag
Und "Kenner der irdischen Materie": Also mich kannst Du damit nicht meinen - dazu muss man in einem petrographischen Mikroskopiekurs an der Uni gesessen und den Stoff rauf und runter gebüffelt haben.
Gruß,
Holger

doch doch Holger...damit meinte ich schon Dich, genauso wie Ulrich, Ingo, Thomas (stollentroll), Bernd, Willi, Andyr und andere, die ich jetzt vielleicht vergessen habe.

So ganz unbekannt ist die Serpentinisierung von Olivinen (oder allgemeiner ausgedrückt: die Umwandlung in Phyllosilikaten) auch bei Meteoriten nicht (s. CM2-Condrite).

Hallo Andyr,

also das diese Umwandlung nicht unbekannt ist, bezweifle ich nicht.
Ich kenne nur keine vergleichbaren optischen Erscheinungen in meteoritischen Dünnschliffen.
Was ja auch nicht gleichzeitig heißen soll, das es das nicht gibt.
Nur kenne ich das nicht.
Vielleicht kann ja auch jemand mit ähnlichen Fotos von meteoritischen Dünnschliffen hier aushelfen.

Der Olivin dürfte im einfach polarisierten Licht farblos sein und somit keinen Pleochroismus zeigen. Serpentin zeigt meist leichten Pleochroismus von farblos nach grünlich.
Es können natürlich in der Zwischenmasse auch reliktisch Olivine vorhanden sein und das ganze körnig erscheinen lassen.
Vielleich mal eine Vergrößerung ohne Analysator.
Grüsse Willi

Hallo Willi,

hier wie gewünscht ein paar Fotos im Durchlicht, was so einen typischen Bereich zeigt.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 29, 2011, 15:36:53 Nachmittag
und noch zwei Fotos im Detail
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 29, 2011, 16:24:53 Nachmittag
So ganz unbekannt ist die Serpentinisierung von Olivinen (oder allgemeiner ausgedrückt: die Umwandlung in Phyllosilikaten) auch bei Meteoriten nicht (s. CM2-Condrite).

Hallo Forum,

Diesem Kommentar von Andyr kann ich mich anschließen. Die Meteorite, bei denen Serpentin und Phyllosilikate, also Umwandlungsprodukte von Olivin und Pyroxen eine Rolle spielen, das sind vornehmlich die kohligen Chondrite. Hier einige konkrete Beispiele: Acfer 331, Bench Crater, Dhofar 735, El Djouf 001, Kaidun, Nogoya, Orgueil, Tagish Lake.

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 29, 2011, 18:31:40 Nachmittag
Hallo Mirko und Forum,

nach Betrachtung der Hellfeldaufnahmen scheint festzustehen:

- die feinen Kristalle in den Zwischenräumen haben dieselbe Farbe und offenbar ähnlichen Brechungsindex wie die großen;
- sie zeigen nicht das für serpentinisierten Olivin typische Maschenmuster.

Kommt aus den XPL-Aufnahmen noch dazu, dass:

- sie Interferenzfarben ähnlich hoher Ordnung wie die großen Kristalle zeigen, und nicht das für Chrysotil typische Weiß.

Summa summarum: An die Serpentinisierung glaube ich nach wie vor nicht. :contra:

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 29, 2011, 20:37:44 Nachmittag
Hallo Forum,

a propos "Umwandlungs- und Zerfallserscheinungen bestimmter Mineralphasen" habe ich in meinem Bestand noch etwas sehr Hübsches gefunden: Einen Hornblendebasalt aus dem Vogelsberg.

Hornblende ist eine Bezeichnung für eine Untergruppe von Amphibolen, die in magmatischen Gesteinen nur selten vorkommen, da sie OH-Gruppen (vulgo: Wasser) enthalten, magmatische Schmelzen normalerweise aber nicht viel Wasser enthalten. Und in der Tat, die Hornblende in diesem Basalt hat sich in ein Gemisch von Pyroxen, Plagioklas und einem Eisenoxidmineral zersetzt,

Bereits im Makrofoto ist zu erkennen, dass die großen, dunklen Hornblendekristalle nicht mehr einheitlich sind:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 29, 2011, 20:39:06 Nachmittag
Noch deutlicher wird dies bei XPL-Beleuchtung:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 29, 2011, 20:42:00 Nachmittag
Richtig faszinierend wird es aber erst bei stärkerer Vergrößerung: Man erkennt noch einige reliktische Reste brauner Hornblende (Oxyhornblende?), die von einer geordneten Verwachsung der drei Mineralien Plagioklas, Pyroxen und Eisenoxid verdrängt wird:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 29, 2011, 20:43:17 Nachmittag
Diese Verwachsung zeigt erst im XPL ihre ganze Schönheit:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 29, 2011, 20:45:35 Nachmittag
Bei einem anderen Kristall, in welchem die Pyroxenkomponente in einem anderen Winkel getroffen wurde, ändert sich die Interferenzfarbe zu einem leuchtenden Blau.

In Ganzen, ein Material zum Schwelgen unter dem Polarisationsmikroskop!

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 29, 2011, 20:56:42 Nachmittag
Hallo Holger,

wow, das sind ja wieder ganz wunderbare
Aufnahmen! :wow:
........also in Deiner Dünnschliffsammlung würde ich auch
gern mal rumschnüffeln.... :einaugeblinzel:
Wieviele hast Du eigentlich?
Und wieviele davon selbst erstellt?

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 29, 2011, 21:11:55 Nachmittag
Hallo Mirko,

danke für das Lob - aber stell' Dein Licht nicht unter den Scheffel. :super:

Wieviele hast Du eigentlich?
Und wieviele davon selbst erstellt?

Ich müßte mal zählen, aber inzwischen wohl irgendwas zwischen 300-400. Und selbst erstellt sind sie alle...aber, wie ich gerne zugebe: Längst nicht alle sind so sorgfältig gearbeitet wie Deine; für's Schleifen allein werden bei mir auch pro Schliff durchschnittlich weniger als 1,5 h aufgewendet. Zudem habe ich sehr viele Sedimentgesteins-Dünnschliffe; das Material ist weicher, leichter zu bearbeiten, aber auch im Meteoriten-Teil des Forums weniger von Interesse... Allein ein Kasten für 200 Schliffe wird von meiner Sammlung von Schliffen durch Isar-Gerölle fast vollständig gefüllt; der Rest geht munter durcheinander, je nachdem, was mir so unter den Hammer geraten ist :einaugeblinzel: (mit einem gewissen Schwerpunkt auf vulkanischen Gesteinen; Metamorphite und Plutonite habe ich vergleichsweise wenige, wie auch Meteoriten).

Gruß, :prostbier: (warum haben wir eigentlich keinen schleifenden Smiley :gruebel:)
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am November 29, 2011, 21:28:27 Nachmittag
also die zerfallende Hornblende in XPL ist ne Wucht. :lechz:
und bei 300-400 TSdürftest Du ja auch für jedes Thema gut gerüstet sein. Ich bin gespannt.
und eins muß ich noch klarstellen:
Zitat
damit meinte ich schon Dich, genauso wie Ulrich, Ingo, Thomas (stollentroll), Bernd, Willi, Andyr und andere, die ich jetzt vielleicht vergessen habe.


mein Name ist da zuviel drin in der Liste, maximal Dilletant, wie man früher so schön sagte.
in modernen Zeugnissen heißt die politisch korrekte Formulierung glaube ich: "Er mühte sich redlich"

Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 29, 2011, 21:47:28 Nachmittag
Hallo Holger, wow, das sind ja wieder ganz wunderbare Aufnahmen! :wow:

Atemberaubend schön und für uns alle sehr informativ und motivierend!

A propos, motivierend:

Hilfe, ich werde jetzt doch nicht noch damit anfangen, terrestrische DS zu sammeln! :dizzy: Aber als ich Mirkos herrlichen 1. Advents-DS Peridotit Xenolith in Olivin Basalt sah  :lechz:, konnte ich nicht widerstehen und habe sofort einen DS bestellt und siehe da, heute kam er bereits sorgfältig verpackt und sorgfältigst bearbeitet hier an. Also ab ans Mikroskop, manueller Weißabgleich, Belichtungszeit nachkorrigiert, Zeitauslöser auf 10 Sekunden, Objektiv der Aldi-Digi auf das linke Okular des MBS-10 gesetzt, Auslöser gedrückt und versucht, nicht zu verwackeln. Hier das Ergebnis. Herzlichen Dank an Mirko für dieses farbensprühende Feuerwerk von Olivinen im x-pol. Licht! Die Aufnahme zeigt just wieder den Grenzbereich zwischen dem basaltischen Anteil und der xenolithischen Olivinknolle. Herrlich, diese Farben!

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 29, 2011, 21:59:36 Nachmittag
Hallo Bernd,

Hilfe, ich werde jetzt doch nicht noch damit anfangen, terrestrische DS zu sammeln! :dizzy:

Warte, warte nur ein Weilchen... es wird nicht bei einem terrestrischen DS bleiben, prophezeie ich mal vorsichtig :fluester:

Dein Olivinknollen-DS ist übrigens sehr interessant, wenn ich mir das große, dunkle Korn auf der rechten Seite nahe der Bildmitte anschaue: Das Korn hat einen Riß, der mit einer anderen Materie (Plagioklas?) gefüllt zu sein scheint - könntest Du davon noch ein stärker vergrößerndes Bild zeigen?

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am November 29, 2011, 22:28:26 Nachmittag
huuuhhhhh....Dünnschliff-Fieber....ist das schööön.... :laola:


Ich müßte mal zählen, aber inzwischen wohl irgendwas zwischen 300-400. Gruß, :prostbier: (warum haben wir eigentlich keinen schleifenden Smiley :gruebel:)
Holger

Hallo Holger,

wow, das ist wirklich schon ne Menge! :super:
Und Deinen Kasten mit den 200 Schliffen der Isar-Gerölle stelle ich mir sehr interessant vor.

mein Name ist da zuviel drin in der Liste, maximal Dilletant, wie man früher so schön sagte.
in modernen Zeugnissen heißt die politisch korrekte Formulierung glaube ich: "Er mühte sich redlich"

Grüße
speul

.....Dein Name gehört da auf jeden Fall mit rein!! :ehefrau:



Die Aufnahme zeigt just wieder den Grenzbereich zwischen dem basaltischen Anteil und der xenolithischen Olivinknolle. Herrlich, diese Farben!

Bernd  :hut:

Tolles Foto Bernd!! :hut: :super:
Für die 16x fache Vergrößerung beneide ich Dich.
Bei mir geht es ja erst ab 32x fach los.
Es gibt zwar 1.25x Zeiss Objektive für mein Mikroskop....aber die kosten auch etwas mehr mehr mehr... :crying:
Aber es ist ein Muss!
Denn so schön könnte ich beides zusammen nicht abbilden.....

Auch in Bernds Foto kann man sehr schön das "Füllmaterial" erkennen, was sich komplett durch den gesamten Bereich
der Olivinknolle zieht, aber nicht wirklich stark am Grenzbereich zum Basalt zu finden ist.

...ganz wundervolle Aufnahme.... :hut:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am November 29, 2011, 23:37:02 Nachmittag
Hallo Dünnschliff-Freaks,

Habe mir die "normallicht" Bilder von Mirko mal angesehen.

Mirkos Bild _38 In der rechten Ecke/unten der Riss ist mit etwas grünlichem gefüllt.

Mirkos Bild_40: Würde ich als „körnig“ beschreiben. Sicher ist noch körniger Olivin vorhanden, doch ist auf den Korngrenzen eine grünliche Phase zu sehen, auf meinem Bildschirm gelblich-grün. Gebe zu ziemlich winzig, aber zu sehen.

Für diese grüne Phase müsstest du mir eine Erklärung liefern, wenn dein Glaube hier keine Serpentisierung zulässt.


Dein Olivinknollen-DS ist übrigens sehr interessant, wenn ich mir das große, dunkle Korn auf der rechten Seite nahe der Bildmitte anschaue: Das Korn hat einen Riß, der mit einer anderen Materie (Plagioklas?) gefüllt zu sein scheint - könntest Du davon noch ein stärker vergrößerndes Bild zeigen?

Dieses Korn ist mir auch aufgefallen. Diese "grauen Fahnen" sehen auch interessant aus, die halte ich, leider schon wieder für S.....  :platt:

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 29, 2011, 23:57:09 Nachmittag
Dieses Korn ist mir auch aufgefallen. Diese "grauen Fahnen" sehen auch interessant aus, die halte ich, leider schon wieder für S.....  :platt:

Werde also so bald wie möglich Bilder davon im planpolarisierten Licht und im x-pol. Licht bei 32-fach machen. So bald wie möglich, weil in der Vorweihnachtszeit bekanntlich etliche Dinge anstehen. So muß ich z.B. meiner Tochter dabei helfen, ihren Stand beim Schwetzinger Weihnachtsmarkt aufzubauen. Einige unter uns wissen ja, daß sie "töpfert" und ihre im eigenen Brennofen hergestellten, kleinen Kunstwerke auf Börsen und Ausstellungen zum Verkauf anbietet.

http://www.ton-und-anderes.de/

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am November 30, 2011, 06:58:57 Vormittag
Hallo Dünnschliff-Freaks,

Habe mir die "normallicht" Bilder von Mirko mal angesehen.

Mirkos Bild _38 In der rechten Ecke/unten der Riss ist mit etwas grünlichem gefüllt.

Mirkos Bild_40: Würde ich als „körnig“ beschreiben. Sicher ist noch körniger Olivin vorhanden, doch ist auf den Korngrenzen eine grünliche Phase zu sehen, auf meinem Bildschirm gelblich-grün. Gebe zu ziemlich winzig, aber zu sehen.

Für diese grüne Phase müsstest du mir eine Erklärung liefern, wenn dein Glaube hier keine Serpentisierung zulässt.

