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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: karmaka am Dezember 13, 2011, 18:05:53 Nachmittag
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Murchisons präsolare Supernova-Siliciumcarbid-Körnchen
1,38 Millionen Dollar und mindestens 500 g Murchison für Ernst Zinner, der auf der Suche
nach mindestens 5 µm großen präsolaren Siliciumcarbid-Körnchen ist, die in einer Supernova entstanden sind.
Der Rest der Murchison-Materie wird verloren gehen, wenn sie in Säure aufgelöst wird.
Ziel ist das Auffinden von ca. 100 größeren 'supernova grains', mit deren Hilfe
die Entstehungsprozesse der schweren Elemente in Supernovae besser verstanden werden könnten.
http://news.wustl.edu/news/Pages/23097.aspx
:hut:
Martin
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An der Causa wurde bei Murch schonmal rumgebastelt ...
http://www.sciencemag.org/content/272/5266/1314.short
... und mit Allende ist's billiger (auch wenn er immer teurer wird):
http://www.ams.ethz.ch/research/material/publications/thesis/vonWartburg.pdf
(p.57 f.)
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An der Causa wurde bei Murch schonmal rumgebastelt ...
http://www.sciencemag.org/content/272/5266/1314.short
... und mit Allende ist's billiger (auch wenn er immer teurer wird):
http://www.ams.ethz.ch/research/material/publications/thesis/vonWartburg.pdf
(p.57 f.)
Nun ja, hier darf man schon mal das Grundprinzip anwenden, welches hinter einem
geflügelten Wort steht: "Wenn´s der Wahrheitsfindung dient...." (F. T., kennt heute
keiner der Jüngeren mehr)
Von Murch gibt es eine Gesamtmasse im dreistelligen kg-Bereich, da darf der
Forscher auch mal ein halbes Kilogramm abzweigen, um es zu diesem speziellen
Behufe zu zerstören. Man, bzw. namentlich der Prof. Zinner, wird schon kein
orientiertes, bekrustetes Individual dafür hernehmen, davon ist auszugehen.
PS: Profi-Forscher an Meteoriten haben zuweilen eine andere "Gewichtung" der
Wertigkeiten als Sammler. Ich werde nie vergessen, wie ein namentlich sehr
bekannter Forscher anläßlich eines (uns alle Mitreisenden) sehr bewegenden
Ereignisses vor vielen Jahren am Vorabend desselben abends in der Runde mal
erklärte, was für Forscher wichtig ist und weshalb in diesem Zshg. auch seltene
Namen von Meteoriten kein Hinderungsgrund sein darf, wenn sie für ein Projekt
zur Verfügung stehen (sollen). Wobei man schon sehen muß, daß es heutzutage
erheblich zerstörungsärmer abläuft als noch vor Jahrzehnten bei der Analyse...
Alex
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was für Forscher wichtig ist und weshalb in diesem Zshg. auch seltene
Namen von Meteoriten kein Hinderungsgrund sein darf
...und was weitergeführt bedeutet, daß dem Forscher Namen generell Schall & Rauch sind,
und die in den heißen und kalten Wüsten gefundenen Nummern ihm gerad soviel gelten, wie die mir geographischer Herkunft.
x-10
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:confused: aiaiai und mir wird es schon schlecht wenn ich nur wenige mg davon im Mörser sehe :crying: ... 500 g ist ne ganz schoene Menge !!! jetzt geht nur ne Halbe ... ist genau so schwer ! :prostbier:
Orgamet
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und was weitergeführt bedeutet, daß dem Forscher Namen generell Schall & Rauch sind
Wenn es um die Forschung geht, scheint es so. Man schaue nur mal ins MAPS in die
Fachartikel, was da so an Material herangenommen wird zu vergleichenden Analysen.
und die in den heißen und kalten Wüsten gefundenen Nummern ihm gerad soviel gelten,
wie die mir geographischer Herkunft.
Inzwischen mag das so sein, nach einer anfänglichen Skepsis vor gut zehn Jahren. Aber
das sollte besser ein Forscher beantworten, der beruflich dran ist an der Materie. Von
denen gibt es hier ja auch einige, und einer hatte sich gerade zu Wort gemeldet (siehe
Beitrag zuvor)...
x-02 Alex
PS: ...was den Murch und diese presolar grains angeht - wie will man besonders grosse
grains finden, wenn man nicht eine grössere Masse durchforstet? So ein Unterfangen
kann wohl nicht zerstörungsarm ablaufen, bzw. falls es eine Alternative gäbe, würde
man gewiß eine sanftere Methode wählen. Beruhigend: es gibt genug Murch, und derlei
"Materialvernichtung" wird in diesem Fall projektbezogen sein und damit generell eher die
Ausnahme bleiben.
