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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: ben.g am Januar 08, 2012, 09:04:42 Vormittag

Titel: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: ben.g am Januar 08, 2012, 09:04:42 Vormittag
Hallo  :winke:

Welches Eisen ist stabiler? Henbury oder Dronino?
Na?
Falsch!  :laughing:
Zumindest in meinem Fall.

Ich achte ja immer darauf, dass meine Eisen gut trocken mit Silicagel gelagert sind und tausche das auch immer regelmäßig aus, wenn sich erste Anzeichen von Verfärbung zeigen.
Tja, zumindest wenn ich es sehe...
Gestern habe ich mal Inventur bei meiner Sammlung gemacht und seltsamerweise haben zwei Stücke gefehlt. Da ich sie nicht verkauft habe und das Haus nix verliert, hab ich halt mal gesucht. Und siehe da, ich habe sie in einer Schublade bei meinen alten Fotosachen gefunden. Da hab ich sie wohl, vor längerer Zeit, aus Versehen nach dem Fotografieren mit weggepackt. Auch noch in einem Raum mit nettem Zimmerbrunnen, der die Luftfeuchtigkeit immer schön hochhält.
:bid:
Und natürlich, oh Graus, das Silicagel total verfärbt. :eek:
Und noch viel schlimmer: Eine schöne Henburyscheibe total am bluten. Sieht grauenhaft aus. Alle Schöheit dahin. Total am Rosten. Seufz...
Naja, das Stück muss jetzt halt neu überarbeitet werden.  :nixweiss:

Das Clou an der Sache ist aber:
Die andere Scheibe war ein polierter Dronino. Und obwohl dort das Gel genauso verfärbt war und der genauso lange da drin lag, zeigt der nicht die Spur einer Veränderung! Sieht noch aus wie am ersten Tag. Dabei gilt der doch als übler Roster und Henbury als zienmlich stabil.

Da sieht man mal wieder, dass man nicht pauschal sagen kann, welche Lokalität rostet und welche nicht.  :belehr:

Gruß
Ben
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: Greg am Januar 08, 2012, 12:05:09 Nachmittag
Hi Ben,

unglaublich.  :unfassbar:

Handelt es sich um diese schöne Henburyscheibe mit dem rekristalisierten Rand? Wie ärgerlich!
Zum Glück wird die sicherlich fachmännisch verarztet und wieder geheilt werden können.  :smile:

Aber das der Dronino nicht rostet? Man hört doch so viel rostiges von dem.

Weißt du wie hoch die Luftfeuchtigkeit in dem Zimmer war? Durch den Brunnen liegt die doch bestimmt bei 55 bis 65%, oder?

Viele Grüße
Greg
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: gsac am Januar 08, 2012, 12:16:26 Nachmittag
Handelt es sich um diese schöne Henburyscheibe mit dem rekristalisiertem Rand? Wie ärgerlich!

Die meint Ben vielleicht (?). Bei mir rostet "die" übrigens leider auch, ohne Zimmerbrunnen..!!
PS: so schön ein Anschnitt sein mag, Henburys hält man sich am besten als unbearbeitetes
Individual, und da gibt es ja tolle Formen.

Stabiler Dronino, tatsächlich???? Sensationell!!!! Hab ich nie in meine Sammlung gelassen,
weil ich immer noch die Beschreibung im Hinterkopf habe, Dronino sei ein "rust-bucket"...

Alex

Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: ben.g am Januar 08, 2012, 12:49:04 Nachmittag
Hallo ihr zwei.  :winke:

Weißt du wie hoch die Luftfeuchtigkeit in dem Zimmer war? Durch den Brunnen liegt die doch bestimmt bei 55 bis 65%, oder?
Keine Ahnung, aber eigentlich war das Stück ja sowieso eingedost und tesaverklebt.  :nixweiss:

Handelt es sich um diese schöne Henburyscheibe mit dem rekristalisiertem Rand? Wie ärgerlich!
Ja, leider genau die:
http://www.encyclopedia-of-meteorites.com/test/11872_8453_2637.jpg
Ich mach lieber kein Bild, von der Scheibe, wie sie jetzt aussieht...

Und das ist das Stückchen Dronino:
http://aranemac.de/mets/pics/I-DRONINO-A1.jpg
Sieht noch genauso aus. Möglicherweise wurde der aber auch irgendwie stabilisiert.


Zum Glück wird die sicherlich fachmännisch verarztet und wieder geheilt werden können.  :smile:
Genau.  :smile:


Bei mir rostet "die" übrigens leider auch, ohne Zimmerbrunnen..!!
Ist die von selben Stück geschnitten wie meine?