Hallo Willi,

gerne: Der Riß in Bild 38 ist meiner Ansicht nach eine schräg von unten nach oben durch den Schliff verlaufende Korngrenze zweier Olivinkörner. Die Färbung dürfte imho eher auf einen Lichtbrechungseffekt an dieser Korngrenze zurückzuführen sein. :gruebel:

In Bild 40 sehe ich, was Du meinst, aber: Auf meinem Bildschirm (das kann natürlich an der Einstellung liegen - eigentlich müsste man die Bildschirme ja auf korrekte und einheitliche Farbwiedergabe eichen) sieht das eher gelblich aus. Das wäre dann eher eine dünne Schicht Limonit zwischen den Körnern. Zudem ist es in der Tat winzig, d.h., auf keinen Fall besteht die gesamte feinkörnige Füllmasse aus diesem Material, ob es nun Serpentin oder Rost ist :einaugeblinzel:

Abgesehen davon, glaube ich natürlich, dass Olivin serpentinisieren kann (sonst würden ja alle Mineralogen in diesem Forum loslegen: "Er hat Jehovah gesagt!!! :steinern:") - nur glaube ich nicht, dass das hier der Fall ist :weissefahne:

Gruß und :prostbier:,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am November 30, 2011, 23:40:48 Nachmittag
Hallo Miteinander,

Habe heute den gleichen Bereich noch einmal bei 16-fach im x-pol. Licht fotografiert, diesmal allerdings so, daß sich der Olivinkristall, in dem sich die betreffenden "Fahnen" befinden, nicht in Auslöschung befindet. Ferner habe ich den mm-Maßstab hinzugefügt.

Ausserdem hier ein interessanter Auszug zu den "alteration products" von Olivin aus Nesse. Dieser Auszug könnte vielleicht bei der Beantwortung unserer Fragen bezüglich Limonitisierung und/oder Serpentisierung weiterhelfen.

Bernd  :hut:

-.-.-.-.-.-.-.-..-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Olivine commonly alters to a number of distinctive products including iddingsite and chlorophaeite, which are combinations of various minerals and are usually subject to rigorous identification. Olivine may alter to serpentine. The alteration usually progresses from the periphery and along cracks inward.

Iddingsite is a name given to fine-grained reddish- or yellowish-brown material that consists of goethite, clay, chlorite, quartz, talc, and other minerals…

Chlorophaeite is an essentially isotropic material that is usually orangish or greenish. It also is a mixture and appears to be composed of limonite and chlorite or serpentine with other low birefringence silicates…

Magnesium-rich olivine often alters to serpentine, which may either be chrysotile, lizardite, or antigorite. Peridotites and other rocks rich in olivine and pyroxene may be partially or completely altered to serpentinite, which consists of serpentine plus carbonates, Fe-Mg silicates, and usually some disseminated magnetite.

Olivine from igneous rocks is often mantled by pyroxene or hornblende as the result of normal magmatic reactions between the olivine and melt.

NESSE W.D. (2004) Introduction to Optical Mineralogy (Third Edition, Oxford University Press, 348 pp. 242-243).

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 01, 2011, 00:29:37 Vormittag
Hallo Leute,

mal zu meinem eigenen Verständnis...

...darf ich mal in Deinem Foto etwas markieren, Bernd? :kiss:

Also ich hatte mich über den roten Bereich schwer gewundert.
Willi, nehme ich an, meinte die "Fahnen" im weißen Bereich markiert, als Umwandlung zu Serpentin?
Und Holger wollte den hellgrünen Bereich etwas genauer sehen, weil er da Plagioklas-Einlagerung vermutet.
Ist das soweit jetzt richtig? :gruebel:
Ohne Markierungen fällt es mir schwer zu folgen, was gemeint ist.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 01, 2011, 07:11:03 Vormittag
Hallo Dünnschliff-Gemeinde,

"ein Bild sagt mehr als 1000 Worte", aber die Möglichkeit, sich eine Probe direkt im Mikroskop anzuschauen, ist noch besser. Inzwischen hatte ich diese Gelegenheit, und ich muss Dir, Willi, Abbitte leisten :weissefahne: : Die Risse im Olivin sind zumindest teilweise serpentinisiert. Die feinkörnige Füllmasse, die Mirko ursprünglich in seinen Bildern gezeigt hatte, ist allerdings noch einmal etwas anderes.

Bernd, Mirko: Ja, mir ging es um den grün eingekreisten Bereich. Inzwischen habe ich ein Zitat zu einem Artikel gefunden, der sich mit der Struktur und Textur von Peridotiten beschäftigt, und diesen in der Bibliothek bestellt. Ich hoffe, im Laufe der nächsten Woche Näheres berichten zu können. Eins steht aber jetzt schon fest: Die "Olivinknollen" sind ein interessanteres Thema, als ich das erwartet hätte... :super:

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 01, 2011, 17:29:34 Nachmittag
Bernd, Mirko: Ja, mir ging es um den grün eingekreisten Bereich.

Guten Abend Miteinander,

Zum Peridotit Xenolith in Olivin Basalt hier nun eine Aufnahme des besagten Bereiches bei 32-fach im kreuzpolarisierten Licht (muß unten links im Bild natürlich 32x lauten!) und dann habe ich noch diese vielleicht sachdienliche Stelle abgescannt:

Umwandlungen:

a) Serpentinisierung unter hydrothermalen Bedingungen; dabei Wasseraufnahme unter Volumen-Zunahme: Im niedrig-hydrothermalen bzw. sehr niedriggradig metamorphen Bereich entsteht Chrysotil, indem der Olivin vom Rande wie von Rissen aus in feinste, stets senkrecht zum Rand/Riß angeordnete Serpentin-Fasern umgewandelt wird (Faserserpentin).
 
b) Im hoch-hydrothermalen Bereich durch Oxidation des Fe2+ und Zufuhr von Wasser und Fe3+ intensive gelbbraune bis braunrote Verfärbung, die sich meist randlich und längs Spaltrissen einstellt: Iddingsitisierung. Dabei entsteht ein submikroskopisches Mineralgemenge von Goethit, Hämatit, Tonmineralen (Smektit), Chlorit u.a. Der schwach pleochroitische Iddingsit ist also ein pseudomorphes Umwandlungsprodukt von Olivin, jedoch kein eigenständiges Mineral. Iddingsit tritt nie in Plutoniten und Metamorphiten, sondern nur in Vulkaniten, sehr selten auch in Subvulkaniten, auf.

H. Pichler, C. Schmitt-Riegraf (1993) Gesteinsbildende Minerale im Dünnschliff (F. Enke Verlag, Stuttgart, pp.82-83).


Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 01, 2011, 18:03:08 Nachmittag
ich habe auch was passendes dazu gefunden:
http://www.minsocam.org/ammin/AM56/AM56_240.pdf
speziell Abb. 6
B Basanitveinlet mit hellen Einschlüssen zwischen Olivinkörnern.
übrigens:
Am Bauersberg steht ein Nephelinbasanit an, nach Sammlg geol. Führer Bd. 74 Mainfranken und Röhn.
also für mich paßt es.
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am Dezember 01, 2011, 22:08:57 Nachmittag
Hallo,

Bernd du bist einfach Spitze! Danke für die Bilder.  :hut:

Ja Mirko, ich halte weiß eingekreisten Strukturen für "Serpentinisierung".
Vielleicht ist es euch aufgefallen, der zweifarbige Olivin (Orange/Violett) im Zentrum des 32X Bildes ist ein Zwilling. Das kommt bei Olivin eher seltener vor.

Nachfolgend noch zwei Beispiele eines Duniten aus Norwegen mit Serpentinisierung (einfach pol./ xpol).

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am Dezember 01, 2011, 22:11:14 Nachmittag
xpol, Vergrößerung 100X
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am Dezember 01, 2011, 22:13:32 Nachmittag
-
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am Dezember 01, 2011, 22:14:19 Nachmittag
-
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 01, 2011, 22:16:30 Nachmittag
So, da mir jetzt auch ein TS des beschriebenen Olivinbasalt-xenolithen zur Verfügung steht, läuft die Kamera heiß.
Vielleicht hilfts zur Aufklärung.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 01, 2011, 22:23:05 Nachmittag
und hier sieht man die Auflösung des Olivins in die "Feinkörnige Matrix"
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 01, 2011, 22:25:26 Nachmittag
und die letzten zwei Bilder für heute:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 01, 2011, 22:28:48 Nachmittag
Hallo Willi.
Zitat
Nachfolgend noch zwei Beispiele eines Duniten aus Norwegen mit Serpentinisierung (einfach pol./ xpol).

Grüsse Willi 

wo kommt der den genau her?

fragt der speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am Dezember 01, 2011, 22:48:35 Nachmittag
... Dunit 1,5 km E Sunndal, Aheim/Norwegen, wird dort abgebaut..

Antwortet Willi
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 01, 2011, 22:58:46 Nachmittag
Hallo Männers,

wow...was für eine Flut schöner Aufnahmen. :hut:

Wie selten ist denn solch ein Olivinzwilling wirklich...realtiv selten oder sehr selten.
Jetzt muss ich glatt mal schauen, ob ich sowas in meinem Schliff auch finde.
Und muss gestehen....nein, das ist mir im Foto vorher nicht aufgefallen.

Willi, wie sieht denn Dein Dunit in natura aus?
Hast Du da vielleicht ein Foto zur Hand.
Könnte mir vorstellen, das Du das passende Handstück dazu auch hast.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 01, 2011, 23:08:45 Nachmittag
Hallo, Bernd du bist einfach Spitze! Danke für die Bilder.

Herzlichen Dank, Willi !

Ich möchte dieses Lob gleich erweitern, denn in diesem Augenblick zeigt sich wieder, daß die "vereinten Kräfte" dieses Forums erstaunlich schnell zu erstaunlichen Ergebnissen führen! Ob es nun Speuls Abb. 6 mit diesem Basanit ist, ob es Mirkos, Holgers, Willis oder meine Bilder sind, man lernt immer dazu und man lernt nie aus. Ich z.B. habe bislang die Verzwillingung (twinning) von Olivinen völlig überlesen, mich aber gestern gewundert, warum dieser Olivin "zweifarbig" ist. Dachte schon, es müsse sich dann doch um einen Pyroxen handeln aber dafür fehlten ja die Spaltrisse (cleavages).

Auf Willis Kommentar zur Verzwillingung hin habe ich dann wieder meine Literatur zur Hand genommen und ... tatsächlich: "Gelegentlich Zwillingslamellen nach {011} (Pichler-Riegraf, p. 82).
Ein Paradebeispiel dafür, was dieses Forum leisten kann, wenn kooperativ und positiv an die Sache herangegangen wird!  :super:

Bernd  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am Dezember 01, 2011, 23:42:01 Nachmittag
Hallo Mirko,

Willi, wie sieht denn Dein Dunit in natura aus?
Hast Du da vielleicht ein Foto zur Hand.
Könnte mir vorstellen, das Du das passende Handstück dazu auch hast.

Nachdem ich zwei Mal mit meiner Gesteinssammlung umgezogen bin, wollte ich mir das kein 3. Mal antun und habe das ganze Zeug abgegeben. Tut mir gar nicht Leid!!!
(Die Dünnschliffe habe ich behalten)

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 01, 2011, 23:50:22 Nachmittag
Nachdem ich zwei Mal mit meiner Gesteinssammlung umgezogen bin, wollte ich mir das kein 3. Mal antun und habe das ganze Zeug abgegeben. Tut mir gar nicht Leid!!!
Grüsse Willi  :prostbier:

..das ist irgendwo verständlich......mir tuts aber Leid.. :crying:


Na solche Dünnschliffe gibt man ja auch nicht mehr freiwillig her.
Dazu muss man schon wirklich ne Unmenge haben, bevor man sich daran totschleppt oder diese lästig werden. :einaugeblinzel:

...... in diesem Augenblick zeigt sich wieder, daß die "vereinten Kräfte" dieses Forums erstaunlich schnell zu erstaunlichen Ergebnissen führen!
Bernd  :prostbier:

Ja Bernd, das ist das was ich weiter oben schon geschrieben hatte.
Das jeder von Euch hier eine Meinung hat, dann eine Idee....der nächste ergänzt...dann noch schnell ein Einwand....
nochmals überdacht..und schon steht die Lösung auf dem Tisch.
Das ist wirklich beeindruckend und nicht nur in diesem Thema der Fall.
Wenn man mal beachtet, was hier für Bestimmungsarbeit in den Rubriken der unbekannten Fundstücke geleistet wird...einfach Klasse.
.....und so macht es ja auch wirklich erst richtig Spaß und Freunde.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: pallasit am Dezember 02, 2011, 00:03:43 Vormittag
Hallo Bernd,

Gestern habe ich die halbe Nacht damit verbracht mein Mikroskop aus dem Keller auszugraben. Die Digicam hatte ich schon vor zwei Jahren geschenkt bekommen. Es war kein Weihnachtsgeschenk, mein Bekannter war mit der Qualität nicht zufrieden und wollte sie entsorgen. Hätte ich heute früh auch beinahe. Das hat wieder Stunden gedauert bis das Ding überhaupt etwas angezeigt hat. Na ja, besser wie nichts.

Deinen Beschriftungs-Standard wollte ich auch gern erfüllen (incl.Maßstab, Vergrößerungsfaktor, ...). Dazu hats noch nicht gereicht.

Und mit dem Olivin-Zwilling, das ist schon etwas gewagt und ich habe länger gezögert das zu posten. Denn Pyroxen muss nicht unbedingt Spaltrisse zeigen. Jedoch meine ich wegen der Kontaktbereiche zu den Nachbarn, dass es wahrscheinlich ein Olivin ist.

Grüsse Willi  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 02, 2011, 00:19:40 Vormittag
Ich nochmal schnell....

Habe ich hier im ersten Foto auch einen Olivin Zwilling vorliegen??
Ist das einzige was ich in dieser Art gefunden habe.


Und im zweiten Foto ist mittig eine Einlagerung von Plagioklas zu erkennen??
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 02, 2011, 00:22:57 Vormittag
Hier haben wir dann die Serpentinisierung vorliegen, ja?
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 02, 2011, 00:29:01 Vormittag
Bleibt jetzt nur die Frage, was ist dann die feinkörnige Matrix?
So wie Bernd sagte, feinkörnige Olivin Matrix.
Wie kann man sich das vorstellen, das die von dem großen Kristall bröselt und trotzdem noch zusammenhält?
Das kann doch keine Verwitterung sein.
Sieht aber gut aus, wenn es komplett um einen Olivinkristall gelagert ist.

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 02, 2011, 08:57:59 Vormittag
Bleibt jetzt nur die Frage, was ist dann die feinkörnige Matrix?
So wie Bernd sagte, feinkörnige Olivin Matrix.
Wie kann man sich das vorstellen, das die von dem großen Kristall bröselt und trotzdem noch zusammenhält?
Das kann doch keine Verwitterung sein.
Sieht aber gut aus, wenn es komplett um einen Olivinkristall gelagert ist.