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Youhou :hut: … So ist es … :einaugeblinzel: das Material wird auf der Basis der möglichen neuen Information ausgewählt die man mit den analytischen Methoden erfassen kann (schließlich wollen wir Neues erfassen und nicht schon Bekanntes wiederholen) … sowie auch der Möglichkeit an Material zu kommen (Kollegen, Sammler, Museen etc… ) … da ist die Limitierung wenn es wenig und teures Material gibt... von Murh gibt es schon einige kg :lechz:
Destruktive Methoden tun immer weh in der Seele :crying: … d.h. wir entwickeln auch Methoden um Proben „nicht invasiv“ zu untersuchen :super: … da wird sich einiges tun in den nächsten Jahren, besonders in der Oberfläschenanalyse mit höchster Auflösung für die Organik … (in der Medizindiagnostik wäre es vergleichbar mit Blut abnehmen mit der Nadel - Ahoua - oder easy Atemluft in einem Ballon sammeln zur Analyse) …
Was uns betrifft sind besonders frische Proben sehr interessant :super: um evtl. Änderungen der Organik klein zu halten … und da können auch die NWAs etc eine Wichtige Rolle spielen … Wichtig ist es für uns in jedem Fall viele verschiedene definierte Proben zu messen um die beste Information zu extrahieren …
... in der Studie hier scheind viel Material gebraucht zu werden um an genuegend material zu kommen und dazu noch das ganze statistisch zu validieren ... Wie Du Sagst ist Projektbezogen und ein Sonderfall ... x-08 ... hoffe ich ! :gruebel:
:gnacht:
Orgamet
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Es gibt neues zum Thema:
Die Chemie explodierender Sterne
Meteorit birgt Hinweise auf die Bildung von Schwefelmolekülen im Sternenstaub aus Supernova (19.1.2012)
http://www.mpg.de/4990423/Meteorit_Murchison_Supernova-Chemie?filter_order=L
http://www.mpg.de/4992099/meteorite_murchison_supernova
SULFUR MOLECULE CHEMISTRY IN SUPERNOVA EJECTA RECORDED BY SILICON CARBIDE STARDUST (12.1.2012)
http://iopscience.iop.org/2041-8205/745/2/L26;jsessionid=FB2CE87C63D0AF61E43D9D976CE6A656.c3
:hut:
Martin
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Dr. Philipp Heck vom Robert A. Pritzker Center for Meteoritics and Polar Studies des Field Museums berichtet über präsolare Mineralienkörner.
http://vimeo.com/53169674
Solch eine Ampulle 'Stardust' hätte ich auch gerne.
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Ein neues Paper zum Thema:
Zwei Typ II Supernova-SiO2 Körner wurden in den Meteoriten LaPaZ 031117 (CO3) und Grove Mountains 021710 (CR2) gefunden
INFO-LINK (http://news.wustl.edu/news/Pages/25306.aspx)
FIRST LABORATORY OBSERVATION OF SILICA GRAINS FROM CORE COLLAPSE SUPERNOVAE
von Pierre Haenecour, Xuchao Zhao, Christine Floss, Yangting Lin, und Ernst Zinner
ABSTRACT (http://iopscience.iop.org/2041-8205/768/1/L17/)
We report the discovery of two supernova silica (SiO2) grains in the primitive carbonaceous chondrites LaPaZ 031117 and Grove Mountains 021710. Only five presolar silica grains have been previously reported from laboratory measurements but they all exhibit enrichments in 17O relative to solar, indicating origins in the envelopes of asymptotic giant branch stars. The two SiO2 grains identified in this study are characterized by moderate enrichments in 18O relative to solar, indicating that they originated in Type II supernova ejecta. If compared to theoretical models, the oxygen isotopic compositions of these grains can be reproduced by mixing of different supernova zones. While both theoretical models of grain condensation and recent NASA Spitzer Space Telescope observations have suggested the presence of silica in supernova ejecta, no such grains had been identified, until now, in meteorites. The discovery of these two silica grains provides definitive evidence of the condensation of silica dust in supernova ejecta.
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Der 'Säureangriff' auf Murchison liefert neue Ergebnisse:
Isotopic study of presolar graphite from the murchison meteorite
Sachiko Amari, Ernst Zinner, Roberto Gallino
Geochimica et Cosmochimica Acta
doi:10.1016/j.gca.2014.01.006 (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016703714000386)
We calculated the abundances of graphite grains from supernovae and AGB stars in the Murchison meteorite to be 0.24 ppm and 0.44 ppm, respectively, whereas those of SiC grains from supernovae and AGB stars are 0.065 ppm and 5.7 ppm, respectively. In contrast to graphite, AGB stars are a dominant source of SiC grains.