Gruß
Ben
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: Greg am Januar 08, 2012, 13:14:22 Nachmittag
Zitat
Ich mach lieber kein Bild, von der Scheibe, wie sie jetzt aussieht...

Doch, falls du Zeit hast, mach doch mal. Mich würde interessieren, wie der Rost sich genau ausbreitet. Beginnt der zwischen den Lamellen, in kleinen Rissen oder mittendrauf?

Viele Grüße
Greg

P.S.
Zum Thema bluten: Es ist zwar ein Stein und kein Eisen, aber... So sah mein kleiner Ghubara Endcut zwischenzeitlich mal aus...
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: lithoraptor am Januar 08, 2012, 13:28:57 Nachmittag
Moin!

Ich habe ein lüttes Dronino-Scheibchen in meiner Sammlung, welches auch sehr stabil zu sein scheint. Zumindest gibt es bei dem Stück keine bzw. kaum nennenswerte Probleme. An einer Stelle tritt leichter Flugrost auf, aber das war es dann auch. Auch wenn man hier nicht in Schubladen denken sollte, so gehört Dronino für mich zu den Eisen, die ich keinemAnfänger empfehlen würde.

Was die "blutenden" Chondrite betrifft: Habe so was schon häufiger gesehen - nebst verschiedensten Ausblühungen. Es ist wohl so, dass man Stücke aus bestimmten Wüstenbereichen erst sehr aufwendig entsalzen und trocknen muss. So hängt es dann letztlich eben doch an den Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten des Präparators, wie lange ein Stück stabil bleibt oder ob es dies überhaupt ist.

Gruß

Ingo
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: Plagioklas am Januar 08, 2012, 13:33:15 Nachmittag
So nen Ghubara hatte ich auch. Ein(e) SAU 001 tat selbiges.

Ich geh mit Chondriten inzwischen anders um als früher. Mein großer H6 ist in Zellstoff gewickelt, der die Flüssigkeit schnell aufnehmen tut, wenn sich welche entwickelt. Der H6 hat es kurz (im ersten Monat) auch gant leicht getan und dann aufgehört. Nach einem Wechsel des Zellstoffes blieb der zum Glück die drauf folgenden 11 Monate bis heute völlig sauber.

Berühren mit der bloßen Hand versuch ich bei allen Mets zu vermeiden. Ich nehm zur not Gefrierbeutel als Handschuhe, wenn ich wertvolle Stücke hantieren muss.
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: gsac am Januar 08, 2012, 14:07:28 Nachmittag
Ist die von selben Stück geschnitten wie meine?
Gruß
Ben

Mag sein, Ben, ich weiß es nicht genau. Mein angesägtes Endstück von 76.8 g
habe ich seit 2007 in der Sammlung, allerdings liegt es derzeit an meinem anderen
Wohnort in 340 km Entfernung und ich habe kein Foto davon. Hat auf jeden Fall
auch diesen rekristallisierten Rand. Ich meine mich zu erinnern, daß es damals
hier auch einen Thread zu diesen Stücken gab, mit Fotos...

Ich möchte Greg zustimmen: zeig uns doch mal den ankorrodierten Meteoriten,
auch wenn es schmerzt. PS: Mitleid ist von ebenfalls Betroffenen garantiert!

Zum Glück lassen sich diese Stück "verarzten" und wieder in einen anschaubaren
Zustand zurückversetzen. Man muß halt jemanden finden, der es tut, wenn man
selber keine Werkstatt hat. Also insofern ist nichts wirklich verloren... Ärgerlich
trotzdem, aber so ist es nun mal mit manchen Dingen im Leben.

Alex

Nachtrag: habe den alten Thread noch gefunden, aber verweise nicht darauf, da
er "klimatisch" unter keinem guten Stern stand. Dort rauskopiertes Foto meines
Stücks (dort als png) leider nur sehr unscharf anbei, aber "just for the records"...
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: ben.g am Januar 08, 2012, 14:39:06 Nachmittag
Nun gut. Hier das Desaster:
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: Contadino am Januar 08, 2012, 15:13:55 Nachmittag
Zum Thema bluten: Es ist zwar ein Stein und kein Eisen, aber... So sah mein kleiner Ghubara Endcut zwischenzeitlich mal aus...