Hallo Mirko und Dünnschliffgemeinde,

nein, Verwitterung ist das wahrscheinlich nicht. Es könnte eine Art Reaktionsrand oder -corona sein; aber was da reagiert hat, ist mir noch unklar. Hoffentlich bald mehr.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 02, 2011, 22:48:33 Nachmittag
Habe ich hier im ersten Foto auch einen Olivin Zwilling vorliegen??

Au weia, jetzt wird's schwierig! Da setz' ich gleich noch mal einen drauf!

Ist das ein Drilling?

Nein, wahrscheinlich natürlich nicht, denn die geschwungene "Kurve" im unteren Teil spricht gegen so ein Phänomen! Noch nie etwas von einem Olivin-Drilling gehört! Aber was ist es dann?  :nixweiss:

Bernd  :hut:

P.S.: Fällt mir hier doch gerade auf, daß etliche "triple junctions" auszumachen sind, wie wir sie von einigen unserer Achondriten kennen!?!
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 03, 2011, 18:54:38 Nachmittag
Guten Abend Miteinander,

Kann mich an diesem wunderbaren, terrestrischen DS einfach nicht sattsehen (bzw. sattfotografieren :smile:)

Hier noch einmal diese "interstitial areas", die Mirko schon mehrfach angesprochen hat:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 03, 2011, 19:18:28 Nachmittag
... in etwa der gleiche Bereich - nur etwas weiter oben, damit der opake Bereich (Magnetit, Chromit?) weiter ins Blickfeld rückt!

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 03, 2011, 19:55:45 Nachmittag
Zitat
Kann mich an diesem wunderbaren, terrestrischen DS einfach nicht sattsehen (bzw. sattfotografieren
wem sagst Du das!
Ich mußte mein Mikroskop erstmal abbauen, sonst wäre ich gar nicht mehr weg zu bekommen gewesen.  :laughing:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 04, 2011, 23:28:49 Nachmittag
Kann mich an diesem wunderbaren, terrestrischen DS einfach nicht sattsehen

das geht mir genauso..... :wow: :lacher: :einaugeblinzel:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 07, 2011, 19:38:50 Nachmittag
Hallo Dünnschliffbegeisterte,

nach längerem Warten habe ich einen interessanten Artikel (Nielson Pike and Schwarzman, Classification of Textures in Ultramafic Xenoliths, Journal of Geology 1977, 85, 49-61) in die Hände bekommen, der das Rätsel lösen könnte:

Die Autoren unterteilen die Strukturen der Xenolithe in vier Klassen: magmatisch, pyrometamorph, metamorph und allotriomorph-körnig. Zur pyrometamorphen Struktur schreiben sie: "Pyrometamorphe Strukturen werden durch die Erstarrung lokaler Teilschmelzen innerhalb der Gesteine erzeugt [...] Beim  Beginn des Aufschmelzens entwickeln die Klinopyroxen-Körner schwammartige Grenzzonen. Diese schwammartigen Grenzen können das einzige Anzeichen darstellen, dass ein Aufschmelzen in den Gesteinen stattgefunden hat. Schmelzen aus Klinopyroxen und Spinell entlang der Korngrenzflächen lassen Olivin + Plagioklas oder Plagioklas + Spinell einer anderen Zusammensetzung entstehen [...]"

Schauen wir uns daraufhin die Schliffe nochmals an (etwa auf dem Bild unten). Es lassen sich im LPL vier Mineralphasen erkennen: Olivin (die farblosen Kristalle, die den Großteil des Schliffs einnehmen), Klinopyroxen (etwas dunkler, stärker lichtbrechend; von Spaltrissen durchzogen, die alle parallel verlaufen, ein großes Korn rechts der Bildmitte, und noch etwas weiter rechts ein weiteres; beide mit schwammartigen Grenzzonen), Spinell (das dunkelste und am stärksten lichtbrechende Mineral ziemlich genau in der Bildmitte) und Serpentin (die dunkleren Adern, die den Olivin entlang von Bruchrissen - nicht Spaltrissen! - durchziehen; am deutlichsten im rechten oberen Bildquadranten).

Wie schön, dass genau an dieser Stelle im Schliff ein Klinopyroxen- und ein Spinellkorn aneinander grenzen (und dass genau dort sich noch eine fünfte Mineralphase ausgebildet hat, die erst im XPL richtig auffällt...)
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 07, 2011, 19:42:09 Nachmittag
Im XPL zeigt der Olivin seine typischen Interfernzfarben, der Klinopyroxen ist nicht so stark doppelbrechend (und daher recht blass), der Spinell dagegen ist optisch isotrop und bildet deshalb ein "schwarzes Loch". Aber in der Umrandung um das Spinellkorn ist deutlich etwas Weißes auszumachen: Plagioklas...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 07, 2011, 19:46:14 Nachmittag
Klarer zu erkennen ist der Plagioklasrand bei stärkerer Vergrößerung...und dann ist auch zu erkennen (etwa im linken oberen Quadranten), dass sich innerhalb des Plagioklases auch Olivin abgeschieden hat.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 07, 2011, 19:52:44 Nachmittag
Hier noch einmal die Klinopyroxen-Körner mit den beschriebenen "schwammartigen" Korngrenzen.

Schlussfolgerung: Der Schliff lässt erkennen, dass der Peridotit eine Teilaufschmelzung durchgemacht hat, was die Autoren des zitierten Artikels (wohl nicht unzutreffend) als "Pyrometamorphose" (Metamorphose bei hoher Temperatur, aber geringem Druck) bezeichnen. Die Serpentinisierung der Bruchflächen im Olivin fand dagegen unzweifelhaft zu einem späteren Zeitpunkt statt (Serpentin wäre unter den genannten Bedingungen wohl eher nicht stabil).

Wer an einer Kopie des Artikels interessiert ist, möge mir per PN Bescheid geben.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 07, 2011, 20:43:16 Nachmittag
Hallo Holger,

Vielen, vielen Dank dafür, daß Du Dir diese Mühe gemacht hast und uns an Deinen Ergebnissen / Erkenntnissen hast teilhaben lassen!

Einfach  :super: :super: :super: !

Bernd  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 07, 2011, 21:04:17 Nachmittag
Hallo Holger,

ja...was soll man dazu sagen.
Da kann ich mich Bernd ja nur anschließen.
Was für eine geniale Abhandlung, unterlegt mit sehr guten Fotos und bestens beschrieben.
Und ja, ich bin an der Kopie des Artikels sehr interessiert.
Das ist eine gute Basis um weitere Peridotite untereinander zu vergleichen.
Habe mir nämlich noch Material von Brasilien, Lanzarote und der Eifel besorgt und bin mir sicher, das diese im Dünnschliff nicht identisch aussehen werden.
Und so ist das Betätigungsfeld, speziell jetzt bei diesem Material, schier unerschöpflich, weil man sich gute Handstücke aus aller Herren Länder besorgen kann.

Absolut großartig Holger !! :super: :hut: :hut:

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 07, 2011, 23:05:52 Nachmittag
der Spinell dagegen ist optisch isotrop und bildet deshalb ein "schwarzes Loch".

Guten Abend Miteinander,

Nachdem Holger vorhin in seiner detaillierten Beschreibung auf die im x-pol. Licht opaken (isotropen und darüber hinaus isometrischen) Spinelle hingewiesen hat, habe ich meinen DS erneut unter das Mikroskop gelegt, obwohl ich heute eigentlich meine neue, fantastische Seymchan-Scheibe (213.5 gr) ablichten wollte. Na ja, dieser DS lässt einen halt nicht so schnell los! Was bei den größeren Spinellkristallen mitunter nur schwer zu erkennen ist, kann man bei den kleinen Spinellkriställchen fast exemplarisch erkennen:

Spinellkristalle sind in der Regel oktaedrisch (Ja, eben, … wie bei unseren Oktaedriten!) und so ergeben sich im DS je nach Schnittlage quadratische, dreieckige oder diamantförmige Querschnitte.

Etwa ¾ mm über meiner Maßangabe "1 mm" aber auch noch etwas weiter oben befinden sich zahlreiche, kleine Spinelle mit einem quadratischen Habitus!

Bernd  x-02
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 08, 2011, 00:45:18 Vormittag
Hallo Bernd,

....ja, man muss schon Prioritäten setzen!!  :einaugeblinzel:
Kommt die Seymchan Scheibe eben morgen dran.

Schöne Aufnahme jedenfalls. :super:
Aber jetzt brauch ich erstmal etwas Schlaf.
Ich halte dann morgen nach Spinellen Ausschau.

Viele Grüsse Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 08, 2011, 07:20:14 Vormittag
Hallo Bernd,

Was bei den größeren Spinellkristallen mitunter nur schwer zu erkennen ist, kann man bei den kleinen Spinellkriställchen fast exemplarisch erkennen:

Spinellkristalle sind in der Regel oktaedrisch (Ja, eben, … wie bei unseren Oktaedriten!) und so ergeben sich im DS je nach Schnittlage quadratische, dreieckige oder diamantförmige Querschnitte.

der Grund, warum die großen Spinelle im Gegensatz zu den kleinen die oktaedrische Kristallform nicht zeigen, dürfte darin liegen, dass die kleinen wiederum im Rahmen der Pyrometamorphose aus der Schmelze entstanden sind und sich dabei so früh abgeschieden haben, dass ihr Wachstum durch kein anderes Mineral gehemmt wurde. Sie konnten daher idiomorphe Formen bilden. Die großen Spinelle wurden dagegen bei der Pyrometamorphose angegriffen und haben quasi das Material für die kleinen geliefert; aber dabei haben sie ihre ursprüngliche äußere Form eingebüßt.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 16:16:36 Nachmittag
Hallo Dünnschliffbegeisterte,

nachdem in einem anderen Thread (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=4930.45 (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=4930.45)) gerade heftig über die Porphyre aus dem Geschiebe Norddeutschlands diskutiert wird, möchte ich hier mal ein solches Stück im Dünnschliff zeigen. Das Stück stammt vom Steilufer bei Heiligenhafen, und ich habe es zuerst als Schwarzen Orrlok-Porphyr angesprochen - erst spät bin ich darauf gekommen, dass das nicht sein kann, da der Schwarze Orrlok keine Einschlüsse dunkler Mineralien enthält. Auf dem Foto unten, dass eine zum Dünnschliff vorbereitete Probe zeigt, erkennt man jedoch deutlich solche dunklen Einschlüsse...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 16:19:53 Nachmittag
Auffälliger sind natürlich die weißen bis grünlichen Feldspat-Kristalle in der dunklen Matrix. Um so überraschender erscheint zunächst, dass diese im Dünnschliff bei LPL nahezu unsichtbar werden:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 16:22:47 Nachmittag
Das ändert sich jedoch bei XPL-Beleuchtung: Die Umrisse der Feldspatkristalle sind wieder deutlich zu erkennen.

(Eine etwas detailliertere Betrachtung der einzelnen Mineralphasen mit entsprechenden Mikrofotos folgt in Kürze).

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 11, 2011, 17:36:34 Nachmittag
Hallo Holger,

Klasse...das finde ich echt Spitze!! :hut:
Nun habe ich in etwa erstmal ne Vorstellung wie so ein Porphyr im Dünnschliff aussieht.
Na ja, angefixt, von solchem Material auch mal nen Dünnschliff zu erstellen, bin ich jetzt jedenfalls.

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 21:07:24 Nachmittag
So, hier also nun die Bilder mit dem Polmikroskop. Zunächst mal ein Bild, das mit dem 40fach-Objektiv an einer beliebigen Stelle der Matrix aufgenommen wurde: Kaum zu glauben, dass die paar Erzkörnchen die Gesteinsmatrix insgesamt so dunkel färben können, wie man das an der ursprünglichen Probe sehen kann...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 21:10:03 Nachmittag
Die Plagioklaskristalle, die den Großteil der Einsprenglinge stellen, sind sehr stark alteriert und teilweise völlig serizitisiert (= in feinen Glimmer umgewandelt). Das Exemplar unten zeigt wenigstens stellenweise noch die ursprünglichen Zwillingslamellen:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 21:26:23 Nachmittag
Es bleibt jedoch nicht bei der Serizitisierung; vielmehr wird der Plagioklas auch durch Neubildung des Minerals Epidot verdrängt (in dem Kristall unten hat der Epidot in der linken unteren Ecke bereits alles andere verdrängt):
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 21:31:36 Nachmittag
Die Epidotbildung ist bereits im makroskopischen Bild an der Vergrünung der Plagioklaseinsprenglinge zu erkennen. Im Dünnschliff unter XPL ist Epidot (ähnlich wie Olivin in Chondriten) immer für bunte Bilder gut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 21:34:37 Nachmittag
Darüber hinaus enthält das Gestein noch Einschlüsse von opaken Erzmineralien (im Bild unten am linken Bildrand) und von Biotit, der - im Gegensatz zu den Feldspäten - bereits im LPL auffällt (rechts auf halber Bildhöhe). Die beiden epidotisierten Plagioklase links der Bildmitte sind dagegen kaum zu sehen...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 21:36:23 Nachmittag
...und fallen erst im XPL so richtig auf.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 11, 2011, 21:48:44 Nachmittag
Auch der Biotit des Gesteins erscheint häufig angegriffen und ist im Extremfall komplett in Chlorit umgewandelt, der an seiner blauen Interferenzfarbe im XPL erkannt werden kann, die sich recht deutlich gegenüber der weißen Grundmasse abhebt.

So, das war's für heute. (Ich hoffe, es ist nicht zuviel geworden mit den ganzen Schliffbildern... :dizzy:)

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 11, 2011, 22:02:47 Nachmittag
Zitat
Ich hoffe, es ist nicht zuviel geworden mit den ganzen Schliffbildern... )
nö nö, eher das Gegenteil,
davon bekommt man nie genug, und wenns dazu noch so schön mundgerecht aufbereitet, meine erläutert ist  :super: :kiss: :super: x-11
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 11, 2011, 22:11:08 Nachmittag
Holger, :hut:

echt TOP !! :super:
Da kann ich mich Ulrich nur anschließen.
Auch meinetwegen könnten hier endlos viele Dünnschliff Aufnahmen gezeigt werden.