Since different mineral types have different residence times in the interstellar medium, their abundances in meteorites may not reflect original yields in stellar sources. Silicon carbide is mechanically more resistant than graphite and we assume that residence times of SiC are longer than those of graphite. Silicon carbide grains from AGB stars are much more abundant than graphite grains from AGB stars (5.7 ppm vs. 0.44 ppm). We speculate that one of the reasons that SiC grains from AGB stars are much more abundant than graphite grains from AGB stars is that major sources for graphite grains are 3 M⊙ stars whereas for SiC lower-mass (1.5 – 2M⊙) stars; lower-mass stars are more abundant. The abundances of supernova graphite grains and supernova SiC grains (0.24 ppm vs. 0.065 ppm) reflect grain formation and destruction in expanding supernova ejecta.
LINK (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016703714000386)
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hallo Martin,
das tut gut, daß mein Namensvetter immer interessanter wird !!!
Danke !
LG,
Michael
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Hallo Martin!
http://www.ias.ac.in/jarch/currsci/65/00000798.pdf (http://www.ias.ac.in/jarch/currsci/65/00000798.pdf)
Am besten gefallen mir jedoch die vorhandenen Mikrodiamanten im Murchison-Meteoriten (siehe Photo), neben Siliciumcarbid!
http://astrobob.areavoices.com/files/2012/04/Murchison-CMS-400x2991.jpg (http://astrobob.areavoices.com/files/2012/04/Murchison-CMS-400x2991.jpg)
Klein aber Top! :super:
Grüsse :hut:
Achim
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Hallo Miteinander,
Destruktive Methoden tun immer weh in der Seele :crying: … d.h. wir entwickeln auch Methoden um Proben „nicht invasiv“ zu untersuchen :super: … da wird sich einiges tun in den nächsten Jahren, besonders in der Oberfläschenanalyse mit höchster Auflösung für die Organik …
Ich denke auch mal, dass die Rabiat-Methode (Burning down the haystack to find the needle) auf dem Weg raus ist. Es gab halt lange Zeit keine bessere Methode für exakte Isotopenmessungen. Und es können ohnhin nur die stabilsten, korrosionsfesten Phasen so untersucht werden, präsolare Silikate wurden natürlichauch aufgelöst. Dank der Fortschritte in der Ionensondentechnologie lassen sich jetzt auch präsolare Körner unter 1 Micron einigermassen zuverlässig untersuchen, ohne dass zuviel 'Matrix' die Messungen verhaut. Und die sauteuren NanoSims-Geräte scheinen zur Zeit wie die Pilze aus dem Boden zu schiessen...
Andreas
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Weitere Ergebnisse zum interstellar exposure age und einer möglichen Herkunft der präsolaren Körnchen:
MORE INTERSTELLAR EXPOSURE AGES OF LARGE PRESOLAR SIC GRAINS FROM THE
MURCHISON METEORITE
F. Gyngard, J. N. Ávila, T. R. Ireland and E. Zinner
LINK (http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2014/pdf/2348.pdf)
Cosmogenic exposures ages derived for the 10 grains with 6 Li enrichments 2σ greater than solar, calculated in the same manner as [3] except without
correction for recoil loss, cover a large range.Two grains have ages of around 2 Gyr, and 1 grain has an exposure time of ~4 Gyr; the remaining 7 grains have exposure ages of 80 to 700 Myr, which are generally consistent with determinations from previous Li measurements.[...] It seems physically implausible that grains could have been floating in the ISM for billions of years prior to incorporation into the proto-planetary disk – more work is needed to determine if these long ages could be the result of some experimental artifact. [...]
Assuming that SiC grains can survive for 100s of Myr in the ISM and that CR exposure ages have been correctly determined, it may be that these very old
grains are not representative of the local galactic environment from which the SS formed. Proto-planetary disks typically condense from dust and gas
on timescales of at most 10s of Myr [12] and galaxies are not static but grow from the inside out [13]. Dust grains with ages on the order of a galactic year (~230
Myr) or greater may have radially migrated from inner regions of the Milky Way and subsequently been swept up during the rotation of the local ISM from
which the SS formed around the galactic center. As metallicity decreases with increasing galactic radius, grain migration over long timescales might explain
why many presolar grains have higher metallicities than the SS, contrary to expectations from Galactic Chemical Evolution if they had formed only from stars
in the local ISM.