Hi Greg, wenn Du noch eine Zweitscheibe vom Ghubara hast: lass doch den Endcut  mal so weiterbluten und berichte, wie es so über die Zeit damit weitergeht!
Das ist doch auch sehr interessant und gehört zu unserer Sammlungstätigkeit dazu!
Ich habe auch ein paar Scheiben  Brenham, die ich beobachte, wie sie langsam zerfallen :nixweiss::

so sahen sie 2009 aus:

(http://up.picr.de/9202509dmc.jpg)

und so heute:

(http://up.picr.de/9202506suf.jpg)

(http://up.picr.de/9202508rqx.jpg)

(http://up.picr.de/9202531osc.jpg)


auch ein interessanter Aspekt: Die Vergänglichkeit :eek:

Ciao, Heiner
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: ironmet am Januar 08, 2012, 15:37:27 Nachmittag
Hallo Ben,

ach...sooo schlimm sieht er doch garnicht aus.
Ich hatte jetzt schon sonstwas erwartet...

....der wird schöner als vorher... :fluester:

Viele Grüße Mirko :prostbier:
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: Hungriger Wolf am Januar 08, 2012, 16:20:58 Nachmittag
Hallo ben.g!

Stammt der "BloodBury" von Mirko?

Gruß
Achim
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: ben.g am Januar 08, 2012, 16:42:16 Nachmittag
 Nein, der stammt wohl aus dem Asteroidengürtel.
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: gsac am Januar 08, 2012, 16:45:11 Nachmittag
Ich habe auch ein paar Scheiben  Brenham, die ich beobachte, wie sie langsam zerfallen :nixweiss::

Brenham!!!! "Böser" Meteorit - ich habe auch so eine Rostleiche, genauer gesagt
ein rostiges Skelett, aus dem die Olivine allesamt rausgeploppt sind. Ist schon vor
Jahren passiert, und das ging damals ganz fix. Ein Jammer! Zum Glück war es nur
ein kleines Scheibchen...

Da scheint es aber auch Unterschiede zu geben, glaubt man dem nimmermüden
Finder Steve Arnold aus Arkansas. Trotzdem würde ich mich NIE wieder auf einen
Brenham einlassen. Da lobe ich mir Imilac oder Esquel, was die Pallasite angeht.

Alex
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: OrgaMet am Januar 08, 2012, 17:59:16 Nachmittag

... Ah Je !! Aiaiaiaiai !! ... was macht mann denn um diesen Proben wieder ihre Schönheit zu geben ? :gruebel:

Orgamet
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: Greg am Januar 08, 2012, 18:39:31 Nachmittag
Hallo,

hui, bei dem Anblick hätte sich jeder fürchterlich erschrocken und geärgert. So großflächig hätte ich das nicht erwartet, sondern eher entlang der Lamellen. Sehr, mhm, nennen wir es interessant. Ich würde annehmen, dass irgendwann ordentlich Feuchtigkeit in die Dose reinkam, die aber nicht wieder rauskonnte. Es sieht so aus, als ob sich die Feuchtigkeit zwischen Scheibe und Meteorit gezogen hat.
Aber wenn Mirko da zuversichtlich ist, dann wird deine Scheibe ganz sicher wieder gesund. :smile:

Habe die Sache eben zum Anlass genommen, meine Dosen nachzuschauen. Da muss doch tatsächlich bei einigen das Silikagel erneuert werden. Meine Güte, bei diesem Hobby bleibt man aber auch dran... :laughing:

Die Brenham-Scheiben sehen auch schon etwas mitgenommen aus. Tja, der natürliche Lauf der Dinge... :einaugeblinzel: Bei Pallasiten ist das eine blöde Sache. Wie kann man die nach dem Nachschleifen auf einfache Art polieren, so dass die Olivine wieder glänzen?
Den Ghubara habe ich damals in Ruhe bluten lassen, weil ich es so interessant fand. Bei anderen Endstücken und Scheiben in seiner Vitrinen-Umgebung war gar nichts auffälliges, sondern nur bei ihm. Irgendwann habe ich die Blasen dann doch abgewischt, das Stück in den Backofen gepackt und ihn anschließend mit Schleifpapier nachgeschliffen. Auf meiner to do-Liste steht immer noch, eine Entsalzung durch galvanische Reinigung vorzunehmen. Das Natriumcarbonat dafür habe ich mir schon vor einiger Zeit gekauft. Nun, dabei ist es bis jetzt auch geblieben... Mit dem Ghubara werde ich das aber irgendwann demnächst bestimmt üben und testen.

Viele Grüße
Greg
Titel: Re: Henbury oder Dronino stabiler?
Beitrag von: schwede-jens am Januar 09, 2012, 23:42:08 Nachmittag
hallo nabend...
wenn ich mir eure bilder so anschau....
dann bekomm ich angst!!!!!!!!!!!!!! :crying:

Jens