PS: das ich solche Epidotbildung und auch diesen in Chlorid umgewandelten Biotit später auch in meinem Dünnschliff vorfinden sollte, ist ja sicherlich mehr als wahrscheinlich,oder?

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 11, 2011, 22:30:08 Nachmittag
Holger, das war ... ... ... Spitze!  :super: :applaus:


Bernd  x-02
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 12, 2011, 07:02:35 Vormittag
Hallo,

 :danke: zunächst für Eure Lob.

Hallo Mirko,

das ich solche Epidotbildung und auch diesen in Chlorid umgewandelten Biotit später auch in meinem Dünnschliff vorfinden sollte, ist ja sicherlich mehr als wahrscheinlich,oder?

Daran sollte bei diesem Gestein kaum ein Zweifel bestehen. Die Biotite sind allerdings offenbar etwas widerstandsfähiger als die Plagioklase, so dass die völlig chloritisierten Biotite in der Minderheit sind, während praktisch kein Plagioklas der Sericitisierung/Epidotisierung entkommen ist. Der Unterschied ist im XPL aber deutlich zu erkennen: Die
Biotite sind gelb bis braun, den Chlorit mit seinem Blau unverwechselbar.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 12, 2011, 16:34:15 Nachmittag
diesen in Chlorid umgewandelten Biotit später auch in meinem Dünnschliff vorfinden

Hallo Zusammen,

Kleine Ergänzung zu den Chloriten: Laut W.S. MacKenzie und A.E. Adams (pp. 46-47) gehören Chlorite zu jenen Phyllosilikaten, die anormale Interferenzfarben zeigen, d.h., Farben die nicht in der Farbtafel nach Michel-Lévy auftauchen. Mirko, es könnte also durchaus sein, daß die Chlorite, die Du findest blau oder braun sind!

Bernd  x-09
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 17, 2011, 22:16:06 Nachmittag
Hallo Dünnschliffgemeinde,

die Prophyrgeschiebe haben mich nicht losgelassen, und heute habe ich einen anderen weitverbreiteten Porphyr erstmals zum Dünnschliff verarbeitet: den Paskallavik-Porphyr, auch "Blutwurstporphyr" genannt... :einaugeblinzel:

Typische Merkmale sind die abgerundeten Formen sowie der zonare Aufbau der Feldspateinsprenglinge, die in meinem Fundstück einen nahezu schwarzen Kern aufweisen:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 17, 2011, 22:17:46 Nachmittag
Bemerkenswerterweise bleibt von diesem starken Kontrast im Dünnschliff bei LPL nicht viel übrig:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 17, 2011, 22:19:38 Nachmittag
Auch im XPL verlaufen die Grenzen innerhalb der großen Kristalle nicht deckungsgleich mit den alten Hell-Dunkel-Grenzen:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 17, 2011, 22:21:25 Nachmittag
Ein etwas näherer Blick zeigt jedoch, dass in den großen Kristallen ein Kern steckt, der sich in der Interferenzfarbe geringfügig von seinem Mantel unterscheidet...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 17, 2011, 22:23:24 Nachmittag
...und der insbesondere reicher an kleinen Einschlüssen ist als seine Umhüllung.

Detailfotos unter dem Polmikroskop werden morgen folgen.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 17, 2011, 22:56:41 Nachmittag
interessant!
ich war vor 4 Jahren vor Ort und habe das Anstehende beprobt. Interessant ist, daß unmittelbar neben dem relativ kleinen Vorkommen des Porphyrs (wenigstens verglichen mit der relativen Häufigkeit des Vorkommens in den Geschieben) ein Granit ansteht, der nachweislich aus dem selben Magma entstanden ist. Geologie live eben!
freue mich auf weitere Bilder
speul
(der sein Mikroskop immer noch verpackt hat  :auslachl:)
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 17, 2011, 23:45:31 Nachmittag
Hallo Holger,

wunderschön und echt genial!
Zudem finde ich es schön, das Du Dir speziell die Prophyre vorgenommen hast
Zwei Porphyre warten bei mir auch schon auf den Schliff und liegen vorbereitet und geklebt auf
dem Trägerglas.
Unglaublich, dass die Prophyre im Durchlicht so transparent werden. :eek:
Wenn Du die Zeit aufbringen kannst, ich freue mich hier jedenfalls über jedes weitere Foto! :hut:

Ulrich, warum verpackst Du Dein Mikroskop immer wieder??
Dann kannst Du doch garnicht jede freie Minute damit verbringen..... :weissefahne:

Viele Grüße Mirko  x-09
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 18, 2011, 17:21:50 Nachmittag
Hallo Dünnschliffgemeinde,

hier jetzt die Detailfotos vom Paskallavik-Porphyr. Zuerst ein (etwas unspektakuläres) Bild der Matrix mit 10fach-Objektiv. Wenn man diese mit dem zuvor gezeigten Porphyr unbekannter Provenienz vergleicht, fällt auf, dass sie sie erstens um einiges grobkörniger ist und zweitens recht viel Biotit enthält. Wie Speul schon angemerkt hat, ist der Paskallavik-Porphyr aus einem Magma auskristallisiert, während der vorhergehende Porphyr eine Matrix aufweist, die eher an einen Ignimbriten erinnert.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 18, 2011, 17:25:36 Nachmittag
Und jetzt schauen wir uns die großen Feldspateinsprenglinge an. Schon auf den zuvor gezeigten Bildern war aufgefallen, dass diese aus einem Kern und einem Mantel bestehen, die sich in der Doppelbrechung unterscheiden. Zudem war der Kern reicher an Einsprenglingen. Bei stärkerer Vergrößerung bestätigt sich dieses Bild; zudem zeigen die Einsprenglinge bunte Interferenzfarben, die auf Epidot hinweisen:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 18, 2011, 17:28:10 Nachmittag
Bei stärkerer Vergrößerung fällt auf, dass auch der Mantel des Kristalls eine recht typische Struktur zeigt, nämlich perthitische Entmischungslamellen:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 18, 2011, 17:30:41 Nachmittag
Wenn man sich jetzt auf den Mantel konzentriert und ein wenig mit dem Drehtisch des Polmikroskops spielt, zeigt sich noch ein zweites Strukturelement: das typische Gitter von Mikroklin:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 18, 2011, 17:35:15 Nachmittag
Tut man dasselbe mit dem Kern, zeigen sich (wenn auch durch die Epidoteinsprenglinge teilweise verdeckt) die Zwillingslamellen von Plagioklas.

Schlussfolgerung: Die Feldspateinsprenglinge sind uneinheitlich zusammengesetzt und weisen neben einem Plagioklaskern, der bereits teilweise alteriert ist (Epidotbildung), einen Mantel aus perthitisch entmischtem Mikroklin (Kalifeldspat) auf. Interessanterweise haben diese Phasengrenzen jedoch nichts mit der makroskopisch erkennbaren Zonierung der Kristalle zu tun. Worauf die beruhen mag, ist aus dem Dünnschliff nicht zu erkennen :nixweiss:

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 18, 2011, 22:27:49 Nachmittag
Hallo Holger,

vielen Dank für die vielen schönen Aufnahmen im Detail.
Ich bewundere wirklich Deine Fachmännische Deutung dessen, was man unterm Mikroskop zu sehen bekommt.
Für mich leitet sich daraus schonmal ab, das die zu erwartenden Dünnschliffe genauso vielfältig sind, wie die
Vielfalt der Erscheinungsformen der Porphyre selbst.
So kann es damit garnicht langweilig werden.
Und ich freue mich jetzt schon sehr auf meinen ersten eigenen Porphyr-Dünnschliff.
Werde ich auf jeden Fall im Laufe der kommenden Woche in Angriff nehmen.

Viele Grüße Mirko
PS: ...bin schon gespannt, was Du als nächstes in Angriff nimmst. :fluester: :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 19, 2011, 19:35:11 Nachmittag
Hallo Mirko,
PS: ...bin schon gespannt, was Du als nächstes in Angriff nimmst. :fluester: :hut:
damit Du schonmal weisst, was auf Dich zukommt, hier ein Bild von Dünnschliff eines Essexitporphyrs (petrographisch korrektere Bezeichnung: Foid-Monzogabbro bis Foid-Monzodiorit mit porphyritischem Gefüge) aus dem Kaiserstuhl. Die großen Kristalle sind Titanaugit; die Matrix besteht aus Plagioklas, Sanidin, Magnetit (opak) und Analcim...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 19, 2011, 19:37:58 Nachmittag
Dieser Dünnschliff könnte evtl. etwas zu dünn sein, da die Augite im XPL durchweg sehr niedrige Interferenzfarben zeigen. Ich muss noch einen machen (zumal dieser an den Rändern einiges Material verloren hat).

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 20, 2011, 01:36:29 Vormittag
Hallo Holger,

wow, das sieht wirklich sehr sehr vielversprechend aus!
Hätte nicht gedacht, das diese relativ unscheinbare schwarze Masse solche Details zeigt.
...das Du den schon wieder fertig hast....puh... :platt:

Ich habe heute Dünnschliffe von dem nicht näher bestimmbaren Dalarna Porphyr beendet.
Auch nicht von schlechten Eltern, dieses Material.
Detailaufnahmen muss ich aber erst noch machen.
Heute ist es mir schon wieder zu spät geworden.

Viele Grüße Mirko
 
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 20, 2011, 01:38:58 Vormittag
und hier noch der zweite Schliff.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 21, 2011, 20:43:36 Nachmittag
Hallo Dünnschliffbegeisterte,

hier nochmal ein neuer Dünnschliff des bereits gezeigten Essexitporphyrs, diesmal in passender Dicke: Im XPL zeigen die Augite jetzt ein hübsches Farbfeuerwerk...

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 21, 2011, 20:50:39 Nachmittag
Im XPL zeigen die Augite jetzt ein hübsches Farbfeuerwerk

Au ja, ... und herrliche Zwillinge ("simple twins")!

Bernd  x-02
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 21, 2011, 22:12:00 Nachmittag
Hallo Bernd,

nicht nur "simple twins"...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 21, 2011, 22:14:09 Nachmittag
...sondern auch den einen oder anderen hübschen Durchkreuzungszwilling. Zudem zeigen viele der Augite bei stärkerer Vergrößerung einen deutlich zu erkennenden Zonarbau.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 22, 2011, 10:41:16 Vormittag
Hallo Holger,

boah.. :wow:  na das sieht ja wirklich gleich ganz anders aus!
Welch eine Farbenpracht! :super:
Zudem finde ich die gekreuzten Zwillinge sehr interessant.
...jetzt hast Du aber ordentlich Vorsprung :fluester:
Diesen Essexitporphyr muss ich mir auf jeden Fall als nächstes vornehmen.
Klasse Material!

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Andyr am Dezember 22, 2011, 19:48:34 Nachmittag
Hallo Mirko,

einen Limburgiten vom Kaiserstuhl könntest Du Dir auch mal vorknöpfen. Du wirst es nicht bereuen.

Gruß

AndyR
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 22, 2011, 20:31:19 Nachmittag
Hallo Mirko,

einen Limburgiten vom Kaiserstuhl könntest Du Dir auch mal vorknöpfen. Du wirst es nicht bereuen.

Gruß

AndyR

Nun, um Deine Motivation zu steigern zeige ich schon mal, was so zu erwarten ist.
Die Probe ist ein Limburgit vom Limberg bei Sasbach. Zu erkennen sind in der braunen Matrix Titanaugit-Kristalle mit Zoning.
Dazu gibts einige alterierte Olivine. In den Blasenhohlräumen haben sich Zeolithe (Faujasit, Philipsit) oder Calcit abgelagert.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 22, 2011, 20:35:32 Nachmittag
 :laughing:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 22, 2011, 20:48:03 Nachmittag
Hallo Speul,

da kann ich ja dann auch nicht zurückbleiben, auch wenn dieser Schliff qualitativ deutlich zu wünschen übrig läßt:

Gruß, x-09
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 22, 2011, 21:08:17 Nachmittag
Hallo Mirko,

einen Limburgiten vom Kaiserstuhl könntest Du Dir auch mal vorknöpfen. Du wirst es nicht bereuen.

Gruß

AndyR

Hallo AndyR,

ok, das mach ich doch glatt!
Wo bekomme ich solches Rohmaterial am einfachsten ohne den Kaiserstuhl besuchen zu müssen??

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 22, 2011, 21:13:04 Nachmittag
Hallo Ulrich und Holger,

...warum verwundert es mich schon garnicht mehr, dass Ihr zu allem gleich einen Dünnschliff parat habt?? :hut: :einaugeblinzel:

Eure Fotos gefallen mir ausgesprochen gut!
So hat man wenigstens vorab schonmal eine Vorstellung dazu...auch wenn die Überraschung
jetzt erstmal genommen ist.
Nein, natürlich nicht wirklich!
Denn ein jeder Dünnschliff birgt ja irgendwelche Überraschungen.
Da kann man etliche Dünnschliffe von ein und dem selben Material machen, irgendwelche Besonderheiten
zeigt jeder einzelne von ihnen.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Andyr am Dezember 22, 2011, 22:32:22 Nachmittag
Ja, vor allen Dingen die Ti-Augite mit der Sanduhrstruktur sind einmalig.

@Mirko: Ich schau mal, ob ich noch etwas an Rohmaterial übrig habe.

Wenn Du im Juni wieder nach Ensisheim fährst, kannst Du ja einen Abstecher nach Sasbach machen. Das ist gar nicht soweit von Ensisheim entfernt.

Grüße

AndyR
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 22, 2011, 22:37:52 Nachmittag

@Mirko: Ich schau mal, ob ich noch etwas an Rohmaterial übrig habe.
GrüßeAndyR

Hallo Andyr,

vielen Dank. :hut:


Wenn Du im Juni wieder nach Ensisheim fährst, kannst Du ja einen Abstecher nach Sasbach machen. Das ist gar nicht soweit von Ensisheim entfernt.

Grüße AndyR

Nicht lachen....ich habe schon gestern geschaut, als Holger den Essexit vorgestellt hat, wo genau der Kaiserstuhl liegt. :einaugeblinzel:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Dezember 22, 2011, 23:02:59 Nachmittag
Nicht lachen....ich habe schon gestern geschaut, als Holger den Essexit vorgestellt hat, wo genau der Kaiserstuhl liegt.

Bei uns hier in der Nachbarschaft liegt der Königstuhl (mit dem MPI Heidelberg) und bei AndyR in der Nähe liegt der Kaiserstuhl! :einaugeblinzel:

Bernd  x-10
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 22, 2011, 23:08:03 Nachmittag
Hallo Bernd,

ich dachte immer, der Königsstuhl ist auf Rügen an der Ostsee... :auslachl:
Aber wahrscheinlich sind Deutschlandweit ne Menge Stühle verteilt.. :einaugeblinzel:

Viele Grüße Mirko :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 28, 2011, 21:01:53 Nachmittag
He Leute was ist los, noch im Winterschlaf?
Eure Beiträge sind gefragt
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Dezember 29, 2011, 07:11:57 Vormittag
He Leute was ist los, noch im Winterschlaf?

Eher Weihnachtspause x-10 - die Familie hat zu dieser Zeit des Jahres besonders wenig Verständnis dafür, wenn man die Gesellschaft der Schleifmaschine der ihren vorzieht... x-03 Aber keine Angst, auch dieses Weihnachtsfest geht mal zu Ende x-12

Gruß,
Holger x-09
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Dezember 30, 2011, 12:35:47 Nachmittag
Hallo Ulrich und Holger,

nein, kein Winterschlaf... :fluester:
Es ist schon einiges in Arbeit und Ergebnisse bzw. Fotos könnten die nächsten Tage folgen.
.....man müsste nur mehr Zeit haben.... :crying:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 30, 2011, 15:50:55 Nachmittag
Heute will ich meinen derzeitig favorisierten Dünnschliff zeigen, damit wieder bisschen Farbe ins Spiel kommt
Das ist der Dünnschliff eines Lugarit, einem Intrusionsgestein aus Lugar, Schottland. Für die, die Regionalnamen nicht mögen: ein Theralit mit großen Phenocrysten aus Kärsutit (Titanhornblende), rosa Titanaugit und einer Matrix aus Nephelin und Analcim, dazu einige Nadeln von Apatit und Ilmenit.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Dezember 30, 2011, 15:52:36 Nachmittag
viel Spaß beim betrachten
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 01, 2012, 14:51:16 Nachmittag
Hallo Ulrich,

oh ja, der Lugarit hat auch was! :si04:
Was genau sind denn die knallroten Kristalle.
Ist das die Titanhornblende?
Wenn die rosa Kristalle Titanaugit sind, welche sich im oberen Bereich des ersten Fotos tummeln, müsste dies
ja fast genauso sein,oder?
Und.....nur rein informativ für mich, warum ist dieser Dünnschliff Dein Favorit?
Bzw. welcher Aspekt lässt diesen Dünnschliff bei Dir zum Favoriten werden?

Beste Grüße und allen Forumlern ein gesundes und glückliches 2012,

Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 01, 2012, 16:19:14 Nachmittag
Prosit Neujahr, Miteinander!

Die "knallroten" Kristalle, das müsste in der Tat die Titanhornblende sein, denn:

Titanhornblenden mit > 5 Gew.-% TiO2 werden Kaersutit genannt.
Farbe: kräftig braune bis rötlich braune Farbtöne mit deutlichem Pleochroismus, ...

Quelle: H. Pichler, C. Schmitt-Riegraf (1993), Gesteinsbildende Minerale im Dünnschliff, p. 104.

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 00:58:44 Vormittag
Hallo Leute,

soo....endlich mal was neues auch von mir.
Habe heute den Essexit Porphyr vom Kaiserstuhl beendet.
Ein echt schönes Material, welches als Gestein eher sehr sehr unscheinbar aussieht.
Im Dünnschliff dann aber seine ganze innere Schönheit zeigt.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 01:06:39 Vormittag
Ganz besonders interessant, finde ich den Aufbau der Augite.
Falls es ein Aufbau in diesem Sinne überhaupt ist.
Denn das, was nach mehrschichtiger "Eierschale" aussieht, sind Blasen bzw. Blasenstränge, die sich in fast jedem
Augitkristall nach der Kristallform durch die Augite schlängeln.
Holger, kannst Du das so bestätigen?

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 03, 2012, 07:27:12 Vormittag
Hallo Mirko,

und zunächst Grautulation zu diesem Schliff :super:

Ein echt schönes Material, welches als Gestein eher sehr sehr unscheinbar aussieht.
Im Dünnschliff dann aber seine ganze innere Schönheit zeigt.

Ja, der Essexitporphyr ist ein "Veilchen, das im Verborgenen blüht" :laughing:

Ganz besonders interessant, finde ich den Aufbau der Augite.
Falls es ein Aufbau in diesem Sinne überhaupt ist.
Denn das, was nach mehrschichtiger "Eierschale" aussieht, sind Blasen bzw. Blasenstränge, die sich in fast jedem
Augitkristall nach der Kristallform durch die Augite schlängeln.
Holger, kannst Du das so bestätigen?

Hm...nicht so ganz: Zwar finde auch ich in fast jedem Augit Einschlüsse, die sich mehr oder weniger parallel zu der Zonierung anordnen, und darunter sind auch Blasen - aber diese Einschlüsse verursachen meiner Meinung nach nicht die sichtbare Zonierung. Ich stelle heute abend ein paar Fotos dazu ein.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 03, 2012, 12:07:13 Nachmittag
Boah! Mirko, sind das schöne Nahaufnahmen!!! :lechz: :super:

Das Phänomen "zoning" ist ein Indiz dafür, daß sich die Zusammensetzung des Kristalls von innen nach aussen ändert. Der Kristall wächst in diesem Falle schichtweise und die Schicht, welche sich auf der vorhergehenden ablagert, hat eine chemische Zusammensetzung, die etwas von der vorhergehenden Schicht abweicht. So haben z.B. eisenreichere Außenzonen bei den Augiten kräftigere Farben. Ganz deutlich ausgeprägte Zonierung infolge des zonar unterschiedlichen Chemismus zeigt Aegirinaugit => diopsidreicher Kern, aegirinaugitische Zwischenzone, aegirinreicher Rand. Mirkos Augite könnten solche Aegirinaugite sein.

Echt tolle Aufnahmen!  :applaus:

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 14:13:37 Nachmittag
Hallo Holger und Bernd,

vielen Dank. :hut:

Da hatte ich mich wohl gestern zu sehr an den gezeigten Augitkristall geklammert.
Auf Grund Holgers Zweifel, habe ich mir heute nochmal den Schliff sehr ausgiebig angeschaut.
Es sieht tatsächlich so aus, als würden die Blasen nicht mit der Zonierung selbst zu tun haben.
Wenn man sich Augite ohne bzw. sehr wenigen Blasen anschaut, sieht man die Zonierung an der
Farbe auch sehr gut.
Die Blasenstränge verstärken den optischen Eindruck sehr stark.
Also müssen die Blasen ausschließlich mit dem Wachstum zu tun haben?
Wenn ich Bernds Erläuterung folge, das sich der Kristall schichtweise aufbaut, wie kommen dann die
Blasen in die einzelnen Zonen?
Und da die Fotos gut gefallen, habe ich hier noch einige Bilder gemacht.
Vielleicht regt das ein oder andere Foto für weitere Diskussion an.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 14:16:09 Nachmittag
hier noch in 63x und 100x Vergrößerung
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 14:17:30 Nachmittag
...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 14:18:50 Nachmittag
hier ist sehr gut zu sehen, dass die Zonierung auch ohne Blasen sehr gut zur Geltung kommt...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 14:21:12 Nachmittag
interessant auch diese Stäbchenförmigen und kugeligen Einschlüsse....
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 14:23:44 Nachmittag
hier wird die Zonierung durch die Blasen optisch verstärkt....
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 14:27:20 Nachmittag
......
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 14:29:41 Nachmittag
Und die letzten beiden Aufnahmen.
Dies sind aber zwei verschiedene Kristalle!
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: lithoraptor am Januar 03, 2012, 14:35:13 Nachmittag
Moin Mirko!

Die Blasenstränge verstärken den optischen Eindruck sehr stark.
Also müssen die Blasen ausschließlich mit dem Wachstum zu tun haben?
Wenn ich Bernds Erläuterung folge, das sich der Kristall schichtweise aufbaut, wie kommen dann die
Blasen in die einzelnen Zonen?

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig verstehe: Du siehst in den Zonen der Augite Blasen und fragst Dich, wieso die ausgerechnet in diesen Zonen gebildet werden und was diese mit dem Wachstum zu tun haben, oder?

Zunächst muss ich sagen, dass ich in dem Bild, wo Du zuerst von diesen Blasen gesprochen hast, wie auch in den meisten anderen folgenden Augit-Bildern, gar keine Blasen bzw. Bläschen sehe. Ich sehe in den Zonierungen eher Unterschiede im Chagrin (optischer Effekt ausgelöst durch kleine Ausrisse, die spezifische Bereiche mehr oder weniger strukturiert erscheinen lassen man könnte auch von einer Art vorgetäuschter Oberflächenrauigkeit sprechen). Könnte es evtl. das sein, was Du beobachtest?

Gruß

Ingo

Nachtrag:
Halt! STOP! Alles zurück!!! Jetzt, wo Du die neuen Bilder eingestellt hast, sehe ich, was Du meinst. Man müsste hier ggf. mit einer höheren Vergrößerung zunächst Prüfen, ob es tatsächlich Blasen sind - müssen keine sein. Augit neigen auch zu Entmischung - warte... ich lese mal kurz nach...

So: Bin nicht ganz sicher, b es nun Bläschen sind oder nicht doch Entmischungsprodukte. Könntest Du mal ein Bild im einfachen Durchlicht davon einstellen?
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: lithoraptor am Januar 03, 2012, 14:49:34 Nachmittag
Bitte löschen
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 15:45:29 Nachmittag
Hallo Ingo,

ich versuche es mal.
Leider ist die nächstgrößere Vergrößerung an meinem Mikroskop 400x fach.
Gute Aufnahmen kann man mit der 32x / 63x und 100x machen.
Bei 400x braucht man eine verdammt starke Lichtquelle, weil das Objektiv ja nicht mehr so lichtstark ist.
Mal schauen ob ich da was gescheites auf die Reihe bekomme.......

Viele Grüße Mirko
PS: über diese "Bubble Trains" hatten wir ja schonmal bei dem NWA 6704 (ungruppierter Achondrit der Hupé´s) diskutiert.
Ich finde jetzt den Beitrag nicht mehr, wo Plagioklas (Froum-Mitglied) dazu sagte, sowas sei nicht so selten und ich
dies auch mit Fotos anderer Meteoriten belegen konnte.
@Plagioklas: waren das jetzt eine Art Heilungsrisse, diese Blasen??

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 03, 2012, 16:35:12 Nachmittag
Hallo Ingo,

hier nun die Fotos im einfachen Durchlicht.
Bei 400x facher Vergrößerung extrem schwierig abzubilden. :platt:
Ich hoffe man erkennt was.... :gruebel:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 03, 2012, 16:54:37 Nachmittag
Hallo Mirko,

ah, hervorragend, dann brauche ich meine Bilder gar nicht mehr einzustellen, denn auf denen erkennt man auch nicht viel mehr... :laughing: Ich meine, insbesondere auf dem letzten Bild einige kleine, stäbchenförmige Kristalle zu erkennen, die entlang einer Wachstumslinie (also: entlang einer ehemaligen Oberfläche des Kristalls) vom Augit umwachsen und eingeschlossen wurden. Die Natur dieser Kristalle muss freilich offen bleiben. Auf ähnliche Weise können auch Gasblasen von den Augiten umwachsen worden sein und damit entlang einer Zonierungslinie angeordnet sein.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: lithoraptor am Januar 03, 2012, 18:01:50 Nachmittag
Moin!

@ Mirko: Die Bildqualität ist beeindruckend gut! :kiss:

Ich sehe das ähnlich wie Holger. Das sind nicht alles nur Bläschen, allerdings kann dieser Eindruck auch täuschen. Augite neigen sehr zu Entmischungen etwa von Orthopyroxenen (wenn auch hauptsächlich in basischen und ultrabasischen Gesteinen). Es kann sogar zur Entmischung von Ilmenit kommen - liegt hier natürlich nicht vor.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 03, 2012, 19:16:57 Nachmittag
Und die letzten beiden Aufnahmen. Dies sind aber zwei verschiedene Kristalle!

 :super: :applaus: :super: ... Deine neuen Aufnahmen!

Ich denke, daß es sich nicht um "zwei verschiedene Kristalle" handelt sondern um ein "simple twinning" (also ein einfacher Zwillingskristall). Augite neigen in bestimmten Gesteinen zu solch einem "simple twinning."

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: lithoraptor am Januar 03, 2012, 19:35:16 Nachmittag
Hihiihiii Bernd, das mit dem Zwilling wollte ich vorhin oben auch schreiben, dann habe ich aber verstanden, was uns Mirko mit "Das sind aber zwei verschiedene Kristalle!" sagen wollte bzw. denke dies zu tun: Die zwei Bilder, die er eingestellt hat, zeigen eben nicht einen verzwillingten Kristall, sondern zwei verschiedene verzwillingte Kristalle. Davor hat uns Mirko immer zwei Bilder von einem Kristall gezeigt - meist das Erste quasi als Übersicht und das Zweite als Detailaufnahme. Deswegen habe ich meinen Beitrag oben auch wieder editiert bzw. löschen lassen. :prostbier:

@ Mirko: Nun fehlt Dir nur noch eine schöne Augit-Sanduhr...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Andyr am Januar 03, 2012, 21:20:45 Nachmittag
Hallo Mirko,

ich habe noch ein Stück vom Limburgiten gefunden. Ich werde ihn Dir in den nächsten Tagen zusenden.

Grüße

Andreas
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 04, 2012, 01:04:18 Vormittag
Hihiihiii Bernd, das mit dem Zwilling wollte ich vorhin oben auch schreiben, dann habe ich aber verstanden, was uns Mirko mit "Das sind aber zwei verschiedene Kristalle!" sagen wollte bzw. denke dies zu tun: Die zwei Bilder, die er eingestellt hat, zeigen eben nicht einen verzwillingten Kristall, sondern zwei verschiedene verzwillingte Kristalle. Davor hat uns Mirko immer zwei Bilder von einem Kristall gezeigt - meist das Erste quasi als Übersicht und das Zweite als Detailaufnahme. Deswegen habe ich meinen Beitrag oben auch wieder editiert bzw. löschen lassen. :prostbier:

Ja, genau richtig erkannt, Ingo! :hut:
Aber es ist schon leicht irreführend, wenn man es so liest wie Bernd.
Werde mich nächstes mal etwas eindeutiger ausdrücken. :laughing:

@ Mirko: Nun fehlt Dir nur noch eine schöne Augit-Sanduhr...

 :gruebel: :gruebel: :gruebel:...wie jetzt ??

Hallo Mirko,

ich habe noch ein Stück vom Limburgiten gefunden. Ich werde ihn Dir in den nächsten Tagen zusenden.

Grüße Andreas

Hallo Andreas,

das klingt super! Vielen Dank schon im voraus  :kiss:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 04, 2012, 10:32:18 Vormittag
:gruebel: :gruebel: :gruebel:...wie jetzt ??

Quelle: H. Pichler, C. Schmitt-Riegraf (1993), Gesteinsbildende Minerale im Dünnschliff, p. 91:

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 04, 2012, 20:26:03 Nachmittag
Hallo Mirko, Bernd und andere Dünnschliffbegeisterte,

die von Bernd angesprochene Augit-"Sanduhr" brachte mich dazu, einen alten Schliff durch eines meiner Lieblingsgesteine herauszusuchen: den Nephelindolerit von Meiches im Vogelsberg, nach Wimmenauer ein "cm-körniges Gestein aus Nephelin, Titanaugit, Leucit, Magnetit, etwas Sanidin, Apatit und Biotit". Aber seht selbst: Im LPL erscheinen die Augit recht deutlich violett gefärbt, was ein Hinweis auf ihren erhöhten Titangehalt ist.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 04, 2012, 20:28:28 Nachmittag
Da der Augit in diesem Gestein in helle Mineralien mit geringer Doppelbrechung eingebettet ist, ergibt sich im XPL ein völlig anderer Kontrast als bei dunklen Gesteinen (wie etwa dem Kaiserstühler Essexitprophyr):
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 04, 2012, 20:30:44 Nachmittag
...und schließlich zeigen einige der Augite hübsche Sanduhr-Strukturen, wie etwa dieser hier, der in stark verzwillingten Leucit eingeschlossen sein dürfte...
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 04, 2012, 20:32:02 Nachmittag
...oder dieser hier:

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 04, 2012, 21:16:51 Nachmittag
Augite hübsche Sanduhr-Strukturen, wie etwa dieser hier

Oh, ja! Fast exemplarisch wie auch die 90° Spaltrisse (cleavages) ganz deutlich zu sehen sind! :super:
Herzlichen Dank, Holger, fürs Zeigen!

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 05, 2012, 13:24:14 Nachmittag
Hallo Bernd und Holger,

ahhhhh.....jetzt verstehe ich....
Hatte gleich nach Ingo´s Vorschlag mit der Augit-Sanduhr gegooglet, was damit wohl gemeint war.
Das empfohlene Buch von Bernd fehlt mir leider noch.
Dafür ist es in Holgers Fotos um so besser ersichtlich.
Tolle Aufnahmen wieder !! :super: :super:
Daran kann man sich einfach nicht satt sehen!
.....mehr mehr mehr mehr mehr davon..... :laughing:

In welchen Gesteinen kommen denn diese Augit-Sanduhr alles vor?
.....auf der Jagd nach der perfekten "Sanduhr"... :einaugeblinzel:

Viele Grüße Mirko :winke:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 05, 2012, 14:37:03 Nachmittag
Hallo Mirko,
In welchen Gesteinen kommen denn diese Augit-Sanduhr alles vor?
.....auf der Jagd nach der perfekten "Sanduhr"... :einaugeblinzel:

in allen Gesteinen, in denen Augite vorkommen können :laughing:. Besonders schön sind sie natürlich, wenn die Augitkristalle etwas größer als der Rest sind - aber zwingend erforderlich ist das nicht.

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 05, 2012, 16:09:16 Nachmittag

in allen Gesteinen, in denen Augite vorkommen können :laughing:.
Gruß, :prostbier:
Holger

Hallo Holger,

das heißt also, das man auch in dem Essexitporphyr fündig werden kann?
Mal sehen, nach wievielen Dünnschliffen dann endlich so eine "Sanduhr" auftaucht....oder auch nicht. :laughing:

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 05, 2012, 17:50:57 Nachmittag
Hallo Mirko,
das heißt also, das man auch in dem Essexitporphyr fündig werden kann?

ja freilich. In meinem Schliff habe ich zwar nur unvollständige Sanduhren gefunden, aber das heißt nicht, dass es sie nicht gibt bzw. geben könnte. Klar, ein bißchen Glück gehört beim Schleifen immer dazu :einaugeblinzel:

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 07, 2012, 17:01:47 Nachmittag
moin moin Freunde der bunten Schliffe,
da habe ich mal wieder mein Mikroskop hervorgeholt und etwas fotografiert.
Diesmal sollte es ein Gneisgranit von Loftahammar sein, ein auch im Handstück ansprechendes Gestein was aus großen roten Kalifeldspat-Augen (teilweise < 3cm) mit einem unvollständigen Rand aus hellgrauem, weiß verwitternden Plagioklas besteht. An dunklen Mineralien treten Hornblende und Biotit auf. Quarz nur sehr gering. Weiter können Titanit, Apatit, Zirkon und Magnetit auftreten, alles aber untergeordnet. Außer den Porphyroblasten ist das Gefüge feinkörnig und wirkt mylonitisiert.
Soweit so gut. Allerdings paßt das, was ich unter dem Mikroskop sehe nicht so recht dazu. Eigentlich sollte das alles nicht so richtig bunt aussehen wie auf den Bildern.
Da steh ich nun, ich armer Thor und bin so klug als wie zuvor!
Einzige Idee: Der Schliff ist zu dick

Bilder im linear und x-polarisiertem Licht
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 07, 2012, 17:05:04 Nachmittag
die nächsten beiden Bilder zeigen unterschiedliche Ausschnitte.
Auf der Aufnahme im linear pol Licht klar zu erkennen die gelbbraunen Biotite
aber was ist das ander auf den x pol Bildern?
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 07, 2012, 17:07:07 Nachmittag
hier gibts übrigens Handstücke zum Vergleich
http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/granitoide/smalandgranite/loftahammar/loftahammartext.html
Vielleicht sollte ich noch darauf hinweisen, dass dieses Gestein gelegendlich als Impaktit angeboten wird, was natürlich totaler Quatsch ist. Eine umfassende Literaturrecherche hat keine einzige Arbeit gefunden, in der auch nur der Impaktursprung angedacht wurde. Irgendwer hat Loftahammar in eine Liste mit fraglichen Objekten im Internet aufgenommen und damit ist es nicht mehr wegzubekommen.
Fluch des Informationszeitalters

Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 08, 2012, 00:59:46 Vormittag
Hallo Ulrich,

vielen Dank auch für diese tollen Aufnahmen. :super:
Was lässt Dich denn annehmen, dass der Schliff zu dick ist.
Hast Du den selbst angefertigt, anfertigen lassen oder ist dies einer von dem Engländer.
Was man da noch sehen kann, bin ich leider überfragt.
Dazu fehlt mir momentan einfach noch das Wissen.
Falls es ein Schliff von dem Engländer ist, der macht doch immer sehr gute Schliffbeschreibungen.
Da müsste man doch rauslesen können, um was es sich handelt.

Viele Grüße Mirko  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 08, 2012, 08:39:52 Vormittag
Zitat
Was lässt Dich denn annehmen, dass der Schliff zu dick ist.

die falschen Farben

Zitat
Falls es ein Schliff von dem Engländer ist,

nö, diesmal ist er schon etwas länger in meiner Sammlung

Wo sind denn die Geologen, die müssen das doch wissen! :fluester:

Was mich allerdings wirklich stutzig macht:
Da stelle ich 3 Beiträge mir Text ein, okay Thema interessiert nur wenige, also wenige die die Bilder ansehen. Gleichzeitig stelle ich ein Thema im Testboard mit Titel TEST ein, also klar von weitem erkennbar, kein sinnvoller Inhalt, und die Bilder dort werden MEHR angeklickt als die hier  :bid: :bid: :bid:

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 08, 2012, 15:35:21 Nachmittag

Was mich allerdings wirklich stutzig macht:
Da stelle ich 3 Beiträge mir Text ein, okay Thema interessiert nur wenige, also wenige die die Bilder ansehen. Gleichzeitig stelle ich ein Thema im Testboard mit Titel TEST ein, also klar von weitem erkennbar, kein sinnvoller Inhalt, und die Bilder dort werden MEHR angeklickt als die hier  :bid: :bid: :bid:



Hallo Ulrich,

das liegt wohl daran, das es sehr wenige Interessierte für das Thema Dünnschliffe gibt.
Da kann so ein Test-Thema schonmal interessanter sein, da man nicht weiß, was drin steht.
Im Gegensatz zu diesem Thema hier aber nur die "ollen" Dünnschliff-Aufnahmen zu sehen sind.
Aber der Kreis derer, die sich für Dünnschliffe interessieren wird, wird schon stetig wachsen.

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 08, 2012, 21:08:12 Nachmittag
Hallo Speul,
Soweit so gut. Allerdings paßt das, was ich unter dem Mikroskop sehe nicht so recht dazu. Eigentlich sollte das alles nicht so richtig bunt aussehen wie auf den Bildern.
Da steh ich nun, ich armer Thor und bin so klug als wie zuvor!
Einzige Idee: Der Schliff ist zu dick

zuallererst habe ich bei den leuchtend hellblauen Farben im Schliff an Muskovit gedacht - der aber gemäß der Auflistung der Bestandteile gar nicht vorkommt. Wenn diese intensiv gefärbten Partien allerdings ein Feldspatmineral darstellen, wäre der Schliff definitiv zu dick. Fazit: Ich traue mich nicht so recht an die Interpretation heran. :imsorry:

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 08, 2012, 23:04:29 Nachmittag
Hallo "Dünnschliffler"  :smile:,

Wenn ich mal nur nach der Farbtafel von Michel-Lévy gehe und alles andere ausser Acht lasse, dann drängen sich mir natürlich sofort die Olivine und die Pyroxene auf. Bei den grünen Partien, wie bereits von Holger erwähnt, Muskovit (falls der DS zu dick ist) und folge ich bei der Abszisse bei 30 µm nach rechts, käme für blass- bzw. hellgrün auch Anhydrit, fayalitischer Olivin (falls DS zu dick - ca. 35 µm statt 30 µm) und auch Piemontit in Frage.  :gruebel:

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 09, 2012, 17:08:35 Nachmittag
dann drängen sich mir natürlich sofort die Olivine und die Pyroxene auf. Bei den grünen Partien, wie bereits von Holger erwähnt, Muskovit (falls der DS zu dick ist) und folge ich bei der Abszisse bei 30 µm nach rechts, käme für blass- bzw. hellgrün auch Anhydrit, fayalitischer Olivin (falls DS zu dick - ca. 35 µm statt 30 µm) und auch Piemontit in Frage.  :gruebel:


und genau die angegebenen Mineralien sollten in dem Gestein nicht drin sein

Zitat
Wenn diese intensiv gefärbten Partien allerdings ein Feldspatmineral darstellen, wäre der Schliff definitiv zu dick

na dann sind wir ja schon zu dritt mit dieser Meinung
Danke  :winke:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 14, 2012, 21:21:03 Nachmittag
Hallo Dünnsteinschleifer  :smile:
pünktlich zum Wochenende ist die Lieferung von einigen Dünnschliffen bei mir eingegangen.
Auch wenn sich die meisten im Forum hier langweilen - Leute, da müß Ihr durch -

fürs erste gibt es heute:
Eudialitischer Foyait
FO: Khibiny, Halbinsel Kola, Rußland
ein Nephelin-Syenit
zu sehen sind Ägirin-Nadeln und der im Handstück rot leuchtende, im Dünnschliff aber unscheinbare Eudialit sowie Nephelin
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 14, 2012, 21:23:50 Nachmittag
und ein letztes Bild
Viel Spaß
speul

P.S. TS werden weder mit Glasperlen bestrahlt noch mit Klavierlack behandelt  :bid:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 14, 2012, 21:48:55 Nachmittag
Hallo Speul,

ein sehr schönes Präparat! Darf ich aber eine indiskrete Frage stellen: Wie kommt man an Material von der Kola-Halbinsel?

Auch wenn sich die meisten im Forum hier langweilen - Leute, da müß Ihr durch -
Sehe ich auch so...

P.S. TS werden weder mit Glasperlen bestrahlt noch mit Klavierlack behandelt  :bid:
Naja, Klavierlack vielleicht nicht - aber ich bin noch etwas "old fashioned" in der Hinsicht und klebe meine Schliffe noch mit Kanadabalsam, das glänzt auch immer schön :laughing: :laughing: :laughing:

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 14, 2012, 21:59:51 Nachmittag
Schließe mich Holgers Kommentar gerne an: Sehr schöner DS! Besonders schön sind natürlich diese "knallbunten" Aegirinnadeln, die sich besonders eindrucksvoll von den gräulichen Nephelinen abheben! Habe gerade gelesen, daß Nephelin und Quarz gerne verwechselt werden, da sie die gleichen optischen Eigenschaften haben. Quarz hat aber eine etwas höhere Doppelbrechung und angeblich sollen Nephelin und Quarz nicht gleichzeitig im Gestein vorkommen.

Glückwunsch an Ulrich zu diesem interessanten Neuzugang und was die Aufnahmen selbst angeht:  :super: :lechz:

Bernd  :hut:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 14, 2012, 22:03:48 Nachmittag
Zitat
Darf ich aber eine indiskrete Frage stellen: Wie kommt man an Material von der Kola-Halbinsel

da gibt es so Veranstaltungen, Börsen geheisen, wo gegen ein geringes Entgelt die unterschiedlichsten Petrefacten angeboten werden  :fluester:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Januar 15, 2012, 11:04:50 Vormittag
Hallo,

Der Loftahammar-DS vom Speul ist definitiv viel zu dick. Das sind Feldspäte, die sollten bei normaler Dicke (25-30 µ) IF 1. Ordnung (grau bis weiß) zeigen. Das hier sieht schon sehr nach Pyroxenen aus, was aber überhaupt nicht zum Gestein und zur mikroskopischen Charakteristik (v.a. Spaltbarkeit und Eigenfarbe) passt. Ich sehe dort Kalifeldspat und Plagioklas sowie Biotit. Ja, es handelt sich um einen Mylonit, mit stark rekristallisiertem Feldspat (evtl. auch Quarz), insbesondere in der Ader in der Mitte.

Zu den Titanaugiten vom Kaiserstuhl: Das ist in jedem Fall Wachstumszonierung. Die Ti-Mineralien vom Kaiserstuhl (Ti-Augit, Ti-Hornblende, Granat) sind immer stark zoniert. Bei den Einschlüssen könnte es sich um Flüssigkeits- bzw. Schmelzeinschlüsse handeln, was anderes fällt mir jetzt auch nicht ein. Als Literatur kann ich nur die Reihe von Wimmenauer zu den magmatischen Gesteinen des Kaiserstuhls im Neuen Jahrbuch für Mineralogie empfehlen. Ist aber aus den 1950-er Jahren und wohl nur in Bibliotheken (fragt mal in der Uni-Bibliothek in eurer Nähe) oder antiquarisch zu bekommen. Habe selber nur Kopien.

Bei den abgebildeten Blasenfüllungen im Limburgit handelt es sich um Phillipsit (genau genommen Phillipsit-K oder -Ca).

Hier mal en weiteres Mineral aus dem Kaiserstuhl: Der Melilith (wohl Gehlenit-reich, der blaue Rand besonders). Gut sichtbar ist die sog. Pflock-Textur. Das Stück ist vom Hessleterbuck bei Oberbergen (Eigenfund) und ist ein Bergalith (ein seltenes Ca-reiches Gestein, das ein Bindeglied zwischen Karbonatiten und ultrabasischen Silikatgesteinen (Melilithiten) darstellt).

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 15, 2012, 11:15:41 Vormittag
Hallo Sebastian,
danke für Deine Erläuterungen.
Kannst Du mal ein Bild von dem Bergalith einstellen, also Handstück, nicht TS? Wäre super
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 16, 2012, 19:33:31 Nachmittag
Hallo Dünnschliffbegeisterte,

die folgende Probe stammt von einem Gestein von der Ostsee, welches ich zuerst als Oslobasalt vom Augit-Plagioklas-porphyritischen Typus angesehen habe. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher...es könnte sich evtl. auch um einen Osloessexit (vgl. Zandstra) handeln. Aber seht selbst: In der Übersichtaufnahme (LPL) wird schon erkennbar, dass das Gestein stark alteriert ist - hier u.a. an einer intensiven "Vergrünung" erkennbar:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 16, 2012, 19:35:36 Nachmittag
Hier eine Übersicht im XPL: Die in intesniven Farben aufleuchtenden Kristalle sind Augite, die langen hellen Leisten Plagioklase.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 16, 2012, 19:37:14 Nachmittag
Die Augite sind allgemein gut erhalten und zeigen oft schöne achteckige Kristallquerschnitte:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 16, 2012, 19:39:24 Nachmittag
Dagegen ist der Olivinkristall, der wahrscheinlich einmal im Zentrum dieses Bildes vorhanden war, komplett durch intensiv grünen Serpentin ersetzt worden - mit Mühe und Not erkennt man noch die Umrisse des Kristalls:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 16, 2012, 19:45:34 Nachmittag
Was mich jedoch am meisten fasziniert hat, sind die (in der Übersichtsaufnahme als schwarze, unförmige Flecken erkennbaren) Magnetiteinschlüsse: Am Rande des Schliffs, dort, wo er unfreiwillig ein wenig zu dünn geraten ist, wird erkennbar, dass es sich eben nicht um eine homogene schwarze Masse handelt: Vielmehr handelt es sich um eine Magnetit-Ilmenit-Verwachsung, bei welcher der (wohl Ti-haltige) Magnetit ebenfalls alteriert ist und dabei in eine helle, lichtdurchlässige und doppelbrechende Masse (genannt Leukoxen) umgewandelt wurde. Das Ergebnis hat - wie ich finde - einige Ähnlichkeit mit geätzten Oktaedriten:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 16, 2012, 19:46:45 Nachmittag
Hier in Großaufnahme:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 16, 2012, 19:49:13 Nachmittag
Und eines noch (sorry, wenn das ein bißchen viel wird, aber ich finde, diese Verwachsungen sind einfach schön):

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: lithoraptor am Januar 16, 2012, 19:53:58 Nachmittag
Moin Holger!

Neee, is gar nicht viel. Diese Art der Verwachsung und Alteration kannte ich noch gar nicht - sehr spannend DAS!

Gruß

Ingo
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 16, 2012, 20:06:15 Nachmittag
Zitat
Das Ergebnis hat - wie ich finde - einige Ähnlichkeit mit geätzten Oktaedriten:
auf jeden Fall.
Na irgendwie müssen wir den Bogen zu den Mets ja auch schaffen  :super:
ansonsten muß ich mich erstmal genauer in das Stück vertiefen
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 17, 2012, 12:05:57 Nachmittag
Hallo Holger,

sind das wieder schöne Aufnahmen von einem sehr interessanten Gestein !! :super: :hut:
Was Du so für tolles Material findest..... :eek:
Genial im Dünnschliff anzuschauen und auch recht farbenfroh.
Wenn jetzt noch die Olivine besser erhalten wären, nicht auszudenken.
Und ja, diese Magnetit-Ilmenit Verwachsungen sehen tatsächlich wie geätzte Oktaedriten aus.
Kommt das wirklich nur in dem Bereich richtig zur Geltung, wo der Schliff etwas zu dünn geworden ist
oder kann man das, wenn auch schwächer, in jedem dieser schwarzen Einschlüsse über den ganzen Schliff erkennen.
Also auch da, wo der Schliff die richtige Dicke hat?
Falls nicht, müsste man sich ja glatt 2 Schliffe anfertigen.
Zum einen in der richtigen Dicke und zum anderen einen etwas dünneren, speziell nur für diese Magnetit-Ilmenit Verwachsungen.
Klasse Material !!
Hast Du noch ein Foto von dem Gestein zur Hand, wo man es im Fundzustand sehen kann?

Viele Grüße Mirko..............der immernoch auf besseres Wetter wartet um an der Ostsee eine 3 Tages Sammeltour zu machen... :fluester:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 17, 2012, 13:29:40 Nachmittag
Hallo Mirko,
Hast Du noch ein Foto von dem Gestein zur Hand, wo man es im Fundzustand sehen kann?
Im Moment leider nicht: Zwar ist nicht das ganze Fundstück zu Dünnschliffen verarbeitet worden :einaugeblinzel:, aber der restliche Brocken liegt bei meinen Eltern im Garten...und ich habe leider versäumt, ein Foto von der Probe vor dem Schleifen zu machen, da ich mit diesem Ergebnis nicht gerechnet hatte (noch nach dem Schneiden sah das Stück recht unspektakulär aus). Aber ich werde bei erster Gelegenheit ein solche Bild nachliefern.

Bei Erreichen der normalen Schliffdicke ist nur bei einigen der Magnetite ein erster Ansatz dieser Verwachsungen zu sehen; andere bleiben völlig undurchsichtig. (Ich werde heute abend noch ein ergänzendes Foto einstellen.)

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 17, 2012, 13:42:42 Nachmittag
Hallo Holger,


Im Moment leider nicht: Zwar ist nicht das ganze Fundstück zu Dünnschliffen verarbeitet worden :einaugeblinzel:, aber der restliche Brocken liegt bei meinen Eltern im Garten...

....nicht zu fassen..... :laughing:....das schöne Material.
Aber gut, wenn der wirklich schon so unscheinbar aussah und man erwartet nicht viel, kann ich das verstehen.
Um so schöner ist es ja auch, eine positive Überraschung im Dünnschliff zu erhalten.
Jetzt siehst Du den Brocken im Garten auch sicher mit etwas anderen Augen,oder? :einaugeblinzel:

Bei Erreichen der normalen Schliffdicke ist nur bei einigen der Magnetite ein erster Ansatz dieser Verwachsungen zu sehen; andere bleiben völlig undurchsichtig. (Ich werde heute abend noch ein ergänzendes Foto einstellen.)

Also in diesem Fall müsste man sich glatt zwei verschieden dicke Schliffe davon anfertigen.

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 17, 2012, 19:46:40 Nachmittag
Hallo Mirko und Dünnschliffgemeinde,

hier wie versprochen ein Bild der Magnetite aus dem obigen Dünnschliff bei "Normaldicke": Ziemlich schwarz :laughing:

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 20, 2012, 20:50:11 Nachmittag
Hallo Holger,

man, das ist aber wirklich astreines Schwarz.
Wenn Du also den ersten Schliff nicht ausversehen zu dünn geschliffen hättest, wäre Dir das nie aufgefallen.
Auf jeden Fall halte ich sowas für eine Ausnahme aber auch ebenso interessant.

Habe gestern meinen ersten Limburgit-Dünnschliff beendet.
Tolles Material was einen am Mikroskop wieder zum staunen bringt.
Besonders schön war es, auf einen Bereich zu treffen, wo nahezu alle Gasblasen gefüllt waren und
somit der Schliff keine Löcher der Blasenhohlräume zeigt.

Hier erstmal in der Übersicht.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 20, 2012, 20:53:28 Nachmittag
Hier der Überblick des gesamten Schliffs im Durchlicht und im XPL.
Nahezu alle runden Gasblasen sind vollständig gefüllt.
 
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 20, 2012, 20:58:06 Nachmittag
Leider war keine prefekte Augit-Sanduhr zu finden.
Aber dieses "Augitkreuz" (oberes Foto) zeigt schon ganz schwache Ansätze zu 2 Sanduhren. :laughing:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 20, 2012, 21:01:41 Nachmittag
Ja, und diese, durch spätere Verfüllung und Mineralbildung gefüllten Gasblasen sind auch alle
so unterschiedlich auskristallisiert, das fast eine jede anders und zudem auch recht interessant aussieht.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 20, 2012, 21:05:01 Nachmittag
Und diese gefüllten Gasblasen, mit ihrem schlichten Grau, stehen natürlich
in einem tollen Kontrast zu den knallig farbigen Augiten.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 20, 2012, 21:07:43 Nachmittag
Und hier die beiden letzten Fotos in geringerer Vergrößerung.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Andyr am Januar 20, 2012, 21:16:39 Nachmittag
Hallo Mirko,

der Schliff ist ja toll geworden. Kompliment  :super:
Das obere Bild in Beitrag #253 zeigt in der Tat die angesprochenen Sanduhrstrukturen und zwar nicht nur ansatzweise.

Grüße
AndyR
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 20, 2012, 22:33:13 Nachmittag
Das obere Bild in Beitrag #253 zeigt in der Tat die angesprochenen Sanduhrstrukturen und zwar nicht nur ansatzweise

... genau: exemplarisch, perfekt und in bester Abbildungsqualität!

Mirko, diese neuen Aufnahmen sind  :super: :super: :super:

Bernd  :prostbier:
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: JaH073 am Januar 21, 2012, 09:10:03 Vormittag
Eine tolle Farbenpracht die sich da unter dem DS zeigt.
Man könnte meinen da liegen ne Hand voller Edelsteine.

Viele Grüße

Hanno
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Januar 21, 2012, 10:51:38 Vormittag
Hallo,

@Mirko: Da sind doch ein paar Sanduhren dabei. Auch auf dem drittletzten und letzten Bild. Die Blasenfüllungen sind leider im Wesentlichen Calcit (rosaweiße IF höherer Ordnung), evtl. untergeornet noch Phillipsit-K (grauweiß).

Anbei endlich ein Foto von dem Bergalith. Größe des Stückes 5x5 cm. Die grauweißen Einsprenglinge sind im Wesentlichen Nosean, einige auch Melilith. Heute ist der Bergalith kaum mehr zu finden. Während meiner gesamten Suchtätigkeit im Kaiserstuhl konnte ich bislang nur 2 Stücke finden. Der Hessleterbuck ist die einzige Lokalität, wo man heute im Kaiserstuhl noch an dieses Material kommt. Andere Lokalitäten in der GK, so der nahe gelegene Pulverbuck, geben keinen Bergalith mehr her. Wer nach Bergalithen sucht und keine Findet, achte auch auf die Phonolithe in der Umgebung. Da sind oft schöne braunschwarze Andradite und braungelbe Titanite drin, neben bis cm-großen Sanidinen.

Leider weiss ich noch nicht, ob und wann ich dieses Jahr wieder in der Gegend bin. Evtl. aber Mitte Oktober (zur Börse in Freiburg, da gibt es immer ein paar schöne Mineralien und meist auch Meteorite zu kaufen). Ansonsten könnte ich für interessierte durchaus eine kleine Exkursion in den Kaiserstuhl anbieten (nur für die Dünnschliff/Mineralieninteressierten hier, nicht für Nichtmitglieder). Kenne die meisten Aufschlüsse aus eigener Anschauung. Da sind ein paar ganz interessante Gesteine zu finden. Selbstredend würden wir dann auch den Hessleterbuck besuchen, mit der Hoffnung, dass man an Bergalith kommt. Andere Aufschlüsse wären Limberg bei Sasbach (Limburgite, wen es interessiert Zeolithe), Lützelberg b. Sasbach (zersetzte Peridotite und Melilith-Nephelinit mit cm-großen Klinopyroxenen aus größerer Tiefe), Eichberg bei Oberrotweil (Leucit-Hauynophyr), Kirchberg b. Niederrotweil (Phonolithe, Karbonatittuffe, evtl. zonierte Andradite), Pulverbuck/Oberbergen (Phonolith mit Sanidin,Titanit und Melanit, Essexite), Badloch/Vogtsburg (Karbonatite mit Pyrochlor, Hydroglimmer und Perovskit), Orberg/Schelingen (Karbonatit mit Apatit, Forsterit, Pyrochlor, Phlogopit), Kirchenbuck/Schelingen (Abfolge von Essexiten, Gangkarbonatiten (auch Kammlagen-Karbonatite mit interessanten Texturen) und Phonolithen/Tinguaiten), Horberig/Oberbergen (Shonkinitporphyrit mit cm-großen Augiten, Phlogopiten/Biotiten und Hauyn sowie Hornblende). Weitere Aufschlüsse könnten dazukommen.

Glück Auf!
Sebastian

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Januar 21, 2012, 11:09:40 Vormittag
Hier noch ein Dünnschliff-Foto aus dem Bergalith: Ein idiomorpher Nosean-Kristall mit den typischen "Trauerrändern" (zonare Einlagerung von Magnetit/Pyrit).
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 21, 2012, 13:30:29 Nachmittag
Hallo Andy, Bernd, Hanno und Sebastian,

ja, ein paar Augit-Sanduhren sind schon zu sehen.
Aber diese stechen einem unterm Mikroskop nicht gleich als "Der Kracher" ins Auge.
Das muss noch besser gehen!
Ich hoffe da noch irgendwann auf einen perfekt erhaltenen Kristall oder mehrere verwachsene Augite,
die dann eine wunderschöne und kontrastreiche Sanduhr zeigen.
Quasi wo der Blick sofort hängen bleibt.
Mal schauen ob sich sowas im Laufe der Zeit nochmal zeigt.

@Mirko:Die Blasenfüllungen sind leider im Wesentlichen Calcit (rosaweiße IF höherer Ordnung), evtl. untergeornet noch Phillipsit-K (grauweiß).
Glück Auf!
Sebastian

Ja, da hast Du Recht.
Einige dieser gefüllten Gasblasen zeigen tatsächlich eine leichte rosa Pastellfarbe.
Teilweise auch nur einzelne Kristalle in diesen gefüllten Gasblasen.

Vielen Dank für die Bilder des Bergalith und der tollen Idee mit der Exkursion.
Das klingt wirklich spannend!
Und ich hätte sogar schon meine favorisierten Lokalitäten im Hinterkopf.
Nur muss sich sowas mal irgendwie anbieten oder verbinden lassen.
Schließlich wohne ich am anderen Ende Deutschlands und so ist es für mich
nicht gerade ein "Katzensprung" und mit fast 900km Entfernung nicht mal ebenso realisierbar. :platt:
Das ist für mich fast die gleiche Strecke wie zur Ensisheim-Messe.
Zum Glück habe ich noch ein paar nordische Geschiebe vor der Haustür und kann mich vorerst damit trösten. :crying:

Viele Grüße Mirko 
 
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Januar 21, 2012, 15:02:00 Nachmittag
Hallo,

@Mirko: Danke. Für mich sind es auch jedes Mal 860 km. Wohne in Schleswig-Holstein.

Eventuell könnte man es mit Ensisheim verbinden. Juni könnte gehen, ist mit Sicherheit auch schon schön warm dann. Wenn die Tour am Wochenende starttfände, kann ich mich auch mal erkundigen, ob wir eine Führung durch den einzigen noch aktiven Stbr. im Kaiserstuhl bekommen. Versprechen kann ich da allerdings absolut nichts, normalerweise ist der Zutritt verboten.

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Andyr am Januar 22, 2012, 00:21:26 Vormittag
Wenn die Tour am Wochenende starttfände, kann ich mich auch mal erkundigen, ob wir eine Führung durch den einzigen noch aktiven Stbr. im Kaiserstuhl bekommen. Versprechen kann ich da allerdings absolut nichts, normalerweise ist der Zutritt verboten.

Glück Auf!
Sebastian

Hallo Sebastian,

meinst Du damit Hauri? http://www.hauri.de/ (http://www.hauri.de/)

Gruß

Andy
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Januar 22, 2012, 15:07:18 Nachmittag
Hallo Dünnschliffler,
heute erhielt ich den folgenden Dünnschliff, der wieder etwas ganz besonderes ist. Aber von Beginn an. Es handelt sich um den Sövit vom Badberg (Kaiserstuhl)

Ein mittel- bis grobkörniger Karbonatit mit Calcit als vorherrschendem Material.
Der Glimmer ist Hydrophlogopit. Sonst als Akzessorien wenig Apatit und Pyrochlor (Koppit) -zerbrochene Kristalle-. Ca2Nb2O7, gelegendlich wegen des Niob abgebaut, Magnetit
Enthält etwa 1% SrCO3 und 1000 - 1600 ppm Seltene Erden
Alter 19-16 Mio. Jahre (Untermiocen)
Calcit zeigt im Dünnschliff pastellartige Interferenzfarben höherer Ordnung. Cleavage ist gut erkennbar.
Als erstes drei Bilder im XPL und eines im LPL. Bildbreite jeweils 6,5 mm
1(http://thumbs.picr.de/9316704npn.jpg) (http://show.picr.de/9316704npn.jpg.html)
2(http://thumbs.picr.de/9316705oth.jpg) (http://show.picr.de/9316705oth.jpg.html)
7(http://thumbs.picr.de/9316711xkq.jpg) (http://show.picr.de/9316711xkq.jpg.html)
6(http://thumbs.picr.de/9316709ite.jpg) (http://show.picr.de/9316709ite.jpg.html)
und etwas größer jetzt (Bildbreite 3,5 mm) zwei Bilder im XPL und eins im LPD
3(http://thumbs.picr.de/9316706idm.jpg) (http://show.picr.de/9316706idm.jpg.html)
4(http://thumbs.picr.de/9316707egq.jpg) (http://show.picr.de/9316707egq.jpg.html)
5(http://thumbs.picr.de/9316708cmt.jpg) (http://show.picr.de/9316708cmt.jpg.html)
Viele Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 22, 2012, 16:34:12 Nachmittag
Hallo Ulrich,

sehr sehr schöne Aufnahmen.
Speziell Foto 3 und Foto 4 sehen echt Klasse aus.  :super:

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 25, 2012, 19:34:53 Nachmittag
Hallo Dünnschliffler,

heute möchte ich Euch einen neuen Schliff von einem recht unscheinbaren Oslo Basalt zeigen.
So dunkel und Einsprenglingsarm dieser Basalt auch ist, unterm Mikroskop ist es ein echter Genuss,
sich diesen zu betrachten!! :eek:
Da dies eine sehr feinkörnige Masse ist, muss man schon etwas dichter ran.
Daher sind die Fotos im XPL alle bei 100x facher Vergrößerung gemacht worden.
Dementsprechend klein sind leider auch die Fotos ausgefallen.
Ein sehr buntes Foto braucht logischerweise mehr Speicherplatz als ein mausgraues Foto.
Aber ich hoffe man kann etwas erkennen.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 25, 2012, 19:36:33 Nachmittag
und hier die Mikroskop-Aufnahmen im XPL.
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 25, 2012, 19:38:29 Nachmittag
....
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 25, 2012, 19:40:07 Nachmittag
.....
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Buchit am Januar 25, 2012, 21:45:14 Nachmittag
Hallo Mirko,

na, der ist doch richtig cool - es steckt eben doch mehr in dem Basalt als nur die Plagioklaseinsprenglinge :wow:

Gruß, :prostbier:
Holger
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 28, 2012, 18:12:30 Nachmittag
Hallo Dünnschliff-Freunde,

angeregt durch die schönen farbigen Augite im Dünnschliff des Essexit-Porphyr und Limburgit Dünnschliff,
musste ich mir unbedingt die 3D Ausgabe einiger Augite zulegen.
Sicherlich werden viele von Euch sowas schon in der Sammlung haben und somit wird es nix neues sein.
Ich bin aber ganz begeistert von den kleinen Schönheiten.
Wenn man diese Verwachsungen der einzelnen Kristalle so sieht, kann man sich das im Dünnschliff gesehene jetzt
auch plastisch besser vorstellen.
Da die Kristalle sehr klein sind (liegen auf dem 1ccm Würfel), sind sie leider auch recht schwer zu fotografieren.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 28, 2012, 18:14:11 Nachmittag
..und noch zwei Fotos
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Januar 29, 2012, 18:19:36 Nachmittag
Hallo,

Bezüglich der Karbonatite: Es gibt zwei Lokalitäten im Kaiserstuhl, die auch in manchem Fundstellenbuch zusammengefasst und vermischt werden.

1. Badloch am Badberg bei Oberbergen/(Alt-)Vogtsburg: Die klassische Fundstelle für Karbonatite, an der der magmatische Charakter des Gesteins zum ersten Mal für den Kaiserstuhl bestimmt wurde (W. Wimmenauer in den 1950-er Jahren). Der 2. bekannt gewordene Fundort nach der Typlokalität auf der schwedischen Insel Alnö.
Charakteristika: meist grobkörnig, oft (aber nicht immer) Limonit auf Korngrenzen, Glimmer (Hydrophlogopit oder Vermiculit), würfeliger Nb-haltiger Perovskit (Dysanalyt der älteren Autoren), tw. bräunlichgelber, Uranhaltiger Pyrochlor (dieser insbesondere in sehr bröseligen Karbonatiten auf der oberen Sohle). Selten sind kleine Trümchen mit Baryt-xx.

2. Stbr. am Orberg, Schelingen: 5 Steinbrüche (I-III), ursprünglich Kalkgewinnung, nach dem 2. Weltkrieg Abbau von Pyrochlor zur Nb-Gewinnung
Charakteristika: Grob- bis riesenkörnig, im Stbr. V sogar pegmatitische Bildungen mit Calciten bis über 10 cm, oft marmorartiges Aussehen (grauweiß bis weiß), häufig Schlieren von Magnesioferrit, der Oktaeder bis 3-5 mm bildet. Grüner Ba-Phlogopit und seltener bräunlicher Mn-Phlogopit bis mehrere cm Durchmesser. Im Stbr. III Koppitkarbonatit, der häufig leicht limonitisiert ist und mehrere mm große rotbraune Oktaeder von Ce-haltigem Pyrochlor (Koppit) aufweist. Ce-haltiger Apatit kommt ebenso vor. Seltener ist grünlichweißer Forsterit (Olivin). Im Koppit kommt Columbit-(Fe) in schwarzen Einschlüssen vor. Im Stbr. IV dünne Gänge von Dolomitkarbonatit, der häufig zu Limonit und Mn-Oxid zersetzt ist. Im Dolomit Bastnäsit-(Ce) und Monazit-(Ce).

Bin schon diverse Male in beiden Aufschlüssen gewesen.

Neben diesen Vorkommen gibt es noch weitere, so an der Eichelspitze, bei Schelingen und im gesamten Badberggebiet. Daneben existieren auch Karbonatittuffe und mehrere Formen von Karbonatitgängen.

Zum Augit: Sind die vom Limberg?

Wenn kemand noch einen Schliff vom Bergalith machen möchte, hätte ich noch ein geschnittenes Stück 30x25x5 mm abzugeben.

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: Thin Section am Januar 29, 2012, 18:35:35 Nachmittag
Wenn man diese Verwachsungen der einzelnen Kristalle so sieht, kann man sich das im Dünnschliff gesehene jetzt auch plastisch besser vorstellen.

Ja, ja, ... setz' mir nur noch ein Floh ins Ohr!  :streit:

Briefmarken - Münzen - Mineralien (vor allem Quarzgruppe) - Meteorite / Tektite / Impaktite - Dünnschliffe - Pharaonisches Ägypten - Astronomie - Garten ...  :dizzy:

... aber :gruebel: hmmm, ... tolle Idee !!!  :super: :laughing:

Bernd  :prostbier:

Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 29, 2012, 19:07:34 Nachmittag
Hallo Sebastian und Bernd,

@Sebastian: Dein Beitrag zu den Karbonatiten bezog sich jetzt auf Ulrichs gezeigten Schliff des Sövits, richtig? :gruebel:
                  Nein, die Augite stammen nicht vom Limberg.
                  Diese stammen aus Albano, Nähe Rom in Italien.

@Bernd:  hahahahahahahaaaaaa... :lacher:  .....Du hast einfach zu viele Hobbys.. :fluester:
             Da kommt es aber auf ein paar Mineralien mehr auch nicht mehr an. :einaugeblinzel:
             Nein, mal ernsthaft, es ist sehr interessant das im Dünnschliff gesehene mal als 3D Modell zu betrachten.

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Januar 30, 2012, 10:35:05 Vormittag
Hallo,

@ironmet: Genau, der Beitrag zum Karbonatit bezog sich auf den gezeigten Sövit. Ähnliche Verwachsungen von Augiten gibt es auch vom Limberg. Gerade aus rotbraunen bröckligen Limburgiten kann man die schön herausarbeiten. Mein Interesse gilt dort aber immer eher den Zeolithen, insbesondere dem Faujasit. Deine sind aber sehr schöne Stücke, vor allem recht frisch.

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: ironmet am Januar 30, 2012, 12:23:06 Nachmittag
Hallo Sebastian,

dann gehe ich mal davon aus, dass Du auch schöne Faujasit Proben zur Hand hast.
Kannst Du mal ein Foto von einem, typisch für Limberg, schönen Oktaeder Kristall zeigen??
Und wie groß sind die dann eigentlich?
Bzw. bis zu welcher Größe kommen die dort vor?

Viele Grüße Mirko
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Januar 30, 2012, 14:05:15 Nachmittag
Hallo,

Foto kommt noch. Muss unbedingt mal wieder meine Microcam ausprobieren.

Also 2-3 mm ist schon drin. Das ist zumindest so die Größe, die ich bisher gefunden habe. Viel größer werden die dort auch kaum.

Glück Auf!
Sebastian
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: speul am Februar 05, 2012, 14:32:45 Nachmittag
Hallo,

Bezüglich der Karbonatite: Es gibt zwei Lokalitäten im Kaiserstuhl, die auch in manchem Fundstellenbuch zusammengefasst und vermischt werden.

Der 2. bekannt gewordene Fundort nach der Typlokalität auf der schwedischen Insel Alnö.
Charakteristika: meist grobkörnig, oft (aber nicht immer) Limonit auf Korngrenzen, Glimmer (Hydrophlogopit oder Vermiculit), würfeliger Nb-haltiger Perovskit (Dysanalyt der älteren Autoren), tw. bräunlichgelber, Uranhaltiger Pyrochlor (dieser insbesondere in sehr bröseligen Karbonatiten auf der oberen Sohle). Selten sind kleine Trümchen mit Baryt-xx.
Glück Auf!
Sebastian

Du schreibst Typlokalität Alnö, nach dem Namen zu urteilen würde ich auf Söve (Fen) schließen.
Grüße
speul
Titel: Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
Beitrag von: schwarzwaldmineraloge am Februar 05, 2012, 20:14:46 Nachmittag
Hallo,

Meines Wissens wurden Karbonatite erstmals 1895 von der Insel Alnö beschrieben (Högbom, A.G. (1895): Über das Nephelinsyenitgebiet auf der Insel Alnö. Geol. Fören. Stockholm).

Glück Auf!
Sebastian